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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 01.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193203018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Enthält Beilage "Fremden- und Kurliste" 93.1932 Nr. 10
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-01
-
Monat
1932-03
-
Jahr
1932
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N««e» d««tfchen Rekord lief auf -ein glän zenden Dortmunder Hallensportfest vor 4000 Zuschauern am Sonnabend über 8000 m -er deutsche Meister Schaumburg-Oberhausen mit 8:39L Minuten. Amateurboxkämpfe in Dresden Am Montagabend fanden im Kristallpalast gut besuchte Amateurboxkümpfe statt, die teil weise recht guten Sport brachten, zum Teil aber wenig befriedigen konnten. Das aus insgesamt neun Kämpfen bestehende Programm sah Ver treter des Dresdner Athletikklubs 1914, des Dresdner Boxklubs, DreSdensiaS. des BL. Bilz, des Dresdner Sport-ClubS und beö Chemnitzer BC. im Ring. Die Kämpfe gingen sämtlich über Lie Runden und brachten folgende Ergebnisse: EinlcitungSkampf: Eckert (DAC. 14) schlägt Steinberg (DBC.) n. P.r Fliegengewicht: Lipp mann (Bilz) schlägt Bellmann lDBC.) n. P.; Bantamgewicht: Bendel (DreSdensia) schlägt Heide lDBC.) n. P.; Federgewicht: Lehmann tDAC. 14) schlägt Fischer lDresdensla) n. P.; Leichtgewicht: Franz (DAC. 14) schlägt Neubrech (DBC.) n. P.r Mtschgewicht: Beck (Dresdensta) schlägt Weeser lBilz) n. P.r Weltergewicht: Zimmermann lDAC. 14) schlägt Bönisch (Chem- nitzer BC.) n. P.r Mittelgewicht: Sondhaus (DSC.) schlägt Scoska lBilz) n. P.r Schwer gewicht: Stößlein lDBC.) schlägt Riedel lBilz) n. P. Badstübner lChemnik) gegen Polter I lLeipzig) in Dresden. Zu dieser sensationellen Begegnung -er beiden besten deutschen Schwergewichtler kommt es am nächsten Montag, dem 7. März, in Dresden an läßlich der von dem Dresdner Sport-Club und Guts Muts gemeinsam veranstalteten Amateur boxkämpfe, bei denen eine Leipziger Städte- mannschast auf eine Dresdner Auswahlmann schaft treffen soll. Die Schnellsten ... Malcolm Campbell überschreitet die 499-Kilometer-Grenze. Nun hat es Sir Malcolm Campbell also doch geschafft: sein alter Wunsch, die 400-Kilometer Grenze zu überschreiten, ist in Erfüllung ge gangen. Zweimal ist sein riesiger Wagen Uber Len Sand von Dayton Beach geflogen, 480,112 Stundenkilometer hat er bei der einen, 408 Stundenkilometer hat er bei der anderen, durch ungünstigen Wind stark behinderten, Fahrt er reicht! Er ist der schnellste Mensch geworden, sein Rekord steht im Augenblick völlig einzig artig da! Aber wie lange noch? Schon rüstet ein gro ßes amerikanisches Werk, um dem Engländer Len Sieg streitig zu machen. Auch die Russen wollen ein Landfahrzeug für höchste Geschwin digkeiten bauen. Die Jagd nach dem Rekord geht weiter — über Leichen sicherlich, aber es geht weiter und weiter — und ein Ende, die Grenze -er Geschwindigkeit, ist heute noch gar nicht abzusehen! Auffallend bei -er Betrachtung -er uner- börten Leistung Campbells ist es zweifellos, -aß alle Geschwin-igkettsweltrekorde gera-e von Engländern gehalten werden. Für Eng land wurden folgende anerkannte Welthöchst leistüngen erkämpft: Flugzeug, Leutn. Stainforth 657,76 St./km Kraftwagen, Sir Campbell 430,112 „ Motorrad, I. S. Wrigth 242,476 „ Motorboot, Kayedon 176,990 „ Erst weit hinter diesen englischen Trium phen liegen die Bestzeiten der anderen Länder! 11 nd England ist entschlossen, sich diese Rekorde nicht entreißen zu lassen. Malcolm Campbell, obwohl er sehr genau weiß, daß jede solche Fahrt ein Spiel mit dem Leben ist, hofft, im kommen den Jahre schon die 450-Kilometer-Marke über schreiten zu ?dnnen. Zum nächsten Gchnel-er- pokal-Rennen wollen die Briten Spezialmascht- nen starten lassen, die StainforthS Leistung um mindestens 50 Stundenkilometer heraufsetzen! Man wir- abwarten müssen, ob LieS tatsächlich aelingen wird. Und gespannt fragen sich heute schon die Fachleute, wo wohl in 10 oder 15 Jahren die Weltgeschwindigkeitsgrenze liegen wird. Bei 1000 Stundenkilometern — oder vielleicht noch höher? * Fechten Um de« Dr.,Werner-Wolff,Sübel-Wa«derpreis. Unter zahlreicher Beteiligung der Dresd ner Fechterwelt wurde am Sonntag zum ersten Direktoren-Bezüge Verzögerung im Schultheiß-Prozeß. Der Schultheiß-Prozeß in Berlin erleidet infolge der Erkrankung des Staatsanwalt schaftsrats Grünebaum eine Verzögerung. Tie Plädoyers des Oberstaatsanwalts Sturm und des Staatsannialtschaftsrats Grüneberg sind infolgedessen vorläufig auf Mittwoch ver tagt worden. AIS letzter Zeuge wurde Rechts anwalt Dr. Kaufmann über die Prospektfrage vernommen. Zum Schluß bekundeten die Schultheiß-Direktoren, Lurch welche Maßnah men sie versucht hatten, vom Herbst 1980 ab die Verpflichtungen des Konzerns abzuwenden und den Stand der Gesellschaft zu verbessern. Aus eine Frage -es Vorsitzenden gaben die Generaldirektoren ihre Gehalts- und Tan- ticmebezüge bei dem Schulthetßkonzern an. Katzenellenbogen und Sobernheim bezifferten ihr Einkommen in dem vergangenen Jahre aus etwa 220 000 NM., die sich aus Gehalt und Tantiemen zusammensetzen. Die anderen An geklagten gaben Gehaltsziffern von 86 000 bis 63 000 RM. mit entsprechenden Tantiemebezü gen an. Allerdings seien die Gehälter vom Herbst vergangenen Jahres zum Teil um mehr als 50 Prozent gekürzt worden. Die Strafkammer schloß dann die Beweisaufnahme im Schultheiß-Prozeß und vertagte die Ver handlung auf Mittwoch. Täuschende Reklame Vor dem Dresdner Gemeinsamen Schöffen gericht hatte sich der 34 Jahre alte Kaufmann Kurt Göldner aus Dresden wegen Ver gehens gegen das Wettbewerbsgesetz und das Lebensmittelgcsetz zu verantworten. Ihm wurde zur Last gelegt, daß er als Geschäftsführer der Vcrtriebsgesellschaft für Lebensmittel m. b. H. in Dresden in einem Werbeprospekt unrichtige Angaben über die Beschaffenheit und den Preis von Maren sowie über die Ziele der Vertriebs- gcsellschaft gemacht habe. Das Urteil lautete wegen täuschender Reklame auf 100 RM. Geld strafe, ersatzweise fünf Tage Gefängnis. Wettkonzernschwindler Klante zu neun Monaten . Gefängnis verurteilt DaS Schöffengericht Berlin-Mitte verurteilte am Montag den berüchtigten Berliner Wett konzernunternehmer Klante, der schon vor Jah ren von sich reden machte und damals zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, wegen Betrugs, schwerer Urkundenfälschung und Ver gehens gegen das Rennwettgesetz zu neun Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldstrafe. Klante hatte sich auch in den letzten Jahren wieder seinem früheren Gewerbe, der Vertrei bung von Wett-Tips, zugewandt. Er übersandte an Jnteressenkreise Prospekte, in denen er sich erbot, gegen Zahlung eines monatlichen Un kostenbeitrages von 10 RM. passionierten Wet tern täglich die von ihm redigierte und Her- Male der von Dr. med. Werner Wolff, Dres den, gestiftete Bronzefechter unter den Fecht- veretnen -er Deutschen Turnerschaft und des Deutschen Fechterbundes ausgetragen. Wie vorauszusehen, waren die Kämpfe äußerst hart und durchaus spannend. Ergebnisse: 1. Deutscher Fechtverein (Schmidt, Engelhardt, Kreidl, Schwarzenholz), 5 Mannschaftssiege, 56 Etnzelstege. 2. DreSd- ner Fecht-Club: (Angermann, Kästner, Uhlich, Köber), 4 Mannschaftssiege, 60 Einzelstege. 3. Tv. f. Neu- und Antonstadt: (Kirsten, Albrecht, Slotta, Nötzold), 3 Mannschaftsstege, 53 Einzel stege. 4. Tv. Guts Muths: (Arnold, Gierth, Gruberm, Gaumnitz), 2 Mannschaftssiege, 43 auSgegebene Zeitschrift „Der Meldereiter* mit täglich ein bis zwei „todsicheren Tips" zu über senden. Klante eröffnete dann in der Oranien- straße ein eigenes Wettbüro, für das er Inter essenten mit Kapitaleinlagen von je 1000 RM. suchte, denen er einen beträchtlichen laufenden Monatsverdienst versprach. Auch jetzt fanden sich wiederum Leute, die dem Wettkonzern betrüger ihre letzten Ersparnisse als Einlage in sein neues Wettbüro anvertrauten und diese Einlagen nun restlos verloren haben. Zwei Mörder zum Tode verurteilt DaS Schwurgericht 8 in Berlin verurteilte an; Montag den Wächter Rohrbach und den Arbeiter Wittstock wegen gemeinschaftlichen Mordes zum Tode. Die Verurteilten hatten am 8. November v. I. in der Nähe von Buch bei Berlin den Kraftwagenführer Pohl wäh rend einer Fahrt ermordet: bei dem Versuch, den Ermordeten zu berauben, waren die Mör der gestört worden. GesangiS für daS Tragen der Roten»Front- kämpfer-Unisorm Vor dem Dresdner Gemeinsamen Schöffen gericht standen sieben, zum Teil noch recht jugendliche Arbeiter wegen Unterstützung des verbotenen Noten-Frontkämpser-Bundes. Sie hatten sämtlich am 3. Dezember an einer Ver anstaltung der „Roten Hilfe" im Ballhaus in Dresden-Neustadt teilgenommen und waren da bei mit Teilen der Roten-Frontkämpfer-Uniform bekleidet. Das Gericht gelangte zu der Ansicht, daß sich die Angeklagten sämtlich gegen die Bestimmungen des 8 11 des Republikschutz gesetzes vergangen haben. Es stellte fest, daß sämtliche Angeklagten die Mütze des RFB. und andere Teile der Uniform getragen haben und bewußt den RFB., der nach Ansicht des Ge richts nach wie vor fortbestehe, unterstützten. Das Gericht billigte den Angeklagten Ueber- zeugungstäterschaft zu und belegte fünf von ihnen, den Kutscher Kurt Besser, den Sattler Kurt Jungmann, den Hausdiener Rudolf Müller, den Schmied Erich Rößler und den Monteur Otto Schrader, mit der gesetzlichen Mindeststrafe von je einem Monat Gefängnis und warf gegen den Sattler Erich Besser sowie den Arbeiter Ernst Altmann, bei denen Vor strafen vorlagen, Strafen von einem Monat einer Woche bzw. einem Monat zwei Wochen Gefängnis aus. Das Urteil im Prozeß wegen der Evange lischen Zentralbank. Das Schöffengericht Berlin- Mitte verurteilte im Prozeß der Evangel. Zen tralbank Friedrich Paul Rnnk wegen Depotver brechens und Bilanzverschleierung zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis, Adolf Runk wegen Bei hilfe und wegen Betruges zu 2 Jahren Gefäng nis. Die Untersuchungshaft wurde angerechnet: die Haftbefehle wurden aufrechterhalten. Das Gericht hat den Angeklagten mildernde Umstände I zugebilligt. Einzelsiege. 5. Vereinigung ehem. Oberreal, schüler: (Dreßler, Richter, Wehseuer, Wilhelm), 1 Mannschaftssieg, 15 Etnzelstege. 6. Fechtklub Freital: (Kurt Mehner, Walter Mehner, Rei- ßinger, Straßberger), 14 Etnzelstege. Die besten Fechter waren: Kirsten (N. u. S.) 20 Siege, keine Niederlage: Angermann, DFL, 18:2: Schmidt, DFB., 16:4; Köber, DFL. unt Engelhardt, DFB. je 15:5,- Uhlich, DIE. mt Arnhold, GM. je 14:6. * Die ersten 1OVVO Mark für Deutschlands Olympia- Expedition die von dem in Amerika inS Leben gerufenen Deutsch-Amerikanischen Komitee gesammelt worden sind, wurden jetzt durch die ReichSbank Lem Vorsitzenden des Deutschen Olympische» Ausschusses. Staatssekretär a. D. von Lewalj, überreicht. Kunst und Wissen Dresdner StaatSoper. Ein neuer „Prinz Methusalem^ Mit einer Pulcinella von der herzhafte» Fröhlichkeit und künstlerischen Feinheit Maria Elsners, -mit einem Fürste» Sigismund von Waldemar Staege- manns Bühnengewandtheit und Humor - dazu in einem Werke, dem noch nach einige» zwanzig Aufführungen das unverminderte Interesse des Dresdner Publikums gilt: kau» sich ein junger Sänger eine schönere, glück lichere Dreizahl von Leitsternen für den An tritt seiner Bühnenlaufbahn wünschen? In Johann Strauß' „Prinz Methusalem' hat Fritz Zehrer, in einer Anzahl vo» Konzert- und Theaterabenden der Orchester- schule schon öffentlich aufgetreten, nun erst- mals auf den „richtigen" Brettern, welche die Welt bedeuten, gestanden. Mit einer sym pathischen, sich von Akt zu Akt steigernden und an Sicherheit gewinnenden Leistung hat er sich eine wirklich mehr als wohlwollende, frohe Zustimmung des Theaterpublikums erspielt und ersungen, die ihm gewiß — und das ist das Wesentliche an diesem Auftreten — vir!, viel frohen Mut geben und zu weiterer An strengung anspornen wird. Zehrers Tenor, gelegentlich noch von der fröhlichen Silberhelle des Soprans von Maria Elsner überklungen, sang sich vor allem im „Feldmarschall-Duett' des zweiten Aktes in schöner Weise frei,- sorg same Schulung verriet schon vorher dar lyrische „die süßen Laute", und wenn gelegent lich, vor allem in der Behandlung der Diph- tonge, noch manche Mängel gerügt werden müssen, auch eine Neigung zum „Quetschen' nicht ganz verschwiegen werden kann, so wird daS hoffentlich richtig, und nicht so verstanden (wie mir vor kurzem «in Kollege gesagt hat), daß ich „um jeden Preis etwas am Zeuge flicken muß". DaS Darstellerische, von erfreu licher Unbefangenheit und Sicherheit, verriet Begabung und gute Schulung,- einzig -er Hang, gewisse Bewegungen — so vor allem den Handkuß an Pulcinella sehr ost zu wiederholen — bedarf im Interesse des jungen Sängers schon heute eines Hinweises: früh übt sich... D.G. Aus dem GenchtSsaate Dean sucht seinen Mörder Sine seltsame Begebenheit — Bon Hermann Landon O»pxri»l»t l»Si t>7 fr«»—-Verl«« D». L. 0«wioer1. kerU». (13. Fortsetzung.) „Seit wir uns gestern sahen", begann er, „ist eine Cache passiert, die, wenn ich nicht ganz irre, polizeilicher Nachforschung bedarf. Gestern abend —, er hielt inne und sah zweifelnd auf den Schriftsteller. „Deans Anwesenheit stört nicht", sagte der Detektiv. „Er weiß ohnehin Bescheid, Sie können ruhig über alles sprechen." — „Gut denn. Gestern abend kam Miß Lamont an." — „Die Tochter?" Littleby nickte. „Wie Sie wissen, erwarteten wir sie schon seit drei Tagen; ihr Vater hörte nicht auf, nach ihr zu fragen, und der Himmel mag wissen, warum sich ihre Ankunft verzögerte. Es scheint, daß sie um sieben Uhr angekommen und nach den Angaben meines Telegramms sofort zu meinem Hause in Kew Garden» gefahren ist. Ich ging erst um halb acht aus meinem Büro in der Stadt und sah sie daher nicht. Tatsächlich ist Babson, der Diener, der einzige, der sie überhaupt gesehen hat; er traf sie auf der Treppe, als sie herunterkam; erstaunt über di« An wesenheit einer Fremden im Hause, fragte er sich nach ihrem Namen und was sie wünsche. Miß Lamont schien sehr auf geregt zu sein und . . „Einen Augenblick, bitte", unterbrach Shan«, „wollen Ci« damit sagen, daß niemand Miß Lamonts Anwesenheit bemerkt hat, bi» Babson sie zufällig auf der Treppe traf?" — „Jawohl, so ist's. Eie werden mir zugeben, daß das höchst sonderbar ist. aber ich habe alle Bediensteten selbst gefragt und niemand kannte sie. Wie sie hereingekommen ist. ohne zu klingeln, bleibt mir unerklärlich. Noch seltsamer scheint mir Babson» Be hauptung, daß sie ohne Hut gewc'fei und nicht ausgesehen habe, als käme sie gerade von «in^ langen Reise. Sie sagte ihm, sie sei Shirley Lamont und müsse ihren Later sofort sehen. Babson war natürlich mißtrauisch und bat sie. solange im Wohn zimmer zu warten bis er die Pflegerin gefragt hab» ob ihr Vater tn der Verfassung sei, sie zu empfangen" Der Anwalt machte eine Pause und sah Shane besorgt an; Dean» Gegen- -wart schien er vergessen zu haben ..Sagte die junge Dame nicht irgend etwas zu Babson über ihr — unkonventionelle» Auf tauchen?" fragte dieser. „Nicht ein einziges Wort." — ..Und doch sagten Si« vorhin, daß sie um sieben Uhr angckommen sei; woher wissen Sie da» so genau, wenn Babson der einzige war, cher sie sah und doch lriahtet Lu»lui^t von ihr darüber erhalten hat?" Littleby machte ein« unwillkürliche Bewegung, aber es konnte ebensogut eine Geste des Unmuts sein. Shane, bis dahin halbgeschlossen« Augen öffneten sich weit und blitzten anerkennend zu Dean hinüber. „Ich habe mich erkundigt", sagte Littleby geduldig, ,chaß ein Zug au» dem Westen genau ein« halbe Stunde, bevor die junge Dam« in meinem Hau» erschien, ankommt; e» dauert etwa» weniger al» 80 Minuten, nach Kew Dardens herauszufahren," Dean nickte, wie zu einer ihn völlig befriedigenden Aufklärung. „Und wo ist das Fräu lein jetzt?" fragte Shan«. „Das möchte ich eben wissen! Die ganze Affäre ist mir schleierhaft. Nachdem Babson sie tn» Wohnzimmer geführt hatte, ging er zum Telephon, um mich anzurufen, und als er zurückkehrt«, war sie verschwunden." — „Verschwunden?" riefen Shane und Dean wie au» einem Munde. „Und sie ist seitdem nicht mehr gesehen worden", erklärte der Anwalt im Ton grimmiger Entschiedenheit. „Da haben Sie Ihr Geheimnis, meine Herren, ich hoffe. Eie können e» enthüllen." Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, faltete seine dünnen weißen Finger über der Brust und nickte hin and wieder sorgenvoll mit seinem langen schmalen Kopf. Shan« nahm Papier und Bleistift zur Hand. „Können Sie mir die junge Dame beschreiben?" — „Ich kann Ihnen nur Babson» Eindruck von ihr wiedergeben, und da» ist nicht sehr aufklärend." Shane notiert« die geringfügige Information. „Möglich, daß st« noch vor Abend aufgefunden wird", sagte er; „wie geht es Lamont?" „E, ist höchst eigenartig mit ihm; Dr. Ballinger sagt« mir heut« morgen, es bestände ein winziger Hoffnungsschimmer, daß er vielleicht am Leben erhalten werden könne." Der An walt stand auf und nahm Hut und Stock. „Ach, noch «inen Augenblick, Mr. Littleby", sagte Shane respektvoll, „kennen Sie Freddie Mills?" D«an blickte gespannt auf den Anwalt, den die Frage zu erstaunen schien. „Freddie Mills?" wiederholte er, „wer ist da»?" — „Ein Galgenvogel, ein professioneller Ver brecher und Mordbube. Haben Si« ni« von ihm g«hört?" Littleby krauste die Stirn in angestrengtem Nachdenken, dann hellte sich sein Gesicht auf und er sagte: .,Ja, nun erinnere ich mich; Mill» war doch seinerzeit in die Stapleton-Mordsach« ver wickelt, ich war damals Verteidiger, jo ganz recht." — „Wann sahen Sie ihn zuletzt?" Ein« kurz« Paus« «ntstand; anscheinend suchte der Anwalt tn seinem Gedächtnis ..vor ungefähr vier zehn Tagen, glaube ich; Mills kam tn mein Büro und luchte mich für einen Freund zu interessieren der tn Haft laß. der Fall reizt» mich ab»r nicht, und ick empfahl Mill» einen Verteidiger, der für derartige» eine Spezialität ist " — .Seit dem stehen Sie nicht mehr mit Mills in Verbindung?" - ..Wie sollte ich''" meinte der Anwalt, ich hab» mit Leuten dieser Art nicht» zu jchusjen." — ,Da» versteh« ich", meint« Shan«. „Nun, ich danke Ihnen. Wir wollen jetzt versuchen, Miß Lamont aufzufinden." Nachdem der Anwalt fort war, sahen Dean und Shan« sich eine Zeitlang über den Schreibtisch hin schweigend an, bi» der Detektiv bemerkte: „Es scheint, daß unsere Vermutung in» Wasser gefallen ist; ehrlich gejagt, ich erwartete e» fast." — „Warum?" — „Ersten», wenn ein Mann wie Littleby sich in ein verbrechen einliebe, so würde er sich hüten, sich ertappen zu lassen; zweiten» besteht keinerlei Verdacht gegen ihn." — „Außer meiner Ahnung", sagte Dean ironisch „Littleby benahm sich nicht wie ein schuldbewußter Mensch, er hätte nicht kalt wie eine Hundeschnauze dastehen können, wenn er erwartet hätte, daß Mill, Si« heute Nacht umgebracht hat. und er leugnete auch gar nicht, den Burschen zu kennen, was er bestimmt getan haben würde, wenn er etwas zu verbergen hätte; er sagte die Wahrheit wie ein ehrlicher Mann." — .Over wie einer, der nicht auf einer Lüg« festgelegt sein will. Aber — ich war ja auch nicht sicher, daß gerade Littleby d«r Schurke ist; ich sagt« nur, daß von den vier oder fünf Personen, die mit der Affäre Lamont zusammenhängen, er mir als der geeignetste erscheint." Dean verabschiedete sich bald. Ls schien, al» ob die Fäden de» Geschick» alle in einem unlösbaren Knoten verwirrt wären. Unmutig schlug er den Heimweg ein. Zu Hause aß er ge- dankenlo», wa» sein« Wirtschafterin ihm zum Lunch vorletzte, und schmuggelte einen Teil davon hinüber zu dem Gefangenen in di« Garage; dann rauchte er noch eine Pfeife in seinem Arbeitszimmer und erklärte Mr» Blossom kurz nach zwei Uhr, daß er zur Stadt zurllckfahre und wahrscheinlich am späten Abend erst wiederkomme. „Uebrigen, — war niemand hier heute?" — „Nein, Herr." — „Kein Telephon-Anrus?" — „Nein, Herr."-— Dean nickte befriedigt und ging fort. Sein« Gedanken trieben ihn nach Kew Dardens — vielleicht erfuhr er etwa» über Shirley Lamonts Aufenthalt. Während der Fahrt überlegte er nochmals, wer Mills Auftraggeber sein könnte. Littleby zu verdächtigen, schien nach der Erfahrung von heut» Morgen fast genau so lächerlich wir die Annahme, daß e» von Dr. Ballinger oder dem Notar qusgehen könne — Und Viola Gray« Besuch? War es nicht mehr al, seltsam. daß sie just tn dem Moment austauchte, da er zum ersten Male mit dieser aufregenden, ihn persönlich am meisten angehenden Affäre in Berührung gekommen war? Obgleich er. seit sie ihn verlassen hatte. Vas peinliche Gefühl, daß sie eine schlaue, intrigante kleine Perlon sei nicht los geworden war verwarf er jetzt doch die absurde Idee, sie zur Anst^terin -i-s- Mordes zu stempeln. (Fortsetzung folgt.)
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