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Folgenschwere Ntnzinexploflon. Tie Unvorsichtigkeit, Benzin zum Reinigen von Kleidern in der Nähe von Feuer zu benutzen, hat in Berlin wieder zu einem schweren Explosionsunglück geführt. Zn ihrer Wohnung in der Passauer Strafe war die 58 Jahre alte Frau Ltrupat ge meinsam mit ihrer bei ihr wohnenden 32 Jahre alten Tochter damit beschäftigt, ein seidenes Kleid in Benzin zu reinigen, ohne darauf zu achten, daß der Badeofen angeheizt war. Plötzlich fuhr den beiden Frauen eine gewaltige Stichflamme ins Gesicht und setzte die Kleider in Flammen. Beide Frauen trugen schwere Brandwun- den am ganzen Körper davon,' sie wurden ins Krankenhaus transportiert, wo sie am Abend starben. Verbrecher! Ein Polizeibeamter in Eisenach hielt nachts zwei verdächtig er scheinende Männer an. Einer der Männer rief dem Beamten, als dieser sie auf forderte, die Hände aus den Taschen zu nehmen, zu: „Hände hoch!" und gab sofort zwei Schüsse auf den Beamten ab. Der Beamte brach schwer verletzt zusammen. Wie verlautet, soll der Mann, der die Schüsse abgab, an -er Mütze ein kommu nistisches Abzeichen getragen haben. Bis her hat man von den beiden Verbrechern noch keine Spur. Eine seltene Naturerscheinung wurde bei einem Gewitter, das über Hollwarder wisch im Oldenburgischen niedergiwa, be- obachtet. Die Frau des Arbeiters Peters stand in der Nähe des offenen Küchen- fensters, während ihr Mann an der Ein- gangstür des Hauses nach dem Wetter ausschaute, als plötzlich eine riesige Feuerkugel durch das Fenster in die Küche sprang. Tie rollte mit ungeheurem Getöse, das das ganze Haus ersclmtterte, laugsam durch den Raum, in dem sich auch die Mutter der Frau und drei Kinder be fanden, die von dem flammenden Wetter strahl geblendet wurden. Der Kugelblitz nahm seinen Weg genau Lurch die Mitte der Küche, lief durch die offene Küchentür in die vordere Diele, die im rechten Win kel nach der Haustür abbiegt, und zer platzte hier in der Ecke mit einem unge heuren Knall, nach allen Seiten Feuer garben sprühend. Der Blitz hatte bei sei ner schnurgeraden Laufbahn durch die Küche alle Hindernisse beiseitcgestosien und einen Teil des im Wege stehenden Türpfostens zertrümmert; nur dem Um stand, das, sich die Franen und Kinder im Moment des Einschlages an den Wanü- feiten aufhielten, hatten sie es zu verdan ken, daß sie mit dem Schrecken -avon kamen. Eine gute Partie hat -er Sohn des Dichters Hllgo von Hofmannsthal ge- macht; er hat sich in Amerika mit der Tochter des Milliardärs Astor verlobt. Anschlag aus eine Friedenskundgebung. Wie ans Etampcs gemeldet wird, haben unerkannt gebliebene Personen im Park -es Schlosses Bierville einen Anschlag auf eine Friedenskundgebung ausgeführt, an der mehr als 400 Kinder und etwa 2000 Errvachsene tcilnahmen. Tie Knndgeber waren auf Einladung einer Friedensge sellschaft im Park versammelt, als plötz lich ein Kraftwagen herannahte und auf einen Hügel fuhr. Aus dem Kraftwagen wurden mehr als zehn Feuerwerkskörper oder Brandbomben unter die Massen ge schleudert, wobei viele Kinder Brandwun den erlitten. Sofort nach der Tat fetzte sich der Kraftwagen wieder in Bewegung und verlieh in rascher Fahrt den Park. Das Tor wurde von den Tätern noch in aller Eile verrammelt, um die Verfolger aufzuhalten. Man nimmt an, -aß es sich um einen politischen Anschlag handelt. Zwei Kinder wurden besonders schwer verletzt und muhten ins Krankenhaus ge- bracht werden. Ein Seemann schießt aus seine Frau uud begeht Selbstmord. Montag morgen ereignete sich in Brüssel eine Familien tragödie. Ein ehemaliger finnischer Sec. mann, -er erst seit drei Wochen mit einer Antwerpener Kabarettistin verheiratet rvar, schoß plötzlich auf seine Frau. Die Verletzte konnte sich durch Flucht vor dem Wütenden retten. Der Mann, der be trunken war, verbarrikadierte sich darauf in der Wohnung und empfing die herüei- gerufenen Polizeibeamten mit Schüssen aus zwei Revolvern. Als der Täter sah, -atz ihm jeder Rückzug durch die Polizei abgeschuitten ivar, beging er Selbstmord. Eine -ex erfolgreichste« Spioninnen des Weltkrieges, die Engländerin Made leine Paget, wurde dieser Tage, nachdem sie in äußerstem Elend verstorben war, auf dem Londoner Armenfriedhof beigc- setzt. 500 tote Spatzen fand ein Landwirt in der Gegend von Itzehoe nach einem Ge witter unter den Bäumen feines Obst gartens. Die Spatzen sind offenbar durch die starken elektrischen Entladungen -es unmittelbar über dem Haus stehenden Gewitters getötet worden. Die Schaffung einer „Tonristenwäh- rnug", eines internationalen Einheits geldes für Reisende, wird gegenwärtig in England propagiert; es heißt, daß sich auch der im Januar in Nizza stattfin- dcnde internationale Tonringkongreß mit der Frage befassen werde. Bei einem Autobvsunglück in Ponce (Portorico) wurden 18 Menschen getötet und 38 verletzt. Der Autobus, in dem sich die Teilnehmer an einer liberalen Partei-Tagung befanden, kam bei einer gebirgigen Kurve ins Schleudern und stürzte über einen Felsen hinunter. 15V00 Opfer forderte der brasilianische Bürgerkrieg bis jetzt. Davon sind nicht wenige Angehörige fremder Staaten, die im Solde der feindlichen Parteien stehen — oft Angehörige eines Landes, die den feindlichen Weroern folgend, sich in Un terständen Gewehr im Anschlag gegcn- überliegen. Zu glücklichen Erben hat der verstorbene englische Schiffsmagnat Lord Inchcape mehr al? 200 Kapitäne seiner Handels flotte und ebensoviel Deckoffiziere ge macht; aus seiner Hinterlassenschaft wer den rund 700 000 Mark an sie verteilt. Deutschland und die Weltkonjunktur Hierzu schreibt die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, Leipzig, in ihrem Wirtschafts bericht vom 27. August: Was die Rückwirkungen eines sich mög licherweise anbahnenden Konjunkturanstiegs auf die besonderen Verhältnisse Deutschlands anlangt, so ist zunächst zu sagen, daß die auf Grund der Lausanner Reparationsergebnisfe erwartete sttmmungsmäßige Entlastung vor erst auSgeblieben ist. Selbst wenn man für manche Wirtschaftsgebiete die Meinung äußern hört, daß die Depression ihren Tief stand erreicht haben müßte, bleibt doch die Frage offen, wie lange sie sich noch aus ilun halten wird. So sieht man sogar in der aus fälligen Abnahme der deutschen Jnsolvenz- ztffern insofern vorläufig noch eher das Bild erner fortschreitenden Wirtschafts e r st a r - rung, als sie nicht so sehr eine innere Fe stigung der einzelnen Unternehmungen be kundet, als vielmehr das Unvermögen der Gläubiger offenbart, ihre Forderungen an die Schuldner überhaupt in irgendeiner Form an nehmbar zur Begleichung zu bringen. Hinzu kommt, daß Deutschland als industrielles Ver arbeitungsgebiet durch die Steigerung der Rohstofspretse zunächst benachteiligt wird, weil erfahrungsgemäß die Preise für Fertigsabri- tate erst später anziehen. Hieraus könne» sich schon allein im Rahmen der Handelsbilanz Verschiebungen der Einfuhrwerte zuungunsten der Ausfuhrwerte ergeben, die gleichzeitig für die an sich bereits angespannte Zahlungs bilanz eine weitere Beeinträchtigung bedeu ten. Entscheidend ist aber wohl der Umstand, daß in Abweichung von der Lage beispiels weise in England und in den USA. für Deutschland mit einer sehr viel geschwächteren Stellung der Verbraucher gerechnet werden muß, die sich erst bessern wird und auch von dieser Seite erhöhte Umsätze auslösen kann, nachdem entsprechende Erleichterungen der Ge samtsituation eingetreten sind. Wenn daher auch zu erwarten ist. daß Deutschland von einer bevorstehenden Belebung der Weltwirt schaft nicht unberührt bleibt, weil die oft un wägbaren Wechselwirkungen von Land zu Land viel zu stark sind, so wird doch Ausmaß und Zeitfolge hinter der Entwicklung in anderen Gebieten zurückstehen. Dies jedenfalls so lange, bis eine Festigung der inuerpolitischen Verhältnisse erfolgt ist und bis die weitgehen den Störungen zwischen Erzeugungsmöglich keiten auf der einen und Kaufsähigkeit auf der anderen Sette behoben sind. l. Reichskongreß der Metallarbeiter. An- läßlich des 22. LetegiertentogeS des Gewerl- vereins Deutscher Metallarbeiter in Dresden, fand eine öffentliche Kundgebung im Pnlmen- garten statt. Nach einer Begrüßungsansprache des Vorsitzenden Ezteslik-Berlin, Mitglied des Reichswirtfchastsrates, hieß Ministerialdirek tor Dr. Kittel die Tagung namens der sächsi schen Regierung in der Landeshauptstadt will kommen. Er kennzeichnete die besonders schwierige Lage des sächsischen Arbeitsmarktes und betonte, daß die Staatsregierung alles versuche, um durch Notstandsarbeitcn dem Elend zu steuern. Oberbürgermeister Dr. Külz sprach im Namen der Stadtverwaltung warme Begrüßungsworte, m denen er der gewcrksämstlichen Arbeit Anerkennung zollte. Die Wünsche und Grüße des Gewerkschosts- ringes Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände übermittelte dessen Vor sitzender Bierwirth-Leipzig. Sodann hielt der Reichstagsabgeordnete Lemmer den Haupt- vortrag über das Thema „Gewerkschaften in der Wirtschaftskrise". Die Hauptforderung der Gegenwart sei die Arbeitsbeschaffung Der Freiwillige Arbeitsdienst dürfe nicht die ge lernte Arbeiiersäiaft beiseite schieben. Leider seien die von den Gewerkschaften lange ge forderten Preissenkungen und Arbettszeit- lürzungen nicht erfolgt. Zum Schluß wurde einstimmig eine Entschließung gefaßt, in der die Forderungen des Gewerkvereins Deutscher Metallarbeiter zur Sozial- und Wirtschafts politik niedergelegt wurden. Verbunden mit dem Reichskvngreß war die Feier des KOjähri- aen Bestehens -es Ortsvereins Dresden der Deutschen Metallarbeiter sHtrsch-Duncker). vir. 8«»k«r. kr»« «oll rll-ktor ^iorelitä. j«äsrr«it * OU»» KUlitz, uojroirri vr»»«.,^»«oo»tr. 18, a Nplbkt »««um loNnll 8III. Zcklakrlmmer eckt «reoven /K. 8t«pd»»i«o»tr 4! 15.—. 20.-. 25.—. 55 —. 45 - ro kokrrolllioollllloll, vr«,ll«o-si„ Kürüei-,tr»ü« 23 kstmöder rurücl»t«aoo>m., ». Hit llurok Tr»s»poi1 l«ickt »ock SoNao, bil lig ru virlcoul. vr«»ll«o-^., 38. Stott». Modulen-Zwtcki»»rb-nd ». L. m. b. h. E«lchäsl»stelle: Dresden Serockstrobe 8. Sprechstunden: Montag, MUI woch, Freitag 10 di» 4 Uhr. »»»»»»»»»»»«»»« verkauf« wegen Krankheit mein« ha sehr schön« MMM au»z. und h«rb«ra»srkt. Näh« Dr«»d«n, best« Absatz, und Badenlage. b«i 10-12 000 Nk. Anzahlung. Nur schnell ent- schlossen« Jnleresl«ni«n wollen sich melden. Angebot« unter V. 812 an da» Tageblatt in Dippoldi»walde erbeten. vonalvs Mit StraSenbabn 19, N9, 22 — fetten KMtvocü »d 4 vkr: »slice Itvnrcil mU lanr ad 7 Obr: . stzcktungl LonnabencI, clen 3. September, sdenä8 8 vbr: Orsk«« mit Ksbaretteinlsge — — Veranstaltungen del geblecktem ZVetter Im Saal — — Mitteldeutscher Rundfunk n Deuttche Welle ' Mitt-o». ZI. August 6.15: Dienst der Hausfrau: Vorzeitige Abnutzuna der Wüsche. 14 .00: Erwerbslosenfunt. 15 .00: Hörbericht aus einer DabHen-Zil Meret. 16 .00: Zwei Stegreifspiele für unsere Kinder: Tom. — Hebern raschnng für die Ursula. 17 .00: Dar EmdL-Orchester spielt fllr die Jugend. 18 .10: Dr. FanU: Operette von beute. 18.50: Wir geben Auskunft . . . 19.00: Fidelio. Oper von Ludwig van Beethoven. Ueberlraguna aus Salzburg. Dnichl. Wien: Unterhaltungskonzert. Deutsche Welle: Mittwoch, Z1. August 9.00: Schulfunk: Ein Querschnitt durch 700 Jahre Berliner Sprach geschichte. 9.30: Margarete Weinberg: Bekanntschaft mit dem eigenen Ich. 10.10: Schulfunk: Unter Arabern und Kurden. 15.00: P. Spatz: Im unbekannten Mauretanien. 15.45: sirauenstunde. 1600: Skudicnrat Dr. Depdolla: Die Stellung der Unterrichts fächer im höheren Schulwesen. 16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert. 17.30: Prof. Weißgerber: Sprachwissenschaft als lebendige Kraft un serer Zeit. 18.00: Gutes und Schlechtes im Liede. W. Bergmann. Anna The rese Knothe iGelang). 1830: Dir. Dr Burgdörfser: Volk ohne Jugend. 19.00: Salzburg: Fidelio. Oper von Beethoven. 20.20: Aktuelles. 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 2230: Wien: Abendkonzert. Der Herr Generaldirektor Roman von Ernst Klein Lopyrl^bt byi Lari Dunker Verleg, Lettin 'V. 62 19) (Nachdruck verboten). Relnhold hatte inzwischen in der Tasche herumgekramt und sich als pflichtbewußter Kavalier bewiesen, indem er der Garderobenfrau ein paar Papierlappen auf den Tisch wars. Die Geste war größer als der Betrag. Dor dem Portal stand der prunkvolle Wagen Aoalescu«. Der Türsteher de« Hotel« stürzte hin und riß den Schlag auf. „Ich möchte mich hier von den Herren verabschieden", sagt« Hannah. ..Ich hab« plötzlich wahnsinnig« Kopfschmer- zen und muß allein sein. Ich bin den Sekt nicht gewohnt nein — nein ich kann wirklich nicht Bitte, Reinhold, laß mir eine Droschke kommen!" Aoalescu machte ein enttäuschte«, Reinhold ein wütendes Gesicht. Keiner vermochte sich ihr plötzliche« Verhalten zu er klären. Doch al« sie unerbittlich blieb, tonnten sie nicht« andere« tun, al, ein Taxi hepbeizurufen und sie e'insteigen zu lassen. Aoalescu küßte ihr mit tiefer Verbeugung die Hand, wo bei er sie drückt« und drückte. Sie ließ es geschehen, froh, ihm ent/innen zu können Reinhold gab Ihr nicht die Hand. Er mochte gar keine Miene, sein« übl« Laun« zu verbergen Murmelte ein kurzes „Gute Nacht", schob sie in den Wagen und mors den Schlag hinter ihr zu. „verrücktes Frauenzimmer! Wo« die auf einmal nur hat!" rief er. indem er dem Auto wütend nachstiert«. „vielleicht ist ihr wirtlich schlecht. Sie wird d«n Cham- pagn«l wirtlich nicht vertragen. Ganz gut übrigen«, daß sie fort ist Wissen Sie. was wir jetzt machen? Da auf dem Kur- fiirstendomm ist ein Lotos — geschlossene" Gesellschaft Nackttönze — ganz fabelhafte Sache! Do werden Tie etwas erleben! LosI" Sie stiegen ein und fuhren ah. Weder sie noch Hannah hatten bemerkt, daß gerade, als sie aus dem Hotel traten, ein Herr und ein« Dame oorüb«r- gingen, und daß sich d«r Herr überrascht umdrehte, als er das Trio sah. Er hatte seine Begleiterin rasch etwas weiter in den Schatten gezogen uich war hier stehen geblieben, die ganze Szene beobachtend. Als Reinhold und Aoalescu sortfuhren, wandt« auch er sich zum Gehen. „Wer war denn das?" fragt« die jung« Dame an seiner Seite. „Deine Nachfolgerin bei Heidenberg!" sagte er und lachte ein trockene», boshafte« Lachen. Am nächsten Tage holte Reinhold Hannah vom Büro ab. Als sie ihn so überraschend vor sich stehen sah, schlug ihr die Freud« ins Gesicht, und sie streckt« ihm mit glückselig«m Lächeln di« Han- hin. „Wie n«tt, daß du gekomm«n bist", sagte sie, wahren- sie seinen Arm unter den ihrigen zog und innig an sich preßte. „Ich habe schon gefürchtet, du seiest noch böse, weil ich euch gestern abend hab« so schnöde stehen lasten." „Na, schön war -as nicht", brummte er, noch in halbem Schmollen. „Was soll bloß Aoalescu von dir denken!" „Ach was — Aoalescu!" „Bist du verrückt. Hanni? Da» wären wir heute ohne Aoalescu? Er ist mir nicht nur Kompagnon, sondern auch guter Freund! Ich weiß nicht, was du gegen ihn hast!" ..Ich hätte nicht» gegen Ihn. wenn er mich in Ruhe lasten würde " ..Wieso? Da« versteh« ich nicht!" ..Er hat mtr gestern s«Ine Freundschast auf eine Deis« bezeugt, die nicht gerade auf di« b«st«n Manieren schließen läßt" Reinhold lacht«. Zuckte die Achseln. Ueberlegen, groß zügig. und doch, wie sie sehr wohl sah. gezwungen. ..Der wird denn so kleinlich sein. Hanni! Du bist doch keine prüde alte Jungs«'! Aool«»cu ist «In Lebemann, du gefällst ihm ganz gut nun. der Sekt gestern: geh. Hanni, sei nicht kindisch! Aoalescu ist mein Freund und «in Gentleman; er wird sich im Ernst ni« gegen meine Braut etwas herausnehmen." „Ich wäre dir aber doch dankbar, Reinhold, wenn du ihn darauf aufmerksam machen mochtest, daß auch ich das von ihm erwarte." Der scharfe, ironische Ton dieser Worte, d«r ihr doch sonst fremd war, machte ihn stutzig. „Gewiß, icb werde mit ihm reden," sagte er. Allzu lahm, wie es ihm selber vorkam. Am nächsten Tag« bekam sie «Inen furchtbaren Schrecken. Man brachte ihr di« Kart« eines Herrn, der den General direktor dringend zu sprechen wünschte. „Constantin Aoalescu" stand auf der Karte. Ihr erster Impuls mar, ihn abzuweisen. Der Herr Ge neraldirektor ist in einer Konferenz. Aber er würde ja wiederkommen. Worum hatten sie ihr nichts gesagt, sie nicht vorbereitet? — — Glaubten sie, sie schon so fest in der Macht zu haben? Reinhold — Reinhold! Nein, sie mußte ihn norlasten. Mußte selbst zuerst hören! „Führen Sie den Herrn hereinl" sagte sie zum alten Marx. Aoalescu trat ein und blieb mit höflicher Verbeugung an der Tür stehen. Keine Miene verriet, daß er sie kannte. Doch als der Diener draußen war, schnellte er mit zwei, drei Schritten auf sie zu. „Ich komme wegen der Mannheimer Woggon. Sehen Tie zu, daß ich Heidenberg sprechen kann", flüsterte er. Es war etwas Befehlendes, Rücksichtsloses in seiner Stimme, gegen das sie sich auflehm«. „Wegen der Mannheimer Waggon?" fragte sie kühl. „Natürlich. Tun Sie doch nicht so, Fräulein Hannah, als ob Sie nicht wüßten! Der gute Herr Heidenderg soll jetzt zur Ader gelosten werden Wir hoben ihn in der Hand — so haben wir ihn!" (Fortsetzung folgt)