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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.04.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193204123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
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Jahr
1932
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Monat
1932-04
- Tag 1932-04-12
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Monat
1932-04
-
Jahr
1932
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»mnal ja auch die Frage -er Arbeitsbeschaffung in den nächsten Beratungen des ReichSkabt- »ettS eine erhebliche Rolle spielen dürfte. Die nächsten tnnerpoltttschen Ausgaben des Kabinetts werden wegen der Genfer Beratungen in A b w e s e n h e t t des Kanzlers erledigt wer- den. Nur an der Kabinettssitzung über di« Ar- bettSbeschaffuna nimmt Reichskanzler Brüning noch teil. Die Aufgabe des Kabinetts beschränkt sich tu dieser Beziehung darauf, Geldmittel für die Arbeitsbeschaffung zur Verfügung zu stellen, deren Verteilung usw. dann eine Restortan- gelegenhett sein würde. Bon wetteren wichtigen Vorlagen ist in erster Linie der RetchSetat für 1932 zu nennen, der bekanntlich immer noch nicht erledigt ist. Größeren Raum in den nächsten KabtnettSlxratungen werden auch noch die Sen kung der Bermögensteuer und die Umschuldung Ler Gemeinden einnehmen, während an die Strafrechtsreform, die Reform LeS Aktienrech te-, deö ZtvtlprozesseS usw. zunächst wohl noch nicht zu denken ist. Eine offene Frage ist schließ lich noch die, ob und welche Maßnahmen gegen die nationalsozialistische SA. getroffen wer. Len sollen. Die endgültige amtliche Wahl Hindenburgs wird erst in etwa acht Tagen vom Reichswahl, ausschuß festgestellt werden. Die zweite Wahl. Periode des Reichspräsidenten beginnt mit dem Tage, an welchem er die Wahl offiziell annimmt. Reichstag erst im Mai Der Aeltestenrat -eS Reichstages hielt am Montag eine Sitzung ab, um über den Antrag der Oppositionsparteien, den Reichstag zum 26. April einzuberusen, zu beraten. Der An trag wurde gegen die Stimmen der Rechts opposition und -er Kommunisten abgelehnt, La Ler RetchshaushaltSplan dem Reichstag noch nicht zugegangen sei. ES wurde lediglich in Aussicht genommen, am 26. April erneut eine Sitzung des Acltestenrates abzuhalten, in der über die Einberufung des Reichstages Beschluß gefaßt werden soll. Frühlingserwachen an den Börsen Der Winterschlaf -er Börsen ist beendet, und man wird heule feststellen können, ob der physiologische Berlauf dieses Börsenwin- terschlafes dem bet den Tieren entsprochen hat, oder ob sich hier nicht ein gerade umgekehrter Borgang vollzogen hat. Wie man weiß, pfle gen die Tiere im Winterschlaf ihre im Som mer angefütterten Reserven aufzubrauchen. Nun, man kann nicht sagen, daß die deutschen Börsen im vergangenen Sommer Gelegenheit gehabt hätten, irgendwelche Reserven zu be schaffen. Sie habe« sich auSgeblutet «nb bis zum äußersten geschwächt vor dem Wirtschaft. lichen Leben abgeschlofle« und haben anfangs in einem fast scheintod- artigen Zustand vevharrt. Kein Wunder, daß Lie Oeffentlichkett keine Veranlassung sah der Börse und den einst von ihr gehandelten Wer. ten noch sonderliches Vertrauen zu schenken, und so wurden die Gemälde der Pessimisten von der Gegenwart und -er Zukunft der Börse immer düsterer. Dann aber kamen die ersten Ueberraschun- gen. Man erfuhr daß im AuSlanL eine ganze Anzahl deutscher Werte bemerkenswerte Fe stigkeit zeigte. Leider wurde diese Ten denz gestört durch die über Deutschland lastende innerpolttische Unsicherheit, durch den Fanatis- mus der Wahlkämpfe und durch die Auswir kungen der Kreuger. Affäre, hier doppelt schwer: einmal durch den Tod Kreugers selbst und drei Wochen später durch die Entlarvung Kreugers als eines WirtschaftSscharlatans. Gleichwohl hat man in den inzwischen bei Versteigerungen erzielten Preisen für Aktien und in den am 24. Mär- festgesetzten Prolon- gattonSkursen Handhaben, um die Zukunft der vvrfe« und der an ihnen gehandelten Werte mit einiger Sicherheit abschätzen z» können. Es liegen zwar an der Berliner Börse noch mehr als die Hälfte der hier gehandelten Pa piere 50 Prozent oder mehr unter der Pari- Grenze: von 78 Terminwerten erreichen oder überschreiten nur rund zehn Prozent die Pari- Grenze. Allein die Pari-Grenze hat eben aufgehört ein tatsächlicher Maßstab für den inneren Wert der Papiere zu sein, und man wird wahrscheinlich gut tun, den Durchschnitt -er gegenwärtigen Großbankkurse als inner lich echt anzusehen, wobei es allerdings wahr- scheinlich ist, daß dies« Grenze tief genug liegt, um künftige Enttäuschungen zu verhindern. Daneben aber muß sestgestellt werden, daß immerhin sehr wichtige Werte sich in einer Weise gehalten haben, die das absolute Ver- trauen des inländischen und ausländischen Pu blikums zu den Standardzwetgen der deutschen Wirtschaft dokumentiert. Dazu kommt nun die inzwischen vollzogene Vereinigung beS Kurszettels die ««zwei* felhaft zu einer Krästiqung deS ver« tränens der Oeffentlichkett beitrage« wird, zumal man hoffen darf, daß sich die Börsen, vorstände — soweit es nicht schon geschehen ist — noch dazu entschließen werden, der Oeffentlichkett nicht nur Kursfestsetzungen, sondern auch deutliche Erklärungen über den Umfang de» zu den fraglichen Kursen voll- zogenen Geschäftes an die Hand zu geben, wo- durch erst ein wirklich zutreffendes Urteil über die Kurswahrhett ermöglicht wird. Daß sich die Börseneröfsnung unter dem Eindruck einer neuen einhalbprozentigen Dis kontsenkung vollzieht, zu der sich die Reichs- bank infolge verstärkter Rückflüsse zu den 'Sparkaffen und einer gewissen Entspannung in der Devilenlage berechtiat. fa verpflichtet sah. daß außerdem den schüchtern keimenden vörkenbossnungen der Eindruck eine» endltä kräftiger entlasteten Arbeit-Markte» zugute kommt, sind Moment die sicherlich hoch an«es-blagen werde« dürfe«, die ««« «der i» A«ae— Ur Auf ein Reuest M WA Mkl W W MUW bl N1 i k Z l 2 Kit -er Hrc lan Mre H btlheir »ik »ur Mwürdi. iktistrei MS star o i-m ist Mhrhun ktmtger, h» bas L hi ße ihr Mnnde i kigentl W- T ia erheb! in Geige ßloe-ere, ßMschü hü Söni l Kon Hi Dresd I«mnger Me er da Ms-inge Iin Da i «Kunte, I Siener I franz Sä l Krochen IM, dies Ikvaloriu Ipse Ma liim so Iviige k. iMenbo Id, sich bc IsiSlich" liern Dr. Ikro'essor Iqamen. iMnscha! Ikii'tung Izm Erso I Zwanz In zuiam SÄ Grüi Ise- Erso ISMre, Isioiinlcl) li-e Kon Dmn, w> Dunster a Dini aus IdMann lüMluiu kin t Wied, i Dvl Sie Dürichen Dchning, i Din, gewe I« Srchi D Unzahl i Dk-dl-r B Dine Wa I LeberS Dz bekar n T r c r c l< C r br G A w Gelüftet Japan nach Wladiwoftock? In London spricht man von einer Zuspitzung des japanisch-russischen Verhältnisses. Man hält einen Konflikt zwischen den beiden Staaten in der Mandschurei für möglich und will sogar von Vorbereitungen Japan- für einen Gewaltstreich auf Rußlands östlichen Borposten, Wladiwostok, wissen. AuS diesem Grunde hätten die Japaner gegenüber China in der letzten Zeit größere Nachgiebigkeit an den Tag gel«gt. Neue japani- sche Aktionen in der Mandschurei seien für den Mai zu erwarten, well erst dann die großen Ströme der Mandschurei ei-fret seien. Die Borschläg« -er amerikanischen Re«i«rung sind in weiten Konferenzkreisen mit größter Genugtuung al- «in erster «ntschci-en-er Schritt zur Behandlung praktischer Ab- rüstungsfragen begrüßt worden un- fände« aus deutscher Seite warme Unter» stütz««». Dagegen wird -er Versuch Tardieu» allgemein dahin bewertet, daß die französische Regierung Lie ihr äußerst unbequemen amerikanischen Vorschläge insbesondere durch Lie Einbeziehung der für die amerikanische Regierung un- annehmbaren Kontroll- und SauktionSmaß- nahm«« zu Fall zu bringe» sucht. ersten entscheidenden Schritt zu praktischen Ent- scheidungen. Botschafter Nadolny erklärte, die deutsche Ab ordnung fei bereit, die Abrüstungsvorschläge der amerikanischen Regierung gemeinsam mit ande ren in der gleichen Richtung liegenden Vor schlägen wie den -er italienischen Regierung zu prüfen. Nadolny stellte sodann mit Nachdruck fest, daß die These der amerikanischen Regierung Sicherheit durch Abschaffung der Angriffs» waffen z« schaffon, in voller Uebcrcinstim« mung mit dem deutsche» Standpunkt stände. Die deutsche Abordnung schließe sich weitgehend dem amerikanischen Vorschlag unter Ler Voraus- setzung an, daß dieses nur einen ersten Schritt zur allgemeinen Abrüstung bedeute un- den ersten Teil der der Konferenz gestellten Auf gaben barstelle. . . . außer Frankreich Frankreichs Ministerpräsident Tardieu er- klärte mit großem Nachdruck, er leh»e die Sinzelbehandlnng der ameri» konischen Vorschläge ab. Die französische Regierung vertret« den Stand- punkt der gegenseitigen Abhängigkeit aller Waffengattungen. Tardieu forderte, -aß die amerikanischen Vorschläge nicht, wie vor- geschlagen, sofort zur Durchberatung gelangten, sondern gemeinsam mit den französischen Vor- schlügen auf Schaffung einer internationalen Streitmacht -es Völkerbundes behandelt wür den. Auf diese Weise dachte Tardieu, -ie so- forttg« Durchberatung und Annahme der ame- rikanischen Abrüstung-vorschläg« unmöglich und die Annahme -er amerikanischen Vorschläge von der Annahme der französisch«« Sicherheits- Vorschläge abhängig zu machen. Der Vorstoß rief unverzüglich -en Ver- treter der italienischen Regierung, General Ea- varello, auf -en Plan, -er di« volle Zusttm- mung -er italienischen Regierung zu -en amerikanischen Vorschlägen erklärte. Der HauptauSschuß beschloß, die amerika nischen Vorschläge gemeinsam mit sämtlichen in gleicher Richtung liegenden Anträgen zunächst im Präsidium zur Verhandlung zu stellen. Auch Griechenland will in den Donaudund London, 12. April (Radio). Der diplo- inatische Mitarbeiter deS „Daily Telegraph* erfährt, daß außer Bulgarien auch Griechen land die Zulassung zu einem wirtschaftlichem Donaubund fordern werde. In englischen Kreisen rechnet man damit baß -te Donauver- bandlungen der vier Mächte erst nach einer Zusammenkunft zwischen Macdonald und Brü ning, Lie etwa in 14 Tagen in Genf oder in Lausanne stattfinden würde, wieder ausgenom men würben. Die Technik -eS Volksentscheids ist im Gründe genommen die gleiche wie bei jeder anderen Wahl. Nach dem Gesetz über Volks begehren und Volksentscheid von 1921 finden auf den Volksentscheid die für die LandtagSwahl geltenden Bestimmungen entsprechende Anwen- nma, soweit nichts anderes bestimmt' ist. Die ranotagswahlkreise gelten als Stimmkreise. Die Bezeichnungen Kreiswahlleiter, WahlauS- chuß, Wahlbezirk, Wahlvorsteher, Wahlvor- Land, Wählerlisten, Wahlkartei und Wahlschein Französische ScheinWe wird dankend abgelehnt In der Montagsihung des HauptauSschuffeS deS österreichischen Nationalrates fand eine außenpolitische Aussprache statt, die der Bun deskanzler einleitete. Die Redner -er außer halb der Regierung stehenden Parteien, also die Mehrheit deS Nationalrates, lehnten den fran zösischen HilfSplan entschieden ab, weil er Oester reich nicht nur nicht helfen, sondern sogar schaden würde. Der Bundeskanzler wandte sich in seiner Er widerung gegen -ie Meinung, als stehe die Re gierung mehr oder minder unter dem Druck deS Auslandes. Es sei sicher, daß sich die Regierung für die Gewährung handelspolitischer Erleich terungen in keiner Weise politisch binden werde. Auch die verschiedenen Gerüchte über eine im Zusammenhang mit den Hilfsmaßnahmen ver langte Finanzkontrolle erklärt er als unrichtig. Amerika macht, neue Vorschläge Di« Abrüstungskonferenz in Genf begann ihre Arbeiten Montag nachmittag im Haupt- ausschuß mit einer Eröffnungsrede deS Prä sidenten Henderson. An -er Sitzung nahm«n u. a. -er englische Außenminister Simon und -er französische Ministerpräsident Tardieu, -er deutsche Botschafter Nadolny sowie zahlreiche andere Außenminister teil. Der amerikanische Botschafter Gibson legte -er Konferenz in einer umfangreichen Rede einen neuen Abrüstungsvorschlag seiner Regie rung vor: 1. Die Hauptangrissswaffe«, schwere Ar tillerie, Tank- und chemische Waffen alS solch« abzuschafse«. 2. Der Landabrüstungsausschuß wird beauf tragt, einen Plan über Lie Klassifizierung -er Geschütze un- -er Tanks sowie -er Gaswaffe aufzustellen. 3. Die Staaten verpflichten sich, -i«se An- griffSwaffen im Kriegsfälle nicht zu benutzen. 4. Der politische Ausschuß wird beauftragt, die endgültig« Entschließung auszuarbeiten und dem HauptauSschuß binnen einer Woche zur Durchberatung vorzulegen. Gibson unterstrich in seiner großen Rv-e. -aß das Problem der Sicherheit im Mittel punkt« -er SbrüstungSverhandlungen stünde. Obwohl R»S amerikanisch« Volk bisher wenig Sympathie für de« Sicherheit-, gedanke« gehabt habe, fei jedoch die ameri, kanische Regierung »« der Ueberzengnng gekommen, daß eine Lösnug d«S Ad» rüstangSproblems nnr ans dem Weg« der Lösung der SicherheitSsrage »« erreichen sei. Der Weltkrieg habe g«-etgt, -aß alle B«rt«t- -igung-maßnahmen gegenüber -en schweren Angriff-Waffen hinfällig seien. Durch -t« Ab- schaffung -er AngriffSwaff« würden -ie Ver- teidigungSmaßnahmen wieder ihre wahre Be- -eutung gewinnen und damit in -en Völkern ein Gefühl -er Sicherheit geschaffen wer-en. Gibson betonte ferner, -aß -ie Abschaffung der Angriffswaffen eine wesentliche Verminderung -er HeereShauS-alt« ermöglichen würde. Alle Großmächte stimmen zu Der Vorschlag der amerikanischen Negierung führte zu einer ausgedehnten grundsätzlichen Aussprache. Der englische Außenminister Si mon erklärte vollständige Neberein st im mun g der englischen Regierung mit -en Vor schlägen der amerikanischen Regierung Die Ab rüstungskonferenz stehe damit vor einem end gültige« und praktischen Vorschlag. Die Folge ei«er Annahme der amerikani, sche« Vorschläge wäre ei» «ntfcheidender Schritt auf dem Wege der allgemeinen Abrüstung. Der Schweizer Bundespräsident Motta be zeichnete den amerikanische» Vorschlag al» -«» ZEweks« auffrischende Winde aus west- lichen Richtungen. Mastig bewölkt, vert.ich Nelbelbirdung. Nach ziemlich kühler Nacht WMM ökS WWS aus sr. LMM Die polttcjche Polizei hat am Montag die I Vernehmung von Dr. Roosen und dem Bolts- I wirt Kertscher abgeschlossen, die am Sonnabend auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin ein Attentat gegen den Reichsbankpräsidcnten Dr. Luther verübt hatten. Au- der politischen Brr- nehmung ergibt sich von Dr. Roosen, dem Urheber deS Attentats folgendes Bild: Dr. Roosen tauchte vor etwa einem Jahr in Ver tin auf wo er mit großer Energie ver'uchte, Verbindungen zu erlangen, die sich eventuell iür seine ftnanztheoretischen Pläne interessier ten. Seinen eigentliche« Beruf, den eines Rechtsanwaltes, Übte er seit 16 Jahren nicht mehr aus. Es glückte Roosen bald, einen Kreis von Menschen an sich zu ziehen, die sich für «eine Ideen interessierten. Den Kernpunkt sei- nes Projektes bildete die Beseitigung der De- flation hauptsächlich durch die Kapitalisierung, -er HauSztnSsteuer, die als Deckung für eine deutsch« Binnenwährung dienen sollte. Aus diese Weise glaubte er rund eine Milliarde zu- lätzlicheS Geld in den Verkehr bringen zu kön nen. Seine Theorie war durchaus klar und keineswegs verschroben. Um so verwunder licher ist es, -aß sich der wett über den Durch schnitt gebildete Mann zu dem Attentat aus Luther hinretßen ließ. Nach seiner Erklärung wll Dr. Luther sich stets geweigert haben, von seiner Theorie Kenntnis zu nehmen. R. hatte daraufhin eine Broschüre gegen Sucher ver- faßt, aber kein Verlag wollte sie veröffent lichen. da unbedingt mit einem Verbot -er Schrift gerechnet wer-en mußte. Eine Zeit- lang bemühte sich Roosen erfolglos, die na tionalsozialistische Partei für sein Projekt zu interessieren. Dabet lernte er den Volkswirt- schastlcr Kertscher kennen, den Verfasser eines Buches über landwirtschaftliche Betriebswis- 'cnschaft. Roosen und Kertscher hatten in den letzten Monaten außerordentlich viel gearbei tet, so daß d«r Attentat-plan möglicherweise die Folge einer Ueberarbeitung und eines Nervenzusammenbruches der beiden Volks wirtschaftler ist. Die Polizei steht jedenfalls nach wie vor aus dem Standpunkt, daß der An schlag auf Dr. Luther keine politischen Mo tive gehabt haben kann. blick bei aler ruhig«« Zuversicht i« die Entwicklung der Dinge «och nicht über» schätze« sollte. Man muß sich bet dem Versuch, die voraus sichtliche Entwicklung der Kurse an den deut- schen Börsen etnzuscl>ätzen, gegenwärtig hal ten, wie die Entwicklung an den Weltbürsen gelaufen ist. Denn man ivird ja von den deut. schen Werten nicht erwarten, daß sie sich bester gehalten haben als die Werte der übrigen Weltbürsen. Nimmt man den großen Durch schnitt der zehn wichtigsten Weltbürsen, so er- gibt sich ein Abflnke« d«S Aktienindex »»« 116,9 Ans«»« t-rs auf 39,3 am r. April 19A Das bedeutet also fast genau einen KurS- verlust um zwei Drittel des Werte- von An fang 1929. Die Entwicklung an den Weltbör ¬ sen seit dem Sommer vergangenen Jahre-> eignet sich schlecht als Maßstab für die Be urteilung der künftigen Ent wicklung, weil hier die Dinge zu stark und zu verschiedenartig, je nach der Betastung der einzelnen Börse durch ihre Verbindung mit Kreugerwerten, von den SensationSassären der letzten Zett beeinflußt worden sind. Grundsätzlich aber muß man es ehrlich begrüßen, daß endlich der Schleier fällt, der die Entwicklungstendenzen im deutschen Wirtschaftsleben den Augen -er Oeffentltchkeit so lange entzogen und schl eßlich wahrschein lich sehr dazu beigetragen hat, die Unsicherheit und damit den Pessimismus zu vergrößern. Mag in den ersten Tagen, bi- die Dinge sich wieder etngelaufen haben, an den deutschen Börsen auch noch Aprtlwetter herrschen, so wir- man doch hoffen dürfen, daß auch für sie dann bald rviedcr eine Zett fruchtbaren Ge deihens beginnen wird. Endlich Einreichung der Memelklaqe Die Gesandten Englands, Frankreich», Italiens un- Japans haben am Montag im Auftrag« ihrer Regierungen beim ständigen internationalen Gerichtshof Haag ein Ver fahren gegen di« litauische Negierung in der Angelegenlxit des MemelkonsliktS anhängig gemacht. In ihrer Klage unterbreiten -ie vier Regierungen dem Haager GericktShof sechs Fragen »ur Stellungnahme, di« sich auf die Absetzung des Präsidenten des Direkto riums des Memellandes Böttcher, seine lösung durch den neuen Präsidenten Simaiti» sowie auf die von der litarjlschen Regierung verfügte Auflösung des Memellan-tages be ziehen. werden durch die Bestimmungen AbstimmungS- leiter, AbstimmungSausschuß, Stimmbezirk, Ab stimmungsvorsteher, Abstimmungsvorstand, Stimmliste, Stimmkartei und Stimmschein er setzt. Das Gesamtmtntsterium liefert, wie bei jeder Wahl, die Stimmzettel und läßt sie in den Abstimmungsräumen in ausreichender Zahl be- reithaltcn. Die Abstimmeuden trage« in den Stimm zettel das Wort „ja" oder „nein" ein, doch könne« natürlich auch gedruckte Stimmzettel verwendet werden. Da- Wahlergebnis wird in der üblichen Weise festgestellt und weitergemeldet. Das Ge samtergebnis stellt -er Landeswahlausschuß fest. Nach der Feststellung wird das Abstimmungs ergebnis noch durch daS Plenum des Oberver waltungsgerichts geprüft. Wie sind nun die Aussichten -eS Volks entscheids? Am vergangenen Sonntag haben -ie Par teien, die für den Volksentscheid sind, 1698 308 Stimmen erhalten, so daß ihnen also über 135 000 Stimmen fehlen. Selbst wenn man be denkt, daß unter -en kommunistischen Nicht wählern vom 10. April noch manche sein wer- den, die für -ie Landtagauflösung zu haben sind, selbst wenn man auch noch einige Hindenburg- Wähler hierfür hinzurechnet, erscheint es doch unwahrscheinlich, daß die Volksentscheid-Par teien noch einen Zuwachs von über 135 000 Stimmen in wenigen Tagen erzielen können. Sachsen rwtet zu neuer! Wah schlacht Wte wir auf Anfrage bei zuständiger Stelle erfahren, ist die genaue Zahl d«r für >en Volksentscheid, am kommenden Sonntag, Stimmberechtigten erst nach dem Volksent- chetd selbst auf Grund -er Stimmlisten fest- ^stellen. Die Zahl -er für den Volksentscheid stimmberechtigten kann sich aber selbstver- tändlich nur unerheblich von der Zahl der Stimmberechtigten des 1. Wahlgangs -er Neichspräsidentenwahl unterscheiden. Bet dieser betrug die Zahl nach -en Feststellungen d«S Statistischen Landesamtes 3 664 910. Dir zur Erreichung -eS Volksentscheids nötige Wahl beteiligung wär« demnach etwa 1832 456.
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