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Zweites Blatt m. sr WM« MS MMw Vie trostlose Lage der Erzgebirgsbauern ! In Mi großen Versammlungen -eS Bezirks- Fundes Freiberg in Sayda und in Freiberg Möe eine Entschließung gefaßt, in der eS u. a. Leit alters her kämpft der Gebirgsbauer einen Hoeren Kampf um seine Erhaltung. Schwerer vch als der Niederländer. Desto härter treffen h die heutigen Verhältnisse. Das Getreide mute infolge der ungünstigen Erntvwitterung hoer, teuer und dann auch noch minderwertig prniet. Es war nur zu ganz billigem Preise ^käuflich. Die Haupteinnahm« Les Gebirgs- lmrn ist die aus der Viehhaltung. Aber gerade hn ist der Preissturz vernichtend. Kredite jammen wir nicht mehr. Venn wir das Vaterland vor Hunger und La- Bi oor dem Bürgerkrieg bewahren sollen, dann vb man unS schützen dadurch, daß uns vorerst A rückständigen und bis zur Ernte noch fäl- Hn Steuern erlassen und alle Zwangsmaßnah- «11 aus steuerlichem Gebiete sofort eingestellt »öen. Nir versprechen schwer zu arbeiten, wenn ,w uns Las Nötigste zum Leben und unsere ttolle läßt. Aber wir lassen unS nicht -wangs- «ise von unseren Höfen vertreiben. Dann Mt man uns zur Notwehr. DaS widerstrebt vt, denn das Landvolk war stet- der Hüter Ler Lünung und obwohl stets stiefmütterlich behan- tüt, di« festeste Stütze LeS StaateS. Dieses ist ofue letzte Bitte und Warnung. Freitag, den S. April dafür Pferde wieder eingestellt wurden. Die unehmende Ueberalterung unseres Pserdebe- Landes beweist auch die Tatsache, daß in der Nruppe der über acht Jahre alten Pferde 81 000 mehr gezählt wurden als 1930. Selbst eine nur leichte Belebung des WirtschaftS- ebens würde in einer gesteigerten Nachfrage hren Ausdruck finden, zumal die längere lusnuhung der Pferde in der Wirtschaft, wie ie jetzt üblich ist, nur einen Notbehelf dar, teilt. Auf die Dauer vermag die Wirtschaft nicht mit dem verminderten Zuwachs auszu kommen. gs. Preiswettkochen während der Gast- tätten-Gewcrbe-Ansstellung. Währen- der am 23. April beginnenden Gaststättengewerbe-Aus- tellung in Dresden werden von Ler Schau- eitung in einer der aus dem städt. Aus- tellungsgelänLe vorgerichteten Aussteltuugs- -allen sechs Preiswettkochen durchgesührt. Die Preiswettkochen verteilen sich in der Weise, »aß am 26. Avril die Hausfrauen, am 26. April )ie Kochschulen, am 27. April Kinder, am 28. April junge Mädchen, am 2d. April Künstle rinnen unL Künstler der Dresdner Theater und am 30. April Junggesellen kochen. Diese Preiswettkochen sollen nicht nur eine ange nehme Abwechslung für den Besucher der Aus- tellung sein, sondern auch zeigen, daß mit ge ringstem Brennstoff-Verbrauch und Zeitauf wand trotzdem die Schmackhaftigkeit der Spei en gesteigert werden kann. Beim Kvä>en han- >elt es sich nicht nur allein um ein gutes Wissen, sondern auch um Geschicklichkeit und Einsührungsvermögen in die Kochkunst. Zur Verfügung steht ein Gas-Zweilochkocher und fünf normalisierte Töpfe. Der Gasverbrauch wird durch einen Gasmesser kontrolliert. An jedem Kochen nehmsb 20 Personen teil. Die Preiswettkochen beginnen um 16 Uhr. Die Zeitdauer ist auf ca. 2 Stunden berechnet. Als Preis« werden ein« groß« Zahl sehr wertvoller Preise und zahlretche Trostpreise vieler Dresdner Firmen verteilt. Die Preiswctt- Unhen, die in der Regel mit großem Erfolg dur«l>geführt wurden, werben auch den Mittel punkt des Interesses der Gaststätten-Gewerbe- Ausstellung in Dresden bilden, so daß niemand versäumen sollte, sich eines dieser Preiswett kochen an einem dieser Tage anzusehen. Aus dem Lande — Leipzig. 135 Festnahmen wegen De» schmieren« der Häuser. Wie das Polizeiprä sidium mitteilt, wurden während des Wahl kampfes bis jetzt 135 Personen ermittelt bzw. dem Polizeipräsidium zugeführt, die wahl politische Propaganda-ettel an Häuser an geklebt oder Grundstücksplanken, Fußwege usw. bemalt haben. Die Betreffenden haben hohe gerichtliche Geld- oder Gefängnisstrafen zu gewärtigen. — Löbau. Den Verletzungen erlegen. Die Benzinexplosion im Wäscherewetrieb von Preusker hat ein Todesopfer gefordert. Der 70jährige Inhaber Preusker ist seinen schwe ren Brandwunden erlegen. — Mittweida. Hosrat Ulbricht -ß. Im Alter von nahezu 91 Iahren starb einer der älte sten Einwohner unserer Stadt, Hofrat Karl August Ulbricht, der sich in weiten Kreisen großer Beliebtheit erfreute. Er leitete zu nächst das Militärwaisenbnus in Marien berg, später wurde er Oberlehrer und stell vertretender Direktor an der Bürgerschule und 1876 erfolgte seine Berufung als Di rektor an die SoldatenknabenerziehungSan^ Neuer Notschrei des Baugewerbes. Ne Vorstände der 1800 Baugescyäfte um- Wnöen Kreis-Innungen des Maurer- Zimmerergewerbes Dresden und Leipzig sandten von ihrer gemeinsamen Beratung von Arbeitsbeschaffunasfraaen in Riesa an. Reichsarbeitsminister Dr. LWrwald, Ministerpräsident Schieck und kbeitsministcr Richter folgendes Telo- mmm: „Ersuchen drinacnd im Interesse «r Äesamtwirtsckaft von den Erörterun gen der Arbeitsbeschaffung nunmehr zu ulen zu schreiten, da sonst Katastrophe unvermeidlich. Insbesondere sind Haus- lenaratnren in großem Umfange aus der Mietzinssteucr zu finanzieren, -ie Hun- teMauscnden Arbeit geben. Schwarz- nbeit ist zu verbieten. Freie Wirtschaft »krall durchzuführcn und Regiebetriebe der öffentlichen Hand sofort zu beseitigen." Deutscher Muttertag Am 8. Mak wird der Muttertag zum zehntenmal gefeiert werden. In den erjten Iahren begegnete der Muttertagsgcdanke noch vielfachen Einwänden. Zwar wurde weithin die Idee mit Begeisterung, besonders im Hinblick aus ihre reine, neutrale Grund lage — unabhängig von Partei, Rang, Konfession und Alter — crufgegrifsen, viele aber konnten anfangs zu dem tiefsten Sinn nicht durchdringen. Sie verschanzten sich hinter mancherlei Gründe, die im Laufe der Iahre aber immer seltener gehört werden. Die einen sagten, daß sich gewerbliche Kreise des Muttertages bemächtigen wollten, um ihn zur Eeschäftsbelebung auszunützen. Das geschieht ganz natürlich mit jedem Festtag, Andere warfen ein, man solle die Mutter täglich ehren, nicht nur an einem bestimmten Tage; es erscheint aber fraglich, ob diese Zeitgenossen ihre Lehre auch selber erfüllen. Ein weiterer Einwand war konfessioneller Natur. Der Rhythmus des Kirchenjahres werde angeblich gestört. In der Praris des Lebens wurde dieser Einwand jedoch nicht beachtet; Geistliche aller Konfusionen stellten sich freudig in den Dienst des Muttertages. Manche anderen oberflächlichen Gründe wurden von dem gesunden Sinn der Be wegung abgetan. Mit Dankbarkeit ist fest zustellen, daß der tiefe soziale Gedanke des Deutschen Muttertages sich allmählich durch ringt. Besonders wertvoll wurde dieser Tag auch für die Grenz- und Auslands-, deutschen, die ihn als starkes Bindemittel zum Heimatlande treu pflegen. aö. Invaliden, und Angestelltenver- Gerung. Amtlich wird mitgeteilt: In ien letzten Wochen ist es der Invaliden- müchcrung gelungen, aus ihrem Ver mögen Wertpapiere an die Neichsvcrsiche- kWsamtalt für Angestellte zu verkaufen m-mit dem Erlös Aufwendungen zu er- Satten, die der Neichspost durch Zahlung m Renten aus der Invalidenversiche- mq entstanden sind. Damit ist wenig- ilens für den Notstand, der Ende März kreorgetreten war, die einmütig gefaßte kickichließung des sozialpolitischen Aus schusses im Reichstag erfüllt, in der Maß nahmen zur Neberwindung der Zah- IiWsverlcgenheit in der Invalidenver sicherung verlangt waren. as. Stimmrecht ist nicht vom Steuerzettel Mngig. Nns wird mitgeteilt, daß beim niicn Wahlgang*für die Reichspräsidenten« mhl vielfach Personen, die zurzeit wegen ge ringen Einkommens Stenern nicht bezahlen, von der Wahlurne ferngeblieben sind, weil sie -minhinen, daß ihr Stimmrecht so lange ruhe. Tieie Annahme ist irrig. Das Wahlrecht ist nicht abhängig von der Steuerzahlung und ließt auch denen zu, die infolge der schwierigen Nirtichastsverhältnisse augenblicklich nicht in der Lage sind, Steuern zu zahlen. gs. Gegen den 15prozcntigen Gebiihrenzu- Mq. Bekanntlich wird seit 1. Oktober 1931 aus Grund der sächsischen Sparverordnung ein Zuschlag von 15 Proz. zu allen Gerichts- und Arwaltungskosten erhoben. Diese Maßnahme tat tu der sächsischen Wirtschaft Widerspruch berrorgermen, und die sächsischen Jndustrie- unl> Handelskammern haben daher das Wirt- schn'tsininisterinm gebeten, für baldige Auf- bebung des Zuschlages einzutreten. Sie haben seiner den Wnnlch ausgesprochen, daß, solange der Zuschlag noch erhoben werde, die Gerichte und P'vwallunasbebörden in den Fällen, in denen Ralnnensiitze festgesetzt sind» bei der Be- re^ung der Gebühren weitgehend die Min- dMhe anwcndcn möchten. gs. Ergebnis der Pferdezählung vom 1. De zember 1931. Das vorläufige Ergebnis der Mung vom 1. Dezember 1931 weist mit N17lM Pferden einen um 73 834 Pferde ge ringere!, Gesamtbetrag auf, als die Zählnug zum sclbcu Zeitpunkt des Vorjahres. Die Verschiebungen in den einzelnen Altersklassen tewei'cn, daß dieser Rückgang auf einer Ver-« macrima der Produktion in den letzten Jah ren. nicht aber an? einer fortschreitenden Mo- t»7'sie''"ng. wie vielfach behauptet wird, be- nibt. TiZe Verschärfung der Wirtschaftskrise bat sogar dazu geführt, daß im städtische« Transvortgewerbe und vielen anderen Betrie- irn die teuren Motore wieder abgeschafft und Gitta Alpar und Gustav Fröhlich haben geheiratet Vor dem Standecamt in Berlin Zehlendorf-Mitte fand am 5. April die Trauung des Filmschanspielers Gustav Fröhlich mit der gefeierte» Sängerin Gitta Alpar statt. Unser Bild zeigt das Paar beim Verlaßen des Standesamtes. Eine große Menge von Freun den m>ö Verehrer» der hei-eu Stq.r- hajte sich vor -«W Ltan-rArutt rilraek»»-^ 1932 Das kürzlich geweihte Ehrenmal in der Oberrealfchule Seevorstadt in Dresden statt. Bei seinem Uebertritt in den Ruhe-i stand wurde ihm der Titel Hosrat verliehen. — Penig. Der sechsjährige Iunge als Chauffeur. In der hiesigen Flinschstrahe be stieg der sechsjährige Manfred Weimer in einem unbeaufsichtigten Augenblick eine dort stehende sogenannte Eidechse der Reichspost, während der Fahrer Pakete in ein nahes Haus trug. Der Iunge hatte schon wiederholt interessiert zugesehen, wie der Wagen in Betrieb gesetzt wurde und wollte nun ein mal selbst Chauffeur sein. Tatsächlich sprang der Wagen an, fuhr über die Straße und stieß gegen das Gebäude der benachbarten Patentpapierfabrik. Bei dem schweren An prall geriet das Kind mit den Händen zwi schen Wagenrand und Mauer, wodurch ihm drei Finger so schwer verletzt wurden, daß sie abgenommen werden mußten. — Pleißa bei Limbach. KOO Birken um gehackt. Von bisher noch unbekannten Tätern wurden einem hiesigen Gutsbe sitzer in seinem nach Rabenstein zu ge legenen Gehölz 600 junge Birken umge hackt. Bisher ist noch nicht festgcstellt wor den, ob es sich um einen beabsichtigten Diebstahl oder um einen gemeinen Rache akt handelt. — Rochlitz. UeberfaN auf den Bürger meister. Am Mittwoch wurde der Bürger meister Dr. Herrmann durch den WohlfahrtS- empsänger Heymann am Betreten des Rat hauses verhindert. Als er sich darauf ent fernte. wurde er von Heymann verfolgt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Die Polizei nahm den Täter sofort fest. Er war zur Tat geschritten, weil ihm auf Anweisung des Bezirksverbandes ein Teil der über d«n Richtsatz hinausgehenden Unterstützung ent zogen worden war. Heymann wurde später wieder auf freien Fuß gesetzt. — Sayda. Unregelmäßigkeiten bei der Ortskrankenkasse. Bei einer unvermuteten Kassenprüfung bei der Allgemeinen Orts krankenkasse Sayda und Umgebung wurden Unregelmäßigkeiten festgesteltt, die sich nach den bisherigen Ermittlungen auf rund 10 000 RM. belaufen. Ein Angestellter der Kran kenkasse ist bereits fristlos entlassen und bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht worden. — Schneeberg. Die feindlichen Bruder. In Neustädtel gerieten Mittwoch abend die drei Söhne der auf der Karlsbader Straße wohn haften Familie Dietz in Streit, in desfe.i Ver lauf der älteste Bruder, der 32 Iayre alte Kaufmann Artur Fritz Diey, auf feine bei den Brüder mit dem Messer losging. Der jüngste Bruder, der Gärtner Rudolf Dietz, griff hierauf zu einem Beil und brachte» seinem älteren Bruder so schwere Verlet zungen bei, daß dieser dem Krankenhause in Aue zugeführt werden mußte. Die bei den jüngeren Brüder Hans und Rudolf stell ten sich früh der Polizei. h. Dresdner Bevölkerungsstatistik. In -er Woche vom 20. bis 26. März schlossen 121 Pimre (103 in Ler gleichen Woche -es Vor- jahres) die Ehe. Geboren wurden 135 (134) Kinder. Gestorben sind 171 (160) Personen. Es ergab sich damit ein Sterbcuberschuß von 36 Personen. Unter den Geborenen waren 42 Uneheliche — 31,1 v. H. unL 21 Ortsfremde, unter den Verstorbenen 9 Säuglinge unL 91 Personen über 60 Jahre. Es starben an Keuch husten 2, an Grippe 6, Tuberkulose 14, Krebs 18, Gchirnschlag 9, Herzkraukhciten 26, Lun- genentzün-ung 16, Altersschwäche 13, -urch Selbstmord 5 uu- -urch Unglückssälle 4 Per-