Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 20.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193202207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320220
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-20
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
km dE-UlMMllMM Die Turnerspiele Fußbill. Zschachwitz 1. gegen LG. Äötzschenbrvba 1. um 15 Uhr in Zschachwitz auf dem Platz« am Gondelwcg. — Radebeul 1. gegen Wilsdruff 1. um 15 Uhr in Radebeul. — LAG. Freital 1. gegen Weitzer Hirsch 1. um 15 Uhr in Freital auf der Jahnkampfbahn. — Tgmde. Dresden 1. gegen Dresden-Gruna 1 um 15 Uhr auf dem Platze an der Dom thstrabe. — Radebeul 2. gegen Tv. Wilsdruff 2. um 18.8» Uhr. — Zschachwitz 2. gegen LG. Kützschenbroda 2. um 18L» Uhr. — Niedergorbttz 1. gegen DJK. Nord 1. um 15 Uhr. — Niedergorbitz 2. gegen Pillnitz 2. um 10 Uhr. — Niedergorbitz Kna ben gegen Pillnitz Knaben um 11 Uhr. — Weißer Hirsch Jugend gegen Klotzsche Jugend um 10 Uhr. Handball Tgmde. Pirna 1. gegen Tichft. 1877 1. um 11 Uhr am Postweg in Pirna. — L«ubnitz- Neuostra 1. gegen Tgmde. Dresden 1. nm 15 Uhr. — Jahn Pirna 1. gegen Freitaler Städte^ Mannschaft um 14.30 Uhr in Pirna an der West straße. — Radeberg 1. gegen Klotzsche 1. um 10.30 Uhr in Radeberg. — Tgmde. Jahn Heide nau gegen Dresden-Piauen um 15.30 Uhr in Heidenau. — Vorwärts Rabenau 1. gegen Dresden-Bühla» 1. um 15 Uhr in Rabenau. — Jahn Pirna Ti. gegen Niedersedlitz Tt. um 13.30 Uhr in Pirna. — Copitz 1. gegen Dres- den-Leuben 1. um 14 Uhr in Copitz. — Nieder lößnitz 1. gegen Grumbach 1 um 15 Uhr. — Zschachwitz 1. gegen Jahi Cotta 2. um 10 Uhr — LVG. Freital 2. gegen Leuben 2. um 10 Uhr. — Seubnitz-Neuostra 2. gegen Radeberg 2. um 14 Uhr. — 1877 2. gegen Kessclsdors 1. um 10 Ubr. — Tschft 1877 Jugend gegen ATV. zu Dresden Jugend um 11 Uhr. — Tschft. 1877 Knaben gegen Kesselsdorf Knaben um 9 Uhr. — Rabenau Vorwärts 2. gegen Dresden-Büh lau 2. um 14 Ubr. — Rabenau Vorwärts Ju gend gegen Lcubnitz-Nenostra Jugend um 10.30 Uhr. — VTB. Stetzsch 1. gegen Trachenberge 2. um 10.30 Uhr. — Coswig 1. gegen Jahn Cotta 1. um 15 Uhr. Turngau Mittelelbe-Dresden GantnrnratSfitznng. Am 21. Februar tritt der Gauturnrat deS Turngattes Mittelelbe-Dresden um 9.30 Uhr im ATV. zu Dresden zur ersten Sitzung im Jahre 1932 zusammen. Eine reichhaltige Tages ordnung liegt znr Bearbeitung vor. Gauwintersest. Da die Schneeverhältuisse in Löivenhain noch immer nicht zur Durchführung ansreichen, wird das Gauwintersest auf den 6. März ver schoben. * Turngau Osterzgebirge (TD). Fußball. Tv. Brand-Erbisdorf 1. gegen SB. Klein- nmlterödorf 1. um '/r8 Uhr. — Tv. Freiberg- Friedeburq 1. gegen Tv. Großschirma 1. um >/r8 Uhr. — Tv. Frauenstein 1. gegen Tv. Nie derbobritzsch 1. um 2 Uhr. — Tv. Klingenberg 1. gegen Tv. Höckendorf 1. um >/28 Uhr. — Tv. Großwaltersdorf 1. gegen Tv. Mittclsaida 1. um 2 Uhr. — Tv. Hilbersdorf 1. gegen Tv, Zetha» 1. um '/r3 Uhr. — Tv. Clausnitz 1. ge gen Tv. Großschirma 2. um )44 Uhr. — Tv. Freibcrg-Friedeburg 2. gegen Tv. Weigmanns- dorf 1. um 1 Uhr. — VC. Grünhainichen 2. gegen Tkl. Olbernhau 1. um 2 Uhr. — Tv. Hctzdors Herrndorf 2. gegen Tv. Herzogswalde 1. um 2 Uhr. — Tv. Großwaltersdorf 2. gegen Tv. Zethau 1. um >44 Uhr. — Tv. Hilbersdorf 2. gegen Tv. Weigmannsdorf 2. um 1 Uhr. — Tv. Klingenberg 2. gegen Tv. Höckendorf 2. um 1 Uhr. — Tv. Clausnitz 2. gegen Tv. Groß schirma 3. um 2 Uhr. Reichsadler gegen Schweizer Kreuz Etwas deutsch-schweizerische Futzballgeschichte Am v. Mär» steigt tn Leipzig der 17. Fuß- ballkampf zwischen Deutschland und der Schweiz. Leit 1908, wo der DFB. erstmals einen Länderkampf austrug, ist Lies das 88. Spiel der deutschen Fußballelf. Die Schweiz ist Deutschlands erster sportlicher (Gegner überhaupt g«ro«f«n, wie auch -er erste wieder nach dem Krieg. Der Begegnung Deutsch land-Schweiz kommt also eine erhöhte sport liche Bedeutung zu, weil die Verbände beider Länder immer in eirger Zusammenarbeit ge- standen haben. Es ist interessant, sich einmal die Vorberei tungen für den ersten Deutschland—Schweiz- Kampf heute, nach fast 25 Jahren, in di« Er innerung zurückzurufen. Zwischen beiden Verbänden wurde damals ein richtiggehender Vertrag abgeschloffen, um di« alljährlich g«- planten Begegnungen auf ein« zuverlässige Grundlage zu stellen. ES nmrde bestimmt, daß die Einigung über den Termin jeweils bis zum 1. Juni zu erfolgen habe. Austra gungsorte sollten Städte sein, die schweizer- setts nördlich der Linie Chaux de Fonds- Bern — Luzern—Zürich und deutscherseits südlich und westlich der Linie Straßburg — Karlsruhe —Stuttgart —Konstanz liegen. ES konnte aber auch in einer dieser Städte selbst gespielt iverden. Mit Leipzig ist im 24. Jahr des Bestehens der Beziehungen zwischen bei den Ländern erstmals eine nichtiüddeutfche Stadt als Austragungsort gewählt worben, ohne daß desivegen die Schweizer irgendwie verstimmt sind Die Reisekosten wurden je weils dem reisenden Land auferlegt. Das erste Spiel Deutschland — Schweiz ,908 in Basel kostete 1S44 Mark, stir die damals schwache Bnndeskaffe ein ansehnlicher Betrag Di- NichtanStragung eines Rückspieles wurde mtter eine Strafe von 1000 Frank gestellt. Da zu ist es allerdings niemals gekommen. Den „LuruS" von neutralen Schiedsrich- tern kannte man ursprünglich nicht. Bei Spie len in der Schwel', amtierten Schweizer, bet Spielen in Deutschland deutsche Schiedsrich ter. Auch deswegen ist es niemals zu Dif ferenzen gekommen, wenngleich man im Lauf der Jahre das Verlangen aussprach, doch lie ber Neutrale als Spielleiter zn wählen. Deutschland begann damit und wählte 191, für den Kampf in Stuttgart erstmals einen Bel gier namens Jstace. Interessant ist auch die Gründlichkeit, mit der über dieses erste Spiel der deutschen Län- dermannschast berichtet wurde und w'e aus führlich das Spiel und die sonstigen Gescheh ¬ nis?« für die Nachwelt in den Akten -<» Deut schen Fußball-BundeS festgehalt«» worden sind. Lchon di« Aufstellung der Mannschaft war nicht einfach. Noch am Vortag war man sich üb«r die „wirklich veft«n" aus manchen Posten nicht klar. Feder Spieler reist« dann einzeln nach Basel. Wer am Sonnabendnachmittag «tntraf, „hatte sich rechtzeitig an das Klima gewöhnt", so heißt «s in dem Bericht des verantwortlichen Spielausschuß-Obmanns. Am Sonntag früh war „Kleidungsappell". Deutschlands Mann schaft spielt« tn ganz weiß. 5000 Zuschauer ivaren Zeuge des Kampfes, der unserer Elf «ine 2:5-Nieder lag« b.acht«, weil die Mann schaft zu wenig einheitlich war. „Der Tor- lvart war gut, der Verteidiger Jordan schlecht und dem anderen Verteidiger. Hempel, fehlte der befreiende Stoß. Mit einem Partner, der über einen weiten Stoß verfügt, hätte er sei nen Posten wohl ausgefüllt". heißt es „amt lich" weiter. Man siebt, wie primitiv damals di« Auffassung der „erfahrenen Fußballsührcr" doch war. .In der Stürmerreihe vermißte man die Kombination — keiner vertrante dem andern." Dafür fand man sich aber nach dem Spiel, wo man bei einem ausgezeichneten Bankett dauernde Freundschaft schloß. DaS erste Rückspiel. 1909 in Karlsruhe, ge- ivann Deutschland 1:0. Im folgenden Jahr war in Basel wieder di« Schiveiz mit 3:2 dar an. Stuttgart brachte 1911 den Deutschen ein« 6:2-Revanche. und die beiden letzten Spiele vor dem Krieg wnrd"n ie einmal 2:1 gewonnen und verloren. Dann fand eine Unterbrechung des Spielverkehrs statt. Nach Wiederaufnahme der Beziehungen iieate 1920 die Schweiz in Zürich 4:1. Dann verschob sich das Schwergewicht mehr nach Deutschland, dessen Elf noch zwei Spiele unentschieden ge staltet« und eins verliert, dafür aber mit 4 0 tzweimatt. 3:2 und 7:1, 5:0 zum Teil sehr klare Erfolge davontrug. Letztmals geioann Deutschland 1930 in Zürich glatt. Im letzten Jahr hat Deutschland von sie ben Länderkämpfen nur einen gewinnen kön nen. di« Gesamtbilanz lautet 29 Siege aus 87 Zvielen. So hat der DFB. allen Grund mit Macht auf die Verbesserung seiner Länder- ''niel-Bilanz hinzuarbeiten und die vier Spiele dos Jahres 1932. geaen die Schweiz. Schwe den, Finnland und Ungarn, siegreich zu be enden. Die ungarischen Amateurboxer in Dresden Auf der Rückreise von ihrer Skandinavien tournee werden die ungarischen Amateurboxer am Montag in Dresden an den Start gehen. In den Reihen der Ungarn befinden sich drei Europameister und eine Reihe von Landes meistern. Der Gegner der Ungarn in Dres den wird die im Schwergewicht verstärkte Staffel des Dresdner Sportklubs sein. Aus dem Ger'Ols^aa<e Der Postraub von Wendischkarsdori vor Gericht Angeklagten unmittelbar vor und nach der Tat Auskunft gaben. Wesentliches ergab sich dabei nicht. Die geschiebene Frau des Angeklagten Alfred Bergmann bekundete, daß dieser immer viel Geld gebraucht habe. Sie habe aus dem ehelichen Zu sammenleben den Eindruck gewonnen, daß Alfred Bergmann zn allem fähig sei. Einen bestimmten Verdacht über eine Beteiligung des Angeklagten an dem Postraub vermochte die Zeugin aber nicht zu äußern. Die Zeugenvernehmungen waren erst abends beendet. Rechtsanwalt Dr. Helm stellte im An schluß den Antrag auf Haftentlassung des Ange klagten Robert Hermann, da nach dem Ver handlungsergebnis kein hinreichender Verdacht mehr gegen ihn begründet sei. Gegen 20.30 Uhr wurde die Beweisaufnahme geschlossen. Die Verhandlung wird am Sonnabend um 9,45 Uhr fortgesetzt und beginnt mit der Anklagerede des Staatsanwalts. Im weiteren Verlaufe des Prozesses wegen des Postraubes bei Wendischkarsdorf wurde, nachdem Kriminalbeamte über die nach der Tat vorgenommenen Erörterungen auSgesagt hatten, am zweiten Vcrhandlungstag eine ganze Reihe von Zeugen vernommen, die über verschiedene I Wie der Verteidiger des Angeklagten Robert Beobachtungen hinsichtlich deS Verhaltens der! Hermann, Rechtsanwalt Dr. Helm, mitteilt, ist daS nicht richtig, daß sämtliche drei Angeklagte» der KPD. angehören. Nur Ler Angeklagte Her mann ist Mitglied der KPD. „Rotfront"r»se im Gerichtssaal. Früherer Polizeibeamter «lS Einbrecher. Ende vorigen Jahres überraschte ein Po- tizeibeamter nachts tn der Warthaer Straße tn Cotta drei Männer mit einer verdächtige« Traglast. Er hielt sie an und forderte sie aus, zur Wache mitzukommen. Die Männer gin- gen zuerst mit, fielen aber dann über den Be amten her und verletzten ihn erheblich. Mit vieler Mühe konnte dieser seiner Angreifer err werden. Bei der Untersuchung auf der Wache fanden sich sieben gestohlene Kaninchen in dem Sack vor, -ie in Kemnitz gestohlen worden waren. Die Täter, der Arbeiter Adolf Emil Seliger, der Arbeiter Ernst Adols Künzel und der frühere Polizeibeamte Otto Franz Gelbrich, mußten sich jetzt wegen ge-. meinschastlichen schweren Diebstahls. Wider- stands und gefährlicher Körperverletzung vor dem Gemeinsamen Schöffengericht «insinden. Seliger und Künzel sind vorbestraft. Künzel und Gelbrich befanden sich in Hast. Die An geklagten waren geständig und wollen aus Not gehandelt haben. Das Gericht erkannte gegen jeden der Angeklagten auf 8 Monate Gemngnis. Die Untersuchungshaft Künzels und Gelbrichs wurde angerechnet. Der heim tückische Ueberfall auf den pflichtgetreuen Po- lizcibeamten wurde als besonders gemeinge fährlich hingestellt. Während der Saalwacht meister die beiden Häftlinge ab'ührte, wurden aus dem Zuschauerraum Rotsrontrufe laut. Der Prozeß Katzenellenbogen Im Katzencllenbogenprozeß begann am Frei tag die Zeugenvernehmung des Vorstandsmit gliedes der Deutschen Bank und Discontogesell- schaft v. Stauß. Bei seiner Vernehmung wurde zunächst der 10-Millionen-.Kredit der Deutschen Bank an die Nordhcfe im Auftrage der Lstwerke erörtert. Der Zeuge berichtete hierzu aussühr- lich, daß der Konzern offenbar ein Kredit bedürfnis gehabt habe, da die Gesellschaft gerade immer in ihrer toten Saison die Dividenden auszahlcn mußte. Der Kredit sei dann auf 2)4 Millionen Dollar für ein Jahr abgeschlossen worden. Er selbst habe keine Bedenken gegen diesen Kredit geäußert, da er als Nufsichtsrats- Mitglied gewußt habe, daß die Nordhese, die als Kreditnehmer unter Garantie der Ostwerke auftreten sollte, ein kreditwürdiges Unterneh men in aufstrebender und gesunder Entwicklung sei. Mit Katzenellenbogen sei als dem führen den Mann des Schnltheißkonzerns verhandelt worden. Abschließend erklärte Direktor von Stauß, die Schultheißgesellschaft sei durch ihre starken stillen Reserven in ihrer vorsichtigen Bilanz innen und außen so stark wie wenige Gesellschaften gewesen. Ans dieser Einstellung heraus könne er auch Katzenellenbogen ver stehen, der ja mit einer Kurssteigerung einmal sogar bis zu 1000 N> rechnete. Man hätte bei der Dividendenverteilung und bei der Auf machung des Prospektes ganz anders disponie ren und sich nach Gesetz, Verantwortung und Tradition richten müssen. Der Zeuge erklärte auf eine Frage des Verteidigers, es sei nicht richtig, daß die Schnltheißaffäre von der Presse stelle keiner Bank zuerst der Oeficnilichkeit übergeben wurde. Wir haben, so sagte er, von der Presse mehr erfahren, als von der Ver waltung. Hcktung! Komplett, von dl SSL.- »v yteilig . . von dl. 300.- »I» «errenrimm»« von di 310.— »n XUckEN, 7teilig von di 80.— »n Irünknecs Mdemsi» 21 23, A»upt»tr.4 euu die Heimat ruft! Originalroma« vo« Z Sch«eiber«F»erstl. Copyright by Carl Duncker Verlag. Berlin W 82. Schluß. Sie hatte nichts als ein glücktrunkenes Lächeln um den Mund. „Ich habe es Alberts kleiner Tochter nicht gegönnt, daß sie die einzige sein sollte, sich als erste an deinem An blick zu weiden. So habe ich mich zwischen die Hecken ge» schlichen, damit mein Auge dich umfassen konnnte, noch ehe ich für das deine sichtbar war. — „Vergib mir!" bat er leise. „Du wirst Geduld haben müssen. Ich bin überempfindlich geworden." Er zog ihren Kopf gegen seine Brust und küßte die Lippen, die ihm be gehrend entgegenbrannten. Der Baron hatte Sophies verschleierten Blick gewahrt und verließ mit ihr, unter dem Vorwande, er habe noch mit dem Verwalter zu sprechen, das Zimmer. Es würde auch für die Tochter einmal der Tag kommen, an welchem die Trauer um den Toten zu leisem Schmerz verebbte und ein Mann, der sie nicht minder liebte, wie Benedikt, sie als sein Weib von Riedau wegführte. Man mußte jede Wunde verheilen lassen, und je tiefer diese waren, desto mehr Liebe und Geduld mutzte man auf bringen, bis der andere wieder zu sich selbst zurückgefunden hatte, und wieder zu glauben vermochte, datz das Leven auf Leid auch wieder Glück zu schenken bereit war. Zuletzt verlietz auch die Baronin, welche sich nicht ge« nug am Anbiick des Sohnes weiden konnte, das Zimmer, welches nun nur noch die beiden Liebenden umschloh. denn Anneliese war der Tante auf dem Futze gefolgt. Die Abendsonne spiegelte durch die Fensterscheiben und unten im Parke zirpte eine Grille unermüdlich ihr mono« Iones Lied in den sinkenden Tag. Hans Michael hörte e» mit andächtigem Erschauern, es dünkte ihm, wie da» Schla gen einer Nachtigall, denn es war der Gesang der Heimat, nach der er sich seit Jahren und Jahren in fremden Landen gesehnt hatte. Aus nächster Nähe klang das Rauschen der Walder, al, leises Beben, wie oftmals hatte er e» tn sein« Träume hineingchört, und war beim Erwachen grausam enttäuscht gewesen, wenn es Palmen oder der Urwald war, der übe« seinem Haupte rauschte. Lia, etwas geängstigt von seinem Schweigen, sah zu ihm empor. „Was fehlt dir noch zu deinem Glück, Hans Mi chael?" „Nichts, mein Kind!" Er strich zärtlich über ihren Schei tel hin. „Aber es ist, wie ich dich gebeten habe: du mutzt dich mit Geduld wappnen. Auch das Glück will ertragen sein, zumal, wenn man so lange wie ich darauf hoffen und warten mutz." Sie begriff restlos, was in ihm vorging, lehnte sich schweigend gegen seine Schulter und sah mit ihm in den Abend, der in unerhörter Schöne die Feier dieses Tages '-schloß. Als er nach einer Weile von selbst zu sprechen begann, horchte sie auf, als wäre es nicht die seine, sondern eine ganz, ganz andere Stimme, die von weither an ihr Ohr drang: „Sieh, Lia, was ist alle Habe der Erde! Was ist Weib und Kind, was find Freunde und Verwandtschaft, wenn nicht zugleich das Kostbarste, die Heimat, dich ans Herz nimmt, dich tröstet, wenn du leidest, mit dir jubelt, wenn dir Freude wird. Es ist nicht wahr, was Sascha sagt, datz sie dort ist, wo Menschen find, die wir lieben. Ich wenig stens habe sie nirgend gefunden, auch wenn ich noch so viele um mich muhte, auf deren Treue ich zählen konnte und die mir gut waren. Vielleicht find nur wir Deutsche so. Viel leicht nur ich allein. Und von mir kann ich sagen: An je« dem Tage meiner Verbannung habe ich mich nach ihr ge« sehnt! In jedem meiner Träume ist sie vor mir aufgetaucht und lockte und rief und lietz mich nun und nimmermehr zur Ruhe kommen; und wenn es nicht ander» hätte sein kön nen, so würde man sicher doch meinen letzten Wunsch er« füllt habei^ mich in ihre Erde zu beiten. Dann wäre ich, trotz aller Schuld, doch ewig mit ihr vereint gewesen." Lia hielt den Kopf gegen seine Brust gedrückt und weinte leise vor sich hin. Drautzen aber sank die Nacht über die Erde und brachte die Herzen zur Ruhe, und Trost und Vergessen für alle jene, welchen noch nicht der Tag de» Glücke» gereift war. — E a d «L — Vermischtes. Die letzte Reise der „Fram". Das ehrwürdige Expeditionsschiff „Fram", das Nanien am weitesten nach Norden und Roald Amundsen am weite sten nach Süden führte, wird jetzt für seine letzte Reise aus« gerüstet. Das Schiff soll unter den Sehenswürdigkeiten der > Ausstellung erscheinen, die in diesem Sommer in Trondhjcm I zur Feier des 900. Jahrestages der Einführung des Lbri« stentums in Norwegen stattsindet. Der Leiter der Besatzung ist Kapitän Wisting, der einzige noch lebende Mann, der auf dem Südpol gestanden hat und den Nordpol von der Luft aus sah. Seine Matrosen sind die noch lebenden Mit glieder d«r Forschungsreisen, die Nansen, Amundsen und Sverdrup nach dem Nord- und Südpol begleiteten. Nach der Ausstellung wird die ^ram", die wieder mit den ur sprünglichen drei über 30 Meter hohen Masten ausgerüstet worden ist, nach Oslo segeln und dort für immer in dem Norwegischen Arktischen Museum einen Ehrenplatz finden. Diamanten in den Dschungeln. Eine abenteuerliche Expedition wird zur Zeit in London ausgerüstet. Ihr Ziel ist Britiich-Gunana, und ihr Zweck, die Diamantengräberei im großen Maßstab zu betreiben. Die Expedition besteht aus drei Männern und drei Frauen: darunter befindet sich die Gattin des Führers Blake, eines Iren, der sich als Besitzer des größten Hotels auf Kornla in der englischen Touristenwelt großer Beliebtheit erfreut. Als Operationsbasis ist Georgetown in Aussicht genommen, von wo aus der Marsch nach den Dschungeln des Demera« flusses angetreten werden soll. Es handelt sich dabei um ein Gebiet, das wegen seiner Krankheitskeime berüchtigt ist. Wenn sich die drei Männer und drei Frauen gleichwohl in diese gefährliche Wildnis wagen, so lockt dabei die Aussicht auf reiche Beute, denn die Diamanten sollen sich dort in io reicher Fülle an der Oberfläche der Erde befinden, datz ihre Gewinnung keine Schwierigkeiten macht. Die drei Herren und drei Damen treten die Ausreise in der Hoff nung an, mit reichen Schätzen in die Heimat zurückzulchren.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)