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Sächsische DWW » AMM mtt Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung Mr das -filtche Dresden «ö sei« Bororir. » »L'L I und «MdMm ,»;«°° L^'lMasewih, ToNevl-er ibernebm > — 94 Jahrgang -' ' gebracht "üc »»dKueltst«. A-r«-W«t^ Jiadtv-ZMwg, ^«r «in VNeM- ivret« bÄr. ««»all. M. r.-, Diese« Blatt enthLlt die amtlichen Bekanntmachungen de« Bate« zu Dresden für die Stadtteile «rl^r.mik Loschwik. Weider Hirsch, Bühlau, Bochwitz, Wachwitz und Laubegaft (II. und m. Verwoltungrdezirk) der Gemeinde» Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und SchSnfeld, sowie der «mtohauptmannschaft Dresden. » durch 7«rnspr.aufgegeb verb.,ltnn.vmetneDerantw be> k !iak "><i< ^rrnk^> ' da««« Peitt-ZM« mit LS Sotdps«»t»« berechn«, I^Naa»«» K« 4 gepalt«», Z«a» nzeiaen u. ^«tz»»»«« mtt Pta-Vorschrift«» mch schmteriq«, Satzart« werben mit ZOk ^rr«-n«t. Schluß der Anzeigenamuchm« «rm. 11 Uhr Für das Srscheme» igen an bestimmt« Tagen ober Plätzen, semi, für telephonisch« Aufträge wirb Ihr geleistet. Insertion-betrLge fln-sofort bet Erscheinen ber Anzeige fällig, späterer Zahlung wirb b« am Tage der Zabdmg gültig« Zeileapret« in Anr« au»- gebracht Itabattanspeuch ersticht - b verspät. Zahlung, Mag« ob. Konkurs b. Auftraggeber» Dienstag, den ^0. Mai Rr. ^03 1932 painleve zieht seine Kandidatur zurück PainlevL, -er auf Bitten seiner Freunde offiziell etngewtlligt hatte, seine Kadtdatur für die Wahl -um Präsidenten der französischen Republick anzeigen zu lassen, hat nach einer Meldung aus Parts in später Nachtstunde seine Kandidatur wieder zurückgezogen. Senatspräsident Lebrun wird nunmehr im ersten Wahlgang wohl fast einstimmig gewählt werden. Selbst die Radikalsozialisten, die die Kandidatur Painlevös unterstützt hätten, wer den ihre Stimme für Lebrun abgeben. Herriot hatte gestern nachmittag erklärt, daß seine Partei für PainlevL stimmen werde, wenn er Kandidat sei, im anderen Falle stimme sie für Lebrun. In Anbetracht dieser nunmehr wesentlich ver einfachten Lage ist damit zu rechnen, daß die Wahl in Versailles gegen 6 Uhr nachmittag« beendet ist. Der neue Staatspräsident Lebrun wird sich dann programmmässig, in Begleitung des Ministerpräsidenten und Gafolge von einer Ehrengarde zu Pferde im Automobil nach Paris begeben, wo sein erster Besuch den sterb lichen Ueberresten seines Vorgängers gilt, der im Elysee aufgebahrt ist. Doumer wird nicht im Pantheon beigesetzt Die französische Regierung teilt mit: Frau Doumer hat gestern den Ministerpräsidenten gebeten, die nationalen Ehrungen in einigen Punkten abzuändern. Sie ist dankbar für die Ehrungen, die ihrem toten Gatten zuteil wer den sollen, aber sie bittet, daß nach der natio nalen Feier Paul Doumer in der Familien gruft bestattet wird. Die Negierung wird dem Wunsche der Witwe folgen. Senatspräsident Lebrnn wird heute von der Nationalversammlung in Versailles zum französischen Staatspräsidenten gewählt werden. Mn sieht noch nicht Nar Die Frau des Attentäters Gorgulow konnte vor dem Untersuchungsrichter nichts über die politische Tätigkeit ihres Mannes aussagen. In seine Pläne und Absichten habe er sie nie- mals eingeweiht. Gorgulow sei ein aufbrau sender Charakter. Während der Ehe habe sie kein Anzeichen einer Geistesgestörtheit be merkt. Bor der Abreise von Monte Carlo nach Parts habe er erwähnt, daß er seinen letzten Willen ntederschreiben wolle, da eine Reise stets mtt Gefahren verbunden sei und man nicht wisse, ob einem nicht ein Unglück »ustoßen könne. Frau Gorgulow wurde auf reten Fuß gelaßen. Im Gesängnis verhält sich Gorgulow voll- ommen ruhig und gefaßt. Am Sonntagabend bat er um Schreibpapier und kündigte an, daß er die ganze Nacht zu schreiben gedenke. Paris, 10. Mai. (Radio.) Die Unter- uchungen der Pariser Polizei in der Ange legenheit des Prästdentenmordes sind gestern nur sehr wenig fortgeschritten. Eine Zeugen aussage, die auf den ersten Blick unwichtig aussieht, der man aber hier insofern besondere Bedeutung beimißt, als ihre Bestätigung den Nachweis erbringen würde, baß Gorgulow sich ehr wohl in Rußland aufgehalten haben kann und mit den Sowjetbehörden auf bestem Fuße teht, ist gestern von feiten eines russischen Emigranten gemacht worden. Der Zeuge er- lärte, daß er nach den Bildern, die die Pariser Presse von dem Mörder gebracht hatte, einen gewissen Tschulkoff wiedererkannt habe, der in >en Jahren 1923 bis 1924 als Arzt in Maikop n Sübrußland tätig gewesen sei. Ma» wirb den Zeugen sehr wahrscheinlich schon 1« tzen nächsten Tagen dem Mörder gegenüberstellen. Sie MMM-Merm kouM MUMM Nach zuverlässigen Nachrichten auS London und Genf ist mit einer Verschiebung der für den 17. Mat vereinbarten neuen Zusammen- kunft der Vertreter der fünf Großmächte zu rechnen. Die Anregung zur Verschiebung der Fünf-Mächte-Konferenz dürfte von England auSgehen und damit begründet werden, daß Macdonald seiner Augenoperation wegen nicht vor Mitte Juni nach Genf kommen kann. Dazu kommt daS Ergebnis der französischen Kammer wahlen, daS in Frankreich eine völlig neue politische Lage geschaffen hat. In der englischen Delegation in Genf tritt man deshalb dafür ein, daß die Lausanner Reparationskonferenz gleichzeitig für die Fünf-Mächte-Beratungen über Lie Abrüstungsfrage benutzt wird. Vergeßt die deutschen Minderheiten nicht! Auf den Tagungen des deutschen AuSlauds- instituts in Stuttgart am 30. April und am 1. Mat wurde an die Reichsregterung und an das ganze deutsche Volk die dringende Mah nung gerichtet, neben den Fragen der Ad- rüstung und der Reparationen die Frage der VolkstumSrechte und der Minderheiten nicht zu vergessen, Lie ebenfalls Lebensfragen des deutschen Volkes seien. In der augenblick lichen schweren Notstunde de» gesamten Deutschtums müsse das ganze deutsche Volk zusammenstehen, um mtt Festigkeit die Rechte Les deutschen Bolkstumes -u vertreten. Schutz dem deutschen Osten! Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat beantragt, internationale Schritte zu tun, um 1. DanzigS Schutz gegen die Bedrohung durch Polen zu sichern; 2. das Memelland auf Grund des Selbstbestimmungsrechts zum Reiche zurück zuführen; 3. grundsätzlich die Revisionen der Ostgrenzen einzuleiten. — Ein weiterer Antrag der Deutschnationalen fordert, von der Herab ¬ setzung der gesetzlichen Arbeitszeit auf 40 Stun den und von dem Verbot jeder Mehrarbeit über 48 Stunden hinaus abzusehen. Hoffnungen. . . Die Weltlage steht vor neuen politischen un- wirtschaftlichen Entscheidungen. Pes simistisch stimmt, -atz Lie geplanten Han- -elspolitischen Maßnahmen Ler Vereinig ten Staaten, Englands, Frankreichs usw. neue Schritte aus Ler Weltwirtschaft heraus -arstellen und ihre Zusammen hänge weiter gefährden; die Weltkrise ist so lange nicht zu bereinigen, wie jedes EinzellanL sich aus ihr frei zu halten be müht, sie gerade dadurch aber aufs neue verschärft. Zu einem gewissen Opti mismus gibt Veranlassung, Latz die Solbansammlnng i» wichtige« Länder« rückgängig ist, -atz -i« Zahl Ler Bankzufammenbrüche in -en Bereinigten Staaten abgenom- men hat -ah -ie Währungslage Eng lands und -amit auch anderer wichtiger Län-er eine erhebliche Festigung er fahren hat usw. Von -er grundsätzlich größten Bedeutung zu sein scheint aber -ie zunehmende Erkenntnis Ler wahren Ursache Ler Krise. Nicht das Ünver- mögen -er „kapitalistischen WirtschaftS. ordnung" hat -ie jetzige Krise herbeige führt; sie ist vielmehr nichts anderes als ei« Wirtschaftskrieg der sich dem poli, tische« ««d militärischen Krieg a«ge- schlosse« hat. Ablösung vor! So sieht Frankreichs neues Parlament aus Nunmehr liegt das amtliche Gesamt ergebnis Ler 606 Mandate -es französi schen Mutterlandes und von sechs -er ins gesamt zehn Kolonialmandate vor. Es er gibt sich folgendes Bild: Konservative 8 1— 3) Republik.-dem. Union (Marin- Gruppe) 76 (—14) Unabhängige Republikaner 28 (4- 2) BolkSdemokraten 16 (— 3) Livksrepnblikaner (Tardieu- Gruppe) 72 (—29) Radikale Linke (Germain Martin) 62 (—28) Radikalsozialiste» 1L7 (4 48) Unabhängige Sozialisten «. So ¬ zialistische Republikaner 87 (4- 5) Sozialisten (Leon Blum) 129 (4-17) Unabhängige Kommunisten 11 (4- 6) Kommunisten 12 (4- 2) Was die Kolonialmandate anbelangt, so haben die Unabhängigen Radikalen 3 Sitze, die Sozialisten 1 Sitz, die Linksrepubli kaner 1 Sitz und die Unabhängigen eben falls 1 Sitz erobert. Es fehlen noch die Ergebnisse aus Guayana und Guadeloupe, während Lie Wahlen in Reunion erst am 16. Mai stattfinden. ch Der Kabinettsrat hat einmütig beschlos sen, der Ueberlieferung entsprechend dem neuen Präsidenten am Dienstagaben- -en Gesamtrücktritt zu unterbreiten. Minifterprästdeut Tardieu wird de« Staatspräsidenten bitte«, »»« ei«er «e«e« Betrauung mit der Regierung abzusehe«. Ergänzend erklärte Tardieu der Presse, daß Las Kabinett bereit sei, -ie Geschäfte bis zum 1. Juni weiterzuführen. * Von Tardieu zu Herriot Wer geglaubt hatte, daß die Ermordung beS Präsidenten der französischen Republik den Rechtsparteien einen neuen Auftrieb für den zweiten Wahlgang geben würde, hat sich ge täuscht. Der Sieg der Linken, der in der ersten Wahl noch zweifelhaft schien, ist überwältigende Tatsache geworden, die Regierungsparteien bleiben in der Minderheit. Wie nach den berühmten Kartellwahlen vom Jahre 1924 Poincart gestürzt wurde, mutz jetzt Tardieu den Sieqern des Wahlkampfes weichen. Die Linksopposition kann ohne Unterstützung durch die Kommunisten eine Regierung bilden, die sich auf eine tragfähige Mehrheit in der Kammer verlgssen kann: begreiflich, daß die Rechtspresse ob dieser Möglichkeit tobt. Herriot gilt allgemein als der eigentliche Sieger und als der kommende Ministerpräsident. In der Tat käme Herriot für alle jetzt möglichen Koalitionskombinationen in Frage. Es wäre ein Wiederaufleben des Linkskartells möglich, das sich aus den linksbürgerlichen Gruppen und den Sozialisten zusammensetzt und das in der Kammer über 322 Abgeordnete, also über 14 Stimmen mehr als die absolute Mehrheit, ver fügen könnte. Die zweite Möglichkeit ist eine Regierung der republikanischen Konzentration für den Fall, daß sich die Radikalen von den Sozialisten trennen und sich mit dem linken Flügel der bisherigen Regierungsmehrheit zu sammentun. Schaltet man aus einer solchen Kombination die 80 Abaeordneten der Marin- Gruppe und die klerikalen Fraktionen auS, würde die Koalition über 327 Abgeordnete, also ebenfalls über eine gute absolute Majorität verfügen können. Schließlich wäre noch an eine Regierung Herriot zn denken, die sich nicht an größere Gruppen oder Parteien bindet, sondern «U wechselnde« Mehrheiten regiert. Dieser Wirtschaftskrieg beschränkte sich ur sprünglich auf eine Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich mit dem Ziel einer dauernden politischen un wirtschaftlichen Niederhaltung Deutsch lands mittels -es Reparationsdruckes; er hat -ann allmählich auch auf Lie Ver einigten Staaten und andere Länder über gegriffen. Die in seinem Verfolg syste matisch vorgenommene Anhäufung von GolL bei der Bank von Frankreich (sie hat im Jahre 1931 für 2,7 Milliarden Mark Gold an sich gezogen) hat sämtliche Ka pital- und Kreditgrundlagcn Ler Welt Der Lyoner Bürgermeister Herricki hat die meisten Aussichten, Frankreichs neuer Ministerpräsident zu werden.