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7'^/ -7^ Sm winterlichen Sfervebiroe Stelle der düsteren Tannen, die nur in Gren hohen Wipfeln Schneekronen tragen, tritt ein niederer Wald, dessen Räume der Nauhreif in bizarre Gewänder gehüllt hat. Mit zunehmen gcmächlicher -Steigung führt die Jffer- in ihrem unteren Teil ein Stück der Rodelbahn vom Heufuder, auf den Der gleich einem Dom hohe »nd Wald ist bald durchschritten und an Da» Isergebirge ist — selbst tn -reisen — al» Wtntersportgebtet >»ch «DB. weiteren In strafte, großen Kamm, weite den sanft abfallenden Weg zurück zum Wald rand. Jetzt überlassen wir die Jserstraße den anderen und wählen den hier abzwetgenden steileren Weg, um Freuden und Lich der Schaißfa-rt auSzwkvsten. Vorbei ist stille Be- chaultchkett. — Wa» kümmert'», ob der Baum chün ist tn seinem winterlichen Kleide — jetzt auert er al» Feind am Wege, un» zu Fall zu »ringen. Der Gegenwind erzeugt Sausen tn den Ohren. Da» Ist eine andere Musik. Htn- gäbe an Landschaft un- Stimmung ist abgelöst von schärfster Konzentration auf den Weg. In ausgefahrener, breiter Spur der Schlitten kufen sausen die Skier hinab, begleitet von den nachschletfenden Stöcken, die über dem Harsch einen wilden Tanz aufführen. Jede Unebenheit im Wege wird «..»geglichen durch sanfte» Wiegen in den Knien. In rascher wenig geachtet. Diese ungerechtfertigte Nicht achtung, die eigentlich nur eine Nichtbeachtung ist, hat die «t,va» abseitige Lage zur Ursache. Die Züge, mit denen mau da» Isergebirge er. reichen kann, eilen alle weiter — nach Hirsch, berg, da» am Fuße -e» gewaltigeren, mit magnetischer Kraft anziehenden Rtesengcdirgee liegt. Zu diesem höchsten Kamme der Sudeten mit der majestätischen SHneekopp« und ihren Trabanten Retfträger, Hohe» Rad und Sturm- Haube ist zwar das bescheidenere Isergebirge nur ein Auftakt. Aber Erfüllung verheißend demjenigen, der sportliche Betätigung sucht tn winterlicher Berge»- und WaldeSeinsamkett. Widerstehen wir einmal den Lockungen de» Riesengebträes und verlaffen wir bald nach Lauban tn Greiffenberg den Schnellzug. Lasten wir ihn ohne uns nach Hirschberg fahren, uud vertrauen wir uns einer Kleinbahn an. die un» mit eifrigem Geläute tn etwa etnstündiger Fahrt das Queistal aufwärts nach Bad FltnSberg bringt. Hier sind wir mit einem Male mitten im Wintersportzentrum deS Isergebtrges. Die zahllosen, mehr oder weniger steilen Hänge des sich über 200 Meter Höhenunterschied erstreckenden Bades bevöl kern fröhliche Menschen auf flinken Skiern un- Rodeln. Freie Hänge besitzt Flinsberg in so großer Zahl, daß beinahe jedes Haus eine eigene SkiübungSwiese hat. Diese Fülle gibt auch denen Gelegenheit, sich in diesem Sport zu versuchen, deren mangelndes Zutrauen zum eigenen Geschick sie vor dem Beobachtetsein auf allgemeinem UebungSgelände fernhätt.- Das ist ja gerade das Schöne am Wintersport, daß er nicht aus die Springer und Läufer be schränkt ist, deren Mut und Geschicklichkeit man an den -Sprungschanzen und bei den Wett- känrpfen bewundert. Vor der Tür jedes Hotels, jeher Pension beginnt hier das Winterspvrtgelände. Mit dem Rodel sährt man die glatten Straßen znm Dorf hinunter, mit dem Schneeschuh gleitet man über die Hänge. Die Rodelbahnen und Sktabfabrten vom Kamm, von der Iserkamm- baude oder vom Hcusuder enden alle im Ort, und fast bis vor das Quartier kann jeder zu- rückkommen, ohne vom Rodel zu steigen oder abschnallen zu müssen. Verständlich ist es, daß hier tn herrlichster Schncclandschast die Eis bahn vor dem Kurhanse oft in einsamer Uu- benutztheit liegt. Den Wetten, die Rodel und mehr noch der Ski eröffnen, steht die Gebun denheit au die — wenn auch noch so große, im Vergleich hierzu jedoch immer kleine Eisfläche wahrlich nach. Wer nur einigermaßen mit der Handhabung des Rodels oder der Be- herrsämng der Skier vertraut ist fwie schnell erlernt sich d-ies!j, wandert morgens hinaus auf die Höhen. Bad Fliaaberg — ei» Idyll in Ei» «ad Schnee Bon Hau» Lang. gewählte Weg »um naden HeuIm^ gebogen, un- manchen hat die sanfte Neigung -er Straßen verlockt, auf halbem Wege die Abfahrt mit -em Ro-el zu versuchen. Go ist man bal- allein und lauscht beglückt -er Musik -er winterlichen Natur. Ein feines Knirschen und Knacken ertönt von den unter ihrer schweren Last sich beugenden Bäumen. Leis- vA Winde sanft bewegt erklingen zu- s^mienfchlasen- krtstallgewordene Zweige. der Höhe wächst die Einsamkeit. Der mekft- Partie aus dem Isergebirge losem abendlichen Tanz, Zerstreuung tn Fülle gewähren und Langeweile nicht aufkommen lassen. Wem jedoch der stete Wechsel von dieser Bergesetnsamkett un- lärmendem Getriebe nicht bohagt, der gehe hinauf und quartiere sich ein tn den Häusern des Kammes. Wohl ent geht ihm hier die tägliche Abfahrt ins Tal, aber auf stundenlangen, metlenweiten Wande rungen bis tief hinein ins Böhmische oder hinüber zum hohen Kamm des Riesengeb rges erschließt sich hier eine neue Welt, eine Mär chenwelt. Schnee und Nauhroif haben die Wälder verzaubert: In Tanz und Spiel er- starrte Eisbären und Kobolde bevölkern den Kamm! Eilt lustiger Tanz, ein heiteres Spiel im Sonnenglast, gespenstisch-geisterhafte Welt im fahlen Silberlicht der sternenklaren Nacht. Und keines Wipfels Rauschen, keines Vogels Laut zerbricht das gewaltige Schweigen der Einsamkeit . . . Schicksal einer Mumie Seit 28 Jahren wird in Amerika eine Mumie gegen 15 Cents Eintritt gezeigt, die einural der Mörder des Präsidenten Lincoln gewesen war. Schon um den Mörder selbst entbrannte ein Streit, denn es gab Leute, die es ihm nicht glauben wollten, daß er wirklich -er Täter gewesen sei. Wie bekannt, war der Mör-er in einem Versteck umstellt und erschoß sen worden. Seine Leiche allerdings hatte man nicht gefunden. Nun fand es ein Mann na mens John St. Helen in Texas für angebracht, sich auf dem Totenbett der Tat zu bezichtigen und vertraute dieses Geheimnis einem Mann namens Bates an, der später Generalstaats anwalt wurde. Bates veranlaßte, -aß die Leiche einbalsamiert wurde, stellte sie a's den „Beglaubigten einzigen und wahren Mörder Lincolns" aus und verwandte das Eintritts geld zu dem Zweck, weitere Beweise zu sam meln, daß „Seine Mumie" identisch mit dem derzeitig verfolgten und angeblich erschossenen Mörder -es Präsidenten sei. Böse Feinde, die ihm den Ruhm nicht gönnten, hintertrieben aber seine Behauptungen und verbreiteten, daß St. Helen ein harmloser Farmer sei und Lin coln nie gesehen habe. Bates starb über die sen Streit hinweg, vererbte aber die Mumie und die moralische Verpflichtung für ihre -Schuld zu sorgen einer Frau Black aus Chi- kago, die 8000 Dollar für das Schauobjekt zahlen mußte. Jetzt nahm sich die International Medico Legal Association -er Angelegenheit an und ließ durch sieben Chikagoer Aerzte beweisen, daß nach gewissen Merkmalen zu erkennen sei, -aß die Mumie wirklich -er gesuchte Mör-er sei. Die bewußten bösen Menschen behaupten zwar, daß Mistreß Black zu den 8000 Dollar noch etliche zugelegt habe, dafür aber ein ab solut sicheres Geschäft mit der wissenschaftlich beglaubigten Mumie mache. Denn trotzdem sie den Eintrittspreis auf 30 Cents erhöht hat strömen nun noch mehr Menschen als früher in das Mumienkabinett. Die Beglaubigung hängt zu Häupten Ler Mumie un- der Be sucher kann beruhigt sein, daß er sein Gel- für keinen Schwindel ausgibt. Der Schneider der Könige Vornehmste Kundschaft »nd trotzdem pleite! Konkurse und Geschäftszusammenbrüche stu- in Liesen Zeiten eine Angelegenheit, über die sich niemand mehr aufregt. Das gehört eben schon „zum täglichen Leben" und wird nicht weiter tragisch genommen. Wenn jetzt aber auch K. M. Franck Konkurs anmelden muß. dann wird man doch noch bedenklicher, als man es ohnehin schon ist. Denn K M. Franck war ein schwerreicher Mann, -er an den höchsten und allerhöchsten Kreisen ein riesige» Bermv gen zusannnenver-ient hat. K. M. Franck tn Wien war nämlich -er „Schneider der Könige" oder der „königliche Schneider", wie er sich noch lieber nenne» hört«. Sein Ruhm ging durch ganz Europa, in seiner Kundenliste waren die besten Na men -er Vorkriegszeit vertreten, angcsangeu bet Herrn Kctterl, -cm Leib-Kammerdiener des alten Kaisers Franz Joseph, bis zu — König Eduard VI l. von England! Was dieser letzte Namen für einen Schnei der bedeutet, kann nur der ermessen, der weiß, daß King Eduard sich eifrig auf -ein Gebiete -er Hcrrenmodenrcform betätigte. Und als Assistent für die Betätigung — die keineß- wegs ganz einfach war — mußten doch die toll sten Extravaganzen erdacht rverdcn — rvar ihm der liebste Gehilfe — — Herr K. M. Franck in Wien! Womit wir also das Kuriosum zu verzeich n«n hatten, daß die vor -ein Kriege so be-, gehrten „echt englischen Herrenmoden" nicht aus Emiland, sondern aus Wien aus dem „Atelier" Francks kamen. Auch Eduards Gattin ließ bei Franck arbeiten, und sogar die Reit-« kostüme der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, wurden von ihm „gefertigt". Nur Fran» I» seph war nur sehr selten zu bewegen, Frawck' in Tätigkeit zu setzen; er ließ sich seine Uniform-' röckc bei irgendeinem Armeeschneider arbeite« — und seine wenigen Zivilanzüg« trug Herr Setter! „Die Welt hat kein Geld mehr!" sagt Herr A. M. Franck, womit er gewiß nichts Neuss ausspricht. Am meisten wüterch aber ist er auf den Prinzen von Wale», der — als guter Patriot — nicht King Eduards Spuren folgt, sondern — — wirklich in London arbeiten läßt! W. H.-F. Vorlaut plätschert ein Bächlein dazwischen, das sich unter einer Eisdecke zwischen schützen dem Geröll den Weg zu Tal sucht. Eine Musik von mozarttscher Zartheit ist es, begleitet vom rhythmischen Schürfen der über den festen Schnee gleitenden Schneeschuhe. Der Kamm ist schnell erreicht. Aus dem Walde trete»-, erbebt sich an freiem Hang die Baude. Ucber schwerem Schneedach flattert Rauch zum Himmel auf, Behaglichkeit kün dend. Aber kurz uur ist die Rast. Schnell eine 'Erfrischung und wieder hinanö! Jetzt sollen die flinken Hölzer zeigen, daß sie ihren Namen verdienen. In sausender Schußfahrt sollen sie uns «inen Steilweg hinab ins Tal zurückführen. Teils von selbst gleitend, von Zeit zu Zett nachgeholfen mit den Stöcken, bringen sie uns Folge wechselnd, gestaltet sich so der Abfahrt eigener Rhythmus. An der unteren Grenze des Waldes liegen bereits die ersten Häuser Flinsbergs. Aber mehr als hundert Meter tiefer folgt erst der eigentliche Ort. Der Schußfahrt auf schmalem Wege folgt über die Weite der Hänge eine Fahrt mit Schwüngen und Bögen durch stie benden Pulverschnee, kreuz und quer hinab ins Tal. Das ist das Leben im winterlichen Flins berg: Morgens hinauf auf den Kamm, heute Kamrnhäuser, morgen Heufuder — Tafelfichte, Ludwigsbaude oder Groß-Iser die nächsten Wanderungen — und nachmittags zurück in schneller Fahrt zum Quartier im Tal. An Tagen der Ruhe gibt's Skispringen, Bob- und Nodelrennen, die, abgesehen von schier end- ^ll^'1sllsssf"fs"ssl'ssss"ssllllssssssll'sss"lss"lsf''ssss's^ssss'sss^ Der Amtsschimmel lebt noch immer... Diese kleinen, wahren Begeben heiten sind in Deutschland passiert, in vcrschiod^ien Städten. Die beweisen, daß der Amtsschimmel leider immer noch nicht gestorben ist, sondern lustig weiter wiehert. Ein Hund ist gestorben. Einer hat einen Hund, seinen besonderen Liebling, den er nicht «-schaffen will — wie so viele andere —, obwohl die Hundesteuer kaum «och aufznbringcn ist. Dieser Hund stirbt. Und zwar genau am 2. Januar 1932. Wenige Tage später erhält er einen Steuerbescheid: Für Httndestcncr, erstes Vierteljahr 1932, Januar bis März haben Sic zu zahlen . . ." Riickanwort: „Ich besitze keinen Hund mehr. Hund ist am 2. Januar gestorben." Erneuter Bescheid: „Steuer muß trotzdem bezahlt wer den. Gebühren für augcfangene Quartale sin- voll zu entrichten." Die Liebesgabe und -er Zoll. Einer stammt aus Oesterreich, lebt jetzt in Deutschland und ist arbeitslos. Es gelst ihm schlecht. Seine Mutter will ihm etwas Gutes antun, strickt ihm ein Kissen, sendet es ihm per Päckchen. Das Päckchen wird überbracht von einem Zollbeamten: „An Zoll sind zu entrichten vier Mark!" Worauf -er Empfänger -te Annahme verweigert. Das Päckchen geht zurück nach Oesterreich, wo di« Absenderin die entstan-cnen Kosten be zahlen soll. Sic weigert sich, das Kissen wird versteigert. Es bringt — eine Mark und zwanzig Pfennige! * Der Pfennig in Ehren . . . Einer erhält einen Steuerbescheid: „Sie ha ben an fälligen Steuern zu entrichten: 240,12 Mark. Hiervon sind sofort zu bezahlen ein Zwölftel für den lausenden Monat, gleich 20,0! Mark. Brucht«il« einer Mark sind auf volle Mark aufzurundcn. Sie haben demnach zu zahlen: 21 Mark, zahlbar an Kasse 4 des unter zeichneten Amtes." Das nennt man dann „Dienst am Steuer zahler!" ist Die Sicherheit. Einer macht ein Büro auf. Kommt das Städtische Elektrizitätswerk und fordert 30 Mark. „Wofür, bitte?" — „Als Sicherheit kür den Zähler un- die Zuleitung -er Strom belieferungsanlage." Er macht sein Büro wieder zu, hängt drau ßen nur seine Visitenkarte auf. Jetzt sind die zwei Zimmer nicht mehr Geschäftslvkal, son- dern Wohnung. Un- siehe -a: jetzt wird eine Sicherheit nicht mehr gefordert! Will Helm. Drei Minuten Erdkunde Ein einleuchtender, aber undurchführbarer Vorschlag. In der Geographiestunde haben wir gelernt, daß 1. die Erde eine Kugel ist, wir Menschen uns demnach also niemals auf einer Geraden bewegen, sondern stets auf einer Krümmung, 2. -ie Anziehungskraft der Erde wächst, je mehr wir uns dem Erüinnern, dem Erdkern nähern. Es ist notwendig, Liese beiden Tatsachen festzuhalteu, wenn wir den folgenden phan tastischen Vorschlag eines Amerikaners verstehen wollen, -er übrigens nicht ganz neu ist, son dern schon einmal in einem utopischen Roman von dem russischen Mathematiker A. Rodnych gemacht wurde. Diese beiden Leute schlagen folgendes vor: Man soll Eisenbahnen nicht mehr wie bis her auf der gekrümmten Erdoberfläche an legen, sondern durch Tunnels führen, die grad linig zwei Punkte der Erde verbinden. Abge sehen davon, -aß in einem solchen Tunnel die Menschheit sich zum ersten Male tatsächlich auf einer (Graden bewegen würde, soll diese Vahn- anlage aber auch einen außcrordentliärcn Vor teil haben. Sie ist nämlich viel kürzer als -ie Oberflächenbahn, die ja „nm die Erd- kugcl herumfahren" muß. Und außerdem be nötigt sic keine Antriebskraft. Da die Mitte des Tunnels dem Erdmittel punkt näher liegt als die Enden, müßte jeder Wagen, -er in ihn hineingeschoben wird, auto matisch zur Tunnclnritte rollen »nd da' i eine derartige Geschwindigkeit entwickel», daß die Fliehkraft ausreichen würde, ihn sot bis zum andern Ende des Tunnels z» bewegen. Den letzten Rest -er Strecke könnte er dann mit geringer Mvtorlraft b.wattigen. 4 Dieser Vorschlag klingt vielleicht bestechend. Er ist aber leider undurchführbar, weil ein mal -ie Kosten für solche riesigen Tunnels zu hoch wären, außerdem Luftwiderstand. Rei bung der Räder auf den Schienen usw. den Theösetiker glänzend widerlegen würden. An sich aber ist der Gedank« recht be stechend, wäre es -och wirklich interessant, ein- mal nicht auf einer Kugel hcrnmklcttern zu müssen, sondern tatsächlich ausgesprochen hort- zonjal mgrfchkren »u könne» ...