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trag -eS Reichspräsidenten anSführen wir-, Deutschland wieder aus dem Tate -er Niede rung emporführen wir- mit Ihnen, mit Lachse« stir daö Reich! Bei dem sich anschließenden Nundgang wurde -er Reichskanzler im großen Festsaal« vom Krcuzchor mit dem Gesang von zivei Fest- gedenksprüchen von Brahms begrüßt. Darauf zeichnete er sich in das Goldene Buch -er Stadt ein. Der Reichskanzler folgte dann einer Ein- ladung -es Ministerpräsidenten Schieck tn sein Haus, wo bei einem Frühstück im allerengsten «reise politische Gespräch geführt wurden. Der Besuch des Reichskanzlers schloß ab mit einem Tee-Empfang der sächsischen StaatS- regierung im Hotel Bellevue, zu dem die Spitzen des Landtags und der Behörden so wie andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingeladen waren. Reichskanzler von Papen ist gestern abend nicht, wie ursprünglich vorgesehen, nach Ber lin zurückgekehrt, sondern hat sich von Dres den aus nach Halle a. d. Saale begeben, wo er am späten Abend mit dem D-Zug eintraf. Bon Halle a. d. Saale aus fuhr er im Anto -um Besnch des Grafen Wuthenau nach Schloß Hohenturm (Kr. Bitterfeld», wo er bereits vor etiva drei Wochen zu einem Jagdbcsuch weilte. Während des Aufenthaltes des Reichskanz lers in Dresden ist es mehrfach, so am Bahn hof, vor dem Landtagsgebäude und dem Rat hause, zu Kundgebungen gekommen. Es hat ten sich Menschenansammlungen gebildet, und sobald der Reichskanzler erschien, wurde „Nie der!" gerufen. Besondere Zwischenfalle haben sich nicht ereignet, mehrfach mußte allerdings die Polizei die Demonstranten auScinander- treibcn. Industrie Handel Verkehr Unverändert 84 Millionen AM. Ausfuhrüberschuß im Oktober Im deutschen Außenhandel haben im Okto ber sowohl die Einfuhr (898 Mill. NM.) als auch die Ausfuhr (482 Mill. RM.) um dcu gleichen Betrag von 88 Mill. RM. zugenom men. Der Ausfuhrüberschuß beträgt demnach ebenso wie im September 84 Mill. RM. Für die ersten 40 Monate des Jahres 1982 stellt sich der Ausfuhrüberschuß auf 980 Mill. RM. Die Einfuhr hat sich wertmäßig um 10)4 v. H. erhöht. An dieser Steigerung sind sämt liche Wareugruppcn beteiligt, doch haben im Oktober die Lebensmittel mit 21 Mill. NM. oder 20 v. H. einen stärkeren Anteil an der Mehreinsuhr als die Rohstoffe, deren Einfuhr um 18 MitORM. oder 6)4 v. H. gestiegen ist. Die Ausfuhr ist wertmäßig um 8)4 v. H., mengenmäßig um 7 v. H. gestiegen. Der Aus landsabsatz deutscher Waren konnte im Oktober bemerkenswcrtcrweise nach fast allen Absatz gebieten gesteigert werden, insbesondere auch nach den überseeischen Ländern, so daß deren Ausfuhrüberschuß gegenüber Deutschland teil weise eine Verringerung erfahren hat. Die Konkurse im Monat Oktober 1932 in Sachsen (Mitteilung des Statistischen Landesamtes.) Im Oktober sind 114 (im Vormonat 137) Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. 48 Anträgen ist stattgegeben worden, während 66 <im Vormonat 86) mangels Masse abgelchnt sind. Von den neuen Konkursen betrafen 49 nicht ein getragene Erwerbsunternehmungen und Einzelsirmen, 7 Gesellschaften (darunter 3 offene HandelsgeseUscha-ten und 3 Gesell- schäften m. b. H.), 5 natürliche Personen, 48 Nachlässe und 5 andere Gemeinschuldner. 13 entfielen auf die Industrie, 29 auf den Warenhandel (davon 11 Großhandel), 18 auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schankwirtschaft . usw.) und 1 auf die Landwirtsck)ast. Die voraussichttick)« Höhe der Forderungen ist bei diesen insgesamt 61 Konkursen in fünf Fällen auf weniger als 1000 RM., in 26 Fällen auf 1000 bis 10000 NM„ in 26 Fällen auf 10 000 bis 100 000 RM. und in vier Fällen auf 100000 bis 1 Million RM. geschätzt worden. Neben den Konkursen sind noch 27 (im Vormonat 37) gerichtliche Vergleichs verfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet worden. Dresdner Börse vom 14. November Das Geschäft war zum Beginn der neuen Woche sehr klein. Die Kursveränderungen blie ben infolgedessen äußerst gering. Soweit sie aber eintraten, waren sie meist nach unten ge richtet. Die Anlagemärkte verkehrten heute ruhig ohne wesentliche Veränderungen. Dresdner Produktenbörse vom 14 November Weizen, Naturalgewicht Basis 76 Kilogramm 193—198, Roggen, sächsischer Naturalgewicht Basis 50 Kilogramm 153 bis 158. Futter- und Industriegerste 154—170, Wintergerste, - — —, Sommer gerste. sächsische 180 — 192,. Haser. inländischer, neuer 132—138, Rotklee, Sieben- bürgener u. böhmischer fester. Trockenschnitzel 9.4u — 9,60. Kartoffelflocken geschäftslos Dresdner Marken: Futtermehl 12,20 bis 13 20. Weizenkleie 9.00-9,30. Roggen- Kleie 8,80—v,80, Kaiserauszug 37,50 bis 39,50. Bäckermundmehl 32,5034,50, Inlandsweizenmehl, Auszug 35,50-37,50, Grießlermundmehl 23,00-24,50, Weizene nachmehl 19,00 —21,00, Roggenmehl. Typ- 60"/„ 25.50-26,50, dergl. Type 70 "/g 24,50 bis 25,50. Roggennachmehl 118,00—21,00 Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich bis einschl. Mais per 1990 kg, alle anderen Artikel per 100 kg in Reichsmark. Einqnantin, Wicken, Lupinen, Pe- lnschken, Erbsen, Rotklee und Mehl (Mehl inkl. Sack frei Haus) in Mengen unter 5000 kg ab Lager Dresden, alles andere in Mindestmengen von 10 000 kg waggonfret sächsischer Versand stationen. Die Berliner Börse zeigte zum Wochenbcginn eine überwiegend schwache Haltung: lediglich am Rentenmarkt zeigte sich tm Hinblick auf den von einer Groß bank gemachten Vorschlag, die Altbesitzanleihe durch Umtausch in Reichsbahn-Vorzngsakticn zinsbringend zu gestalten, Interesse für dieses Papier: zum größten Teil wurden aber die Käufe in Altbesitz von der Spekulation getätigt. Der Börsenschluß war nahezu umsatzlos. Der Kassamarkt tendierte für Industriewerte nicht einheitlich, anch Hypothekenbanken zeigten eine geteilte Haltung. — In Festverzinslichen war das Geschäft an verschiedenen Märkten recht leb haft, doch war die Umsatztätigkett nicht so groß wie in der letzten Woche. Hypothekenpfandbriefe und Kommunalobligationen waren angeboten. Das Geschäft in Steuergntscheinen war minimal, die Kurse lauteten unverändert, Geldmarkt un verändert Die Berliner Produktenbörse nahm am Montag einen ruhigen Verlauf: An- gebot und Nachfrage hielten sich tn engen Grenzen Loko-Weizen ermäßigte sich um 1 RM.. die Roggen-Nottz war unverändert, die Notie rungen im Terminhandel wiesen keine nennens- werten Verändermiaen auf. Mehle schleppend. Weizen 199—201, Roggen 157—59, Braugerste 170-60, Futtergerste 161-68, Hafer 130-37, Weizenmehl 24,50—27^0, Roggenmehl 20,40 bi» 2250, Weizenklete 9,30—9,65, Roggenkleie 8-0 bis 8,80, Vikt.-Erbsen 21—26, Futtererbsen 14 bis 16, Leinkuchen 10,10—10,20, Trockenschnitzel 8.90, Sojaschrot 10L0—11.00. W NM» SMMM Ns SM «MW Besuch bei Professor Esclangon, Direktor der Pariser Sternwarte Bon unterem Korrespondenten C. Benedek. Tas Pariser Observatorium ist freilich schon ein recht altes Gebäude, an das sich zwar tausenderlei Erinnerungen knüpfen, das aber eher nur mehr Vergangenheit hat, kaum noch eine Gegenwart und sicher keine Zukunft. Jen Süden des Quartier Latin, inmitten der ver kehrsreichen, staubigen, verrauchten Stadt, hat ein Observatorium nicht viel Sinn und Zweck. Das große, hallende Gebäude ist menschenleer. Allein wandere ich durch den dumpfen Hof. die fensterlosen, düsteren Korridore des Haupt gebäudes entlang. Im ersten Stock erreiche ich schließlich ein freundliches, Helles Zimmer- chcn, tn dem an einem kleinen Schreibtisch ein alter Diener thront. Er beantwortet so eben telephonisch Anfragen nach der genauen Zeit. „Zwölf Uhr. eine Minute, fünfundzwan zig Sekunden", schreit er in die Muschel, wäh rend seine Augen pflichtbewußt an der Pendel uhr hängen, der einzigen pünktlichen Uhr in Paris. Dann übernimmt er meine Karte, um mich dem Direktor des Observatoriums, Esclangon, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, zu melden. Einige Minuten später stehe ich schon vor dem Gelehrten, der mit freundlicher Ver wunderung aufblickt: „Ein Journalist? Was wollen Lie denn von mir wissen? Neuigkeiten aus dem Himmel vielleicht?" „Warum nicht, Herr Direktor: sind doch heutzntage fast alle Sensationen aus der Lust gegriffen! Doch augenblicklich kam ich nicht gerade, um Neuigkeiten aus dem Himmel zu hören, sondern vielmehr, um mich zu erkun digen, ob es wahr ist. daß das Pariser Ob- servatortnm niedergerissen und das ganze wis- scnschastliche Institut nach dem Montblanc ver setzt werden soll?" — «Ganz genau so verhält sich die Sache nicht*, lachte Monsieur Esclan gon. „Aber Tatsache ist, daß wir in der Haute- Provcnce eine Filiale errichten wollen, weil dort die atmosphärischen Verhältnisse bedeutend günstiger, der Himmel reiner, die Arbeit des Astronomen also bedeutend leichter ist als in Paris. Doch die Pariser Zentrale soll dabei als „Eentre International de l'Heure" beste hen bleiben, denn sie hat aus astronomischen (genauer lokalen astronomischen) Gesichtspunkt teil ihre Bedeutung. Dafür langen auch noch nnsere hiesigen alten Teleskope mit einem Durchmesser von vierzig Zentimeter. Was das Observatorium am Montblanc betrifft, so wurde es von Mistreh Britt tatsächlich unserem Institut geschenkt. Jenes Observatorium wurde vor dreißig Jahren von Vallot, dem hervorragenden Al pinisten, gegründet, und es gelangte nach sei nem Tode in den Besitz von M. Dina, der eS zu einem bedeutenden astronomischen Zentrum ausbauen wollte, jedoch durch vorzeitigen Tod an der Ausführung seines Planes gehindert wurde. Seine Witwe Mistreß Britt wollte im Sinne ihres verstorbenen Gatten ^ndeln, schenkte deshalb die Station auf dem Mont blanc sowie eine Iahresrcnte von zehntausend Frank dem Pariser Observatorium. Auch die Station in der Haute Provence haben wir Mistreß Britt zu verdanken. So besitzen wir jetzt vier Observatorien, da auch jenes von Meudon zu uns gehört. Doch eine Station, die nach allen Forderungen mo derner Wissenschaft eingerichtet sein soll, kostet ungeheuer viel: Geld aber steht bei den ge genwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen den europäischen Staaten nicht unbeschränkt zur Verfügung. Deshalb ist tn den letzten dreißig Jahren die Astronomie in Europa stark hinter der Amerikas mit seinen herrlich eingerichteten wtssemclmstlichen Instituten zurückgeblieben. Obgleich es sich lohnen würde, das Publikum ein wenig mehr für die Probleme der Astro nomie zu interessieren, die durchaus keine ab- strakte Wissenschaft, keine idealistische Träu merei weltfremder Gelehrten ist, wie die Laien im allgemeinen anzunehmen pflegen. Sie hat im Gegenteil vom Standpunkt allgemeiner wissensclmstlicher Entwicklung einen ungeheu- ren praktischen Wert, hat sie doch den Grund zur ganzen modernen Mechanik und Technik gelegt. Der Astronomie ist es zu danken, bäh sich dem Menschen allmählich d»e unendliche« Möglichkeiten des Universums ofsenbare«; daß wir Geschwindigkeiten erkennen und er- rechnen konnten, denen gegenüber die Rekorde des Flugwesens oder die Geschwindigkeit der Kanonenkugeln unbedeutend sind. Denn was bedeuten die 500 bis 600 Stundenkilometer des Flugzeuges der Geschwindigkeit gegenüber, mit der sich die Erde um die Sonne dreht? Dreißig Kilometer tn der Sekunde. Und was bedeutet diese Geschwindigkeit tm Vergleich zu den Fixsternen, die in der Sekunde mehrere hundert Kilometer zurücklegen? Die Entwick lung der Astronomie ist von entscheidender Be deutung für Chemie und Phnsik. Nur durch die Erforschung der Geheimnisse des himm- lischen Laboratoriums vermögen wir die irdi- schen zu vervollkommnen. Denn es gibt kein vollkommener eingerichtetes Laboratorium als das Universum selbst. Was besagen die 8500 Grad Wärme der Elektrizität angesichts der Sterntemperaturen? Die Entwicklung der Himmelsforschung ha- ben wir in den letzten Jahrzehnten größten teils den Vereinigten Staaten zu verdanken. Denn der Fortschritt, der es ermöglichte, statt den 50 000 Lichtjahren, die mit den Mitteln von 1900 zu erfaßen waren, 800 Millionen Licht, fahre zu Überblicken, berußt zuletzt auf dem Riesenteleskop vom Wilson-Berg, auf der Licht- reflexion jenes Spiegels mit einem Durch- messer von zweieinhalb Meter. Die Astrono mie wurde im Lause der Zeiten zur Astro- vbysik. Die Astrophysik entdeckte, daß unsere Milchstraßenwelt nur eine von vielen ist. Bis jetzt wurden etwa zwei Millionen Welten gezählt, von denen jede Millionen, ja Milliarden von Gestirnen, unserer Sonne ähnlich, umfaßt. Da- mit erhielt die Milchstraße, die bis Ende des vergangenen Jahrhunderts allein als Univer sum galt, zwei Millionen Schwesternwelten. Diese ganze moderne Astrophysik beruht je doch allein und ausschließlich auf der Vollkom menheit der Mittel und Apparate. Nnsere aber datieren aus dem vergangenen Jahrhun dert. Unsere ganze Einrichtung galt den Be dürfnissen der „statischen" Astronomie, dem Studium der nächsten Planeten. Die größten Genies aller Zeiten könnten mit diesen ver alteten Apparaten zu keinen ernsten For schungsergebnissen gelangen. Vielleicht bringt nns die nahe Zukunft das Geschenk einer mo dernen Einrichtung, vielleicht sogar ein Tele skop mit einem Durchmesser von drei Meter. Dann könnten wir an einem klimatisch ent sprechenden Ort Frankreichs ein Observatorium errichten, das hinter den amerikanischen nicht zurückbleiben würde, und Europa könnte wie der die verlorene Priorität aus dem Gebiet der Astronomie zurückerobern. Dann ... Wenn der Staat uns die notwendigen sechzig Millionen zur Verfügung stellen kann." Vas Haus an der Moltlsu Roman von OtfriL von Hanstein. Copyright by: Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. Schluß. „Ein ganzes politisches Komplott ist entdeckt worden, Kraserik' als Spitzel verhaftet, und Potzdemski hat flucht, artig Warschau verlassen." „Ist das wahr?" „Noch viel mehr, wir haben der polnischen Regierung einen großen Gefallen erwiesen. Denn wir haben ihr Ke. legcnheit gegeben, eine prachtvolle Geste zu machen und Danzig ihrer Freundschaft zu versichern. Im Vertrauen — die Regierung rückt von Potzdemski ab. weil wir ihn entlarvt haben. Sie denken alle wie er. und wir müssen die Augen offen behalten. In diesem Augenblick aber sind ihr die Hände gebunden, unsere Per» trag.» abgeschlossen und für die nächsten Wochen haben wir frei.» Bahn Ich denke, wir werden sie nutzen!" „Wie ist Ihnen das nur alles gelungen?" „Durch Ihre Verhaftung und durch die Mithilfe zweier junger Danziger. Der eine hat Kraserski entlarvt und der avoere die eigentliche Triebfeder, ist. wie ich glaube, mit Ihrem Prokuristen verwandt und heißt Klemens Ullrich." Er sprach den Namen recht gleichgültig aus und freute sich als Renate den Kopf tief in das Hauptbuch steckte. „Noch eins." „Bitte?" „Ich denke, wir werden eine halbe Million bei dem Holzhandel verdienen, ich werde mir dann erlauben die hundertzwanzigtauiend Gulden abzuzichen, die ich Ihnen damals in Zoppot überweisen ließ." „Sie. Herr Senator?" „Eigentlich nicht ich. Sie erinnern sich, lieber Rusius, daß mein Vater Kasimir Uphalden vor dreißig Jahren auch einmal in der Klemme laß und Ihr Baler ihm her. auehalf. Da habe ich Im Sinne des seligen Kasimir Uphal. den gehandelt und die Summe mit den Buchstaben K. U. eingezahlt. Aber tm Grunde genommen war es noch ander«. Es war der deutsche Gedanke, Hilfe für einen deutschen Mann e» war weder ein Darlehen noch ein Geschäft, e» war eine Selbstverständlichkeit, und Sie sehen, jetzt, wo Sie dieselbe nicht mehr nötig haben, melde ich mich wieder." rknwillkürlich umarmte Rustu» den Senator. „Mein lieber Freund . . ." „Kein Wort. Ich denke jetzt, nachdem der Lauf der Dinge Ludolf Obbergen gezwungen hat. freiwillig aus dem Senat auszuscheiden, sind wir nur noch Danziger und Deut- ' sche. und die hat der alte Gott noch niemals verlassen." Rusius kämpfte mit feiner Rllhrung. „Noch eine einzig« Frage: Haben Sie etwa» von Kri. stobal gehört?" „Ich habe den jungen Walte, SchrSdsr hinter Ihm her nach Deutschland geschickt, um ihn nach Danzig zu bringen. Er ist wohl nichts als ein verfrühter, haltloser Mensch Freilich zum Erden der Firma Rusius . . ." „Das ist vorbei." „Ist auch nicht mehr nötig, ich denke wenn Konrad Nu- sius einmal die Zügel au» der Hand legt wird Renate Nu. stus sie mit festem Griff aufnehmen." Jetzt war e» zum ersten Male daß Renate ausweinte. So stolz war sie. als Uphalden ihr die Hand drückte . . . Sie waren in die Hangestude hinaufgegangen um eine Ec rischung zu nehmen. Plötzlich iagte Uphalden: „Fräu- lein Renate, ich habe etwa» vergeßen." Sie lab ihn fragend an. „Der alte Ullrich wird kaum noch auf feinen Posten zu-.ückkehren können und meinen Prokuristen brauche ich selber. Ich habe einen neuen Hauptkaisiexer für Sie enga« giert, und da Sie, Fräulein Renate, jetzt wahrscheinlich da« Geschüff nicht mehr verlassen und hoffentlich lange Jahr, zehnte mit dem neuen Kassierer zusammenarbeiten werden, möchte ich Sie bitten, noch einmal in das Kontor zu gehen, und mit ihm zu sprechen — ich habe sowieso noch mit Ihrem Vater zu reden." — Der Abend sank hernieder. Don der Marienkirche klang in vollen Akkorden das Glockengeläut, da» den Sonntag einläuten wollte. Die letz, ten Strahlen der Abendsonne glänzten auf der Mottlau und auf den Fenstern des alten Rusiushauses. Jetzt sah es gar nicht mehr morsch und verstaubt aus. das Sonnenlicht zauberte Leben und Jugend Über das alte Gemäuer. Drinnen aber in dem Kontor, in dem ernsten, durch Jahrhunderte eisernen Fleißes geadelten Raum, geschah etwas, was hier noch niemals gelchehen war: Dort trat der Iuniorchef des Hause« Rusius. diesmal allerdings eine Iuniorchefin, in das Kontor, um einen Kassierer zu engagieren, und als sie ihn sah. fiel sie ihm um den Hals und duldete, daß er sie an sich preßte und küßte. Der letzte Sonnenstrahl traf gerade das Gesicht des al. ten Emanuel, der vor vierhundert Jahren die Firma ge gründet hatte al» einen Watt des Deutichtums gegen dir Polen und dessen stechende Augen aus dem Oelbild übe, dem Schreibtisch herniederlahen. Jeß' aber schien lein Auge freundlich zu lächeln, und fast war e», als nickte er zu den beiden hinunter, die einr neue starke Jugend verkörperten mit dem einen großen "Ike l: ..Da» deutsche Danzig!" 1 —Ende. —