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Sie verliebte." „Das glaubten Sie? Das glaubten Sie wirklich? Mein Gott'" „Aber ich vermute, ich darf annehmen, daß wir uns irr ten," fuhr Iulius fort. „Nun, ich weih nicht, ob da» nicht ein bißchen zuviel gesagt ist. Aber es ist gewiß für alle Teile günstig, daß es gelang, die junge Dame zu ermitteln." „Aber wo ist sie?" fragte Iulius. „Ich dachte, Eie wür den Sie mitbringen." „Das wäre schwer möglich gewesen." sagte Sir James ernst. „Warum?" „Weil die junge Dame bei einem Straßenunfall nieder gestoßen wurde und leichte Verletzungen am Kopf davon trug. Im Krankenhause kam sie wiever zum Bewußtsein und sagte, sie heiße Jane Finn. Als ich das hörte, veran laßte ich, daß sie in das Haus eines mir befreundeten Arz. tes gebracht wurde und drahtete Ihnen sofort. Sie verfiel wieder in Bewußtlosigkeit und sprach nachher nicht wieder." „Sie ist nicht gefährlich verwundet?" „Oh, eine Quetschung und ein oder zwei Kratzer. Vom medizinischen Standpunkt aus eine lächerlich kleine Ursache für so große Wirkung. Ihr Zustand ist vielleicht der inner- lichen Erschütterung zuzuschreiben, die ihr das Gedächtnis wiedergab." „Kam es wirklich wieder?" fragte Iulius erregt. Leicht ungeduldig schlug Sir James auf den Tisch. „Offenbar, Herr Hersheimer, da sie in der Lage war, ihren wirklichen Namen anzugeben. Ich dachte, Sie hätten das begriffen." „Und zufälligerweise waren Sie gerade hier," sagte Tommy, „das klingt wie ein Märchen." „Zufälle sind so seltsam," sagte Sir James trocken. Trotzdem aber stand nun für Tommy fest, was er vor her nur geargwöhnt hatte: Sir James' Anwesenheit in Manchester war keine zufällige. Weit davon entfernt, den Fall aufzugeben, wie es Hersheimers Vermutung gewesen war, hatte er auf eigene Veranlassung da» vermißte Mäd chen schließlich finden und zu Boden schlagen lasten. Nun sprach Iuliu». des "^ach,dem Esten." kündigte er an. ^eh« ich sofort Jane „Ich fürchte, das wird «möglich sein," sagte Sir Jame». „Es ist sehr unwahrscheinlich, daß man ihr erlauben wird, so spät abends noch Besuche zu empfangen. Ich schlage von morgen früh gegen zehn Uhr." Iuliu» errötete. In Sir Jame» Art war immer etwa», was seinen Widerspruch herausforderte. „Trotzdem glaube ich, werde ich noch heute abend hin gehen, ich will versuchen, die Leute zu bewegen, daß sie von ihren dummen Regeln abweichen." „Es wird ganz nutzlos sein, Herr Hersheimer." Die Worte klangen wie ein Pistolenschuß, so daß Tom- mv erschreckt aufsah. Iulius war nervö» und erregt. Die Hand, mit der er sein Glas an die Lippen hielt, zitterte merklich, aber sein Blick begegnete fest dem von Eir Jame». Für einen Augenblick schien es, als würde es zu einer offe nen Feindseligkeit kommen, doch schließlich schlug Iuliu» besiegt die Augen nieder. „Ich glaube, Sie haben recht." „Danke," sagte der andere, „dann bleibt es bei morgen, zehn Uhr." Und wandte sich dann Tommy zu: „Ich muß gestehen, Herr Beresford, daß es mit einiger maßen überrascht, Sie heute hier zu sehen. Ich hörte, daß Ihre Freunde Ihretwegen in ernster Sorge waren. Tage lang war keine Nachricht von Ihnen gekommen, und Fräu lein Tuppence war schon geneigt, anzunehmen, Sie hätten Unannehmlichkeiten." „Die hatte ich, Herr Staatsanwalt. Ich war im Leben in keiner schwierigeren Lage." Von Sir James zeitweise unterbrochen, gab Tommy nun einen gedrängten Bericht seiner Abenteuer. Mit Intereste sah der Staatsanwalt ihn an, als die Erzählung zu Ende war. „Eie befreiten sich aus einer rerwßke'teu Situation," sagte er ernst, „ich beglückwünsche Sie, Sie führen Ihre Sache glänzend durch." Tommy errötete bei desem Lob. „Ohne das Mädchen hätte ich nicht fliehen können." »Nein." Sir James lächelte ein wenig. „War recht günstig für Cie, daß sie sich — hm — in Die Abenteurer-^, m. b. H. Detektivroman von AgathaEhrtftte. Copyright ky: Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 43. ^orveyunc, „Was fragen Sie sich?" „Ob dies sein eigentlicher Grund war." „Gewiß. Ich wette meinen Kopf darauf." Sir James kam pünktlich um 8 Uhr, und Iulius stellte Tommy vor. Warm drückte Sir James seine Hand. „Ich freue mich überaus, Sie kennenzulernen, Herr Be resford. Ich hörte soviel von Ihnen durch Fräulein Tup- pence," — er lächelte unwillkürlich — „daß mir ist, als seien wir alte Bekannte." Eifrig betrachtete Tommy den berühmten Staatsanwalt. Wie Tuppence fühlte auch er das Magnetische an des an deren Persönlichkeit. Er mußte an Carter denken. Die bei den Männer übten, war auch ihr Aussehen grundverschie- den. ganz gleiche Wirkung. Der müden Art des einen und der berufsmäßigen Zurückhaltung des anderen lag die glei che messerscharfe Geistigkeit zu Grunde. Aber Tommy merkte, daß auch Sir James ihn ein gehend musterte. Und hatte das Gefühl, als lese der andere in ihm wie in einem offenen Buch. Er konnte sich wohl fragen, was das Endergebnis sei, doch es zu erfahren, war wenig Aussicht, Sir James nahm alles an sich, doch von sich gab er nur, was ihm gut dünkte. Der Beweis dafür dafür sollte sofort erbracht werden. Gleich nachdem die erste Begrüßung vorüber war, er- ging Iulius sich in einer Flut überstürzter Fragen. Wie war Sir James auf die Spur des Mädchens gekommen ? Warum batte er ihn nicht misten lasten, daß er immer noch dem Fall nachspiire? Und so weiter. Und Sir James strich sein Kinn und lächelte. „Schon gut, schon gut. Hauptsache ist, sie ist da. Das ist doch die Hauptsache, nicht??" „Gewiß ist es das. Aber wie machten Sie sie ausfindig? Fräulein Tuppence und ich dachten, Sie seien für lange Zeit abgereist?" ,AH" der Staatsanwalt warf einen durchdringenden vlick auf ihn, dann strich er «dermal» sein Kin». e biSherb nd Öfter, bergeschoft Behörde», t Sonder- gaSa-och. tue zweck, m Zwecke en. so daß durch die Bermtn. bald zrt- d Zentra-1 im Inter- Dee 2 be- rr in die- »rufen ha- törsenfret- »uSaejpro« r Märkte» dt« zu« renomme»! he Sur», kein« Auf- neute S» nochte die b war bet s. I. S. äst 2 Pro- erschritte» arSabstrtch vteder die weiter im nm 6 Pro. chiffahrt». zung nach behauptet Banner der KurS IX Pro- Mich. Der Sgeld -X atz wurde, lf 8'/" bt» eigt« an, ir Weizen A. erhöht, ilhen Lich, ermäklat« d. Wetze» ie 184 bi» -1M, Wei. 1.50-27 SV, 1040 bi» Erbsen 18 .80. Lola- 7-17.80. wer, vom lität 1.M, je Pfund. rik «.«, Donners« er Gesell- ragt wo» lmftänden nSsichtliche hts sagen, Entgegen- ?er zeige« , fordern llachfolger »i« daraus »es Kren- lten, sucht «ach einem anzmann, ernehme» sind auch des AuS« Drittes Blatt w. s r Aus aller Welt I ft- Millionen ziehen «m. Die Reichs- iMstadt erlebte am Donnerstag einen IMionellen Umzug: Tie Darmstädter Natioualbank ließ in den frühen Iß-rgenltunden ihre Werte in bas Ge. IßM -er Dresdner Bank überführen, der sie kürzlich zusammengelcgt iMvde. Es handelt sich um ein außer. IHcnllich wertvolles Umzugsgut, denn weniger als 250 Millionen Mark lebten in Papier- und Silbergeld, in I-Mn und anderen Wertpapieren zur Ijns-ner Bank geschafft werden. Ter fMsport dieses Ricsenvermögeus durch jit-tragen vollzog sich unter volizeilicher hMlhung. Außerdem wohnten dem Umzug zahlreiche Detektive und Krimi- ^lbeamte bei. da es immerhin möglich Mi, daß ein Anschlag auf die Transport es versucht wurde. Trotz aller Ge- ftjuchaltung des Umzugstermins hatten ich zahlreiche Neugierige vor beiden Ban- lt« angesunden, die Gegenstand beson- ftrer Aufmerksamkeit der Detektive wur- sen. Auch die Auswahl der Transport- «cheiter ,var mit äußerster Sorgfalt ge- Mssen morden. Ter Umzug wickelte sich reibungslos und in größter Ordnung ab. tzroßfeuer in München. In der Nacht mn Freitag gegen 2,30 Uhr brach in der Schrannenhalle am Viktualienmarkt in München ein Feuer aus, das sich rasch um Großfeuer ausdehnte. Bereits eine kiertelstuude nach Ausbruch des Brandes vur-e Großfeucralarm gegeben. Das Kever griff auch auf einige Dachstühle Mnüberlicgender Häuser über. Es ent- mckelten sich außerordentlich dichte Nauchschwadeu, die den Markt stellenweise jberlagerten. Den Wehrmannschasten «lang es, den Brand in mehr als drei- pin-iger Tätigkeit einzudämmen, so daß jegen 6 Uhr morgens „Gefahr vorüber" Meldet werden konnte. Sioen Aprilscherz mit bösen Folgen leistete sich eine kleine bayerische Provinz zeitung. Sie brachte phantastische Nach richten von einer großen in der Nähe wsgehobenen Falschmünzcrwerkstätte, die tereits riesige Summen Silbcrgeld in Umlauf gesetzt l-abe. Tie Bevölkerung Wn den Aprilscherz ernst und geriet in eine Panik, die zu einem ivahrcn Sturm ns die Stadtbank führte, wo jedermann sein Silbcrgeld umwechseln oder prüfen laßen wollte; außerdem kam es zu Schlä gereien in Geschäften, die Silbergcld ent weder beanstandeten oder überhaupt nicht innehmeu wollten. Bewaffnung von Untergrnndbahn-An. gestellten. In Hamburg hat die Unter- mndbahnverwaltung nunmehr einen keil ihrer Angestellten mit Schußwaffen msehcu. Diese Maßnahme war notwen- iig. weil in einsamen Gegenden häufig lleoerchlle auf die Angestellten verübt worden sind. In Zukunst werden also die Untergrundbahn-Angestellten zum Teil mit umgeschnallten Dienstrevolvern ihren Dienst versehen. 19S2 lauten immer beunruhigender. Neben dem auf Millionen geschätzten Sachscha den wächst auch die Zahl -er Menschen opfer; etwa 50 Personen dürften ums Leven gekommen sein. Aus allen Teilen des Landes laufen Berichte über die un. beschreiblichen Szenen der Verzweiflung ein. Infolge des Hochlvassers sind etwa 40 Eisenbahnlinien außer Verkehr gesetzt. Prominente «nd Amftelbank. Die hol. ländische Amstelbank, weiten Kreisen be kanntgeworden durch ihre Zahlungsein- stelluna nach der Krise bei der Oesterreichi. schen Kreditanstalt, zeitweise Gegenstand temperamentvoller Angriffe des Schau- spielers Mar Pallenberg, eines ihrer Hauptgläubiger, steht wieder einmal tm Mittelpunkt eines Skandals. Berliner Blättermeldungen zufolge soll die Bank, die ihren Gläubigern eine Vergleichs, quote von 3OA> angcboten hatte, ihre pro minenten Kunden in unzulästiger Weise bevorzugt haben. So soll der Wiener Theateroirektor Beer, der in Berlin der Nachfolger Mar Reinhardts wird, von seiner 100 000 Dollar betragenden Einlage mehr als die 3OA>ige Quote erhalten ha ben. Ein ähnlich günstiges Geschick hat angeblich Pallenberg gctrofsen, dem die Bank über eine Million Mark schuldete. Die besondere Vorliebe der Amstelbank gehört anscheinend Polen, denn sämtliche polnische Gläubiger haben angeblich höhere Quoten erhalten. Schließlich wird noch gemeldet, daß die Mitglieder der Leitung unmittelbar vor dem Zusammenbruch ihre Guthaben aus der Bank zurückgezogen haben. Absolution durchs Telephon. Zum ersten Male in der Geschichte der katholischen Kirche nmrde jetzt eine Absolution durch das Telephon erteilt. Der Bischof von Lourdes erhielt aus einem weltentlege nen Nest in -en Ardennen das Tele gramm einer im Sterben liegenden Be kannten, deren letzter Wunsch war, von ihm die Absolution zu erhalten. Der Bischof ließ sich sofort telephonisch mit der Familie der Kranken verbinden und erteilte der Sterbenden auf diesem Wege seinen Segen. Ein Dorf sinkt iu die Tiefe. Das noch von der Römerzeit herstammende Dorf Villa Santa Stefano ist, einer Meldung aus Rom zufolge, im wahrsten Sinne Les Wortes dem Untergano geweiht. Durch die verschiedenen Erostürze, die mit unterirdischem Grollen verbunden waren, wurden sämtliche Einwohner zur sofor. Ligen Räumung gezwungen. Die Erd- einbrüche erreichen eine Tiefe von SOO Meter und werden auf vulkanische Ein flüsse zurückgeführt. Massenmord eines Wahnsinnige«. Ein furchtbares Massenmorden spielte sich in den späten Nachurittagsstunden des Don- nerstag in S<te ab. Ein plötzlich wahn sinnig gewordener Spanier erschoß auf offener Straße vier Männer und verletzte zwei Frauen schwer. Dann verbarrika dierte er sich in seiner Wohnung, wo er schließlich von der Polizei erschoßen wurde. Zreitog, -en S. April Nach dem Boxe« das Nadfahre« Eine nette Augenblicksaufnahme des langjährigen Weltmeisters im Boxen Göne Tunney mit seiner Frau bet einem Zweiradausflug auf den Bermudas-Inseln, wo sich Tunney, der Offizier der amerikanischen Marine ist, während seines Urlaubs aufhielt. Fünf Personen im Werbellinsee ertrun ken. Auf dem Werbellinsee unternahmen gestern acht Teilnehmer einer Wander gruppe eine Bootsfahrt. Infolge des hohen Wellenganges kenterte das Boot und der Führer und vier Jugendliche er tranken. Vier junge Leute konnten ge rettet werden. Die Leichen der Ertrun kenen sind noch nicht geborgen worden. Das nennt man Glück. Am Mittwoch nachmittag stürzte aus einem Fenster des Schödel vorgeführt. Er soll zugegeben haben, in London zu leben, ohne sich vor schriftsmäßig angemeldet zu lmben. Wie verlautet, weilt der Student seit Anfang September vorigen Jahres in England. In seinem Besitz sollen Schriftstücke ge funden worden sein, die keinen Zweifel daran ließen, daß er ein Sowjetagent sei. Der Tod in den rumänischen Hoch- wasfergebieten. Die Nachrichten aus dem rumänischen Ucberschlvemmuugsgebiet Mord a« einem Arzt. Am DonnerStag- mittag wurde in Köln ein Verbrechen entdeckt. Der 70jährige Arzt Dr. Hugo Rubeusohn wurde in seiner Wohnung in Köln-Ehrenfeld tot aufgefunden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß er er- mordet worden ist. Der Tote war an Händen und Füßen gefesselt; in seinem Mund steckte ein Knebel. Tie Tat ist ver mutlich in den Abendstunden des Mttt- woch begangen worden. dritten Stockwerks eines Grundstücks in Gera ein vierjähriger Knabe in -en Hof hinab. Der Kleine wäre unzweifelhaft tödlich verletzt worden wenn nicht kurz vor dem Sturz im Hose unter dem Fen ster von einem Arbeiter ein Wagen mit Holzwolle hingefahren worden wäre, in die der Junge fiel und unverletzt vlieb. Deutscher Student i« London verhaftet. Auf einem Londoner Polizeigericht wurde der 25jährig« deutsche Student Hugo WW « A M ' - > «HWW