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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 04.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-193202047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19320204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19320204
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-04
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Monat
1932-02
-
Jahr
1932
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— — gS. Kirchenkollekte für evangelische Jugend* arbeit. Wie alljährlich wir- am Sonntag Esto- mihi, dem 7. Februar, in allen Kirchen eine pflichtmäßige Kollekte sür die Zwecke der Ju gendarbeit in der evangelischen Landeskirche Sachsens gesammelt. Die Arbeit an und mit Ler Jugend, die im letzten Jahrzehnt einen so starken Aufschwung genommen hat, steht durch die wirtschaftliche Entwicklung in besonderer Bedrängnis. Auf -er einen Sette sind die Auf gaben durch die weltanschauliche Verwirrung, die sittliche Not und die schwierige BerufSlage unter den Jugendlichen stark angewachsen. Auf der anderen Seite sind die finanziellen Schwie rigkeiten besonders groß. Zur Erwerbslosigkeit -er Jugend, die selbst kaum noch Mittel aus- bringen kann, kommt der Wegfall der laufen- den Unterstützung aus Etatmitteln aus Erspar nisgründen. Darum ist zu wünschen, daß die Kirchenkollekte recht viel Beachtung findet. Freiwillige Gaben für evangelische Jugend- arbeit sind setzt mehr denn je nötig. gS. AvS den Ministerialblätter«. DaS Fi- nanzmtnisterialblatt für den Freistaat Sachsen enthält eine Bekanntmachung der Landesforst- Lirektton über das Tragen von Dienstkleidung. Danach wird einem Antrag des Vereins höherer sächsischer Staatsforstbeamter entspre chend die UebergangSfrist zum Aufträgen von Dienstkleidungsstücken, welche nicht der Vor schrift entsprechen, um ein Jahr, d. h. bis zum Schluß des Jahres 1932, verlängert. In einer Bekanntmachung der freiwilligen Kleiderkasse für die Beamten der sächsischen Staatsforstver waltung wird gebeten, bei der Anfertigung von Kleidungsstücken die Kassenfirmen vor anderen Schneiderfirmen zu bevorzugen, weil dadurch der einheitliche Schnitt der Dienstkleidungsstücke bester gewährleistet werde und eine weiterge hende Verbilligung der Anfertigungskosten er zielt werden könne. Im neuen Justizministe rialblatt für den Freistaat Sachsen finden sich Verordnungen über die Kosten der Friedens richter, über Wegfall der Geldstrafenstatistik, über die Vergütung von Hilfstransporteuren, über die Reichskriminalstatistik, über Lie Be auftragung der Oberstaatsanwälte mit Ler Ent scheidung über Beschwerden gegen gewisse staatsanwaltschastliche Entschließungen, über das Ausscheiden von Genossen während des gericht lichen Vergleichsverfahrens über eine eingetra gene Genossenschaft, über Mitteilung des Ein- beitswertes von Grundstücken im Zwangsver- steigerungsverfahrcn sowie über Aenderung -er Geschäftsordnung. gS. Herabsetzung der EinkommenSgrenze für Reutenbezichcr im öffentlichen Dienst. Amt lich wird mitgeteilt: Empfänger von Versor gungsgebührnissen nach dem Reichsversorgungs gesetz erhalten die Renten nicht in voller Höhe, wenn sie daneben noch ein gewisses Einkommen aus öffentlichen Mitteln (Lohn, Gehalt, Pen sion ufw.) beziehen. Die für das Ruhen der Rente maßgebende Einkommensgrenze ist jetzt durch eine Verordnung des Reichsarbeitsmini sters mit Wirkung vom 1. Januar 1932 herab- gesetzt worden, um sie den durch die Notverord- nung vom 8. Dezember 1931 erneut verminder- MMN M MtWuM. Am meerumbrausten Strand Ler Insel Rügen lernte ich sie kennen — und lieben! Durfte ich auf Gegenliebe hoffen'? ES bewar ben fick mehr um diese Schöne. Zu meinem Leidwesen siegte ein anderer und führt« sie, die ich anbetcte, heim. Das sind nun elf Sommer her. Unmög lich, diese frohhcrzige blühende Frau zu ver gessen. Wo sie wohl sein mag? Ihre Jugend herrlichkeit, die mich damals hoch entzückte, war wohl inzwischen vergangen? Ihre pran- gende, pstrsichartige Gesichtshaut hatte wohl längst ihren edlen Schimmer verloren? Verflossenen Sommer weilte ich wieder am Rügenstrand. Eine Flut von Empfindungen überkam mich, als ich die Stätten einstiger Hoffnung wiedersah. Wo sie wohl weilte, sie, der all meine Sehnsucht noch immer galt? , ten Einkommen auS öffentlichen Mitteln anzu- passen. Die Herabsetzung der EtnkommenS- grenze läßt daher die bisher neben Einkommen aus öffentlichen Mitteln gezahlten Renten im allgemeinen unberührt, nur in Einzelsällen werden sich geringe Aenderungen des Zahlbe- trageS zugunsten oder zuungunsten Les Emp fängers ergeben. gS. Die Bautätigkeit i» Ja-re 1N1. Rach den Feststellungen des Statistischen LandeS- amtes über -ie Neu. und Umbauten im Jahre 1981 in Sachsen wurden im Berichtsjahr 6200 Genehmigungen für Bauten und Wohnungen s1980: 10 574) und 5 092 Genehmigungen (1930: 7289) für Bauten ohne Wohnungen erteilt. Ab genommen wurden 6599 Bauten mit Wohnun gen l1930: 10 889) und 4107 Bauten ohne Woh nungen (5638). Der Reinzugang an Wohnun gen betrug 18 756 (28 929). Neue Bauvorhaben betreffen 15 727 Wohnungen (30 568). gS. Neue Bewilligung von Sleiufiedler, und Kletngartenstellen. Der Reichskommisfar für die vorstädttsche Kleinsiedlung hat in den letzten Tagen für «ine große Reihe von wetteren Städten und Jndustrteorten die Errichtung von Kleinsiedler- und Kleingartenstellen be willigt. Es handelt sich um insgesamt 856 Kleinsiedlungen und 5698 Kleingärten. Bei günstiger Witterung ist mit der baldigen Er richtung der bewilligten Bauten zu rechnen. gS. D«r Besuch der ersten diesjährigen Pflanzenschutzkurse bei der Staatl. Hauptstellc für gärtnerischen Pflanzenschutz, Pillnitz an der Elbe, am 16. und 30. Januar, zeugte von der zunehmenden Erkenntnis in den Kreisen -er Erwerbsgärtner und Gartenliebhaber, daß alle Mittel aufgeboten werden müssen, um die heimische Produktion sowohl mengenmäßig, wie auch in der Quali tät zu fördern, um die erstrebte Unabhängig keit von der Auslandseinfuhr aus allen Ge bieten gärtnerischer Erzeugung zu erreichen. Die Schädlings- und Krankhettsbekämpfung gibt hierfür in ganz besonderem Maße Hand baben und nicht nur jeder Erwerbsgartenbau betrieb, sondern auch jeder Kleingärtner und Siedler, der sich seiner besonderen Aufgabe im Getriebe der Gesamtwirtschast bewußt ist, sollte sich bewußt sein, daß aus dem kleinsten Stück chen Land die höchstmöglichen Erträge nur dann zu gewinnen sind wenn die tierischen und pilzlichen Schädiger unterdrückt sind, -ie die Erträge mengenmäßig und in ihrer Qualität drücken. Es sei nur an die Ertragsminderung unserer Obstbäume durch Pilz- und Maden befall erinnert. Durch die eintägigen Kurse in Pillnitz werden die grundlegenden Kennt nisse der Schädlingsbekämpfung vermittelt. gS. Kein verbilligtes Fleisch mehr? Die Reichsbezugsschetn« für verbilligtes Fleisch für Erwerbslose gehen ibrem Ende entgegen. Wie der „Allgemeinen Fleischer-Zeitung" aus dem Reichsarbeitsministerium mitgeteilt wird, war man dort wegen der Fortsetzung der Ver- billigungsaktion zunächst in Verlegenheit ge raten, weil finanzielle Schwierigkeiten ent standen waren. Sie sind aber aus dem Wege geräumt worden, so daß noch einmal Retchs- EineS Tag«S bemerkt« ich am Strande eine Dame, Lie eine frappante Aehnltchkeit mit Ler Verlorenen meines Herzens hatte. Un verwandt sah ich der Dame nach. Sollte cs . . .? Aber es waren elf lange Jahre seit damals vergangen. Meine Verlorene von damals konnte doch kaum noch derart jugend- frisch aussehen wie diese hier? Abends, beim Tanz im Kurhaus, traf ich die Schöne wieder! Eine Anzahl Fragen, dann hatte ich Gewißheit: es war meine Verlorene! Wahrhaftig! — Auch mich erkannte sie wieder. Meine Freude war groß. Wir erzählten uns, was wir in den elf Jahren der Trennung erlebt hatten. Sie rvar Witwe. Ihre Ehe sei keineswegs glücklich ver laufen. Sie habe einen Ausländer geheiratet, hatte bisher im Ausland gelebt. Nun sehnte sie sich nach einem verstehenden, gefühlvollen Herzen. Wir verlobten uns. bezugSscheine, allerdings nur noch aus zwei Wochen, ausgegeben werden. Ein entsprechen der Erlaß geht an die Fürsorgeverbändc. Die Zahl der Bezugsberechtigten hat sich im Lauf der letzten 4 Wochen um etwa 15 Prozent er höht. Um den dadurch erwachsenen finanziel len Schwierigkeiten zu begegnen, erhält die n«u« RetchsbezugSkart«, di« am 8. Februar ausgegeben wird, eine längere Gültigkeit der art, daß eS den Wo-tfahrtsbehörden anhetm- gestellt wird sie entweder im Februar oder rm März zu verteilen, je nach den vorhandenen Mitteln, die zur Einlösung gebraucht werden. Mit -er neuen Reichsbezugskart« dürft« dann die ganze VerbilligungSaktion ihr Ende ge sunden haben. gS. Heilmittelznfchutz durch die Angestellten- Bersicherung. Bei besonders schweren Leiden gewährt di« Angestellten-V-ersicherung Zuschüsse zu Heilmitteln, entweder zur Verhütung des Eintritts vorzeitiger BerufSunsähigkeit oder zur Wiederherstellung der Berussfähigkeit. Als solche Heilmittel gelten künstliche Glieder, orthopädische Stiesel bei Klumpfüßen, Stütz korsetts und dergl. Ausgeschlossen sind nach den neuesten Richtlinien Zuschüsse zu den Ko sten orthopädischer Stiefel bei Senk-, Knick- und Plattfüßen. — Ist ein größeres Heilmit tel nötig, so stellt man den Antrag vor der Anfertigung zweckmäßig bet einer gewählten Bertrauensperson der Angestellten - Versiche rung aus dem Kreise der männlichen oder weiblichen Versicherten. Die Höhe des Zu schusses richtet sich ie nach der Art des Heil mittels und ist deshalb verschieden. gs. Ablösung von Markanleihen der sächsi schen Gemeinden. Der Sächsische Landtag hatte im vorigen Sommer einen Jnitiativgesetzent- wurf über die Ablösung gewisser Markanleihen der sächsischen Gemeinden und Gemeindever bände angenommen, doch hat die Regierung ihn nicht unverändert übernommen, sondern mehrere wichtige Aenderungen darin vorge nommen und die Vorlage jetzt in dieser Form dem Landtag unterbreitet. Danach kann der Gläubiger, der einen Schuldschein erhalten hat, die Ausstellung eines neuen Schuldscheins ver langen. Die Ablösung erfolgt ohne Unter scheidung von Alt- oder Neubesitz mit 12 A> des GoldmarkbetragS der Anleihe oder mit dem festgestellten bzw. noch festzustellenden höheren Einlösungsbetrag. Die Tilgung geschieht ab 1. Januar 1926 durch Barzahlungen in höch stens 30 gleichen Jahresraten: die Ablösung des KletnbesitzeS biS 500 Mark und die Spitzen- beträge dagegen binnen 12 Monaten nach Ver kündung des Gesetzes in bar. Die Summe der bei Verkündung des Gesetzes sofort fällig wer denden Tilgungsraten, Zinsen und Verwal- tungSkostenbeiträge sür die Jahre 1926 bis 1931 sowie die auf 1932 und 1933 entfallenden Lei stungen dieser Art ist mit je einem Fünftel in den Jahren 1984 bis 1938 zu entrichten, jeweils zusammen mit den entsprechenden Leistungen des ZahlungSsahres. Die ungetilgten Jahres raten sind halbjährlich ab 1. Januar 1926 an mit 5^> zu verzinsen. AIS Gemeinden und Gemeindeverbände im Sinne dieses Gesetzes Auf mein Drängen gab mir mein« wie- Lergefundene Schöne preis, welchem Mittel si« ihr ungewöhnliches Jungbleiben verdanke. Si« pflegte ihr Gesicht seit jeher mit Marylan- Creme und habe dies unentbehrliche Schön heitsmittel immer aus Deutschland nachscnden lassen. Man wird verstehen, daß ich ebenfalls da nach strebte, die Spuren der langen Tren- nungsjahre aus meinem Gesicht zu beseitigen. Auch ich nahm Marylan-Creme. Und auch mir wurde Hilfe. Bald sah ich eine erfreu liche Milderung Ler Jahrcsspuren: meine Ge sichtshaut blühte jugendähnlich. Ich ivar herz lich erfreut über diesen famosen Zustand. Meine Dame, mein Herr: auch Ihr Gesicht sehnt sich danach, durch die famose Marylan- Ereme lieblichem neuen Blühen entgegen geführt zu werben. Mehr als 23 MO Dank briefe von Damen und Herren aller Kreis« (die Anzahl ist notariell beglaubigt) legen be- gelten auch die NeligionSgesellschaften usw., die Schulbezirke und die Fürsorgeverbände. Die vorstehenden Bestimmungen gelten auch dam, wenn die Gemeinde eine Markanleihe nach dem 14. Juni 1922 ganz ober teilweise getilgt hat, ohne daß sich der Gläubiger seine Rechte vorbehalten hat. Der Treuhänder kann eine, höheren Ablösungsbetrag festsetzen. Der An. trag hierauf kann nur bis 81. August 1W gestellt werden. Die Tilgung geschieht ab 1. Januar 1938 durch Barzahlungen in höch stens 18 gleichen Jahresraten. Vergleiche wer- den durch dieses Gesetz nicht berührt. Recht-, kräftige Entscheidungen stehen der Anwendung dieses Gesetzes insoweit nicht entgegen, als sie die zulässige rückwirkende Aufwertung betreffe». Die Regierungsvorlage unterscheidet sich von Lem Jnitiativgesetzentwurf in der Hauptsache dadurch, daß die Gemeinden die neuen Aus. wertungslasten aus den Schuldverschreibungen wegen ihrer augenblicklich schlechten Finanz, läge nicht sofort, sondern erst in späteren Jah. ren zu tilgen haben. gs. Reichstag««» des Wandergewerbes. Der Neichsverbano ambulanter Gewerbe, treibender Deutschlands hielt seinen dies jährigen Verbandstasi in der Zeit vom 24. bis 27. Januar in Breslau ab. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Kund gebung am 26. Januar. „Wirtschaftsnot — Not des ambulanten Gewerbes — Not verordnung" lautete das Thema, welches der Redakteur Brendel in einem Vortrage behandelte. Verbandsvorsitzender Oeser skizzierte in seinem Vortrage die Forde rungen des Wandergewerbes, welche in folgender Entschließung ihren Niederschlag fanden: „Die NeichStagung des ambulan ten Gewerbes in Breslau bittet Reichs- regierung und Reichsrat: Die wirtschaft liche Not hat alle Zn.ige der deutschen Wirtschaft ergriffen, zu denen au^ das ambulante Gewerbe gehört. Schon längst ist die volkswirtschaftliche Bedeutung des ambulanten Gewerbes nicht nur von allen Parteien, sondern auch von objektiv ein gestellten Wirtschaftßftihrern anerkannt und gewürdigt worden. Es muß in einer Zeit wie der gegenwärtigen die höchste Aufgabe der Regierungen sowie der Ver waltungsbehörden sein, unter Anwen dung rechtlicher Gleichstellung auch dem ambulanten Gewerbe die Möglichkeit einer Existenzausübung zu geben. Aus nahmerechtliche Bestimmungen müssen, soweit solche örtlicherseits eine Beschrän kung darstellen und die Berufsausübnng unterbinden, beseitigt werden. Unter Be rufung auf Artikel 151 der Weimarer Verfassung verlangt das ambulante Ge werbe von Gesetzgebung und Verwaltung Gleichberechtigung mit allen Berufsarten und Gewcrbesreiheit." rodtes Zeugnis dafür ab, welch beglückende- Wirken Marylan-Creme aus die Gesichtshaut auSübt. Haben Sie Ihr Gesicht lieb? Dann, bitte, merken Sie sich den Satz: „Wer schön sein will, hat eS bequem, nimmt Schönheit-- spender Marylan-Creure!" Bitte erproben Sie Marylan-Creme aus unsere Kosten. Schneiden St« endstehenden Gratisbezugsschein aus, legen Sie ihn in einen offenen Briefumschlag, kleben Sie eine 4-Pfg.-Marke auf und hinten aus den Um schlag schreiben Sie Ihre genaue Anschrift. Sogar ein nettes Büchlein über kluge Schön heitspflege bekommen Sie dann, kostenlos und portofrei. Gratisbezugsschein: An den Marylan-Ver- trieb, Berlin 254, Friedrichstr. 24. Erbitte zu- gesagte Probe Marylan-Creme, dazu auch das Büchlein über kluge neue Schönheitspflege, beides kostenlos und portofrei. Originalromnn von I Schneider-Foerftl. Topyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 26. Fortsetzung. „Na alfos Wenigstens noch ein Funken von Verstand?" lobte der Künstler. „Was hast du schon, wenn du auch wirklich begnadigt wirst und kommst nach zehn oder fünf zehn Jahren aus dem Zuchthaus?" Der Baron schüttelte sich wie im Fieber. Er lehnte noch immer mit vorwärtsgefallenen Schultern an der Wand und sah zu Popoff hin, dessen schlanker Körper auf der Lehne eines Stuhles wippte. „Wenigsten» hätte ich dann gesühnt! Vor meinem eigenen Gewissen hätte ich Ruhe. Man wird meinen Kindern einmal nicht den Dor« wurf machen können, daß ihr Vater ein Feigling war." Aus Popoffs Augen wich plötzlich der Schleier der MV« digkeit und Erschlaffung. „Du scheinst weit vorauszuden ken," sagte er sondierend. „Ehe Kinder kommen, muß doch erst die Frau da sein, die dir die Kinder schenkt. Oder ist vielleicht —?" Er sprach ins Leere. Hans Michael war wie ein Sche men aus dem Zimmer geglitten. Die gelben Vorhänge schwangen noch eine Weile heimlich nach, und vom Park herauf klang fchwerverhaltenes Lachen. Von der Terrasse schimmerten die weißen Korbstühle, über welche der große Sonnenschützer eine rosige Tönung warf. In leichten Wel- len zog der Duft von Heu und getrocknetem Klee durch die geöffneten Fenster. „Herr Popoff," sagte eine leise Stimme dicht neben ihm. „Haben Sie eine Minute Zeit für mich?" Er warf allen Schlaf von sich und stand plötzlich in kor rekter Haltung vor Lia, deren Helles Kleid wie zerflie ßender Schaum aus dem Dämmer des Zimmers leuchtete. Noch ehe ihm jemand eine Erklärung gab, wurde ihm die Binde von den Augen genommen. Da» hier war die Frau, die Hans Michaels Kinder unter ihrem Herzen tra- gen würde. Er neigte sich etwas herab und führte ihre Hand an seine Lippen: »Verfügen Sie über mich, Baronesse!" enn die Heimat ruft! Es war derselbe Blick, mit dem Hans Michael durch den Raum gesucht hatte, der jetzt aus ihren Augen durch das Zimmer glitt. „Ich kann hier nicht zu Ihnen sprechen, vielleicht kommen Sie mit mir nach dem Park." Ohne Zö- gern ihre Hand in den Arm legens den er ihr bot, ging sie mit ihm nach der Terrasse, die Stufen hinab, und bog in einen beschatteten Seitenweg ein. „Hat Ihnen Hans Michael gesagt, was er tun will?" „Za!" befchied er. „Ich finde es reichlich unvernünftig." „Sie müssen ihn bestimmen, daß er sein Vorhaben auf gibt." Popoff blieb stehen und hob die Achseln. „Sie den ken es sich leichter als es ist, Baronesse." Und ihr fest in die Augen bl'ckend, sagte er eindringlich: „Das müßte doch dem Mädchen, das cr liebt, eher gelingen. „Die Glut, die tn züngelnder Flamme über ihr Gefickt irrte, verriet ihm. daß seine Vermutung richtig war. Ih re Hand, die er noch immer durch seinen Arm gezogen hielt, zitterte merklich, und es dauerte eine Meile, bis sie zu spre chen vermochte. „Gr hat mir noch nicht von seiner Liebe gesprochen." „Aber daß sie Ihnen gehört, dessen find Sie sicher?" Sie nickte und hielt den Blick nach dem weißen Kies gerichtet, der unter ihren Schuhen aufknirschte. „Ich fürch te, er wird mir keinerlei Geständnis machen, solange er sich schuldig fühlt." Popoffs Blick wich nicht von ihr, während seine Hand das Blatt eines Zweiges zerpflückte. „Dem Schuldlosen stehen die Wege frei. Er braucht nur hinzugehen und sein Glück zu holen, wo er es zu finden hofft. Dem Schuldigen muß man es mit gläubigem Herzen entgegenbringen. — Sie verstehen mich doch, Baronesse?" „Ja!" sagte sie leise. Die Glut ihrer Wangen, welche etwas abgeflaut war, brannte von neuem hoch. „Meine Hände und mein Herz sind immer für ihn offen. Aber er sieht es nicht!" „Er sieht es wohl," warf er ein. „Aber Sie müssen in diesem Falle ein übriges tun. Der Frau von heute ist mehr erlaubt, als der vor zwanzig Jahren." Mit gesenktem Kopfe ichritt sie neben ihm her. „Sie weinen — ich solle — mich ihm anbieten?/' „Ja!" sprach er, ohne irgendwelches Zögern. „Das meine ich." „Das kann ich nicht!" stieß sie hervor, lief ihm ein Stück voran und mied seinen Blick, als sie am Ende der Rotdorn- laube auf ihn wartete. „Vielleicht ekelt es Hans Michael an, wenn ich das tue. Möglicherweise verliere ich ihn da rum. Ich — könnten Sie nicht den Mittler sür mich ma- chen. Herr Popoff?" Er lächelte über die grenzenlose Verwirrung, in der sie ibm ießt aegenüberstand, nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. „Wie weit geht meine Vollmacht, Baro nesse?" . „Sie ist unbeschränkt, Herr Popoff." Als sie zu ihm aufblickte, stand nichts als tiefster Ernst in seinem Gesicht. „Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen! W^n und wo kann ich Sie wieder ohne jeden Dritten sprechen ?" Sie überlegte und nannte dann das Bibliothekzimmer, das zumal gegen Abend nur selten von jemand betreten wurde. „Vielleicht nach Tisch. Herr Popoff. Oder auch später. Ich werde ab und zu nachsehen, ob Sie da sind." „Es ist gut! Auch wenn ich nichts erreicht haben soll te, werde ich trotzdem auf dem Platz erscheinen. Ich Hosse zuversichtlich, Ihnen gute Nachricht bringen zu können. Auf Wiedersehen. Baronesse!" Der Gärtner kam mit einem Handwagen, um zu früh gefallenes Laub von den Wegen zu entfernen. Popoff sah Lia nach, wie sie raschfllßig nach dem Hause ging und zwi schen den Bäumen verschwand. Vielleicht war das die Lö sung, daß Hans Michael, wenn diese Frau mit ihm in die Fremde zog, doch irgendwo dort ansässig wurde und Lust und Freude verspürte, für sich und die Seinen eine neue Heimat zu gründen. Nach seinen Begriffen waren zwar Weib und Kind nicht die Heimat, aber sie konnten es un ter Umständen werden. E war sogar sehr wahrscheinlich, daß es so kam. Die Baronesse war zweifellos dazu geschaf fen, einen Mann an sich zu fesseln und ihn glücklich zu machen. Er hörte die Stimme Baron Michaels hinter fick» und wandte sich langsam um. Man reichte sich die Hand und schritt nach den Gewächshäusern hinüber, die Popoff noch nicht besichtigt hatte. l (Ioltstyuug jolzt>
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