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en, ob fich LaS als erfüllbar erweise. Die chweren verhängnisvollen Rückwirkungen Üeser Methode habe man nun deutlich vor Augen. Diese Erfahrungen müßten auch genutzt werden. Die Reparationsleistungen hatte« fich als »«möglich und schädlich erwiese«. Diese Erfahrung schließe die Möglich, leiten eines neuen Experimentes völ lig ans, denn ein neuer Mißerfolg fei ficher. Die Weltwirtschaft mülle, so schloß der Kanzler, von diesen Störungen befreit werden, wenn man auf Besserung hoffen wolle. Die Stunde des Handelns sei ge kommen. Die Zeit der kleinen Mittel, der Atempausen, -er Vertagungen sei nun vorbei. Ganze Arbeit müsse gemacht werden! Herriot, der Unbelehrbare Nach dem Reichskanzler ergriff der franzö sische Ministerpräsident Herriot SaS Wort. Er erklärt«: Wir freuen uns, daß die Lausanner Konferenz schon den unbestreitbaren Grundsatz anerkannt hat, wonach eiue europäische Regelung nur im Rahmen einer Weltregelung 'durchgefüchrt werden kann. DaS Problem der Reparationen sei nicht nur ein deutsch-französisches, sondern würde für zahlreiche Länder Konsequenzen nach sich ziehen. Das Reparationsproblem rolle also das ge samte europäische Wirtschaftsproblem auf. Es bedürfe also der Wiederherstellung von ganz Europa. England hat den guten Willen, aber nicht die Kraft, sich durchzusetzen Als dritter Redner unterstrich der englische Lchatzkanzler Chamberlain Neville die Be gründung seines Premierministers zur Ver längerung des Moratoriums, besonders in dem Punkt, daß eine endgültige Lösung absolut not- wendig sei. Nur radikale Maßnahmen können das Vertrauen wieder Herstellen. Die englische Regierung werde sich nur dann zufrieden geben, wenn zum wenigsten die Grundlagen für eine Danerlösnng ohne Verzögernng geregelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sei aber England auch bereit, erhebliche Opfer zu bringen. Der italienische Finanzminister verwies auf die Bedeutung Ser gemeinsamen Erklärung der fünf Gläubigermächte, die Deutschland von allen Zahlungen in der näch sten Zukunft befreie und die Atmosphäre für Sie Verhandlungen erheblich entlaste. Lein« Ausführungen gipfeln in der Proklamierung einer Lösung, Sie im Nahmen der allgemeinen Wirtschaftslage gesucht werden und ihre Besse rung vorbereiten und beschleunigen soll. Mau muß sich von dem Grundsatz der Gleichheit und Solidarität leiten lassen. Die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit aller Völker, von der man so oft gesprochen hat, braucht nicht mehr bewiesen zu werden, so schloß Mosconi. Es muß jetzt gehandelt werden in Uebereinstimmung damit, das, was so oft proklamiert wurde, in die Wirklichkeit umzu setzen. Belgien wird sich drein ergeben müssen Der belgisch« Ministerpräsident Renkin er klärte in oer gestrigen Dollsitzung der Rv- parationskonserenz, die belgische Regierung könne einer glatten Streichung der Repara- Ncheial täglich mit d« Setlag«- AmN Trägnlohn durch di« Post o^ZustellgebährmonatlM^r.-, «tusch! ^äll« bäh Gowalt, Krieg, Streiks usw. hat der Äezieher keinen Anh - Aachlief«-. d. Zeitung od.Rüchahl. d. Lefeaeldes. Druck: Clemens Landgraf AÄ' vÄ«'-Freital. Set un^rl. einqeß Mamrskr. sfiRückv. beizufag. Pir Anzeigen, ! binch^^ autaegeb werd., wnn. wir eine Derantw. dez. d Richttgf nicht stbern^m. Pmudew und Kurvst«, Agrar-Warte, Radio-Zeitung, Rur «M Viertel- s Äuget,« »erd« dt« 5»«spalt«» Pettt-Zei« mit LS Äoldpstunta« berechnet, Reklamen dte 4 gespalten« Zeil« od«n-3eitung,SchnitMiusterb»g«. Der Sezvqspreis b«tr. s mit 100 Goldpfennig« Anzeigen u. Reklamen mit platzvorsckrist« und schwierig« Satzarten werden mit 50X ne Zustellgebühr monall M.r.., einschl )0Pfg. unL Souotzikioa . Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme Vorm. 11 Uhr. Für das Erschein« -etks usw. hat der Sezieher keinen Anspruch aus I " «»v vrpTVMtp« I der Anzeig« an bestimmt« Tag« oder Plätzen, fowt« für telephonische Aufträge wird e I keine Gewähr geleistet. Insertionsbeträge sind sofort bet Erschein« der Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenprets in Anre i nung gebracht Rabattanspruch erlischt b. verspät. Zahlung, Klage ob Konkurs d. Auftraggebers Sächsische NOllWoSUlMk ^»"M^luschtuß Amt VivMsu » «s« fnschwlüer Anreiaer «aEuus «rosaff« St«s«wttz Rr oso Ta-esreüupg fiu- das Sfiliche veesb« «L setae Dorortr. Dieses Vlatt enthLN die amtlichen Bekanntmachungen de» States zu Dresden für die Stadtteile «lakwitz, Loschwitz, Weltzer Hirsch, »Uhl«, Rochwitz, Wachwitz und Laubegast (II. und w. verwaltungrbezirks der wemeinden Niederpoyrltz, Hosterwitz, ptUnttz, Wettztg und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. M ld«. Md. n »er »eicho - Aller«», - SmW. 8 , sioüku w."Äch!n. üW i» Nir »°t- it r«ichli-«r <«»»>««. M empsohl» Fell! »«»«. ßleÄ tzr. NexnA.' »„dil««. tULNltt müdli in«r 0«nn. Eonnl«! >. träum«». »arl -«»tz. O«O« inqr! rniquell- Biere.' «gelbuh». «möglich» Bngenetz- oso« ersdorf n-zgeb. I »l. Duld« m» lens,,» ,»« gieiiq««,. um Bohuhel r« »nif,nü. rstzaa r. schattier i. St»" S«Eit, l »Nain ich« 0«M Rr. 141 Eonnabend/Gonntag, den 18./1S. Juni 1S32 Oer Schein irügt! Line Ueberraschung, die keine Freude bereitet Die Lausanner Rcparationskonferenz bat schneller, als man allgemein erwartet batte, zu einer Vorentscheidung geführt, -lm 1. Juli läuft -as im verflossenen Jahre verkündete Hoover-Moratorium für die Reparationszahlungen und Kriegsschul-enrückzahlungen ab,- sie sollen nach dem Beschlusse Englands, Frank reichs, Italiens, Belgiens und Japans auch nach dem 1. Juli nicht mehr ausge nommen werden; es ist bemerkenswert, -aß -er bisher vo« Frankreich betonte Unterschied zwischen de« geschützte« und ««geschützte» Zahlungen deS Aoungplaues sallevgelafse» worden ist. Durch die Erklärung der genannten fünf Mächte ist sowohl für die Repara tionszahlungen wie auch für die Rück zahlung der interalliierten Kriegsschulden ein Moratorium verkündet worden, -as allerdings begrenzt ist, indem es mit dem Ablauf der Reparationskonferenz endet, -er, wenn man die Beratungen der noch einzusetzenden Unterausschüsse in Rech nung stellt, im Frühjahr des kommenden Jahres zu erwarten ist. Die Berliner Blätter beschäftigen sich eingehend in eigenen Berichten aus Lau sanne über die neueste Entwicklung der Rcparationskonferenz. Von rechts bis links wird betont, daß das politische Ziel Deutschlands, die endgültige und restlose Befreiung Deutschlands vo« den Neparations- verpffichtunge«, durch den Fünf- Länder-Pakt «och nicht erreicht sei. * Huven als 6MM ver Semen Dieressen Nach den Erklärungen der Gläubiger mächte und Papens trat die Konferenz in die vorgesehene Generaldebatte ein, die mit einer Rede -cs deutschen Reichskanz lers eröffnet wurde, v. Papen schilderte die Lage der Weltwirtschaft und verglich die Zustände des Jahres 1929 mit den heutigen. Nichts von den damaligen Ver heißungen habe sich verwirklicht. Es komme jetzt darauf a«, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, daß nicht auch große Staaten schließlich in den Zwang geraten könnte«, ihre Zahlungen ei«- zustellen, wie das schon einige kleinere Staaten hätten tun müssen. Fm Zusammenhang damit erinnerte der Kanzler daran, -aß die Schuldnerländer heute 40 bis 50 Prozent mehr leisten, als sie eigentlich verpflichtet waren, durch das Fallen der Warenpreise und das Steigen des Goldwertes. Es müsse daher damit gerechnet werden, daß überhaupt eine Neu ordnung der Schuldverhältnisse nötig werde. Tie heutige Weltkrise unterschei det sich nach Ansicht des Kanzlers grund legend von früheren Krisen, die nur aus dem Mißverhältnis von Produktion und Konsum entstanden seien. Diesmal sei die Krise des Güteraustausches von einer unerhörten Kreditkrise überdeckt. Man müsse nun Lie Ursachen suchen. Die wichtigste Ursa^ der Sreditkrise sei zweifellos die internationale öffentliche Verschuldung nnd die wirt- schastswldrige» politische« Zahluutze«. Auch die Krise des Güteraustausches sei nur zu überwinde«, wenn die Krise des Kredites überwunden würde. Sodann ging der Kanzler noch beson ders auf die Lage Deutschlands ein und wies auf die hohen Zinssätze und die Steuerbelastung der deutschen Wirtschaft hin, die schon im Dezember 1931 von dem beratenden Sonderausschuß als ein Höchst maß bezeichnet worden seien. Trotzdem habe man dem deutschen Volke und -er deutschen Wirtschaft noch Nest Lasten auf erlegen müssen. Eine Höflichkeitsgeste Der Reichskanzler erklärt: (In einem Teil der Auflage wiederholt) „Ich habe von Ler Erklärung des eng lischen Ministerpräsidenten Macdonald mit größtem Interesse Kenntnis genom men und weiß die Absicht, der diese Er klärung entsprungen ist, voll -u wür- Dann folgte eine neue Warnung: Der deutsche Ausfuhrüberschuß reiche immer weniger dazu aus, um den Zinse», «ud Tilgungsdievst sür die private« Aaslandsschulde« aufzu, bringe». Hierauf ging v. Papen zum Tributpro blem selbst über. Die bisherigen deutschen Reparationsleistungen müßten nach ihrem wirklichen Wert, nicht nach dem Nutzen berechnet werden, den die Empfänger da von gehabt hätten. Wenn man den wirklichen Wert der dentschen Leistungen eivsetze, so komme man z« ««vorstellbar großen Zahle«. Die Geschichte des Reparationsproblems sei eine Kette von Experimenten am deut schen Volkskörper in immer neuen For men unö mit immer gleichem Miß - erfolg. Jedesmal habe man Deutsch land em Maximum von Schulden auf erlegt unü habe eS darauf ankymmen las- digen. Diese Erklärung ist ein sichtbarer Beweis sür Len festen Willen der betei ligten Staaten, die Arbeiten der Konfe renz zu einer endgültigen Regelung zu führen, die die heutige Lage erfordert. Ich kann nur wünschen, daß die Erklä rung von den hier vertretenen Völkern und der Weltöffentlichkeit in gleichem Sinne verstanden wird. Es wäre ver hängnisvoll, wenn diese Hoffnungen ent täuscht würden." Die Lausanner Konferenz Alk erstes Ergebnis der internationalen Konferenz von Lausanne ist bisher ein Vorschlag der Gläubigcrmächte zu verzeichnen, nach dem die Reparationszahlungen während der Dauer Ser Lausauner Konferenz ausgesetzt werden, ohne damit einer späteren endgültigen Regelung vorzugreifen Diese Regelung bedeutet wirtschaftlich keine klare Lösung des Problems und ist wenig geeignet, die allgemeine Unsicherheit, die ein besonders schwerwiegendes Smnptom der krisenhaften Wirtschaftslage ist, zu erleichtern. Reichskanzler von Papen und französischer Ministerpräsident Herriot im Gespräch vor dem Hotel Schloß Ouchy, wo die Verhandlungen stattfinden.