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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188611162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-16
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.11.1886
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^ L«V. — S. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Landes-Anzeiger" Mit täglich einem besonderen Unterhal- tungsblatte kostet monatlich 60 Psg, (mit Extrabciblatt Lustiges Bilderbuch ?o Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und de» Vororten, sowie bei den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint ini 2. und 4. OuartalLiseiibahn-FnhrplanheftfnrSachsen, sowie im 4. Quartal dieWcihnachtsbeigabe Mstrii'kcs Jahresbnch desLn»des--nzngcrs und zu Neujahr Jllustr. Landboten-Kalcuder- Sächsischer Lililiiks-Aitskllier mit „Chemnitzer* Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 16. November 1888. Anzeigenpreis deS„SSchs. SandeS-Anzeiger': Raum einer schmalen CorpuSzeile Io Psg. Bevorzugte Stelle (lspalt. Peritzeite) 30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen sie 8 Silben Corpusschrist bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, -» «»chdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße ö (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllusirirtes Unter haltuugsblatt — 3. Kleine Botschaft 4 Sächsischer Crzähler — 5. Sächsische Gerichts Zeitung — 6 Sächsisches Allerlei. — Ertra-Beiblatt Lustiges Bilderbuch. Telegraphische Nachrichten. Bom 14 November. Frankfurt a. M. Aaßer den 23' schon Verhaftete» von denen ein großer Thell vcrheirathet ist, find jetzt noch weitere fünf elugezogen worden. Die Verhafteten Men auf Grund des tz 128 des Strafgesctzbuchcs (Theilnahme an einer ge heimen Verbindung) prozesfirt werden. 8 der Verhaftete« find wieder frei gelassen. Wien. Kalnoky» gestrige Erklärungen beherrschen vollständig das allgemeine Interesse, sämmmiliche Wiener Blätter besprechen die selben sympathisch n«d zustimmend. Die Erklärungen werden al» friedlich und gleichzeitig als festes und selbstbewußtes Programm be zeichnet. Besondere Genngthuuug erweckt, daß Kalnoky die Unter stützung Englands und eventuell auch JtalieuS Unterstützung an- kündigen durfte. Oppeln. Der Regierungspräsident hat wegen der i» Rnttek in Nord-Ungarn vorgckommeueu Cholerafälle und wegen des starken Verkehrs zwischen Rnttek und Preußen die ärztliche Revision der an- kommenden Passagiere durch einen Arzt ans Ratibor ongeorduet. London. Die hiesige» Sozialisten haben beschlossen, kommenden Sonntag ein neuer Meeting ans dem Trafalgar Square abzuhalten Minister Gras Kalnoky über Bulgarien. Hi Chemnitz, de» 15. November. Vor der ungarische« Delegation in Pest hat am Sonnabend der österreichisch ungarische Minister de« Auswärtige«, Graf Kalnoky die mit großer Spannung erwarteten Darlegungen über die bulgarische Frage gegeben, die in der ruhige», a^er bestimmten Erklärung an Rußland gipfeln: »Bis dahin und nicht weiter " Gras Kalnoky'- Rede ist außerordentlich nwsaugreich. Wir hebe» nur ihre Hauptpunkte hkrvor: „In dxr bulgarische» Frage ist es vor Allem uothw-ndig, daß der RechtSumfang deL Berliner B rtrag?» unversehrt bleibt, wogegen die innere Politik der bulgarischen Regirruug nicht in Betracht kommt Bulgarien ist als selbständiger Fürstenthum und Vasallenstaat der Türkei hingestellt; das besage« die Verträge und es liegt den Mächte», auch Oesterreich Ungarn, ob, darüber zu wachen, daß dieses Grund priuclp nicht verletzt wird. Di« schwierigste Ausgabe der Regierung ist, ihre Aktion nicht von momentaner Erregung beeinflussen z» lasten. Die Mission des General KanlbarS in Bulgarien bildet «ine Episode, welche weit überschätzt wird. KanlbarS hat nicht das Geringste erreicht, was für die definitive Gestaltung der Dinge ln Bulgarien maßgebend ist; er hat t» de« Bulgare» den Haß gegen Rußland geweckt unk dis Sympathien Europas Bulgarien zugewendet Im Juteressr Oesterreich - Ungarns liegt rS, daß Bulgarien seine selbständige Stellung behält, und daraus wird vor Allem zu achte» sei«. ES wird lange dauern, bis die be stehenden Schwierigkeiten gelöst find, deshalb muß ruhig und vor sichtig vorgegangeu werden. Oesterreich hat seine gewichtigen Interessen im Orient, die durch den Berliner Vertrag gesichert werden. Sollte Oesterreich - Ungarn ge- zwange« werden, zum Schutz de» Berliner Vertrages anfzutrete», so wird e- ihm auch an Freunde» nicht fehlen. Di« Regierung will die Erhaltung de- Friedens, sie hofft die Wahrung der österreichisch-ungarischen Interessen ans freundschaft lichem Wege z« erreichen, deshelb vermeldet sie jede drohende Haltung. Wir Alle wollen den Frieden, gewiß aber nicht um jede» Preis. Dar Auftreten de- Ben« als KanlbarS hat eine gewisse Erregung und Ungeduld hervorgernfen, sowie die Meinung, baß man den Krieg verlangt. Das ist irrthümlich. WaS nun die Stellung der Monarchie nach Außen anbetrifft so entspricht sie dem Ansehen und der Würde de» Staates. Die Monarchie genießt einen großen Grad von Vertraue«, gegen ihr Programm in der Orient Politik läßt sich thatsächlich nicht- einweudeu. Würde es dazu komme«, daß wir für nnser Programm entschiede« im Orient elutreteu müsse«, so werden wir, das hoff« ich, auch Freunde und Unterfiützer finden Das Berhältniß zu Deutschland ist in der letzte« Zeit mehr als gut; man hat naweutlich gefragt, ob unter gewissen Verhältnissen jeder Staat auf den anderen würde zähle» können: Es ist selbst verständlich, daß zwei Broßstaalen von einer solche« Ausdehnung auch Sondrr-Jutereffen haben, welche außerhalb der Interessensphäre des anderen liegen. Diese zu schützen, bestehen keine Verpflichtungen. Ei» Berhältniß, wie eS zwischen Oesterrrich-Ungar» und Deutschland besteht, ist nur dann berufen, praktisch in voll« Kraft zu treten, wenn e» sich um vollkommen solidarische Interessen Beid-r handelt. Der Fortbestand der anderen Staate? als starke unerschütterliche Groß«acht bildet für beide Theile rin wichtiges eigenes Interesse. In diesem Sinne ist di« Gemeinsamkeit der Stellung Deutschland» und Oester- reich-UugarnS unerschütterlicher, al» wenn dieselbe lediglich ans Paragraphen gegründet wäre. Die deutsche Regierung hat kein HM dara»S gemacht, daß sie Bulgarien nnr insoweit iulereifirt, als damit dl« Erhaltung de« allgemeinen Friedens verbunden ist nnd daß in Bulgarien keine deutschen Interessen zn vcrthridigrn find. Dem gemäß hat der dentsche Reichskanzler nicht sü» Bulgarien oder für die Wünsche einer Macht, sondern für den Frieden seine Rathschlägr er- theilt und «ine vermittelnde Stellung eingenommen. Es ist die? in einer sür den Friede« d,r Welt, wie für die Jutereffen Orsterreich- UngarnS ersprießlichsten Weise geschehen. Zwischen beiden Mächten existiren über diese« Paukt keine Disharmonien, sondern di« freund- schastlichsteu Gesinnungen. Auch mit Rußland besteht ein freundschaft licher und ofseser Verkehr fort. Di« Beziehungen zu England find gegenwärtig von ganz besonderem Interesse. DI« aus England kommenden Neußerungr» übe« die bulgarische Frage beweisen, daß in der öffentliche« Meinung dort «in« vorihellhaste Wandlung zur Geltung gelangt. Di« gleiche Anffaffung über wichtig« europäische Fragen, sowie der auch in England getheilte Wunsch, den Frieden ansrecht erhalte« zu sehen, kaffen zuversichtlich hoffen, daß anch England sich Oesterreich Ungarn anschließt, wenn es darauf ankommt. Anch mit Italien sind di« Beziehungen gut. Italien hat als Mittelmerrmacht bedeutsame Interessen und kann deshalb einer Verschiebung der Machtverhältniffe dort nicht gleichgiltig gegenüberstehen. S» ist Grund, avznnehmen, daß anch Italien fühlt, wie wichtig e» ist, die europäischen Interessen i« Orient z« wahre». Zum Schluß i't z« bemerke«, daß anch seitens Rußlands kein« anderen Arnßerungen vorliege«, al« die Berficherungr», an den Verträge» festzuhalte« «ud die Stellung Bulgarien- nicht zn ändern. Auch hat Rußland erklärt, überhaupt nicht» ohne Mitwirkung der Mächte unternehmen z« wollen. Wir könne» deshalb hoffe», daß die gegenwärtige Krisis in einer Weise gelöst wird, wie die- im Interesse de- europäische« Friedens wünschen«Werth ist.* Der Minister schloß unter lautem Beifall. Nach ihm konstatirte Graf Audrassy noch, daß Niemand eine Störung de- Frieden- wünsche, so large eS mit der Ehre und Würde Oesterreich» verträglich sei. — Die Hauptsache in der Rede ist der bestimmte Ausspruch, daß die Selbständigkeit Bulgariens erhalten bleibru muß und daß von einer Erfüllung der panslavistischeu Wünsche keine Rede sein kan«. Der Minister deutet klar an, daß Oesterreich-Ungarn im Verein mit Eng land und Italien nute« Begünstigung Deutschlands jedem Brnch des Berliner Vertrage« critzegkntreten wird. Damit muß ma» nun in Petersburg rechnen und da» Ergebuiß wird hoffentlich ei» fried liche» sein. Politische Rundschau. Chemnitz, den 15 November. Deutsches Reich. Di« nunmehr zum neuen Reichshaus- haltSetat pro 1887/88 vorliegend« UeberfiLL der Einnahmen und Aus- gaben sür das EtatSjahr 1885 86 «rgiebt als GesammtanSgabr die Summe von 720,837,24491 Mk. Dies« find im EtatSjahrr selbst bis ans 12 Vs Million gedeckt, welche noch nachzuzahlen find. — Der Entwurf eines Gesetze» über die Unfallversicherung der bei Bauten des Reiche« oder Preußens beschäftigte» Personen ging dem BundeSrathe z«. — Es ist bereits die Rede davon, die anSwärtigrn Angelegen heilen würden iw Reichstag zur Sprache gelange». Wan« das aber geschehen wird, läßt bisher sich nicht absehen. — Die Partele» deS Reichstages haben gegenwärtig folgende Stärke: Dentschkonservative 74 Dentsche Reichspartei (Freikonser vative) 27, Tentrum 106, Polen 15, Natlonalliberale 51, Dentsch freisinnige 65, Bvlkspartei 6, Sockaldemokralen 25 Mitglieder. Keiner Partei gehöre« 25 Abgeordnete au. Drei Mandate find er ledigt. — Nach MIttheiluugrn polnischer Blätter ist jrtzt von de« Gründern der „Landschaftliche Bank« getauften RettnngSbank der GenoffenschastSvertrag abgeschlossen und de» Antrag auf Eintragung in da» Handelsregister gestellt worden. — Der sächsische Militär-Etat fordert sü« die dauern den Ausgabe» 21.580,000 M,. sür die einmaligen 2.262.000 Mk.. i» Ganze» etwas über eine Million mehr al- im Vorjahre; für die Kompletirung deS Waffenmaterials find hier 1,160,000 Mk gegen 700.000 Mk im Vorjahre eingestellt. — Im zweite» Spremberger Soeialistenproceß vernrtheilte der Gerichtshof die Angeklagten Maltnsch und Hoffmann z» je 10 Monaten, Kara, Burckert, Plotz'e und Laul« zu 12 Monaten, Lange z, 1 Jahr, Appelt, Haudrtck, Radefeldt, Rothrrt, Richter, Heinz«, Dunst, Sach», Ernst Schmidt, Grund und Brofig z« je 3 Mo raten, Hermann Schmidt, Greischel. Biernick zu je 2 Monaten. Witte zu 6 Woche» Gesängniß n.d spricht Gustav Schmidt und Sommer frei. Ferner beschließt der B-richiShof: die Angeklagten Rubendunst, Teuscher, Hoffmann, Kara, Plotzke Lanke, Lange und Burckert sofort zu verhasten. Frankreich. Die Kammer hat mit großer Mehrheit znm Begräbniß für den verstorbenen Paul Bert, Generalresidente» von Tonkiu und Anam» 10000 Franks bewilligt und sür die Wittwe eine jährliche Pension von 12000 FrkS. Bert'S Nachfolger wird der Bambettist Rouvier. — Boisch, r Herbette berichtete au» Berlin, daß die Aufnahme, welche er b« -. Fürsten Bismarck gefunden, ihn sehr befriedigt habe. — Das französische Heer wird nach den Aus- stellnugen der KriegsministerS Boulanger am 1. Januar 1887 bis 491203 Man» zählen, wovon 12500 Mann in Tonkin und Anam stehen. Aus Rücksichten der Sparsamkeit gewährt der KriegSmlnister jährlich Urlaub im Berhältniß von 8 V, Prozent zur Friedensstärke I« die Gesammtziffer von 491200 Mann siud auch die Truppen in Algerien und Tunis, an 50,000 Manu witgezählt; ebenso die Gendarmen, die Küster.wache u. s. w., zusammen an 20,000 Man». Rechnet man dazu die auf Urlaub befindlichen Soldaten, etwa 45,000 Mann, so rrgiebt sich ein FriedenSstand von etwa 380,000 Mann in Frankreich Spanien. In Madrid benscht wieder einmal lebhafte Be- sorg«iß vor Militär-Revolten. Es werden außergewöhnliche Vor- sichtsmaßrrgeln gelroffen. Die Nachrichten aus Katalonien besriedigen wenig, obwohl die Ordnung noch nicht gestört worden ist. 700 Sol daten haben sich in Cadix gewrigertVfich nach Kuba einznschiffen. Orient. Im Namen seines Sohnes hat König Christian von Dänemark es abgelehnt, daß Prinz Waldemar den bulgarischen Thron besteigt. Das Telegramm lautet: „Indem ich vollständig den Ver trauensbeweis würdige, welchen die Sodranje meinem königlichen Hause gegeben hat, finde ich «ich doch nicht in der Lage, meinen Sohn z» antorifire», eine Wahl anzunehmen, welche von der Dobranje unter den gegenwärtigen Umständen getroffen worden ist. Infolge dessen wird eS ihm unmöglich sei», die Deputation zu empfangen Christian." — Daraushi« legten die Mitglieder der Regentschaft, Stambulow und Mntkurow, in der Sounabeudfitzuug der National- versammlnug in Tirnowa ihr Amt nieder, wurden aber sofort wieder gewählt, und für Karawelow, dessen Brrrath mit scharfen Worten getadelt wurde, der Kammerpräsident Jukow. Somit ist die Regent schaft wieder vollständig, alle Bemühungen des General KanlbarS, dieselbe zu stürzen, haben sich als vergeblich erwiese«. Wahrscheinlich wird die Regentschaft nunmehr de« Verlauf d-r Verhandlungen zwischen den Mächten und Rußland abwarten. Außerdem wurde «ine Deputation, bestehend aus Grekow, Stoilow und Kaltchew, er nannt. welche sich an die europäischen Höfe begebe« soll. Die So- branje vertagte sich auf unbestimmte Zeit — Das Kriegsgericht hat vier Unt-rosficiere Wege» Theilnahme an der Berschwörnug z» BurgaS zu 15 Jahren Gcfäogniß verurthrilt. Die Degradation von dreien derselben erfolgte in Gegenwart der Truppen und einer zahlreichen Volksmenge. — Der russische Consul in Varna erklärte, er habe auf de« dortigen Telegraphenamt eine schifftirte Depesche au» BurgaS erhalten, die er wegen der zahlreichen Verstümmelungen nicht ent ziffern könne. Wenn Gleiche» sich wiederholen sollte, werde er Barn« durch Kriegsschiffe beschießen lassen. Diese scheinbar unglaubliche Geschichte ist wahr Sächsisches. — Dresden. König Albert und Prinz Georg find von ihre« JagdauSflug, den sie nach WermSdorf unternommen, «ach Dresden zurückgekehrt. Königin Karola traf von Sibylleuort wieder in Dresden ein. — Verleihungen. Kkrchschullehrer Ferd. Kätscher in «ltevsalz erhielt das AlbrechtSkreuz — Da« Allgemeine Ehrenzeichen erhielten Webermeister Ei». Schulze ln Glaucha», der Pens. Bahn« wärtrr Ang Künzel in Dresden, Auz, Gräfe zu Köuigfiein nnd der in den Ruhestand getretene 78jährige Postschaffner Uhl man» in Leipzig. — Leipzig, 13. November. Am heutigen Morgen in der achten Stunde entstand in dem Hintergebäude eine- Grundstück» der Carolinrnstraße durch die Unvorsichtigkeit eine- TischlerlehrlingS ein gefährliche» Schadenfeuer. Der Lehrling war beauftragt worden, Politur (in Spiritus aufgelöster Schellack) an» de« Keller heranfzn- holen. Als er den Spund aus dem damit gefüllte» Fass« herauszog, schoß die Politur nach, spritzt« ihn ans die Hände nnd im Keller herum, kam auch auf die in der Nähe stehende brennende Lampe und gerieih ln Brand. Der auf'» Höchste erschrockene Lehrling wurde an den Händen schwer verbrannt nnd vermochte sich nicht zn helfe». Das ganze Faß lief an» nnd setzte den Keller vollständig in Brand. Bei der Gefährlichkeit des Feuer- wurde schleunigst di« Fennwrhr alarwirt, welche alsbald und zwar mit der Dampsspritze an Ort und Stelle erschien. Nach etwa einstündiger Arbeit war da» Feuer «nte-drückt nnd die Gefahr der weiteren AnSbreitnng beseitigt. Der verletzte Lehrling mnßte iu's Krankenhaus gebracht werden — Planen. Infolge de» kürzlich von Herrn Schumann- Chemnitz gehaltenen Vortrag«» hatte« sich eine Anzahl Herren ge zeichnet behnf« Gründung «ine» Verein« sür naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunde. Am Donnerstag fand nun nnter Leitung de» Herrn Stadtrath Schurig di« definitiv« Gründung de» Verein» statt. — Ans de« hie sigen Oberen Bahnhof« ist Herr Zuchtviehhändler Karl Kröteuheerbt hier mit, eine« Transport Stmmenthaler Bullen nnd Kälber (30 Stück) angrkomme«. Di« Thier« find unmittelbar von den Alpen geholt worden und find sür die Umgebung Planen» nnd für die der Stadt Chemnitz bestimmt. — Di« Dlenstmagd Lina R. in Pfaffengrüu ist wegen Verdacht» der KindeStödtnng verhaftet worden. Der Leichnam de» von ihr geborenen Kinde» wurde rm Barten ihre» Dienstherru vergrabe« vorgefuuden. Die Obductio» hat ergebe«, daß da» Kind «ach der Geburt gelebt hat und erstickt ist. Die weiteren Erörterungen werden ergebe«, ob wirklich das Verbrechen der KindeStödtnng vorliegt. — Meerane. Die seit längerer Zeit vermißte 14jährige Lina Beit hier, welche ibren Pstegeelter« entlaufe» war, wurde al« Leich« in einem Teiche bei der Branerri Schönberg aufgefuuden. Die Lina Veit hatte während der letzteren Jahre durch ihren Lebenswandel z« de« trübste» Befürchtungen Anlaß gegeben; eS ist den« wohl anch zu vermuthe«, daß sie — vielleicht in der VoranSficht einer ihr sonst harrenden Bestrafung — ihren Tod selbst gesucht hat. — Grimma, 12. November. Heute Nachmittag verstarb einer «rserer geachtrtste» Mitbürger, Schulrath Köhler. Seminardireetor a. D. 36 Jahre lang war der Verstorben« der Leiter der hiesige« Lehrerbildungsanstalt «ud hat als solcher gegen 900 Lehrer sür ihre» Beruf vorgebildet. Vongreß -er Hilsskaffe« i« Gera. Ueber den am Sonntag in Gera «öffneten Co« greß freier eingeschriebener und auf Grund lände-rechtlicher Vorschriften errichteter HilfSkasseu ging uns von einem Chemnitzer Einwohner al» Theiluehmer nachstehender Bericht zu: Die Versammlung wurde vom Einbrrnser, Herrn L. I Levin- s o « Hamburg, früh 8 Uhr eröffnet. Zunächst wählte «an eine Man- dat-PrüsungS. Commission und «in« GeschästSordnungS-Lommisfion, woraus die Verhandlungen bi» 11 Uhr avsgesetzt wurden. Laut Bericht der ersterwähnte» Commission Ware» 151 Delegirt« au» allen Gaurn Deutschland» anwesend, welche 275 Kaffen mit 417,417 Mitgliedern vertreten. In da- Bnreau wurden gewählt: die Herren DeisinqerHamburg, Hanschild-Lhemnitz und Schep--Leipzig al» Vorsitzende, Herr Feurig Dresden al» 1. Schriftführer. Da» Referat des Herr» Deisiuger wurde beifällig ausgenommen. Hiera» schloß sich eine bis 6 Uhr andauernde Debatte. Alsdann wurde die Versammlung bis Montag früh 8 Uhr vertagt. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Chemnitz, den 15. November. — Stadttheater. Heute Montag kommt zum dritten Male das historische Schauspiel »Prinz von Homburg" znr Ausführung, welchem bekanntlich eine dem Werth de» Stückes angemessene Aus stattung zu Theil geworden und welche» auch beifällig anfgenommene Darstellung findet, sodaß die Anfsührnngen das Interesse de» Publi kum« lebhaft erregte» nnd ein« nochmalige Wiederholung dem Wunsche Vieler begegne» wird. Wir wolle« hierbei zugleich darauf Hinweisen, daß, wie in voriger Nummer deS Beiblatte» zum SSchs. Landesanzeiger: .Kleine Botschaft" ein die Hanptszen« dieses Stücke» darstellendes große» Bild, wie auch einige Szenen au» demselben Aufnahme ge funden, sich in dcr diese Woche erscheinenden Nummer da» Bild und ein LebenSabriß de- „Großen Kurfürsten" befinden, unter dessen Regierungszeit die Handlung besagten Stücke» fällt. Bei dieser Ge legenheit bringt die „Kleine Botschaft" au» dem .Prinz von Homburg" Graf von Sparren'» Meldung vom Tode groben», der sich sür seine« Kurfürsten opfernden Stallmeisters. — Ueber die Mitwirkung uasrer Chemnitzer Stadt- Capelle bei dem am Sonnabend in Dresden staiigehabien Wilhelmj- Concert, welchem anßer zahlreichem Publikum anch Prinzessin Mathilde und Prinz Albert beiwohnten, schreibt der Mnfik-Refrrent
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