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Vaterland geleistet wird. Unabsehba Gefahren müssen in den kommenden Monaten über» wunden werden. Die bisherigen Nutznießer der Gewalt, Zentrum und Sozialdemokratie, warten daraus, auS Fehlern der neuen Regierung als bald wieder Kapital zu schlagen. Der Wahl kampf muß die Systemparteien auS der Gestal tung der deutschen ' itik ausschalten. Die endgültige Eutscheid»«- über die Rich« tung der deutschea Politik wirb —ft «ach de» Rei<St«gS»ahle» falle«. An dieser Entsche düng werden die in der Deutschnattonalen BolkSpartet verkörperten Kräfte ihren Anteil beanspruchen und durch- setzen. Wiederauferstehung der deutsche« Ratio« wird das Kennwort dieser Wahl sei». Die Deutschnationale Bolkspartei, die wie bis her unter diesem Kennwort fischt, vereinigt da mit ein anderes lebenswichtiges Ziel: Abwen dung des drohenden ChaoS. DaS ist wirkliche große Reserve schöpferischer Arbeitskraft und klaren RettungSwillenS. MS WM öle MMM von -er mm WerM Der nachfolgende Aufsatz ist auf Grund mehrerer Unterredungen geschrieben, die unser Berliner Mitarbeiter in maßgeblichen Wirtschaftsverbänden mit Persönlichkeiten aus verschiedensten Lagern der deutschen Wirtschaft hatte. Die Schrift!. Irgendwelche offiziellen Erklärungen ein zelner Wirtschaftsverbände gegenüber dem neuen Reichskanzler können in Anbetracht der kurzen Zeitdauer noch nicht vorltegen. Trotz- dem hat sich die deutsche Wirtschaft in wenigen Tagen dem neuen Kabinett gegenüber so weit eingestellt, daß sie ihre Forderungen klar fcst- zulegen vermag. Obwohl gemäß den verschie denartigen Interessen und Wirtschaft^:' .r- ungen die Stellungnahme verschieden sein muß, ist in mehreren wirtschaftlichen Grundfragen -och eine überraschende Einheitlichkeit der For« dernngea feftzustelle«. Im ReichSverband -er Deutschen Industrie sowie bei der Vereinigung -er Deutschen Arbeitgeberver bände vertritt man die Auffassung, -aß ein wesentlicher Teil -er geplanten Steuern, die -te im Entwurf fertiggestellt« Brüning-Not verordnung mit sich bringen wollte, ge strichen werden müsse. Es wird bei dieser Gelegenheit an mehrer« Aussprüche Dr. Brü nings und des früheren ReichSftnanzministerS Dietrich erinnert, wonach die deutsche Wirt schaft keine» Pfennig neuer Steuern vertragen könne, ohne zusammenzubrechen. Seit diese» Aussprüchen hat sich die Lage der deutschen Wirtschaft weiter verschlimmert. Es wird aus Setten der Industrie, und das ist außerordent lich wichtig, -er Meinung Ausdruck gegeben, -aß die neue Reichsregierung sich zu einer Maßnahme verstehen müsse, an die die Regie rung Brüning nicht Herangehen wollt«: ein« weitere Auslocker««- v«d Eine«-««- d«S Tarif, and Schlichtungswesens. Man betont, -aß das Tarifwesen letzthin heute keine soziale Funktion mehr auSübe, da «S zahlreiche Arbeitgeber an -er Beschäftigung von Arbeitnehmern hindere. Besonderer Wert wird von industrieller Seite auf die Forderung gelegt, daß die Reichsregierung die international«« Handelsbeziehung«« stärker pflege« möge, als es in den letzten Monaten seitens der Reichsregierung geschehen sei. Trotz aller Enttäuschungen müsse eine Ermüdung gegen- über der Pflege ausländischer Handelsbeziehun gen auf lange Sicht katastrophale Folgen haben und die Zeit habe gerade gelehrt, daß Wirt schaftspolitik und Handelspolitik nur auf lange Sicht erfolgreich betrieben werden kann. Im Reichslandbund stellt man, wie zu erwarten, agrarpolittsche Forderungen in den Vordergrund, mit dem Hinweis, daß die Landwirtschaft heute das Schlüffe!« Problem der -eutsche« Wirtschaft sei. Durch die Aera Schiele sei zwar Wesent liches erreicht worden. Die Widerstände jedoch waren so groß, -aß beispielsweise in der Frage -er landwirtschaftlichen Preispolitik nur Teil erfolge erzielt werden konnten. Die gesamte Vieh- und BeredelungSwirtschaft erzielt heute Preise, die bis zur Hälft« unter den Vor kriegspreisen liegen und eine weiter« Produk tion nicht lohnen. Gerade jetzt, wo -ie Tendenz der Weltwirtschaft zu einer immer größeren Einengung der Wirtschaftsräume führt und uns immer stärker zur Selbstversorgung, zur Selbstbesinnung auf die eigenen Kräfte zwingt, wäre es unverantwortlich, die Produktions kräfte der Landwirtschaft lahmzulegen. Unter allen Umständen müss« die Reichsregie rung den Plan der Regierung Brüning, die Enteignung eines wesentlichen Teiles des öst lichen Großgrundbesitzes vorzunehmen, auf heben. ES sei unerhört gefährlich, gerade bet den heutigen Zeiten eine Enteignung und Ber- treibung des Besitzes vorzunehmen, für -te Siedlung gäbe «S Platz genug. Was der -eutsche Landwirt aber am dringendsten von -er neuen Reichsregierung fordert, das ist jetzt eine WirtschaftSrefor» a» Haupt «ab Glieder«, die e»dlich eiamal al« die U»st»«i-kett«» i« deutsche« Wirtschaft»!«»«« beseitigt, di« auch politisch so »erdttt«r«d wirk««. Unter großem Energieaufwand hab« man eine Reform -er Handelsspanne versncht, aber nach Italien ruft nach Lebensraum Woraus sich die polM Roms ausbaut Der italienische Außenminister Grandt hielt am Freitag im Senat eine etwa zweistündige iede. Grandi bemängelte, daß -te Abrüstungs- onferenz noch kein Ergebnis vor -er Lausanner konferenz erzielt habe, zumal trotz technischer Trennung zwischen Abrüstung, Reparationen nd Kriegsschulden eine politische und moralische Verbindung bestehe. Italien werd« zwar bis u der Grenze der Möglichkeit — die in den ein gehenden Zahlungen besteht — seinen Verpflich- ungen entsprechen. Aber da die Schuld««» «nd ReparationSfra-« neben de« finanziellen Lasten auch ei«e politische Verantwortung mit sich bringe, müsse nochmals im Sinne Mussolinis ei« Schlußstrich verlangt werde«. Bei der Behandlung der Frage, die einige, wie Grandi sagte, Donaufrage nennen, wteS Grandi >arauf hin, Laß sich die Lage trotz der verschie denen theoretischen Pläne verschlechtert rabe. Der deutsch-österreichische Zollunion-plan, owie der französische Vorschlag enthielten ntcht sie Voraussetzungen für einen tatsächlichen wirt- chaftlichen Wiederaufbau. Grandi wandte sich mgegen, Laß eine wirtschaftliche Einheit, die auf der Grundlage der alten Habsburger Monarchie beruhen sollt«, neben Galizien auch nicht Triest und Fiume umfassen solle, die einzigen Zugänge um Meer, über die der ganze Verkehr der österreichischen Monarchie gegangen sei, während Gebiete, wie Bessarabien, Serbien und Maze donien, die nicht zur Monarchie gehört hätten, etngegltedert werden sollten. Italien habe i« Südosteoropa nicht n«r wirtschaftliche and politische Belange, son dern auch beachtliche ftnanzielle Belange zu schütze«. Grandi sprach sich in diesem Zusammenhang für beschleunigte Behandlung des Falle- Oesterreich au-. Da- deutsche Volk fordere die Freiheit. Aber auch Italien habe sein Problem vor aller Welt zu stellen, da- nicht weniger ernst sei, wie das der Freiheit und das der Sicherheit. ES sei eine Frage des Lebens und betreffe die Zukunft des italienischen Volkes, das 42 Millio nen zählt und nach 1b Jahren auf 50 Millionen angewachsen sein werde. Können diese Millionen leben und blühen, wen« sie zvsammengedräu-t find ans ei« Gebiet, daS die Hälfte des französischen, spanischen oder deutschen ausmacht, das keine Rohstoffe besitzt, das gefangen ist in einem geschlossenen Meer, während sein Handel über dieses Meer hinauS- reicht, besten Schutzwände im Besitz anderer Staaten sind, während alle Völker ber Welt gegen die Entwicklung deS Verkehrs, der Kapitalbewegung, der Auswanderung Schran ken errichten, um jeden zu entnationali- sirren, -er die Grenze überschreitet. Diese Frage, die Lebensfrage Italiens, wird ein gereiht in die große Frage deS Wiederaufbaues der Welt. Wir fordern, daß sie so aufgefaßt und und gelöst wird. wie vor machen -ie Handelsspannen -aS Drei- bis Vierfache -er Preise aus, -ie -er Produ zent, in diesem Falle der Landwirt, -afür er- )ält. Dieses Teilgebiet allein konnte jedoch nicht reformiert werden, — -er Handel behaup- tete, seine Unkosten seien zu hoch. Die Reform an Haupt und Gliedern müsse so -urchgeführt werden, -aß jetzt «üblich bi« Erzeugnisse ber Industrie «nd die Srzesguisse der Landwirtschaft gleich gewertet werden, — dies sei, im Hinblick auf den immer größer werdenden Zwang zur Selbstversor- gung, der Schlüssel zur Gesundung der Wirtschaft. Auf feiten -er Arbeitnehmer stellt man vor allen Dingen zwei Probleme in den Vorder grund: Jnflationsbekämpfung und Siedlung. Im Deutschen Gewerkschaftsbund, >em Spitzenverband -er christlichen Gewerk- chaften, vertritt man den Standpunkt, daß angesichts der Börseuhausse, die für den kleinen Mann ein beängstigendes Zeichen sei, die Reichsregierung mit einem klare«, völlig eindeutigen Programm gege« jede Inflation hervortrete« müsse. Nur ein solche- Vorgehen könne das Schlimmste verhüten. Auf der anderen Seit« wird eS als eine geradezu trostlose Entmutigung -es deut schen Arbeitnehmers bezeichnet, daß durch die Kabinettskrise das neue Siedlungsprogramm -er Reichsregierung unterbrochen worden sei. Greife die neue Regierung «in großzügiges Siedlungsprogramm, das Hunderttausenden Arbeit und Brot gäbe, wieder auf, so könne sie bet der deutschen Arbeitnehmerschaft «in be deutsames Vertrauen erwerben und den Ansatz zur Ueberwindung der Krise schaffen. Aach der AeichsstSdtebund warnt Der Reichsstädtebund hat an das neue Reichskabinett eine Eingabe gerichtet, in der es u. a. heißt: Es ist bekannt, daß die mitt^ leren und kleinen Städte infolge des rapi den Rückganges ihrer Steuereinnahmen und der Steigerung ihrer Wohlfahrtserwerbs losenlasten zum großen Teil vor der Gefahr stehen. Gehälter, Löhne und Wohlfahrtser werbslosenunterstützungen nicht mehr zahlen zu können. Eine Finanzkatastrophe läßt sich nach Auffassung des Reichsstädtebundes nur vermeiden durch Schaffung einer einheitlichen ReichSar- beitslosenfürsorge, an der die Gemein den nur mit höchsten- 20 v. H. betet,igt find oder, falls sich das nicht sofort durchführen läßt, durch Befreiung der Gemeinden von dem Anteil für Krisenunterstützung und Ab stoppen des Zuganges von Krisenunterstütz ten in die gemeindliche Wphlfahrtserwerbs- losenfürsorge sowie durch eine Verstärkung der Reichshilfe. Falls sich das Reichskabinett im gegenwärtigen Augenblick entsprechend dem Entwurf der früheren Reichsregierung nur zu einer Erhöhung der Reichshufe an die Bezirksfürsorgeverbände auf 700 Mil lionen RM. entschließen sollte, hält es der Reichsstädtebund für dringend notwendig, für die kreisangehörigen Gemeinden einen Anspruch auf Beteiligung an der Reichshilfe sicherzustellen. Die Nationalsozialisten drehen den Spieß um Zu -er Schlägerei im Preußischen Lan-tag am 25. Mai war u. a. vom Zentrum bekanntlich ein Antrag vorgelegt worden, wonach ber ent standene Sachschaden von den beteiligten Frak- ttoo«, -er Nationalsozialisten un- Komm«- nisten, ersetzt werden soll. Jetzt habe» di« Na- tionalsozialistcn folgenden Antrag eingebracht: „Für -en am 25. Mai im Preußischen Landtag verursachten Schaden wird der amtierende Prä sident Baumhosf verantwortlich und ersatzpflich tig gemacht, -a durch sein schuldhaftes Versagen in der Geschäftsführung -ie Zusammenstöße erst möglich wurden." Präsident Baumhoff ist Mit- glte- -er Zentrumsfraktion. G Vraun hat fein Mißtrauensvotum Der Preußisch« Landtag nahm am Freitaguachmtttag de» kommunistischen Antrag, dem Geschäftsmiuisterium Braun —Severing das Mißtrauen auszusvrechen, mit 253 Stimmen der Nationalsozialisten, der Deutschnationaleu, der Deutschen Bolkspartei und der Kommunisten an. Die anderen Parteien enthielten sich der Stimme, weil sie de» Mißtrauens- antrag gege« ein bereits znrückgetretenes Kabinett für nicht zulässig hielten. Bei der Abstimmung über einen kom munistischen Antrag aus Einstellung aller Zahlungen aus Grund des Bonngplanes, Aufhebung der Reichsuotverordnuvgen und Beseitigung der Zölle ergab sich die Beschlußunfähigkeit -es Landtages, da von Kommunisten, Sozialdemokraten nud Staatspartei zusammen nur 129 Karte» abgegeben morde« waren. Durch die Beschlußunfähigkeit des Hau ses blieben unerledigt u. a. die kommu nistischen Anträge auf sofortigen Rücktritt der neuen Reichsregierung und auf An nullierung des Abfindnngsvertrages mit den Hohenzollern, sowie die national sozialistischen Anträge auf Anklage erhebung gegen die sozialdemokratischen mrd den staatsparteilichen preußischen Minister vor dem Staatsgerichtshof und auf sofortige Entlassung des Berliner Polizeipräsidenten usw. wegen der Vor fälle anläßlich des Aufzuges der Skagcr- rakwache. Der Wiederzusammentritt des Landtags muß spätestens am 22. Juni er folgen, da nach vier Wochen die Wahl des Landtagspräsidiums wiederholt werden muß. Eine Sorge weniger Der S0-Millionen-Dollar-Kredit der Deutsche« Reichsbauk ist am Freitagnach mittag für drei Monate, bis zum 4. Sep tember verlängert worden. Der Zinssatz, der vor einigen Monaten von 7 auf 8 v. H. herabgesetzt wurde, ist auf 5 v. H. festge setzt wordeu. Da England nnd Amerika wegen der angespannte« Devise«lage der Reichsbank für diesmal auf eine weitere Tilgungszahluug verzichteten, hat schließ lich auch die Bank von Frankreich von der Rückzahlung eiues bestimmten Betrages Abstand genommen. Es wurden mit der Reichsbank jedoch Einzelheiten einer künf tigen Rückzahlung vereinbart, deren Höhe vo« dem jeweilige« Dcvifevstaud der Reichsbank abhäugt. Polen hat die Ratsentscheidung auszustihren In einer gestern dem diplomatischen Vertreter der Republik Polen übersandten «Note ersucht der Seval der Freie» Stadt Danzig die polnische Regierung, die Ber. waltung der polnisch-pomerellischen Eisen. l..hnlinien spätestens bis zum 31. Dezem ber 1932 auS dem Gebiet der Freien Stadt zu entfernen. Oesterreich auf der Suche nach Geldquellen Dl« österreichische Regierung hat Entwürfe für ein«» neuen Hau-Halt au-gearb«it«t. Die Verschärfung der Krise hat ihre bisherigen haushaltspolitischen Berechnungen über den Haufen geworfen. Die Gesamtausgaben, -ie bis. her mit 1900 Millionen Schilling veranschlagt waren, sollen auf 1800 Millionen Schilling her. abgefetzt werden, weil nach -er gegenwärtigen Lage bereits für 1932 ein Fehlbetrag von rund 250 Millionen Schilling zu erwarten ist. Al- neue Einnahmequellen sind Zollerhöhungen aus Kafsee, Tee und andere Kolonialwaren vor. gesehen, ferner spricht »ran von einer Verdoppe. lung der Ledigensteuer, einer Erhöhung der Warenumfatzsteuer um 1 Prozent auf 3 Prozent und schließlich von der Einführung einer Beschäl- tigtensteuer. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Oesterreich alle dies« Maßnahmen gleichzeitig wird ergreifen müssen. Herriot hat's geschasst Die neue französische Regierung Herriot ist am Sonnabend gegen 2 Uhr morgens ge bildet worben. Die Kabinettsliste weist auf den wichtigsten Posten folgende Ramen auf: Ministerpräsident und Außenminister: Her riot (Radikalsozialist): Inneres: Ehautemps (Radikalsozialist): Finanzen: Germain Mar- tin (Unabhängige Linke): Krieg: Paul-Bon-- cour (Unabhängiger Sozialist): Marine: Leh- gues (Radikale Linke): Rationale Erziehung (Früher Unterricht): de Monzie; Oeffent- liche Arbeiten: Daladier; Arbeit: Dalimier. S Abgenützte Phrasen Pari-, 4. Juni. (Radio.) Die ,Hre Nou. velle", daS amtliche Organ Herriot-, schreibt im Zusammenhang mit der bevorstehenden Lausan ner Konferenz, -aß -ie Radikalsozialisten auf dieser Konferenz -en Vertretern -e- „imperia- listischen" Deutschland gegenüberstehen würden. Unter diesen Umständen könne man verstehen, wie schwierig die Aufgabe sei, die sie zu erfüllen hat- ten. Die Verhandlungen würden heikel un voller Gefahren sein. Um sie dennoch zu einem guten Ende zu führen, müßten sich -i« Wahrung der Interessen und die Geschlossenheit vereinigen, um Frankreich seinen Anteil an -er Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Diese Gerechtigkeit setze aber als Hauptbedingung für die Aufrechterhal tung des Friedens die Achtung -er Verträge voraus. Steigende Arbeitslosigkeit trotz des Goldhamsterns Die Zetten, in -enen Frankreich eine von -er Weltkrise unberührte Ins«! bildet«, sind längst vorüber. Die Kurve der Unterstützungsemp fänger steigt neuerdings steil an. Im Herbst 1930 wurden in ganz Frankreich offiziell nur 3834 unterstützte Arbeitslose gezählt. Bis zum Ende des Jahres stieg ihre Zahl auf 25 900. Im No- venrber 1931 waren es schon 71000, und im März 1932 mußte auch in der staatlichen Statistik eine Arbeitslosenziffer von 802 218 angegeben werden. In Wirklichkeit ist Lie Arbeitslosigkeit in Frankreich sehr viel größer. Die Schäl- zungen schwanken zwischen 600 000 und 1,2 Mil lionen Erwerbslosen. Außerdem zählte man Ende März d. I. rund 2,4 Millionen Kurz- arbeitet. Wenn auch natürlich -ie französische Arbeitslosigkeit bei weitem nicht an -i« in Deutschland und anderen Ländern heranreicht, so ist sie doch keineswegs so gering, wie -ie franzö sische Regierung -ie Welt glauben lassen will. Vor allem wächst sie offenbar in sehr schnellem Tempo an, un- es wird bald deutlich zu er kennen sein, daß -ie Goldhortung Frankreich keineswegs vor den Auswirkungen der Welt depression zu schützen vermag. 400 Millionen Mark zur Stützung der amerikanischen Banken Wie dos Bankhaus Morgan milteitt, ist für den Neuyorker Aktienmarkt eine Stützungsgesellschaft mit einem Anfangs kapital von 100 Millionen Dollar auf Anregung Owen Youngs gebildet worden. Zum Treuhänder des Instituts ist Morgan bestimmt worden. Sämtliche Großbanken beteiligen sich mit einem ge- wissen Prozentsatz an der neuen Gesell schaft. Der Verwaltungsrat setzt sich aus Vertretern dieser Banken zusammen. Die neue Stützungsgesellschaft stellt das größt« Mobilisierungsunternehmen für Bankfmanz- interessen seit dem Weltkrieg dar. Wett« vor hersage. Vorübergehend auffrischende Winde aus West bis Nord. Starke Bewölkung. Oertlich Nebel. Kühl. Gewitterneigung. Zeitweise Auftreten mm meist leichten LiederWchu»