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„Habsburger unter sich!" Von F. C. Benedict- Wien. Einsam, auf höchstem Gipfel der Menschheit wandelnd, fitr das Volk schon säst zur Sage ge worden, schloß Franz Josef an einem trüben Spätherbsttage deS Jahres 191« die ermüdeten Greisenaugen für immer. Ein schier unendlich dünkendeS Zeitalter, die Francisco-Joseftnische Epoche deS alten Oesterreich, war der Geschichte anheimgefallen. Wenig beachtet im Kriegslärm der damaligen Tage vollzog sich dies Ereignis. Die gequälte Menschheit hatte andere Sorgen. Tausendfach vervielfältigte Trauer um immer neu« Opfer, die der rasende Krieg fraß. Hunger, Erbitterung, Entbehrung. Dem Volke starb ein unpersönlich geworde« ner Begriff, dem Erzhaus Habsburg starb der Chef, mehr uicht. Ein kleiner KreiS nur von ganz Nahestehen den empfand mit Erschütterung den Ausklang dieses in eisiger Greisenvereinsamung zu Ende gegangenen Daseins. Seine Töchter, Gisela und Marie Valerie, seine Schwiegersöhne, der Thron- folger und nunmehrige Kaiser Karl, dessen Bund mit Zita von Bourbon-Parma Ler alte Kaiser mit freundlichem Wohlwollen verfolgt hatte, Katharina Schratt, Franz Josefs langjährige, taktvoll zurückhaltende Wegbegleiterin, sein treuer, altersgleicher Adjutant und Intimus Graf Paar, der Leibarzt Kerzl, der Hofpfarrer Seydl etwa noch, und des greisen Herrn ergebe ner Leibkammerdicner Ketterl. Das waren so ziemlich die Leidtragenden. Für die Mitglieder des Erzhanscs Habsburg im allgemeinen aber war der Tod des Kaisers eine düster tragische Angelegenheit, die mit schweigendem Respekt, höchstens vermischt mit der bereits leise aufkeimenden Sorge um das Schick sal der Dynastie überhaupt, ausgenommen wurde. Das Verhältnis des Kaisers zu den Mitglie dern der Familie Habsburg war von jeher kein anderes gewesen als jenes des Prinzipals, des korrekten, peinlich genau auf Distanz achtenden Prinzipals. Diese Einstellung war schon seinerzeit in den ersten Jahren der Regierung Franz Josefs, stark beeinflußt von seiner herrschsüchtigen Mutter Sophie, festgelegt worden. Lediglich Erzherzog Albrecht, des Siegers von Aspern Sohn, Vetter seines Vaters, nahm hierin eine Sonderstellung ein, die er sich bis zu seinem Tode — 1895 — zu bewahren wußte. Durch den ziemlich wohlseil erworbenen Sieg von Sustozza immerhin Nach fahre der Radetzkyschen Tradition geworden, schaltete er mit einer auch durch den Kaiser wenig gehinderten Selbstherrlichkeit in der österreichi schen Armee. Trotz seines ungeheuren Reichtums nichts weniger als freigebig, galt er im allgemei nen als der nicht gerade syrnpathische Typus deS steifen, kalten Habsburgers, bei dem nicht, wie bei vielen anderen Mitgliedern des ErzhaufeS, das leichtere Blut, von Franz, dem Lothringer, -er Familie vererbt, in Erscheinung trat. Di« Gefühl«, die Franz Josef mit seinen Brü- -ern, insbesondere mit dem unglücklichen späte ren Kaiser Max von Mexiko, den er wegen seiner Popularität mit einer gewissen Eifersucht be- trachtete, verbanden, waren keineswegs innig und wurden eS im Laufe der sich mehrenden Re gierungsjahre immer weniger. Stand er Max, und noch mehr seiner ehr geizig-geschäftigen Schwägerin Charlotte, mit tief eingewurzeltem Mißtrauen gegenüber, so mochte ihm andererseits das bürgerlich legere, freilich nicht ganz von Pos« freie Gehaben seines ihm näherstehenden Bruders Karl Ludwig manches Achselzucken ablocken, während das Verhältnis zu Ludwig Viktor, dem jüngsten Bruder, der ihm seiner anormalen Veranlagung wegen viel« Ber- drießlichkeiten machte, mit dem völligen Bruch und dauernder Verbannung des Erzherzogs aus Wien endete. Dieser Monarch, der weder die patriarchalische, sich selbst beschcidende Art Wilhelms I., noch die bei allen Besonderheiten doch unleugbar in vie len Facetten funkelnde geistige Eloquenz Wil- helmS H., aber auch nicht die zum Bürgerlichen neigende Behäbigkeit Ler Wittelsbacher Luitpold und Ludwig m. hatte, konnte sür Abwegigkeiten irgendwelcher Art keinerlei Berständnis anfbringea. Er war LaS Muster deS bis in die Finger- spitzen korrekten, nüchtern-trockenen Pflichten- Menschen, der, vom Absolutismus hergekommen, durch Schicksalsschläge und reifend« Erkenntnis deS Alters liberal geworden war, ohne Loch an- LerS als durch skeptische Weisheit mit den Men schen verbunden zu sein. Im Innersten ein Einsamer, der eS immer mehr wurde. Dies bestimmte auch daS Leben innerhalb der Familie Habsburg, und in einem steigenden Grade, je mehr die ältere Generation der Erzherzoge, alle vom Kaiser überlebt, ins Grab sanken und die jüngere in den Vorder grund traten, von denen di« meisten un-begütert und von ihren Apanagen abhängig war«n. Mit der alten Garde der Mitglieder d«S Kai serhauses hatte ihn, wenn auch keineswegs be sondere Zuneigung, ber er überhaupt nicht recht fähig war, so Loch eine gewisse, dem annähernd gleichen Alter und der Lebensanschauung ent- sprechende Sympathie verbunden. Er begegnete dem Doyen deS HauseS Habsburg, Erzherzog Ratner, mit beinahe herzlicher Achtung und hatte für den Erzherzog Wilhelm, der trotz seines halbgetstlichen Stande» — er war Hochmeister de» deutschen Ritterorden» — ein eleganter, weltgewandter Kavalier war, manche» übrig. Den ungarischen Erzherzog Palatin Joseph be- handelte er schon wegen Lessen beispielloser Po- pularität in Ungarn recht vorsichtig, den nicht g«. rade bedeutenden Erzherzog Friedrich, im Volks- munde, aber auch in den höchststehenden Kreisen wegen seiner großen landwirtschaftlichen Güter etwas spöttisch „Milchmeier" genannt, sah er gerne bei sich, obwohl dessen geistig bedeutende, aber ewig intrigierende Gattin Isabella, ihm manchmal lästig wurde. Er, Ler selbst sehr reich und ein guter Rechner war, wußte Reichtum zu schätzen, wa» der arme „Nandi", Erzherzog Fer- dinand, Chef der toskanischen Linie des Hauses Habsburg, der, mit einer erheblichen Kinderschar gesegnet, aus Toskana verjagt, in Salzburg hauste, wo er dem Säckel deS Kaisers erheblich zur Last fiel, genug oft in der herablassenden Zuneigung zu spüren bekam, womit ihn Franz Josef bedachte. Aber auch diesen wenigen Ausnahmen gegen- über blieb Franz Josef immer LaS, was er war, der einzige, der Kaiser. Daran ändert sich auch im intimsten Familienkreise nicht viel, wenngleich eS da etwas ungezwunge ner zuging. Seine Schwiegersöhne hatten sich im übrigen nicht zu beklagen. Prinz Leopold von Bayern, der zusammen mit König Albert von Sachsen und hie und da auch „Nandi" sein stän diger Jagdgast war, schien ihm sogar eine Art Freund, und Franz Salvator, der mit seiner Tochter Marie Valerie, der einzigen, die er viel leicht wirklich liebte, in glücklicher, kinderreicher Ehe verheiratet war, behandelt« er mit einer Art überlegener Bonhomie. Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß der Wallseer Haushalt deS erzherzoglichcn Paares dem sparsamen kaiser lichen Vater betrüblich oft und zum Entsetzen des gestrengen Kassenzerberus, Sektionschef Wetschl, auf der Tasche lag. Hiermit endete aber auch schon LaS Idyll in der Familie Habsburg. Was sonst kam, war Kälte, Distanz und Korrektheit. Der mißliebigen Erzherzoge waren nicht we nige. Johann Salvator, des Kronprinzen Ru dolfs Freund, der später als .^Johann Orth" auf einer Seereise nach Südamerika mit seinem Schiffe,-Santa Margerita" in Verschollenheit ge. ri«t, war dem Kaiser wegen seiner etwas frei sinnigen Art stark verdächtig und bei Erzherzog Albrecht wegen seiner HeereSorganisationsge- danken direkt verhaßt. Sein Bruder Ludwig Salvator, der auf Mallorca lebte und zeitlebens s«in Vaterland mied, war für den Kaiser eben sowenig vorhanden wie Erzherzog Heinrich, der, wegen einer unstandesgemäßen Ehe lange Zeit verbannt, zumeist in Meran lebte, oder wie Erzherzog Leopold, der einstig« unglückselige Korpskommandant unter Benedeck bet König- grätz, der in Schloß Herrenstein sein zum Schluß geistig umnachtetes Dasein beschloß. Auch die Erzherzöge Ernst und Sigismund, Brüder der Vorgenannten, waren am Wiener Hof fast nie zu sehen, und wenn man außer dem eff«ktiv ver bannten Bruder Franz Josefs, Ludwig Viktor, noch den Eklat mit Leopold-Ferdinand, „Nandis" ältestem Sohn, nimmt, der weg«n seiner Ver- bindung mit einer den ziemlich untersten Schich ten angehörenden Dame auS Brünn und wegen seiner überhaupt wider den Stachel leckenden Art Rang und Rechte niederlegte und fortan als schlichter Leopold Wölfling lebte, so ergibt sich, daß die Zahl der in Ungnade be, kindliche« Mitglieder des Hauses Habsburg nicht gerade gering war. DaS Familiengefühl war bet den Habsbur- gern, und insbesondere unter Kaiser Franz Jo- sef, der eine ziemlich kalte Eh« mit Elisabeth von Bayern führte, nie sehr groß gewesen. Der Tod deS hochbegabten Kronprinzen Rudolf, der, we- nig glücklich mit der belgischen Königstochter Stefani« verheiratet, durch eine allzu willfährige Umgebung in Ausschweifungen geraten, sich 'n ein« bittersüßc Liebesgeschichte und auch sonst in bedenkliche Gegensätze z» seinem kaiserlichen Va- ter verwickelt sah, au- -«neu er keinen AuSweg al» Len Freitob wußt«, verschärfte noch di« kalte Stimmung am HadSburg«r Hof. Der Kais«r hat diesen Schlag nie verwunden und die schon immer etwa» exaltierte Elisabeth verfiel gänzlich einem mystifch-religiüsen, welt scheuen Wesen, das sie ruhelos von Ort zu Ort trieb. Karl Ludwig, der bürgerlich Behäbige, wurde Thronfolger, ein Amt, daS dem Ehrgeiz, losen eher unbequem war, so baß er manche Re präsentationspflichten dem zunächst in Betracht kommenden Thronanwärter, seinem ältesten Sohn Franz Ferdinand bereitwilligst überließ. AIS Karl Ludwig einige Jahr« später starb, rückte Franz Ferdinand an die Stelle als Erb- folger der Habsburgischen Krone. Es ist über Kranz Ferdinand, „F. F.", wie er im Kreise der Erzherzoge, aber auch in der hohen Militär, und Zivilbürokrati« genannt wurde, viel geschrieben worden. Mehr Böses als Gutes. Es ist in der Tat auch schwer, von dem eigenwilligen, wenig zur Menschenfreundlichkeit geneigten Manne ein sympathisches Porträt zu entwerfen. Mag sein, daß Intrigen, die geg«n ihn, während seines jahrelangen, durch schwere Krankheit bedingten Aufenthaltes im AuSlande, zugunsten seines als Lebemann beliebteren Bruders Otto angezettelt wurden, ihn noch tiefer in Menschenverachtung und Verbitterung Hineintrieben. Tatsache ist, daß er einen schroffen, unfreundlichen Charakter hatte, stark zu absolutistischen Ideen neigte, denen er im vertrauteren Kreise manchmal recht unvor sichtig Ausdruck verlieh, und im allgemeinen, von mäßiger Bildung, Widerspruch nicht vertrug. Andererseits muß man ihm zubilligen, daß er einen klaren Blick für manches Verkalkte am österreichischen Hofe hatte, und mit sicherem Grift den richtigen Mann an die richtige Stelle zu för dern verstand. Sein Verhältnis zu Kaiser Franz Josef war das einer widerwilligen und fäusteballenden Unterordnung. Der Kaiser fürchtete sich nahezu vor seinem Neffen, dessen jähzornig, brutale Art ihm verhaßt war, und „F. F." andererseits vermochte seine Unge duld kaum zu bezähmen, Stück um Stück an Macht den greisen Händen des schier ewig leben- den Monarchen zu entwinden. Mit den Erzherzögen stand er auf mehr alS kühlem Fuße, welcher Zustand der einflußreichen Familie des Erzherzogs Friedrich gegenüber bis zur offenen Feindschaft gedieh, als er zur un- säglichen Enttäuschung der Familie, insbesondere der ehrgeizigen Erzherzogin Isabella, statt einer der Töchter die Hofdame der Erzherzogin, Grä fin Chotek, zu seiner Gattin ausersah. Gegen den Hefftgen Widerstand deS Kaisers wußt« er, freilich unter feierlicher Verzichtlei- stung aus alle etwaigen Thronrechte für feine Gattin und di« der Ehe entstammenden Kinder, di« Erlaubnis zur Ehe burchzudrücken. Daß Wilhelm n. die am Wiener Hofe ziemlich zurück gesetzte Fürstin, spätere Herzogin von Hohen- berg, mit auffallender Kurtoisie behandelte, hat ihm Franz Ferdinand nie vergessen. Die Liebe zu Frau und Kindern war der ein- zige wirklich menschlich-schön« Zug in „F. F.S" Leben, und eS ist fast sicher, daß der hartnäckige, Willensstärke Mann nach seiner Thronbesteigung auf Mittel und Wege gesonnen hätte, die Stel lung seiner Familie staatsrechtlich besser zu ge stalten. Princips Kugel enthob ihn und seiner Frau dieser Sorgen. Wenige Jahre vorher war sein Bruder, der „schöne" Otto, der volkstüm lichste Prinz der Habsburger, trotz seiner oft un- überlegten Streiche einer der ganz wenigen jüngeren Erzherzöge, die in der Gunst deS alten Käfters standen, gestorben. Die allzu reichlich genossene Liebe der Frauen hatte ihn getötet. Ferdinand Karl, der letzte und jüngste, ber eine Wiener HofratStochter, Berta Czuber, ge. heiratet und den Namen „Ferdinand Burg" an- genommen hatte, folgte den Brüdern bald in den Tod. Uebcr Karl Ludwigs Söhnen waltete kein glücklicher Stern. Und wie die Geschichte lehrt, auch über seinem Enkel Karl nicht. Karl, deS populären OttoS Sohn, war jener, dem endlich als vierten in Ler Reihe der Thron- agnatm die Habsburgisch« Sroue zusallen sollte. vor dem Start der Schmuggelfänger - Schiffe Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit nehmen die amerikanisck-en Küsten-Polizeiboote ihre Kreuzfahrten auf Alkoholschmuggler wieder auf. — Unser Bild zeigt ein« Flott« der im Volksmund „Numrenner" genannten Polizeifchnellboote im Hasen von Detroit, wo sie zur Kreuzfahrt fertiggemacht werden. In einer Zeit freilich, in der diese Erbschaft «ch für einen Bedeutenderen, als es Karl war, ver- hängnisvoll werden konnte. Für den Thron nicht erzogen, war er der Typus deS mittelgute» Offiziers, freundlich und einfach in seinem Be- sen, aber keineswegs geeignet für die geradezu übermenschlich« Ausgabe, di« ihm ein mißgün. stigcs Geschick auf die schmalen Schultern gebär- bet hatte: die wan'ende Dynastie der HabSbur. ger heil über den Weltkrieg hinüberzubring«». Es war eine Aufgabe, di« auch für einen Napo- l«on oder Friedrich den Großen eine harte Sach« geworden wäre, und soweit auch Karl in seiner Befähigung von diesen Heroen entfernt war, s» muß doch festgcstellt werden, daß er in ehrlichem Wollen mehr zu leisten versuchte, als man er. warten konnte. I« »er intuitiven Erfassung der Dinge, wie sie sich zu entwickeln drohten, war er viele» seiner Ratgeber klar überlegen. Er tat das möglichste, waS er seiner weichen und harten Handlungen nicht -»geneigten Natur «b- ringen konnte, um den abwärts rollenden Wa gen zum Stehen zu bringen. Es ist ihm nicht ge lungen. Man hat ihm Wank«lmütigk«it, man- gelnde Entschlußkraft, Halbheit in der Wahl d«r Mittel, den Zerfall seines Reiche» auszuhalte», vorgcworfen. Man hat aber wohl nicht genügend gewürdigt, daß Regenten ft» gen den in der ver- blichenen Doppelmonarchie, schwerer al» in andr. ren Reichen, nicht durch guten Willen allein zu betätigen waren, sondern durch jahrelange Er- fahruug erworben werden mußten. Di« Tragik bleibt, daß er, der ein gütiger Friedenskaiser ge- worden wäre, trotz aller Versuche, einen ehre», vollen Ausweg zu finden, im unlöschbar» Brand des Krieges Thron und Reich verlier« mußte, und wenige Jahre danach seinem kaistr- lichen Großoheim ins Grab zu folgen. So kühl und fremd daS Verhältnis deS grei- sen Franz Joses zu den Erzherzögen, besonder! zu den jüngeren war, Leuen er b«i KriegSauS- bruch sogar die Apanagen strich, der jung« Karl Franz Josef, seines Lieblingsnessen Sohn, habt sich nicht zu beklagen. Seine Vermählung mit der Zita von Parma sah der Kaiser gern«, un- man sagt, daß er sich den Keim zu seiner späteren tödlichen Erkrankung durch eine Erkältung bei der Hochzeit in Schloß Schwarzau, der er unbe. dingt beiwohnen wollte, geholt habe. DaS Familienleben des Thronfolgers und späteren Kaisers Karl war bas denkbar glück lichste, und aller Versionen, daß der Tote von Madeira ein Trinker und Frauensäger gewesen sei, sind auf daS Niveau niedrigster Klatscherei zu stellen. In der Villa Wartholz bei Reichenau, die das Refugium des kaiserlichen PaareS war, rollte der Tag im Lebensstil einfacher Landedel leute ab, deren ganze Liebe auf die heranwach, sende Schar Kinder konzentriert war. ES mag sein, daß in manchen politischen Dingen der Ein- fluß der klugen und energischen Zita und ihter Mutter, der Herzogin von Parma, auf Kaiser Kari zur Geltung kam, in der Mission deS Prin zen Sixtus von Bourbon-Parma in Paris und in Ler Entlassung deS Außenministers Grafen Czernin sicherlich, doch ward diese Einflußnahme niemals, weder bei den Audienzen der führenden Staatsmänner und Militärs, denen die Kaiserin oft genug beiwohnte, noch sonst der Oeffentlich- teil gegenüber sichtbar. Di« Kaiserin trat über haupt, ihrer auf Aeußerlichkeit wenig eingesftll- ten Natur entsprechend, nicht zu häufig gesell- schaftlich auf, und daS mag mit der Grund ge wesen sein, weshalb st« sich beim Volke, speziell bei den schaulustigen Wienern, keiner besonderen Beliebtheit erfreute. Im übrigen fanden sich bei dem g«ringen Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder d«S Erzhauses Gegner de» Kaiser» und der Kaiserin bald genug auch im eigenen Lager. So wenig der Kaiser auch im Verkehr mit den Mitgliedern der Dynasti« sein angeboren freund liches Wesen verleugnete und sich in angenehmen Gegensatz zu seinem Vorgänger stellte, — er sprang den finanziell bedrängten jüngeren Erz herzögen mit Dotationen bei — die auS Alter und Unnahbarkeit gemischte Autorität Iran» JosefS konnte er nicht haben. Die Enthebung deS Erzherzog» Friedrich vom Posten eines Armeeobcrkommandanteu hin terließ einen Stachel, nicht minder die des popu lären Eugen, unL daß die Familie deS soeben v«rftorbenen General-Artillerieinspektors Erz herzog Leopold Salvator, dessen ,T>örrgemüse"- Lieferungen an di« Arme« Ler Kaiser mißbilligte, nicht g«raL« zu den Freunden des Herrscher- paareS gehörten, ist klar. Dennoch wären die Bande, die die einzelnen Habsburger mitein ander verknüpften, vielleicht doch wärmer gewor- den, alS unter Franz Josef, hätte Karl auch in einer FriedenSepoche regiert. Es kam anders. Der November 1918 stürzte das Erzhaus aus jahrhundertealter Macht und zerstreute seine Mitglieder in alle Winde. Der letzte Träger der Krone Habsburgs schläft fern der Heimat in fremder Erde den letzten Schlaf, und in Schloß Steenokerzeel sitzt eine kluge und ehrgeizige Frau, die in ihrem ältesten Sohne den Traum einer stolzen Vergangenheit liebt und vielleicht auch den einer — Zukunft. . . Weißscibeu« Taschentücher, Halstücher usw. werden bei der Wäsche nicht so l«tcht gelb, wenn man sie in lauwarn^m Leifenschaumbad kn«t«t, leicht ausdrttckt, in reinem lauwarmen Was. ser nachspült und sie in feuchtem Zustande plättet.