Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860724
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-24
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.07.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
' ^W!>kM«MWMWVWWWWW Tägliches Nnieryattungsötatt zum Sächstsche« Bandes-Anzeiger. Tagen. nachdem ich in dem Palast de» Patriziers Urbile dei Lerici meine Kunst al» Sänger producirt hatte, ging ich, müde der steifen Umgebung höfischer Herren und geputzter Damen, nach der kleinen obscuren Schenk«, welche Lasa dt Marte genannt wird und am Lanal von Sau Giorgio liegt. Die Stunde war noch nicht spät genug für da» gewöhliche Zusammenfirömrn seiner mehr oder weniger grotesken Gäste, und ich saß in einer dunklen Eck«, als einer der gewöhnliche« Buffos des Local» hereinkam, um für seine »komische Vorstellung* einige Zurichtungen zu machen. Ich hatte mich oft an den Tollheiten diese» Spaßmacher» ergötzt und lud ihn ein, einen Trnnk mit mir zu nehme». Da» Gespräch kam auf Euer Unwohlsein, gnädiger Herr, welche» damals den allgemeinen Gesprächsstoff bildet«, und ich sprach, wie Jedermann, meine Wünsche für Eure Genesung au». Der Buffo stimmte diesen Wünschen bei, aber mit einer halb mysteriösen, halb spöttischen Miene, welch, mich veranlaßt«, ferner in ihn zu dringen. Mir war nämlich urplötzlich der Gedanke gekommen, man möchte wohl durch Gift Euch nach dem Leben getrachtet haben, wie die» hier zu Laude nicht selten geschieht. Ich machte dem Buffo eine darauf anspielende Bemerkung, welche er jedoch mit so viel Bestimmtheit al» unbegründete Vermuthung be> zeichnett, daß ich sah, er sei i« Besitz einiger Geheimnisse, die im Zusammenhang mit der Sache standen. Davon wollte er aber nicht» wissen und zögerte sehr, mit der Sprache herauSzugehen. Endlich erhielt ich von ihm da» Gestäuduiß, er wisse, daß Signora Adriana — aber Ihr werdet blaß, gnädiger Herr . . .* Montalto machte ein Zeichen der Ungeduld, al» fordere er ihn gebietrrisch auf, weiter zu sprechen. »Nun denn,* sagte Bineeutio kühl, »die Sache ist einfach: die Lignorina liebt «inen Andern!* Montalto bedeckt« schmerzvoll da» Gesicht mit seine« Händen. Aufrecht, wie eine Statue, saß er ans seinem Lager. Kein Nerv zuckt« an ihm. Bicentio fuhr fort: »Als Ihr auf dem KrlegSzuge gegen die Mauren abwesend wäret, gnädiger Herr, ist ein junger Dalmatiner tu Beuedig angrkomme«, wahrscheinlich ein ehemaliger Vertrauter, der sich in den Dogenpalast oder doch in de« Garten unter Siguorina Adriana'» Fenster zu stehlen wußte. E» haben ihn Leute dort gesehen!* Montalto durchschauerte «»; eine Erinnerung stieg ln ihm auf. Er winkte Bincentio, fortzafahren. »Die Polizei,* sagt« dieser, »war von der Sache bald unterrichtet; Sbirren wurden gegen den Einschleicher ansgesandt und Gondeln fuhren zur Beobachtung auf den Tanälen umher. Stet» fand man, wenn die Nacht vorüber war, frische Fußspuren unter de« Fenstern de» linken Palast-Flügel»; man vernahm den To» von Gesprächen, aber man vermochte den Gesuchte« nicht zu entdecken. Er schien in den Erdboden zu versinken und Niemand hatte eine Ahnung, wie e» ihm möglich sei, alle« Nach forschungen zu entschlüpfen * Montalto litt fürchterlich unter dieser Erzählung; er stöhnte wie «in Sterbender. Bicentio bot ihm Hilfeleistung an, di« der Graf znrückwie». — Plötzlich richtet« sich der Graf empor, und rief mit dröhnender Stimme: »Weiß Jnstiniani Etwa» von alledem?* — »Alle»!* war die kurze Antwort. Schluß folgt- sind die lustigen Burschen, hin k Was sich die Theatergarderove erzählt. Hnmv«»k« von Fritz Brentano. Nachdruck verboten. Die Theatergarderobel Sech» Jahre find verflossen, seit ich nicht mehr dem Staude augehöre, der mir fast allabendlich die Pforte» diese» geheiligte« Raumes öffnete, vor welche« für jeden Unberufene» ein Engel mit dem Flammenschwert — der Theaterportirr, — steht, und doch erfaßt «ich heute noch ein« gewisse Wehmnth der Erinnerung, überlommt mich zuweilen ein Anflug sehnsüchtigen Heimweh», wenn ich der gr- müthlicheu Stunde« gedenk«, welch« ich so oft mit meinen früheren College» vor Beginn der Borstellungen in der Garderobe verbrachte. Mit weinen früheren Lollegen'! Wo sind die Gesellen alle, Mit denen einst ich trank, Mit denen mich vereint« So mancher toll« Schwank? Die Thalsache, daß ein Blitzableiter auch ohne die Mitwirkung von Spitzen im Stande ist, «inen elektrischen Ausgleich zwilchen Wolke und Erde herbeizusühreu, möge di« Mittherluug eine» Ver suche» illnstriren, welcher von mir im Jahre 1882 anSgefübrt wurde. Zwischen dem BahnhofS-Empfang-gebändr zu L» welche» di« Höhe eine» vierstöckige« Hause» hat, nnd der Maschiuenwerkstatt de» selben Bahnhöfe» war eine Telephonleilnng an» zwei Millimeter starkem Srahldraht gespannt. Dieselbe hatte ein« Länge von ca 800 Metern, war neuverlegt und daher noch au beiden Süden tsolir», d. h. weder mit der Erde noch mit sonstige» Apparattheileu ver- buuden. Die Leitung ward ans ihrer ganze» Lä»,>e von vier Por- zellao-Jfolatore» gestützt; am EwpsangSgebände endigte sie aus der Zinne de» Gebäude»; bei der Maschiuenwerkstatt war sie in der Höhe von kaum sünf Meter» über dem Erdboden an einen Isolator ge- sührt, welcher über einem sich unter ihm au»breiteudeu Dache au» Zinkblech befestigt war. Da» letztere stand mittelst vier Regenrinnen, gleichfalls au» Zinkblech, mit dem Erdreich in direkter Verbindung L» war ein gewitterschwüler Vormittag eine» Junitagr». Weder an den voraufgeheuve» Tage» noch im Verlauf der nächstfolgenden gingen Gewitter über L. nnd dessen Umarbung nieder. Bon meinem Fenster an» konnte ich die Telephonleilnng mit der Hand erreichen. Mit de» linken Hand «ich ans da» Dach stützend, berührte ich mit der rechten unwillkürlich den Draht; in de«selben Moment erhielt ich einen ««gemein starken, elektrischen Schlag, von dem ich mich erst nach längerer Zeit erholte. Um diese Erscheinung näher untersuchen zu könne«, begab ich mich ans da» Dach, rollt« ans demselben einen müßig großen Telegraphendraht auteinauder und nähert« da» eine lose End« derselben derTelephonleitnng anf drei bi» vier Lentimeter. Nun konnte ich fortgesetzt, in der Minute ungefähr zrhn- bi» zwanzig mal, eleltrische Funken von drei bi» zehn Ceutimeter Läng« zwischen dem Leitungsdraht und dem, mit dem Zinkblech de» Dache», also mit dem Erdboden verbundenen Drahtring überspringe» sehen. Die Erscheinung währt« von 9 bi» 11 Uhr Vormittag»; di« Funkenstärk« blieb fast unverändert der anfänglichen gleich; gegen 11 Uhr nahm sie ab, um schließlich anf ei« kaum wahrnehmbare» Minimu« herab- znfinken nnd endlich gegen 11'/« Uhr gänzlich ausznhören. Um diese Zeit rintretender, feiner Regen bewirkte dir Entladung vollends Di« in dem genannten Zeitraum überspringende», elektrischen Entladung», funken repräsentirten in ihrer Besammtftärke unzweifelhaft dir Intensität eine» bei einem Gewitter anstreteuden Blitzstrahle», welcher einen W,«scheu zu tödtrn oder eine Zerstörung oder Entzündung an ander- «eitige» Gegenständen hervorzurnse« vermag. Die Stahldrahtleitung mit ihrer verhältnißmäßig kleinen Ober fläche, bei eine« Durchmesser von nur zwei Millimetern, besaß auf ihrer gauzen Länge keine« einzigen, die Spltzenwlrkung begünstigenden Vorsprung. E» möge daher diese» Experiment beweisen, daß ein Ausgleich zwischen Luft» nnd Erdelektricität sehr wohl stattfiuden kann ohne die Mitwirkung von Spitzen, daß vielmehr die mit der Atmo sphäre in Berührung tretende Oberfläche eine» metallenen Körper» ewkht Der Wandergeist, der irre. Der sich in un» ergeht? Wohin? In da« weite Reich — über da» Meer — in da» Grab I Während ich dir» nirderschretbe, deckt die Nacht draußen da» Land und Alle» liegt stumm um mich her — aber ich bin trotzdem nicht allein Bon den Wänden meine» Arbeitszimmer» schauen Hu» derte von freundlichen Bilder» aus wich herab — alte, liebe Be kannte, Herzensfreund«, Gtreitgenoffe« anf dem Dornenpfade der Kunst — große nnd kleine Namen — Wohlbekannt« und Läugstvergefsene — Lebende nnd Tobte, All« bunt durch einander gewürfelt, ohne Unter schied de» Range», den di« Laune de» Publikum», die löschpapierrne Kritik und di« allmächtige Reklame ihnen in der Kuuflwelt äuge wiese« hat. Der Lichtstrahl fällt aus di« todten Bilder und mir ist, al» regten sie sich und nickten grüßend herab und da» Meer der Erinner nngen fluchet, stärker in wir - alt«, halbvergeffrnr Beschichten tauchen wieder auf i« meiueur Seist und ich athme wieder Couliffeu dust! — Bor mir liegt de» laug«, sinstere Gang, welcher in da» Garde roben-Allrrheiligste de» alten Stadtiheater» zu Köln sührt. Draußen ist der Winterabend herrir-gebroche«, der Schnee fällt in dichten Flocken und die Laterne, welche den engen Eingang in dem schmale» Gäßcheu beleuchiet, durch welchen ich zwischen himmelhohen, ver räucherte« Häusern zur Bühne schreite, wirft, unsicher flackernd, einen Lichtstreifen aus di« kothkge Straße, die durchau» keinen einladenden Anblick gewährt. Nein, heute ist e» schön im Theater, iu der ge- wüthltch «armen Garderobe, auf der hellerleuchteten Bühne, im Halb dunkel hinter den Couliffeu — überall, nur nicht draußen. Auf dem Lorridor begegnet mir rin alte», zusammen«« schrumpfte» Männchen, welche» geräuschlos, mit einer brennenden Oellampe in der Hand, uwherhnscht. Sein magerer Körper steckt von unten iu einem riesigen Beinkleid, welche» offenbar nicht sür ihn ans die Welt gekommen, dazu ist «» auch von viel zu elegantem Schnitt, während sein« ober« Hälfte eine blaue gestrickte Jacke einhüllt Ihre Vorderansicht Ist durch «ine Schürze verdeckt, deren ursprüngliche Farbe unter einer Füll« von Orlflccken längst verschwand nnd in eia fettige» Schwarz überging, welch' elgrnthümliche Färbung auch da» Hausmützchen de- Alte« hat. »'« Abend*, '« Abend!" flüstert er geheimni'voll, als wolle er die tief« Ruhe de» weiten Hause» nicht störe«, nickt mehrmals mit dem Kopfe nnd huscht vorüber. E» ist Papa Barthmann, der Lampenauzünder de» Theater». Sr «ährt sich von einer höchst bescheidenen Gage, Oelduvst, den ab- gelegten Beinkleidern, welch« die Herren Schauspieler ihm zuweilen großmüthig schenke« und der gestrickten Jacke, di« ihm alljährlich der Herr Direktor zu Weihnachten verehrt. Vergeben» haben wir un» den Kopf zerbrochen, wie alt er wohl sein mag — er selbst weiß e» nicht — denn ganze Komödianten geschlechter sind an ihm vorüberge gange«, und manchmal erzählt er In abgerissenen Sätzen, hustend und flüsternd, verwunderliche Geschichtchen von längstbegrabeuen große« Mimen, die al» Knustgvtter im Tempel unsere» Herzen» leben, während er sie al» leidliche Menschen, mit all' ihren kleinen Schwächen, Schulden und tolle« Streichen persönlich gekannt hat. Al» ich vor fünfzehn Jahren einen Freund iu der Garderobe de» Etadttheater» aussuchte, sah Ich den Alte« schon im Corridor nmhrrschlurfeu mit der ewigen Lampe, und als ich im Winter vorigen Jahre» da» neu«' Hau» betrat, welche» sich stolz au Stelle de» abge. brannten erhebt, war da» Erste, wa»»ir entgegentönte, da» flüsternde: »'n Abend, n' Abend* de» Papa Barthmau«, der nicht ein Atom ander» aussah wie damal». Doch ich schreite au dem Alten vorüber und betrete die Bühne. Noch ist Alle» finster, nur ganz hinten in einer Ecke brennt eine halbaufgedrehte Barflamme; da ist der Eingang zu der Dameugarde- robe, au» welcher mir fröhliche» Lachen rntgegeutönt, denn da drinnen find sie schon iu voller Arbeit, und wenn die Thür sich öffnet, schaue ich im gegenüberliegenden Spiegel rin halb rosige», halb weiße» Antlitz, während über demselben da» bärtige Gesicht de» alten Theater friseur» auftaucht, der die Locken derKüustleriu anfstrckt, mit welchen I fie heute Abend die Männerherzrn lockt und Frauenangen entzückt, während der »Pomadepapa*, so haben wir de« Alte« getauft, die Haarpracht äußerst kaltblütig betrachtet. zum mindesten eine gleich stark«, di« elektrische Spannung vermindernde Fähigkeit b. fitzt Im Anschluß hieran wird vielleicht rin Vorschlag über dieCon- strnctiou von Blitzableiter-Aulagen, soweit dies« für abnormale Ver hältuiffe zur AnStührung gelangen könnten, nicht gänzlich von der Hand zu weisen sein. E» girbt in Deutschland Ortschaften, Dörfer und Flecke», welche alljährlich von Blitzschaden tu erschreckender Weise heimgrsucht werde». Locale nnd klimatische Verhältnisse, die Beschaffenheit de» Erdboden» nnd andere, nicht immer bekannte Ursache» verschulde» und begün stigen di« stete Blitzgefahr, welcher die betreffenden Niederlassungen auSgesetzt sind Au den von drr Natnr geschaffenen Zuständen können wir in der Regel nur wenig oder nicht» ändern; wohl aber dürfen wir daran denken, dir gegen Gefahr abwehrerde Blttzschutzoorrichtungen herzustrlleu. Unsere RelchSielrgrophen-Berwaltung hat bei Ausführung der stSdtischenTrlephouurtze Bl>tzabltituug»-Eiurichtunge« in großem Maßstabe auSgrführt, indem sie die aus den Dächern aufgestellte» Lelephonträger nntrrrinander mit einer Eisendrahtleiluvg und rioe große Anzahl der elfteren mit der Erd« leitend verband. Beran lassung zn dieser Vorkehrung nahm die genannte Verwaltung au» der vielfach verbreiteten Furcht vor der Zunahme der Blitzgefahr, Welche aus der immensen Vermehrung oberirdischer, w'tallcn«, Leitungen abgeleitet wnrde. Also mehr durch defensive, al» offensive veihäiigung find die beregt«» Vorrichtungen, darüber besteht kein Zweifel, zu einem nicht z« unterschätzenden Schutzmittel der größeren Städte geworden. Wenn daher über kurz oder lang die oberirdischen Telephouleitungen durch unterirdische Kabelader« ersetzt werden sollten, so würde im Interesse der Verminderung der Blitzgefahr dies« Maßregel vur zu bedauern sein. Schluß folgt. A»O Avvir «nd Gebe« — Emil Scarta, der hervorragende berühmte Bassist der Wicner Hvsoper, ist auf seiner Besitzung in Blasewitz bei Dresden an den Folgen eine» Schlaganfalle» verschieden. Emil Scaria, dessen Name, abgesehen von seinem Wirke« an der Wiener Hofoper, namentlich bei den Wagner Aufführungen in Bayreuth, Berlin und andere« Orten viel g-nannt wurde, war seit längerer Zeit leidend. Sein Nervensystem hatte durch die Anstrengungen, denen er sich i« Interesse seiner Kunst uuterzcgen, stark gelitten. Scaria'» Beisetzung wird in Frankfurt a. M. erfolgen. — Vom Vorstand de» Grwerbeverein» iu Dretden ist Herr Musikdirektor Stahl au» Anuaberg zum Musikdirektor der G«»erbehan».Toneerte rrnauut. — »Wo steht Lesstug?* fragte ein zur Lrsfingseier in Braunschweig eingrtroffener Fremder rin paar Hnsaren de» dortigen Regiment», dessen Kaserne ganz in der Nähe de» Lesstngplatze», anf welche« da» Denkmal steht, gelegen ist. Nach längerem Besinnen, Natürlich, er hat sie ja selbst für Zeh« Thaler preußisch Courant an die Trägerin verkauft und heute erst wieder wohlgewaschen und frifirt in der großen Schachtel «itgebracht, in welcher die Haare de« Damen sich friedlicher vertragen, al» dies« untereinander. Quer gehe ich über die dunkle Bühn« — oh, ich kenne da jeden Winkel und wieder zeigt eine halbbrennende Flamme di« Thür« de« Herrengarderobe an. «Laßt die Hoffnung Hinte« euch, di« ihr hier eintretet I* hat irgend et« Spaßvogel mit schwarze« Oelfarbe, iu großen Lettern an diese Thüre gemalt — warum, ist mir unergründlich — den« ich bin «och zu jung Vielleicht versteht »iu alter College, der seit einem halben Mewchenalter, wie Ahaivern», von Bühne zu Bühn« wandelt, di« HvlleninschUst au» Dante'» göttlicher Komödie besser. Ich aber trete sogar mit zweierlei Hoffnungen ei«: ersten- heute Abend mich beim Ankleiden recht zu amüfirr», und zweiten»: iu meiner Rolle dem wohllvblicheu Publikum und der strengen Dame Kritik z« ge fallen, welche «ich von der zweiten Reih« Parket durch di« Brillen gläser ihrer Herren Vertreter ernst anschaut Für die erster« Hoffnung habe ich allen Grund, denn die ge- müthlichen Gesellen find heute Alle beschäftigt. Der Hrldeuvater Hai e» durchgefetzt, daß »König Lear" von Shakespeare endlich einmal gegeben wird. De« Direktor wäre freilich „die schöne Helena* von Offenbach lieber gewesen, wegen der gute« Einnahme, .allein e» ist mir recht, wenn der Alt« sich 'mal gehörig aurflucht un» auSrast," hatte er bemerkt, „denn habe ich doch wieder auf ein Vierteljahr Ruhr." Und der .Alte" schien die Gelegenheit wacker benutzen zu wollen, den« schon auf den Proben hatte er „lo-gelegt", daß «n» junge» Bursche« di« Haare zu Berge standen. Ach, in der Garderobe ist e» heut« besonder» hübsch i Die Wände find dicht bedeckt mit de« Fürsten nnd Rittern de» Drama» oder doch wenigsten» mit ihre» Kostüme», wa» bei gewissen Künstler» zuweilen dasselbe sagen will; an» den Ecken glitzern und gleißen di« blank- geputzten Schwerter, denn heute ist der ganze Waffenvorrath auf, geboten und aus dem großen Tisch in der Mitte steht «in geheimniß- voller Kasten mit einem Schloß verwahrt und obendrein mit einem Riemen umschuürt — der Perrückenkasten de» Friseur», dem all« di« ehrwürdigen Häupter entsteigen welche heute Abend über di« Miniatur- welt der Bretter schreiten. Rebe« dem Ofen, der eine behaglich« Wärme au-strahlt, fitzt mit gekreuzten Beinen in einem Sessel, dessen rothsammtner Ueberzug bessere Zeiten gesehen hat, der allmächtige Gebieter de« ritterlichen Kostüm«, Kebel, der Obergarderobier, nnd näht eben da» letzt« Ende Goldborte an da» neu aufgefrischte Gewand der grvßdritannische» Majestät, während vor dem großen Spiegel der kleine Frtseurgehilse steht und unbemerkt einen blanken Helm ausprobirt. Auf seinem Gesicht malt sich rin« schmerzliche Sehnsucht — vielleicht denkt er sich hinaus aus da» tannrne Podium, der Menge donnernde Reden vorgaukelud und «iu blitzende» Schwert schwingend — an sein Ohr schlagen rauschend« Beifall-salven, bi» ihm der Aermrl de» Lear- Gewande» leicht au diese» Ohr schlägt nnd ihn der Obergarderobier mit den realistischen Worten au» seinem poetische» Trau« weckt: „Legen Sie mal den Helm au« ihren fettigen Pomadefiugern." Leicht seufzend gehorch: der Jüngling dem Befehl de» Gewaltige«, während dieser da» Kostüm au de» Platz de- „Alten" hängt und dann den Helm nimmt und mit dem Aermel über da» polirte Blech hinwegfährt. „Guten Morgen", grüße ich beim Eintreten und salutirend l-gt- der Obergarderobier die Hand au da» alt« Sawmeibaret, welche» sei« Haupt bed.'ckt und an dem noch di« Reste einer blauen Papierfeder sichtbar find, die vielleicht vor Jahre» ei« jugendlicher Heldenschwärmer daselbst ansgesteckt hat. „Morg'u," antwortete er knrz. Auch er hat stch diesen Schau spielergruß angewöhut — oder vielmehr ihn beibehalten, denn er war ja auch Künstler — erster Tenorist — erster Held nnd Liebhaber — erster Charakterspieler — erster Bassist — erster Baritonist — Ballet meister u. s. w. u s. w io ioünituw. So erzählt er wenigsten», und „Onkel" Kebel ist ein äußerst glaubwürdiger Manu. Freilich stimmen zuweilen die Data und sein Alter nicht genau und wir haben eine» Abend», al» er so recht i« ErzählungSfiebe, war, au-grrechnet, daß er mindesten» 1319 Jahre alt fein mnß, wenn er überall da engagirt war, wo er sich hinphautasirt — ich sage nicht „hinlügt," denn Onkel Kebel lügt nie — aber wa» thut da»? Er phantafirt schön, fast so schön, wie der große Franz Li»zt aus dem Flügel, und da» ist schließlich die Hanpsache. Fortsetzung folgt. wobei sich die beiden vom Lande gebürtigen, «be» anSexercirten Vater- lavdSverthridiger unverwandt ansahe«, meinte« sie: ,Dat könne wie «ich segge«, die unse Schwadron peiht h« «ich!" — Edwin Booth, der große amerikanische Tragöde, hat die bestimmte Absicht, in nächster Zeit der Bühne Valet zu sage«. Der zweinndsünfzig Jahre alte Künstler ist durch die vielen Widerwärtig keiten, welche ihm da» Leben gebracht, zu einem melancholischen Sonderling geworden. — Die Kopfbedeckung der Männer im Sommer. Indem wir unser» Körper durch zweckmäßige Bekleidung gegen die Einflüsse der Witterung möglichst zu schützen suchen, tragen wir im Winter dicke nnd dichte Stoffe, die den Körper widerstandsfähig gegen Kälte und Nässe machen, gebe« dagegen im Sommer leichten «ud lustigen Kleidern den Vorzug, da sie der vermehrten An-dünstnng de» Körper» nicht hinderlich find. Nnr dem edelsten Theil« unsere» Körper», dem Kops«, lassen wir i« Allgemeinen noch nicht diejenige Rücksicht angedeihe», anf welche dieser ebeuso gut, wen« nicht in höherem Grade, al» die übrigen Körpertheile, Anspruch erheben darf. Fast die Mehrzahl der Herren trägt zu jede« Jahreszeit rin« und dieselbe Kopfbedeckung: den Filrhut. Gegen die Unbilden de» Winter» ge- währt dieser allerdings einen trefflichen Schutz, im Sommer dagegen ist er geradezu schädlich, denn er schließt da» Oberhaupt fast luftdicht ab. hindert dadurch die natürliche Aurscheiduug de» Wafferdampfr» durch die Poren und bewirk« heftigen Blutandrang nach dem Gehirn. Gerade der Kops bedarf im Sommer, sollen HautauSschläge und Hirneongrstione« vermieden werde«, einer leichten und luftigen Be- deckung. Bricht sich diese einfache hygieinische Wahrheit endlich «ehr und wehr Bahn, und da» hoffen wir, dann wird der Berfaffer «ine« in der von Th. Kampe i» Dresden heraußgegebenrn »Ttrshhnl- zeitnng* erschienenen Artikel« über die Zuknnst de» Herrenstrohhnt» mit seiner Ansicht, daß der Strohhnt, der allein eine zweckent sprechende Kopfbedeckung im Sommer ist, — binnen wenigen Jahren allgemein in Gebrauch komme« wird, «m so gewisser Recht behalten, als nunmehr die Strohhntiudnstrie durch Einführung der Strohhut' Nähmaschine nnd durch die fast unbeschränkt anSdehnbare Einfnh« von Ebinageflechten «in« bedeutend erhöhte Leistungsfähigkeit namentlich in Stapelartikel« gewonnen hat. Gegenwärtig wird der Herreustrohhut nicht häufiger getragen, al» etwa de« Sommerüberzieher vor 30 Jahren, wo einen solchen fast ausschließlich nur die vornehm« nnd elegante Welt trug, während hentzntage jeder besser gestellte Handwrrk-gesell im Besitz diese» zweckmäßige« Kleidungsstücke» ist. Sin« weit größere grsnudheitliche Nothwendigkeit ist aber der Herrenstrohhut, der überdie» weit weniger kostet. Die Strohhutfabrikation ist ihrerselt» eifrig be müht, durch einfache, billige und doch zugleich gefällige Forme« znr baldige« vollständigen Einbürgerung ihrer Erzeugnisse nach Kräfte« beizutrage«. Bleibt sie bei diesem löblichen Streben, so wird man schon nach einigen Jahren nicht begreifen, wie «» eine Zeit hat geben könne», wo der Man« «» nicht für nöthig gehalten, i» Sommer «inen Strohhnt z» tragen. Der » Abend Lage») Lande». monatli in Chei der Po JmS-n- 8«chsis Im Ia-rr-b «erla, 8 Postar Abouu seinen Gächfi unter c> * Angnp Julius Für den redneiton'll.n »bei! »«»»,»»»,«»: Fr««» « dt>» I» tlbemnl». - S,»ü »»d Ae»,», >»» Alexander »ied, t» «lbemnitz. «iustük der G verabs Kaiser » Mainl für d »Kais« einer S gang Ealzbi gebiete afrikar allgem erlasse kann I gtg«» «ud § sollte» - I' Linken Peusir bürg 1 Fried» Jsabe! bohrt, k au bei 2 Erkrar 1 älteste, der kö, < land i Große Maße Paris« Jllussi Zeit- Kaiser nirte» war s reich». mal» franzö welche dentsch de« ai «ächti in dai find P denn Deuts« «ehr I die de, Ezarer Brrha! z Lhara bündn hat d« gewo» Revan .Dicht gebraö mögli« mord» Regier sehen«, und « Jtalie und l Me er de» um dl wenig! politis, bringe ist ga durch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite