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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 03.03.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193203031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320303
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
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Jahr
1932
-
Monat
1932-03
- Tag 1932-03-03
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Monat
1932-03
-
Jahr
1932
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ek»f»tr «««»glich mach,« »ürL« ««b b«- »11 e««e Lebensmittelknappheit z«r Holze haben m«ß. Dabet mutz ein Sinken der Erträge nicht nur für die Volkswirtschaft, sondern auch für den einzelnen Landwirt Nachteile mit sich bringen. Eine Unterlassung aller der Maßnahmen, deren Anwendung sich lohnt, d. h. deren Erfolg, in Geld gemefsen, größer ist al» ihr Einsatz, mutz di« Lage der Landwirtschaft weiter ver- schlechter«. Aus dem Gerichtssaale «nfrnhr in der Dresdner Webergasse. Lineu ungewöhnlichen Aufruhrprozetz ver- handelte da» Dresdner Gemeinsame Schöfsenge» richt. Am 21. November kam es auf der Weber- gaff« in Dresden zu Ausschreitungen einer grö- Heren Menschenmenge gegen Polizeibeamte in Zivil, die zwei Bettler, die auf der Straße ge- sungen hatten, zur Wache sistieren wollten. Die Menge ging gegen die Beamten vor und brachte sie in solche Bedrängnis, bah sich einer der Ver hafteten freimachen und flüchten konnte. Unter der Menge befand sich auch der 21 Jahre alte Schlosser Kurt Johannes Rothe aus Dresden, Ler einem der Beamten einen Fußtritt versetzte und, al- er von einem zufällig hinzukommenden weiteren Beamten gestellt wurde, auch diesen an- grtff und schließlich flüchtete. Auf der Marien- straße wurde er jedoch eingeholt und nach eint- gem Widerstand festgenommen. Glücklicherweise kam eS infolge -es zurückhaltenden Verhaltens der Beamten nicht zu schweren Ausschreitungen. Bor Gericht stellte der Angeklagte Nvthe sich und seine Absichten als ganz harmlos hin. Er be hauptete, in dem einen Beamten einen Bekann ten vermutet und ihn mit dem Fuß angestoßen zu haben. Dann sei ihm jemand auf den Rücken gesprungen und er sei davongelaufen, ohne zu wissen, was los war. Das Gericht war aber anderer Auffassung und verurteilte den Ange klagten wegen schweren Aufruhrs und Wider stand gegen die Staatsgewalt zu 7 Monaten 2 Wochen Gefängnis. Sine politische Schlägerei vor Gericht. DaS Gemeinsame Schöffengericht Chemnitz Verurteilte den Schlosser Edwin Klaus aus Limbach wegen Landfriedensbruch und Körper verletzung zu 6 Monaten Gefängnis, seinen Sohn Max Klaus zu 1 Monat 2 Wochen Gefängnis. Beide hatten am 8. Januar L. I. vor dem Lim- bacher Arbeitsamt auf zwei Nationalsozialisten etngeschlagen. Die Strafe des Max Klaus gilt als durch die erlitten« Untersuchungshaft ver büßt. Edwin Klaus wurde für einen Teil der Strafe eine dreijährige Bewährungsfrist be willigt. Erfolgreiches Wiederausnahmeverfahre«. Der Gutsbesitzer Albin Martin Herrmann in Schönfeld bei Kipsdorf wurde vor ungefähr eineinhalb Jahren wegen Anstiftung zum Zeu- genmeineid zu einem Jahr Zuchthaus un- schweren, entehrenLen Nebenstrafen verurteilt. H. lag mit seiner Frau im EhescheidungSpro- zeß, in sem u. a. eine angebliche Aeußerung H.S gegenüber seiner Wirtschaftsgehilfin Anna Liebscher aus Böhmisch-Zinnwal-, „Was meine Frau sagt, braucht ihr nicht zu machen, ich bin Ler Herr hier" als Argument mit verwendet wurde. Vor Gericht gab die L. jedoch an. Herr mann habe keine solche Aeußerung getan und beschwor diese Aussage. Daheim in Schönfeld aber erzählte sie, Herrmann habe es doch gesagt. Frau Herrmann verklagte die L. deshalb wegen Meineid. Nach anfänglichem Leugnen während Neuregelung der Erhebung der Brandversicherungs-Beiträge Die BrandverstcherungSkammer hat in Nr. 23 der Sächsischen StaatSzeitung vom 28. Januar Grundsätze für die Ermittlung der vettragSleiftungen bet der Abteilung für Gebäudeversicherung der Landes-Bran-ver- sicherungsanstalt bekanntgegeben. Damit ist nach langen Vorarbeiten der erste Schritt in die Oeffentlichkett getan, um die geplante N«»r«qelv»g der Erhebung vo» Serstcher«ngsbe»träge« vor,«bereite«. Der Grund für diese Neuregelung ist, daß das bisherige, im Jahre 1864 etngeführte System der Erhebung der Beiträge nach Einheiten nicht mehr allenthalben den wirtschaftlichen Verhältnissen der Neuzeit entspricht und daher durch ein beweglicheres System ersetzt werden muß. Nach dem bisherigen System wurde die Höhe der Beiträge nach Beitragsklassen abgestust und in jeder solcher Klasse eine be- stiimnte Zahl von Beitragseinhe-iten auf je 100 NM. Versicherungssumme gelegt. Der je weilige für die BranLkafleneinheit als Bei. trag zu erhebende Satz betrug lange Jahre bis zum Beginn der Inflation terminlich 1 Pfennig je Einheit und ist auch nach dem Eintritt gefestigter Geldverhältnisse wieder mit wenigen Ausnahmen in dieser Höhe ein- gehoben worden. Durch das neue System soll eine beweg, sichere und, soweit möglich, gerechtere Heranziehung der verschiedenen Wagnis» gruppen z« den Versicherungsbeiträgen herbeigeführt werden. Dieses neue, von der Brandversicherungskam mer ausgearbeitcte System ist durch einen vom Berwaltungsausschuß der Gebäudever sicherungSabtotlung eingesetzten Unterau-- schuß, dem Vertreter der verschiedenen großen Bersicherungsgruppen mit angehörten, sehr eingehend durchberate« «nd schließlich vom VerwaltungSausschub genehmigt worden. DaS Ministerium de- Innern al» vorgesetzte DienstaufsichtSbehörde hat seine Zustimmung zu dem Beschlusse des VcrwaltungSauSschusseS ausgesprochen, sie aber zunächst nur für drei Jahre von Inkrafttreten der neuen Grund sätze an erteilt, um sich so eine Nachprüfung an Hand der während dieser Zeit gemachten Erfahrungen vorzubehalten. Die neuen Grundsätze über die Beitrag», erhebung treten für die Städte mit Be rufsfeuerwehr am 1 Januar 1933, im übrigen am t. Juli 1933 in Kraft, so daß die Beiträge nach ihnen iu de» erstgenann ten Städten erstmalig am 1. April 1933, im übrige« am 1. Oktober 1933 ^rei«- oahmt werde«. Das neue System baut sich wie bisher auf der durch die bautechnischen Beamten der Lan des - Brandversicherungsanstalt ermittelten Schätzung des Versicherungswertes des ein- zclnen Gebäudes auf, nur -aß an Stelle Ler bisherigen Einheiten ein Beitragssatz tritt, der vom Tausend der durch Schätzung er mittelten VersicherungSsuimne berechnet wird. Wer sich über die neuen Grundsätze Les näheren unterrichten will, kann die im Son. derdruck erschienenen Grundsätze bei den staatlichen Brandversicherungsämtern einsehen oder sie gegen Entrichtung von 20 Rpf. in bar oder in Briefmarken von diesen Aeentern oder der BrandverstcherungSkammer in Dresden beziehen. längerer Untersuchungshaft gab die L. dann zu, einen Meineid geleistet zu haben unü begrün dete das damit, Herrmann habe ihr das gehei ßen. Das hatte gegen sie eine Anklage wegen Meineid und gegen Herrmann eine solche wegen Anstiftung zum Zeugenmeineid zur Folge. Das Schwurgericht Freiberg verurteilte die noch der Jugendgerichtsbarkeit unterstehende Liebscher zu zwölf Wochen Gefängnis, während es für Herrmann ein Jahr Zuchthaus aussprach. Die Verurteilung H.s basierte ausschließlich auf der Aussage der L., wodurch sich die einigermaßen paradoxe Tatsache ergab, daß die alleinige Aus sage einer Jugendlichen, Lie im gleichen Ver fahren wegen Meineid verurteilt werden mußte nnd deren Glaubwürdigkeit außerdem durch ihren Schwangerschaftszustand beeinträchtigt sein konnte, für das schwere Znchthansurteil als ausreichend angesehen wur-c. An sich war zwar gegen dieses Urteil Revisionsmöglichkeit beim Reichsgericht gegeben, die sich jedoch nur auf die formale Seite Ler Prozcßführung beziehen konnte, nicht aber auf den Tatbestand an sich. In dieser ziemlich hoffnungslosen Situation wandte sich der Verteidiger H.s an das Detek tivbüro „Lux" in Dresden. Dieses stellte Nach forschungen über Las Vorleben Ler Zengin Liebscher an und trug dabei Material zusam men, das für diese ein wenig günstiges Bil- ergab und insbesondere ihren Sinn für Wahr heit als recht mangelhaft erscheinen ließ. Das Material genügte zunächst für die Aussetzung des StrafantritteS und ermöglichte gleichzeitig ein Wiederanfnahmeversahrcn. Es wurde vom Landgericht Freiberg ausgenommen und endete dieser Tage damit, daß gemäß des in der Ge richtspraxis ziemlich selten angewendeten 8 871, Absatz 2 der Strafprozessordnung (Wiederauf nahmeverfahren ohne Erneuerung der Haupt verhandlung) das Zuchthansurteil aufgehoben und Herrmann kostenlos frcigcsprochen wurde, weil es nach dem neuerlichen Beweiscrgcbnis über die Glaubwürdigkeit der Zeugin unmög lich erscheine, Herrmann nur auf Grund der Angabe dieser unsicheren Zeugin zu verur teilen. Schwere Einbrüche in de« Dresdner AlbrechtssMSssern. Anfang November wurden nachts Bewoh- ner der sogenannten Albrechtsschlösser un- Neüenvillen mehrfach von einer Einbrecher. banLe heimgesucht. Am 1. November blieb eS in den Wohnräumen des Dr. Rabs beim Vcr- such, da dieser die Einbrecher vertrieb. Am 2. November wurden einem Angestellten für NM. 29.— Kleidungsstücke entwendet. Durch Anschlägen eines Hundes wurden die Eim brecher an weiteren Taten verhindert. Am wüstesten hausten sie am 8. November bei dem Schauspieler Heinz Woester vom Staats- tl-cater, wo ihnen reiche Beute in die Hände siel, die sie in den eigenen Koffern des Künst lers wcgbrachten. Die Einbrecher wurden bald Larauf ergriffen. Es waren der Schleifer Georg Knauber, dessen Schwager, der Schlosser Edmund Hahn, und der Markt- Helfer Walter Klaube. Knauber und Hahn sind vorbestraft. Sie standen jetzt vor dem Schöffengericht und waren geständig. DaS ge- stohlene Gut konnte wieder beigebracht wer- den. Das Gericht billigte allen, zumal sin sich in Not befunden hatten, mildernde Umstände zu. Es verurteilte Knauber zu 9, Hahn zu 8 und Klaude zu 4 Monaten Gefängnis. Die Strafanträge im Schultheißprozeß. Im Berliner Schultheißyrozeß stellte Ober staatsanwalt Sturm folgende Strafanträge ge- gem das frühere Generaldirektorium deS Schultheißkonzerns: Gegen Katzenellen, bogen wurden wegen Bilanzverschleierung, Untrene «wo Prospektbetrng 1 Jahr 8 Monate Gefängnis «nd 86 990 Mark Geldstrafe, -e-e, den Angeklagte« Penzlia «egen Bilm^ «erschleieruag «nd PioipeFtbetrxg 7 M„«y Gefängnis «nd SV 999 Mark Geldstrafe Lee» tragt. Gegen die übrigen Angeklagten »»röt, wegen Bil«n»»erscht«ier»ng beantragt: g«m, Dr. Sabernhei« 4 Monate GeläigAt und 19 996 Mark Getdstrafe, gegen Kuylme, S M»«ate GeiäugniS «»* 10 669 Mark Erst, straf« «nd gegen Fnnke 96 969 Mark Gelbftreß, LMM U WllckM Im Reich-innenminist^rium hat vor ku» -em eine Tagung stattgesunüeu, di« sich »it der Frage der Unterbringung abgchcnkr Abiturienten befaßte. 40 000 Abiturient« sollen soweit als möglich daran gehindert wer» den, eine Hochschule zu besuchen. DaS ist a» gefichts der Tatsache, daß heute bereit» kiüU stellenlose Akademiker gezählt werden können, verständlich. Es sragt sich nur, ob eine Be> rufsübersüllung nicht allenthalben Vorbauten, ja ob diese Ueberfüllung in anderen Berusri nicht noch stärker ist, als bei den Akademiker». D«r Verband sächsiscl>er Industrieller so» dert in einem Schreiben vom 15. Februar sei« Mitgltedssirmen auf, zusätzliche Lehrstellen u schassen, um so wieder ein normales BrrM ntS zwischen Lehrlingen und Angestellten brr- beizusühren. Das läßt daraus schließen, bej die Abiturienten im wesentlichen dem Saeb mannsbcruf zugeführt werden sollen. Es ist im Interesse der Abiturient«« wendig, in aller Oeffrntlichkeit über die Ä- kunftsauSsichten, die Ler angestellte Kausmmu hat, zu diskutieren. Nach amtlichen Berichten wurden Tute Januar 1932 in Sachsen 25 821 (im Rech 188 098) männliche unL 18 611 (im Rech 110 841) weibliche stellungslos« Kaufmanns-«- Hilfen gezählt. Die Berufsübersüllung hat -i ein«m namenlosen Elen- vieler älterer Kaus, mannsgehilfen geführt. Nicht selten wirt schon auf di« Einst.'llungSgesuchc SOjährig« Berufsangehöriger erwidert, daß sie zu alt seien. 40jährige sind nur noch in Ausnahme- fällen unterzubringen. All« Versuch« drr Be rufsorganisation, den verderblichen Wirku» gen der BetriHSverjüngung zu begegn», bleiben erfolglos. AuS privatwirtschaftlichn Erwägungen heraus haben nur noch aller- süngste, hochqualifizierte KaufmannSgehilfa Aussicht auf Anstellung, während die stell», los werdenden älteren Berufskollegen nah«, zu hoffnungslos der Arbeitslosigkeit auSge- liefert bleiben. Dabei handelt es sich keines wegs nur um leistungsschwache Personen, auch die umfassend ausgebildeten Kräfte (srrmt- sprachlichc Korrespondenten, versierte Bilanz- buchhalter, Einkäufer usw.) sind dem gleich» Schicksal auSgeltefert. Vielfach verfallen aber auch junge uat jüngst« Berussangehörige danernd.r Arbeits losigkeit, nämlich dann, wenn sie im wesent lichen nur als billige Arbeitskräfte während ihrer Lehrzeit behandelt, infolgedessen unge nügend ausgebildet und nach der Lehrzeit s»- fort entlassen werden, um dem neuen Lehrlin- Platz zu machen. Angesichts dieser Tatsache muß der Schaf fung zufätzlicher Lehrstellen widersprochen werden. Es muß auch davor gewarnt wer den, solche Lehrstellen anzunehmcn, wenn der Lehrherr sich nicht zumindest verpflichtet, nach beendeter Lehrzeit wenigstens für einige Zeit für daß Fortkommen des Lehrlings zu sorge«. Dies« Fürsorge ist auch um deswillen not wendig, weil die Entwicklungstendenzen t« unserer Wirtschaft kaum mehr, sondern weni ger Arbeitsplätze für Kaufmannsgehilse« schaffen. Den Abiturienten muß anheim gestellt werden, ernstlich zu prüfen, ob sie sich unter den vorerwähnten Umständen für fähig hal ten, sich im Kaufmannsbcruf durchzusetzen. C. L. Dean sucht seinen Möröer Line jeltsame Begebenheit — Bo» Hermann Landon »ri d? Dr. U. Serll» (IT Fortsetzung.) Dean war überzeugt, Latz keiner der beiden Sprecher ihn g«hört hatte und stieg einige Stufen tiefer hinunter. Er ent- deckte, daß die Stimmen von einem Balkon kamen, der den Flur de» ersten Stockwerke» abschloß; der schwere Duft aus gezeichneter Zigarren stand in der stillen Abendluft. .Aber Umstände find manchmal trügerisch", meinte der Doktor, „und ich sehe nicht» Besondere» in einer Narbe". — ^vann möchte ich Sie auf drei Zufälle aufmerksam machen", «ränderte Littleby, „die im ersten Moment unzusammenhängend «rscheinen, aber bei näherer Betrachtung doch einen gewissen Grad der Verwandtschaft aufweisen. Nr. 1: Dor einigen Jahren wurde drüben im Westen ein Trapper, Simon Tabbell, «rmordet aufgefunden; der Täter, der übrigen» nie ermittelt wurde, ist Paul Forrester". „Der Mann, der später von Lamont getötet wurde?" fragte der Doktor, plötzlich interessiert. Litt leby beantwortete die Frage nicht. „Der Tod eines Trappers erregt wenig Aufsehen, und es ist zweifelhaft, ob die Nachricht davon jemals hier bekannt wurde; jedenfalls war bald Gras darüber gewachsen. — Nr. 2: Dor ungefähr zwei Jahren er- schien ein Roman, „Kreuzwege", der Autor ist unser aufdring licher Freund Thomas Dean; der Höhepunkt dieser Geschichte war eine hochdramatische Szene, die mit geringfügigen Namens- änderungen den Mord an Tabell mit erstaunlicher Genauigkeit aller Einzelheiten beschrieb; der Mörder trug sogar eine Narbe davon — genau wie es in Wirklichkeit geschah" — ..Aber was teweist da»? Dean mag den Vorfall gehört haben und ver- arbeitete ihn danach, da, soll doch öster vorkommen." - „Warten Sie, ich komme zu Nr. 3 Dean hat genau so eine Narbe, wie er sie in „Kreuzwege" schilderte, nur daß der Mörder dort sie aus der Wange hat und nicht wie er selbst, am Halse. Jedenfalls, ich habe sie selbst gesehen, und Dean geriet darüber in Aufregung Nun sagen Sie mir — warum war Lamont so außer sich beim Anblick dieser Narbe? Wie erklären Sie das?" — Der Doktor schien nachzudenken, dann sagte er: „Es besteht kein Zweifel über die Identität de» Mannes, den Lamont tötete?" — „Anscheinend nicht. Alle Zweifel daran find durch schlagende Beweise au» der Welt geschafst." — „Dann —" der Arzt schien zu zögern. Das dumpfe Grollen de» Donner» wurde lauter, und hin und wieder zuckten grelle Blitze aus. ,,Wa» denken Sie", fragte er dann, „Sie glauben, daß Dean —? Aber da» ist ja lächerlich." — „Ich weiß, höchst lächerlich. Aber welche Erklärung hätten Sie für meine drei Punkte?" - „Wenn ein Anwalt so spricht, hat er meistens die Antwort selbst in Bereitschaft. Also?" — ,^O, ich dachte nur", erwiderte Littleby ausweichend, „vielleicht denkt Dean, daß Lamont noch Unausgesprochene» zurückhält und er fürchtet, daß er es vor seinem Tode noch enthüllen könnte." — „Mit andern Worten, er würde über die Neuigkeit, daß ich einen Patienten verloren habe, nicht sonderlich unglücklich sein?" — „Dielleicht. Aber, verstehen Sie mich recht, es ist nur eine Vermutung." — „Uedrigens, Littleby, haben Sie Nachricht über Miß Lamont?" — „Nein", sagte der Anwalt, in enttäuschtem Ion. „Höchst mysteriös, wie fie so plötzlich erschien und wieder verschwand; ich kann mir nicht denken — um Gottes willen!" Ein scharfer Knall, kam aus der Stille des alten Hause». Dean fühlte die Treppenstufen unter sich erzittern und da» Echo schien in allen Ecken widerzuhallen. Dann folgte tiefe» Schweigen. „Was war das?" stammelte Littleby nach einer Weile „Es klang wie ein Pistolenschuß", meinte der Doktor in sonder bar ruhigem Ton, „lassen Eie uns sehen". — Die beiden Männer eilten nicht weit von Dean» Lauscherposten quer über den Flur; er folgte ihnen. Miß Farnhams schreckensbleiche« Gesicht erschien in der Tür de» Krankenzimmer», al» Littleby und Doktor Ballinger sich näherten; sie zeigte sprachlos auf da» Bett, und Dean, gleich hinter den beiden eintretend, sah Lamont zurückgefunken in den Kissen liegen; auf seiner Brust war ein roter Fleck, und sein Gesicht trug einen grausigen Au», druck tiefsten Entsetzen». Dr. Ballinger fand zuerst die Sprache wieder. „Was ist geschehen?" sragte er die Pflegerin. Im ersten Augenblick konnte Miß Farnham noch nicht sprechen, der Schreck schien fie ganz verstört zu haben, zitternd blickte sie auf Dr. Ballinger. „Er schlief ganz ruhig", erklärte fie dann, „und ich hatte mich einen Moment auf das Sofa gelegt, ich war so müde, es war ein anstrengender Tag — ich muß wohl «in wenig ein- geschlafen sein, der Schuß schreckt« mich aus und dann -" ..Sahen Eie jemanden im Zimmer, als Sie aufwachten?" Miß Farnham schüttelte verneinend den Kopf. „War die Tür ge- schlossen?" — „Ich glaube", meinte sie unsicher. Dr. Ballinger überblickte forschend da» Zimmer, nach einer Masse Umschau haltend, entweder ignorierte er Dean» Anwesenheit oder er wurde seiner merkwürdigerweise gar nicht gewahr. „Nun, Littleby", meinte er, „e» scheint, daß ich meinen Patienten verloren habe". — Der Anwalt runzelte die Stirn über diese etwas scherzhafte Form. „Und ich habe einen alten Freund verloren", sagte er feierlich. ..Wer in aller Welt hätte ein Interesse daran, einen Sterbenden zu ermorden?" Dr Ballinger zuckte di« Achseln. „Erinner» Ei« sich an unser G«spräch. Doktor?" fuhr Littleby fort, ,Haß ein gewißer jemand wahr scheinlich in Verlegenheit käme, wenn Lamont lange genug lebte, um „Das war Ihre Mutmaßung, nicht die meine, unterbrach der Arzt, „der gewisse jemand, an den Eie dabei denken, ist hier und wird zweifelsohne für sich selbst einstehkn; was meinen Eie, Dean?" — Der Anwalt fuhr herum «nd starrte Dean an, dessen Gegen wart er bisher nicht bemerkt hatte. „Die kommen Cie in mein Hau», Herr?" fragte er mit eisigem Blick. Dean trat vor und maß den Anwalt mit leicht überlegenem Lächeln. „Aus die herkömmliche Art und Weise; ich klingelte, und eine Bediente ließ mich herein." Dann berichtete er seinen mißglückten ver such. Miß Farnham zu sprechen, verschwieg aber, daß er im Zimmer gewesen und die grauenvolle Szene am Telephon er lebt hatte. „Und dann?" — ,OH. ein altes Haus wie diese» hat viel Interessante», ich hab« mich etwas umgesehen, und hoffe, Eie nehmen mir'« nicht Übel. Mr. Littleby." „Hörten Ci« den Schuß?" erwiderte dieser, seine Frage ignorierend. — ..Ich war noch nicht am Fuß der Treppe, als ich ihn hörte; ich sah Sie und Dr. Ballinger vom Balkon hierher eilen und folgte Ihnen, da« ist alles." „Das ist genug", bemerkt« Littleby trocken. „Sie geben zu, daß Sie zur Zeit Lamont» Ermordung als unbefugter Ein dringling in meinem Hause waren, nicht wahr? Ich werde die Polizei benachrichtigen. Ich hoffe, Eie haben Zeit. Mr. Dean." — Die sarkastische Frage reizte Dean, und er sagte, auf sein« Uhr blickend, „Nun, mir fällt eben ein, daß ich zu Hause eine Kleinigkeit zu erledigen habe." — „Wirklich?" höhnte der An- walt. „Etwas sehr Wichtige» vermutlich." — „Allerdinq*. Dr. Ballinger wird mir bestätigen, daß es nicht ratsam für einen Menschen ist. acht Stunden lang ohne Nahrung zu sein." — Dean sah, während er sprach, von einem zum andern; Dr. Ballinger hob seinen Kops ein wenig und zeigte «in undurch- dringliches Gesicht; Littleby hingegen blickte Dean in un- hohlenem Erstaunen an. „Das nenne ich denn aber doch eine ganz unziemliche Leichtfertigkeit", erklärte er steif. - „Aber ich fürchte", fagte Dean, ihm voll in die Augen sehend, ..daß Freddie Mill» es eine grausame und unmenschliche Behandlung nennen würde; er wird sehr hungrig sein." — Für einen kurzen Augenblick sah der Anwalt au», als hab« einen Fauftschlag vor die Stirn erhalten, ein unerklärlicher Ausdruck stand in seinen Augen - und war vorbei. ..Freddie Mills", wiederholte er dann mit leisem Kopfschütteln. „was kümmert Cie der?" — „O, allerlei", meinte Dean und nähert« sich der Tür. „Eie wissen, wo Eie mich finden können, meine Herren wenn Sie etwas von mir wünschen ' (Fortsetzung folgr.)
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