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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 15.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193206155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320615
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-15
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Monat
1932-06
-
Jahr
1932
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Aus »em Gerichtslaak Standarten im Nebel s«n kam den Al teS 5- K bürg vrtra Dies sterti vor ter j A langt zurü« Esnx 150 ! DreS mit den «Mif llasi, Ctre fahr« kamt in « S B 3» Diens nur rl -m ei> schäft I erwarl -egen DaS Etui tritt d, « Am iu Eh auf bei Unruh, komme, Pohl bach beamte geschäst gänge mehr r fengeri die P. S Mor tenemp beiden waren, Monat nel, Dolch wegen naten Liue Spant Nedo, von A, fuhr el er naä hatte, letzun« und gl über. Haft« ' einem der Ri von 7! lassen. Stelle durch Sia, S Zu eii 18-km- Srasii rennri DreSd folgre M, 1 km: Zweit Drittk Biert, A-km Dres! rück,- 4. Se 10-km ler-Cl 3. Gr Span 1.Sch 3. Ne rück: 2050 , Eva eilt di« Treppe empor, hört drinnen einen Ruck. Yorcks Stimme, und ist mit einem Schritt im Zimmer. Yorck fährt empor, al» er die Tür gehen hört, dreht sich um, wer ist der Kerl. der. ohne anzuklopfen? — Aber da reiht der Kerl die Mühe vom Kopf — lang«, blonde Haare fallen auf die Achselstücke. Das ist doch Eva? „Eva?!" - „Ja — ich — mein Kott, mir wird schwindlig?" Sie taumelt, er fangt sie auf, loht sie in den Stuhl am Tisch aleiten, steht sie nur an, bis sie leise sagt: „Ich habe Friedrich gefunden —" Ihr Blick begegnet dem des Generals, sie besinnt sich plötzlich: „Ich komme au» Tilsit, beute nacht. Ball — ich bin vom Tanz fortgeritten — mit einer Nachricht für Sie." tFonjeKunq folgt). Seydlitz da sein. Treffbube! Pik-As! — Wer sticht mit Coeur? ' vor Landge Sachen verein »euer Zeugen Äertra Schein den tu werden de» Ai weisau Der Matuschka-Prvzeß Im Gro stm Schwurgerichtssaal des Wiener Landgerichtes beginnt heute der Prozeß gegen den Essenbahnattentäter Sylvester Matuschka. Da nach der Rechtsform in Österreich die Anklage nur wegen der zwei Ersenbahnanschläge bei Anzbach erhoben werden kann, so hat sich Matuschka in Men lediglich wegen des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätig- leit, begangen durch boshafte Handlungen unter besonders gefährlichen Verhältnissen, zu verantworten. Der Antrag des Staats anwaltes Dr. Nahrhaft bezieht sich auf den entsprechenden Paragraphen des öster reichischen Strafgesetzes, der schweren Kerker von einem bis zu fünf Jahren, nach der „Grütze der Bosheit und Gefahr" auch bis zu zehn Jahren vorsieht. Zur Ver handlung find 23 Zeugen, darunter die Frau des Angeklagten, und die Gerichts psychiater geladen, die ihn für vollständig zurechnungsfähig erklärt haben. Mit diesem Prozeh ist aber die Verantwortung Ma- tuschkas vor dem Gericht nicht zu Ende. So sehr sich auch seine Verteidiger Dr. Ettinger und Dr. Grauaug bemühen, bleibt die Gerichtsentscheidung in Wien nur ein Vorspiel dem die Auslieferung nach Ungarn folgt. Auch Deutschland hat die Auslieferung Matuschkas betrieben, da dieser aber ungarischer Staatsangehöriger ist und Ungarns Auslieferungsforderung den zeitlichen Vorrang hat, wird dort sein endgültiges Urteil gesprochen werden: denn Ungarn liefert ferne Staatsbürger nicht weiter aus. Ein Prozetz in Deutsch land wegm des Anschlages bei Jüterbog mühte demnach ohne Matuschka geführt werden. Die von Matuschka verübten Anschläge sind folgende: Den ersten Anschlag ver übte er in den Morgenstunden des 1. Januar 1931 bei Neulengbach in der Nähe von Anzbach. Hier waren die Der- bindungslaschm von den Schienen los- Es ist sechs Uhr, jemand klopft an die Tür: „Ich üoernehme die Bank — so!" Es klopft nochmals, Yorck hört es gar nicht, spielt weiter, Seydlitz tritt ein. Der Major geht, ohne Lärm zu machen, vor, betrachtet seinen General. Da fitzt der grohe. schwer« Mann, drelund- fünfzig Jahre alt, die Haare eisgrau, da» Gesicht von Lei denschaften und Beherrschung der Leidenschaft zerrissen, von Wettern und Schlachten gegerbt — fitzt da, die Karten in die linke Hand gepreßt uno spielt in die Luft Hine n. Yorck» Gesicht ist in höchster Spannung man darf ihn jetzt nicht stören. Seydlitz versucht, ihn zu begreifen, wie er sich so ab- lenken muß, wie er nicht an.die Stunde denken darf, die kommt, und die ihn mit ganz freiem Kopf finden muß — der General fitzt und spielt. Seydlitz stiehlt sich lautlos hinau». ben an einem Bein die Hauptsehne, so daß er dem Meißner Landkrankenhaus Ange führt werden mußte. — Neuhause«. Für die Kirche zurück- gewouneu. Am Sonntag wurde in -er hiesigen Kirche der 27jährige Sohn des früher hier wohnhaften sozialdemokrati- scheu Gewerkschaftssekretärs nach erfolg ter religiöser Vorbereitung feierlich ge tauft. Der Bekehrte war früher Sozial demokrat und ist jetzt Mitglied der Natio nalsozialistischen Partei. Er war als Kind auf Anordnung seines Vaters nicht ge- tauft worden. Aus Ueberzeugung und im Interesse seiner Kinder ließ er sich jetzt in die christliche Gemeinschaft aufneymen. — Oelsnitz Ein schweres Kraftwaaen- «uglück ereignete sich am Dienstag früh in Untertriebel. Der Lastkraftwagenzug der Speditionsfirma Wirth in Stuttgart kam von einer Reise von Stuttgart über Hof und wollte nach Auerbach i. V., um Textilwaren in einer dortigen Appretur anstalt abzuliefern. An dem steilen Berge vor Untertriebel versagten anscheinend die Bremsen. Der schwere Vorderwagen fuhr gegen einen Gartenzaun, riß diesen sowie mehrere Bäume und zwei steinerne Säulen glatt weg und streifte das Haus TotschlaSSprozeß vra«««. Das Schwurgericht Dresden trat am Dien», tag unter dem Vorsitz -es Lau-gerichts-irettor» Dr. Lehmann zu seiner vierten diesjährig« Tagung zusammen. In der ersten Verhandlung richtete sich die Antlage gegen den am 2b. April 1886 in Pirna geborenen, dort aus der Lauter- bachstrahe wohnhaften Obcrpostsetretär Z» Hannes Karl Braune, -er sich wegen ver suchten Totschlags zu verantworten hatte und durch Rechtsanwalt Dr. Henntg, Pirna, verteidigt wurde. Nach -er Anklage hatte Braune in der Nacht zum SS. November 1M in seiner Wohnung Leuchtgas von -er Küche in das Schlafzimmer geleitet in der Absicht, zusammen mit seiner Frau und seinem damal» achtjährigen Sohne aus dem Leben zu scheide». Der gemeinsame Selbstmordversuch miflan- nur deshalb, weil die Frau durch den Gas geruch erwachte, die Gaszufuhr sperrte und die Fenster öffnete. Aus der Darstellung des Angeklagten ging hervor, daß er mit wirtschaftlichen Schwierig keiten zu kämpfen hatte und stark verschuldet war. Zur Verhandlung war der GerichtSarzt Oberregierungs-Medizinalrat Dr. Oppe ge laden, da der Angeklagte geltend machte, dass die Tat auf «ine Bewußtseinsstörung zurück- zuführen sei. Der Angeklagte, -er den Kner von 1014 bis 1618 als Leutnant mitgemacht hatte, berief sich in diesem Zusammenhang auf eine Kriegsverletzung durch einen Flugzeug, absturz. In der Verhandlung kam noch zur Sprache, daß gegen den Angeklagten ein Ver fahren wegen Amtsunterschlagung schwebe. Der Sachverständige GerichtSarzt Dr. Oppe sagte aus, daß bei dem Angeklagten «in« Geistes- oder Bewußtseinsstörung zurzeit der Tat ausfcheide, jedoch setzte er sich für «i« milde Beurteilung der Tat ein. Das Schwurgericht verurteilte ben Ange klagten Braun« wegen versuchten Totschlagei zu drei Monaten Gefängnis. In der Urteilsbegründung wurde aug«. führt, daß nach Ansicht des Gerichts der Ange klagte für seine Tat verantwortlich ist, daß da» Gericht ihm aber mit Rücksicht auf seine schwie rigen wirtschaftlichen Verhältnisse, die ihn M Tat getrieben halben, mildernde Umstände zu- billigt. Eine Bewährungsfrist wurde aber ab gelehnt. Eine Notverordnungs-Straf«. Der Führer der Tharandter SA., der arbeitslose Handlungsgehilfe Fritz Paul Lindner, geboren am 20. Januar 1908 i» DreSden-Striesen, wurde von dem Gemein samen Schöffengericht wegen Notverordnung»- vergehen zu der gesetzlichen Minüeststrafe, drei Monate Gefängnis, verurteilt. Seitens d«r AmtShauptmannschaft war der Tharandt« SA. im ersten Wahlgang um die ReichSpräsi- dentenschaft zum 11. März die Abhaltung eine» Umzuges gestattet worden, unter der Auflage, Abgabe von Hornstgnalen und Anstimmen vo» Sprechchören und provozierenden Rufen M unterlassen. Die Anklage warf Lindner vor, als verantwortlicher Führer geduldet zu ha- ben, -aß auS dem Zuge heraus Hornsignale, sowie Rufe, wie -Wer hat unS verraten - die Sozialdemokraten! — Wer macht uns stet — die Hitler-Partei' usw. abgegeben wurde», gerade als der Zug -aS in besonder» hohe« Maße von politischen Gegnern beherrschte Weißig passiert habe. Bezüglich der Sig nale kam das Gericht zu einem Freispruch, nachdem der Zeuge, Poltzeihauptwachtmeist« Lindner bestätigte, baß eS sich auch um Marschmusik, di« gestattet war, gehandelt habe» könne. Berichtigung. In Nr. 127 unserer Zeitung vom 2. Juni erschien unter der Rubrik .Ge richt' ein Bericht unter der Ueberschrift .Dir toten Seelen einer Zeitschriftenverkäufer-Ko lonne'. In diesem Bericht war seitens mise- res Berichterstatters irrtümlich angegebe» worden, daß der angeklagte BierauSaeb« Erich PreuSker wegen Urkundenfälschung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worbe» sei. I« Wirklichkeit wurde aber daS Versah« reu gegen ih« eingestellt. Die Kosten deS Der- fahrens wurden auf die Staatskasse über nommen. Docht hat sich schief gelegt und sendet ein« qualmende breit« Flamme empor, dl« Karten liegen verstreut auf dem Tisch. Yorck hat noch die letzten Blätter in der Hand. Aber er spielt nicht mehr, er fitzt seit einer Viertelstunde da und starrt in die Flamme; er muß sich am Licht fest, halten, um nicht im letzten Augenblick der Panik zu ver fallen, er denkt langsam und schwer: Idioten, die glauben, daß d«r Soldat kein« Angst habt Ich friere bi» in» Ke« hinein — Mut — Quatsch! Toll kühn fich in die Bataille schmeißen, da» kann jeder Bengel — aber die Gefahr kennen, erkennen — und dann rem. mitten rein, die Brust frei, den Hal» gerade, den Kopf auf^ recht — Yorck, Yorck, Spieler, Abenteurer — bist du der rich tige Mann? E» ist keiner da, kein anderer — wa» find da, für Na turen? Mich hat da» Schicksal heraestellt, just hierher, ge nau auf den Platz, der alle« entscheiden wird. Gr schmeißt die Karten klatschend auf den Tisch: Ich kann nicht — ich kann nicht, Gott Helf« mir, Ich bin zu alt geworden! Seydlitz wird unruhig, die Zeit drängt, aber er wird noch drei, fünf Minuten warten. Aus dem Lande — Bockewdorf. Ei« Def«rte«r erhängt fich. Hier hat sich -er Melker Geneü auf -em Heuboden -es Erbgerichtsgutes, wo er beschäftigt war, erhängt. Genell war aus der tschechischen Armee desertiert un- hat den Selbstmord vermutlich auS Furcht vor Strafe begangen. — Chemnitz. Der Gastod. In seiner Wohnung auf der Ulmenstraße fand man am Montag einen 71 Jahre alten Mann gasvergiftet tot auf. Sr hatte sich Kaffee wärmen wollen und war dabei anscheinend von einem Schwächeanfall betroffen wor den. Dnrch das ausströmende Gas fand -er Greis den Tod. — Eibenstock. Feuerwehrtagnng. Ueber 1200 Feuerwehrleute -es oberen Erzge birges vereinigten sich am Sonntag hier zum 44. Bezirksfeuerwehrtag, der gleich zeitig mit der Feier des 75jährtgen Be stehens der Freiwilligen Feuerwehr Eibenstock, der ältesten Wehr des Erzge birges, verbunden war. Aus -em vom Branddirekto'r Remus erstatteten Jahres bericht ging u. a. hervor, daß am Hochwas ser im Juli v. I. 21 hilfsbereite Wehren beteiligt waren, die in hervorragender Weise insgesamt 9623 Stunden gearbeitet haben. Beim Hochwasser Anfang Jannar b. I. waren 15 Wehren an den Htlfsarbei- ten beteiligt. Den Höhepunkt der Tagung bildete der Festzug durch -ie reich beflagg ten Straßen, an -em am Sonntagnachmit tag über 1000 Feuerwehrleute mit zwölf Kapellen teilnahmen. — Gersdorf (Bezirk Chemnitz). Arbeits- dienst für die Kirche. Die Kirche reichte vor längerer Zeit einen Antrag beim Ministerium nm Genehmigung einer Arbeitsbienstpflicht ein. Der Antrag nmr-e vom Ministerium genehmigt. Nunmehr wird hier Lie Arbeitsdienst pflicht ihren Anfang nehmen; sie besteht -arin, ein zur Kirche gehöriges Stück Land zum Spielplatz herzurichten. Etwa 15 Arbeits-ienstpflichtige werben dabei Beschäftigung finden. Die Genehmigung -er Arbeitsbienstpflicht erstreckt sich zu nächst ans -ie Dauer von etwa 20 Wochen. - Leipzig. Rohe Ueberfälle politische« Charakters. Das Polizeipräsidium teilt mit: Am 13. Juni aben-s kam es während und nach -em Umzüge -eS Reichsbanners im Westen des Stadtgebietes zu Reibe reien und Zusammenstößen an verschiede nen Stellen zwischen Zugteilnehmern und politisch Andersdenkenden. Als bemer kenswertestes Vorkommnis ist folgendes zu melden: Gegen 9^50 Uhr wurden auf -er Frankfurter Straße zwischen Zeppe- linvrücke un- Palmengarten fünf Ange hörige eines völkischen Turnvereins von einem größeren Trupp unbekannter jun ger Männer in blauen Hemden, teilweise mit einem Hammer als Abzeichen ver- sehen, angerempelt und geschlagen. Ein Angehöriger der völkischen Turner erhielt sechs Stiche am Kopfe und zwei in den Rücken; er mußte ins Krankenhaus ge bracht worden. Die Suche nach den Tätern ist bisher erfolglos geblieben. — Meitze«. Rohe Tat. Als am Mon tagabend in Klein-Zadel ein Grundstücks besitzer mit einer Sichel einen Grasrand abmähte, wurde er von einigen Schul jungen geneckt. AuS Aerger darüber warf der Mann seine Sichel nach einem der Jungen. Die Sichel -urchschnitt dem Kna. des Stratzenmeisters Gustav Keil, wäh rend der Anhänger die linke Ecke -es Hau ses wegritz. Der Vorderwagen fuhr -ann an einen starken Eisenmast. Er legte sich auf die Seite und der Anhänger stürzte um. Der Führer des Kraftzuges, Paul Boftnger, und sein Mitfahrer, Walter Grau, wurden schwer verletzt mit Gehirn erschütterungen und Schädelbrüchen in das Krankenhaus nach Oelsnitz gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat die beiden Wagen beschlagnahmt. b. Marieubad. Tragische Unfälle. Bet dem Absturz eines Militäreindeckers vom (^erer Fliegerregiment wurde ein Pilot schwer verletzt und der Apparat zertrüm mert. Der andere Insasse kam mit Haut abschürfungen davon. — In der Stadt kam ein unbesetzter Autobus ins Rollen, weil sich die Bremsen infolge eines Motorbran- des gelöst hatten. Als der Kraftwagen führer dem Wagen nacheilte, geriet er -wischen den Autobus un- einen Kilo meterstein. Er wurde zerquetscht un- war auf der Stelle tot. Der Autobus zertrüm merte noch sechs Promena-enbänke, die glücklicherweise unbesetzt waren, und be schädigte fünf parkende Personenkraft wagen. Erst dann blieb er stehen. Eva hat nicht viel mehr als ein« vnmfahre Ahnung von der Richtung, in der fie reiten muß. Der stallfrische Gaul versucht ein paar Mal, ohne Erfolg, durchzugehen — a-er al» unvermutet Russen, die si« an ihren Mützen erkennt, in der Ferne sichtbar werden, winzig und undeutlich unterm Licht des Mond«», läßt sie dem Gaul seinen Millen — er bricht aus und rast wie der Teufel durch die Nacht. Es dämmert, jetzt geht es wechselnd im Schritt und schlankem Trab weiter, Eva bat keine Ahnung, daß sie be- i reits an Tauroagen vorbei ist — wird durch einen Zufall darauf aufmerksam gemacht, kehrt um — der Gaul hinkt ! leicht. Eva reitet weiter. Sie vermeidet die Hauptstraße, trifft auf einen Einwohner, bittet ibn. fie zum Hintereingang von General Yorcks Quartier zu führen. Nor Yorcks Haus marschiert der Posten auf und ab — im Lager ist es lebendig. Beim General war bisher immer noch niemand, aber Sendlitz weiß, daß Yorck zur festqese«- ten Stunde erscheinen, fich aufs Pferd schwinaen und zum Rendezvous mit den Russen reiten wird. Er läßt von Yorcks § Burschen satteln, sein eigener Gaul wird vorgeführt, in wcniaen Minuten muß der General erscheinen. Die Kerze ist di» auf eines Stumps herabgebraimt. der , Copyright byr Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. SS Fortsetzung. Denkst du noch daran, Jena — Altenzaun — Lübeck? Erinnerst du dich noch an alle» seit dreißig Jahren, Han»? Ich erinnere mich, ich vergesse «» niemals! Preußen schreit, wartet auf den Augenblick, vor dem wir fetzt stehen. — Wehe ihm, wehe dir, Yorck, wenn dem Wind, den du heut« säen willst, kein Sturm al» Ernte folgt, wehe uns allen! Da» Licht flackert und brennt in der Kälte jämmerlich Nein, die K«rzenflamme verkriecht fich in der Wachshülle, die am Rand« ringsum stehe« bleibt. Yorck trommelt nervös mit den Fingern auf dem Tisch: Ich kann nicht ruhig bleiben, ich müßte mich mit jemand unterhalten, ich brauche meine Nerven für nachher, Ablen kung, diese Unruh« ausstrahlen, weggeben, weggießen — womit? Plötzlich geht er zu einer Truhe, holt Karten heraus, a>ie"t fie in der Hand: Spiel — jetzt Spiel — gegen wen? Und General Yorck verteilt die Karten, legt auf, setzt fich an den Tisch zunächst der Kerze — da, Zimmer liegt noch im Dunkel, im Dämmern de, Vormorgen« — so fitzt d«r preußische General Yorck am Tisch in Taurogaen und spielt mit sich selbst. Er hat keinen Partner außer vem Schicksal, das ihm selbst in die Karten sehen kann, keinen Gegner außer sich selbst, der wütend die Trümpfe hinhaut — er ge winnt und verliert gegen di« Schatten im Zimmer, gegen Vergangenheit und Zukunft, gegen Licht und Nacht. Der Bursche, der in der Kammer zur anderen Seite der Treppe schläft, hört Morte, Flüche, grimmiges Lachen. Mur meln, Stöhnen, dabei ist es noch Nacht, «r verkriecht sich unter dem Woilach, den er mit seinem Mantel zugedeckt hat, und spricht ein leises Gebet, er hat Angst vor dem General. Yorck ist besessen, denkt er noch an die Russen, an di, kommend« Stunde. Acht Uhr, in der Poscherunschen Müh'«. Diebitsch und Clausewitz werden ihn erwarten, er soll mit geschraubt, ein Lokalzug überfuhr die Stelle jedoch ohne Unfall. Es wurde aber M- gestellt, daß es sich um einen verbreche rischen Anschlag handelt«. Am 30. Januar 1931 wurde genau an der gleichen Stelle ein neuerlicher Anschlag auf den D-Zug Wien—Passau verübt, wobei es zur Ent- gtelsung der Lokomotive kam. Mehrere Eisenbahnbedienstete erlitten leichtere Ver letzungen. Hier war eine 170 cm lange Eisentravers« quer über die Schienen gelegt und mit drei Parallesschraubstöck«n be festigt worden. Die Änschla-gstelle war derart gewählt datz der Zug im Lalle einer Entgleisung über die acht Meter hohe Bahnböschung hätte himmterstür^en müssen. Fieberhaft durchgeführte Ermitt lungen ergaben hier die ersten Anhalts punkte über den Täter. — Dann geht Matuschka ins Ausland, nach Deutschland und Ungarn. Am 6. August verübte er den Anschlag auf den D-Zug Basel— Frankfurr/Main—Berlin bei Jüterbog, am Ausgang einer großen Linkskurve, auf einem zehn Meter hohen Damm. Die Wagen bohrten sich tief in das Erdreich ein. Insgesamt wurden 109 Personen ver letzt, davon vier schwer. — Bald darauf, am 13. September 1931, fiel der Schnell zug Budapest—Wren auf der Strecke Budapest—Hegyeshalom auf der bei Bia Torbagy befindlichen Talbrücke einem ver brecherischen Anschlag zum Opfer. Bei dieser Riesenkatastrophe stürzten die Loko motive, der Tender, ein Gepäck-, ein Schlaf-- und drei Personenwagen aus einer Höhe von 254/2 Meter in di« Tiefe. Eine ungeheure Detonation begleitete die Katastrophe^ die 22 Menschenleben forderte. Das Verhakten des bei diesem Anschlag angeblich gleichfalls leicht verletzten Syl vester Matuschka erschien schon damals auf fällig; er wurde am 7. .Oktober 1931 zum erstenmal als Verdächtiger verhört und gestand einige Tag« später ferne Taten ein, nachdem seine Frau belastende Angaben gemacht hatte.
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