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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860820
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-20
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.08.1886
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« L»2. — «. S-Wm,. «bnnnement-prei-r Der »martkiische — jede» Wochentag Abend (mit dem Datmn de« folgenden Lage«) »ur Berlenduna gelangende — keeerr-Umeizee mit vttblättem kostet monatlich SV Pfg. bei den Slusgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bet der Post. (Eingetragen unter Nr. 4SSS l gm>.».4.O««tal erscheint für Abonnent« Sächsische» «iseutabn-ssetzrtzlentzrft. Zm 4. Quartal erscheint für Abonnenten HetzrMi» (SeihxichtOeii.be)». «az-igkr«. »erlag: Alexander Wiede, Bnchbrnckeret, khemnttz. -Lchsischer iM-ks-A»?riser mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Leitung für Sachse« ««- Thüringen. Kreitast, 20. August 188S. JosertionSprei»:, Raum einer schmal« «orpuSzeilelö «tz., — ReName (Ispalltge Pentzeile) SV PK. — BeiWtederholunggroßer AnnoncenRabatt. Bet Bestellungen von Au«wSrt« wolle»«» Jnjertiontbetrag (in Briefmarkm) beifüae« (le 8 Alben äorpu«schrist bilden ca. l Leu«). Annoncenannahme nur bi» Bormmaa. «t« «chm« außer der Verlag«« iio» die Annoncen-Bureaur «u Er-kditio» und Aedaktio«! Ehemnitz, Theaterstraße Ar. L. Lelearamm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstell« Nr. i3S. Kridlitta: „Tägliches Unterhaltungsblatt" Mi h««miW illllstrirt« Siuntnzsblart „Lustiges Bilderbuchs. Telegraphische «kachrichten. Bo« 18. August. Berlin. Der Dawpfer »Roma" mit der »bgelösten Besatzung G. M. Kre«z«sregatte »Bismarck" und S. M. Kreuzer »Rantilu» ist a« 18. August tu Singapor« eiugetroffeu uud beabsichtigt, am 20. August di« Heimreise fottznsetzr«. Frankfurt a. M. Dir erste deutsch« WeknauSstellnug wurde heute Bormittag 10 Uhr in Anweseuheit der Bertrrter der staatlichen uud städtischen Behörden mit eine» Ansprache de» Präsidenten de» deutsche« Gastwirthr-Be,»ander (Mese Berlin) festlich eröffnet. Di« Auitstelluug ist zahlreich beschickt, da» Arrangement sehr geschmackvoll. Brerla«. Um Mitternacht brach in der de« Fi»kn» gehörig«, ans der Hinterblelche belege«« Elarenmühle Feuer au», welch«» sich in kurzer Zeit über da» ganze Grundstück verbreitete. Llareumühle II ist bl» auf die Umfassungsmauern »iedergebraunt, Llareumkhl« I ist da«g« vollständig erhalten. Mehrere tauseud Leutuer Mehl. Ge« treib« uud Malz find verbrannt. Verlust von Menscheuledeu ist nicht zu »«vagen. Erst gegen 3 Uhr Morgen» gelang e» der Feuerwehr, welch« mit alle« Mannschaften und Fahrzeugen am Platze war, da» Fenrr ans seinen Herd z« beschränken. Prag. Der unter de« Weißgrrbe« ««»gebrochene Arbeitete st re ik erstreckt sich anf vier Fabriken in Lieben, und zwar di« Firme« Schönberger, Jelinek, Engländer und Eckstein, und anf drei Fabriken in Holleschowitz der Firm« Spanagl, Randal und Rauduitz Dir Arbeiter hatte« bereit« Samstag vor acht Tagen gekündigt, und di« »eisten kamen schon gestern nicht in di« Arbeit, so daß diese dlo» von den Werlsührrr« und Lehrlinge» besorgt wird. Gestern Abend Lberfielen einig« der streikenden Gerber den tu der Fabrik Engländer «mgestrllien Werksührer Kys-lka, als derselbe mit den Lehrlinge« an» der Arbeit znrücktehtt«, und brachte« ihm mit Holzschnhe« und Steinen mehrere Verletzungen bei. Auch die beiden Brüder Holan, die sich de» Etrell nicht anschlirßen wollten, wurden von den streikenden Ar beiter« mißhandelt. I« Alt-Lieben wurde« die Polizei-Wachposten verstärkt. Alle Gasthäuser müssen nm 10 Uhr Abend» geschlossen 1«in. Die Streikende« verlangen «inen fixen Wocheuloh» von 10 fl. -und nebstdem 20 Ir. für jede weiter« Stund« nach der Arbeitszeit. Lies« währte bisher von 6 Uhr Früh bl» 7 Uhr Abend», di« Streikende« verlangen jedoch «in« Reducirnng von 6 Uhr Früh auf 0 Uhr Abend». Gewerbe.Juspector Webe» unterhandelt« hrnte den ganzen Tag zwischen de« Fabrikanten und Arbeitern, «lue Einigung wurde jedoch bisher nicht erzielt. Zwölf Rädelsführer wurden verhaftet. Triest. Da» heftig« Anstreten der Cholera veranlaßt« die Behörden, der Bevölkerung nochmal» Verhaltung» Maßregel« «luz« schärfen, znmal dieselbe vor Berhetmlichung vo» Sholerafällen zu Marne«. Da» Lontnmazhan» in der Bia Mavzona, in welche« mehrere Cholerafäll« vorgekomme« find, wurde geschloffen, de»i«ficirt und wird erst nach acht Tage« wieder eröffnet werdm. Da» Albergo alla Luna, woselbst sich «in Seuchenherd gebildet hatte, wurde geschloffen. Triest. Bon gestern bi» henl« Mittag» find hie« 18 Personen nn der Cholera erkrankt und 7 gestorben. Weiter» find an neuen Fällen vorgekomme«: in Jsola 7, in Parenzo 1. O » bor ««. Die Königin ist mit dem Prinzen und der Prinzessin von Battenberg heute Rachmittag nach Edinbnrg abgereist, «m die dortige An»stellu«g zn besuche«. Konstantinopel. Di« Psotte hat die Statthalter von Slwa», Aoniah und Dama-ka» beaustragt, die Einberufung der Rebif» de- Huf» rascher Kompletirnug de» zweite« Armeeeorp» in Macedonirn M beschleunige«, thrilweis« infotz« der serbischen und bulgarische« Rüstungen, theilweise wegen der Ueberhandnahme de» Ränberwesen» In Macedonie« und Thrakien, wo einem Telegramm de» Gouver neur» von Jauina gemäß der griechische Metropolit von Elasona vo« Briganten in di« Berg« geschleppt worden. Di» Pforte glaubt, die griechische Regiernng begünstige di« Räubereinsälle. — Laut Philippopelrr Nachrichten droht seit acht Tagen eine A«»drhn«ng der Waldbrände auf türkischem Territorium in der Nähe von bulgarischem Gebiet«. Die bulgarisch« Regierung hat die Pforte gebeten, Maß regeln dagegen ,« ergreifen. — I« Stambul find nach der,F. Ztg." wehr«, Ulema» verhaftet worden, weil st« die Anficht ansspracht», daß der Sultan den Zobrlprlz de» Zaren nicht hätte annehmen soll«. Si« «Kanone«-Scht»rn-el. ln Chemnitz, den 19. August. Kurze Zeit vor seinem Sturze erließ da» letzte englische Ministerium «inen Befehl an die Flott«, keine» der Armstrong - Geschütz« von schwerste« Kaliber wieder abznfeuer«. Gleichzeitig wurde angeordnrt, Kanone» von gering««« Kaliber mit Ringen z« versehen, n« so üble« Zufällen, al» Platzen und Zerreißen der Rohr«, vorzubeuge«. Da noch unvergessen, wie während der «zyprischen Kampagne Soldaten kampfunfähig wurde«, weil bi« au» de« heimischen Magazine« mit- genommenen Patronen im Lauf sich klemmten. Bajonnet« sich ver> bogen oder knickten, welche nach Armeerrgel stark grnug sei« sollte«, n« «in dicke» Brett an» Fichtenholz leicht zu durchbohren, oder di« Säbel den Schnitt versagten, resp. sich bogen wie Blech, machten die mißlichen Erfahrungen mit den Flotten. Geschützen, auf welche Slt-England so stolz gewesen, in Fachkreisen tiefe« Eindruck, welchem bi« Presse kräftig« Wort« verlieh. L» erwachte der verdacht, daß diese die Sicherheit de» britischen Weltreiche» gefährdenden Zustände nicht «ur auf sträfliche« Schlendrian der zur Waffrnprüsnng verpflichteten Behörde», sondern ans Korruption im Schooß« de» Krieg-Ministerium» znrückgeführt werden «äffe. I« den »Time«" traten Oberosfizier«, voran Oberst Hope, mit der Behauptung auf, daß -st« im Stande wäre«, reichlich« Zeugenbewetse für jene Korrnption im Lieferuua«- wesen anfznbringr«, aber da» Krieg»ministeriu« sich weigere, eine Untersuchung» - Lommisfion einzusrtzru augeficht» der Thatsache, daß dreißig bi» vierzig Prozent der Flotten» und Armeebewaffnung voll» ständig wehruntüchtig sich erwiesen habe. Armstrong, der da» Kanone«»Monopol für die Nott« besitzt, beantragte bei Gericht, einem militärischen Organ zn verbieten, mit diesen Enthüllungen fortzufahren, bk» ei» erhobener Prozeß a«»grtragrn sei, aber da» Gericht erklärte die Preßkitik für vollständig am Ort«, al» innerhalb de» Rahmen» journalistischer Pflicht und wohlmotivirter Batrrlandsliebe. Aber der Gladstone'sch« Kri«g»minister hatte kurz vor den Wahlen ebensowenig den moralischen Math, in da» We»pen«est der Korrup. tiou uud Amtsbestechung zu greifen, wie alle sein« Borgänger; denn die sogenannt« »Kanonen»Frage" ist eigentlich schon Jahre alt, wurde aber immer wieder vertnscht. Man hat Scheu vor großen Skandalen, welche von politische« Gegnern im Au»land« auSgeuutzt werden könne«. Wird die neue Regierung den Muth haben, die Sache darzu stellen, wie sie ist? Da» HauPorgan der Conservativeu, der Standard, besteht darauf und schrieb erst dieser Tage: »Da» Publikum will wissen, wie Alle» da» gekommen ist. E« ist nicht «ln Fall, der «ur Unterbeamt« angeht. Di« Direktor«, der Artillerie «ud der Magazine find darin verwickelt. Der Ankläger Oberst Hope sagt, daß die Corrnption unter hohe« RegirrungSbeamteu nicht nur auf da» Artillerie-Departement beschränkt geblieben. Wenn, wie erwidert wmd«, di« Anklage zn »vagnv" sei, so verheißt Oberst Hope, daß st« aufhören werde, so zu bleiben." Nicht» Geringere» als eine könig liche Commission kan» den über unserem Kri«g»minist«rium schwer uiederhiingende» Skandal auskläreu» uud i« Interesse aller Parteien hoffen wir, daß mau sofort an dies« Operation gehen wird, um die Thatsache« au»zukundschasten." Noch schärfer äußern sich di« Daily New«: »Jedem Feind« England », aber auch jedem ehrlichen Freunde wird Oberst Hope's Anklage reichen Dienst thnn. Rußland würde sich freuen, daß Be stechlichkeit nicht nur seine locale Wunde geblieben. Bi» jetzt hatten Engländer da» Vorhandensein von Ouerkvpfen in unserer Militärverwaltung willig «ingeräumt, weil st« immerhin wußten, daß dieselben reine Hände gehabt. Oberst Hope'» Anklage reißt allem diesem Selbstruhm den Bode« unter den Füßen weg» und auch unserer Semüthrrnhe." Mancher alte brave Haudegen und mancher Mann de» Gesetze» hält aber nicht mit seinem Zweifel zurück, daß viel bei solcher Unter suchung herauskommm werde, den« man habe größtentheil- di« Er- fahrung gemacht, daß eine officielle Krähe der anderen die Augen nicht aushack«. Man würde vielleicht manchem Beamten rathen, sich ohne Säumen mit hübscher Pension znrückzuzirhen, auch den Lieferanten, welche gewissenlos bestochen haben und sich gewissenlos berreichert, ohne Skrupel darüber, ob brave Soldaten und Seeleute, fern in wilden Kämpfen wehrlos gemacht, der Lieferanten-Habgier und der Beamte» Unehr« zum Opfer falle«, st, würden höchsten» al» Straf« nm di« gut« officielle Kandschast komm»», s» ist >»>- Stimmung in England. E« ist aber doch fraglich, ab di« Regierung, mag fir uu« rousrrvllttv oder norral 1««, anf die Dauer sich einer gründliche« Untersuchung wird entziehen können. Die kaum glaubliche Affaire mit den krumm gebogene« Bajonneten war in der Haupt sache »ahr, ein Grund mehr, dem Kanoneu-Schwindel ernstlich anf de» Leib zu rücken. Politische Run-schau. Chemnitz, de« 19. August. Deutsche- Reich, verstorben ist der schon lange krank« Bischof Dupont vo« Metz. — Der Laudwirthschastliche Centralvereln der Provinz Sachsen hat nachstehende Resolution in der Währung »frage an de« Reich;, kanzler gerichtet: »Ein« Abhilfe für den jetzigen Zustand, wo Knapp- heit vr» Aiünze de« Preis aller Product« drückt und wo die Halbheit unserer Währung,^Sltnifse de« Di-eont künstlich sichen läßt, ist nothwendig. Siebt t» kein änöei»? Mittel, so muß die Landwirth- schast die Einführung der Doppelwährung durch «ine Münzkouventiou dankbar begrüßen; aber gegenüber de, nicht abznleugnenben Gefahr, welche in freier Silberprägnug gesehen Werden kann, empfiehlt sich die Erwägung: ob nicht Wiederherstellung de» L!!b«werth«s für da» dentsche Reich mit reichlicherer Prägung vollwerthlger Silbermünzen bei Ausschließung freier Silberprägung schon Abhils« gewähren würdeI" Leider ist di« Eingang» erwähnt« BorauSsetznvg der Resolution falsch: r» ist kein Geldmangel, sonder» Geldüberflnß da. Beweis di« vielen 3V, und Zprocentigen Anleihe»! — Der Berliner Magistrat hat di« Einladung an» der unga rischen Hauptstadt zur Betheilignng an der Frier der Wiederrroberung Ofen'» »Zgelehnt, wie schon mitgethellt, uud zwar in höflicher und sachlicher Weise. Wie virlantet, hatte die Ablehnung daran äuge- knüpft, daß die Ferien ein Eingehen aus die Angelegenheit unthunlich «achten. Di« Hauptsache ist die Ablehnung, di« in Pest schon ver standen werden wird. Brrschiedentlich wird gesagt, die» Vorgehen werde de« Deutschen in Ungar« leine» Borthell, sondern Nachthell bringe». Wir glauben nicht daran. Gewisse Leute müsse« vo« Zeit zu Zeit tüchtig dir Wahrheit gesagt bekommen und zu diesen gehören di« Ungarn. Wetter wird von politischen Rücksichtnahmen gesprochen. Schön, aber habe» den« di« Ungarn ein einzige» Mal anf «u» Rücksicht genommen? E» ist ganz gut, daß jetzt einmal eine tüchtige Aussprache erfolgt, da» wird am «eisten nütze« — Aufsehen macht in Berlin di« gestern von un» kurz erwähnte und von der »Freisinnigen Zeitung" aufgedeckte Thatsache, daß unter Leitung de» ReichrtagSabgeordntt« v. Köllrr von dem »Berel« zur Verbreitung konservativer Zeitschriften" seit längerer Zeit im Ge heimen der Versuch gemacht wird, da» Offielereorp» in da» politische Parteigetriebe hineinzuzlehen und z» Mitgliedern de» genannten Verein» zu machen. An der thatsächlichrn Richtigkeit der Angabe ist nicht zu zweifeln. Die »National-Zeitung" schreibt darüber: Die Militärverwaltung wird, wie wir onnryme«, den Osfirleren wohl keine« Zmeifel darüber lassen, daß ein« politische ThätigkeU, wie sie ihnen von dem Herrn v. Köllrr avgesonnen w rd, für fi, dnrcha«, «>,«lässig ist. Wie da» Mllitärgesetz ihnen di« The», «ahme an politischen Vereinen «ntrrsagt, so rnht auch da» Wahlrecht de» Osfieier», während er artiv der Armee angehört. Beide ve- pimmnngrn find aetrosfe» worden, um die Betheilignng der Osfieiere an der Patt,«Politik zu verhindern und auch dadurch,» verhüten, daß Deutschland etwa von der schlimmsten Geisel eine» Lande», einer politifirrnden Armee, heimgesncht würde. E» gereicht der konservativen Pattei nicht zur Ehre und zeigt wieder, wie wenig fie auf diesen ihren Parteinamt» Anspruch hat, daß sie, nm eine« untergeordneten Bor- theil» willen, de« Patteikamps systematisch in da» Heer z» trage» unternimmt. Al» vor einiger Zeit der Versuch gemacht wurde, di« katholischen Officirre zn verbindimg« i« «ltramontanr» Patteiinteressr anznwerben, habe« auch die Conservativeu widersprochen; wa» de« einen recht ist, ist aber dem anderen billig. Uud wenn de» Offieieren cousnvative Partei-Agitatio« gestattet ist, wird ihnen weder klerikal« noch liberal« Agitation verboten werden können. Di« Militärverwal tung wird wohl der Melnnug sein, daß mit der al«dan» unvermeid lichen Zerreißung de» Officierrorp« «ach politische« Parteien die etwa« stärker« Berbreitung einiger konservativer Zeitungen allzu thener erkauft wäre. — Der Paris« »Ganloi»" hat «in «ene» Mittel gefunden, n« die Republik zu verdächtigen. Der Mlnistrrrath, welcher am Sams tag unter Herrn de Freyeinet'« Vorsitz stattfand, sei durch gewiss« Bemerkung,» veranlaßt worden, welche von deutscher Sette t» Pari» gemacht worden wäre« und deren To« dazu augethan schien, gewiss« Besorgnisse vom März d. I ne» zu wecke». Herr v. Bis marck, so deutet der »Ganloi»" an, hätte di« französische Regiernng zur besseren Ueberwachung der Nordgrenzr aufgrfordett, über welch« di« revolutionäre« Aufreizungen in di« belgischen Kohlendistttkt« ge lange». Der Kanzler hätte ferner da» Umsichgreifen de» Radieali»mn» in Frankreich für die belgische Agitation verantwortlich gemacht, welche di« Rnh« Europa» und speelell de» dentsche« Reiche» gefährd«. De, »Ganloi»" kehrt dann den Spieß «m und macht de« Fürsten Bismarck, der angeblich di« Republik und Frankreich unterstütze» für den Bestand dieser Regierung-sorm verantwortlich und sucht damit bei seine« Lesern der Ansicht Eingang zu verschaffe», daß di« Republik eigeutltch «nr durch di« Gnade Bismarck'» exlstiren könne. Li« Unterstellung de» .Ganloi»" wird hoffentlich wirkang-lo» bleibe«, den« er dürsten sich in Frankreich nur Wenige finden, welche an eine Ein- Mischung der deutsche» Politik in di« inneren Angelegenheiten der Republik glaube». Frankreich. Jule» Ferry hat im Generalrath de» Logesen «ine Rede gehalten, in welcher er di« Bildung einer konservativen republikanische« Partei, bestehend au» frühere« Monarchisten und gemäßigt», Republikaner«, empfiehlt. Gegenliebe findet er aber nirgend» recht. — Der fernere Bettaus der Bonlanger-Brochüre, in wttcher de, General in geradezu «kelhaster Weise mit Schmeicheleien bedacht wird, ist verboten, aber da» verbot wird nicht streng durch- geführt und da» Schriftche« nun erst recht gekauft. England. Die englische Regierung läßt die Nachricht eine» dauern fort mit Rußland. Bor Winter» Anfang soll die Lommissto» aber nach Indien znrückkehre«. Häkelig scheint die Sach« also doch zu sei». — Di« Londoner Socialisten wolle« am nächste« Sonntag «ine große Demonstratio« veranstalten, weil einer ihrer Genosse« die ihm auferlegte Geldstrafe nicht bezahlen kau» und «un zwei Monat« «ingesperrt werdeu soll. Orient. I» der Nähe von Sliwvib», wo im letzten Kriege zwischen Serbe« uud Bulgaren di, b^itg'gjg, Schlacht stattfaud, finden jetzt groß, bulgarische MnSoer unter Fürst Alexander statt. Aach werden dort neu« Arschanznuge» angelegt. — Die ganz« musel männische Bevölkerung Bulgatten» hat dir Pforte benachrichtigt, daß fit beschloss-, hat, nach der esgruilicheu Türkei anSznwaudern. Die Pso»i« ist im Allgemeinen genrigt, die Bewegung zu «uterstützen. Die Gefahr besteht darin, daß alle anderen Muselmänner in de« angren zenden, nicht direkt unter türkischer Herrschaft stehenden Provinzen dem Beispiel folgen n»h aleickfall« an-wander«, I? herrscht Arteiterwangel und wäre au» dem Grunde ein« Einwander ung vottheilhaft, wenn man nicht auf Grund früherer Borfälle fürchte« müßte, daß da», wa» anderswo zu« Segen gereicht, hie» zum Fluche werden möchte, wie e» bei der Einwanderung der Tscherkessen »ud flüchtigen Bulgaren «ach de« Kriege de» Fall war, Amerika. Johann Most, dem di« Aussicht, nach Verbüßung seine» New Kotter Strafterwiu» auch io Chicago prozesfitt z» werden, wenig Berlockende» zn bieten scheint, sucht den Maschen de» amerika nischen Gesetze» z« entschlüpfen. Sein Sachwalter, der bekannte Rechtsanwalt Howe, will nämlich aus Grnud angeblicher Jrtthümer, di« seiten» der Anklage während de» Prozesse» der Anarchisten Most, Schenck uud Brauuschwrig vor Recorder Smyth in den General« Asfisen begangen worden, die Gesetzlichkeit de» Utthell» ansechteu. Die Argumente in der Sache sollen am erste» Montag de» Oktober vo» den Richtern Davi», Brady «ud Daniels in der Supreme Court gehört werden. Sächsisches. — Seit der Inangriffnahme der Arbeite« zur Leipzig- Dresdner-Eisenbahn find 80 Jahr« verflossen, »nd e» ist heut- zutage schwer, ein Bild sich davon z« machen, mit welche« Widrig keiten die Untnnehwer seinerzeit z« kämpfen hatte«, «m de« Ban der Bahn zu bewerkstelligen. Folgend« Angaben dürsten daher noch jetzt von Interesse sein: Da» 1. Terrain «warb die Gesellschaft frei händig, und zwar 2 Acker 183 Quadratrnthe« zum Preis« von 1073 Thlr. 10 Gr. zur Erbauung d« Sisenbahnbrück« in Wurzen. Auf de« Wege der Zwaug-enteiguuug wurde da» 1. Terrain in Gerichs« Hain« Flur und zwar im Januar 1836 erworben, dn Acker für 300 Thlr. Der Angriff der Erdarbeiter« erfolgt« am Machern'schru Einschnitt mit de« 1. März 1836 Am 28. Juni fand die Ueber- nahm« de» Georgenvorwert» in Leipzig statt, wofür »ach komlssattscher Tax« di« Summe von 39.841 Thlr. 18 Gr. 6 Pf. gezahlt wnrde. Ans dessen Boden wurde dann der Dresdner Bahnhof «baut, d« ursprünglich allerding» etwa» einfacher auitsah, wie da» jetzt der Fall ist. Am 24. August 1837 konnte endlich dl« erste Streck« «ach Althen mit einem Park von 8 Wagen «öffnet werde«. Au d« ersten Fahrt, di« am gedachten Tag« früh 9 Uhr erfolgt«, «ahm auch Prinz Johann, spät« Sachsen» König, theil. Die Preis, nach Althen (jetzt Bo,»darf) waren 8 Er. in der 1.. 6 Gr. in der 2. «ud 4 Gr. in der 3. Tl. Der Erlö» am 1. Fahrtag betrug 368 Thlr. 8 Gr. — Dresden, 18. Angnst. I» einer an der Eck« der Grüne- «nd »kttinerstraß« ausgestellten Wagenremis« kam gestern früh nach 2 Uhr anf nicht ermittelt, Weis« Fenrr an». E» verbrannt«, 20 Handwagen. 10 Kinderwagen und verschiedene» Handwerkszeug. De, Schade» wird auf 8000 Matt geschätzt. — Anf der Marirnstraße find Montag Abend verschieden« Sach,» gefnnden worden. Dieselben gehören, wie «an festgestellt hat, einem 28 Jahre alt« Mädchen,
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