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Kule M«en in ^pan Der Konflikt im Kernen Osten wächst der Entscheidung entgegen. Nicht infolge der neuen japanischen Truppentransporte, nicht durch die erneuten englischen und amerikanischen Proteste, sondern dadurch, daß heute das japanische Volk darüber entscheiden wird, ob künftig Krieg oder Frieden sein soll. Es entspricht allerdings nicht ganz den Tatsachen, wenn man Wah, len in Japan als den Ausdruck der Volks, stimmuna bezeichnet,- sie sind vielmehr ein Beweis für die Geschicklichkeit oder Unge- schicklichkeit der gerade am Ruder befind- lichen Regierung. SS mag auf der Welt nur w-nig kon stitutionelle Monarchien geben, wo der ttonstitutionalismns ein fo reines Scheindasein führt, wie in Japan. Das ist anch nach der theo rettichen Einführung des „allgemeinen Wahlrechts" der Fall, durch das die Zahl der Wahlberechtigten dieses 80-Millioncn- Volkes immerhin auf 11 bis 12 Millionen erhöht wurde. Die Wahlen werden nach wie vor gemacht"; die Errechnung des Wahlkoeffizienten wird so knnstvoll g?- lrandhabt, das; gerade ans die kleinsten — und das sind die linksstehenden — Grup- pen ein vielfach höherer Wahlkoe .t ie l entfällt, als auf die beiden großen Par teien, die Leinukai, die gegenwärtige R»- gicrungspartei, und die Minseito, die beide zusammen immer noch mehr als 8>> Prozent der Abgeordneten stellen. Als im Dezember vorigen Jahres, nach- dem also der japanische Einbruch in die Mandschurei schon rund ein Vierteljahr dauerte, der Kaiser dem Drängen der Ge- neralscliauc nachaab und in den Regie rungswechsel einwilligte, um eine wofi, tiverc" Politik China gegenüber in An griff zu nehmen, befand sich die neue Re gierung Innkai-Boshizawa zunächst in der schwierigen Situation einer Zunder- beitsregierung, denn fie beherrschte nur 171 vo« 466 Litzen im Reichstag, während die nun in die Opposition ge drängte Minseito Partei immer noch über 260 Abgeordnete hinter sich hatte. Ta aber alle Aktionen des japanischen Gene- ralstabes ohne die Pflicht zur Verantwor tung gegenüber dem Parlament durchqc- führt werden können, kam es dennoch zu dem gefährlichen Abenteuer von Schang Hai. Immerhin wünscht nicht nur die R-- gierung, sondern auch der Geheime Rat und der Gcneralstab, das Volk hinter sich zu haben oder wenigstens diesen Anschein erwecken zu können. Infolgedessen wurde am 21. ^»anuar der Reichstag aufgelöst und das Land begann einen erbitterten und leidenschaftlichen Wahlkampf, der von einer zweckent sprechend „reorganisierten" Beamten- und Behördenschast rücksichtslos im Linne der neuen Regierung und der Militärs geführt wird. In einem Lande von der politischen, kulturellen und religiösen Tradition, wie sie Japan besitzt, kann es für eine Regie rung keine mitreißendere Wahlparole geben, als die der Erfüllung des kaiser lichen Willens, der Mehrung seines Ruh mes und des Besitzstandes des Reiches. Bezeichnenderweise hat erst vor ganz kur zer Zeit auch die japanische sozialistisch«» Arbeiterpartei, die stärkste -er links- orientierten Splittergruppen, eine klare und eindeutige Schwenkung nach rechts, in den Kurs der Politiker der starken Hand gegenüber China proklamiert. Es dars als ausgeschlossen gelten, das, die japanischen Wahlen ein anderes Resultat, als das »o» vornherein gewünschte anfweisen werden. Die Frage ist nur, in welchem Maße die an der Fortsetzung und Erweiterung des chinesischen Abenteuers interesi^rten Gruppen das Wahlergebnis ausnutzcn werden. In dieser Hinsicht dürfte es schwer sein, pessimistisch genug zu prophezeien. Seiyu- kat und Minseito sind keine Parteien iu europäischem Sinne, mit weltanschaulich- kulturpolitischer Grundlage, sondern Interessengemeinschaften die gewohnt sind, ihre Absichten nnt allen Mitteln durchznsctzen, wenn sie an der Macht sind. Die Unzahl von Korruptious. und Bestechungsskandalen, die ihre Wellen oft genug bis hinauf zu den Mitglie dern der Kabinette schlugen, ist Be weis genng dafür, wie in Japan Poli tik gemacht n»d Parteipolitik gehand habt wird. Dazu kommt, daß man langsam den un geheuerlichen Irrtum zu erkennen be ginnt, dem man bet der Inszenierung des Angriffs auf China anheimgefallen ist. Jetzt siebt man, daß man entweder ver lieren wird, was man schon hatte — den angemessenen Anteil am chinesischen Wirt- schastsraum — oder aber versuchen muß, den Kampf bis zum lebten durchzufechtev, d. b. alles aufs Spiel zu setzen, auf ein Spiel gegen andere Mächte, als es der ältere Bruder ans dem asiatischen Festland ist. Es sieht nicht so and, als sei die japa nische Militärclique Manns genug, um einen Irrtum einzuiphen und daraus d»e Konsequenzen zu ziehen. Es steht zu be fürchten, daß das Ergebnis der japanischen Wahlen den Militärs die Scheinvollmacht geben wird, das Sviel mit der Zukunft dcd Volkes unbehindert weiter zu treiben. Aus dem Lande - Bautzen. Mit dem Milchfuhrwerk ver unglückt. Als der Wirtschafter Brttsche Don- ncrstaq morgen mit seinem Milchwagen aus Truppen nach Königswartha fuhr, wurde daS Pferd plötzlich infolge Reißens eines Zügels scheu und ging durch. Der Wagen schlug gegen einen Baum, während das Pferd sich losriß und davonrannte. Britsche kam unter den Wagen zu liegen und erlitt einen doppelten Beinbruch. Er mußte ins Bautzener Kranken haus «ingeliefert werden. DaS durchgegangcne Pferd kehrte allein in sein Gehöft zurück — Brandis. Tödlicher Ttnrz vom Fahrrad. Der 71 Jahre alte Louis Tierbach stürzte am Donnerstag auf dem Bahnhofgclände so un glücklich von seinem Fahrrad, daß er sofort tot war. — Döbeln. Kind in einen Autobus ge laufen. Donnerstagmittag ereignete sich ans der Bahnhofstraße ein schwerer Bcrkehrsunfall. Als der stadtwärts fahrende Autobus an der „Donne" an einer ihm entgegenkommenden Reihe von Geschirren vorbeifuhr, sprang plötz lich ein zehnjähriger Knabe von einem der Wagen direkt vor den Kühler des Autos. Ein Halten war auf die kurze Entfernung von zwei Meter natürlich unmöglich. Der Knabe wurde zu Boden geschleudert und erlitt an scheinend einen Dchädelbruch, es besteht Lebens gefahr. — Geyer. Kircheukasfen-Unterschlaguuge«. Hier sind Veruntreuungen in -er «irchcnkasse festgeftcllt worden. Sie gehen mehrere Jahre zurück. Der Kirchenkassierer Paul Schürer, der sofort vom Amte enthoben wurde, hat einen Teil der vereinnahmten Kirchengebühren für sich verwendet, und falsche Buchungen vor- genvmmen. Die genaue Höhe der Summe konnte noch nicht festgestellt werden, da die Arbeiten noch im Gange sind. Mehrere tau send Mark sind jedenfalls bereits jetzt als ver untreut festgestellt worden. Schürer hat sein Amt über 20 Jahre lang bekleidet. — Geyer. Eine Million Mark Braudschaden. Am Dienstagabend war in der Strumpffabrik von Hermann Dietzsch jun. ein Brand aus- gebrochen, dem zunächst der Dachstuhl des Fabrikgebäudes zum Opfer fiel. In der Nacht zum Mittwoch, als man die Gefahr bereits be seitigt glaubte, kam das Feuer erneut zum Durchbruch und zerstörte die noch übriggeblie benen zwei «rbeitssäle und das Kontor. DaS gesamte Lager an Garnen, Roh- und Fertig waren wie sämtliche Maschinen wurden ver nichtet. Der Schaden soll nach vorläufiger Schätzung rund eine Million Mark betragen, jedoch durch Versicherung gedeckt sein. — Klingenthal. Die Schließung der Volks schule droht. Die Not der Zeit^vird nach einer Mitteilung des Stadtrates voraussichtlich schon in kürzester Frist zur völligen Stillegung des Schulbetrtebes zwingen, wenn den bedrängten städtischen Finanzen nicht in letzter Stunde staatliche Hilfe zuteil wird. Die zur Heizung bestimmten Kohlenvorrät« sind nahezu erschöpft, und Mittel zur Neubeschaftung sind nicht vor handen. — Leipzig. Tragödie eines Ehepaares. In Oetzsch fand bei der Rückkehr ins Elternhaus am Donnerstagnachmittag der Sohn des 54 Jahre alten Lithographen Schneider seine Mutter erhängt auf. Auch der Vater, der noch Lebenszeichen von sich gab, hatte sich auf gehängt. Er wurde vom Sohn sofort aus seiner Lage befreit und mit dem Auto ins Krankenhaus gebracht, wo er sich bald erholte. Er hatte auch die Pulsadern -urchzuschneiden versucht und gab an, er habe seine Frau bei seiner Rückkehr nach Hause erhängt aufgefun den und beschloßen, mit aus dem Leben zu gehen. Der Grund zu der schrecklichen Tat scheint ein langjähriges Nervenleiden -er Frau zu sein. — Leipzig. Ein Luftschutzbeirat. Am Don nerstag fand im Neuen Rathaus eine vom Polizeipräsidium einberufene Konferenz von Behörden, Organisationen und der Presse statt, in der der Polizeipräsident über Notwendig, keit, Zweck und Organisation des Luftschutzes für di« Zivilbevölkerung sprach. Es ist -ie Bildung eines Luftschutzbcirats in Aussicht ge nommen, der unter dem Vorsitz des Polizei präsidenten tagen, die weiteren Maßnahmen beraten und die Aufklärung der Bevölkerung übernehmen soll. — Obersrohna. So geht es auch! In der am Donnerstag abgehaltencn ersten Sitzung der Gcmeindevcrordneten wurden bei der Präsi- diumsivahl Hartlich sbürgerl.) als Vorsteher, Göschel (Komm.) und Riechert lSoz.j als 1. bzw. 2. Stellvertreter wiedergewählt. — Penig. Bettlerverdienste. Hier wurden von der Polizei am Mittwoch fünf Bettler festgenomme». Wie einträglich das Bettler geschäft ist, beweist der Umstand, daß bei einem Ler Bettler nicht weniger als 13.— Mark in allerlei Münzen gefunden wurden. — Riesa. Großes Schadenfeuer iu eine« Wohnhaus. Am Freitagabend in der 10. Sturide brach in -er Altstadt in -er Fcldstraße im Dachstuhl eines größeren zweistöckigen Ja- milienhauses ein verheerendes Schadenfeuer aus. Zwar konnte der große Einsatz -er Feuerwehr den Brand bald auf seinen Herd beschränlen, Loch erlitten 15 bis 20 Familien, die den ärmsten Schichten der Bevölkerung an- gehören — teilweise handelt es sich um Ar» beitslvse — schweren Schaden an ihrem Mo- biliar, das zum Teil nicht feuerversichert war, während ein anderer Teil in Sicherheit ge bracht werden konnte. Der Dachstuhl des Vor der- und des Hinterhauses sowie das 1. Stock werk wurden fast ganz durch Feuer zerstört. — Wurzen. Zwei Brüder iu der Mulde ertrunken. Im benachbarte« Deuben vergnügten sich die beiden sechs- und neunjährigen Herbert und Alfred Schaar schmidt aus dem Eise der Mulde. Als der ältere der beiden Brüder, der Schlittschuhe au- gcschnallt hatte, seinen aus einem Schlitte« sitzenden Bruder über die Eisdecke schob, bra chen sie plötzlich an einer dünnen Stelle ei«. Die Kinder versanken in den Fluten. Aus ihre Hilferufe eilten zwei in der Nähe befind liche Arbeitslose aus Wurzen herbei. Sie ver mochten aber trotz großer Anstrengungen den beiden Kindern keine Hilse zu bringen, so daß sie ertranken. Die Leiche» der beiden Knaben konnten nach längerem Suchen geborgen werden. Wintersport Geising —3, Schneefall, 8 cm, stellenweise durchbrochen, S. u. R. möglich: Altenberg —5, Schneefall, 19 cm, gekörnt, L. u. R. gut: Obcrbärcnbnrg - Falkenhain —4, Schneefall, 15 cm, Pulverschnee, S. u. R. gut: Kipödorf-Bärensels —2, Schneefall, 6 cm, ver weht, S. u. N. mäßig: Schellerhav —3, Schneefall, 21 cm, Pulver schnee, S. u. R. gut: Zinnwald-Georgenfeld —4, Schneefall, 22 cm, Pulverschnee, S. u. N. gut: Hermsdorf-Rehefeld —8, Schneefall, 14 cm, ge körnt, S. u. R. gut: Frauenstein —4, Schneefall, 9 cm, gekörnt, S. u. R. gut: Neuhausen —5, Schneefall, 15 cm, gekörnt, S. u. R. mäßig: Fichtelberg —10, Nebel, 30 cm, verweht, S. u. R. gut: Schönscld-Oberpöbcl —3, Schneefall, l5 cm, verharscht, S. u. R. gut: Rehefcld —2, Schneefall, 11 cm, Pulverschnee, S. u. R. sehr gut: Lauenstein-Bärenstein —2, Schneefall, 4 cm, S. u. R. auf Waldwegen möglich: Hochwald —1, Schneefall, 15 cm, verharscht, S. u. R. möglich: ' Lansche —3, bedeckt, 10 cm, verharscht, S. u. R. mäßig: Jöhstadt —4, Schneefall, 10 cm, Pulverschnee, S. u. R. gut; Oberwiesenthal —8, bedeckt, 24 cm, verioeht, S. u. R. gut,- Hirtstei» —3, Nebel, 1b cm, Pulverschnee, S. «. R. mäßig,- Johanngeorgenstadt —4, Schneefall, 22 crn, Pulverschnee, S. u. R. gut: Aucrsberg —3, Schneefall, 25 cm, Pulver- schnee S. u. R. gut: Schöneck —3, Nebel, 15 cm, gekörnt S. u. R. gut: Klingenthal —6, Schneefall, 24 cm, gekörnt, S. u. N. gut. Leichter Frost. Anfänglich noch leichter Schnee fall. Wechseln- bewölkt. Lebhafte Winde auS nördlichen Richtungen. ihr grüßen und dir bestellen, daß ihre weilt," beschick» der Vater. „Aber sie in Gnaden gewähren, daß fie weder Mann noch Bruder uns," flehten ihre verweinten Augen. ten Schultern und sah >n war das Wort fast Haft. Er stand a ins Leere. „T „Die Mutter?" Hans Michaels Augen forschten angst voll in die Runde. Der erste Schnee fiel über den Hochwald und umblühte die Fenstersimse von Riedau und Vohwinkel als über Han» Michael das Urteil gesprochen wurde: Drei Jahre Festung«. soviel wie Freiheit. Wenn die Tore sich ihm nach verbüß ter Strafe auftaten, hatte er wieder das Recht, im Vater lande zu weilen und die Luft der geliebten Heimat zu atmen. Jemand trat hinter die Anklagebank und legte ihm die „Ich soll dich von Seele immer bei dir Benedikt war der erste, der sich faßte, wieder reden zu können: „Sophie? — Kommst du zu mir?» „Ja, Onkel?" Er wagte es in dieser Minute nicht, dem alten Ried den Vaternamen zu geben. Zehn Minuten später schloß sich die Tür hinter den bei, den Männern. „Sie hat selbst gewählt," beschied der Baron. „Was wird, wenn einmal das Urteil über dich gesprochen ist, das findet sich. Du mußt dich jetzt von deinem Manne verab. der Grund, weshalb ich dir rate, das zu tun, was ich als das einzig Richtige erkenne. — Vielleicht findest du milde Richter." „Und du erlaubst, daß Sophie bei mir bleibt?" fragte Benedikt erschüttert. Unsagbares Leid im Herzen und doch von einem gewißen :füllt, blieb Sophie zurück. Eie hatte getan, was »immel würde es konnte unmöglich abkommen. Sophie hat einen schweren Nervenzusammenbruch erlitten und liegt in hohem Fieber." Um meinetwillen?" sagte der junge Ried, und hielt, während er sprach, Lias Finger umspannt. „Ja, auch um deinetwillen, mein Junge." Es war das erstemal, daß der Baron den alten Kosenamen frühester Kindheit für seinen Einzigen fand. „Zumeist ist es aber wohl die Wucht des ersten Schmerzes über das Fürchter liche, das ihren Mann getroffen hat." „Benedikt?" „Ja? Vorigen Mittwoch wurde noch spät nachts das Urteil über ihn gefällt. Zwei Jahle Gefängnis, trotz- dem er milde Richter gefunden hatte. Hans Michael hob erschrocken die Hand, aber der alte Ried war noch nicht fertig. „Unter den Zuhörern im Eerichtsfaale befand sich auch die Geliebte des Siemen, eine Kellnerin vom „Roten Hahn" in Prag, deren Kind den Toten zum Vater hatte. Niemand achtele auf fie. Bis plötzlich ein Schuß fiel, und Benedikt den Eerichtsdienern blutüberströmt in die Arme sank. Auf dem Transport ins Krankenhaus ist er dann verschieden." . .... sAortsetzung fotgtI ind. Ich bringe dich selbst zur Bahn," wandte er sich an den Schwiegersohn. „Ich denke, daß du einver- standen bist, wenn ich dein Kommen durch ein Telegramm nach Riedau melde." Hand auf die Schulter. Mit zuckenden Fingern griff er da nach. Es war der Vater! „Ich beglückwünsche dich, Han» Michael!" Zwischenhinein ein leises Weinen. „Du mutzt stark ein, Lia!" mahnte der alte Ried. „Nun ist er dir erst ge- euu die Heimat ruft! Originalrsmsn vsn A Schneider-Foerstl. Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W 62. 55. Fortsetzung. „So!" fuhr Rjed auf. „Du hast Hans Michaels Schwe ster zur Frau und hättest dich darüber gefreut, deinen eigenen Schwager gefangen genommen oder niedergeknallt zu sehn? So weit geht deine Liebe zu ihr. Sie ist arm genug, wenn du nicht soviel Herz für sie trägst, datz du ihr dieses Leid ersparen wolltest. — Was an mir liegt, wird geschehen, datz eure Wege sich trennen. — Du kannst hin gehen, wohin du willst? — Viel Zeit wird dir ohnedies nicht mehr bleiben. — Vielleicht sind die Gendarmen schon hinter dir." „Sie werden mich nicht eher in die Hand bekommen, als bis ich Gewißheit habe, wo Sophie ist." „Und wenn du das weißt?" „Dann will ich sie bitten, datz fie vergibt »nd fragen, ob sie mit mir gehen oder mich meinem Schicksal überlaßen will." „Ich werde mit dir gehen, Benedikt?" Er war ratlos. Der Mord an Siemen mußte gebüßt werden. Was half es, wenn er dem Schwiegersöhne die Mittel an die Hand gab, sich über das große Wasser zu retten? — Dann war ihm die Heimkehr ebenso abgeschnit- ten wie einst Hans Michael. Bor diesem Geschicke wollte er Sophie bewahren. „Du mutzt dich in erster Linie dem Gericht stellen," sagte er nicht unfreundlich, zu Benedikt gewandt. „Statt vor deiner Frau auf den Knien zu liegen, nimmst du den näch sten Schnellzug und fährst nach Riedau zurück. Ich hoffe, datz du Pfannes genug bist, die Tat, die du begangen hast, einzugestehen, und die Strafe, die sie fordert, auf dich zu nehmen. — Wenn es auch nicht gerade ehrenvoll ist, der Vater eines Sohnes zu sein, der ein Ueberläufer war und Er hielt die Arme nach ihr ausgebreitet, aber ihre FUtze versagten jeden Schritt. Langsam kam er aus sie zu, brach dicht neben ihr in die Knie und drückte das Gesicht in diel Falten ihres Gewandes. „Vergib mir? — Verlatz mich nicht? — Und wäre ich ein Teufel — es gibt einen Men-s schen, den ich bis zur Selbstentäutzerung liebe — und das Trost erfüllt, blieb Sophie zurück. Eie h bist du!" t ihre Liebe sie geheitzen yatte. Und der H Ihre Hande lagen wir zum Segen über seinem Scheitel i -» .77 gesattet, während ihr Blick nach dem Vater hinging. „Hilf verlieren mutzte. zur Festungshaft begnadigt wird und ebensowenig ehren - voll, einen Schwiegersohn zu haben, dem ein Mord auf sein, L dem Gewissen lastet, so will ich doch nicht dein Richter sein, schenkt. Datz du wenigstens meine Tochter nicht enttäuschtest in ihrem Glauben an deine Liebe und Treue — das will ich dir «ls doppelstelligen Posten buchen. — Und das ist auch Sophies totbleiches Gesicht lehnte im Rahmen der Ne ¬ bentüre und sab nach den beiden hin. Die Männer waren «„det sich. Du mutzt dick für den Augenblick derart bestürzt, datz keiner von ihnen schieden, Kind. Ich brin etwas zu sagen vermochte. -