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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 15.02.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193302153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19330215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19330215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-02
- Tag 1933-02-15
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Monat
1933-02
-
Jahr
1933
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Sachsens Regierung ist um gerechte Verteilung der ArbeitsaustrSge bemüht Verabschiedung des Tierärzielammergesehes im Landlag Bor Eintritt in Li« Tagesordnung der grstrigen Landtagssitzung hielt Präsident Dr- Eckardt den Toten der ExplostonSkatastrophe von Neunkirchen «inen warmen Nachruf, den das Haus stehen- anhürte. Auch der Sächsische Landtag wolle es nicht unterlassen, den Hinter, bliebenen, den Verunglückten und dem schwer geschädigten Unternehmen Beileid auSzu- sprechen. Es folgt« sodann die zweite Beratung über den Entwurf eines TierSrztekammerresetzeS. Abg. Dr. Troll sDeutschnat.) erstattete Be richt über den Antrag des Rechtsausschusses hterzu. Es folgte eine kurze Beratung, nach der der Entwurf gegen die Stimmen der So. ztaldemokraten und der Kommunisten an« genommen wurde. Abg. Dr. Wilhelm lSächs. Mittelstand) erstattet« den Bericht des Ausschusses über den Antrag seiner Partei auf Vorlegung einer Novelle zn« sächsische« Jagdgesetz. Such über diesen Entwurf wurde nur kurz be raten. Der Antrag wurde sodann einstimmig angenommen. ES folgte die zweite Beratung des Antrages der Deutschen Bolkspartet auf Senkung der Srastsahrzengstener und der Betrietsstosfpreise zur Vermeidung -er Stillegung zahlreicher Kraftfahrzeuge. Damit verbunden wurde di« Beratung eines deutschnattonalen Antrages auf Senkung der Kraftfahrzeugsteuer um r»0 Prozent im stalle nachgewtesener Berechtigung nach den Verordnungen des Reichsfinanzmtnt- sterS, und eines sozialdemokratischen Antrages wegen der Notlage des Kraftdroschkengewerbes. Der volksparteilich« Antrag fand Annahme, zum Teil in der storm eines von derselben Partei etngebrachten AbänderungsantrageS. Auch ein deutschnationaler Antrag auf Besei tigung der Kraftfahrzcugsteuer auf das .Hand- werkszeug* des KraftdroschkengewerbcS sanL Annahme. Ebenfalls angenommen wurden die zum gleichen Gegenstände vorliegenden deutsch- nationalen und sozialdemokratischen Anträge. Sodann wurde die Abstimmui^ über-Li« in der letzten Landtagösitzung beratenen Anträge zur Behebung der Not der Siedler yachgeholt. Die Antrag« fanden sämtlich Annahme. ES kam dann zur zweiten Beratung -er kommunistischen und volksparteilichen Antrag« betreffend Ergreifung von Maßnahmen zur Behebung der Arbeitslosigkeit sowie der hierzu vorliegenden Eingaben. Mit dieser Beratung verbunden wurde di« erste Beratung der sozialdemokratischen Anträge gegen die Nichtberücksichtigung mehrerer säch- sischer Notstandsgebiete im ArbeitSbeschaffungs- Programm, gegen ungenügende Berücksich tigung Sachsens bei Durchführung des Reichs, arbettsbeschaffungsprogramms, ferner auf üe- schleunigte Neuregelung der gesamten ArbeitS. losenversichcrung und gegen -ie beabsichtigte Abtrennung der Gebiete Tarif- und Schlich tungswesen, Arbcitsrecht usw. vom Neichs- arbeitsministerium. Die Aussprache, an der sich fast ausschließ lich Redner der Linken beteiligten, erbrachte wenig Positives, da die ganz« Matert« g«gen- wärtig im Reiche derart im Fluß ist, daß nie mand dazu abschließend Stellung nehmen kann. Abg. Voigt lDBP.) begründet« «in« An- frage betreffend die besondere Notlage des Erz- gebtrg«S. Er machte eine Reihe von Vor schlägen für Arbeitsbeschaffung im Erzgebirge, wobei er für «ine wettere Ausbreitung de» freiwilligen Arbeitsdienste» und für di« Pflege des Fr«mdenverk«hr» eintrat. Juneumiutster Richter gab zu den Anträgen und zu der volk-par- »etlichen Anfrage eine Erklärung ab, in der er u. a. ausführte, die sächsische Regierung habe sich stet» für eine organische Zusammen- fassung der drei Zweige der Arbeitslosenhilfe eingesetzt. Die sächsische Regierung halte die Ortsklafseneinteilung in der ArbeitSlosenver- sicherung und Krtsenfürsorge für unzweck mäßig. Sie habe daher beim RetchSarbettS- Minister vorgeschlagen, die Höhe der Unter- stützung nach wirtschaftlichen Gebieten unter Berücksichtigung der Lebenshaltungskosten regional zu regeln. Die Laste» solle» nach dem Vorschlag Sachsens vom Reiche getrage» »ad die ». Ta». Zu Beginn der Verhandlung vor Lem Dresdner Schwurgericht am Dienstag wurde der Zeuge Kaufmann Ibe vernommen, der einige Aeußerungen der Frau Kriebel aus der Zeit vor der Scheidung wiedergab, Lie im Gegensatz zu ihren Angaben stehen. Der Zeuge bekundete, Frau Kriebel und ihr Mann hätten am Beginn ihrer Ehe überhaupt nichts gehabt. Sie hätten gewissermaßen mit Nicht» angefangen. Er führte weiter aus, Frau Kriebel habe ihm. dem Zeugen, gegenüber einmal geäußert, sie werde ihren Mann erschießen oder da» Lurch einen anderen tun lassen. Der Zeuge habe dem Kauf mann Kriebel mehrfach Geld geliehen, so auch am 19. Januar 1932 1500 Mark, die in dem von den Angeklagten angeblich gefälschten Brief eine Rolle spielen. Der Zeuge hat gegen Frau Kriebel, gegen ihre Angehörigen und gegen den Angeklagten Nowicki eine Reihe von Strafan zeigen erstattet. Der Zeuge Roth, Direktor -er Handel», bank, bestätigte, daß -er Kaufmann Ibe tatsäch- lich am 19. Januar 1982 1500 Mark abgehoben hat. Als der Kaufmann Kriebel am 4. Februar 1932 ermordet worden war, sei Ibe entsetzt zur Bank gekommen und habe gesagt, er habe da» Geld Kriebel gegeben und besitze keine Quittung. Der Zeuge Hille soll über eine von ihm früher eidesstattlich abgegebene Versicherung gehört werden, in der er ein Gespräch zwischen Frau Kriebel und dem Kaufmann Ibe dahin wiedergab, daß Ibe der Frau Kriebel erzählt habe, ihr Mann wolle sein Geschäft verkaufen und mit seiner Geliebten Tarda inS Ausland gehen. Dieses Gespräch wollte der Zeuge auf der Prager Straße unbeobachtet gehört haben. Auf die eindringlichen Vorhalte Les Vorsitzen- den, daß seine Bekundung unglaubhaft sei, ver weigerte der Zeuge die Aussage über diesen Punkt. Seine Vereidigung wurde schließlich überhaupt abgelehnt mit der Begründung, daß er der Begünstigung der Frau Kriebel verdächtig sei. »««es«»«» »et »er »»er die versichern»» hinaus sortgesetzten «rbettSloseuhilfe »»r «U «tue» «et»«» Teilbetrag herangezogen »erbe». Solange die Wohlfahrt»erwerb»losen«nt«r- stützung im Rahmen der Fürsorgepflichtver- ordnung gegeben werde, werde e» kaum müg- lich sein, für diese allein die Rückerstattung». Pflicht aufzuheben. Da» Arbeit», und Wohl. fahrtSministertum habe aber auf die Bezirk»- fürsorgeverbände etngewirkt, bei der Rück- erstattung alle Härten zu vermeiden und na- mentlich da, wo kleine HauSgrundstücke in strage kommen, deren unbelasteter Wert 8000 Mark nicht übersteigt, von der Eintragung von Sicherungshypotheken Ab stand zu »eh- men. Die Regierung sei auch beim zweiten RetchSarbettsbeschaffungSprogramm de» Iah- reS 1932 bemüht gewesen, die Arbeiten an den Staatsstraßen, Meliorationen und Flußregu- lterungen über LaS ganze Land zu verteilen, so baß kein Lanbesteil ««berücksichtigt bleibt. Die Regierung werde auch bet der Durch, führung de» neuen NeichSarbettSbeschaffungS. Programm», des sogenannten Gereke-Plane», ihr Streben darauf richten, den besonderen Notgebieten Arbeiten zuzuführen. Die Anträge wurden unter Ablehnung der MtnderheitSanträge sämtlich angenommen. Die kommunistischen Anträge wurden zum Teil in der vom Ausschuß gewünschten Form angenommen. Die wetteren Punkte wurden von der Tagesordnung abgesetzt. Nächste Sitzung Donnerstag, den 16. Februar. AIS nächster Zeuge wurde der Sportplatz besitzer Tarda vernommen, der angibt, daß er Kriebel im April 1931 2600 Mark für geschäftliche Zwecke geliehen habe. Auch dieses Gelb spielt in dem angeblich gefälschten Brief ein Rolle. Einen Monat vor seinem Tode habe sich Kriebel von ihm noch 1800 Mark geborgt. Die Zeugin Helene Tarda sagte auS, daß sie und ihre Eltern sich anfangs bemüht hätten, dem Verhältnis Kriebels zu ihrer Schwester Johanna ein Ende zu machen. Frau Kriebel habe gedroht, ihren Mann und die Tarda über den Haufen zu schießen. Die Zeugin Johanna Tarda gab eine aus führliche Darstellung über ihre Bekanntschaft mit Kriebel. Kriebel habe sich immer verfolgt ge- glaubt. Er sei deshalb auch Anfang 1932 von der Sedanstraße nach Ler George-Bähr-Straße umgezogen. Am 27. Januar, also eine Woche vor der Mordtat, habe Kriebel einen Brief von unbekannter Hand erhalten, in dem er zu einer wichtigen, fein« Ehescheidung betreffenden Unterredung nach seiner alten Wohnung auf der Sedanstraße, wo er zu dieser Zeit gar nicht mehr wohnte, bestellt wurde. Der Briefschreiber sei aber an diesem Tage und auch am anderen Tage nicht erschienen. Am Abend des MordtageS hat Lie Zeugin nach ihrer Darstellung den Kauf mann Kriebel von dem Geschäft am Bismarck platz abgeholt und ihn nach seiner George-Bähr- Straße gelegenen Wohnung begleiten wollen. Unterwegs am Reichsplatz habe Pogacnik ge standen. Als sie die Hausflur betraten, sei Pogacnik hinter der Türe hervorgetreten und habe mit den Worten: „Da habt Ihr'», Ihr Hunde!* geschoßen. Kriebel sei gestürzt, sie über ihn. Kriebel sei am Kopf verletzt gewesen, sie am HalS. Die Zeugin hat noch wahrgenommen, wie Pogacnik über sie hinwegstieg und sich ent fernte. Der letzte Teil der Vernehmung der Zeugin wurde unter Ausschluß der Oeffentlich- keit durchgefllhrt. Der Zeuge Kriminalrat Bogel berichtete über die Erörterungen der Kriminalpolizei nach der Mordtat. Roch am Abend kamen vier v«. amte der Mordkommission iu -ie Wohnung der Frau Kriebel aus -er Lindenaustraße und teilten ihr -aS Vorgesallene mit, sagten ihr allerdings noch nicht, daß ihr Mann tot sei. Frau Kriebel sei sehr erschrocken gewesen und habe geweint. Am anderen Morgen sei Pogacnik in Klotzsche verhaftet worden. Al» die Beamten früh KS Uhr bet ihm erschienen, habe er sich ganz harmlos gegeben und dann die Tat zunächst in Abrede gestellt. Nach langem Zureden habe er sich ichließlich zu einem Geständnis bequemt. Lin Verdacht gegen Frau Kriebel, an der Tat be- teiltgt gewesen zu sein, habe sich nicht ergeben. Pogacnik habe angegeben, die Tat auS Mitleid für Frau Kriebel begangen zu haben und be- teuert, daß Frau Kriebel völlig schuldlos sei. Am anderen Tage sei es auf der Polizei zu einer Begegnung zwischen Frau Kriebel und Pogacnik gekommen, wobei Frau Kriebel zu Pogacnik sagte: Ottomar, da- durften Sie nicht tunt Sie haben doch Frau und Kind, haben Sie nicht an die gedacht? Der zum Schluß vernommene Zeuge Mül- ler, ein Angestellter einer Beerdigungsanstalt, besuchte Frau Kriebel am Tage nach dem Morde früh 7 Uhr. Er hatte von -em Mord in Ler Zeitung gelesen. Frau Kriebel erfuhr durch ihn, daß ihr Mann im Krankenhaus gestorben sei. Nach -er Schilderung deS Zeugen ist Frau Kriebc. auf Liefe Mitteilung hin zusammengebro chen und hat heftig geweint. Der Zeuge hat den Eindruck gehabt, daß der Schmer- der Frau echt war. sDie Verhandlung wird am Donnerstag fort- Di« Berufung im Uralzesfprozeß. Am 2. März beginnt, wie bereits mitgeteilt, die Bcrufungsverhandlung im Dresdner Ural- zefsprozeß, der vor dem Dresdner Gemein samen Schöffengericht vom 28. Mai bis 7. Juli 1931 verbandelt worden ist. An dieser Ver handlung, die vor der 4. Strafkammer de» Dresdner Landgerichts unter Vorsitz von Land- gerichtsrat Dr. Fröhlich durchgefiihrt wird, sind nur noch die beiden Rechtsanwälte Dr. Steinmetz-Kassel, und Dr. Türk-DreSden, be teiligt, von denen Dr. Steinmetz in erster In stanz zu sechs, Dr. Türk zu zehn Monaten Ge- fängniS verurteilt worden waren. DaS Ur teil gegen die vier ursprünglich noch beteiligten Angeklagten Uralzeff, Schrade, Vedenk und Rifezes ist unterdessen rechtskräftig geworden. Der neue Prozeß wird voraussichtlich etwa drei Wochen in Anspruch nehmen. Die Anklage vertritt wiederum Staatsanwalt Dr. Steffan. Von den Angeklagten wird Dr. Steinmetz von Justizrat Dr. HäuSner-Kasiel, Dr. Türk von Justizrat Dr. Drucker-Leipzig verteidigt. Wegen Meineides verurteilt. DaS Schwurgericht Freiberg verurteilte den Wirtschaftsgehilsen Silbermann auS Cäm- merSwalde wegen Meineides zu 1 Jahr Zucht haus und 2 Jahren Ehrverlust, und den Guts besitzer Kalkofen aus Cämmerswalde wegen Anstiftung zum Meineid zu 8 Jahren 3 Mona ten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Kalk ofen hatte sich wegen Tierquälerei eine An zeige zugezogen. In der darauf stattfindenden Gerichtsverhandlung beschwor Silbermann auf Anstiftung Kalkofens, daß dieser keine Tier quälerei begangen habe und daß an dem Tage, an dem die Tierquälerei verübt worden sein sollte, der Anzeigeerstatter gar nicht im Orte anwesend gewesen sei. Später legte Silber mann, der bei Kalkofen beschäftigt war, da» GeständniS ab, von Kalkofen zu der falschen Aussage angestiftet worden zu sein. Vermischtes 96 Prozent d«S Kautschukweltbedarfs kom men aus Südost-Asien, einschließlich Nieder- ländisch-Jn-ien und der Philippinen. An der SeiLengewinnung der Welt sind diese Gebiete mit 85 Prozent beteiligt und an der Gewin nung von Zinnerzen mit 60 Prozent. Für die Erzeugung von Tee und Jute haben sie da» Weltmonopol. Mordprozeb Kriebel Vä8 Vlsgnis äer Urmos lsutgeb Der Roman einer tapferen Frau Don Philipp Berge«. Copyright by: Tarl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 8. Fortsetzung. „An dieser Tatsache ist nicht zu zweifeln. Aber ich glaube, du darfst dich auf mich verlaßen. Die Eskimos tun es ja ohnehin. Für sie ist der große Häuptling, der „Nalc- zak soak", ein Halbgott, der alles weiß und kann. — Haben »eine Fragen einen besonderen Sinn, Ogden? Tut es dir eßt leid, zu mir gestoßen zu sein? Noch ist der Weg zurück ür dich offen. Dein Jäger wird dich bis zu dem Punkt ge eiten können, wo dein Flugzeug deponiert worden ist." „Aber Mensch, wo denkst du hin?!" rief Ogden mit lau tem Lachen. „Heute beginnt das Abenteuer mir erst Spaß zu machen. Glaubst du etwa, ich hätte die Gefahren meiner Luft- und Echlittenreisen auf mich genommen, um im ent scheidenden Augenblick umzukehren, ohne meinen Zweck er reicht zu haben? Da kennst du Ogden William Tree schleckt'" „Deinen Zweck?" fragte Baum langsam. „Na ja." sagte Ogden leichthin, „Sensationen erleben." Im Unterbewußtsein des Profeßors suchte der Gedanke sich Bahn zu brechen, daß die Antworten Ogden» einen Beigeschmack von Doppelsinnigkeit besitzen könnten, aber der Gelehrte war am Vorabend des großen Aufbruchs ins Un erforschte in solcher Bewegung, daß die aufkeimende Idee nicht au»,»reifen vermochte. „Dann gibt es nur noch ein einziges Wort zwischen uns: Vorwärts?" ries er. „Morgen früh um vier Uhr brechen wir auf. die Eskimos haben bereits ihre Befehl». Verspäte dich nicht, Ogden. Uebrigens von morgen ab ist es wieder für acht Tage an dir, zu wecken und das Früh stück zu besorgen." „AN rioht. Franz!" „Gute Nacht denn In die Schlafsäcke!" In diesem Augenblick bahnte sich Kalutuna e -i Weg durch den Schneetunnel und steckt« sein schwarzes Gesicht in die Türöffnung. »Nalegak soak!" schrie er. »Toroßy ist nicht da! Er «ar schon bei der Fütterung nicht vorhanden und ist bis jetzt nicht zurückgekehrt!" Baum sprang auf. „Wir müßen suchen. Unser Leit- Hund? Wir können ihn nicht entbehren!" „Was ist lo» mit Torossy?" fragte Ogden. „Verschwunden!" rief Baum und schlüpfte eilig in die Festkleider, um dem Jäger hinaus zu folgen. Unierdeßen kroch Ogden in seinen Schlafsack. nachdem er die Weckuhr sorgfältig aufgezogen und aus dreieinhalb Uhr gestellt hatte. Er schlief wirklich schon, al, der Pro. feßor nach ergebnisloser Suche in da« Iglu zurückkehrte und ebenfalls zwischen s«Ine Schlaffelle kroch. Al» die Weckuhr zu bestimmter-Minute zu schnarren be- gann und der Profeßor die Augen aufschlug, sah er Ogden bereits mit dem Primuskocher beschäftigt. Auch die Kerze war angezündet und rief an den gebogenen Wänden d«s Schneedom» funkelnde Reflexe wach. „Du waltest schon deines Amtes, Ogden? Bravo." „Alle, bereit Naleaak soak?" Baum setzte sich aus. „Ehe ich nicht meine Taße heißer Schokolade im Leine habe, werde ich nickt ganz wach." „Da sollst du nickt lange warten. Hier ist sie schon?" Ogden reichte seinem Gefährten die dampfende Taße hin, der sich erst ein wenig an ihr di« Hände wärmte, dann führte er sie zum Munde, prüfte die Temperatur und nahm einen tüchtigen Schluck. Plötzlich fiel die Taße zu Boden. Die Finger des Pro. fessors krampften sich. Seine Augen schienen aus dem Kopf zu quellen. Unter der dunklen Rußkruste wurde das Ge sicht blutrot. Der weit ausgerißene Mund^chnappte gemalt- sam nach Luft. Er erstickte. Mit einem letzten Aufstau, men de» Bewußtseins und de» Willens forkntcn sich die Lippen. „Ogden," keuchte er. „Schuft, du hast mir Gift..." Daum fiel vornüber. Rührte sich nicht mehr. 1 Ogden wartete einige Minuten. Dann rietet« er den Gefährten auf. schüttelt« ihn ein paarmal hin und her. berührte die Augäpfel und hielt die brennende Kerze dicht an die Haut der Wange. Der Profeßor gab kein Lebens- -eichen. , Don diesem Augenblick an n- ' n Amerikaner völ lig die Ruhe. Mit zuckenden n«1e er die Pelz- klelder Baums und versicherte ück c^ Tagebücher und der Brieftasche de» Gelehrte», auch seiner Päße und Brief ¬ schaften. Alles sah er flüchtig durch, ehe er es in seiner eige- nen Kleidung verwahrte. Nur einmal zuckte der Wider schein irgendeiner Empfindung über seine Züge, ein ver zerrtes Lächeln, als ihm eine Photographie Hanna Leut gebs in die Hände fiel. Erst als dies Hauptgeschäft besorgt wär, schritt Ogden zum zweiten Teil seines Programms. Laute Rufe lockten die Eskimos herbei. Kalutuna, Talurnukto und Ilavinirk zerbrachen fast den Schneetunnel. um in das Iglu-zu ge langen, aus dem die Hilferufe ertönten. Da standen sie nun vor dem toten Nalegak soak und sahen einander ratlos an, während Ogden seinem eigenen Jäger, der in Fort Rel'ance einige englische Brocken anfgelesen hatte, erklärte, daß der Häuptling plötzlich gestorben sei und daß man sofort die Rückkehr antreten müße, ehe der Kanal sich mit Waßer und Treibeis fülle. Ilavinirk setzte seinen Landsleuten die Befehle Ogdens, der nun als einziger Kablnna zum Häuptling aufaerückt mar, auseinander. Sie hatten se'bst keinen sehnlicheren Wunsch, als aus der unheimlichen Nähe des Toten wegzn- kommen. Der Tod ist die'en Naturkindern etwns Gra--» Haftes und Geheimnisvolles. Auch fürchteten sie die Wie derkehr des Gestorbenen als eines gefahrbringenden Geistes. Ogden befahl den sofortigen Aufbruch. Sein Schlitten mit seinen eigenen Hunden wurde ohne Säumen vorg«- fahren. A's er aber Miene mackste, sich auch des Schlittens des Profeßors. seiner Hunde, seiner Waffen und Instru mente wie eines Gepäcks zu versichern, '""en ihm alle drei Eskimos in drohender Haltung entge Einen Menschen töten, das ist in ihren Augen kein jo großes Verbrechen, wenn «in ausreichender Grund vor handen ist. aber dem Gestorbenen muß sein Recht werden, so wie es ihrem Vo'ke von den Vorvätern überkommen ist. Der Tote muß sein ganzes Eigentum mitnehmen in die fernen Jagdgründe des Jenseits, Waffen und Sneiie, Schlitten und Hunde. Ihm dieses Recht zu verweigern, würde die schrecklichsten Unglücksfälle als Rache des Toten nach sich ziehen. Einer nn'd-ysteiglichen Schranke sah sich Ogden gegen- üver Ilavindo'r"»'^' > was Kalutuna. der klügste der Jäger, ihm -u jagen befahl. <K,ri»e»u»g folgt)
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