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erschlagen hat. Beweise slir diese Bermutunz liegen jedoch nicht vor. da keinerlei Tatzeugen vorhanden sind. — Obersch»»«. Siu Hind i« Bet« tö-tich »eruuglttckt. Am Mittwoch, abends gegen Alv Uhr, tft in Oberschöna da- L Jahr alte Söhnchen der ArbetterSeheleute Wadewitz, da» kurz vorher in Abwesenheit der Mutter vom Vater mit einem -weiten dreijährigen Kind zu vett gebracht worden war, in der im 1. Ober geschoß gelegenen Lchlaskammer zwischen Wan) und Bettstelle hängend tot aufgefunden worden Di« sofort von der Krtminalabteilung Freiberg ausgenommenen Erörterungen haben ergeben, daß -er Knabe zweifellos seitlich au» dem Bett in die zwischen Bettkante und Wand vorhanden gewesen« 18 Zentimeter breite Flucht gerutscht und dabet mit dem Kinn auf der Bettkante hängen geblieben ist. In dieser Lage, aus der sich da» Kin- nicht selbst hat befr«ien können -ürft« der Tod alsbald eingetreten sein, denn die vom Vater und auch von einem sogleich hin- »ugezogenen Arzt vorgenommenen Wieder belebungsversuche hatten keinen Erfolg mehr — Plauen i. B. Mor- oder Selbstmord? Am Donnerstagvvrmittag wurde in einem Walddickicht an -er Bahnstrecke Plauen—Hof auf Jößniher Flur die schon stark in Verwe sung übergegangene Leiche eines unbekannten Mannes aufgefunden. Der etwa 80 Jahre alte Mann soll aus Schwarzenbach am Wald stam- m«n. Ob Mord oder Selbstmord vorliegt, wir bt« etngeleitet« Untersuchung «rgeden. — Ptrua. Nächtlicher Sinbrecherkamps. Mittwoch wurde in Markersbach ein Einbre cher beim Verlassen des GasthosSgrundstücks durch den Gemeindedienere gestellt und durch einen Schuß mit der Dienstpistole verletzt. Der Täter, der trotzdem in der Dunkelheit «ntkam, wurde am Nachmittag unweit des Tatortes mit «tn«r Schußwunde am Oberschenkel aufgefun- den und dem hiesigen Krankenhause zugeführt. ES soll sich um einen sehr bekannten und vor bestraften Einbrecher handeln. — Rammenau. Fichte-Feier. In Rammenau, tm Geburtsort des Philosophen Johann Gott- lieb Fichte, geboren 19. Mai 1762, wurde auf ein«m Heimatabend -eS großen Sohne» der Gemeinde gedacht. Bürgermeister Gnauck legte «inen Kranz am Fichte-Denkmal nieder, und Max Zeibig, Bautzen, der 2. Vorsitzende deS Landesvereins Sachsen für ländliche Wohl fahrt». und Heimatpflege, hielt die Fest- ansprache. In einem Ltchtbildervortrag schil dert« Lehrer Handler, Putzkau, da» Leben der Königin Luise. Man beabsichtigt, demnächst tm Heimatmuseum eine Fichte-Stube zu schaffen. — Werda«. AuS der Fremdenlegion zurück» gekehrt. Bor einigen Tagen ist ein früherer hiesiger Einwohner, Kurt Sander, au» der französischen Fremdenlegion nach Werdau zurückgekehrt. Er befand sich mit seiner Truppe in Syrien, als eS ihm gelang, zu entweichen. Nach langer Irrfahrt durch Griechenland, Ita lien, Spanien, Holland, England und dann nach Südamerika und wieder zurück Nach Grie- chenland gelangte er endlich in di« Heimat. Er hat sich zumeist al» Schiffsheizer durch- geschlagen. Al» er zu Hause etntraf, mußte er «rfahren, daß in Ler Zeit seiner Abwesenheit seine Mutter gestorben war. MM M MMM Der neue Mchstjche Staatshaus haltplan (In einem Teil der Auflage wiederholt.) Bon der Nachrichtenstelle der Staat-kanzlei wird mttgeteilt: Das Gesamtmtntsterium hat heute den Staatshaushaltplan 1982 verabschiedet. Der Plan wird nunmehr ungesäumt dem Landtag zugelettet werden. Der Notzeit entsprechend ist der neue GtaatShauShaltplan mit äußerster Sparsamkeit unter weitest gehender Einschrän- kung aller Ausgaben aufgestellt worden, um die Ausgaben des StaateS den katastrophal ge- sunkencn Einnahmen anzupassen. Der Plan gleicht sich mit 848 924 800 Mk. in Einnahmen und Ausgaben auS. Dieser Ausgleich ist da durch ermöglicht worden, daß dem an sich vor handenen UnterschtebSbetrag zwischen Ueber- schttssen und Zuschüssen ein gleich hoher Ein nahmeposten in Höhe von 22L Mill. Mk. ge- genübergestellt worden ist, der vom Reiche als Abschlagszahlung auf die Zinsen der Kauf- preisrestsorderung für die Abtretung der Eisen- bahnen an das Reich gefordert wird. Auf diese Zahlung hat Sachsen einen — übrigen» auch vom Reiche anerkannten — Rechtsan spruch, der mit Nachdruck jetzt gegen da» Reich im Rechtsweg« weiter verfolgt werden wird. Der ReichSverband zum Entwurf einer Verordnung über Unfall verhütung in der Unfall- Versicherung Der ReichSverban- de» deutschen Hand werks hat in einer längeren Eingabe dem Reichsarbeitsmintster seine Auslassung zu dem vorliegenden Entwurf einer Verordnung Uber Unfallverhütung in -er Unfallversicherung übermittelt. Mit Nachdruck wird darauf hin- gewiesLN, daß die im Entwurf vorgesehenen Bestimmungen Ler Wirtschaft neue Lasten aus- bürd«N. Als drtugcndste Ausgabe bezeichnet der ReichSverban- die sofortige Herbetsührung einer Entlastung der B«ru Sgcnossenschaiten Ter Erlaß der Verordnung würde aber hier mit in krassem Widerspruch stehen. Anderer seits liegt auch keine sachliche Berechtigung zur Durchführung der Bestimmungen de» Ent wurf» tu -er Zwischenzeit vor. Mit Recht können -te Berufsgenossenschaften für sich tn Anspruch nehmen, daß sie auf dem Gebiete der Unfallverhütung Bedeutendes und Mustergut- rges geleistet haben, sowie daß sie sich sort- aufend bemüht haben, ihre Leistungen ständig u vervollkommnen. Diese Verdienste -er B«- usSgenvsscnschaften sind auch stets von allen Letten, selbst von den Gewerkschaften aner annt worden. Um so schwerer tft es zu ver- rehen, baß nunmehr beabsichtigt wird, die ge ctzlichen Vorschriften unter deren Geltung öie anerkannten Leistungen der Berufsgenos- enschaften hervorgebracht sin-, grundlegend zu ändern. Für die deutschen Unternehmer unter deren alleiniger Selbstverwaltung bisher die Veru^sgenosscnschasten standen, würde diese Aenderung einen schweren Schlag bedeuten >er geeignet wäre, das Interesse und die frei willige Mitarbeit an dem Aufbau der Berufs Genossenschaften zu lähmen. UeberdieS geht der Entwurf auch über den 'ahmen der in der 4. Notverordnung oom Dezember 1931 gegebenen Ermächtigung -lnaus so daß sich der ReichSverban- veran laßt sieht, Verwahrung dagegen einzulegen daß Vorschriften die den durch die Notverord nung gesteckten Nahmen überschreiten und -a- her Ler Rcchtsgültigkett entbehren, ausgenom men werden. Der ReichSverband de» deutschen Han werks unterbreitet dem Minister dann zu ein zelnen Bestimmungen -eS Entwur'S seine Vorschläge. Bedenken werden noch dagegen geäußert, daß eS für die Berufung der Ver treter der Versicherten genügen soll, wenn die Versichertenvertreter tn dem versicherten Be triebe beschäftigt gewesen sind. Offenbar will man mit Lieser Vorschrift Gewerkschaftsfunk tionären den Eintritt tn die Organe der Be rusSgenossenschaiten ermöglichen. Von dieser Osthilfe-Entschuldungsbriese Der Kommissar für die Osthilfe (Landstelle Dresden) teilt mit: Die Gläubiger von land wirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben, die im Wege der Ostyilfe entschuldet werden, sind verpflichtet, zur Befriedigung ihrer For derungen Osthtlfe-Gntschuldungsbriefe nach Maßgabe des Entschuldungsplanes anzuneh men. Die Hingabe solcher Briefe hat die gleiche Wirkung wie die Zahlung einer Geld summe in Höhe des Nennbetrages. Dies« Entschuldungsbriefe sind 4l/,°/vige Schuld verschreibungen der Deutschen Rentenbank mit drei bzw. sechsjähriger Laufzeit. Sie sind durch Hypotheken an den entschuldeten Grundstücken gesichert. Die Verwertung der Entschuldungsbriefe ist in folgender Weise möglich: Soweit die Osthilfe-GntschuldungSbriefe an Gläubiger des organisierten Personalkredits gegeben werden, werden sie von den Spit zeninstituten des landwirtschaftlichen Kredi tes, vor allem der Deutschen Rentenbank- Kreditanstalt, an Zahlungs Statt zum Nenn wert angenommen. Auf diese Weise werden rund 100 Millionen RM. aus dem Verkehr verschwinden. Ein weiterer, gleich hoher Be trag kann, insbesondere von den privaten Gläubigern, Händlern, Bankiers usw., bei der Deutschen Rentenbank zur Grundlage eines Diskontkredites gemacht werden, wo bei die Wechsel bis zur Tilgung der al» Sicherheit dienenden Entschuldungsbriefe pro longiert werden können. Die Reichsbank lombardiert ferner bis zu 100 Millionen RM. mit 50 v. H. des Nennbetrages und ist weiter gehalten, GntschuldungSbriefe an Zah lungs Statt für die in ihrem Portefeuille be findlichen Wechsel anzunehmen, die die Un terschrift eines im Entschuldungsverfahren sanierten Landwirtes tragen. Es bleibt also nur noch ein kleiner Rest, der tm Hinblick auf die kurze Laufzeit und die völlige Sicher heit der Entschuldungsbriefe sicherlich von Anlagesuchern (Sparkassen, Versicherungsge sellschaften, Danken usw.) ausgenommen wer den wird. GS besteht daher für keinen Gläubiger Veranlassung, seine E-^'' Briefe zu ungünstigen Bedingungen abzustoßen. Dies gilt um so mehr, als niemals der ganze Be trag von 500 Millionen RM. in Umlauf sein wird, da etwa 100 Millionen RM. Ent schuldungsbriefe bereits nach Ablauf eines Jahres eln5?löst sein werden. Neuerung erwartet L«r ReichSverban- keim schliche Förderung der Unfallverhütung LÜenn ein Bersichertenvertreter wirklich sruchv bare Arbeit leisten soll, dann muß er noch i, einem Betriebe der -er vcruisgenossenichaft angehürt, praktisch tätig sein. Zum Schluß bittet der RetchsoerbanL -e» deutschen Handwerks den ReichSarbettSminister -ringend darum, -eu Entwurf au» den ange» ührten Gründen zum mindesten zurückzuftel- »en. Der ReichSverband hält eS für richtiger, wenn zur Förderung der Unfallverhütung ein Maschtnenschutzgesctz erlassen wird, wie eS lei- i.erzeit bereits tm ArbeitSschuhgesetz vorg«. iehen war. Eine solche Regelung ist tm Inter- -sie der Arbeitgeber un- Arbeitnehmer sowi« der gesamten Wirtschaft wett wichtiger al» di« unnütze AuSgabenfteigerung, -te der sorge- legte Entwurf mit sich bringen wird. g». Kirchliche Gteuertermi««. Da» Evang«. lisch - Lutherische Landeskonststerium hat dir Steuertermine sowohl für die Landes- al» auch für die Gemetndekixchensteuer auf den 81. Mat, den 18. Juli, den 18. November 1M und den 15. Februar 1938 festgesetzt. An jede» Termin ist ein Viertel der Steuerschuld fällig. Die Landeskirchensteuer ist wieder auf 4 Proz. der Reichseinkommensteuer festgesetzt worden. Die Gcmeindektrchensteuer bestimmt der Ktr- chenvorstand beziehungsweise die zuständige Vertretung. gs. Der Sächsisch« Juu-la«--«»-, di« b«. russstän-ische Organisation d«r sächsisch«, Landjugend, veranstaltete tn -tesen Tagen t» Hause der Baucrnhochschule in Meißer einen berufstechntschen Lehrgang, der bei guter Teilnahme au» allen Teilen Sachseu» einen recht zufriedenstellenden Verlauf nahm. Allen Vorträgen schloß sich eine angeregt« Aussprache an. Der Sächsische Junglandbund kann -tesen Lehrgang al» weiteren Erfolg hl seiner Bildungsarbeit an -er Landjugend buchen. Im Interesse unserer Volk»er»ähru»a ist sein« Tätigkeit auf dem Gebiet« d«r beruf lichen Fortbildung d«r schulentlassene» Land jugend sehr zu begrüßen. l. Dars Sonntag» nachmittag» bi« HanStL« eine» Miethanse» geschlossen werde«? Ein Hand- besitzer in L. hatte mit seinen Mietern verein- bart, an den Sonntagnachmittagen di« Haustür abzuschließen. All« Mieter haben dieser Bereit», barung zugestimmt. Eine» Sonntag» hat di« Mieterin H. die verschlossen Vorgefundene Haus tür nicht wieder abgeschlossen und auch nicht für Beleuchtung de» Hausflur» Sorge getragen, da sie mit dem Vermieter in Differenzen gerat« war. Ja, st« erstattete selbst gegen den Bermi«. ter Anzeige wegen Nichtbeleuchtung de» Hau», flures. Prompt erhielt der Hauswirt darauf einen polizeilichen Strafbefehl über 3 Mk. Er erhob dagegen Einspruch un- beantragter richter. liche Entscheidung. — Die Gerichtsverhandlung ergab den Freispruch des angeklagten Hausbe- sitzerS. Aus der Begründung de- Urteil» wird folgende» entnommen: „Nach neuester Ansicht der Polizeibehörde und Gerichte sin- Hauswirte be- fugt, ohne Genehmigung ihrer Mieter ihn Häuser abzuschließen, wenn sie die» als Sich«- rungsmaßnahme für erforderlich halten. — Hier war d-te» an einem Sonntagnachm. geschehen, wo die Hausbewohner zumeist das Haus verlass« haben und dieses, »veil e» isoliert steht, gefährdet ist. Da eine Verpflichtung -er Mieterin zu« Abschließen deS Hause» tm vorliegenden Fallt bestand, war der HauSrvirt nicht verpflichtet, el zu beleuchten. Somit liegt eine Uebertretung der Polizeiverordnung nicht vor. Er war also frei« zusprechen." Hlem ckurok Auen »Inen«et,«n auekon u. beliebt» nt« mit Lrslg au« KLL,6-KLLMkX Zs O Standarten im Nebel Roman von Herbert V. Fredersdorf. Copyright by: Earl' Duncker Verlag, Berlin W. 82. 4. Fortsetzung von Napoleon ist Nachricht da, sehr herzliche Anerken- nung für den Erfolg Yorcks. ein Handschreiben, Orden. Der Ueberbringer. ein bäurischer Oberst, sitzt in Mitau, dem Hauptquartier der 27. Division, dem General gegenüber: „Seine Maiestat, der Kaiser, verbinden mit dem Schrei- ben und der Sendung den Wunsch, sich noch in anderer Weite Euer Exzellenz erkenntlich zu zeigen." Er sieht Yorck an. den preußischen General, den preu ßischsten aller Generäle, die heute Dienst tun. Ein großer, breiter Mann mit hartem, stolzem Gesicht, zwei senkrechten finsteren Falten über der Nasenwurzel, kurz geschorenem, grauem, borstigem Haar. Der General bat die Melduna kühl ausgenommen, dreht fetzt den Kopf, starrt den Oberst an — da« Weiße der dunklen Bugen leuchtet gefährlich aus dem scharf gebräunten und v«rwetterten Gesicht her. aus- „Sagen Sie Seiner Majestät, dem Kaiser, daß ich die Anerkennung annehme — teilen Sie ihm mit, daß die Zu. fuhren ungenügend sind — der Generatquartiermelster denkt wohl nur an den Dormgrsch und nicht an die Siche rung des — hm — des gelcrmten Weaes. Lassen Si« sich von General Macdonald Näb-res darüber sagen — meine Leute haben nicht genug zu essen!" Er steht auf. ragt breit "nd wuchtig über dem zierlichen Oberst empor, der ebenfalls aufgesprungen ist und in dienst licher Haltung vor dem General steht. Rorck fängt an. wie es leine Art. auf und ab zu gehen, auf und ab mit dem harten Schritt der schweren Neitlchuhe. Die Snaren klir. ren. der B«den dröhnt unter den Tritten de» großen Man. ne», der üch immer mebr erreat: . Melden Sie Seiner MaiestNt. den» Kaller, dnß er d-m mich mein ^önig nnleraeordnet hat. sich auf mich verlassen kann — aber meine ^e»te müllen »n lrell-n b^ben. wenn sie sich sch'a^en sollen? Ich brauche keine Orden —" Der Oberst wagt es, Yorck zu unterbreche»: L»rtie»u»a lolgtl Major Seydlitz tritt ein, baut sich vor dem General auf: „Wir haben eine Meile gewonnen, da» Terrain ist ge säubert, die Jäger haben sich wie die Teufel geschlagen und über hundert Gefangene gemacht!" Yorck sieht ihn an — der ist immer guter Laun«, der ist der einzige, der sich nicht verblüffen läßt, wenn man ihn anschreit, well man sich selbst nicht gut avbrüllen kann; Seydlitz, wenn er den nicht hätte — er geht auf ihn zu, klopft ihm auf die Schulter: „Gut — doppelte Portionen für die Jungen und einen Ruhetag — wenn es geht —" Die Menage ist zu knapp. Exzellenz —" .^Doppelt« Portionen, verdammt. Seydlitz, dann sollen die Polacken bei Macdonald sich die Riemen enger schnüren — verstanden?" Sendlitz steht noch immer wie eine Mauer, straff, jung, mit ruhigem Gesicht: „General Macdonald hat einen neuen verpflegungsplan angeordnet — ich kann nicht ausgeben lassen, ohne daß wir für einen Tag hungern müssen —" Yorck tritt hart vor seinen Adjutanten: „Menlch! Seydlitz weist mit einem Blick auf den Tisch, wo noch das Schreiben Napoleon» liegt. Yorck atmet geräuschvoll au»: „Ja — Eie haben recht, mein Sohn!" Er geht langsam an den Tilch, nimmt das Papier, zer. reißt es. einmal, zweimal, dreimal — immer kleiner werden die Fetzen, die er wieder aufeinanderlegt und mit immer größerer Anstrengung zerteilt. Zuletzt, in einem Aufflackern der Wut von vorhin, geht er an» Fenster, öffnet es mit einem Ruck und schleudert den zerrissenen Brief de» Kaller, in» Freie. Die Stückchen stieben und fliegen wie ein klei ner Schneefall dahin, treiben durch die Luft, werden zer. blalen. weben irgendwo zu ^oden. Yorck ist wieder ganz ruhig. „Wir haben heute den 16 Oktober. Seydlitz — ich will meine Leute schonen — wir verli-ren un« sonst im Gelände — der Vormarsch wird verzögert — Tinzelbefehle an die Unterführer." Seydlitz aehk „Exzellenz verzeihen, deshalb stehe ich noch hier!" „Nun?" „Seine Majestät. Kaiser Napoleon, wünscht Ihre Feld, herrnfähigkeiten besser ausgenutzt — er wünscht. Sie in seiner eigenen Armee zu sehen, er bietet Euer Exzellenz durch mich «ine jährliche Rente von 26 000 Franken an, ungerechnet das Gehalt als General und —" „Halt! Genug — ich danke dem Kaiser für leine Wert schätzung — 20 000 Franken im Jahr al, Ehrensold —" Yorck lacht kurz auf: „Ich bin Offizier de» Königs von Preußen. Majestät — bestellen Sie ihm das. Herr Oberst? Ich tue meine Pflicht — wie ich Sie immer tat — den Dienst zu wechseln, hab* ich weder Lust noch Anlaß! — Ich danke Ihnen!" Die Sporen des anderen klirren, als er sich wendet und das Zimmer verläßt. Yorck nimmt seine Wanderung wieder auf. die Hände auf den Rücken gelegt, hin und her. hin und her — hält vor dem Tisch an, auf dem da» Schreiben des Kaisers liegt — die Brauen runzeln sich, der Mund ist schmal zusammen, gepreßt — plötzlich packt er den Brief, knüllt ihn wild zu. sammen. schmeißt ihn in eine Ecke. Ein Tiger rennt im Käfig hin und her — er selbst denkt jetzt daran: Jardin des Plantes. Paris, wie lange ist das her, oh Gott, wie lange —? Wie jung war man damals Varis! Paris, große Stadt voller Licht und Leben? Damals brauchte man nicht zu wüten und zu rennen, sich mit Gott und seinem Ich herumzuschlagen — Und unvermittelt, als sein Fuß an den Papierknäuel stSßt: Napoleon, wie ich dich hasse, wie ich dich beneide, wie ich dich zerreißen und umarmen möchte, bi« einer von un« bei» den auf dem Platz bleibt? Warum muß ich mich hier her. umhauen, im Dreck, Divifionsgeneral — Kaiser der Fran, zosen? . Er hebt das Papier auf, glättet es, legt e, auf den Tisch, havt mit der Faust darauf: Anerkennung, jawobl — was soll ich tun. Herrgott, was soll ich tun^ Die Russen schicken mir Kerle. McDonald zäh" a"f mich, in Berlin verlassen sie sich auf Yorck — Es klapst. »Hereiai"