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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-12
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.10.1888
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-- ^. 7 r —m— WittgenSborf. Von zuverlässiger Seite erfahren vir, daß zum Reformationsfeste in dem neugebaute» Saale des Eichler'schen GasthoseS allhier das 3. Preis-Scat-Turnier für Wilt- gensdorf und Umgegend stattfindet. Freunde des Scatspiels machen wir schon jetzt darauf aufmerksam, mit dem Bemerken, daß Theil- mhmcrkarten hierzu im Preise von 3 M. in Eichler'S Gasthof zu entnehmen sind. — Mittelbach b. Chemnitz. Laut Consistorial-Berordnung ist nun die Auspfarrung Mittelbachs endgiltig festgestellt und soll die neue Pfarrstelle Neujahr 1889 besetzt werden. I«—8- Reichenhain. Am vergangenen Dienstag Abend gab die Militärkapelle des 5. Jnf.-Reg. „Prinz Friedrich August" Nr. 104 im hiesigen Gasthofe unter Direction des Herrn Concertmcisters Schiemann ein Concert, das mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde. Während Reichenhain Gelegenheit hatte, bei Concerte» mehrere Jahre hindurch die Kapelle des Freiberger Jäger-Bataillons zu hören, welche ja auch Gediegenes zur Aufführung brachte, so steht diese hinter der Chemnitzer „Regimcnlskapelle" doch bedeutend zurück. Schon das sehr gewählte Programm versprach dem Concertbesucher einen hohen Kunstgenuß, und in welch' vortrefflicher Weise die Kapelle ihre Aufgabe löste, ist kaum zu beschreiben. Die Vortragsweise ließ nichts zu wünschen übrig. Dies ist auch Herrn Concertmeister Schiemann zu verdanken. Derselbe bewährte sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als Violin-Solist vorzüglich. Derselbe fesselte alle Zuhörer damit und man hört mit Begeisterung von ihm sprechen. Hoffentlich hat Reichenhain bald wieder Gelegenheit, die sehr geschätzte Kapelle zu hören. Dem Concert folgte ein flottes Tänzchen. ——^ A,»s Nah und Fern. — Die Garnisonirung der Heilsarmee inderSchweiz Wird immer schwieriger. Offiziere und Soldaten scheinen für dauernde Eroberungen doch nicht recht gut geeignet zu sein. Die Bevölkerung von Neuenburg in der Schweizstand den Salutisten bei ihrem Einrücken mit Toleranz und sogar zum Theil mit Sympathie gegenüber. Jetzt, wo die Führer die Absicht proklamirt habe», das Hauptquartier für die gesammte Schweiz in Ncncnburg zu errichten und ein eigenes Gebäude erbmien zu wolle», richtet sich eine lebhafte Erhebung gegen das Verbleiben dieses unruhigen Elements im Orte. Selbst die Frauen haben eine Eingabe an den Staatsrath gerichtet, in welcher die Befürchtungen für den konfessionellen und häuslichen Frieden durch längeres Auftreten und Fcstsetzen der Heilsarmee in Neuenburg ausgesprochen wird. Der Staatsrath, dem ebenfalls nicht daran ge legen ist, die Gendarmerie um 30 Mann zu verstärken, lediglich um die Salutisten zu schützen, wird die Sache vor den Großen Ralh bringen. — Tribünen einsturz. In Reading in Pennsylvanien sollte dieser Tage die Einweihung einer Kirche stattfinden. Reading selbst und die nächste Umgebung sendcteten Tausende von Fcstgästen in das Gotteshaus, i» dessen Innerem nach amerikanischer Sitte eine große Tribüne errichtet worden war, deren Sitze zu horrenden Preisen zu Gunsten des Banfouds verkauft wurden. Eben begann der Pfarrer die Predigt, als ein donuerähnlichcs Krachen ertönte und eine mächtige Staubwolke die Kirche verfinsterte. Die Trübine mit den Festgästcn war eingestürzt. Es dauerte ziemlich lange, bis sich die unbeschreibliche Verwirrung gelegt hatte und bis man Hilfe bringen konnte. Man räumte die Trümmer hinweg und zog unter denselben, nach dem „Jllustr. W. E." mehr als hundert Personen hervor, die sämmtlich gefährlich verletzt find. Kein einziger der auf der Tribüne befindlich Gewesenen kam ohne Verletzung davon, doch bei hundert Personen ist das Leben in sehr ernster Weise gefährdet. Chemnitzer Stadt Anzettler. Dir Nreinuemiliikb Blattes werden ersucht. IMS wichtige Begebenheiten giltigli mitnitbeNe» Chemnitz, den 1t. Oktober. — Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses de* Amtshauptmauuschaft Chemnitz wird i» dem Verhaiidlungssaale der Amts* hauptmannschaft Dienstag, den 16. Oktober, von 9 Uhr Vormittags an ab* gehalten werden. — Sta d tverord ncten-Ersatzmann er. Bekanntlich hatte» unsere städtischen Collegicn beschlossen, für die Stadtverordneten jedesmal Ersatz männer gelegemlich der Sladtverordnctcnwahlen mit wählen zu lassen. Die Anssührnng dieses Beschlusses hat als XV. Nachtrag zum Ortsstatut der Stadt Chemnitz durch Dekret des Ministeriums vom 18. September die höchste Bestätigung gesunde». Der Nachtrag lautet: ZI. Z 7 des Orts statuts vom 21. Juli 1874 sammt dem Schlußsätze zu diesem Z im Nach trage zum Ortsstatute vom 4. November 1878 wird aufgehoben. Z 2. Für die ausässigen, sowie für die unansässigcn Stadtverordneten werden bei jeder Sladtverordnclenivahl je 3 Ersatzmänner erwählt, welche »nr bei außer ordentlichem Ausscheiden von Mitgliedern in das Stadtverordneteiicollegiuiu cinznbcrufcii sind. Die Einberufung erfolgt nach der Reihensolge der er haltenen Stimme» durch den Stadtrath. Z 3. Die Wahl der Ersatzmänner erfolgt auf 1 Jahr. Z 4. Als Ersatzmänner gewählt habe» Diejenigen zu gellen, auf welche nächst den als Stadtverordnete in das Collegium ciu- trctendcn Bürgern die höchsten Stimmenzahlcn sich vereinigt haben. Z 5. Be züglich der Ablehnung der Wahl zum Ersatzmann gelten die ZZ 47 und 48 der revidirten Stäüteordnung. 8 6. Ersatzmänner, welche an Stelle eines ansscheidcnde» Mitgliedes des Stadtvcrordnetcilcollegiiuns einberufen worden sind, haben mit dem Dritttheil, in welches sie u'ntrctcn, auszuscheiden. — Stadt-Theater. Den zahlreichen Freunde» unserer städtischen Bühne steht morgen wieder ein besonders genußreicher Abend bevor. „Figaros Hochzeit", Mozarts liebliche Oper, wird zur Ausführung gelangen und zwei „Sterile" werden zur Erreichung einer nngewöhulich vollendeten Vorführung beitragen. Es sind dies Fran Marie Hadinger, welche bekanntlich für die ganze Saison als Gast engagirt ist, und Frl. Louise Ottcrman», die zwar hier noch nicht bekannt ist, der aber, namentlich von Berlin aus, der Ruf einer sehr tüchtige», talentvollen Künstlerin voransgeht. Frau Hadinger wird die Nolle der „Gräfin", Frl. Ottermann die der „Susanne" spielen. Ohne Zweifel wird das somit bewiesene löbliche Streben der Direktion, etwas her vorragendes zn bieten, beim Publikum durch eineu ebenso hervorragenden Besuch des Theaters die geeignetste Anerkennung finden. —gl. Der Wohlthätigkeits-Berein „Sächsische Fechtschule" Verband Chemnitz feierte gestern Mittwoch Abend im Gasthaus zur „Linde" sein 4. Stiftungsfest durch einen Familien- und Untcrhaltungs-Abcird, dem Ball folgte. Der große Lindensaal hatte sich gefüllt mit Besuchern. Der Orchesterraum prangte in festlichem Schmuck: vor demselben hatten die Büsten des Königs Albert und der Königin Carola, sowie sonstige entsprechende Dekorationen Ausstellung gesunden I» den Räumlichkeiten der Nebensälc hatte man verschiedene Sehenswürdigkeiten und ein Theatrnm »unidi aufge stellt, durch ein Glücksrad wurden Haus- und Wirthschastsgegenstände vcrloost, und alles das, verbunden mit noch manchem anderen, diente, wie die ganze Veranstaltung selbst, dem von der Sächsischen Fechtschule verfolgte» edlen Zwecke der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen i» Noth und Unglücks- sälle». Das Programm des Abends war, wie immer an de» Fcchtschulabenden, vortrefflich und reichhaltig, führte doch auch das Concert unsere genügend bekannte Militärkapelle aus und hatte die Leitung des Vereins doch den durch seine Gesangsleistnngen sich hervorhebende» Männer - Gesangverein „Sängerkranz" zur Mitwirkung gewonnen. „Alemannenmarjch" von Hälsig und Karl Maria von Wcber's herrliche Ouvertüre zum „Freischütz" eröffnet,:» die Musikvorträge, sowie den Abend überhaupt. Dann sprach der Vorsteher des Vereins, Herr Redakteur Richter, einen warm empfundene», patriotische» Geistes vollen Prolog, der in den Herzet, der Anwesenden thcilnchmenden Widerhall fand; das zeigte die begeisterte Ausnahme des Hochs ans »nscr sächsisches KönigSpaar, mit welchem Herr Richter seine poetische Ansprache endete. Die Kapelle stimmte „Den König segne Gott" an und die Festvcr- sammlung sang stehend mit. Nun folgten abwechselnd Orchesterstückc und Gcsangs- gaben deS„SS»gerkra»z", auch humoristischeBorträqe wurden cingeflochte». Die Militärkapelle spielte u. A: Richard WagnerS instrumentengewaltigen „Einzug der Gäste in die Wartburg" aus der Oper „Tannhänser", ferner die liebliche Idylle von Michaelis: „Die Schmiede im Walde", dann Variationen für Trompete über den „alten Dcssauer" von Wieprecht und schließlich — die letzte Nummer des Programms — Strauß' leichtblütigen Galopp: „Stürmisch in Lieb' und Tanz". Der „Sängerkranz" trug u. A. das vielgesungcne «Deutsche Lied" von Kalliwoda vor und auch einen Männerchor von de», Komponisten Heinrich Pfeil, der vor einigen Tagen in Chemnitz weilte, und zwar das frische, anmuthige: „Grüß Gott, Du herziger Liebling Du". Im ersten Theile des Programm« erfreute Herr Concertmeister Schiemann die Zuhörer besonders durch ein Geigcnjolo: der als vortrefflich anerkannte Geiger spielte eine Romanze von Svendsen. In den Pausen wurden die im Glücks rad zu gewinnenden Dinge verloost; auch marschirte einmal die Conununal- garde von Anno dazumal durch den Saal und erregte viel Heiterkeit. Nach dem Concert hielt der Ball, wie oben schon erwähnt, die Tan lustigen noch beisammen. Der gute Besuch des StiftungösestabendS läßt darauf schließe», daß die Sächsische Fcchtschnle auch gestern Abend wieder einen an sehnlichen Betrag für ihre Wohlthätigkeitszwecke hat erübrigen können. — Chemnitzer Wirkwaarenindustri e. Der „Leipziger Monatschrift für Textil-Jndustrie" schreibt man aus Chemnitz vom 8. Oed: „Durch die nun vorgerücktere Saison sind auch in Handschnben wesentliche Ordres eingcgangeu, so daß eine kleine Belebung zwar zu versvüre» ist, die aber nicht genügt, um die Industrie im Allgemeinen I» günstigere Lage z» bringen. Ein großes amerikanisches Haus hat das Handschnygeschäst ganz eing,he» lasse» und dies ist ein Zeichen der Zeit, denn es beweist, daß nicht nur hier, sondern auch für den Importeur drüben kein Segen mehr in dem Geschäfte gefunden wird. Man hört daher immer »och von weiteren Einschränkungen in der Handschuhsabrikation und damit wird man fortsahrcn, bis die Cala- niität überwunoe» ist. Was die Aufträge anbelangt, so bewegen sich dieselben in billigen Qualitäten, aber auch gute Waare wirb daneben immer gefragt. In Strümpfen ist eine merkliche Besserung eingctretc», so daß man von einer Preissteigerung mit Fug und Recht reden kann und voraussieht, daß diese »och weitere Fortschritte macht. In roher Waare sind zwar »och be trächtliche Lager vorhanden, aber in Phantasicwaarcn find die Preise fest und Aufträge so reichlich da, daß viele Fabriken bis i» den Januar hinein schon jetzt voll beschäftigt sind. Dies gilt mehr von Strümpfen als von Socke», wo noch nicht so sehr viel bestellt ist. Freilich möge» manche Ordres nicht an die Fabrik gelange», weil sie zu niedrig limitirt sind. Man merkt den Käufern eine gewisse Hast an, ihre» Bedarf zu den alten Preise» zu decken, und je mehr dies sich fühlbar macht, um so mehr halten die Fabrikanten zurück und werden dadurch eine Besserung in de» Preisen gewiß mit Erfolg durchsetzen. Was den Geschmack anqeht, so behauptet zniiächst das Echtschwarz seine» Platz voll und ganz und cs ist nur zu bedauern, daß auch hier eine billigere Farbe untermischt wird, die an Qualität hinter dem wirklichen Diamantschwarz zurücksteht, aber doch vielfach angcwendet wird nnd drüben den bislang noch guten Artikel wieder rasch in Mißkredit bringen kann". — Früher und srüher senken sich die Schatten des Abends hernieder, immer wichtiger wird die Fauiilienlamp e, die ans dem großen Tische in der Mitte prangt. Die Kinder sitzen in» Halbkreise umher, eifrig mit den Schnlarbeiten für den kommenden Tag beschäftigt, auch der Vater hat wohl noch einen Brief zn schreiben und setzt sich mit heran Plötz lich brennt die Lampe etwas dunkler. Bon de» Kleinen meldet sich der Jüngste mit der Beschwerde, er könne nicht mehr genügend sehe». Der Lampendocht soll etwas höher hinaufgcschraubt werden; aber das Gewinde dreht sich schwer, und mit aller Anstrengung geling« es endlich, eine Um- wendnng zu bewerkstellige». Nun ist es hell am Tische, aber die Freude dauert kaum fünf Minuten. Der Docht hat einen dicken, glühenoen Rand, wahrscheinlich sind die verbrannte» Theile nicht gehörig entfernt, also eine Schcerc her. Ans der Küche wird eine zweite Lampe geholt, der Docht der Familienlauipe gehörig beschnitten, und nnn muß sie doch brennen! Wieder dauert es gerade fünf Minuten. Halt, ob nicht etwa das Petroleum zu weit verbraucht ist? Richtig, der Lampendocht reicht nicht mehr in die Flüssigkeit hinein, also die Petrolenmflasche. Aber deren Inhalt ist soeben erst in das Bassin der Küchenlampe entleert, und so muß denn zum Kaufmann geschickt werden, während die Familienrnttde verdrießlich wartet. Endlich kommt die frische Füllung, und nach längerer Panse können die unterbrochenen Arbeiten wieder ausgenommen werden; aber bei der Eilfertigkeit, mit welcher die Füllung geschah, ist etwas Petroleum auf den Tisch hinabgelanfcn, ein paar Tropfen n»r, aber unglücklicherweise ist gerade ein Nnfsatzbnch darauf gelegt, der schöne, blaue Deckel zeigt einen häßlichen, großen Fleck. Nnn gicbt es Helle Thräne» und neuen Lärm, bis endlich ein Kraftwort des Vaters die Ruhe wieder hcrstellt. I» wie vielen Familien zeige» sich nicht solche Abendbilder, die mannigfache» Asrger heroorrnsen? Die Besorgung der Familienlampe kann ja wohl am Morgen vergessen werden, aber sic foll es nicht, denn für dies wichtige Geräth ist peinlich sorgfältige Pflege »öthig. Zmn Verdruß kann sonst auch noch der Schaden komme». Die Hanpisachc ist, daß das Ge winde der Lampe peinlich sauber gehalten wird. Die Schwierigkeiten, den Lampondocht hoch nnd niedrig schrauben zn können, rühren nieist von Un- renilichkeiten her, vorausgesetzt natürlich, daß man eine gute Lampe hat. Dochtstückchen fallen in das Gewinde herab, bleiben dort unbeachtet, und da durch werden schließlich die Umdrehungen gehemmt. Es ist ganz überflüssig, den Docht der Lampe mit einer Scheere zu beschneide»; ein einfaches Abreibcn und Entfernen der verkohlten Theile mit Papier genügt in der Regel voll kommen. Dadurch wird auch am besten das Hcrabfallcu verkohlter Stückchen verhindert. Ist der Docht kurz geworden, sodaß alle Augenblicke das Petro leum von Nencm gefüllt werden müßte, so braucht man den Rest durchaus nicht forlznwerfen. Durch das im Bassin befindliche Dochtende werde» einfach ein paar Fäden wollenen Garnes gezogen, die also in die Flüssigkeit herab hängen und dem Docht das brennende Naß zuführe». Ein so präparirter kurzer Docht brennt genau ebenso, wie ein »engekanster, frischer. Wichtig für ein gutes Brennen der Famitienlampe ist ein passender Chlinder, am aller- wichtigsten aber, daß die Lampe von guter Qualität ist. Billige Sorten kosten entsprechende Reparaturen, die bei anderen fast ganz vcrmicden werde». Die Lampe ist der erste Haussrcnnd im Winter, also müssen wir uns auch seine Pflege angelegen sein lasse». — Geburten und Todesfälle in Chemnitz. In der Woche vom 30. September bis mit 6. Oktober wurden 53 Knaben und 48 Mädchen, zusammen 101 Kinder, davon — todt, geboren, 28 männliche nnd 39 weib liche, zusammen 67 Personen starben; es übertrisft demnach die Zahl der Geburten die der Todesfälle nm 34. Von den Gestorbenen waren 39 unter 1 Jahr. 7 1-10, — ll-20. 1 21—30, 7 31—50, 8 51—70 5 über 70 Jahre alt. An Krämpfen und Krampfkrankhcite» der Kinder starben 4l, au Lungenschwindsucht 9, an Krebs 4 rc. — Im Stadtkraiikcnhan s befanden sich am 27. September 166 Kranke, davon wurden bis zum 4. O tober 25 entlasse», 2 starben, dagegen erfolgte» 34 Neuausnahmen, sodaß der Bestand am letztgenannten Tage l73 Kranke zählte. —* Erwischte Einbrecher. In den Nächten zum 2. und zum 5. d. M. wurden in einer Restauration an der Hartmannstraßc Einbrnchs- diebstähle ausgeführt und dabei Cognac, eine Flasche Bier, eine Spickarte, 5 Stück Serviette», 2 Wischtücher, 1 Taschentuch, über 200 Stück Cigarren, 6 Eier, 1 Portemonnaie und geringe Geldbeträge gestohlen. Der Dieb hatte sich das erste Mal vennntglich eingeschlichen und war dann vom Hofe ans eingebrochen. Das zweite Mal hatte er sich dadurch Eingang verschafft, daß er an der Fcnsterventilations-Vorrichtnng einige Tafeln hcrausgezogcn hatte, wodurch cs ihm möglich wurde, die Fensterwirbel zn drehen und durch das geöffnete Fenster cinznstcige». Wcittr war während der letzten Wochen in die Keller eines in demselben Hanse wohnhaften Materialwaarenhändlcrs Angebrochen und daraus 5 Pfnnd Weintrauben, 1 Flasche Weißwein, 3 Flaschen Selterwasser gestohlen worden. Ebenso ist in der Nacht zum 2 ». September in ei» Fabrikcontor an der Hartniannstraße cinznbrechen versucht worden. Endlich wurde am 28. September Abends in der 12. Stunde ans dein Haus flur einer Restauration au der inneren Klosterstraße ein Dreirad gestohlen. Letzteres wurde am folgenden Tage in dem Hausflur eines Hauses an der Schillerstraßc in ziemlich defektem Zustande anfgefundcn. I» allen diese» Fällen lenkte sich Verdacht ans einen stellenlosen Commis. Der Verdächtigte wurde vorgestern Nachmittag ermittelt nnd war nach längerem Leugnen ge ständig, sännntliche Diebstähle, theils allein, theils gemeinschaftlich mit einem gleichfalls stellenlose» Commis, ausgesührt zu haben. In der gemeinschaft lichen Wohnung der Diebe wurde» auch noch verschiedene von den Diebereien herrührcnde Sachen, als leere Flaschen, Cigarre», Servietten rc., vorgesuudc». —* Gestohlen wurde aus einem Hause an dcrBachgassc vor mehreren Tagen einer Kellnerin aus ihrer Schlafkamnier ein schwarzes Kaschmirkleid, das vordere Blatt und die linke Seite der Taille nach der Schulter zu mit Perlen besetzt, und ein blauer sogen, englischer Rock, auf den Stoff gelbe Halbmonde gedruckt, im Gesammtwerth von 60 Mark. —* Verb rannt. Am 6. dss. Mts. Abends in der 11. Stunde ist in einer Wohnung an der Sonncnstraße ein 13jährigcs Mädchen i» der Weise verunglückt, daß es bei brennender Lampe auf dem Sopha cingeschlafcn ist, während des Schlafes die Lampe von dem neben dem Sopha stehenden Tische herabgerissen hat, sodaß dieselbe erst auf das Mädchen nnd da»» in die Stube gefalle» ist, hierbei aber die Kleidung des Mädchens Feuer ge fangen hat. Das Kind rannte in seiner Angst aus dem Zimmer in die Stube des Nachbars, welcher das Feuer durch Aufgicßen von Wasser löschte. Das Mädchen hat am rechte» Oberschenkel, rechte» Unterarm und Brust er hebliche Brandwunden davongetragen nnd wurde aus Anordnung des Arztes im Stadtkrankenhaus untergebracht. Orchester-Penfio»»s-Foi»d-Concert der städtischen Capelle. Trotz des guten Zweckes, für welchen dies Concert veranstaltet war, ließ der Besuch desselben recht viel rcsp. fast Alles zu wünschet, übrig. Mag der Grund hierzu in einer Constcllation »»günstiger äußerer Umstände, zu denen auch die Nähe des Tua-Concertes und des Hcckma»»-Qnartett-Abends ge- höreik wird, zu suchen sein, so wird man doch wohl die Hauptvcranlassung z» dieser Nichtberücksichtigung in der sür hiesige Mnsikvcrhältnisse wenig vortheil- haften Zusammenstellung des Programms, an der, wie wir wissen, die Verwaltung der betreffenden Anstalt keine Schuld trägt, mit Recht finden. Es istvo» der Kritik im Lause der letzte» Jahre wiederholt das Unpraktische der Aufführung zweier längeren symphonischen Werke an einem Concertabcnd betont worden. Damit treibt man das Publikum aus den Concerte». Die große O-ckur-Symphonic von Schubert, so unbeschreiblich großartig, so einschmeichelnd melodisch und instrumental interessant sie für den Kenner ist, füllt de» Platz der Symphonie schon fast über die Grenze aus. Daß die Suite von Moszkowski, die in ihrer vollen Länge avisirt war, mehr reizende, pikante, prickelnde nnd ost ans den äußeren Effect berechnete Musil fast im Sinne der Nenfrauzoscn bietet, kann mau nicht als so bekannt voraussetzen, obwohl das kleine mnsiklicbcnde Publikum der Symphvliicconcerte dies von der öfteren Vorführung dieser Neuheit Innerhalb der letzten Jahre auS Erfahrung wissen wird. Trotzdem, daß ma« in» Concert statt der erwarteten vier nur zwei Sätze spielte, dauerte dasselbe noch bis '/,l1 Uhr. Das ist entschieden zu viel nnd man möchte auf Seile der Direction dieser Unternehmungen nicht außer Acht lassen, daß man in dieser Hinsicht dem Publikum auch nicht zu viel zumuthen soll. Nach dieser nnerquicktichen, aber nothwendigcn Auseinandersetzung zum künstlerischen Erfolg des Conccrts kommend, möchten wir uns säst nur in Superlativen des Lobes ergehen. Die Stufe der Vollendung, welche sich in de» gestrigen Darbietungen nach Seite geistvollen Erfassens durch den Diri genten unü ferner nach Seite schwungvolle», feurigen, in Rhythmus und ab wechslungsreicher Abschattirung gleich bewundcrnswcrthen Vortrags darthat, rangirt auf gleicher Höhe mit den beste» Orchesterleistnngen, die wir von der ersten städtischen Capelle und dem vormaligen Chemnitzer Stadtorchester ge boten erhielten. Obenan stand die sich von Anfang bis Ende aus gleichem Niveau frischen Empfindens und subtiler Ausführung haltende Schubert'sche Syinphonle. Der Streicherchor, dessen erste Violinen in ihrer hervor ragenden Qualität die doppelte oder höhere Zahl anderer vollauf ersetzen, brillirte in den Beethovenschen Variationen durch sorgsältiges Ensemblejpiel Ein schon einmal von dem Cellovirtuoscn Herrn Richter srüher hier gehörte- nobles So>ostück von Max BruchbereitcteHerrn BenkertGelegenheit,!» seiner ausdrucksvoller Cantilene Ausgezeichnetes zu leisten, und mit der ganzen Orchester- Pracht und -macht der »eueren Jnstrumentationsart, welche wir nur, so ftaunenswerth die Kunst des gediegene» und geistvolle» Arrangements genannt werden muß, lieber in einer Originalnummer als an ChopinsiuMacuard- sche realistische Farbengluth getauchter ^.s-ckur-Polonaise erfahren hätte», schloß der Abend glanzvoll ab. Den mit gespannter Aufmerksamkeit folgenden Zuhörern würde das Concert bei dem hohen Range seiner Aus führnngen, denen durch stürmischen Applaus und vielfache Hervorrufe des Herrn Capell meist er Scheel lebhafter Dank gespendet wurde, nicht zu lang ge worden sein, hätte sich nicht das prosaische Gespenst der Kälte an den Füßen mit recht unleidlicher Nachdrücklichkeit geltend gemacht. Unter den aus« klingenden Stimmungen war also die Sehnsucht nach der warmen Stnbe stark vertreten. —«Ir. Landgericht Chemnitz. tr. Strafkammer 1 8./10. Das Dienstmädchen Auguste Helene Schnabel ans Chemnitz (erst 15 Jahre alt, aber trotzdem schon mehrfach vorbestraft) hat bisher weiter nichts gemacht, als gemaust und gesessen. Kaum ivar sie aus der Strafanstalt entlassen, so hat sie am 12. September d. I. schon wieder verschiedene Klcidnngsgegenständc gestohlen. Diesmal erhielt sie 1 Jahr Gefängniß zuerkannt. Der Barbierlehrling Gustav William Straube aus Penig (1870 ge boren) hat sich eines Vergehens gegen Z 176,3 des Reichsstrafgesetzbuchs schuldig gemacht und deshalb wurde er mit 6 Monaten Gefängniß bestraft. Der Handarbeiter Max Theodor Thiele ans Chemnitz (1870 geboren und schon wiederholt vorbestraft) hat einen Rücksallsdiebstahl begangen nnd muß diese That mit 6 Monaten Gefängniß büße». Der Spinner Friedrich Wilhelm Thiele aus ErdmannSdorf (1853 geboren und bisher noch unbestraft) hat sich der Fälschung einer Privaturkunde m Verbindung mit Betrug schuldig gemacht und erhielt deshalb 2 Wochen Gefängniß anserlegt. Der Bergarbeiter Louis Eduard Teichert auS Geyer, jetzt in Ocls- nitz bei Stollberg wohnhaft, und dessen Tochter Anna Laura Teichert haben sich der Fälschung einer amtlichen Urkunde schuldig gemacht. Ein Mündel Teichert s wollte heirathcn und deshalb begab er sich eines Tags in das Amtsgericht zn Stollberg, um die obervormundschastliche Genehmigung ein- znhole». Dieselbe wurde gewährt, iu dem darüber ausgestellte» Scheine war aber der Name des Bräutigams sals ch angegeben worden. Teichert bemerkte dies, als er nach Hause znrückkehrte, und da er sich einen nochmaligen Weg in's Amtsgericht ersparen wollte, ließ er den falsche» Namen durch seine Tochter aus dem Scheine entfernen und den richtigen hineinschreibc». Diese Fälschung wurde indcß später bemerkt und die Angeklagten erhielten je 1 Tag Gefängniß zncrkannt. Der Lehrer Adolf Ernst Schreck aus Reichenbrand hat sich der Ueberschreitnng des Zttchtigungsrechts schuldig gemacht und erhielt deshalb 20 Mark Geldstrafe zncrkannt. Strafkammer 111 9./10. Der Färberlehrling Max Oswald Kunath ans Taura bei Burgstädt (1873 geboren), dessen Mutter, Marie Rosalie Kunath geb. Hofmann daher (1849 geboren und zweimal vorbestraft) und der Garnhändlcr Hermann Robert G. aus Chemnitz (noch unbestraft) waren, was erstere Beide anlangt, der Unterschlagung und bez. Beihilie dazu, was Letztere» anlangt, der Hehlerei beschuldigt. G. wurde indeß freigesprochcn, während Kunath 3 Monate, die verehel. Kunath 4 Monate Gefängniß zuer kannt erhielt. Der Bäckerlehrling Paul August Klingohr aus Hilbersdorf (1872 geboren und »och unbestraft), der Schmiedelehrling Franz Bruno Höppner daher (1872 geboren nnd noch unbestraft) und der Schneidergehilse Oskar Max HLrtwig daher (1870 in Altendors geboren) standen wegen schweren und einfachen Diebstahls und bez. wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung unter Anklage und der ihnen beigemessene» Strafthaten für schuldig erachtet, wurden sie vernrthcilt: Klingohr zu 1 Woche, Höppner zu 2 Wochen und Härtwig zu 3 Monate» 2 Wochen 3 Tage» Gefängniß. Der Handarbeiter Max Richard Müller aus Waldheim (1872 ge boren und »och unbestraft) hat sich in vier Fällen des einfachen Diebstahls schuldig gemacht und wurde unter Berücksichtigung seiner bisherigen Unbe fcholtcnheit zu 6 Monaten Gefängniß vernrthcilt. Strafkammer II 10./tO. Der Pferdehändler Sigismund Wilhelm Günther ans Satzung (1813 geboren und bereits mit 4 Jahren Zucht haus nnd mehrjährigem Gefängniß vorbestraft) hat sich in nicht weniger als 63 Fällen ganz bedeutender Wcchselfälschnngc» schuldig gemacht, indem er dabei Summe» von 100 bis 700 Mk. einsetzte. Fast die sämmtliche» ge fälschten Wechsel sind von Günther an einen in der Umgegend von Chemnitz wohnenden Pferdehändler L. in Zahlung gegeben worden. Bis Ende 1887 hat Günther die gefälschte» Wechsel selbst eingelöst, von da an aber nicht mehr, so daß L. ca. 7900 Mk. durch die Wechselfälschnngen Günther- einbüßt ganz abgesehen von einer Buchforderung in Hüde von 6000 Mk., welche ihn« auch noch verloren geht. Im Februar d. I. ist Günther verhaftet worden. Seine Angabe, daß er zeitweilig an Hallucinationcn gelitten habe, machte eine ärztliche Beobachtung seines Geisteszustandes nothwendig, derselbe ist aber »ach dem Gutachten des Herrn Geh. Medicinalrath Or. Flinzer von hier vor wie nach ei» normaler. Günther, welcher angab, daß ihm das fehlende Geld entwendet worden sei, wurde unter Anrechnung von 6 Monaten Untersuchungshaft zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust vcrnrtheilt. Marktpreise vom 10. October 1888. Weizen russische Sorten 10 Mark 40 Pfg. bis 10 Mark 80 Pfg. pro 50 Kilo - pol».weiß», bunt - — - - — - — - - - süchs. gelb u. weiß 9 - 30 - - 10 - — - - - - amerikanischer - — - - — - — - - Roggen preußischer 8 - — - - 8 - 55 - < - - sächsischer 7 - 75 - - 8 - — - - - « fremder 8 - 30 - - 8 - 50 - - Braugerste 8 - 25 - - 9 - 75 - - - Futtcrgerste 6 - — - - 6 - 50 - - - Hafer, sächsischer, alter 7 - 90 - - 8 - 20 - - - neuer 7 - 25 - - 7 - 60 - - - Erbsen, Koch- 8 - — - - 9 - 25 - - - Erbsen, Mahl- u. Futter- 6 - 50 - - 7 - — - - - Heu 3 - 40 - - 4 - 20 - - Stroh 2 - 30 - - 3 - 10 - - - Kartoffeln 2 - 50 - - 2 - 80 - - - Butter 2 - — " - 2 - 60 - - 1 Für den rcdaclionellen Theil veranlwortlich: Franz Götze in Chemnitz Für nicht erbetene Zuwendungen ist die Verlag»-Expedition nicht verbindlich. Die Duellen Wannbrnnne» nnd Wiescnbrunnen, ans welchen der Stoff zu den einzig in ihrer Art dastehenden Soüenor Iflineral-k'astillon gewonnen wird, habe» ärztlicher Erforschung zusolge dnrch ihren höheren Kochsalzgehalt den Vorzug, daß sie bei Erzielung der wohlthätigstcn Wirkung auf katarrhal!- sche Zustände weniger leicht erhitzen und also milder wirke» als die cou- currircndeu Quellen und Brunucnpräparatc der berühmtesten Kurorte. Or. Cretzschmar schreibt bei der Beurtheilnng der Sode,icr Heilquellen, speciell des Warmbrunnens: Der vollkommenste Eifolg kann nicht mehr in Zweifel ge zogen werden, seitdem an hartnäckigen liebeln Leidende die vollständige Genesung durch sie gestruden habe». Und Sodencr Mineral-Pastillen, erhältlich in alle» Apotheken, Drogncricn »nd Miner.-Wasserhandl. ä 85 Pfg. per Schachtel, sind das unverfälschte Product dieser Quelle». Bedarf cs noch weiterer Anpreisung? Es gicbt kein sicherere- n. mehr erprobtes Heilverfahren für Lungen- und Nervenkranke, wie die Sanjana-Heilmethode» Versandt kostenfrei dnrch den Secretär der Sanjana-Conipany, Herrn Paul Schwerd» feg er zu Leipzig.Die Dir. VovL-Uviu (dsi-oilei suv Kvn klällvrn cisr Ooospsisnrö, Lry1rox>1oli Laos) wird bei allen Nervenschmerzen, Migräne, nervösen Kopf- und Zahn schmerzen, Schwächeznständcn des Magens, des Nervensystems mit größtem Erfolg angewendet. Zn haben i» Flaschen L 5 Mk., 2 Mk. und 1 Mk. in der Wiesen- u. Annenstr.-Ecke,
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