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Zweites Vtatt Gonnabend/Gonntag, den 18 /IS. Juni M. 141 1SS2 4 Kunst und Misten ii« ..-M Deutsch-schwedische Derlobungsfeier in Coburg Forschung ist not - auch heute bun- 10 später voo einem mehr technisch orientierte». lnügu > ab« zewal- nwand müh. rbcmk »teuer« cöhtem »ar es ckaniü- Tag« suchen irteim n ist, voHr- . Die ungen Ilichen enden, er di« ) eine lmtz i 1M gS Abgeordnete besuchen Staatsgüter. Wie wir erfahren, besichtigen die Mitglieder deS Haushaltausschusses B des Landtags am kom- wenden Dienstag, gemeinsam mit Vertretern der Regierung, die landwirtschaftlichen Güter des Staats in der Großenhainer Gegend, also Aassa, Kalckreuth, Dalüvitz usw. Die Güter haben sich bekanntlich als gänzlich unrentabel erwiesen. Bei einer Kapitaleinlage des Staa tes von über Mill. Mk. haben bisher in ben letzten Jahren niemals Neberschüsse erzielt werden können, vielmehr sind meistens er hebliche Verluste (1930 fast 154 ONO Mk.) zu rerzeichnen gewesen. Auch für 1832 wird ein Auf Schloß Callenberg bei Coburg fand am 16. Juni die offizielle Verlobung deS ältesten kleiner Verlust erwartet. Sohnes des schwedischen Kronprinzen, des Prinzen Gustaf Adolf von Schweden, mit der Prin- Ludwig ErmoldS feister Ritter Falstaff ist ja von jeher eine prächtige Gestalt, die nn- widerstehlich komisch wirkt. Die beiden Ehe männer wurden von Paul Schöffler nn- Willn Bader gesanglich und darstellerisch treffend charakterisiert. Für Humor sorgten Kurt Böhmes französischer Quacksalber und Heinrich Teßmers süßlicher, fnrchtsamer Spärlich. Snmpathisch sang Martin Kre mer den Fenton, gefühlvoll Angela Kol- niak die Anna. Chor (Pembanr) und Ballett (von Cleve-Petz) taten das übrige, das Leben und Treiben auf der Bühne zu be reichern. Die von Brandt und Rothenberger hergestellten Bühnenbilder zeigten in einigen Szenen Auffrischung. Die teilweise neuen Kostüme von Fanto erhöhten die Farbigkeit der Bilder. Das Werk fand in seiner Auffrischung über aus lebhaften Beifall bei offener Szene und an den Aktschlüssen. Ein Zeichen, daß daS Theaterpublikum derartigen wertvollen älteren Opern mehr Sympathien entgegenbringt als manchen neueren. Schade nur, daß die vorge rückte Spielzeit keine Gelegenheit zu öfterer Wiederholung deS reizvollen Werkes zuläßt. d. L: not' gegen estok. «mein- ler). Angesichts der Tagung der „Notgemein, schäft deutscher Wissenschaft", die in Graz unter Vorsitz des Reichstagspräsidenten Löbe stattfand und bei der auf die außerordent lich gefährdete Lage des deutschen Forscher- tums hingewiesen wurde, gewinnen die fol genden Ausführungen Professor Plancks erhöhte Bedeutung für die deutsche Oeffent- lichkeit. Es gibt zwei verschiedenartige Kräfte, die in dem denkenden Menschen daS Interesse an der Forschung erwecken und erhalten: der Trieb nach Erkenntnis nm ihrer selbst willen nnd der Trieb, die Umwelt zu be herrschen und sie sich dienstbar zu machen. Betrachtungen darüber, welche von diesen beiden Kräften bedeutungsvoller ist, sind müßig: sicher ist jedenfalls, daß beide mit Notwendigkeit auf den Weg der reinen Forschung führen, den einzigen, der die Herrschaft über die Natur gewalten verheißt. Wie der Arzt, der dem Leidenden zur Ge nesung verhelfen will, vor allem den Ursprung der Krankheit ergründen muß, so muß der Tech niker, der über einer neuen Idee brütet, zunächst Idie Naturgesetze studieren, auf die er seine Er findung aufbauen will. Das hat niemand deut licher gefühlt und ausgesprochen, als der Vater unserer modernen Elektrotechnik: Werner von Siemens, der die Entdeckung des Dynamo- Prinzips seiner Beschäftigung mit der wissen schaftlichen Physik verdankte, insbesondere dem l Studium der von Michael Faraday aulaefunde- Keir- Vahl, wsrat Mig), lckau Rat. ir bei» brri rgsrat ischaft immt, beim nen und beschriebenen Gesetze der elektro- magnetischen Induktion. Dabei ist besonders bemerkenswert, daß Faraday selbst noch keiner- wegS an eine technische Verwertung seiner physikalischen Entdeckungen dachte, ihn leitete lediglich der reine Erkenntnistrieb. Und diese eigentümliche, auf den ersten Anblick vielleicht sogar befremdlich anmutende Tatsache finden wir in vielen anderen Fällen bestätigt, daß gerade bei großen auf ganz nene« Ideen beruhenden Errungenschaften der Technik die wesentlichen Vorbedingungen für ihre Verwirklichung von Forschern geschafse« worden find, die nicht nur eine technische nnd wirtschaftliche Ausnutzung ihrer Unter» suchungcn außer Betracht ließen, sondern sich zum Teil sogar ausgesprochen ablehnend gegen solche Gedanken verhielten. Weder Heinrich Hertz noch Wilhelm Konrad Röntgen wollten mit einer praktischen Verwer tung ihrer Forschungen etwas zn tun haben, da ihnen nur die wissenschaftliche Seite der Probleme von Interesse war, und doch haben sie durch ihre Entdeckungen den Grund gelegt zur Schaffung vor» Riesenindustrien, in denen gegen wärtig ungezählte Millionenwerte umgesetzt werden. Als William Thomson (später Lord Kelvin) und I. P. Joule die ihnen auffallend erscheinende geringfügige Abkühlung der Luft beim Ausströmen durch ein Drosselventil einem sorgfältigen Studium unterzogen, dachten sie nicht entfernt daran, daß dieser winzige Effekt nähme oder wurde dem Vorstand zur wette- ren Bearbeitung überwiesen. Anschließend hielt Obermeister Kaiser einen mit großem Beifall aufgenommenen Bortrag über daS Thema „Das Handwerk im Kampfe mit der Wirtschaftskrise. Einmal werde daS Hand- werk doch wieder goldenen Boden gewinnen; denn nicht daS Geld, sondern die arbeitende Hand und der Verstand seien die Kennzeichen des vorwärts strebenden Menschen, besonders des deutschen Handwerkers. wzSH. Faust n, um m g«. festge. Fair. ai auf a war, ;« g«. M WkRiM Die Unfall- und Invaliden versicherung im Sahre 1SZ1 Das Reichsversichcrungs-amt hat soeben die Vorläufigen Geschäfts- und Rechnungsabschlüsse »er Träger der Unfall- und Jnoalidenversiche- aug für das Jahr 1931 veröffentlicht. Die Gesamtausgaben in der Unfallversiche- nng im Jahre 1931 belaufen sich hiernach auf M Millionen Reichsmark, Las sind etwa ll Millionen Reichsmark weniger als im gahre 1830. Das von den Betriebsunterneh- «ern aufzubringende Umlage-Soll beträgt für ÜS Jahr 1831 bei Len gewerblichen Berufs- Msenschaften 258 231 500 NM. (1930: zsisöüooo 9tM), bet den landwirtschaftlichen verufsgenossenschaften 86 105 000 RM. (1930: M817 600 RM.). Die Zahl der versicherten Per- souen (teilweise geschätzt) ist bei den gewerb lichen Berufsgenoffenschaften auf 8 451200 fest- Mllt worden gegen 11238 700 im Vorjahr. Dir Zahl der Vollarbeiter (ebenfalls teilweise Matzt) beläuft sich für 1931 auf 8315700 MN 9 984 100 im Jahre 1930. Für die land- Mchaftliche Unfallversicherung sind neue Fest stellungen über die Zahl der Versicherten nicht getroffen worden. Es kommen Laher 14 054 000 Versicherte wie bisher in Betracht. Die bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften der Um lage zugrunde gelegten Löhn« sind auf 1-8738201400 NM. festgestellt worden gegen V8022234OO NM. im Jahr« 1830. In -er Invalidenversicherung wird «tue Sejamteinnahme von 921,9 Millionen Reichs- mik nachgewiesen, wovon 819,2 Millionen Msmark auf Beiträge und 88,6 Millionen Msmark auf Zinsen und Anzahlungen ent- Mn. Die Ausgaben mit 1100,5 Millionen Ncichsmark übersteigen die Einnahmen um MNillionen Reichsmark, die dem Vermögen «ünommen werden mußten. In den Ausgaben fioi di« Rente^leistungen mit 969,9 Millionen Neichsmark, die Verwaltungsausgaben (etnschl. ter Vergütungen an die Deutsche RetchSpost) 81,4 Millionen Reichsmark vertreten. Für freiwillige Leistungen insbesondere Heilverfah- m sind 69,9 Millionen Reichsmark aufgewen- tet worden. Die lustigen Weiber von Windsor Dresdner Staatsover. Eine köstliche Gabe bescherte die EtaatSoper noch am Ende der diesjährigen Spielzeit mtt der Neueinstudierung von Nicolais komisch- phantastischer Oper „Die lustigen Wei- bervon Windsor". Man kann sich kaum entsinnen, diese» Muster eines musikalischen Lustspiels in so ent zückender Weise gehört zu haben. Gewiß ver bürgen die Qualitäten dieses Meisterwerks an sich einen sicheren Erfolg. Der bezaubernde Humor, die sprudelnde Lebendigkeit des Or chesters und die charakteristische Schlagkraft sei ner Gesangsmelodien sind unverwüstlich. Aber wie erglänzten alle Liese Vorzüge in neuem Glanze am Freitagabend! Die in jeder Bezie hung abgerundete Wiedergabe war ein Ergeb nis liebevollster Durcharbeitung. Hermann Kutzschbach brachte den mu sikalischen Teil zu diffizilster Wirkung. Schon die Ouvertüre löste in ihrer beschwingten Leich tigkeit und ihrem Reichtum an entzückenden, musikalischen Einfällen rauschenden Beifall aus. Und die damit auSgelöste heitere, leicht flüssige Stimmung hielt aus bis zum Schluß. Da gab es keinen toten Punkt, kein Ritardando, tn sprudelnder Laune rauschte daS ganze Stück vorüber. Nicht -i« kleinste Feinheit der Par titur blieb verborgen. DaS Orchester spielte mit unüberbietbarer Frische und Klangfülle. Und wie fein, sprudelnd lustig, Loch stet- Len vornehmen Opernstil wahren-, hatte Wal demar Staegemann LaS Spiel ausgear beitet! Es herrschte ein sprühendes Leben auf der Bühne. Staegemann hat ja für solche Auf gaben ein ausgesprochenes Geschick. Hier erwies er sich wieder als Meister in der Ausgestaltung deS musikalischen Lustspiels. Mit köstlicher Frische und überfprudelndem Humor sangen und spielten die Darsteller. Margit Bokor war reizend als die liebenswürdige, lustige und mutwillige Frau Fluth. Gesanglich ganz hervorragend, sang sie die lustigen Weisen mit ihrer klaren, sympathischen Stimme und ent- puppte sich als ganz hervorragende Koloratur sängerin. Ihre Partnerin, Jessika Koett- rik, stand ihr als Frau Reich in nichts nach. Forscher, wie Carl von Linde, als Ausgangs punkt für die Ausarbeitung einer allen bi», hertgen überlegenen Methode zur Verflüssigung der Luft benutzt werden würde. DaS Problem der Gewinnung deS Stickstoffs aus der Luft konnte von F. Haber und C. Bosch dadurch bewäl tigt werden, daß sie die Gesetze LeS Einflüsse» von Temperatur und Druck auf die Ammoniak- bildung sich zunutze machten, wie sie namentlich seit I. H. van't Hoff in der Lehre vom chemischen Gleichgewicht von rein theoretischen Gesichts punkten aus, ohne irgendwelche Rücksicht auf technische Verwertung festgestellt worden waren. Und so wäre die Reihe der Beispiele noch lange fortzusetzen; sie zeigt mit eindrucksvoller Deut- lichkeit die tiefe Berechtigung des Humboldtschen Wortes, daß die Wissenschaft oft dann ihren reichsten Segen über das Leben avsgießt, wenn sie sich von demselben gleichsam zu entfernen scheint. Was liegt angesichts solcher Tatsachen im Interesse der Wohlfahrt unseres Volkes näher als die Forderung, mit allen Mitteln die wissen schaftliche Forschung zu pflegen und zu vertiefen. Die Vorbedingungen für Erfolge auf diesem Gebiet, natürliche Begabung und schulmäßige Vorbildung, sind in unserem Volke noch verhält nismäßig reichlich vorhanden. Sie bilden sogar das einzige Kapital, das durch de« Krieg und die Folgezeit im wesentlichen anversehrt erhalten werden konnte. Ließe man auch dieses verkümmern, würde man, um augenblicklicher materieller Ersparnisse .willen Lie Pflege der reinen Wissenschaft ver nachlässigen, so wäre es auch auf dem letzten noch übrigen Gebiet, auf dem Deutschland in Wett bewerb mit den übrigen Ländern der Erde treten kann, mit der Aussicht auf einen Erfolg endgültig vorbei und jegliche Hoffnung verloren, daß unser Volk einmal wirtschaftlich wieder in die Höhe kommen wird. k. d. R.: ett!" Dr. -98 gS. Freilichtspiele in der Burgruine Tha» zessin Sibylle von Sachsen-Coburg-Gotha, Tochter des letzten regierenden Herzogs, statt. Die Wie wir zuverlässig erfahren, beginnen Hochzeit wird voraussichtlich Ende Juli gefeiert werden. Tie Prinzessin ist die älteste Tochter tie Aufführungen der Naturbühne in der deS vormals regierenden Herzogs Karl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha und Ler Herzogin Vvrgruine zu Tharandt am Sonntag, dem Viktoria-Adelheid, geborene Prinzessin zu Schleswig-Holstein Sonderbnrg und Glücksburg. 8. Juli, für welchen Tag zwei Vorstellungen, Prinzessin Sibylle wurde am 18. 1. 1908 zu Gotha geboren. Der Prinz ist der älteste Sohn des I« Uhr und 18,30 Uhr, vorgesehen sind. Als Kronprinzen Gustaf Adolf von Schweden aus der Ehe mit der verstorbenen Prinzessin Mar- erstes Stück wird „Das Urlied der Liebe", garete von Großbritannien und Irland. Er ist am 22. 4. 1906 geboren. — Unser Bild zeigt k»anspiel von Anna Weißer-Tharandt, aufge- das junge Paar am Verlobungstag im Park von Schloß Callenberg, siibrt. Es behandelt in feinsinniger Sprache md Handlung die Helden- und Göttersage der kdda aus der nordischen Mythologie. Da wird das hohe Lied der Minne lebendig, aber euch menschliche Untreue, Falschheit und Herze leid, das schließlich in seligem Wiederfinden in Nalhalls lichten Höhen befreienden Ausklang findet. Die Leitung der Aufführungen liegt lei Mara Dietrich-Dresden, der daS Zu standekommen der Freilichtspiele in erster Linie zu verdanken ist. Um allen Kreisen den Besuch zu ermöglichen, werden sich die kinirittspreise in mäßigen Grenzen halten. Nicht unerwähnt sei, daß nur befähigte Dresd ner Schauspieler als Darsteller Mitwirken. gS Rcjchslandbnnd verlangt Maßnahme» znm Schutz der deutschen Kartoffelernte. Der Neichslandbund hat an den Reichsernährungs- minisier folgendes Telegramm gerichtet: „Die deutsche Frühkartoffelernte steht vor der Tür. Ter Zollschutz ist infolge handelsvertraglicher Bindungen völlig unzureichend, die Kartoffel- «rnte gesährdet. Unbeschadet genereller Ein- Mrung des Kontingentierungssystems ist daher die sofortige Kontingentiernng der Früh- kartosfeleinfttbr durchzuführen, daneben auch Abdrosselung der Devisen für Frühkartoffeln und wegen Gefahr des Koloradokäfers zum Schutze des deutschen Kartosfelbaues pflanzen- kolizeiliche Einfuhrsperre vorzunehmen. Neichslandbund erwartet von der Regierung sosortiges und tatkräftiges Handeln." gs. Die Kriegsbeschädigten beim Reichs, «rbeitsminister. Amtlich wird mitgeteilt: Am 17. Juni empfing Reichsarbeitsminister Schösser die Vertreter der Kriegsbeschädigten- verböude. Dabei betonte der Minister, daß t'- Angelegenheiten der Kriegsbeschädigten nicht nur Sache des Vorstandes und der finan- kiellen Ueberlegungcn, sondern vor allem auch eine Herzenssache seien. Dcsbalh werde auch «nt'r der neuen Führung das Reichs^beits- mnisierium sein besonderes Interesse den Hoiern deS Krieges znwendcn. In der Aus sprache wurden dann verschiedene Wünsche Ler Verbände voraebracht. Znm Schlnß erklärte der Reichsarbeitsminister, baß er ans eine gegenseitig« vertrauensvolle Zusammenarbeit rechne. Ueber uns das Naturgesetz! Von Prof. Dr. Max Planck, Präsident der Kaiser-Wtlhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. gS. Die sächsische« Korbmacher in Döbeln. Nach einer kurzen Obermeistertagung wurde in Döbeln der 24. Verbandstag Sächsischer Korbmacherinnungen abgehalten. Jahres- und «Kassenbericht sowie der neue Haushaltplan wurden genehmigt und dem Vorstand Entla- stung erteilt. Besondere Beachtung fand eine Mitteilung des Landesausschusses des Sächsi schen Handwerks, daß eine neue Ausverkaufs ordnung aufgestellt worden sei, in der zum Ausverkauf zugelaffene Artikel angegeben sind. Eine Reihe von Anträgen fand Au ¬ en nz Göte.