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i ««daMon un» Ssptdition , Vlasewitz, Tollewitzer Stnll ————— 94. Jahrgang gebracht. "Kal Mittwoch, den 14. Dezember 19S2 irr. 292 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Nates zu Dresden für die Stadtteile «lalewik. Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz, Wachwitz und Laubegast (ll. und w. Verwaltungsbezirk) der Gemeinde» * Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. leriaci al-gau-Vuchdruckere, und Verlag-a-statt Hermann Seyer » E». Vreeven-Stasewitz. - Deraatzvortztch für Lokale« Lar, Drache sürde« üdttgn, Inha« äugen Werner beide « Ore«den. —^».Anschluß - Oreede« Kr. ««r SächUcke MWU - «WIM »et, Reklamen die 4 geipaltene Zeile . . Mienqen Satzarten werden mit saX Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 11 Uhr Für daS Erscheine« der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, ,owie für telephonisch« Aufträge wird «währ qeleistet. Insertionsbeträge sind sofort bei Ericheinen der Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zetlenprei« in Anre nung gebracht. Rabattanspruch ersticht: b. verspüt. Zahlung, mage ob Konkurs d. Auftraggebers . Beilagen. AmN. fremden- und Kurliste, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Nur ein Viertel- s Anzeigen werden die »gespaltene Petit-Zeile mit LS Goldpfenmgen berechn! ucken Aus alter u. neuer Zeil, Moden-Zeitung,Schnittmusterbogen. Oer Sezugspreis betr. monatl.M. 2.-, s mit 100 Soldpfennigen Anzeigen u. ReNamen mit Platzvorschriften und ichrr E Trägerlohn durch diepost ohne Zustellgebühr monast Vl^-, einschl ZvPsg. i. ^äste nSv Gewalt, Krieg, Streiks u,w. hat der Sezieher keinen Anspruch auf U Na-t)IIefera d Zeitung od. Rückzahl. d- Leseaeldes. Druck: Clemens Landgraf unvert.einges.Monuskr. istRückv.belzufüg. Für Anzeigen, ^r^rmpr aufgegeb werd.. tönn. wir eine Verantw--e». - Rlchtlgs nicht übernehm. mit Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und feine Vororte. Sturz -er französischen Regierung Die Antwort auf die Vertrauensfrage Atcht gegen Serriot, sondern gegen Amerika Paris, 14. Dezember (Radio). Rach Be kanntgabe des Abstimmungsergebnisses ver lieh die Regierung unter lebhaften Beifalls- kundaebungen der Kammer geschlossen di« Banke. Ministerpräsident Herriot erschien gestern mchmittag vor den vereinigte» SammeranS» schützen für Finanzen und auswärtige Angele genheiten, nm ihnen den Wortlaut der »»« SabinettSrat aafgesetzte» Rote au Amerika und »o« dem von der Regiernng für die Dezember, pchlong gemachte« Borbehalte SeuutniS zu geben. Die Ausschüsse habe« mit -4 gegen » Stimmen sich gegen die Zahlungsleistung mit den von der Negierung »orgetragene» Var» tehalte« ausgesprochen. Jie UsWW N WM Wil Ml W! Paris, 14. Dezember (Radio). Die Regierung Herriot ist heute früh nm 5,15 Uhr gestürzt worden. Sie hat sich am Vormittag geschlossen ins Elysee begeben, «« dem Präsidenten USt Republik ihren Rücktritt z« unterbreiten. Die Kammer threNs-S« warben Rufe laut: „SS lebe Herriot-. 7 Rach einer Pause folgte dann die Abstim- hat den Entschließ«ngSantrag Shauni«, zu dem Herriot die BertranenSsrage ge stellt hatte «ud der die vier Punkte der Regierungsvorlage enthielt, mit 402 gegen 187 Stimmen abaelehnt und damit die Zahlung an Amerika verweigert. Die entscheidende Schuldenaussprache tn -er -ammer dauerte mit einer kurzen Unterbrechung die ganze Nacht tm. Ein Gegenvorschlag Der Finanz- und -er Auswärtige Aus schuß der Kammer hatten den Wortlaut der Ncgierunsisnote an Amerika abge lehnt und dafür einen Gegenvorschlag ein- gcbracht, in dem die Kammer anfgefordert wird, die am 15. Dezember fällige Zah lung so lange anfznschieben, bis eine internationale Konferenz einberufen wor den ist. Die Entschließung wurde mit dem Hoovcrmoratorium und mit dem Baseler Sachverständigenbericht begrün det. Tie Verlesung des Entschließungs antrages -er beiden Ausschüsse wurde von der ganzen Kammer mit einigen Ausnahmen in den Reihen der Nadikal- sozialistcn mit anhaltendem Beifall aus genommen. Als Herriot anschließeud selbst die Tribüne bestieg, um sich zu einigen Fragen der Tagesordnung zu äußer«, wurde auch er von allen Bänke« durch anhaltende« Beifall begrüßt. Die Kammer wollte damit z«m Aus druck bringe«, daß sich ihre Einstel lung in keiner Weise gegen ihn »der sein Kabinett richte. Gegen 2L5 Uhr bestieg Herriot die Redner tribüne. Er kündigte die Vertrauensfrage an. Der Rechten warf Herriot vor, sie wolle die logische Schlußfolgerung nicht daraus ziehen, daß sie seinerzeit selbst die heute sich anSwirkenden Schuldenverträge unterzeichnet habe. Zur Linken gewandt, schilderte er die Gefahr der Vereinsamung, der Frankreich auögesetzt wäre, falls eS eigene Wege gehen sollte. Herriot verlas eine ihm während seiner Rede -»gegangene Mitteilung aus Washington, tn -er Präsident Hoover ihn benachrichtigen ließ, daß er das Studium deö Schuldenproblems noch ein mal ausnchmen wolle. .Mollen Sie", so fuhr Herriot fort, „für 480 Millionen Frankreich seiner materiellen und moralischen Mittel »um Verhandeln berauben? Glauben Sie ferner, daß England Frankreich noch lange seine Schul- den stunden würde, wenn Frankreich setzt seine Zahlung ablchnen und damit die Ueberetnstim- »nng mit London aufgeben würdr?" HerriotS Siede schloß um 4,20 Uhr Pariser Zeit, er stellte -ann di« Vertrauensfrage. Der sensationelle Zwischenfall in Haus Doorn Wie gestern gemeldet, wurde von Dienern des ehemaligen deutschen Kaisers im Schloß Doorn ein fremder Mann festgenommcn, bet dem sie einen geladenen Revolver und einen Dolch fanden. Der Verhaftete, der einen geistig nicht normalen Eindruck machte, verweigerte zunächst jede Aussage über seine Absichten; schließlich gab er an, er hätte den Kaiser ein Bittgesuch überreichen wollen und habe sich in den Park geschlichen, um durch Pistoleuschüsse die Auf- merksamkeit des Kaisers bei dessen täglichem Spaziergang im Park zu erregen. — Unser Bild gewährt einen Blick auf Schloß Doorn mit der Umfassungsmauer, die der Eindringling über kletterte, und einem der Türm«, wo man ihn entdeckte. Der am Dienstag früh den deutschen Behör den übergebene Eindringling von Doorn, Hein rich Fuecker, ist in das Gefängnis des Grenz- kommtssariats in Emmerich eingeliefert worden. Fuecker ist 88 Fahre alt, ledig, und Sohn acht barer Eltern. In jungen Jahren war er einmal Hilfsbeamter bei der Reichsbahn. Später war er einmal bet Eisenbahndandendiebstählen zwi schen Köln und Neuß beteiligt und wurde dann tn mehreren Strafen zu insgesamt 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Ueber di« Hälfte der Strafe hat Fuecker verbüßt und wurde vor einigen Monaten bis.1985 mit Bewährungsfrist begnadigt. Bor der letzten Verurteilung war «r einmal 1^ Jahre in der Irrenanstalt Dülken zur Untersuchung. Bei Festnahmen ist er mehr- fach entsprungen und war immer schwer bewaff net. Nach Ansicht maßgebender Kreise kann er wohl kaum einen Anschlag beabsichtigt haben. Es handelt sich vielmehr um ein«n Querulanten mit großem Geltungsbedürfnis. Auf Grund deS Vorfalles sollen zur Be wachung deS Schlosses Doorn, die man im letzten Jahre einschränkte, statt bisher acht Gendarmen von jetzt ab weitere Gendarmen, von Polizei hund«» begleitet, eingesetzt werden. mung über ven EntschlietzungSantrag des Finanz- und des Auswärtigen Ausschusses. Der Antrag wurde mit 360 gegen 57 Stim men bei zahlreichen Stimmenthaltungen der radikalsozialistischen Abgeordneten angenom men. Gr wird in politischer Hinsicht damit begründet, baß die Schuibenverträge durch das Hoovermoratorium und dessen Folgen ihre vollziehend« Kraft verloren Hütten. Die wirtschaftliche Begründung geht dahin, daß die internationalen Zahlungsüberweisungen ohne Gegenleistung als die wesentlichsten Ursachen der Wirtschaftskrise zu bezeichnen seien. Durch den Sturz der Regierung Herriot ist das Anseheu. da» sie tu» Laude selbst und bei de» größten Teil der Kammer- abgeordneten grnießt, keineswegs ge schmälert worden. Die Huldigungen, die man den Kabinetts mitgliedern und besonders Herriot nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses auf fast allen Bünken darbrachte, zeugen vielmehr davon, daß parteipolitische Er wägungen diesmal nicht mitgespielt haben und daß auch diejenigen, die durch ihre Stimmen den Sturz der Regierung herbei führten, es nicht auf die Regierung, sondern lediglich auf die amerikanische Zahlungs forderung abgesehen hatten. Ob sich die pessimistischen Voraussagen, die Herriot als Folge der KammerentscAie- hung voraussagte, verwirklichen werden, wird die Zukunft lehren. Die neu« franzd- sische Regierung, ganz gleich, ob an ihr« Spitze Daladier. Paul-Boncour, EhaMempS oder ein anderer steht, wird jedenfalls kei nen leichten Stand haben, um die jetzt ein geleitete Politik gegenüber Amerika weit««- zuführen, die nur als ein Ausschnitt aus der Gesamtschuldenpolitik angesehen wer den darf. Auch Belgien verweigert die Zahlung Der belgische Ministerrat beschloß am Dienstag, die fälligen Zahlungen an die Ver einigten Staaten von Amerika nicht zu leisten. Dieser Beschluß wurde vom Außenminister HymanS noch an diesem Abend Lem amerikani schen Gesandten übermittelt. Der Kabinettsrat am DienStag beschloß de» Rücktritt des Kabinetts, den der Ministerpräsi dent dem König am Abend überreichte. Es wird angenommen, daß de Broqueville wiederum mit dem Auftrag -er Regierungsbildung betraut werden wird. Morgen ist Zahltag! Washington, 14. Dezember sRadio). Die belgische Zahl«ngSweiger«ng, die französische Kabinettskrise und die Ans. ficht, -aß weitere Schuldner ihre Zah. lnugsnnsähigkeit erkläre«, hat die polh tische Lage sehr getrübt. Fest steht zurzeit n«r, daß England, Italien «nd die Tschechoslowakei die Dezemberraten be- zahlen werden. Die amerikanische Regie rung beabsichtigt, außer der offiziellen Empfangsbescheinigung keine Antwort ans die letzte britisch« Rote abzuschicke^ Währen- die Haltung im Kongreß nach wie vor ans ein gewisses Verständnis stößt, hat die französische Haltvna in de» ohnehin schon gereizte« Washtvatoner Kreise« scharfen Widerhall ausgelöft. I» «ongrcßkreise» wird ans die Wirk««-