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». «7 Vn«»« ^tdc.: EfS-»»p««fft Ä1asen>a) mtt Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Vororte. Dieses Vlatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Nate» zu Dresden für die Stadtteile vlasewitz, Loschwitz, Weitzer Hirsch, Bühlau, Rochwitz, Wachwitz und Laubegast (ll. und lll. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Niederpoyritz, Hosterwitz, PMnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. Verlag: «M-au-Auch-rucke« und Verlagamchatt Herma« »eyer 0 «a. Or—-ew«afe»ttz. - Veraatw-rilich s«r Laiaiee «ari Vr«ch« für den »»eigen Inha« 0»,«« «eraer beide « Vre-deu. und s Sireltt uiw. hat der Sezleher keinen Anspruch auf ^e0arkt0N MW «xpevlNo« I Str. 4 wir eine Derantw. bez. b. RIchnqs nicht übernchm. 94. Jahrgang ' palten« Pettt-Zeil« mit LS Goldpfen uet, Reklamen die 4 gespaltene Zeile inzetgen u. ZtÄamen mit platzvors und s Satzarten werden mit S0X Aufschlaq berechnet. Schluß der A me Vorm. 11 Uhr. Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen ober Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wird keine Gewähr geleistet. InsertionSbeträge sind sofort bet Erscheinen der Anzeige fällig. Lei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anre Dnung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Mage ob. Konkurs d. Auftraggebers Vostqeb. Für Fälle HSH. Gewalt, Krieg, Streiks ul», hat b Lefera. bzw^achlicferq. d.Zeitung ob.Rückzahl. d.^esegl ?LA-sden-Freital.Sei unverl.eing^Manusknlf p. durch Fernspr. aufgegeb. werd., kSnn. 19S2 Mittwoch, den S. August Vr. 180 WM SM MWMM MWM MllM »MOÜMS M SM VirimEWSe !II MW Handgemenge mit berittener Polizei Ottawa, 8 A«g. lRadto.) vor dem Ottawa« Parlaments-«bände, in dem »«rzeit die britische Wirtschaftsk»vf««z tagt, fand gestern eine große »rbeitslosenknnhgebnttg statt, die M schw«eu Zusammenstößen mit d« Polizei führte. Der kanadische Mi»ist«prSfi» bent Bennett hatte am Di«sta-»«»itta- di« Fordernn^eu et«« fiebenköpfige« Adord««»- der Arbeitslose», die sich in große» Zeltlag«» vor Ottawa »iedergelasse» hatte», abgelehat. Die Forderung« umfaßte» ei»e wöcheotlich« Unterstütz»»- von »0 Mark, Siofüh«»- des 7^tan-«ta-«S a«d Frei lass nng politischer Gesänge««. Bennett erklärte, daß die ganze Demonstratio» vo» Moskau i«szeui«t sei uud drohte mit de« schärssten Maßnahme«. Dar» «fhi« marschierte« Tausende von Arbeitslose« durch die Straßen Ottawas nach dem Paria» mentsgebäude. Unter de« Rase«: »Wir wolle» Brot" versammelte» sie sich vor dem Parlame»t und «ahme» eine drohende Haltnug et». Als berittene Polizist« mit Gummiknüppel» gege» die Ruhestör« vorginge«, kam es zu eine« schwere« Handgemenge, bei dem die ArbeitS, lose« mit de« bloße« Fäuste« auf die Polizist« eiuschlug«. Biele erschrockene Ladeubesitzer schlossen ihre Geschäfte. Erst nach längere« Kampf «nd nachdem mehrere Arbeitslose »er» hastet mord« war«, konnte die Rnhe wieder, hergestellt «»erd«. Englische Zugeständnisse in der Zollfrage — Entgegenkommen Amerikas in der Schuldenfrage? Lon do«, 8. Ang. (Radio.) Der politische Korrespondent des »Daily Herold" meldet, daß Macdonald ein« Plan erwäge, den Ber» einigte« Staaten Zugeständnisse i» Zollfrageu zu machen, falls Amerika za einem Entgegen» kommen in der Kriegsschuldenfrage bereit sei. Die Reise des englischen Botschafters in Washington nach England, die zeitlich mit dem Besuch des amerikanisch« Londoner Botschaf ters in Amerika znsamm«sällt, werde in po litische« Kreise« als ei« Anzeichen dafür an» gesehen, daß irgendwelche Berhandlnngen zwischen den beiden Staate« im Gange sei«. Macdonald, der viel mehr an der Regelung der internationalen Schulde« ««d Repara tionen als an der Ottawa« Konferenz int«» effiert sei, sei entschlossen, das Lansana« Ab kommen dnrchznbringen. Es sei daher mög lich, daß sein gegenwärtiger Aus«thalt in London za ««en große« Entwickln«-« sühre. Baldwin, der Schatzkanzler Chamberlain u«d der Handclsminister Runciman« würde« viel, leicht nach Beendi-««- der Ottawa« Ko«ser«z Washington einen Besuch abstatte«. Die ersten Regretzansprüche im Kreuger-Konkurs Stockholm, 8. August lRadio). Im Kreuger-Konkurs sind die ersten Regreßan- sprüche gestellt worden. Am Dienstag wur den von der Konkursverwaltung der Firma WM sWk MWkisVg Der Reichsaußenminister wird erfreulich deutlich Amtlich wird «itgeteUt: Der polnische Ge* sandte suchte h«te nachmittag d« Reichsminister deS AnSwLrtig« auf, um »ut« Uebergabe einer Sachdarstellung über d« Flagg«zwisch«fall vom 81. Juli wegen des Verhaltens deS -ent, sch« Geschäftsträgers in Warschau Vorstellung« zu erheb«. Der Reichsminister des Auswärtig« hat dem Gesandt« «klärt, daß « eine Beschwerde üb« daS verhalt« des Geschäftsträgers -urückweis« müsse; die Angelegenheit sei ans Grund der Meldung« des Geschäftsträgers bereits geprüft ward«, sei« Borgeh« sei nach der völkerrecht lichen Uebung völlig berechtigt gewesen. * Es ist ein Skandal, in welcher Weise Polen sich immer wieder erlaubt, gegen Deutschland aufzutreten. Man kann sich nur freuen, wie der deutsche Außenminister gegen solches anmaßende Verhalten auftritt. ES war notwendig, dem polnischen Gesandten so zu antworten, wie eS der deutsche Außenminister getan hat. Der deutsche Geschäftsträger in Warschau hat durch aus richtig gehandelt uud die in der Diplomatie üblichen Formen nicht verletzt. Polens Be schwerde verdient ein« scharfe Zurückweisung mit vollem Rechte. Polens Verhalten kann nicht dazu beitragen, in Deutschland eine freundnachbarliche gute Stimmung gegenüber Polen aufkommen zu lassen. Das deutsche Volk läßt sich auf die Dauer polnische Anmaßung nicht gefallen und die deutsche Regierung wird hoffentlich Wege finden, die geeignet sein können, Deutschland gegen gemeine Uebergriffe von polnischer Seite zu schützen. Die presse zur polnischen Beschwerde Die Zurückweisung der polnischen Be- schwerde wegen des Flaggenzwischenfalls in Warschau am 31. Juli wird von den meisten Blättern begrüßt. Die »Germania" bezeichnet die Zurückweisung als die einzig richtige Ant wort. Die „D. A. Z." sagt, die deutsche Ant wort hab« nicht anders als geschehen mit dür- r« Worten di« polnische Dreistigkeit zurück weisen können. Der »Lokalanzeiger" bezeich net die Beschwerde als eine selbst für polni sche Verhältnisse ungewöhnlich dreiste Heraus forderung Deutschlands. Das Blatt vertritt die Auffassung, daß selbstverständlich der Fall mit der Zurückweisung nicht erledigt sein könne. Die Forderung nach einer Genugtuung sei eine völlige Selbstverständlichkeit. Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Durch diese reichlich nervöse Taktik der Polen sei nun- mehr eine Lage geschaffen, die der weiteren Entwicklung der ohnehin nicht erfreulichen Be ziehungen zwischen Deutschland und Polen nicht förderlich sein könne. Die „Deutsche Zei tung" bezeichnet die polnische Beschwerde als eine Herausforderung, die wiederum zeige, bis zu welchem Grade der polnische Größen wahn bereits angewachsen sei. Die polnischen Flieger vor dem Stolper Gericht Bei der bisherigen amtlichen Vernehmung der beiden polnischen Fliegeroffiziere, die in der Nähe von Stolvmiinde notlandeten, hat sich kein Spionageverdacht ergeben. Man neigt der Ansicht zu, daß sich die Flieger tat sächlich im Weichselbogen bei Bromberg ver irrten, da sie kein ausreichendes Kartenmate rial mitführten. Die Landeßkriminalpolizei übergibt die Angelegenheit dem Stolper Ge richt, vor dem sich die Flieger wegen Paßver gehens zu verantworten haben werden. ch „Paßvergehen" — mehr als milde! Kreuger und Toll Klagen eingebracht gegen Könsul Ernst Kreuger und Fräulein Britta Kreuger lVater und Schwester des Zündholz königs. D. Red) und die SvenSka-Dagbladet- Stiftung. Nach der Klageschrift wurden 14 000 Aktien, d. h. die Aktienmehrheit von „Svens- ka-Dagblabet", vor Ivar Kreugers Selbst mord aus dessen Besitz seinen Verwandten übergeben, die gegen eine Barzahlung von 100 000 Kronen und eine zinstragende Schuld verschreibung diese Aktien der neuen Gesell schaft Svenska-Dagbladet-Stiftung Übergaben. „Svenska Dagbladet" teilt hierzu mit. daß eS sich bei der Stiftung um einen alten Plan ge handelt habe. Man habe an ähnliche Maß nahmen gedacht, durch die die englische „Times" 1928 von einer Stiftung übernom men worden sei, um die Selbständigkeit und die Ueberlieferung der Zeitung aufrechtzn- erhalten. Ivar Kreuger habe seine Symvathie für diesen Gedanken erklärt und 1927 die Aktienmehrheit der Zeitung erworben. Bei dieser Gelegenheit habe er sich verpflichtet, den StiftungSgedanken zu verwirklichen. Dies habe sich jedoch bis zum März 1981 hinaus- gezogen, zu welchem Zeitpunkt er mitgeteilt habe, daß der StiftungSplan für den Fall keines Todes schon gesichert sei, obwohl er in bezug auf die Gewinnverteilung eine Sende- rung vorgenommen habe. Angriff der Aufständischen auf Rio de Janeiro Die Aufständischen des Staates Sao Paulo haben bei Jtarare eine große Offensive gegen die Regierungstruppen eröffnet. Sie kündigen an, daß sie Rio de Janeiro besetzen und den Präsidenten absetzen wollen. Das Leben und Eigentum der Ausländer solle geschont werden. Gorgulows Berufung vor der Ablehnung Paris, 3. August (Radio). Die Berufung des Präsidentenmörders Gorgulow ist dem Obersten Kassationsgerichtshof zugeleitet worden, der sich voraussichtlich am 20. August damit befassen wird. Es herrscht kaum ein Zweifel, daß der Antrag abgelehnt wird und die Hinrichtung Gorgulows Mitte des näch sten Monats erfolgt. MmM IkM 6WWM An der Bahre des Altbundes kanzlers Seipel Ignaz Seipel ist tot! In ganz Europa wird diese Nachricht mit großem Bedauern ausgenommen werden. Mag das politische Werk von Ignaz Seipel umstritten blei ben — keiner wird abstreiten wollen, daß mit Seipel einer -er großen Staats männer von Format dahingegangen ist. Ein christlicher Staatsmann, der jeder mann zur Stellungnahme für oder wiber ihn herauöforderte! Wer von den anderen europäischen Staatsmännern kann von sich behaupten, daß er sein Volk so beein druckt hat? Ignaz Seipel kam als Professor üer Moraltheologie nach Wien, als schon die Donaumonarchie zu wanken begann. 1917 — das war die Zeit, als Kaiser Karl schon weitgehende Zugeständnisse an seine Völkerschaften machen mußte. Um das zusammenbrechende Oesterreich zu retten, war Ignaz Seipel zur Mitarbeit an dem pazifistisch orientierten Kabinett Lam masch — dem letzten Kabinett der Donau monarchie — bereit. Damals begann der Wiener Theologieprofessor mit dem Brückenschlag zwischen Politik un- Prie stertum. Die Ereignisse in Oesterreich zwangen ihn dann, die Verbindung zwi schen Priester un- Staatsmann noch enger und noch inniger zu gestalten. Nach dem Zusammenbruch Oesterreichs fehlte es in dem verkleinerten Lande an Männern, die die Tinge hätten meistern können. Seipel hatte es nicht schwer, sich in -er Christlich-sozialen Partei Oester reichs (die etwa dem deutschen Zentrum entspricht) durchzufetzen. Im Früh- sommer 1922 nahm Ignaz Seipel als Bundeskanzler die Geschicke seines Landes in seine Hand. Oesterreich stand damals vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Es mußte etwas getan werden, wenn man überhaupt Oesterreich vor der völli gen Zerrüttung bewahren wollte. Um der Völkerbundanleihe willen schloß Sei pel das berühmte Genfer Protokoll vom Jahre 1922 ab. Seipel rettete zwar den Staat, unterstellte ihn aber gleichzeitig dem Einfluß des Auslandes. Man har sväter Seipel wegen dieses zweifelhaften Nettungsvlanes nicht hart genug tadeln können. Man schalt» ihn einen Anschluß gegner und einen Saboteur der Verbin dung mit Deutschland Sozialdemokraten und Mroßdentschc bekämpften den Bun deskanzler mit allen erlaubten Waffen. Richtig ist, daß Seipel dem Anschlußge danken niemals Verständnis entgegen bringen konnte. Dazu, war er viel zu tief verwurzelt in der Staatsidee der habs burgischen Monarchie. Dazu unterhielt er noch viel zu enge Beziehungen mit -er Familie der Habsburger, die immer noch Restaurationsplänen anhing. In der österreichischen Innenpolitik galt Seipel immer als scharfer Verfechter eines Rechtskurses. Er unterhielt enge Beziehungen zu den Heinnvcbren und zögerte auch nicht, vor zwei Jahren noch einmal als Außenminister in das Dik, taturkabinött Vaugoin-Starhemberg cin- zutreten. Damals stimmten aber seine politischen Rechnungen nicht. Die öster reichischen Sozialdemokraten fuhren gerade