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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 04.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193206048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320604
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-06
- Tag 1932-06-04
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Monat
1932-06
-
Jahr
1932
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Kunk-Spiegel Ich glaube ganz bestimmt recht zu haben, wenn ich sage, heute suchen Sie weder den Pressespiegel, noch -te Sportnachrichten, ge schweige denn den Funksptegel. Heute stürzen Sie sich in den politischen D-Zug. Denn -a», nämlich hie Politik, ist e» ja, wa- un- in diesen Tagen am meisten interessiert. Gan- offen ge- tanden, ich komme mir heute, und das kommt elten vor, obwohl es vielleicht an sich berechtigt ist, reichlich blöd vor, wenn ich vom letzten Zunkprogramm spreche. Aber, du lieber Gott, ede Spannung läßt einmal nach, und Sonntag trahlen Sie vielleicht, wenn Sie einmal etwas andere- al» Kabtnettkrtse; Brüning packte den Koffer,- Wohin gebt die Fahrt?,- Wa- wird au- Lausanne? und ähnliche- lesen. Und -och fange ich auch mit Politik an, denn ich mutz ein paar Worte zu dem Bortrag am Donnerstag sagen, den Karl Ransch mit Ler Ueberschrtft „Mub e- schlechter werden?", hielt. Ein geradezu kindlicher Optimismus sprach auS diesen Worten. Ich versetzte mich in meine Iu- genü zurück, sang Kinderlieber vom «Lämmletn auf der Weide, ließ mir hinterher Märchen vorlesen und war ganz in der Stimmung, die Herr Ransch bezweckt hatte. ES ist wirklich nicht nötig, unS mit früheren Krisen zu trMen, die nicht im geringsten mit -er jetzigen Welt krise in Einklang zu bringen sind. Aber weit weg von -er Politik! — Gert Randolf hatte uns am Donnerstag „lustige Gespenstergeschtch- ten" versprochen. Seine Auswahl war litera- risch gut, aber sie traf nicht -en Titel der Ver anstaltung und -eS-alb wird wohl mancher Hörer trotz -es guten vortrage- -er beiden Sprecher etwa- enttäuscht gewesen sein. Dann wurden „Girl- gesucht". DaS war an sich ein ganz nette- Hörspiel. Schade, baß -le einzelnen Szenen immer dann aufhörten, wenn sie an- singen, interessant zu werden. Unglücklich war auch der moralisch lehrhafte Ton. Obwohl ich keinen Schriftsteller so maßlos vorbei schätze, wie Kotzebue, habe ich mir doch die kleine Komödie „Tausendundein König" angehört. Es war ganz amüsant, wenn auch die Motive von diesem übelsten unserer „Litera ten" auch hier unangenehm bemerkbar wurden. Es ist bedauerlich, daß sich Text- und Musik- bearbeiter so viel Mühe für ein undankbares Sujet gemacht hatten. Einer besonderen Erwähnung bedarf in letz- ter Woche sicherlich auch die Bastelstunde sür die Jugend, Lie Otto Hilbner abhielt. ES war pädagogisch eine Meisterleistuna. Die ganze Sache war völlig ander-, al- sonst diese Stunde abaehalten wird, und gerade Lie Abwechslung gefiel besonders. ES soll damit nicht gesagt werden, daß nun immer derartige Bastelstunden abgehalten werden sollen, aber wir wollen den Namen deS Leiter- nicht vergessen und wer den unS wieder freuen, wenn wir ihn in Ab wechslung mit Dr. Ilse Obrig wieder einmal hören. — In Erinnerung ist mir vom Sonn- abend noch der Bortrag von Künstler über die Abwanderung deutscher Industrie nach dem AuSlande. Kräftige, herzerfrischende Worte! Nachdem mein Herz nun erfrischt war, wurde e» immer kälter um Liesen Mu-kel. Er er- starrte schließlich zu EiS, als ich die Solisten hörte, die aus Wien aus Wiener Operetten sangen. Und -a hatten wir immer gedacht, in Wien könnten sie nett Operetten singen! Eine dramatische Hör-Ballade nannte Han- Rothe seine Bearbeitung von „Richard H". Ein sehr interessanter Versuch, dramatische Werke dem Rundfunk zugängig zu machen. Meines Erachtens war dieser Versuch restlos geglückt. Kein Beiwerk, nur daS Wort sprach. Die gan- bescheidenen Zwischenstücke Lurch Fanfaren und Trommeln hätten vielleicht noch vermte- den werden können. Bei der Wucht, die hier nur vom Wort auSging, könnte ich mir denken, daß Le entbehrlich waren. Man hatte daS Ge fühl, daß daS Problem „Hörspiel" gelöst sei. Ja, cS ist gelöst. ES ist gelöst durch Lie Mitwirkung ausgezeichneter Kräfte, an Ler Spitze Peter Stanchina, der eS meisterhaft versteht, nur durch die Stimme einen Charakter darzustellen. Es ist gelöst durch Lie Aufführung eines Wer kes von Shakespeare, der nicht für den Hinter grund von Kulissen schrieb, sondern Lurch Men- schendarstelluttg ohne Rahmen wirkte. Ich merke eben, daß ich etwas stark begeistert bin, LaS liegt mir an und für sich gar nicht, und da muß ich doch Rücktritt treten. Gehen Sie, da macht nun wieder io einen fabelhaft sports mäßigen Eindruck. Und da kann ich Ihnen ver- raten, daß ich gar keine Ahnung habe, ob Rück tritt beim Automobil oder beim Fahrrad eine Rolle spielt. Aber gehört habe ich schon davon. Ein Hörbericht von seltener Qualität war die Uebertraaung aus Breslau. Schon immer war ich Ler Meinung, -aß man Hörbilder von GtäL. ten oder Gegenden so gestalten muß, daß man nicht Stadtgeschichte, Gagen, Volkslieder, Ar beitslosenziffer, schöbe Spaziergänge, beste Eisenbahnverbindung, aromatische Luft, fabel hafte Salzbäder, blendende- Glockengeläute, ganz abgesehen von historischen Daten, wie: Wallensteins Nichte hat hier die eilten Mai- glöckchen gepflückt, Richard Wagner konzipierte hier Lie ersten fünf Takte des Wahnmonologs, Thomas Mann spricht jetzt noch mit Begeiste- rung Lavon, Laß seine Schwiegermutter vier Wochen hier gelebt hätte — kurz und gut, daß nicht kleine Mosaikstückchen zusammengetragen werben, sondern, Laß ein Einfühlen in die Ge gend und ihre Bevölkerung erreicht wird. Dies geschah durch die Hörfolge auS BreSlau. Die- geschah nicht Lurch Lie Hörfolge aus Arnstadt. Mit großer Freude haben wohl alle Dresd ner die Kurt-Strtegler-Stunde vegrüßt. Sie sind sicherlich nicht enttäuscht gewesen, denn vor allen Dingen die erste Programm-Nummer war ganz entzückend. Am Dienstag viel schöne Musik. Eine Lie- verstünde von Kammersänger Georg Zottmayr. Alte Kultur, Stimmbegabung, wie man sie immer schätzt. Jedes Lied, LaS Zottmayr singt, ist -urchgearbeitet bis aufs letzt«. Man sieht hier wieder, daß bet einem Künstler das Alter keine Rolle spielt. Schade, Laß unsere kurzlebige Zett für Liese alte, schwer erarbeitete Kllnst- lerschast nicht» mehr übrig hat. — Da» brave Kasperl unL LaS schöne Annerl batten vielleicht mehr Erfolg gehabt, wenn -te Rolle des schö nen Annerl anders besetzt gewesen wäre. — Ja, und nun die Meistersinger auS London! Uebertragung technisch gut. Die Aufstellung der Mikrophone nicht einwandfrei. So müßte z. B in der Werkstatt von Hans Sachs alles gut burchkommen. Hier war es nicht der Fall, woran das gelegen hat, weiß ich nicht. Die Auf fassung dieses deutschen Werkes von einem englischen Dirigenten war beseelt von der Internationalttät der Kunst. Sicher kann der Dirigent für -ie sinnlosen Kürzungen nichts. Daß er einige lyrische Stellen reichlich schlep pend brachte mit Nachziehen der Motive, war vielleicht eine Auffassung, sicher eine mißver standene Tradition aus Bayreuth. Aber der Schlußchor silbrigen» deutsch gesungen) zeigte die ganze große verständnisvolle Einfühlung in Richard Wagners deutscheste Werke, die nur dem Ausländer gelingen kann, Ler nicht Engländer, Franzose oder Russe, sondern Künstler ist. Gblr. Vermischtes Dvppelkauf hilft spare«. ES versteht sich eigentlich von selbst, daß man kein« allzu bil- ltgen Strümpfe kaufen soll da sie meist sehr rasch verbraucht und zerlöchert sind. Stets muß man darauf achten, baß Ferse unb Spitze ver- stärkt sind. Ein praktischer Rat ist aber zu geden: Man soll möglichst zwei Paar ganz gleiche Strümpfe kaufen, denn sehr ost kann man, wenn Li« Paar« abgetragen sind, noch Lie beiden schlechteste« Strümpfe au-schei-e» und aus Len anderen «in Paar bilLen. Dies« Vorsichtsmaßnahme LeS Doppeltarif» Hilst sparen. Bitcherttsch „Badnerlaud — Schwarzwald" Wegweiser »ud Hotelführer 1»»L In neuer A ui läge ist Lieser beliebt« illustrierte Untversalratgeber des Badischen VerkehrSverbande» erschienen. Bet Aufenthalten und bet Reisen und Wände- rungen im BadnerlanL wir- der SS Seiten starke Führer stets gut« Dienste l«isten. ve- zug Lurch Lie Reis«, und Berkehr-büro» sowie gegen Einsendung von 20 Pfg. franko durch den Badischen Verkehrsverba»»-, Karlsruhe. ve! neue ^oöeklcktung A? LOs-SS>Stt6°z.. v.komm.o «I»» Ktedtig« tür lbr« klgor uoci Selene kugmaan 8p«,i.l - Lo»«t - kl»»««, k-ryk-r 12 8odr.lk.rj»«. ? RUteweutfcher Rundfunk n Deutsche Aelle SleichRettende werltese-vortragefelMe. S: Turnstunde. — anschl.» yrüdkomett. O 7.15: Schallplatten Werbenachrichten. O 9.30 b«w. 1020: Wa« die Zeitung bringt. » 9.45 bezw. 10: Wirtschaft«- Nachrichten. » »Ls bezw. 10.05: Wetter. Waslerlland, Verkehr, Tagesprogramm. » 11: Werbenachrlchten O 12: Konzert. O 13: PrAse, Börse, Wetter. Leit. — anschl.: Konzert. O 15.35. 1720: Wirtschaft-Nachrichten iSo. nur 920 x. 152s). O 17.30: Wetter, Zeit. » ca. 22—2220: Nachrichten. Sonntag. ». Smet -ZL» s» »DO: Yunkaymnaftik. „ . , 625: Hamburger Katenkomett. Stocken vom Großen Michel. SM): Landwirttchaftrfunk. 820: Wittenberg: Oraelkonzett. Organist: Georg Kempff. SM): Morgenfeier Ein Gent, lucht seinen weg. Lin« Hdrsolga von Keinnch Wiegand. . 10.45: Rudolf Herzog liest au« seinem Roman: Horrido- Lützow. 1125: Einführung tn di, Bach-Kantate. ' 1120: Bach-Kantate: Ee: Lob und Ehr dem hdchftm Sui. 12.15: Bros. Dr. Brandenburg: Zum lOOiährigen Jubiläum dw Gustav Adoli-Derein». . 1220: Mittagskonzett de« Sinfonieorchester». ' 14.00: Wetter und Zett. . Anschl. Wa« wir bringen. «Da« Programm der Woche.) 1420: Winke für die Landwirtschaft. 1420: Wer spielt mit? Mitw.: Tlär» Schmtdt-Tuthau« und H. Winter iViolintt. „ , 1520: Für dir Jugend: Eine wunderliche Nacht. Klaviererzähluna von Catbarina v. Renne«. Frei nach Andersen. 1520: Nachmittag«kon»ri de« Emds-Tanzspottorchefter«. Mitwu Fran» Baumann «Tenors Am Flügel: A. Simon. 1820: Di» Kiste. Funkkomödte von Horst Biernath. 1720: Mallen^horkomeri de« Leipziger Eausängerbund«. 1820: Köln: Neues Bauernland durch den Freiwilligen Arbeit»- dienst. Hörbericht vom Westerwald. 1920: Endspiel um di« deutsche Handbasimersterlchatt ,w schen dem Polizeisportverein Weißenfels und dem Poitzeispottverein Berlin. «Schallplatten» Anschl. Sondersporttunk. 1920: Einführung in die folgend« Sendung. . 19.45: Weimar: Di« schalkhaft« Wttw«. Ov«r von Wolf-Ferrari. 22.15: Nachrichtendienst. Anschl. Berlin: Tanzmusik. Monta«. 8. 1420: Erwerbslosenberatung. 1425: Ich blieb zu Hau». Erzählung von Walter Bauer. 1420: Kunst- und Fmnberichte. 1620: Nachmittagekonzett de« Sinfonieorchester«. 1820: Stunde der Neuerscheinungen. 1820: Weltliteratur in Lebensläufen. F. Day: Thornton Wilder. 1820: Die Sendeleitung spricht: Asmus von Weiher. 1920: T Moreck: Müssen die Städte untergehens 1920: Unterhaltungskonzert auf Schallplatten. 2020: Friedrich Schreyoogel liest au» seinen Werken. 2120: Cinfoniekonzert des Sinfonieorchester». Anschl. Unterhaltungsmusik de« Emdä-Orchester«. Driitt«-« W«ll«: Sonntag. L Juck 8.00: Funkaymnastik Anschl. Hamburg«! Hafenkonzett. 8.00: Mitteilung«» und oraktische Wink« für den Landwirt. 8.15: Wochenrückbliä am di« Markttage. 825: K Steinmetz: Da« Schwärmen der Bienen. 825: Morgenfeier. Anschl. Glockengeläut de» Berliner Dom«. 1025: Wettervorhersage 1120: Wilhelm Kiefer lieft au» eigenen Werken. -Kantate: Sei Lob und Ehr dem Dr Brandenburg: Gustav Adol jährigen Jubiläum de» Gustav Adolf-Verein«. ea. 1320: Königsberg: Mittagstonzett. 14.15: W Hochgreoe: Leiterer von der Jagd. 14.45: Dr Margot Melchior: Kindettypen und Jugendbücher. 15.15: Nachmittagstonzett «usf.: Musittorp» der Kommandant« Berlin. — Tanz-Kavelle Will» Groh 18.15: Prof. Bam«: Deutsche Landschaften. 16.40: Fortsetzung de» Nachmittaattonzette». . , ... 18.00: Junge Generation spricht Geschäftsmoral. «Mehrgesmäch) 18.40: Vilma Mönckeberg lieft Gedichte von Hölderlm. 1825: Walserdalllviel uvischen der Deutschen Nationalmannschaft 1920: Drös" Dr Saitlchtck: Di« 2d«« der politischen .Freiheit. 20.00: Die sizilianische Vesper. Oper von Giuseppe Verdi. In einer Pause: Tages- und Sportnachrichten. Anschl. Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anlwl Tanzmusik der KaoeU« Han« Schindler. höchsten Snt. f. Zum 100- 1120: Leimig: Ba ,2 IN. «ri Deutsche Weller Monte«. 8. Juni 920: Dr. Tew«: Bildung zur Arbeit und Bildung zur Mutz«, 1020: Brettau: Schulfunk Hördettcht au» der Odettallokerrt bei Deichowid am St. Annabera t Oderschlesien. 12.05: Schulfunk: Englisch für Handelsschulen. 15.00: M Geis: Ein heitere* Kavittt au» der Arlen-Novell« Roman,« tn altem Kognak , 15.40: O Buchmann: Wa, bat Deutschland aut de« Olympisch« Spielen 1932 zu erwarten? , 16.00 Lehrer Uebe: Leiftungrvermtnderung der Volksschule. 1620: Berlin: Nachmittagskonzett. ... 1720: D Dr Schweitzer: Strömungen tn der evangelischen Thea- loai« bei Gegenwart. 18.00 Dr Pechel: D« Naturalismus tn der Dichtung de« 19. Jahrhundert» 1820: Spanisch kür Anfänger. 19.00: Aktuelle Stund« 19.20: Stund« dt» Landwirt». 1925. Pros Dr Saittchick: Lenin und die geistigen Grundlagen d« Bollchewismu». Anschl Wetter kür bt, Landwtttschaft. 20.00: Breslau: Da» Lusamgärtlein. Querschnitt nach Mar Daw thendey von F Schnack Musik von E. A. Boelktt. 2020: Tages- und Sportnachrichten. . 21.10: Nürnberg: Wien in Nürnberg Ein heiterer Abeich. 2220: Wetter-, Tages- und Spottnachrichten. Anschl. Tanzmusik der Kavell« Adalbert Lutter. Standarten im Nebel Nowau »o» Hergert v. S«g»<»«do f Topyrtght by: Carl Duncker Verlag. Berlin W. 62. 1». Fortsetzung Friedrich glaubt zu träumen, al« ihm Graf Wartens- leben da« Dokument übergibt, in dem er beauftragt wird, sich fertig zu macken und »n einigen Tagen — der genau» Zeitpunkt wird ihm noch mitgeteilt werden — nach Kur. land, zum Stabe de« General« Yorck und zu dessen weiterer Verfügung, abzureifen. Er wird kalkweiß, sein« Hände zittern: Endlich, endlich ist e« so weit, ich werde Eva feb-n — ich werde reiten wie damal, in der Kalahari, als die Bufchleute hinter uns her waren, zehnmal so viele wie wir ring« um un« — durch, durch — Plempe fest, tief hauen! „Der Major von Seydlitz wünscht Sie noch zu sprechen, Hauptmann Hardekow — vertrauen Eie ihm, wie Sie mir vertraut haben — immer — in allem — in allem!" Eine halb« Stunde später weiß Friedrich, daß er bei seiner Abreise schwere« Gepäck tragen wird, das schwerste, wa« es gibt — einen Bericht, dessen Inhalt er nicht kennt, der aber sein Leben wert ist, wert sein muß, wenn es dar- ruf ankommt! O Eva wohnt in Mitau in dem Gasthau«, das ihr Par. sänke ausgesucht hat, der inzwischen zu seinem Sohn fuhr, dem Leutnant Johanne« Parsanke, beim Westpreußifchen Dragonerregiment Nr. 1. da« nur wenige Fahrstunden von Mitau entfernt liegt. Sie bekommt den General seltener zu Gesicht als seine Umgebung — aber die wenigen Stunden, di« er ihr schen» ken kann, find wie Feiertage für sie. Man redet in den ersten Tag«n nur von Kapstadt, von d«r Mutter, von einer lange vergangenen Zeit, die Eva nur au» Erzählungen kennt — dann aber kommt Borck mehri-tt» verstimmt, un. glücklich und verbittert zu ihr: „I<y kann mit dem Franzosen nicht m«hr arbeiten — da« interessiert Eie ja nicht. Aber — aber — meine Leute bekomme» immer wenissr L» elle» — ick hab« Marode tn Massen, mein Kavalleriechef Hühnerbein wird nächstens noch eine Attacke nach Stalgen reiten." Er stützt den Kopf in beide Hände. Eva fragt nach Einzelheiten — fragt anders al» selbst die Vertrauteren seines Stabes es tun können — und Yorck spricht offener zu ihr als sonst zu einem Menschen. Sie weiß es nicht, wie hoch man in der Umgebung des Generals schon jetzt, keine zehn Tage nach ihrer Ankunft, den Einfluß schätzt, den sie auf Yorck hat — aber sie soll bald erfahren, daß ihre An. weienheit auch von unheilvoller Wirkung sein kann. Es ist Mitte Dezember geworden, die Unzuträglich- keiten haben täglich zugenommen. Wären nicht die häufigen Unterhaltungen mit Eva, in denen Yorck sein Herz erleich tern kann, so hätten schon unvorhergesehene Dinge vor. kommen können. Sie wird jetzt Zeugin der wichtigsten Ueberleaungen, Yorck zeigt ihr ein paar der kleinen, selt. samen Zettel, auf denen ihm die gegenüberliegenden rus. fischen Führer Versprechungen machen, Angebote, Vorschläge . . . aus Berlin kommt keine Nachricht, Seydlitz ist immer noch nicht zurück, der König in Berlin unerreichbar —. Eine« Tages kommt eine Ordonnanz und bittet Eva, zum General ins Quartier zu kommen. Sie beeilt sich, wird vorgelassen, er steht am Tisch, vor sich den Rapport: „Unangenehme Ding«, Eva, sehr unangenehme." Sie ist erschrocken: „Was ist geschehen — der König?" Er winkt ab, schlägt auf den Rapport vor sich: „— fitzt in Berlin — nein, hier! Kennen Sie den Hauptmann Herder, den Leutnant v. Zehren?" Eva verneint, sie hört die Namen zum ersten Male. „Das dritte Duell — Ihretwegen, Eva." „Aber weshalb, ich kenne keinen Menschen hier!" „Das ist es ja — Gerede, Getratsch, Worte — und dann schlagen sich die Narren die Schädel ein! Was soll ich tun?" Sie ist verzweifelt, was hat sie damit zu schaffen? Sie ermuntert keinen, sie kann es nicht verhindern, daß sich die Offiziere in sie vergucken, die müßige Zeit dazu benutzen, sich iHret»««» zu duellieren. „Muß ich fort?" Yorck schüttelt hesäig den Kopf: „Unsinn, wohin denn? — Ich werde Ihnen eine Ordo» nanz geben, Lva — und di« K«rl« krumm schießen lassen, j wenn so etwas noch einmal vorkommt — wo bleibt den» der Junge, von dem Si« mir erzählt haben?" Eva wird tiefrot: „Er wird kommen, er ist bestimmt unt-rwea» — «» kann nicht mehr lange dauern — ich bitte Sie. Er steht auf, nimmt ihren glühenden Kopf zwischen seine Hände: „Gut — warten wir! Ich komme heute nachmittag wie der hinüber —. Dort reden wir weiter!" Als Lva das Vorzimmer durchschreitet, grüßen alle An. wesenden sie ehrerbietig, während sie mit gesenktem Blick rasch und scheu davoneilt. O „Der Major Seydlitz kann warten!" Das kann man einmal hören, zwei., dreimal, aber nicht Dutzende von Malen. Seydlitz hat auf einen anderen Emp fang in Berlin gerechnet — auch auf andere Stimmung. Der König lebt hinter einem Gitter aus lebenden Men. schen, einem sehr beweglichen und undurchsichtigen Dor. Hang, der ihn ebenso vor den Blicken der Außenwelt be. hütet, wie er es ihm unmöglich macht, da« Volk zu sehen und zu erkennen. Wo Yorcks Adjutant es wagt, etwa« d«utlicher zu wer den, zuckt man die Achseln, macht bedauernd« Handbewe- gungen: „Wir lebe« hier unter ständiger Kontrolle wie irgend- ein leichtfertiges Frauenzimmer — die Franzosen." Seydlitz haut mit der Faust auf den Tisch! „Pfui Teufel —! Schlimm genug, daß Ihr hier an solche Vergleiche überhaupt denken könnt! Seid Ihr nicht mehr, viel mehr, ein Volk, eine Nation?" „Pst. Leise, Herr Major — es find zu viele da, die Vorteile von der Verbindung haben oder sich welche davon versprechen." Man fitzt in Berlin um den runden Tisch der Wein stube, Wartensleben ist dabei, Hardekow fiebert mit Un- ruhe der Abreisestnnde entgegen — außer ihnen ein paar andere durchreisende und «-kommandierte Offiziere. Seydlitz ist wieder einmal vertröstet worden, fitzt knur rig da. antwortet nur einsilbig auf Friedrich« wiederhole Frag« nach Eva. jF«rtsetzu»g folgt).
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