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Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188811183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-18
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.11.1888
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^87JaMang. ntschlief Mann, hwager, Dies kannte» 2ie Bc- rmittag zc» wir ,'hniittag Iwicgcr- jchivcren cht ganz re sanft thcneren »nabend s Fried er 1888. »nilie ter. torst.) er. Schiller. l»n.) M» l Stet, lillgsr. lter. stale: i6><6. Knciscl. »»»er des ?rs" bci- istrirttK thält: Um Fortsctz- aus dem - Kaffee- 'iedrich II. Bonibell — Trailn- s Innere renz (mit Liebcsqe« -Zockele'» Charade. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de» folgenden. Tage») zur Versendung gelangende,'Sächsische Lnndes-'Anzctgcr" mit täg lich einem Extra-Beiblatt« i. Kleine Botschaft L, Sächsischer ErKihler v. Sächsische GcrichtSzcitung 4. Sächsisches Allerlei b. Zllustrirtes Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post - Anstalten 7ä Psg. (Post-Zeitungs-PreiSliste Nr. 8035.) SZchsistzer MllilkS- Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen «nd Thüringen. Verlagö-SxpedMo,»^ Alexander Wiede, Buchdruckerel, Chemnitz, Theaterstratze Nr. S. Fcrnsprcch-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Sonntag, 18. NoveRver 1888. Von den Hanptblättcrn de» „Sächsische« LandcS-Anzeigers" erscheint (ohne deffe« tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-AuSgabe unter den, Titel: Chemnitzer General-Anzetger für monatlich »nr 80 Psg. mit Znlragen; außerhalb Cheninitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zcilungs-Preisliste 0. Nachtr. Nr. 1250».) Für Abonnenten erscheint je eininal imJahr. «sominer-titsendahntahrvlanheft für Sachsen: Winter-Eisenbahnsahrplanheft für Sachse». Zllnstr. Lalendcr des Sächsischen Landbotea. JllustrirlcsIahresbllchdesLandeS-AiizeilierS. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corvuszeile 15 Psg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltige Pctitzeilc) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung- — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man den EinrücknngSbctrag (in Briefmarken) beifügen tjc 8 Silben Errpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. — Tic Anzeige» finden ohne Preisaüfschlag gleichzeitig L'crlreiliiiig durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Neueste Nachrichten. Wien, 16. November. Zum Nachfolger Schönborn's auf dem Briinner Statthaltcreiposten wurde Vicepräsident Hermann Ritter von Loebl ernannt. Loebl befaßte sich nie mit Politik und ist ein bewährter administrativer Beamter. — Für den Herzog Max in Bayern wird nebst einer achtwöchigen Hoftrauer auch eine sechsmo natige Familientrauer ongeordnet, so daß im nächsten Carncval alle Hoffestlichkeiten unterbleiben. Der Kaiser reist moigen Abend nach München. Die Kaiserin bleibt vorläufig in Corfu. Paris, 10. November. Alle gestern entstandenen Ehren händel sind gütig beigclegt worden, da Cassagnac erklärte, er habe die Grenzen seines Rechtes als Abgeordneter nicht überschritten, da er keine Namen genannt habe; von den nach Nimes cilirten 13 Ab geordneten hoben nur 10 dem Rufe Folge geleistet; Lacroix, Constans und Marct haben das Zeugniß verweigert. Auch Rochefort ist gestern nach Nimes gereist. Allgemein wird den, Prozesse die grölte poli tische Bedeutung beigemcssen. Breslau, 17. Nov. (Drahtnachricht »nsercs Anzeigers). Beim Empfange einer Deputation königstcencr Arbeiter sprach der Kaiser seinen Dank aus für die ihm durch den Fackclzug dargcbrachte Huldigung, sowie für den Ausdruck der Gefühle der Treue für ihn und sein Königliches Hans. Er habe sich doppelt gefreut, da er ge funden, daß Arbeiter beider Confessionen sich an der Huldigung be- theiligteu. Ihm gelte dies als ein Beweis dafür, daß die Arbeiter davon überzeugt seien, daß ihm ihr Wohl am Herzen liege. Und dies zu bcthätigcn, sei er anch jederzeit bereit. Er hoffe, die Arbeiter der ganzen Monarchie würden noch dem Beispiele ihrer Breslauer Genossen folgen. Bei der Verabschiedung der Depu tation reichte der Kaiser jedem der Arbeiter die Hand. Der Stadt Breslau ließ der Kaiser durch den Oberbürgermeister seinen Dank aussprechcn für den patriotischen Empfang. Er drückte hierbei be sonders seine Freude ans über die vortrefflichen Wahlen Breslaus. London, 17. November. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Rach einer TimeS-Meldung ans Zansibar vom 16. November ist der belgische Dampfer Brabo mit 400 Sklaven auf der Höhe der Zansibar- sküste von dem britischen Kreuzer Griffon angchaltcn worden. Der ^Kreuzer nahm zwei Sklaven mit sich fort, welche schworen, sie seien gewaltsam entführt worden, worauf der Dampfer weitcrsahren konnte, s Bukarest, 17. November. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) iGencral Uorcsco (conservativ) wurde zum Senats-Präsidenten geivählt. Politische Rundschau. Chemnitz, den 17. November. Deutsches Reich. Die Kaiserjagden in Schlesien haben am iFreilag begonnen, nachdem der Kaiser mit Gefolge am Donnerstag Abend in dem festlich geschmückten Breslau angckommcn und mit große», Enthusiasmus empfangen worden war. Am Freitag früh begab sich der Kaiser mittels Sondcrznges bis zur Station Linden. Die Jagd begann mit einer langen Hascnstreife über die Feldmark bei Linden. Nach dieser folgte im Fnrstcnwalde bei Ohlau eine Fnsanenjagd, welche erst am Nachmittag ihren Abschluß erreichte. I» -Ohlau, wohin sich der Kaiser aus dem Jagdtcrrain begab, wurde derselbe von den Behörden und der Bevölkerung mit großem Enthu siasmus empfangen. Um die fünfte Stunde traf der Kaiser wieder in Breslau ein und fuhr ins Schloß, wo später ein Jagddiner stattfand. Die Rückkehr nach Berlin erfolgt Sonntag Spätabcnd.— Kaiser Wilhelm li. soll der „Krcuzzlg." zufolge bei dem Empfange in Breslau z,»n dortigen Oberbürgermeister gesagt haben: „Ich freue niicii, daß Breslau gut gewählt hat und die Kartcllparteien das erste Mal gesiegt haben." — Ans dem Kreise Grünbcrg-Freystadt war dem Kaiser von idem Siege des conservativen Candidatcn bei den letzten Wahlen mit Le», Zusatze telegraphische Nachricht gegeben: „Gott war mit uns, ,ihm sei die Ehre". Die „Nordd. Allg. Ztg." pnblicirt dazu einen ,Artikel, in welchem es heißt, daß solche Meldungen an den Kaiser .eine Unsitte von Leuten seien, die sich verdrängen wollten. Das Resultat der Wahlen erfahre der Kaiser ganz zuverlässig aus de», Staatsanzeigcr oder von dem Minister. Anch habe der Name Gottes mit Waylangclegcnhciten gar nichts zu ihn». — Wie badische Blätter mittheilen, ist ans den bei dem Mi nister a. D. von Roggcnbach beschlagnahmten Papieren ersichtlich, daß Roggcnbach mit Gesfcken die Herausgabe von Kaiser Friedrichs Tagebuch besorgt hat und zwar in Folge einer ganz bestimmten Willensäußerung des hochscligen Kaisers. Wir lassen dahingestellt, .ob dem so ist. Weiter heißt es auch, der Großhcrzog von Baden habe seinem ehemaligen Minister von der bevorstehenden Haus suchung Mittheilnng gemacht. — Der Londoner „Standard" läßt sich ans Berlin Allarmnach- richtcn tclegraphircn, die doch wohl etwas zu düster gehalten sind: „Die internationale Lage hat sich innerhalb einer Woche völlig ge ändert: Eine allgemeine Beunruhigung beginnt sich wieder geltend zu machen. In der ganzen Weltgeschichte ist es »och nicht vorgc- kommen, daß zwei Nachbarvölker ganze 18 Jahre hindurch so völlig nnnatürliche Beziehungen zu einander unlerhicllcn, wie cs mit Deutsch land und Frankreich der Fall ist seit dem Jahre 1870; jede Hoff nung muß wohl aufgcgcbcn werden, daß dieser Zustand sich dauernd bessern werde. Fürst Bismarck hat allerdings früher gesagt, daß Frankreich Deutschland von Neuem mit Waffen in der Hand »»greifen muß, um dieses zum Kriege zu bringen, aber die Zeiten haben sich seitdem geändert. Wir wolle» selbstverständlich damit nicht sagen, daß der Krieg binnen Kurzem losbrcchcn wird, aber die Zeit des vollen Vertrauens in den Frieden ist vorüber und Wolken balle» sich am politischen Horizont zusammen, die sich vielleicht zn einem Unge Witter zusammcnzichc»." Wir wolle» hinziisngcn, daß cs wohl nur eine Kriegsmöglichkcit gicbt, und darüber muß das nächste Frühjahr Klarheit bringen: Man befürchtet in Paris nach den Wahlen sehr stark eine» Staatsstreich Bvulangers zum Slurze der gegenwärtigen Republik, findet sich ein Hitzkopf, der als letztes Hilfsmittel den Krieg General-Ä wagt, dann haben wir die Bescheerung. Es besteht aber auch die selbe Möglichkeit, daß in Paris eine Umwälzung sich ohne äußeren Krieg vollzieht oder vorläufig Alles beim Alten bleibt. Directe Kriegsfurcht zu hegen, ist also thöricht. — Die „Post" protcstirt weiter gegen die Verbreitung der neuen russischen Anleihe in Deutschland und schreibt: „Man bezweckt mit dieser Anleihe, den Kredit Rußlands und den Glauben an die dauernde Friedlichkeit seiner Politik dergestalt zu befestigen, daß es demnächst zu einer Anleihe von ungleich größerem Umfange mit guter Aussicht ans Erfolg wird schreiten können, sogar wieder ans Erfolg in Deutschland. Was daraus sich ergeben kann, darüber bitten wir den geneigten Leser ein wenig nachzndcnken." — Die deutsche Panzerfregatte „Kaiser" war bei Kopenhagen so fest ans den Grund gerathen, daß sie mit eigener Kraft nicht flott werden konnte. Ein dänischer Bngsierdampfer mußte das Schiff frei mache», das dann weiter südlich im Sunde vor Anker ging. — Nach einem Telegramm ans Zanzibar hält die feindselige Stim mung der Araber gegen die deutsche Gesellschaft in Kilvci, Lindi und den südlichen Häfen, die mit zahlreichen Aufständischen gefüllt sind, an. Mincnghani und Tunghi sind niedergebrannt. Auch die Portu giesische Kolonie Mozambique ist in Hellem Aufruhr. — Aus Samoa wird berichtet, daß das deutsche Kanonenboot „Adler" einige Kugeln mit einem Kriegsboot der aufständischen Samoaner wechselte. Oesterreich-Ungarn. Dem i» Pvla angekommcnen deutschen Schnlgcschwader ist anch dort ein herzlicher Empfang bereitet. Von Pola geht das Geschwader nach Cattaro. — Die Annahme der Wehrvorlage ist in beiden Parlamenten definitiv gesichert. Die Com missionsberathungen, die nichts wesentlich Neues bieten, dürften diese Woche noch zum Abschluß kommen. Italien. Im Senat hat die Berathung deS vom Vatican so hart angegriffenen neuen italienischen Strafgesetzbuches begonnen. Der Jnstizminister erklärte, die Regierung werde unbedingt an dem Entwurf festhalten, damit die Redefreiheit auf der Kanzel nicht ge- mißbrcmcht werde. Das Gesetz hebt übrigens auch die Todesstrafe ans. Frankreich. Die Regierung hat für 1,300,000 Francs eine Gcwehrfabrik in Sc>i»t-Etie»ne gekauft, damit durch den Brand der Fabrik zu Chatelleranlt die Fabrikation der neuen Lebel-Gewehre nicht ins Stocken gerathe. Ein Pariser Blatt behauptet bereits, das Feuer sei von den Feinden Frankreichs angelegt worden. — Der morgen in Nimes beginnende Proccß Andrieux gegen Nnma Gilly verursachte in der gestrigen Kammcrsitzung höchst scandalöse Sccncn. Nonvier erbat im Namen von dreizehn Mitgliedern der Budget commissivn, welche als Zeugen vorgcladen sind, Urlaub. Darob be mächtigte sich der Kammcr grvßc Aufregung. Floquct bittet, den erbetenen Urlaub in Rücksicht ans die Budgetdebatte abznlchncn. Darauf bemerkt Salis, es sei die Hanptpflicht eines Abgeordneten, seine Ehre zu vcctheidigen. Er werde nach Nimes gehen, wie der Kammerbcschluß auch ausfalle. Bandry d'Asson behauptet, man wolle die Asfaire Gilly vertuschen. Cassagnac besteigt die Tribüne und beglückwünscht Salis zn seinem Entschluß; denn cs sei unmöglich, vor Gillys Anklagen die Flucht zu ergreifen. (Auf der linken Seite des Hauses erhob sich inzwischen lebhafter Widerspruch, der sich im weiteren Verlauf der Rede Cassagnacs zu einem Höllenlärm steigerte.) Floquct wollte diese Flucht decken. Es seien zweiundzwanzig Mit glieder der Bndgetcommission als dunkle Ehrenmänner bezeichnet worden. (Sarricn und Ronvier protestiren wüthend.) Cassagnac fährt fort: Jetzt habe die Regierung mit der Commission einen schimpflichen Handel abgeschlossen, denn sie scheine ihre Einwilligung zu dem Proccß zu bereuen. (Minutenlanger Lärm links.) Nur unter der Republik sei es möglich, daß zweiundzwanzig Abgeordnete behufs ihrer Rechtfertigung vor Geschworene berufen werden. — Ronvier ruft: „Wir sind als Zeugen vorgcladen!" Cassagnac: „Jawohl, der Form nach, aber die öffentliche Meinung kennt die wahren Gründe der Vorladung." (Großer Tumult.) „Die Erregung der Kammcr rechtfertigt meine Worte. Im Interesse der Opposition liegt es zwar, der Verhandlung fcrnznbleibe», allein die Rechte duldet nicht, daß Schmutz an der Kammcr hängen bleibt." Zorubebcnd stürzt Ronvier auf die Tribüne und kreischt: „Ich danke dem ehrcnwcrthcn Vor redner—Der Abgeordnete Gades fällt ihm ins Wort: „Lassen Sie die unverdiente Bezeichnung „ehrenwerth" fort!" Cassagnac ruft emporschncllend, hochaufgerichtet und gebieterisch: „Wer hat das ge rufen?" Nach einigem Zögern nennt sich Gades. Ronvier fährt fort: „Ich danke dem ehrenwerthen Vorredner, daß er der Discussion den wahren Charakter gegeben, und weise verächtlich seine Vorwürfe zurück. Ich habe 25 Jahre dem Vaterlande gedient und bin arm geblieben." — Die Linke bereitete Ronvier schließlich eine begeisterte Ooativn. Floquct schüttelte ihm die Hand. — Die Kammer be willigte darauf einstimmig den Urlaub. Sofort nach der Sitzung sandten Gcrville, Ronvier, Sarricn und Sabaticr ihre Zeugen an Cassagnac. Cassagnac seinerseits ließ Gades fordern. Eine sechste Forderung erging seitens Boyers, eines Anhängers Gillys, an Douville-Maillefcu, weil dieser Jenen „Schmutzfink" genannt hatte. bl'cmmher Stadt-Anreißer. Dir kieimtr inNkrcs Blatte!-werden ertncht. »u« wichtige Begebeicheiie» giitn» »iitutdeNe» Cbemnltz, den 17. November. — Herr Bezirksarzt Mcdicinalrath 0>-, Flinzer hier ist zm» Vorsitzenden des ärztliche» Kreisvereins im Bezirke der königlichen Kreishanptmannschast Zwickau erwählt worden. — Zur Stadtvcrordnctciiwahl. Tie näheren Bestimmungen, nach denen in diesem Jahre i» der üblichen Weise die Stadtverordnetenwah! stattfindet, sind an dieser Stelle schon ansführlich mitgetheilt worden. Es möge ans denselben nur das Wesentlichste nochmals wiederholt werde». Ter Wahltag ist der nächste Dienstag, 20. November; die Mahlzeit Mittags 12 bis Abends 8 Uhr. Wahllocal für den 1. Bezirk (links von Gablcnzbach »nd Chcmnitzsluß) Hotel de Taxe, für den 2. Bezirk (der übrige Thcil der Stadt) Gasthaus zur Linde. Die amtliche Stimmcn- zählung erfolgt Mittwoch Vorinillag im Rathhans. — Aus dem Stadt- verordocten-Collcgittm scheidet diesmal das 1 Drittel desselben ans. Die Ansschcidciideii sind sofort wieder wählbar. Seit Beginn dieser Woche hat sich denn auch das Vevorstchc» der Wahl durch Veröffentlichung von Vor schlagslisten sür dieselbe bcmcrklich gemacht. Bis jetzt liegen »ns drei solche Liste» vor; wir werden darauf in der nächsten Nummer unseres Blattes znrückkommen. . ^ — Geistliche» Concert In der Petrikirche. Die Conccrt-Hochflnth, welche sich gegenwärtig über Chemnitz ergießt, brachte am 16. November wiederum eine Vielen willkommene geistliche Mnsikanssührung in unsrer neue» Pctrillrche. ES hatte sich hierzu, wie zu erwarten stand, ein sehr zahlreiches Publikum eingcfiindeu, welches die mannigfachen Darbietungen mit großem Interesse entgegennahm. Den Hanptantheil am Concerte hatte der Veran stalter desselben, Herr Organist Carl Grothe, welcher hierbei abermal» stanneuswerthc Beweise dafür ablegte, zn welch hoher Virtuosität er e» trotz des ihm mangelnde» Augenlichts im Orgelspiel gebracht. Zum Vortrag ge langten durch denselben: .,'1ne--ata änricn-' von S. Bach, Fantasie und Fuge, O-inoll, von S. Bach und Thema und Variationen, ^»-äui-, von Thiele. Einen weiteren Orgel Vortrag: Sonate „Zur Todtenfeier" von Forchhamni« bot mit ebenfalls kunstfertiger Hand Herr Orgelvirttios B. Psannstiehl ans Leipzig. Ferner betheiligten sich: Herr Concertmeister Rudolf Scheel von hier mit einem Violinen-Solo: ..Lüaglo mavetoso" von Carl Grothe, der hiesige Mannergesangverein „LUa" und der Männer-Kirchenchor zu St. Petri mit dem Vortrag der Motette „Wie lieblich sind deine Wohnungen von Richter, das Röthig'schc gemischte Solo-Quartelt für Kirchengesang au» Leipzig mit Absingen verschiedener geeigneter Lieder und die Mitglieder diese» Quartetts: Frl. M. Großschupf, Frl. Handrich und Herr Krause mit Sologesänge». Die Hörerschaft verlies sichtlich hochbesriedigt das Gotteshaus. — Im Kausmä „irischen Verein spricht nächsten Donnerstag den 22. November im Börscnsaale Herr vr. Heinrich Fränkel, Berlin, über: „Unser Co »s»l als we sen". Herr vr. Fränkel, welcherseit vielen Jahren im Verein als Redner bekannt und beliebt ist. hat sich auf Wunsch des Vor standes bereitwilligst an die Ausarbeitung dieses Vortrages gemacht und e» läßt sich erwarte», daß den Zuhörern ein ausführliches Bild über unser ge- sammtcs Consnlatswcse» geboten werden wird. Bei den immer ansge- dchntercn Handelsbeziehungen Deutschlands ist dieser Stoff besonders für Kauslcute von großer Wichtigkeit. — Der Wohlthätigkcitsverein „Bienenstock" veranstaltet Don nerstag den 22. November Abends 8 Uhr, wie in der Mittwochsnumuier unseres Blattes im Jnscraionthcil zn lesen ist, eine musikalische Abend- unterhaltnng im Stammlokal „Bienenstock" am Plan. Das Programm zu derselben ist ei» gut gewähltes. Die musikalische» Darbietungen werden von Mitgliedern unserer bewährten Geidel'schen Capelle ansgcführt. Die Mitglieder des Vereins haben freien Zutritt, wie dies zeilher bei derartigen Veranstaltungen der Fall gewesen ist. Gäste, die nur ei» mäßiges Entree zu zahlen haben, sind vom Verein sreundlichst willkommen geheißen. — Naturheilkunde. In der Berliner Nalurheilanstalt fand bekannt lich am 23. Septenibcr eine Versammlung des „Deutschen Vereins" und de» „Central Verbandes" statt, denen auch die beiden hiesigen Naturheilvereine angchörc». I» dieser Versammlung wurde nach eingehender Berathung ein stimmig eine Reihe von grundsätzlichen Artikeln beschlossen, nach denen einer gemeinschaftlichen Generalversammlung die Vereinigung der beiden Verbände vorgcschlagc» werden sollte. Diese Generalversammlung wird nuiiinehr morgen, den l8. November, im Krystallpalast zu Leipzig stattfinden. Ueber die erwähnten Artikel ist s. Z. an dieser Stelle schon berichtet worden; beson ders hervorgehoben zu werden verdient indessen noch, daß Herr Gehelmrath von Zinn» er man n, der Stifter der hiesigen Natnrheilanstalt, als Protector des neu zu constitnirendc» „Centralverbands für naturgemäße Gesundheits pflege und arzneilose Heilkunde" diesem Verbände einen jährlichen Zuschuß von 3000 Mk. gewähren wird- — Der dramatische Verein wird morgen Sonntag Abend im Saale von Stadt Mannheim unter gesl. Mitwirkung des Herrn Regisseur Th. Brede ein nach Fritz Reuter s bekanntestem Roman „Ut inine Strointid" bearbeitetes Lebensbild „Onkel Bräsig" zur Aufführung bringen. Die Vorstellung beginnt 7 Uhr. — S in dtthcatcr. Wie uns iiistgethM wurde, ist cS der Direktion niiserer städtischen Bühne gelungen, Herrn Hofschanspieler Adolf Klein in Dresden zu einem Gastspiel in Chemnitz in laufender Saison zn gewinnen. Das Nähere ist noch nicht bestimmt, doch wird das Gastspiel voraussichtlich in kurzer Zeit stattfinden. Wie große Anerkennung der bedeutende Künstler sich allenthalben zu erringen weiß, das ist a»S der nachstehenden Besprechung, die ihm ein auswärtige» Blatt widmet, recht deutlich ersichtlich. Es heißt dort: „Das vierte Auf treten des Herrn Klein erfolgte am Freitag in der Titelrolle der Shakespeare'schen Tragödie „König Richard der Dritte". Wir erwähnten schon kurz in der SoniitagsanSgabc des ungewöhnlich glänzende» Erfolges, den der gefeiert« Künstler mit der Wiedergabe dieser Ricsenrolle bei dem sehr zahlreich erschie nenen Publikum erzielte. Das war wirklich der finstere, von brennendem Ehrgeize vorwärts getriebene Böscwicht, ohne die gerade bei dieser Gestalt vom Schauspieler so häufig beliebte Verzeichnung des Charakters ins Grelle und Ucbcrtricbeiie. Dieser Richard vermochte nicht nur zu überzeugen, son dern sogar zu erwärmen und intercssiren. Gleich vortrefflich gelang dem Künstler das Lauernde, Kntzcnartige dieses humpelnden Teufels, wie der doch anch wieder ab und zu durchbrechende Phantasieschwung, das edle Pathos de» Helden. Von Akt zn Akt steigerte sich denn auch die Wirkung dieser geist vollen Darstellung. Vom ersten Akte ab, in dem der gewissermaßen mit dem Hohngelächter der Hölle in die Mönchskutte geschlüpfte Fuchs die schöne Wittwe Anna sogar vor den noch frisch blutenden Wunden ihres ersten Gemahls so erfolgreich umschleicht, bis zu der höhnischen Zurückweisung Buckinghams von dem eben gekrönten und sich am Ziele seiner Wünsche fühlenden König und schließlich der überwältigenden Tranmszenc des letzten Aktes — überall machte sich die Wahrheit des Ausdrucks und die Kraft des Temperaments ans» Ueberzeugciidstc geltend. Ohne alles rhetorische und bombastische Beiwerk, aber von einer mimische» Beweglichkeit im Gcsichisausdrnck, die mehr als Worte zn wirken versteht, brach die geistige Bedeutung seines Richards aus ibrcr — von Herr» Klein nnscrcr Ansicht nach mit Recht nicht allzu stark zur Schau getragenen — verkrüppelten Hülle siegreich hervor, dem Zuschauer einen lautere», unverfälschten Kunstqcnuß bietend, für den man dem Gaste aufrichtig dankbar sein muß. — Auch bei der gestrigen Wiederholung des Stückes erntete Herr Klein wieder reiche Anerkennung seitens des gefüllten Hauses. Als La Roqnette in Gutzkows interessantem Lustspiele „Das Urbild des Tartnffe" wird sich der geschätzte Gast leider schon heute Abend von den sicherlich ein baldiges Wiedersehen erhoffenden hiesigen Theaterfreunden ver abschieden." —tr. Nach einem Beschlüsse des Rathes nnscrcr Stadt wird vom I. Januar 1889 an die kleine Brüdcrgasse mit der Lohgasse unter Beibehaltung des Namens der letzteren verschmolzen. Hiergegen waren eine Anzahl Ad jazenten beim Stadtrath cingckoiiiiiien, mit dem Anträge, bei Verschmelzung dieser beide» Gassen die Benennung „Straße" einznsübren und dieselbe ent weder „Brüdcrstraße" oder „Holzmarktstraßc" zu bezeichnen. Der Rath hat diesen Alttrag aber abgelehnt, da bei der durch die iiothwcndig gewordene Umttniiimerirnng der genannten Gassen zweckmäßig erschienenen Vereinigung derselben unter ein und derselben Benennung die Beibehaltung des Namens, welchen die jetzige größere Gasse führt, »ach den bisher in dieser Beziehung befolgten Grnndsätzcn angemesscii e-. schienen ist. —tn. Ein trauriges Geschick ereilte Ende voriger Hoche zwei hie sige junge Leute, welche gesonnen waren, sich am vorigen Sonntag z» ver mähle». Zwei Tage vor der angcsctztcn Hochzeit stürzte nämlich der Bräu tigam bei einer von ihm unternommenen Berufsarbeit von einer Leiter herab und verletzte sich dabei edlere Körperthcilc so bedeutend, daß ersetzt noch schwer krank darnicdcrlicgt. Hoffentlich geht >>cr Aermste recht bald wieder seiner Genesung entgegen. —* Unfall. Gestern Mittag ging ans dcrPoststraße ans dem Straßen« bahnglcis von einem mit Steine» beladenen Wagen ein Vorderrad ab. Um de» Verkehr nicht zu beeinträchtigen, bogen die jenes Geleis befahrenden Straßenbahnwage» a» jener Stelle ans, fuhren n»i den Steinwagen herum und dann wieder in das Geleis. Nach ca. einer halbe» Stunde war das Rad wieder am Wagen befestigt und der Wage» beseitigt. —* Gut abgclanfcn. I» einem Hanse an der Rndolphstraße verließ am vergangene» Donnerstag gegen Mittag eine Frau ans kurze Zeit ihre Wohnung »nd begab sich zu einer S!»beii»achbari». Diese Zeit benutzte nun ein von der Frau allein in der Wohnung zurückgclasscner 6 Jahre aller Knabe dazu, ans einem Päckchen ans dem Tisch gelegener Streichhölzchen ein solches heraus zn nehmen, z» entzünden und von sich zn werfen. Das brennende Hölzchen war aber ans einige 'n der Sttibc auf der Diele gelegene Kleidungsstücke gefallen und diese ocriethe» in Brand. Glücklicherweise wurde das Fever, ehe es noch größere Diincnsionc» annahm von Hausbewohnern vemerlt. Da der Knabe in der Wohnung clngeschlosse» war, wurde eine Thürfüllung eingcschlagen und darauf der Brand gelöscht. Außer de» Kleid ungsstücken sind noch die Diele und eine Kommode angekohlt. 1!I>—. Gefaßt. Gestern gelang cs der Geiidarmerle, den Urheber de» am 13. d. M. i» Altchcmiiitz statigesundcneii Brandes zu crmittelii. derselbe» ei» ca. 18jährigcs Bürschchen Nameils Schönfeld aus BcrnSdorf, wurde heut«' der Behörde zugeführt. - -H U U H n »n
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