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Mittwoch, den 18. Mai 1932 7!r. 114 keine Gewähr geleistet. Insertion-beträge sind sofort bei Erscheinen der Anzeige fällig. Lei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung gültige Zeilenprels in Anre nung gebracht. Rabattanspruch erlischt: b.verspät. Zahlung, Klage ob. Konkurs d. Auftraggebers geeint täglich mit den Seilagen: Amtl. Fremden- und Kurliste, Agrar,Warte, Radio-Zeitung, Nur ein Viertel- I Anzeigen werden die «gespaltene Pesit-Zeile mit 2S Goldpfenmgen berechnet, ReNamen die 4 qespaUene Zeil« Mbcken Lachen, Aus altere neuer Zeit, Moden.Zeitung,Schniltmusterbogen.D^^ mit 1V0 Goldpfennlgen. Anzeigen u. ReNamen mit Platzvorschriften und Avierigen Satzarten werden mit svL in>»l. ZOpfg Lrägerlohn. durch ^epost ohn ZusteNgebühr mo^ Ret)altioN UNd (Lkvedition . Aufschlag berechnet. Schluß der Anzeigenannahme 11 ühr Mr das Erscheinen xostacb. !MrFäll-hSH.Ge^t Kri-^S^k-u,w ha.^^^ Anr«!g-n an bestimmten Tagen oder Plätzen, wwie für telephonische Aufträge wirb /ietera bzw.Rachlieferg. d.Zeitung od.Rackzahl.b.Leiogeldes L)ru<r. Clemens Landgraf' I----- ' - - - , - .7^.^ - — Nächst^ Dresden-Freital. Set unverl.etngej.Manuskr. istRackp.belzufüg. Für Anzeigen, w durch ernivr aufqeqeb werd., könn. wir eine Verantw. bez. d. Richtiqk nicht übernehm. , SachUcke D»AlW».WllWM mit Loschwiher Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Vororte. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile Blasewitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau, Rochwitz, Wachwitz und Laubegast (U. und III. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Niederpoyritz, Hosterwrtz, Pillnitz, Weihig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. Verlag. Slbgau-Buchdmckerei und Bertagsansialt Hermann Beyer » Vresden-Blasewitz. - Verantwortlich für Lokale- Car» Drache für den übrigen Inhalt Eugen Werner beide m Dresden. Das Reichsehrenmal Gedanken zu einer Ausstellung her bisherigen Entwürfe. Die Siegerstaaten haben ihr »Grabmal deS unbekannten Soldaten". Deutschland hat die seinem ungeheuren Opfer und seiner Not ge mäße Form einer Heldenehrung noch nicht ge funden. Der »unbekannte Soldat" vermag uns nicht das Letzte über den Sinn deS großen Ge schehens zu sagen. Ihm hat man ein Denk- mal, ein Grabmal aus Stein gefetzt, weil man innerlich mit dem Kriege fertig geworden ift. Das deutsche Volk aber, dem der unglückselige -riegsausgang den Sinn seiner Opfer in Frage gestellt hat, vermocht« sich bisher noch nicht mit der »Beisetzung" seiner Toten abz-u- finden. Uns gehen sie um wie eine ständige Mah nung und verlangen Rechenschaft über die Art. wie wir ihr Bermächtnis bewahrte«. Vierzehn Jahre nach Kriegsende hat sich Mr in Deutschem- jede Stadt und jedes Re- Ment Ehrenmale geschaffen, daS Reich alS -ticheit aller deutschen Stämme aber hat bis her den Gedanken eine- RetchsehrenmaleS für ti« zwei Millionen Toten nicht verwirklichen können. In Berlin sind augenblicklich alle preisge krönten Entwürfe des Jdeenwettbewerbs um ein Reichsehrenmal bet Berka ausgestellt. Nehr als 4000 Künstler haben sich an dieser Aufgabe versucht, mehr als 40 Entwürfe wur den ausgezeichnet. Der Gedanke, bei Bad verka im thüringischen Waldgebirge das deut sche Reichsehrenmal zu schaffen, stammt ur sprünglich vom »Stahlhelm". Im Jahre 1925 hat die Stahlhelm-Zeitung znm erstenmal den Gedanken des »Heiligen Haines" als Ehren- stätte für die Weltkriegsgefallenen vertreten. Dem Vorschlag des »Stahlhelms" schloffen sich damals eine längst aufgelöste Einheits front, der Kyffhäuser-Verband, daS Reichsban ner und der Bund jüdischer Frontsoldaten an. Die Bundesführer dieser Bünde wurden beim Reichspräsidenten vorstellig, und nach lange« Verhandlungen konnte endlich die Aufforde rung zum Wettbewerb hinausgehen. Wenn auch die Berliner Ausstellung Ent würfe zeigt, die entweder durch ihre Schlicht heit erschüttern oder ihre Monumentalität die heroischen Empfindungen anfachen, so kommt doch keiner, selbst der ausgezeich neten Entwürfe, dem nahe, was sich Deutschland unter einem Reichsehrenmal für alle Stämme und alle Toten vorstellt. ES sind einige Entwürfe zu sehen, die zwar bezeichnend sind für die einfache Phantasie deS Volkes, di« jedoch in Wirklichkeit eine mehr groteske als feierliche Wirkung Hervorrufen würden. Weder ein in Ketten gelegter Fels, noch zwei riesig« über Kreuz gelegte Kommis- stiefel aus Bronze sind praktisch ausführbar. Auch die vielen Vorschläge, durch Terrassen, aufsteigende Flammen oder durch ernst empor- ftrebende Pfeiler Wethe zu erwecken, halten sich allzusehr an bekannte Vorbilder, als daß sie der Einmaligkeit eines solchen Denkmals gerecht werden könnten. Am ehesten kommen noch alle diejenigen Entwürfe in Frage, die das eigentliche Ehrenmal völlig der WalLland- lhaft unterovdn«n. Aber auch hier überwiegt das Niederziehende und nicht das Fortreitzende. So leidet einer der besten Entwürfe daran, daß inmitten einer sonst ideal durchgefllhrten Landschaftsgestaltung ein riesiger Felsblock «on schwer gebeugten Gestalten getragen wird. Tenn die Opfer des Krieges werden von Jahr zu Jahr von dem heroischen Sinn der fangen Geschlechter nicht als eine drückende Last, sonder« als ein lenchtendes Vorbild and als ei« Ansporn zur gleichen Opfer, Willigkeit betrachtet werden. An der im letzten Sinne unzulängli chen Lösung aller Entwürfe wird mit schmerz. Hafter Deutlichkeit bewußt, daß das heutige Deutschland noch nicht jenen Grad seelischer Reife erlangt hat, um seinen Toten «in Ehren mal zu setzen, das noch in Jahrhunderten den Sinn der viereinhalb Jahre Kampf gegen eine ganze Welt auszusagen vermag. MW K! Kl WM»«« Empfang beim Kanzler Der Reichskanzler «ahm am Dienstag die Verhandlungen über die Ergänzung des Reichskabiuetts auf. Er empfing am Vormittag den General von Schleicher, am Nachmittag -e« Leipziger Oberbürgermei- fter Dr. Goerdeler. Ueber den Inhalt der Besprechungen mnrde amtlich nichts mit geteilt. In unterrichteten Kreisen wird erklärt, -aß -ie Pevsonalfragen hinter den drin genden sachlichen Problemen, die das Reichskabtnett zu behandeln habe, vorerst zurückstehen müßten. Die Unterredung oes Reichskanzlers mit General v. Schlei cher wird damit begründet, daß sich der Reichskanzler über die Stimmung im Reichswehrministerium durch den verant wortlichen Chef -es Ministeramtes habe unterrichten wollen. Richt Schleicher, sondern Geßler Unser Berliner Dr. D.-Korrespon-ent meldet: Der Wunsch Dr. Brünings, General Schleicher möchte als Reichswehrministcr in das Kabinett eintreten, wird nicht in Erfüllung gehen. General Schleicher hat in der Besprechung mit dem Reichskanzler unmißverständlich zum Ausdruck gebracht, daß er nicht zu kandidieren wünscht. Da für tritt aber die Kandidatur des frühe ren Reichswehrministers Geßler immer mehr in den Vordergrund. Man ist sich in -er Wilhelmstraße darüber klar, daß diese Kandidatur von feiten -es Generals Schleicher sowie -es Reichswehrministc- riums überhaupt stark gefördert wird. Es erscheint so gut wie sicher, -aß Dr. Brü ning -ie Ernennung Geßlers zum Reicks- wehrminister in kürzester Zeit vollziehen wird. Damit erhält das Kabinett sicherlich eine wesentliche Neuorientierung. * Reichspräsident von Hindenburg wird nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, noch im Laufe Lieser Woche von seinem Gut Neudeck wieder in Berlin eintreffen. Die Rückkehr erfolgt vielmehr frühesten» in der kommenden Woche, vielleicht auch erst gegen Ende -es Monats. Die Verbin dung zwischen dem Reichspräsidenten und -em Reichskabinett wird inzwischen durch den Staatssekretär Dr. Meißner aufrecht erhalten werden, der sich in den nächsten Tagen nach Neudeck begeben wird, um Lem Reichspräsidenten über die Bemühungen des Reichskanzlers in -er Frage der not wendig gewordenen Neubesetzung einiger Retchsministerien Bericht zu erstatten. D<r Reichskanzler steht jede«falls vor ganz ernsten Entscheidungen, bei denen es nicht um das Schicksal dieses oder fenes Ministers, sondern um das der gesamte« Reichsregiernng geht. Man ist sich in politischen Kreisen durch aus darüber klar, -aß Lie nächsten Tage noch mancherlei politische Ueberraschungen zeitigen können und die Teilkrise eine nicht unwesentliche Erweiterung erfahren kann. z Milliarden Belastung durch die Arbeitslosigkeit Das Reichskabinett beschäftigt sich in set- nen Beratungen zurzeit hauptsächlich mit -er Arbeitslosenfrage. Einstweilen scheint öas Kabinett entschlossen zu sein, Las Pro blem -er Arbettslosenfürsorge als ein Ge samtproblem unabhängig von der Dreigliederung -er verschiedenen Unter stützungsarten anzusehen. Insgesamt seien für die Arbeitslosenversicherung, für -ie Krisensürsorge, für -ie Wohlfahrts erwerbslosen rund 3 Milliarden Mark im kommenden Jahr aufzubringen. Davon wolle das Reich in seinen Haushaltplan eine Milliarde Mark einstellen. Die Arbeitslosenversicherung kV««« -nr-eit mit ihre« Beiträge« a«S- k»««e«. Die Hauptschwierigkeit liege bei der Fi- nanzierung -er kommunalen Erwerbs- losensürsorge. Im Kabinett werde, ohne Rücksicht darauf, auf welche Körperschaft im einzelnen -ie Ausgaben der Arbeits losenfürsorge entfallen, über die Deckung des Gesamtbetrages von drei Milliarden Mark verhandelt. Bis vor einigen Tagen lagen von den verschiedenen Ministerien etwa ein Dutzend verschiedener Vorschläge sür die Lösupg dieses Problems vor. Man <>n d«n LuSsi«llunaSball«n am Lehrter Bahnhof in Berlin sind seit Lem 18. Mat 1»M Entwürfe von Architekten und Künstlern aus aana Deutschland für das in Bad Berka iThüringen) ««plant« Reichsehrenmal auSzestellt. Das PreiSrichtcr-Koll^tum, das aus zeK Künstern und sieben Gartenbau-Architekten besteht, hat 20 von diesen Entwürfen preisgekrönt. Unter d«n Ausge^. neten befinden sich di« Architekten Prof. Kreis, W. und I. Krüger (Lie «chöpser ks Tannenberg-Denkmals), E BNer, Ler BtlLbauer Ulfert Janssen u. a. Ein Teil der Modelle ist plastisch in GipS auSgesuhrt vorhanden, andere haben ihre Arbeiten als Pläne oLer plastische Zeichnungen eingesandt. — Unser Bild gibt einen Ueberblick über Li« MoLellschau, Li« vom Reichskunstwart Dr. ReLSlob «röfsnet würbe.