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MAerMIlM »MUMM Berüchtigte Hotet-iebe -er letzten 2Z Fahre Iusammeugestekt von Joachim Riigheimer Lopyrisk» »»7 Veri»ß 8«rNo v z; Gemeinsam nimmt man einen Träger auf dem Bahnhof, eine gemeinsame Droschke bringt die beiden Herren aus Paris in das große internationale Hotel in der Friedrich, stadt. Besorgt dringt Monsieur Rabos daraus, daß sein Landsmann ein ausgezeichnetes Aim- mer bekommt, und nach Besichtigung mehrerer Räume ist er mit Nr. 124 zufrieden. Der andere, beschämt durch soviel Liebens würdigkeit. die in gar keinem Verhältnis zu dem kleinen Unfall steht, bleibt seinen Dank nicht schuldig und am Abend soupieren die beiden Herrs» aus Paris gemeinsam im Win- tergarten des großen Hotels, und Monsieur German fungiert als Gastgeber. * Der Baron Hornschuh hat in dem großen Hotel in der Friedrichstadt in Berlin ein ?lppartement„ bestehend aus drei Zimmern, Bad und Dienerzimmer, bestellt, und ist mit dem 10-Uhr-Zuge von München in Berlin an. gekommen. Er begibt sich sofort auf sein Zim mer, durch das Haustelephon bestellt er einen kleinen Imbiß für sich und seinen Lakaien und wünscht gleichzeitig, morgen früh um sechs Uhr geweckt zu werden, da er um 7.10 Uhr mit dem Expreßzug nach Warschau weiter zu fahren gedenkt. * Monsieur RaboS und Monsieur German unterhalten sich glänzend. Das ist einmal ein witziger Mensch, dieser Monsieur Rabos aus Parts. Er erzählt den ganzen Abend Schnur ren und Anekdoten und versteht es, die Zett totzuschlagen. Ein Gourmet ist er auch, denn das Souper, das er für sich und seinen Gast geber ausgesucht hat, ist ganz außerordentlich. Monsieur German kommt ans dem Lachen nicht heraus . . . und aus dem Gruseln. Denn Monsieur Rabos weiß außer seinen Schnur ren und Witzen noch die gruseligsten Geschich ten von Detektiven und Dieben und Hotel. Ltebstählen. Um zwölf Uhr in der Nacht ist man mitten drin in den Abenteuern des Hochstaplers Manulescu, und Monsieur Rabos versteht es, diese Taten und Abenteuer so zu schildern, daß man gespannt auf die Fortsetzung der packenden Geschichte ist. Einen Augenblick denkt Monsieur German an die Juwelensen- -ung, die er im Geheimfach seines Koffers oben im Zimmer Nr. 124 hat, und die er mor gen der befreundeten Berliner Juwelensirma übergeben soll. Er tastet nach dem Zimmer schlüssel. fühlt ihn in der Tasche und lauscht be ruhigt weiter den aufregenden Kriminal- geschichten seines Gastes. Während . . . . . . während langsam das Hotel beginnt, sich auf die Nachtruhe vorzubereiten, während die Lichter auf den Gängen verlöschen und nur noch im Restaurant und Cafi des Hotels Leben und Trubel herrscht, sind auch in den Apparte ments des Barons die Lichter erloschen. Nur vom Nachttisch des Barons dringt der fahle Schein einer Nachttischlampe durch das Dunkel und beleuchtet spärlich den Baron, der im Bett liegt. Auf dem Bettrand, mit übergeschla genen Knien sitzt sein Lakei, und die beiden, Herr und Diener, befinden sich in angeregter Unterhaltung. »Zwölf Uhr", sagt der Lakai plötzlich un vermittelt, und der Baron nickt. »Jetzt ist Rabos mitten in der Erzählung von Manolescus Taten. An die Arbeit!" Der Baron springt aus dem Bett und es ist erstaunlich, daß er statt eines Nachthemdes, statt eines Pyjamas einen dunklen Tuchanzug trägt. Eng schließt sich das Tuch an seinen Körper und hindert ihn an keiner seiner Be- wegungen. Der Baron ist am Fenster an- gelangt, mit einer ironischen Verbeugung öff- net der Lakai das Fenster, der Baron Horn schuh schwingt sich über den Sims hinaus und verschwiirdet draußen in -er stockdunklen Nacht. Mit den sicheren Bewegungen des Turners zieht er sich an der Regenrinne nach oben. Mit knappen, kleinen Klimmzügen. Es ge hören Riesenkräfte dazu, der famose Varon scheint sie zu besitzen, denn er ist nicht ermüdet, als er oben am Dachfirst anlangt. Er schwingt sich auf das flache Dach -e- groben Hotels, geht ein paar Schritte am Rande -es Daches entlang, bis dorthin, wo wieder eine Regenrinne beginnt. Mit kraftvollen Bewegungen läßt er sich an ihr herunter... in der 4. Etage, neben den erleuchteten Flurfenstern, hält er. AuS einer winzigen Tasche seines ArbeitSanzugeS holt er ein kleines Tuch heraus, ein Geruch von Sirup verbreitet sich. Mit einem harten l^genstande schlägt der Baron gegen das Tuch, das er vorher an die Fensterscheibe ge. preßt hat, und fast lautlos, ohne Klirren, zertrümmert er die Scheiben des Hotel zimmers. Einen Augenblick noch hockt er lauschend auf dem breiten Sims des Fenster-, dann greift er durch die entstandene Oeffnung und öffnet das Fenster. Er steigt hinein. ES ist das Zimmer Nr. 124 des Juwelenhändlers JuleS German aus Parts, das der Baron Hornschuh betritt. Eine Blendlaterne, die der Dieb um den Hals trägt, weist ihm den Weg zu den Koffern. Mit nachtwandlerischer Sicherheit öffnet er den Koffer, dem thn fein Instinkt als den richtigen bezeichnet und in dessen doppeltem Boden sich die Juwclenschätze aus Parts befinden. Ein paar kräftige Schnitte ins Futter des Koffers, ein Griff . . . und wenige Minuten später verläßt der Baron Hornschuh das Zim mer Nr. 124 und begibt sich auf den Weg über die Regenrinne und das Dach zurück in seine Appartements. * Es ist Uhr früh, als Monsieur Rabos und Monsieur German das Nachtlokal in der Behrenstraße verlaßen, zu dessen Besuch Mon sieur Rabos seinen neuen Freund noch über- redet hat. Sehr angeheitert kommen die bei den nach Hause, und es ist kein Wunder, daß Monsieur German totmttde in seinem Zim mer sofort auf sein Bett fällt. Monsieur Bauer ist ein bekannter Kunde des Credit Lyonnais in Paris. Mindestens alle Monate einmal besucht er bas Bankhaus in Paris und jedesmal, wenn er seinem Konto neue Aufbesserungen gibt, kann der Direktor des Credit Lyonnais nicht umhin, diesen alten, treuen Stammkunden des Bankhauses zu be grüßen, und mit tbm über die schlechten Ge schäfte zu reden. Monsieur Bauer ist Groß industrieller, man weiß, er hat seine Fabriken irgendwo an der italienisch-französischen Grenze, er lebt in Genua und Genf, meistens in Genf und ist nur zur Regelung seiner Geldgeschäfte in Paris. Das Kuriose an den Geldgeschäften deS Monsieur Bauer ist, daß sein Erscheinen im Credit Lyonnais in Paris regelmäßig ein oder zwei Tage nach der Zett fällt, in der die Zeitungen in großen sensationellen Ueber- jchrtsten Riesendiebstähle von Jucvelen in Hotels verkünden. * DaS KreiSgertcht in Bozen ist die erste Be hörde, die hinter den Führern der Hoteldiebes gesellschaft einen Steckbrief erläßt. Albert Hornschuh ist in Bozen, sein Sündenregister hat bereits die Aufmerksamkeit sämtlicher Polizeibehörden auf thn gelenkt, und als er im »Greif" absteigt, wird er erkannt und ent- geht mit knapper Not der Verhaftung. Man weiß nicht viel von der Bande Hornschuh. Führer sitzen in Genua. Genf, in Bozen und Parts, Hornschuh, ein ehemaliger Schornstetn- fegermeister, ist das Haupt der Bande. Schwei zer, Belgier, Russen, Franzosen. Oesterretcher, Deutsche, Schweden sind die Mitglieder, die ihre Schlupfwinkel in allen großen Städten Europas haben. In Luzern, in München, in Karlsbad, Interlaken, Gastein, Marienbad, Nizza, Mentone, in Meran, in den größten Bädern und Kurorten verüben sie schwere EtnbruchSdiebstähle, steblEn mit Vorliebe bares Geld und Schmucksachen. Im .Winter kehren sie nach den nördlich gelegenen Bädern und den großen Städten zurück. Die Bande Hornschuh tritt stets sehr elegant auf. Sie reist 1. Klasse, sie richtet sich nach dem Prinzip: »Getrennt marschieren und vereint schlagen." Sie reisen nie zusammen. Nach einem genial ausgedachten Plan des Führers Hornschuh werden die Ueberfälle und Diebstähle aus- geführt, in aller Welt sitzen die Agenten, die die Opfer, reiche Leute, und vor allem Ju welenhändler, beschatten. AlS erster der Bande fällt der Lakai des Barons Hornschuh der Polizei in die Hände. Er wird in Genua verhaftet, aber Hornschuh ist diese Verhaftung keine Warnung. Schlim mer als vorher treibt die Bande ihr Unwesen. Hornschuh, der Vielgenannte, der sich als Gutsbesitzer, als Rentier, als Reisender, als Baron ausgtbt, ist ein merkwürdiger Mensch. Er spricht perfekt deutsch, französisch, englisch, italienisch, und trotzdem ist seine Ausdrucks weise sehr unbeholfen. Er ist nicht die übliche Hotelwanze, die im Frack und Claque auf Raub ausgeht und durch das noble Auftreten des Hochstaplers allein imponiert... er ver läßt sich auf die Gewandtheit seines Körpers, auf die Kraft seiner Arme, seine Taten muten an wie Episoden aus Nick Carters Geschichten. Als Leubner, der Lakai des Barons Horn schuh, in Genua verhaftet wird, beginnt die Berliner Kriminalpolizei die Verfolgung der Hoteldiebe. Hornschuh befindet sich gerade auf dem Wege über Luzern nach Berlin, und da die Berliner Kriminalpolizei weiß, daß Horn schuh aus dem Thüringischen stammt, setzt man dort mit den Nachforschungen ein. Ohne Er folg. Und jetzt beginnt eine Verfolgung der Bande, deren abenteuerliche Details in kei nem Kriminalroman besser erdacht werden können. Der Kriminalkommissar Weiß in Berlin begibt sich als Agent nach Gotha. Un terirdische Verbindungen werden angeknüpft, Spuren werden ausgenommen, und schließlich gelingt es dem Kommissar, bei einem Bruder Hornschuhs einen Packen Briefe zu beschlag nahmen. Die Briese, ein Zeichen -es Sicher fühlens, der Naivität und des Geltungs dranges deS Verbrechers, geben genaue Daten über den Aufenthaltsort vieler Jahre. Sie erzählen die Abenteuer und Taten der Bande Hornschuh. Auch ein Bild ist unter den Brie fen, ein Gruppenbild, auf dem die gesamte Bande photographiert ist. Aus Grund diele» Materials gelingt eS der Polizei. Hornichuh und seine Bande zu fassen. Der Maultierkarren, der die Kösser de» Monsieurs Bauer aus Paris nach der Zen- tralstation in Kairo bringen soll, ist eben vor Shepphards Hotel fortgefahren. Monsieur Bauer hat seine Rechnung bezahlt und be schließt, zu Fuß durch die Araberstadt »um Bahnhof zu gehen. Einige Stunden später finden wir ihn im Alexandria-Expreß wieder, der die Fahrgäste des Dampfers »Memphys" zum Kai bringt. Ueber Neapel und San Remo fährt Monsieur Robert Bauer mit seinem Kammerdiener nach Parts. Er wohnt in einem der groben Hotel» auf den Boulevards ... am Abend sitzt er in der Halle und beobachtet das Leben der Pariser Gesellschaft. Monsieur Bauer scheint sich zu langweile«. Es ist ja schließlich sehr eintönig, wenn mau wochenlang allein ist und kaum mit einem Menschen «in Wort spricht. Er ist scheinbar sehr erfreut, als der wohlbeleibte Herr, den man für einen Spanier oder einen Italiener halten kann, zu ihm an den Tisch kommt und ihn um etwas Feuer für seine Zigarre bittet. Das ist eine willkommene Gelegenheit zu einer Unterhaltung, und bald sitzen die beiden Herren in der Bar des großen Hotels, un- das brummige Lachen des Monsieurs Bauer zeugt davon, daß der andere es nicht an Witzigkeiten fehlen läßt. Eine halbe Stunde sitzen die beiden bet einem Absinth, dann steht der dicke Südländer auf, um sich zu verabschieden. Monsieur Bauer ist nicht sehr erfreut darüber, und er reicht ihm etwas zögern- die Hand. Niemand sieht, -aß er dem anderen bei diesem Händedruck ein Zettelchen überreicht... der Dicke verzieht keine Miene seines Gesichts und geht durch das Vestibül zum Fahrstuhl. Monsieur Robert Bauer nimmt noch einen schnellen, kühlen Trunk an der Bar und begibt sich dann eben falls auf sein Zimmer. Heute nacht wird er den größten Coup seines Lebens landen. An diesem Abend werden Monsieur Robert Bauer alias Hornschuh und seine Helfers- Helfer in dem Pariser Hotel am Boulevard verhaftet, als sie gerade im Begriff stehen, ihren groben Schlag auszuführen. Damit ist der Fall Hornschuh erledigt. Der Re-st -er Bande, di« jahrelang ihr Un wesen trieb, zersplittert und streitet sich. Innerhalb des nächsten JahreS faßt man sie in Berlin und Rom. in Bozen und Genua, in Christianta und Wien, die größte HoteldiebeS- bande, die es je in Europa gegeben hat. — Ende. — —wie gut, äaKe» katkreiner M /ägk heu/r/ihoa mancher, öergcfirrn noch Vohnen- Die Abenteurer-H. m. b. H. Detektivroman von AgathaThrtftte. Copyright by: Tarl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 28. Fortletzunß. „Selbst die Wände können Ohren haben", flüsterte die andere. „Ich fürchte mich. Sie kennen ihn nicht." „Denken Sie an die hunderttausend Pfund", beruhigte sie Tuppence. Frau Vandemeyer fuhr mit der Zunge über die trocke- nen Lippen. „Sie kennen ihn nicht", wiederholt« sie heiser. „Er ist — ah!" Mit entsetztem Aufschrei sprang sie empor. Ihre aus- gestreckte Hand wie» hinter den Kopf de» Mädchen». Dann sank sie in tiefer Ohnmacht zu Boden. Tuppence wandte sich, um zu sehen, wa» sie erschreckt hatte. — Auf der Schwelle standen Sir James Peel Edgerton und Julius Hersheimer. 18. Nachtwache. Sir James schob Iuliu» zur Seite und beugte sich rasch über die auf dem Boden Liegende. „Herzanfall" sagte er. „Unser plötzliches Eintreten muß sie erschreckt Haven. Schnell — Kognak! Sie stirbt uns sonst unter den Händen!" Julius hastete an den Waschtisch. „Nicht dort", rief Tuppence, „im Likörschrank im Spei- sezimmer. Die zweite Tür im Flur." Sir Jame» und Tuppence hoben Frau Vandemeyer auf ihr Bett. Eie besprengten ihr Gesicht mit Wasser, doch oh ne Erfolg. Der Staatsanwalt tastete nach dem Pul». „Nicht fühlbar", murmelte er, „hoffentlich ist Hershei mer bald mit dem Kognak da." Eden kam Iuliu» mit einem halbgefüllten Glas zurück. Tuppence hob den Kopf der Besinnungslosen, und Sir Ja. mes versuchte, ihr einige Tropfen zwischen die geschlossenen Lippen -u träufeln. Schließlich schlug Frau Vandemeyer die Augen auf. Tuppence hielt das Glas an ihren Mund. „Trinken Sie!" Der Alkohol tat wunderbare Wirkung. Sie versuchte sich aufzurichten. „Mein Herz", flüsterte sie. „Ich darf nicht sprechen." Sie lag mit geschloßenen Augen da. Sir James hielt noch immer ihren Puls. Nun nickte er. — „In Ordnung." Die drei traten zur Seite und standen in leisem Ge spräch beisammen. Wie eine Lähmung lag es über ihnen. Es war klar, daß die Kranke jetzt einem Kreuzverhör nicht gewachsen war. Im Augenblick ließ sich nichts tun. Tuppence berichtete, daß Frau Vandemeyer sich bereit erklärt habe, die Identität des Herrn Brown zu enthüllen und daß sie auch geneigt sei, über den Verbleib der Jane Finn Aufschluß zu geben. „Glänzend, Fräulein Tuppence! Ausgezeichnet! Ich schätze, jene hunderttausend Pfund werden der Dame mor- gen ebenso verlockend scheinen wie heute abend. Da müs sen wir wohl keine Sorge haben!" Das klang tröstlich für Tuppence. „Sie haben recht", sagte Sir Jame» nachdenklich. „Im- merhin muß ich gestehen, ich wünschte, wir hätten das Ge spräch nicht gerade im entscheidenden Augenblick unterbro. chen. Aber da ist jetzt nichts zu machen. Es muß eben bi» zum Morgen gewartet werden." Er sah nach der reglosen Gestalt auf dem Bett. Frau Vandemeyer lag mit geschloßenen Augen apathisch da. Er schüttelte den Kopf. Gut", sagte Tuppence, und e» sollte zuversichtlich klin gen, „so warten wir eben bis morgen. Doch ich glaube, wir sollten die Wohnung nicht verlassen." „Wie wär's, wenn wir Ihren treuen Liftboy zum Wäch. ter bestellen?" „Albert? Wenn sie aber wieder zu sich käme? Albert könnte sie schwer aufhalten." „Ich glaube, sie wird wohl kaum vor den Dollars flüch- ten wollen." „Vielleicht. Sie scheint furchtbare Angst vor Derrn Brown' zu haben." „Ja. Sie sah sich scheu um und sagte, selbst Wände hät ten Ohren." „Kann sein, daß sie ein Diktaphon meinte", sagte Ju lius interessiert. „Fräulein Tuppence hat rechts, meinte ruhig Sir Ja. mes, „wir dürfen nicht aus der Wohnung gehen, schon um Frau Vandemeyers willen." Julius starrte ihn an. „Sie glauben, er könnte sie verfolgen? Zwischen jetzt und morgen früh? Woher wüßte er denn —" „Sie vergeßen, daß Sie selbst von einem Diktaphon spra- chen", entgegnete Sir James trocken. „Wir haben einen gewaltigen Widersacher. Aber ich glaube, daß wir bei Ein haltung aller gebotenen Vorsicht begründete Aussicht ha- ben, ihn in die Hand zu bekommen. Wir haben eine wich tige Zeugin, aber sie muß überwacht werden. Ich würde vorschlagen, daß Fräulein Tuppence zu Bett geht und daß Sie und iq, Herr Hersheimer, uns die Nachtwache teilen." Tuppence wollt« widersprechen, aber zufällig streifte ihr Blick das Bett. Sie sah Frau Dandermeyers Augen halb offen und darin ein solches Gemisch von Furcht und Bosheit, daß die Worte ihr auf den Lippen erstarrten. Eine Sekunde lang fragte sie sich, ob Ohnmacht und Herzanfall nicht ein unerhörter Betrüb gewesen seien. Doch in Erin nerung an das totenblaße Gesicht konnte sie das nicht glau ben. Ein zweiter Blick überzeugte sie, daß wie durch Zau ber jener Ausdruck geschwunden war und daß Frau Ban- demeyer so teilnahmslos dalag wie vorher. Dem Mädchen schien es, als habe sie geträumt. Doch sie beschloß, wachsam zu sein. „Ich denke", sagte Julius, „wir könnten jetzt aus die- sem Zimmer gehen." Die anderen stimmten zu. Sir Jame» fühlte nochmal» Frau Vandemeyers Puls. „Ausgezeichnet", sagte er leise zu Tuppence, „sie wird nach der Nachtruhe vollkommen wohl sein " Zögernd stand Tuppence noch neben dem Bett. Da hob Frau Vandemeyer die Lider. Sie schien sprechen zu wollen. Tuppence neigte sich über sie. „Nicht fortgehen —" sie schien nicht weitersprechen zu können, murmelte etwas, das wie „schläfrig" klang. Dana versuchte sie nochmals zu sprechen. Tiefer neigte sich Tuppence. Es war nur ein Hauch. „Herr Brown —" nichts weiter. (ijortzetzuag jotgu»