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Aus aller Well Selbst«,»*- eine» ehemalige« Staats- «ttSmitglte-es. Am preußtsiyen Landtag erschoß sich aus bisher noch nicht anfge. tlürter Ursache am Dienstagabend das ehemalige stellvertretende Mitglied des preußischen StaatSrateS La Grange. Zur zeit prüft -ie Kriminalpolizei die nähe- ren Umstände der Tat. La Grange g«, hörte -er sozialdemokratischen Partei an. Gr war Lehrer und Stadtrat in Bran denburg. Die Adentenerreise der Berliner Gy«, »astafte». Die Kriminalpolizei hat auf Anfrage in Rotterdam erfahren, daß die Berliner Gymnasiasten, die vor kurzem Berlin verlaffen hatten, um eine Aben- teuerreise anzutreten, am Dienstag im Hafen von Rotterdam festgenommen wor- -en sind. Es handelt sich dabei jedoch nur um zwei der Ausreißer, nämlich den 15- jährigen Sekundaner Saftr und den 17, jährigen Witt. Die beiden hatten ver sucht, sich als Schiffsjungen auf einem Ueberseedampfer anheuern zu lasten. Ein Schiffsoffizier dem die Sache verdächtig erschien, verständigte die Hafenpolizei, die die beiden Flüchtlinge in Sicherheit brachte und sofort die Berliner Krimi nalbehörden verständigte. Die Flüchtlinge wollten nach Südamerika gehen, offenbar auf Grun- der Lektüre von Kriminal romanen. Der Vater Safirs, der sich zu fällig auf einer Geschäftsreise in Amster dam befand, hat seinen Jungen in Rot terdam bereits in Empfang genommen, und der Vater Witts wird in Rotterdam erwartet. Erpressung durch eine Brieftaube, In -er Holzhausenstraße in Frankfurt a. M. wurde in einem Vorgarten ein Karton mit einer Brieftaube sowie ein an einen Konsul gerichteter Erpresserbrief gefun den, in dem verlangt wurde, -er Emp fänger solle in kürzester Krist die Taube fliegen lassen, nachdem er ihr an jedes Bein einen Tausendmarkschein gebunden hätte. Die benachrichtigte Polizei ließ die Taube fliegen, die durch zwei Polizeiflug- -euge verfolgt wuröe. Die Taube ging aber bald nieder und fiel in einen frem den Taubenschwarm ein. Die weitere Verfolgung mußte zunächst aufgegeben werden, -och ist die Taube in ihren hei matlichen Schlag zurückgekehrt. Der Ab sender benachrichtigte -en Konsul, Laß er die Folgen -er Anrufung der Polizei zu tragen habe. Schließlich gelang eS -och, -en Erpresser zu fassen. Es handelt sich um einen 68jährigen Mann, -er angibt, -aß er -en eigenartigen Erpreffungsver- such unternommen hübe, um zu Geld zu kommen, -a sein Anwesen stark verschul det sei. Wahnsinnstat einer Mutter. Die Frau -es Straßenwärters Gubenaut in Ober- faasheim bei Colmar hat in einem An fall geistiger Umnachtung ihren beiden Kindern, einem neunjährigen Mädchen und einem achtjährigen Knaben, mit einer Art^urchtbare Verletzungen zugefügt und sich dann selbst in -er Scheune erhängt. Als der Mann von -er Arbeit heimkehrte, fand er -ie Frau tot und -ie Kin-er ent setzlich zugerichtet auf. Sie -ürften schwer lich mit -em Leben davonkommen. Im Schlammloch ««gekommen. Beim Baden ertrank in einem früheren Lauf der Elster, im sogenannten Schlamm loch, bei Bad Köstritz -er 19jährige Schlächter Allendorf. Der Ertrunkene kannte an scheinend -ie Gefährlichkeit dieser Stelle nicht. Das Loch ist mit meterdickem Schlamm angefüllt, über dem sich nur etwa ein Meter Wasser befindet. A. sprang hinein und blieb im Schlamm stecken. Bei feinen Bemühungen, wieder herauszukommen, ertrank er. Indische Totenfeier i« Meiningen. Die thüringische Stadt Meiningen erlebte die ser Tage das Schauspiel einer prunkhaf ten indischen Leichenfeier. Der indische 71jährige Multimillionär Doratji Tata, -er zur Kur in Bad Kissingen geweilt hatte, war dort infolge unheilbarer Nie renschrumpfung verstorben. Zu der vom indischen Ritus vorgeschriebenen Ein äscherung waren ein indischer Priester und ein Neffe des Verstorbenen aus Bombay im Flugzeug in Deutschland em- getroffen. Das Vermögen des verstorbe nen Multimillionärs aus Bombay wird auf 400 Millionen Mark geschätzt. Sein Grundbesitz allein hat etwa den Umfang -eS Landes Bayern. Furchtbarer Fraueumord. In einem Walde, etwa sechs Meilen von Ashfort in Kent entfernt, wurden die Leichen dreier Frauen, Großmutter, Mutter und Toch ter, mit Schußwunden aufgefunden. Wie verlautet, hatten die drei Frauen am Montag in einem Kraftwagen einen -Aus flug gemacht. Etrva 100 Polizisten for schen nach dem Täter der, wie mau ver mutet, ein fahnenflüchtiger Soldat ist. Ei» ehrlicher Spitzbube. In Reckendorf bei Bamberg erhielt dieser Tage ein Kauf mann einen Wertbrief mit 320 Reichs mark. Der Absender -eS Briefes erklärte, -aß er im Jahre 1929 -em Reckendorfer Herrn eine Brieftasche mit- 280 Reichs mark aus -er Rocktasche gestohlen habe. „Ich war in einer furchtbaren Notlage und konnte mir mit Ihrem Gel-e eine neue Existenz grün-en. Berzethen Sie mir, daß ich Sie bestohlen habe, und neh men Sie 320 Reichsmark als Schaden, ersatz." Zugentgleisung in Spanien. Zwischen -en XZahnhöfen Niarsaga un- Elgoivvr entgleiste ein Gisenbaynzug, in -em sich fast ausschließlich Pilger befan-en. Bier Personen wurden getötet und 80 verletzt, darunter mehrere schwer. Die Suche »ach dem deutscheu Flieger Bertram. Die Nachforschungen nach dem verschollenen deutschen Flieger Bertram un- seinen Begleiter Klausmann sind, wie tanS Port Darwin in Australien ge- meidet wird, am Dienstag von der Drys dale Mission aus, in deren Nähe das Flugzeug ausaefunden wurde, in ener- atschwer Weise ausgenommen worden. Klugnieuge suchen -ie ganzen umliegen-en Bus« gebiete ab, wahrend Eingeborene den -spuren Bertrams un- seines Beglei ters ugchaehen. ES wird auf das bestimm teste damit gerechnet, -ie beiden noch am Lebest zu fin-en, -a in -er dortigen Ge gend reichlich Wald, Fische un- frisches Wasst.r vorhanden sind. Die einzige Be sorgnis ist -ie, dich -ie Flieger von Ein- geborenen überfallen wor-en sein kön. nen, -ie in diesem Lan-strich als sehr htntetrlistig bezeichnet wer-en. Bet den großen Trabrennen, die am 12. Juni auf -4er Trabrennbahn in Ruhleben bei Berlin ausgetragen wurden, kam es im Cicero-Rennen zu einer Karambolage zwischen zwei Trabern. Dabei kamen die Rennwagen un- auch be ide Pferde zu Fall. Während das ein« Pferd sich sofort erhob und entlief, blieb das ander« liegen und mußt« umständlich aus dem Geschirr geschält werden. Glücklicherweise haben aA:r weder Pferd noch Fahrer ernsthaft« Schäden genommen. — Das Traba rpferd wird auSgefchtrrt. * * Sn-uftrte, Ka«»el, Verkehr * » Mrrktaftl der Wirtschaft Die HotelbetriebS-Gesellschast, die -1« fünf großen Berliner Hotels Kaiserhof, Zentral hotel, Bristol, Bellevue und Baltic betreibt, vermag keine Dividende mehr zu verteilen. Im Borjahre war noch eine Dividende von 8 Prozent ausgeschüttet worden. Begründet wird der Dividendenausfall n»tt Lem starken Rückgang des Fremdenverkehrs. Krupp nimmt am LV. Juni ans der sttll- gelegten Friedrich-Alfred-Hütte die Produk- tion auf und stellt 4860 Arbeiter wieder ein. Belgien will Lie Handelsbeziehungen mit Sowjetrußland wieder anknüpfen. Es rechnet offenbar mit großen russischen Eisenauftvägen für die Arbed. Alle deutschen AuSlandsfordernngen, die infolge von Devisenvorschriften der Schuldner- staat«n eingefroren sind, sollen bis zum 1. Juli bei der Reichs bank angemeldet werden. Diese gewährt dann einen Vorschuß von 80 Prozent des Wertes, der nur -um ReichSbankdtSkont verzinst zu werden braucht. Es handelt sich um Guthaben deutscher Firmen in -er Tschecho- slowaket, der Türkei, Oesterreich, Ungarn. Ru mänien, Jugoslawien, Griechenland, Argen tinien, Brasilien und mehrere« anderen Ländern. Sch hstsche L«rdespfa«dbriesaustalt i« DreS« Le«. !Lm 2S. d. M. findet -ie nächste Ziehung von G oldmarkpfandbriefen der Serie VII und VIU zvatt. Es werden von der Serie VII 43 700 GM. zum 1. August und von der Serj« VUI 83 800 GM. zum 1. November aus- gelvst. Die Rückzahlung Lieser Stücke erfolgt zum Ikers« von 100 Prozent. S»N>-iSk»»tba«Mrebit verlängert. Ueber Lie Verbitterung des 50-Millionen-Dollar-Gol-- -tSkou tü^ankkredttS, der bekanntlich am 1. Juli d. I. zurückgezahlt werden soll, sin- seit län gerer .'Zeit Verhandlungen gepflogen worden. Wie jetzt verlautet, haben dies« das Ergebnis gozeitügt, -aß der Kredit um ein Jahr bei einer sofortideen LOprozentigen Tilgung prolongiert wird. Der Zinssatz soll nach -er neuen Verein- baruni, 1 Prozent über der Federal-Reserve- Bank^state (Neuyork) liegen, mindestens soll er aber v Prozent betragen, hinzu tritt noch eine jährlich zu zahlende Abschlußvergütung in HI he von Prozent. DL; k»»kxrfe t« Mai i« Sachse«. Im Mo- nat Äiat sind 168 (im Vormonat 186) Anträge aus Ki mkurSeröffnung gestellt worden. 108 An träge» ist stattgegeben worden, während 88 fim Boruv inat 87) mangels Mass« abgelehnt sin-. Bon ldeu neuen Konkursen betrasen 8k nicht eingetragene Erwerbsunternehmungen «nd EAe» Braumüller» «euer kkveltrekord Die deutsche Meisterin im Speerwerfen, Ellen Braumt iller, die bereits im vergangenen Jahr« «inen Weltrekord ?m Speerwerfen aufgestellt hatte, «rreicht« auf «inem Sportfest in Tterlin eine n«u« Weltbestleistung. Sie warf den Spa er 44.84 Meter un- überbot damit ihren vorjährigen Rekord um mehr al» S'/L M«t«r. M ru darf hoffen, -aß Fräulein Brau müller auch bet den olympischen Wettkämpfen, bet Leue« sie Deutschland vertreten wir-, ihre Höchstform fmde« «Ard, Uuter BUS »eigt dte a«Hg«4ctj -net« Speerwerferin. Etnzelftrmen, 28 Gesellschaften ldarunter » offene Handesgesellschaften und 8 Gefellschafte» m. b. H.), 1ü natürliche Personen und 78 Nack, lasse. 32 entfielen auf di« Industrie, 49 auf Warenhandel (davon 7 Großhandel), 2g sonstig« Gowerb« (Handwerk, Gast, und Schaut. Wirtschaft usw.) und 1 auf di« Landwirtschaft. Neben -e« Konkursen sind noch 78 fim vor. monat 7V» gerichtliche BergletchSverfahr«» zur Abwen-ung de» Konkurses «rvffnet wor-e». Dresdner vdrse »o« 14. J«ni. Freundlich. Bet freundlicher Grundstimmung kam eS a» den Effektenmärkten bet allerdings recht kleb nem Geschäft verschiedentlich zu Steigerung«». So konnten sich Sachsenwerk und Plauener Gardinen um je 2d Prozent, Gebr. Hörwau», Jndustrtewerke Plauen und Baubank um S.75 Prozent erholen. Berschiedentlich kam «» «och zu Gewinnen um je 1 Prozent. Di« Genuß- scheine der Bereinigten Photo gaben S Mark nach. Ferner verkauft« man noch Zittauer Ma. schinen, Elektra und Chemische Heisenberg. — Am Anlagemarkt konnten sich di« 8prozentigen Mitteldeutschen Goldschuldoerfchreibungen fast durchweg um zirka 1 Prozent erholen. Auch ReichSanlethen und Stadtanlethen waren btt zu Teilen eines Prozentes über ihren letzte» Notierungen gefragt. * Dresdner Preise für Rauhfutter (Stroh und Heu), festgestellt durch da» Statistische Amt der Stadt Dresden. Großhandelspreise (Preise in Reichsmark ab Bahnhof) am 13. Juni 1932. Roggenstroh: 'Breitdrusch) Glattftroh mit Strohbändern ge bunden Mas chinenbreiidrusch) mit Bindfaden ge bunden — Langpreß stroh Drahtpreßstroh Heu: m Bündeln, Schsisches !ose, sächsische» in Bündeln, außersächs. lote, außersächsisches... SO Irg von 2,80 -1 btt 2,90 U. 50 . . 2,30 , . 2,40 . 50 „ . 2,40 , , 2,50 . 50 , , 3,60 , , 3,65 , 50 , , 3,20 , . 3,25 . 50 _ . 3,50 , , 3,55 , 50 , , 3,10 . . 3^5 . Freundliche Tendenz an Ler Berliner Börse. Das Geschäft hielt sich gestern infolge -er Le» vorstehen-eu Verkündung -er neuen Notver ordnung in engen Grenzen. Verschiedentlich wurden wieder von ausländischer Sette Tauschgeschäft« getätigt, die auf den Rente» markt drückten. Renten wurden vor alle« gegen Farben und Reichsbankanteil« et», getauscht. Durch diese Tauschoperatioweu er fuhr daS Börsengeschäft «in« vorübergehend« Belebung. Der Schluß war dann aber wie der ruhig, di« Tendenz überwiegend freundlich, — Am Kassa markt hielten sich die Berluste und Gewinne in Jndustrtepapieren di« Waag«. Großbankaktten lagen «neinhettlich, Hypothe kenbanken wiese» kaum Beränderungen ans. — Der Rentenmarkt zeigt« «in« überwiegend schwächer« Haltung, di« Umsatztättgkeit war nur gering. Lediglich ReichSanlethen zeichnete» sich -urch ihre Widerstandsfähigkeit au». Er heblicher« Verlust« erlitten Stadtanlethe». TageSgeld erforderte weiter VX Prozent, Ptb vatdiSkont« 4X Prozent. Schwache Haltung an -er Berliner Pr»-»b tenbörse. Trotz des verkleinerten Brotgetreide angebotS zeigte di« Produktenbörse gester» eine schwache Haltung. Die Mühlen hielte» sich weiter znrück, da -aS Mehlgeschäfi durch aus schleppend ist. Am Termtnmarkt verlöre» beide Brotgetreideforten 1 bi» 2 RM., ü» Lokohandel konnte sich Weizen behaupten, Rog gen lag 1 RM. schwächer. Hafer nachgebend. Weizen 2K1—258, Rogge« 187—189, Futter- gerste 165—171, Hafer 156—180, Weizenmehl 31—84.75, Roggenmohl 2K.2K—27.20, Wetze» klet« 10.40—10K0, Roggenklet« 9.86—10L0, DU- toriaerbsen 17—23, Futtererbsen 16—17, Wicken 16—1«, Leinkuchen 10L0—10.40, Sojaschrvt 10 btS 10.90. Berliner amtliche Bntternotternnge« vm» 14. Juni. 1. Qualität 1.06, 2. Qualität 0.96, abfallend« Qualität 0.8V Reichsmark je Pfund, Tendenz: sehr ruhig. Aus den Landtagsausschüsie» Im HauShaltauSschuß A LeS Landtag» wurde gestern das Kapitel 24 (Ministerium des In nern) unter Streichung der DienstaufwandSent- schädigung gegen die Kommunisten bewilligt. Der deutschnationale Antrag, von einer gehaltliche» Schlechterstellung der sächsischen Beamten gegen über den Reichsbeamten abzusehen, wurde an genommen. Etn »attonalsoztalistischer Antrag gegen -aS Parteibuchbeamtentnm wnrde abgelehnt, da die Antragsteller bei der Abstimmung fehlte«. Das Verbot beS Marienberger Motorrad rennens, daS die Deutschnationalen aufzuheben beantragen, bleibt bestehen. Im weiteren Ber- laufe wurden die Anträge auf Einführung der Arbeitsdienstpflicht abgelehnt. In Kapitel 18 (Gesamtministerium) wurde der kommunistische Antrag auf Streichung der Dienstaufwandsent- schädigungen des Ministerpräsidenten und Ler Vertreter Sachsens beim Reichsrat abgelehnt. Die Kapitel,Eichwesen, Statistisches Landesamt, Landeswetterwarte, Landstallamt und Landwirt- schäft wurden erledigt. Die Einfuhr rumänischen Viehs geschieht nach Angabe der Regierung auf Grund von Handelsverträgen. Im Haushaltausschuß B wurden beim Kapitel 10 (Sächsische Staatsbank) die Einstellungen in den Haushalt, sowie der Rechenschaftsbericht ge nehmigt. Ebenso wurde Lie Einstellung -er Titel 1 und 2 in den außerordentlichen Staatshaushalt für 1932 nach Annahme durch den Landtag for mell genehmigt. Sine längere Aussprache ent- spann sich über die Firma Petschek und ihre Han delsorganisation, wozu die Regierung eine längere Erklärung abgegeben hatte.