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Erster Mitteldeutscher Landwirtschastsmartt Uever 500 Zuchthllhner kamen in -en Flam- men um. Die Ursache -es Feuers konnte noch nicht geklärt werden, anscheinend liegt Brand- stjftung vor. Der Schaden ist sehr beträchtlich. — Riesa, Eine Diebesbande sestgenommen. In letzter Zett wurden in der Umgebung von Riesa zahlreiche EtnbruchS-iebstähl« verübt, wobei den Tätern besonders Geflügel in die Hände fiel. Der Gendarmerie gelang es jetzt, als Täter mehrere Personen zu ermitteln und festzunehmen. Ihnen konnten bisher über 30 solcher Diebstähle nachgewiesen werden. Als Hohler kommt ein in Dresden-Trauchau wohnhafter Mann in Frage. Ein Teil des Diebesgutes konnte wieder herbeigeschalft werden. — Struppen. Schadenfeuer. In -er Nacht samten Ernte, sowie landwirtschaftlichen Ma schinen und Geräten gefüllte Scheune des Gutsbesitzers Freitag nieder. AIS Ursache des Feuers wird Brandstiftung angenommen. — Zittau. Zwei Tote, ein Schwerverletzter bei einem Motorradunglück. In der Nähe des Gasthauses „Bergfried" auf der Staatsstraße Zittau—Görlitz, unterhalb der Abzweigung der Straße nach Schlegel, ereignete sich, wie in einem Teile -er gestrigen Auflage schon mit geteilt, am Sonntagabend ein folgenschweres Motorradunglück, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Ein Reichenberger Motor radfahrer, der einen Sozius mitführte, ver suchte an der genannten Strecke ein Auto zu überholen. Im gleichen Augenblick kam aus entgegengesetzter Richtung -er Motorradfahrer Scholze aus KießlingSwalde (Kreis Görlitz) am Auto vorbei. Es erfolgte ein heftiger Zu- sammenstvß zwischen beiden Motorradfahrern. Bruno Scholze war auf der Stelle tot. Die beiden Reichenberger Motorradfahrer wurden schwerverletzt ins Zittauer StadtkrankeahauS eingeliefert. Hier ist der Führer des Kraft rades, Walter Hübner, seinen Verletzungen ebenfalls erlegen, während sein Sozius Franz Drachsler in bedenklichem Zustand darnieder liegt. — Wie wir ergänzend zu dem Unglück erfahren, war der Verstorbene Hübner Muster- zeichner und 10 Jahre alt. Drachsler war Tischlergehilse und 21 Jahre alt. Die Schul-- srage ist noch nicht geklärt. b. Teplitz. Die Mückenberg-Schrvebebahn wird gebaut. Di« Vorarbeiten für den Bau der neuen Schwebebahn von Teplitz-Schönau nach Mariaschein und dem Mückenberg sind beendet. Die Bahn soll mit Anfang des näch- sten Jahres gebaut werden. Sie wird einen Höhenunterschied von 500 Meter überwinden und soll der Personen- und Warenbesörderung zugleich dienen. , — —- * ' ^s.» Industrie, Sandel und Verkehr Der Messe-Montag in Leipzig Nach dem lebhaften Besuch -es Eröffnungs tags der Messe bringt der Montag erfahrungs gemäß stets einen Rückschlag. Die Verteilung der fachmännischen Besucherschaft auf die ein zelnen Meßhänscr ergibt wichtige und beherzi genswerte Rückschlüsse auf die Absatzfähtgker der einzelnen Warenklassen auf dem Binnen markt und auf die Exportsähigkeit -er Erzeug nisse bestimmter Branchen. Einzelne deutsche Spezialindustrien, die früher den ganzen Welt markt versorgt haben, verlieren allmählich die Zum erst«» Male wird in Verbindung mit )er Herbstmesse aus dem Betäub« der Techni schen Messe aus Anregung -er Messe- und AussteUungS-A.-G., unter Förderung der LandwirtschaftSkammern der Freistaaten Sach en, Thüringen, Anhalt uns der Provinz Sachsen ein „Mitteldeutscher Lan-wirtschasts- markt" abgehalten. Der Ausgangspunkt für den Plan mar die Tatsache, daß in früheren Jahrhunderten bis etwa 1868 Leipzig wohl den größten Pferdemarkt Europas besessen hat. Es sind hier, und zwar im Zusammen hang mit -er Messe, bis zu 2000 Pferde ange- trieven worden. Dieser großzügige Pferde markt ist dann mit der fortschreitenden Indu strialisierung eingeschlasen mit dem Erfolg, daß die Landwirte von Sachsen und Thüringen nach Preußen fahren mußten, um sich dort ihre Gebrauchspferde zu holen. Sachsen und Thüringen haben inzwischen angefangen, «ine hochwertige, aber zurzeit zahlenmäßig noch unzureichende Kaltblutzucht aufzubauen, wäh rend die Provinz Sachsen mit ihrer alten Kaltblutzucht «in ausgesprochenes Ueberjchuß- gcbiet darstellt. Nichts lag näher, als einen Austauschmarkt zu schaffen, -er auf -er «inen Seite den Ueberschußgebteten di« Möglichkeit gibt, ihr Pferdematerial abzustoßen, auf der anderen Seite d«n jung«» Zuchtgebieten den Anreiz bietet, in der Soukurranz «it den alten Zuchtaebieten die eigene Zucht werter auszubaueu. Das gleiche gilt für alle übrigen Tiere. Thüringen, und vor allem Altenburg, sinL Hvchzuchtgebiete für Ziegen, währen- nament- lich in dem dicht bevölkerten Sachsen heute in folge seiner starken Steülerbewcgung «ine außerordentlich groß« Nachfrage herrscht. Neu ist vor allem im Bereiche -er Siedler un- Kleinbauern die Edelpelztierzucht, die beson ders in Thüringen und im Erzgebirge ihren Sitz hat. Freistaat Sachsen und Thüringen Kundschaft mancher Länder, weil die früher von Deutschland gelieferten Waren heute dort unter Zollschuh auf Maschinen hergestellt werden, die auch von primitiven Arbeitskräften bedient werden können. Das sind Folgen von Maschi- nenlieferunaen ins Ausland, Lie vorauszusehen gewesen sind, bei denen wir aber in einer ge wissen Zwangslage waren, da, wenn wir sie nicht geliefert hätten, sie dann aus England oder Amerika gekommen wären. Dieser Industriali sierungsprozeß ehemaliger Rohstoffländer macht sich gerade in kritischen Zeiten wie -en heutigen in seinen bedenklichen Folgen bemerkbar. An allen Meßständen dauerte auch gestern noch die lebhafte Erörterung des neuen Arbeitsbe schaffungsplanes fort, wobei die vielen Unklar heiten in der Beschaffung der Mittel den Wirt schaftskreisen, die bei -en wirtschaftlichen Ex perimenten der letzten Jahre meist die Leidtra genden gewesen sind, Anlaß zu mancherlei Kri tik gaben. Trotz der wirtschaftlichen Stockung fanden auf dem Technischen Gelände Baustoffe und Baumethoden, die rationelle Ersparnisse ermöglichen, das lebhafte Interesse -er Fach welt, die mit einer Information über das ge samte Angebot auf der Herbstmesse ihre Zu rüstungen auf den nächsten Bausommer zu treffen gewohnt ist. Besonders viel beachtet wurden neue technische Einrichtungen für alle Heizan lagen, die eine sparsame Verwendung und eine bessere Ausnutzung -es Materials ermöglichen. Auch die Verwendung des Stahls im Woh nungsbau wurde eingehend an Lem ausgestell ten Baumaterial und an den fertigen Muster bauten studiert. Der Mitteldeutsche Landwirt schaftsmarkt wies nach dem großen Besuch am Sonntag auch aus städtischen Kreisen gestern vorwiegend Besucher aus der weiteren land wirtschaftlichen Umgebung auf. sind bekannt -urch ihre Getret-eortgtnalzuch- ten und ihr ausg«z«tchnetes Saatgut in Spe- zialerzeugntssen wie Luzerne, Gelbklee, RU- bensamen usw., während Provinz Sachsen und Anhalt vor allem mit Weizen. Roggen, Hafer, Gerste, Frühkartoffeln usw. auf dem Markt eine Roll' spielen. Es hat also jedes der vier am ersten „Mitteldeutschen Landwirtschasts- markt" beteiligten Länder seine Sonderge- biete, aus Lenen es sowohl sachlich wie zahlen mäßig Höchstleistungen aufweist und in der Lage ist, Lücken bei Len übrigen auszufüllen. Freistaat und Provinz Sachsen, Anhalt and Thüringen bilden, vom Standpunkt der Landwirtschaft ans gesehen, eine -rotze Einheit, die in selten glücklicher Weise m der Lage ist. sich gegenseitig zn befruchten nnd za ergänzen. In der erstaunlich kurzen Zeit von 2X Monaten wurde etwas Vorbildliches geschaf fen. Schon heute steht fest, rvenn auch der Er folg des Marktes erst nach seinem Schluß fest zustellen sein wird, Laß Lie gesamte Landwirt schaft Mitteldeutschlands «in ungewöhnlich lebhaftes Interesse an dem Markt nimmt, nicht nur als Beschick», sondern auch als Kon sument. Er gibt zum ersten Male in Mittel deutschland Lie Gelegenheit einer Zusammen fassung der einzelnen Fachgruppen der Lanö- wirtschaft auf Lem Gebiete -er Tierzucht, des Saatgutes, der Markenware und nicht minder der Lan-maschinentndustri«. Aus diesem Er folg wir- sich «in weiterer Ausbau ergeben. Ttergruppen, wie Rinder und Schweine, die man mit Rücksicht auf die Seuchengefahr beim ersten Markt bewußt wegließ, werden be stimmt 1088 in Letozig auf dem Markt erschei nen. Der Markt beweist den ungeheuren un- durch nichts zerstörbaren Willen -er Land wirtschaft, sich trotz aller Notzeit ihre Existenz zu erhalt«» und neu« Absatzgebiete zu erobern. Dresdner Börse vom LS. August Im Einklang mit Berlin eröffnete auch die Dresdner Börse die neue Woche in ausge sprochen fester Haltung. Die auch vom Publi kum her eingegangenen Ordern wirkten sich in lebhaften Umsätzen aus, und Kurssteigerungen bis zu vier Prozent waren keine Seltenheit. Darüber hinaus erhöht lagen: Dittersdorfer Filz (plus 8), Deutsche Ton (plus 7), Residenz baubank und Bellevue (je plus 6), Chemische Heyden (plus 4,75) und Schubert L Salzer (plus 4,25). Später verlangte man noch besonders Dr. Kurz (plus 6,25), Ber. Photo (plus 6) so wie Dr. Albumin (plus 7). Die Genußscheine der letztgenannten Gesellschaften stiegen um 25 bzw. 21 RM. Auch die Rentenmärkte lagen recht fest. Dresdner Anleiheablös. Altbesitz stie- gen 2 A. Auch die Dresdner Stadtanleihen und Schahanweisungen begegneten stärkerem In teresse. Dresdner Produktenbörse vom 29. August Weizen, neuer 211—216. Roggen, neuer sächsischer 161—166, Futter- und Industtie- gerste 160—170, Wintergerste, neue» 154 bis 162, Sommergerste, sächsische 180 — 195, Hafer, inländ., alter 160 — 166, dergl. neuer 142 - 150, Trockenschnitzel 9,50 bis 9,70, Zuckerschnitzel, etwa 60"/g — bis —,—, Kattoffelflocken geschäftslos. Dresdner Marken: Futtermehl 12,50 bis 13,50. Weizenkleie 9,50 — 9,80, Roggen kleie 9,60—10,80, Kaiserauszug 39,50 bis 41,50. Bäckermundmehl 34,50 — 36,50, Inlandsweizenmehl, Auszug 37,25 — 39,25, Grießlermundmehl 24,00-25,50, Weizen nachmehl 21,00—22,50, Roggenmehl Type, 60°/g 26,50-27,50. Feinste Ware über Notiz. Erhebliche Kurssteigerungen an der Berliner Börse. Am Montag war an der Berliner Börse auf LaS dekanntgewordene Wirtschastsprogramm der Reichöregierung eine außerordentlich feste Tendenz zu konstatieren. Allgemein wurde das Arbeitsprogramm als zuversichtlich beurteilt. Man erwartet von den neuen Maßnahmen eine nachhaltige Wirtschaftsbelebung. Zufriedenheit herrschte auch darüber, daß die Maßnahmen zur Kreditausweitung derart beabsichtigt sind, daß die Reichsbank keineswegs dadurch eine erheb- liche Belastung erfährt. Bei fast gar keinem Angebot war auf fast allen Märkten eine große Nachfrage sestzustellenr es überraschte daher auch nicht, daß gleich zu Beginn LeS Geschäft- zahl reiche PluS-Plus-Zeichen an den Leuchttafeln zu sehen waren. In verschiedenen Papieren waren die Umsätze recht beträchtlich: anfang verzeichnete »ran Kurssteigerungen von 5 bis 7 Prozent. Im weiteren Verlauf traten einige Kursabschläge ein, da von Seiten -er Spekula tion zu Realisationen geschritten wurde. Bald darauf konnte sich das Kursniveau aber wieder heben, so daß gegen Schluß bei lebhaftem Ge schäft zum überwiegenden Teil die höchsten Ta geskurse zu hören waren. Außerordentlich feste Haltung wies der Kassa, markt auf. — Infolge -es lebhaften Geschäses an den Aktienmärkten lag der Rentenmarkt zum Wochenbeginn eher vernachlässigt. Teilweise wurden Abgaben vorgenommen: Goldpfand, briefe verloren ca. bis 1 Prozent. ReichSa». leihen lagen etwas fester. Der Geldmarkt zeigte keine Veränderungen: TageSgeld 5 bis 5,12 Prozent, Monatsgeld 6 bis 8 Prozent. Feste Tendenz an der Berliner Produktenbörse. Auch an der Berliner Produktenbörse wurde über das Wirtschaftsprogramm der Regierung lebhaft diskutiert. Weizen lag weiter fest, Rog gen erhöhte sich etwas, Gerste befestigt, Hafer zeigte stetige Tendenz. Die Höheren Forderun- gen für Mehle ließen sich nur schwer erzielen. Weizen 208—10, Roggen 159—61, Braugerste 172 bis 82, Futtergerste 156—68, Hafer 188—38, Wei. zenmehl 25—30,25, Roggenmehl 21,60—28^5, Weizenkleie 9,70-10,20, Roggenkleie 8,25-8,75, Viktoria-Erbsen 21—24. Zinsherabsetzung für amerika nische kurzfristige Kredite Die amerikanischen Bankgläubiger Deutsch« lands haben den Zinsfuß für 200 Millionen Dollar von insgesamt 400 Millionen Dollar kurzfristiger Kredite von k v. H. aus 5 v. H. herabgesetzt. Heute abend Streikbeginn in der holländischen Handelsschiffahrt Im Parkhotel in Amsterdam hielten Lie Offi ziere der Kauffahrtei am Montagabend eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, vom Dienstagabend ab keinen Dienst mehr zu ver richten. Zwei Gesellschaften — Mij. Neederland und Rotterdamsche Lloyd — fallen nicht unter diesen Beschluß. Auch in Rotterdam ist ein glei- cher Beschluß gefaßt worden. Afgm «tu red Lun, einen««»,»» u. vnecknebvn nl» mit L»»Ig au» S«It 1 »r» i», »u» o-vv« ' so. dtur sckt mit <tvm dtamon: Der Herr Generaldirektor Romo» von Ernst Klein. Lopsrlgbt b^r Larl Dunker Verleg- Lerlm V. 62 20) (Nachdruck verboten) Und er preßte di« lang« schmale Hand vor ihr zusammen, um das drohende „so" bildlich auszudrücken. Sie verlor kein Wort mehr, sondern erhob sich. „Ich will's versuchen", sagte sie, ohne ihn anzusehen, „aber ich bitte Sie, Herr Aoalescu, nicht zu vergessen, daß Sie mich nicht kennen." „Werde mich hüten!" Während sie zur Tür ging, huscht« er an seinen früheren Platz zurück. Heidenberg saß am Schreibtisch, und wie sie ihn so von der Tür aus sah, erfaßte sie wie im Blitzlicht d«n Unter schied dieses Mannes von den beiden andern Wie hatte der da draußen gesagt? Er soll zur Ader ge lassen werden! Und sie — sie half dabei! Hatte schon ge holfen! Sie — sie! Ob es ihnen gelang? „Dieser Herr wünscht Sie in Angelegenheit der Mann heimer Waggonfabrik zu sprechen. Herr Heidenberg." Er drehte die Katte in der Hand hin und her. „Mannheimer Waggon? Aoalescu ? Himmelherr gott — den Namen habe ich ja schon gehört? Wie sieht der Mensch d«nn aus? Wohl so ein rechter Schieber?" Sie fühlte, wie sie zusammenzuckt. Nannte Reinhold ihn nicht seinen Freund? „Nicht ganz," erwiderte sie und brachte es sogar fettig, zu lächeln. „So? Hm halt, ich weih schon! Natürlich!" Er eilte an das Telephon und rief Mollheim an. „Du. unter geheimnisvoller Mann' mit den Mann heimern ist da. Komm rasch herauf und bring' Dernburg mit!" Er hängte an und wendete sich Hannah zu: „Lossen Sie den Kerl herein!" Sie öffnete die Tür und sagte, in ihr stehen bleibend: „Der Herr Generaldirektor läßt bitten." Avalescu sprang in die Höhe, warf einen prüfenden Blick in den Spiegel und schritt an ihr vorbei in das Zim mer. Gleich darauf schoß Mollheim herein, hinter ihm in bedeutend gemäßigterem Tempo kam Dernburg. Sie schloß hinter ihnen di« Tür und setzt« sich an ihren Schreibtisch zu rück. vor ihr log ein wichtiger Brief, den sie für Heidenberg geschrieben hatte. Sie wollte ihn noch einmal durchlesen — doch die Buchstaben tanzten ihr vor den Augen Heidenderg dankte auf di« tief« Verbeugung d«s Ru mänen mit einem kurzen Kopfnicken und stellte ihn den bei den anderen Herren vor. „Bitte, nehmen Sie Platz, mein Herr!" Avalescu ließ sich umständlich nieder, zog, wie er sich gebührte, di« tadellos gebügelten Beinkleider über di« Knie und lächelt« di« drei Herren liebenswürdig an. ,Lch bin im Besitz einer Paketes Mannheimer Waggon von zwölfhundert Stück," begann er, „und da ich annehm«, daß die Deutsche Bankgesellschaft Interesse für diese Papiere hat, erlaube ich mir. Ihnen dieses Paket anzubieten." Mollheim stieß «in höhnisches Krächzen au» und grinst« über da« ganze Gesicht. ,Lhr Preis, m«in Herr?" fragt« Heidenberg. Aoalescu lehnte sich in seinen tiefen Fauteuil zurück und sieh sich Zeit mit der Antwort. Er fühlte sich Herr der Situation. Hatten sie Heidenberg nicht in der Hand? — „So"? ,Lch möcht« di« Frag« anders stellen," sagte er nach d«r kleinen taktischen Paus«. „Das sind sie Ihnen wett? So weit ich informiert bin. sind diese zwäkfhundert Stück gerade da» Zünglein an d«r Wage der Majorität. „Allerbings," gab Heidenberg gelassen zu. „Sie sind richtig informiert. Aber trotzdem würde ich keinen Pfennig über den Preis zahlen, der mir angemessen ersch-'-'." „Sind die Papiere sofort verfügbar?" warf Mollheim ein Aoalescu lächelte "-rbindlich. .."elbstoerständtlch. St« liegen im Last Ihrer eigenen Bank." „Sehr aufmerksam!" krähte Mollheim. Heidenberg erhob sich. „Sie gestatten, daß ich die Angelegenheit mit meinen Herren bespreche? Wie lange geben Sie mir Zeit?" „Darf ich morgen wieder oorsprechen?" „Morgen? Ich bitte nur, sich dann an Herrn Direktor Mollheim zu wenden. Guten Tag, Herr Avalescu." Der Rumäne wurde gelb im Gesicht vor Wut. Ihn so zu behandeln! Nun gut — man wird ja morgen sehen! Er verbeugte sich und ging hinaus. Als er durch Hannahs Zim mer ging, nickte er ihr zu und zuckte mit siegesgewisser Miene die Achseln. Sie atmete tief auf, als sich die Tür hinter ihm schloß. Dernburg und Mollheim traten aus dem Zimmer Hei denberg», und der Alte sagte, halb zurückgewendet: .Hüb scher Jung«, dieser Avalescu! Zum Einrahmen! Billig wird der nicht sein. Er weiß, daß er uns an der Kehle hat. Di« Sott« hat die Noblesse nur in den Lackstiefeln." „Schön, wir werden also schachern," entgegnet« Heiden berg, der ihn«n bis an die Tür nachkam. „Geschäft ist Ge schäft! Aber ich gäbe etwas darum, »renn ich wüßte, wer es hier im Hause ist, der mich diesem Erpresser ausge liefert hat. Das macht mich so wütend — das Geld? Bah, der Avalescu hat seinen Coup gelandet — man muß sich auch einmal geschlagen bekennen! Aber der Mensch, der mich ihm mit so gebundenen Händen ausgeliefert — der hat nichts zu lachen, wenn ich ihn fasse." Mollheim steckte die Hände in die Hosentaschen und kichert«. „Mich ärgert dos Geld! Auf di« sogenannten Ehren point» pf«if« ich! Die diskontiert dir nicht einmal die Reichs bank, und die diskontiett doch heute alles. Kommen Sie, Dernburg, wir wollen uns doch mal hinsetzen und aus rechnen, was wir diesem Ava oder wie heißt der Kerl? wie? Aoalescu? schön. Aoalescu abho.n-' dein können. Mo'jen, Heidenberg! Mojen, schönste aller Privatsekretärinnen!" Weg war er. Dernburg stampft« hinter ihm drein. Eortsetzung fo'Ht)