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1932 Krettag, den 27. Mai Ar. 122 äniHeinl täglich mit den Leilagen r Amtl. Fremden- und Kurlist«, Agrar-Warle, Radio-Zeitung, Nur ein Viertel- i Anzeigen werben die S gespalt Andren Lacken, Aus alter u. neuer Zeit,Moden-Z«Itung, Schnittmusterb oqen. Oer ÄezugSprelS betr. monatl. M. 2.-, I mit 100 (Noldpfennigen. Anze ün ckl zopfg TrSgerlohn, durchblepostohneZustestgebÜhrmonatl M.2.-,einschl.Z0Pfg. . Aul Ä»aeb Für Fälle höh. Gewalt, Krieg, Streik- usw. hat der Lezieher keinen Anspmch auf I . ^0aM0N IMS (Lxpe0M0N I per ?i-sera blw Rachlieferg. b.Zeitung od.MSzahl.b Leseaeldes. Druck: ElemenS Landgraf Mchfl OrÄ-n - Freital. Sei unverl. einqes. Manuskr.H Rückp. beizufaa. M Anzeigen, » durch 'ernjpr aufqegeb werd , kSnn.wir eine Derantw.be,. d Richtiqk nicht übernehm SälhUlbe DmW«- SWWM lltene Petit-Zeile mit LS Soldpfenntgen berechnet, Reklamen die 4 gespaltene Zeile lnzeiaen u. Reklamen mit plahvorschriften und schwierigen Satzarten werden mit ZOK Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme vorm. 11 Uhr Für da- Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wird keine Gewähr geleistet. Insertionsbeträge sind sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Anre nung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Klage ob. Konkurs d. Auftraggebers Dieses Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile Vlasewitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwik> Wachwitz und Laubegast (ll. und M. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. Verlag Slbgau'Buchdrucker« und Verlagsanflalt Hermann Seyer » Ore-den-Nlafewttz. - Verantwortlich für Lokale« Lar« Drache für den übrigen Inhalt Enge« Werner beide m Dresden. mit Loschwitzer Anzeiger " «*— LL! Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Vororte. MM WM MM I» MkMWW Wustriesorderungen an die Reichsregierung Das Präsidium -es NeichsverAn-es der -rutschen Industrie trat unter Vorsitz von Dr Krupp von Bohlen und Halbach zu einer Sitzung zusammen. Zunächst berich tete Geheimrat Kastl über den Inhalt einer auf Grund -er letzten Verhan-lun- M im Reichsverband an die Reichsregie- mng gerichteten Eingabe, in -er die For- -erungen des Reichsverbandes zu den aktuellen Wirtschafts-, finans- und sozial politischen Fragen vorgetragen worden find. In der anschließenden Erörterung wurden die in der Eingabe vertretenen Forderungen einstimmig gebilligt. Es wurde allseitig hervorgehoben, wie Erträglich bei der fortgesetzten Schrumpfung -es Umsatzes die Ber« waltnngskoste« der öffentliche« Hand einschließlich der soziale« Abgabe« die Erzeugung belasten. Die wichtigste Aufgabe der Regierung misse es deshalb sein, auf dem Wege über «ne Regelung des Finanzausgleichs, der Verwaltungsreform und der Arbeits losenfürsorge endlich einen entscheidenden Schritt dem Ziele einer wirksamen Ent lastung -er Gütererzeugung zu tun. Soll MgMrbMMOM mr «M Mül Die in den Tageszeitungen veröffentlichten Notizen über beabsichtigte Steuererhöhungen haben dem Reichsverband des deutschen Hand werks Veranlassung gegeben, nachfolgendes Telegraimn an den Reichskanzler zu senden: „Nachrichten über Steuerpläne der Reichs- regterung führen zu stärkster Erregung im Handwerk. Deutsches Steuersystem entfernt sich immer mehr von dem Grundsatz der Gerechtigkeit. Auch die neuen Lasten treffen direkt oder in direkt wieder am härtesten die Mittelschichten. Erhöhung der Steuern führt zu weiterer Einschrumpfung der Wirtschaft. Ver langen -ringend Verwirklichung der zuge- sicherten Rücksichtnahme auf den gewerblichen Mittelstand." Sachsens Regierung soll ein Rein sprechen Die Fraktion der Deutschen Volkspartei hat im Sächsischen Landtag folgenden An trag eingebracht: Die wirtschaftliche Not lastet auf dem Grenzlande Sachsen ganz besonders schwer. Das kommt zahlenmäßig ein wandfrei in der Erwerbslosenzahl zum Ausdruck, die um mehr als 50A> über dem Ncichsdurchschnitt liegt. Bei dieser Sachlage bedeuten die von der bevor stehenden Notverordnung der Neichsregie- rung zu erwartenden neuen Steucr- erböhnngen eine weitere Verminderung der Kauf, kraft und eine unerträgliche Belastung der durch Gehaltskürzungen und Ein kommenrückgang bereits schwer ge ¬ schädigten Bevölkerung wie der ge samten sächsischen Wirtschaft. Tie sächsische Regierung hat sich wieder holt gegen diese verfehlte Methode, -sc Finanzlage zu bessern, ausgesprochen. Wir beantragen daher, der Landtag wolle be schließen. die Regierung zu ersuchen, gegen die durch die bevorstehende Notverord, nung der Reichsregierung drohende neue steuerliche Belastung weiter Bolkskreise Sachsens Einspruch zu erheben. Die Kreise um Brüning sehen keine Gefahr Staatssekretär Dr. Meißner hat von sei ner Reise zum Reichspräsidenten eine An zahl Wünsche nach Berlin zurückgebracht, >ie vom Reichskabinett bei der endgültigen Redaktion der Notverordnung sorgsam rerücksichtigt werden sollen. Zunächst hat sich -er Reichspräsident energisch gegen die Ten-enzen gewehrt, das noch immer vorhan-ene Defizit durch Abstriche an den Kriegsrenten zu -ecken. Er hat auch die weitere Verschlechterurm der Lage -er klei nen Rentner und -er Witwen und Waisen für unmoralisch erklärt. Wie es scheint, liegt hier eigentlich der Grund, daß die im Anfang geplante Frei grenze von 300 NM. bei -er Beschäftigten steuer aufgehoben werden soll. Die Ver teilung auf die Schultern aller Beschäftig ten würde allerdings dieser Steuer von ihrer Unpopularität und von ihrer kauf kraftfeindlichen Tendenz nichts nehmen. Die anderen sehr energisch vorgebrachten Wünsche des Reichspräsidenten betreffen den landwirtschaftlichen Teil der Notver ordnung. Sie decken sich weitgehend mit den For derungen, die unlängst vom Reichs- landbnnd vorgetrageu wurden. Stimmt das Kabinett diesen Forderungen zu, so ist damit zu rechnen, daß alle Sied- lungspläne für die Zukunft von nun an in eine Hand, und zwar die des Sie-- lungskmmnissars zusammengefaßt werden. Die diktatorischen Vollmachten -es Sied lungskommissars werden eine Beschrän kung erfahren, die im übrigen von Schlange - Schöningen selbst gewünscht wurde. Wie man in gut unterrichteten Kreisen annimmt, würden bei dieser Lö sung zwar die Gläubiger- und Schuldner rechte besser gewahrt werden. Es würden aber andererseits höhere finanzielle For derungen an das Reich gestellt werden, deren Befriedigung auch mit Hilfe von Zwangsläufig zurüügestellte kulturelle Aufgaben Aus -em neuen ReichShaushalt, ber zwar vom Kabinett noch nicht endgültig verabschiedet ist, aber in wesentlichen Teilen bereits dem Reichsrat vorltegt, werden nach der „Voss. Ztg." die ersten Einzelheiten bekannt. Darnach sind i« HanShalt beS ReichSinnMministerinmS die bisherige» Ansätze fast durchweg erheb lich gekürzt. Unter anderem bei folgenden Titeln: Förde- rung wissenschaftlicher und künstlerischer Zwecke um 180 000 Mark, Förderung der Theaterkul- tur um KO 000 Mark, für di« Deutsche Gemein- schäft zur Erhaltung und Förderung der For- schung KM000 Mark, für di« Kaiser-Wilhelm- langfristigen Obligationen nicht ganz ein fach ist. Die Wünsche des Reichspräsidenten bedinge« eine wesentliche Korrektur der SadinettS- pläne, da ihre Berücksichtigung, namentlich was die Kriegsrenten anbelangt — die Siedlungspro- jekte betreffen ja nur das Arbeitsbeschaffung-- Programm —, auch in gewißem Umfange eine Aenderung anderer Abschnitte des Finanz programmes notwendig macht, wenn die End- ziffer, die der Finanzplan erbringen soll, näm lich 3030 Millionen, aufrechterhalten bleiben soll. Hindenburg hat in seiner Unterredung mit dem Staatssekretär Meißner ferner den Wunsch zum Ausdruck gebracht, sofort nach sei- ner Rückkehr den Vortrag des Reichskanzlers entgegenzunehmen. Die mit großer Spannung erwartete Aussprache zwischen Brüning und Hindenburg wird also aller Wahrscheinlichkeit nach nicht erst am Montag, sondern schon am Sonntag erfolgen. Die Vertrauensfrage, die Reichskanzler Brüning dem Reichspräsidenten vorlegen wird, bedeutet in diesem Fall, ob der Reichspräsident wünscht, -atz das Kabinett Brüning nur durch Ernennung eines Reichs wehr- und eines Reichswirtschastsministers er gänzt werden soll, oder ob es, wie der letzte Appell der deutschnationalen Reichstagsfrak tion es forderte, an „Haupt und Gliedern"' umgcbildet werden soll, ob der Reichstag schon im Juni vor Lausanne einberufen werden soll oder nicht. Es ist heute unmöglich, vorauszusagen, was die Aussprache am Sonntag und was die kom mende Woche bringen wird. Jedenfalls teilt man nicht überall die Ruhe, mit der man anscheinend in der Wilhelmstratze der weiteren Entwicklung der Dinge cntgcgen- sieht. Man hört Kombinationen über dikta torische Vollmachten, di« Brüning angeblich von Hindenburg erbitten will, es zirkulieren in politischen Kreisen sogar schon neue Mini sterlisten, an deren Spitze nicht der jetzige Reichskanzler steht. Wenn die allgemeine Ner vosität nicht wachsen soll, muß schon die Aus sprache des Reichskanzlers mit dem Reichsprä sidenten am Sonntag eine Klärung bringen. Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 200 000 Mark: die Erziehungsbeihilfen sind um 200000 Mark, die studentische Wirtschaftshilfe um 800000 Mark gekürzt worden. Di« Mittel für die Bekämpfung des Alkoholismus sind um 420 000 Mark gekürzt worden und weiter hin hat eine Kürzung für Lie besonderen kul turellen Aufgaben im Interesse des Deutsch tums um 170 000 Mark stattfinden müssen. Neu eingestellt in den Haushalt ist ein Be trag von 1F Mill. Mark zur körperlichen un- geistigen Ertüchtigung der Jugend, für persön- ltche und sächliche Kosten: für Maßnahmen zum Schutze der Republik- und für die Ver- fassungSfeter der Retchsregierung sind 187 000 Mark angefordert. Re« eingestellt in -e« Stal ist eine S«»«e von 800 «0« Mark für Bordereitungsmaß- »ahmen zum Schatze der Zivilbevölkernng gegen Gefahre« a«S -er Lust. Wofür kein Gel» »a ist Zur Förderung der Luftschiffahrt sind 700 000 Mark gegenüber 900 000 Mark im Jahr« 1931 vorgesehen. Im außerordentlichen Haushalt sind unter anderem vorgesehen für den Bau eines Stau beckens an der Glatzer Neiße bei Ottmachau 7H Mill. Mark und für di« Bolle«-u«g -«S Mittellandkanals 18 Mill. Mark. Neu ist in den Verkehrsetat eingestellt wor den ein Betrag für die Fremdenverkehrswer bung. Der Beitrag zur wirtschaftlichen Förderung der deutschen Luftfahrtindustrie ist von sieben auf elf Millionen Mark erhöht worden. Zur Förderung des öffentlichen Luftver- kehrs durch die Deutsche Lufthansa werden 17L Millionen Mark angefordert. Im Haushalt -es Auswärtigen Amtes werden -ie Koste« Deutschlands für de« Bölker- da«d a»s 8 157 990 Mark dezisfert sl), da» ist um 152 800 Mark mehr als im Vorjahr. Mül keine VMMWN DM» MM UNS WM Die für Donnerstag ursprünglich vor gesehene erste Fühlungnahme zwischen -en Nationalsozialisten un- -em Zentrum ist verschoben wor-en. Die Verhandlungen werden jedoch bald ausgenommen werden. Den gegenwärtigen Augenblick nach der Saalschlacht im Landtag hält man nicht für „sehr geeignet". Die schwere Saalschlacht, die im Preußischen Landtage am Mittwoch wenige Minuten vor -er Vertagung völlig überraschend ausbrach, bewegte in der Reichs hauptstadt auch in -er politischen Pause -es Fronleichnamsfestes alle Gemüter auf daS heftigste. In gut unterrichteten Kreisen verweist man aus die groben inner politischen Gefahren, -ie der offene Kriegsausbruch zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten hcrausbeschworen hat. Das Echo -er Schlägereien in vielen deutschen Stä-ten, die Verlegung des parlamentarischen Kampfes aus die Straße, bestätigt nur allzu deutlich, daß wir ungemein erregten Wochen entgegcngchen. In -er ge samten kommunistischen Presse wird zu Mas senaktionen aufgerufen. Neberall sind Stö- rungskommandos alarmiert morden, die Zu- sammenstöße mit -er Polizei provozieren und dadurch Lie Arbeiterschaft radikalisieren wollen. Der Gesamtapparat revolutionärer Pro pagandamethode« wird nach russischem Muster in Bewegung gesetzt. Man befürchtet, -aß sich schon am 1. Juni im Landtag neue Sturmszenen abspielen werden, die auch kaum durch eine Verschärfung -er Ge- schäftsordnung, wie sie -er neue Landtagsprä- sident Kerrl vorgeschlagen hat, verhindert werden dürsten. Abermals kommunistische Ausschreitungen in Hamburg Die kommunistische Aktion, die am Mitt wochabend zu den Vorfällen am Jungsernstieg in Hamburg führte, wurde am Donnerstag fortgesetzt. Die Polizei mußte mit dem Gummiknüppel etnschreiten, um die Ansamm- lungen der Kommunisten aufzulösen. ' Im Verlaufe der Polizeiaktion kam es am Jägerplatz zu einem schweren Zusammenstoß. Eine größere von Kommunisten anfgchetzte Mensckenmenge nahm scharf gegen die ein- schreitenden Polizeib«amten Stellung. Nach