Volltext Seite (XML)
chlt fich rachtung. ltelN, StlM/ - -r.«- «U»«» — Vis :ur Lill- >tedsr. hwV lober er. lüü ge» bei» üe. oniiiiog. »tag, den Anfang krscheineu V. z UN- -en, Sv Mld > r Nr. 26. » eise Herz, em Tode eben Fra» H l anfrich« rrn Dia« die trost« e. Daak Blume«» stothe für bwartnng ntte rrlaffeneu. der Lied« arnschmnck ffe »eiver rldt sage e meiue« herzliche« der 1888. stinder». ! der Lied« -inscheiden l. Vaters, schneid«, n reiche» w. Trage« parsereio» i, onfrich- w. Fischer asseuen. ,s. ) k'reull- bringen srrlislis s Kaotl- gutsr, > Ooüei, snlagsr sä 70. ä raiii^ i-äi^ung ilaleiisn rs bs- leu. is bittet I. n äsr re». >r. 1886. äter Borst.): . Sü»I«r WIl 8. Kneife!. Vorst.) Kreit. . Mozart mg." 2S4. — 6. Jahrgang. D« jede» Wochrntag Abend (mit Datum Sächsischer Freitag, 8. Oktober 1888. .... täg..^, - tuugSblatte kostet monatlich 60 Pfg. (mit Srtrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Pfg.) bei de» Ausgabestelle» in Chemnitz und den Bororten, sowie bet den Postanstalten. Für Abonnenten erscheint im 2. und 4. OnaitalEiseubahn-KahrplanhestfilrSachsen, sowie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Jllustrirtes Jahresbuch des Sandes-Anzeigers nnd zu Neujahr Jllustr. Laadboten-Kaleuder. Lmlllks-Ailskiijtr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen un- Thüringen. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruck««». Chemnitz. Theaterstraße S (Fernsprechstelle Nr. 13 Tel«gr.'Adr.: LandeS-Anzeiger, CH Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt.' i. Sonntagsblatt — 2. Jllnstrirres Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6 Sächsisches Allerlei. - Grtra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmach vagen. Im Handelsregister für den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 354 verlautbart, daß der Kausmann Herr Carl Eduard Ulrich in Chemnitz in die Firma T Aug. Roscher in Erfenschlag als Mitinhaber eingetreten ist, sowie, daß künftig Roscher L Ulrich sirmirt wird. Chemnitz, am 5. October 1886. Königliches Amtsgericht- 3m Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2342 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Trust Emil Engelmann in Chemnitz in di- Firma Winkler L Uhlig daselbst als Mitinhaber eingetreten ist, sowie, daß künftig Engelmann L Winkler firmirt wird. Chemnitz, am 5. October 1886. Königliches Amtsgericht. 3m Handelsregister für den Stadtbezirk deS unterzeichne.«» Amtsgerichts wurde heute auf Folium 1138 verlautbart, daß die Herrn Carl Johann Oswald Lange für die Firma Mende L Hellge erlheilte Prokura erloschen ist, sowie, daß dem Kaufmann Herrn Arthur Vornan daselbst für die ge nannte Firma Prokura übertragen worden ist. Chemnitz, am 5. October 1886. Königliches Amtsgericht. 3m Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts heute auf Folium 805 verlautbart, daß dem Kausmann Herrn Carl Robert Reinheckel für die Firma Wilhelm Mühlmann in Chemnitz Prokura ertheilt worden ist. Chemnitz, am 5. October 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 6. October. Salzburg. Als der Frachteuzug gestern Abend »m 9 Uh» 3"erbrückr bei Hopfgarten (Strecke Wörgl—Salzburg) pasfirtr, Mrzte ein Brückeufeld (20 Met« lang) ein. Der Tendrr und 18 Waggons stürzte» in die nnten brausend« Ach«. Der Zugführer and zwei Kondukteure wurden anscheinend leicht verletzt. Im rückwärtigen Zugtheile befanden fich 360 Soldaten, keiner wurde verletzt. Der Frachtenverkehr wird für einige Zeit gesperrt, der Personenverkehr durch Umsteigen ermöglicht. Paris. In Bierzon, wo gestern «ach langem Streik die Arbeit " ausgenommen werden sollte, haben nene Unruhen stattgefuude«. Die Polizei mußte Verhaftungen vornehme» und fich energisch gege» die Menge, welche die Verhafteten befreien wollte, vertheidigeu. Die Anstifter find die Führer des Streikes, di« nicht wieder zur Arbeit D-vuti-te «audiu Szeged in. Chvlerabericht: 28 Erkrankung«, 7 Todesfälle. Sophia. Rußland ist zu Concrsfionen betreffs deS Wahltermins bereit. Die bulgarische Regierung verweigert jedoch weg« der durch Kaulbar»' Reij« hervorgerufeue» Aufregung deS Landes jeden Wahl- ausschub. Politische Rundschau. Chemnitz» den 7. Oktober. Deutsches Reich. Die sensationelle Nachricht von der Ein führung eine» Militär-Aeternats, d. h. der Feststellung der Friedens stärke der Relchsarmee auf unbestimmte Zeit hinaus, hat in conser- vativen Blättern Zustimmung gefunden. Dagegen schreibt die national liberale, gewiß regierungsfreundliche .Köln. Ztg.": „Das deutsche Volk, das sich iu de« letzten Monaten mehrfach von doppelten Feinde« das Messer an die Kehle setzen gefühlt hat, wird bereit sein, «och erheblich mehr für seine Armee als bisher aufzuveude«. Aber fich „für alle Ewigkeit" die schwer empfundene Rüstung auszuerlegcn, wird ihm keine nahe Gefahr möglich erscheinen lassen, zumal selbst über diese Gefahr keine Klarheit herrscht. Es wäre ein Unglück, wenn di« maßgebende« Kreise der Reichsregkeruug diese Thatsachen nicht sehe« wollen!" — Auf den Gebieten der Militärverwa»u«g herrscht eine sehr rege Thätigkeit, welche fich auf Arbeiten für den Bnndesrath und Reichs tag bezieht. ES liegt in der Natur der Sache, daß Einzelheiten darüber vor dem Abschluß der bezüglichen Arbeiten nicht an die Oeffentlichkeit gelangen. ES verlautet inzwischen, daß eS fich keines- weg» ansschließlich um den Militäretat und Neneinrichtnngen des Heere», sondern auch um Fragen der inneren Organisation der Truppeutheile handelt und vielfach um Dinge von großer Tragweite, welche auf dem Verwaltungswege zu erledigen find, die indessen mit den Gesetzen im Zusammenhänge stehen. Militär-Angelegenheiten werden allem Anschein nach im Vordergrund der nächsten Buudes- raths- und Reichstagsarbeiten stehen, und eS wird eine recht, recht dorueureiche Session werden. — Die Beauftragung de» preußischen FiuanzministerS von Scholz mit der provisorische« Leitung des ReichsschatzamteS kau« nach einer Berliner Meldung der „Hamb. Nachr." als Bekräftigung der neuerdings aufgetretenen Auffassung betrachtet werde«, daß die Stelle des SchatzsecretärS doch möglicherweise eine andere Bedeutung ge winnen könnte, als sie bisher hatte. Einen Nachfolger de» znrückge treteneu Herrn von Burchardt zu finden, würde nicht schwer sein, so daß «an, wenn nicht» weiter beabfich igt wäre, kaum einer Stellver tretung bedürfte. Ein solches Provisorium in der Leitung oberster Reichs- oder Staatsbehörden ist schon wiederholt der Uebergang zu Veränderungen von principieller Bedeutung gewesen. — Gleichzeitig mit der Meldung von der bevorstehenden An kunft des englischen Lord-SchatzkanzlerS Churchill iu Berlin taucht die Nachricht ans. der Lord werde sich in Begleitung des englischen Botschafters Ma'et zum Fürsten Bismarck nach Barzin begeben. Die Bestätigung der Meldung bleibt abzuwarteu. — Die dentsch.ostafrikanlsche Gesellschaft hat in ihrem Gebiet jetzt die zehnte Station, «nwrit vom Kilesi-Fluß, angelegt, dessen Name« sie auch trägt. Sie steht «nter Leitung eine» Herrn von Anderten. Frankreich. Die Pariser Blätter jubeln, daß de» Sultan de» Kom- mandenr de» französischen MittelmeergeschwaderS, d-rihmiriKonstantiuopel seine Aufwartung machen wollte, sofort empfangen hat. Sie meinen, der sranzösische Einfluß in Stambul sei stark im Wachse« begriffen. "..8>?^ToriM.zeiakN.-KHUV'n..T<'ü-LNi,H»e stattgesnnde». — Die französische Regierung hat die J«ter«irung de» aus Spanien entflohenen Herzogs von Sevilla, der ganz offen erklärt hat. er werde dir Monarchie scineS HelmathlandeS bekämpfe«, in einem Departement nördlich an der Loire angeordnet. — Einen großen politischen Thraterskaudal gab es am Dienstag Abend in Pari». Es sollte ei« Stück gegeben werden, welche» den mexikanischen Krieg be handelt und in welchem Marschall Bazaine anftritt. Die Bonapar- tiste« wollten die Ausführung des Stücke» hindern und wurden dabei mit republikanischen Studenten handgemein. Di« besonneneren Blätter bedauern, daß die Aufführung des Skandalstückes überhaupt gestattet ward. — In dem Streikorte Bierzon sollte am Dienstag dir Arbeit wieder ausgenommen werden; rin Theil der Arbeiter wollte das ver hindern und es kam zu Ruhestörungen, zu deren Unterdrückung Br« darwerie eiuschrkiteu mußte. Unter de» verhafteten Demonstranten be-and fich auch der Grneralrath Baudin. Seine Anhänger wollte» ihn befreie», aber erfolglos. Italien. Es wird bestätigt, daß der Papst eine Note an die Mächte gerichtet hat, in der er über dis italienische Regierung bittere Klage führt. I« den Kreisen der italienischen Minister und Abge ordnete« herrscht allerdings «ine parke Strömung gegen den katholi schen Clerus. Im Ganze« solle» 28 Klöster in Italien aufgrhob« werden. Rußland. General von Werde, war am Montag zum Ab« schiedsdiner znm Kaiser und zur Kaiseri» »ach Peterhof geladen. Der Czar verlieh dem bisherige« deutschen Militärbevollmächtigten ei«« mit seinem und dem Bildnisse seines Vater» geschmückt« Tabatiöre in Brillanten. — Die russisch, Presse ist mit dem, was General Kaulbar» i« Sophia getha«, ganz zufrieden, schimpft di« bulgarische« Minister Banditen und fällt über England, Deutschland nnd Oesterreich 1» der flegelhafteste« Weise her. Da» Alle» hat aber «icht verhindern können, daß die Mißstimmung über die Vorgänge in Sophia a«ch in Wie» und Berlin scharf zu Tage getreten ist. Was soll daraus werde«, wen« fich die officiellen Gesandte« zu Hetzagitatoreu hergeb«? In Wien ist da» durch da» halbamtliche Fremdenblatt gerade heraus gesagt, und auch di« Norddeutsche Allgemeine hat fich veranlaßt ge funden. darauf hinzuweise«, daß e» nach de« Wünschen der panfla- wistischen Blätter nicht gehen werde. In Petersburg heg» man übrigen» di« euriose Anficht, e» werde i« Bulgarien zu solchen Ausschreitungen kommen, daß di« Bulgaren froh sein würde«, wenn die russischen Truppen r,schienen. Dänemark. Der dänische Reichstag ist mit eine« ganzen Bündel von Finanz- n«d Steuergesetzeu überschüttet worden. Zu« Besten steht es mit der Fi«anzlag, de» Königreich» nicht, und di« Kammern find durchaus nicht geneigt, der Regierung Loucesfionen zu mache». Die letztere hat bekanntlich wiederholt die Berfaffnng verletzt und dieser alt« Streit ist «och nicht ansgetragen. Spanien. Der „Boss. Ztg." wird au» Madrid telegraphirt: Da» Ministerin« weigert« fich entschieden, die Begnadigung der ver« uriheilten Verschwörer auSzuspreche». Darauf erklärte die Königin kategorisch, sie dulde di« Hinrichtung «icht. Da gaben die Minister nach. Die Tochter de» General» Billaeampa wnrde vor Freude ohn mächtig und der General rief an»: „Bon nun an bin ich brr Königin ei« loyaler Diener I" Das Ministerium reicht« sei«, Entlastung ein, die aber verweigert wnrde. Deputirte au» allen Parteien vereinbarte« eine Dankadresse an die Königin. Orient. Ueber die in Sophia stattgehabte Scandalaffaire wird offiziell knndgegeben: Der Abg. Wulschew schlug in einer Botts- »ersammlung eine Adrcsse an die Regierung vor, worin letztere z« mit Bulgarien!" Beide Männer wurden durchgeprügelt und zum russischen Consul gebracht. General KaulbarS fuhr nun sofort zur Versammlung. Er war in voller Uniform und hatte de» Degen ««gegürtet. Der General bahnte fich einen Weg zur Rednertribüne und wnrde zuerst mit Begeisterung empfange». Al» er aber anfing, fich zu beklage«, daß man russische Uuterthauen wegen de» Rufe»: „Es lebe Rußlandl" gemißhandelt, schlug die Stimmung um. Zwischenrufe erinnerten den General daran, daß jene Leut« gerufen: „Nieder mit Bulgarien I" Daran» entspann sich eine erregte Scene, das Geschrei der Versammelten wnrde betäubend und todtenbleich und «ach Athem ringend verließ der General endlich die Versamm lung. ES wurde ihm eine Deputation nachgeschickt, die ihm be theuern sollte, mau habe nicht das Geringste gegen seine Person und ihn iu keiner Weise beleidigen wollen. — Am Montag ist Kaulbar», mit einer halben Million Franke« im Geldbeutel, auf directe persön liche Weisung de» Zaren in dar Innere von Bulgarien gereist, trotz dem man ihm dringend abgerathen, nm die Wähler für Rußland zu gewinnen. Man hegt in Sophia lebhafte Besorgniß für seine Person. In Orkhauie, wo er zuerst ankam, wurde er zwar mit Hochrufen auf den Zaren empfangen, aber e« wurde ihm auch gleich gesagt. Der Sterukrug. Bon Adolf Strecksnß. Nachdruck verboten. Fortsetzung. Nech einmal kehrte Steiuert auf dem Fahrweg «in Stückchen zurück; er sucht« unter den Fußspuren de» Alt«« die klarsten und am schärfsten iu de» Sand gedrückten an», dann nahm er ein Stück Papier auS der Brieftasche, mit einer kl«i»en Scheere schnitt er sehr sauber und gelchlckt di« Form de» Spuren, sowohl de» linken als deS rechten Fuße» an». Einige derselben waren so deutlich, daß «an sogar die Eindrücke der Nägel, mit denen die Schuhe oder Stiefel de» Alten beschlagen waren, sah. Steinert vervollständigte da» genaue Bild der Fußtopfk», indem er anf seine ausgeschnittenen Papiere dies« Nagel- spuren abzrichnete. Erst nachdem dies« Arbeit sorgfältig vollendet war, schlug Steiuert den Waldweg nach Gromberg ein; er hatte offenbar kein« große Eile, den» nur Schritt für Schritt ging er langsam vorwärts, nnd oft blieb er stehen^ nm sich uwzuschaueu. Sein scharfe» Ange prüft« jeden Bau«, jeden Strauch, jede klein« Bertiefnng oder Erhöhung des Weges. Er mochte etwa sünf Minuten den Fußweg verfolgt haben, schon war er au dem link» «ach Bratlinge» abführenden Pfade vorüberge- kommen, als plötzlich eine klein«, für jede» ander« Auge numerkliche Erhöhung deS Wege- seine Aufmerksamkeit erregte. Die Kieferuadelu, «it welchen der Bode» bedeckt war, lagen hier in einer etwa» Kickern Schicht, als an andere« Stellen, man konnte zwischen ihnen nicht die Erde dnrchschimmern sehen. Steiuert kniete nieder, er betrachtet« «och einmal «it gespanntester Aufmerksamkeit die verdächtige Stelle, dann löste er vorsichtig mit seinem Mrfler eine» Theil der Nadeln vom Bode«, bi» er auf dir Erde kam; rr fand, wa» er erwartet hatte, einen schwarzen Fleck, dessen Farbe scharf von der de» angrenzenden Boden» abstach. „Hier also ist'» geschehen," sagte er leise, „hier find dir Spuren de» Blute», welche diese Nadeln verdecke« sollen I" Er «ahm eine Probe des schwarz getränkten Sandes, die er in ei« Papierstückchen »hat, daun deckte er die Nadel« wieder so kunstgerecht über dir auf gewühlte Stelle, daß Niemand im Staude gewesen wäre, sie von de, daneben liegenden unberührte» zn unterscheiden. Jetzt richtete er fich anf; etwa» link- vom Wege fiel ihm ein Heller Fleck auf der Erde am Fuße einer große» Kiefer auf; der Sand war hier von den «iefernadeln entblößt; von dieser Stelle waren pe fortgenomwe« worden, »m anf dem Wege die blutige Stelle zu bedecken. Der, welcher sie anfgerafft hatte, war mit blutiger Hand an'» Werk gegangen, dafür erhielt Steiuert durch einige dunkle be- fleckte Kiesernadeln, welche am Rande der Sandstelle lagen» de» Beweis. Herr von Scharnau war auf dem Rückwege von Gromberg nach dem seiner harrenden Wagen Grawald» erschlage« worden. Diese Ueberzrugnng drängte sich Steinert mit «nadweislicher Bestimmtheit auf. Der Mörder hatte mit blutiger Hand di« Kiefernadeln aufge rafft, sie nach dem Fußweg getragen, «m die Blntspur auf demselben zu verdecken. Wer war der Mörder, und wo war die Leiche geblieben? Steinert ließ sein forschende» Auge ring» umher schweifen, da bemerlte er, daß in dem dichte« Unterholz, welche» recht» an dem Fußwege den Wald erfüllte, einige Zweige geknickt waren. Er bog vorfichiig die Büsch« ans«inander, sein scharfes Auge suchte «ach Fußspuren in de« nur hier nnd da unter den Büschen mit Gras bewachsenen Boden nnd — stehe da — rr fand sie. aber sie waren so undeutlich, daß sie fich überhaupt nur dem geübtesten Aug« als di« Spüre, eines MeuschenfoßeS verrirthen. Steinert folgte ihnen, er drang durch da» dichte Gebüsch, bei jedem Schritt, den rr that, beschaute er erst den Fußboden und di« nabrn Büsche auf das ge naueste, eh« er Weiler vorwärts ging. Er sah nicht» Auffälliges, nur au einem Brombeerstrauch bemerkte er, vm einen Dorn ge schlungen, ein Stückchen von einem Wollenfaden. Steinert prüfte es mit peinlicher Aufmerksamkeit, die» unscheinbar«, grau und schwarz gefleckte Stückchen Fade» erschien ihm von höchster Wichtigkeit. Mit einem feine, elfenbeinernen Fußstock maß er die Höhe der Dornen ranke vom Boden, etwa drei Fuß. dann löst« er das Fädchen vom Dorn nnd steckte eS sorgsam in ein Papier gewickelt ein. Er schritt Weiler, die Fußspuren verschwanden, denn der Boden wurde, al» da» Gebüsch sich wieder lichtete, fester. Steinert konnte nur der Richtung folgen, welche die Spure» zuletzt gehabt hatten, sie führt« ihn zu einem dichte« Erlengebüsch, und in diesem hatte er die Genugthnnng, sie von neuem und schärfer als früher ausgeprägt, wenn auch noch immer undeutlich genug, in dem morastigen Boden wiederznfiuden. Es waren, wie er sich jetzt überzeugte, die Spuren von zwei Männer», welche nicht nebeneinander, sonder« einer hinter dem andern gegangen waren; oft vermischten fich di« tief iu den weichen Morastboden eingedrückten Spure», deren Form Steinert «icht wehr deutlich erkennen konnte, nur bemerkt« er, daß, nach der Größe der Spur zu nrtheileu, die beide, Männer ein grobe», dlckeS, schwer fällige» Schuhwerk getragen haben mußten. Plötzlich blieb er wieder stehe», er beugte fich zu einer Brom- berrrauke nieder, welche etwa eine« halbe, Fuß hoch sich über «ine der Spuren legte. Nur ein Jallenaugr konnte das sein« blau, Härchen, welche» einen Dorn umschlang, bemerken, Steinert aber sah e», er löste «» ab und wickelte e«, wie früher de» Wollenfaden, i» Papier. Weiter. Immer morastiger wurde der Grund, immer schärfer zeigten fich di« tief eingedrückten, jetzt schon znm Theil mit Wasser gefüllten Fußtapfeu, hier war e» möglich, sie z» weste«. Steinert nahm das ausgeschnitten« Bild der Fußspur de» alten Friedrich, er «rlannte sofort, daß Friedrich keiner der beiden Männer gewesen sein könne, denn sei» Fuß war kürzer nnd breiter, al» ein« der beide« Spuren. Wieder schnitt fich Steinert von jeder derselben, so gut e» eben angin», ei« Papierbild, dann schritt er weiter. Der Morast wurde tiefer; wohl bliebe» die Fußtapfeu noch sichtbar, aber in ihrer Form waren st, nicht mehr erkennbar» da» Master hatte sie verwaschen. Sie führten endlich zu einem Sumpfloch, welches in der Mitte eine- ErlrngrbüscheS lag, hier verwirrte« sie fich, der Boden war an dem Ufer de» mit schwarzem Moderwaffer gefüllten Loche» stark zertreten. Rechts von dem Bach erhob fich da» Terrain wieder zur sandigen Haid«, hier lagen mehrere große Feldsteine, zwischen diesen zeigten sich drei leere Stellen, an denen früher ebenfalls Steine gelegen hatten, die aber jetzt fehlte«. Zwischen dm Steine» standen Hagebuttensträucher, an einem derselben bemerlte Steinert abermal« rin Flöckchen grau und schwarz gefleckter Wolle, welche» er sorgfältig wie die vorigen löste und einwickcltr. Dicht vor der Erhebung zum Haideland war das Ufer mit sehr hohem Gras bewachsen, an einer Stelle zeigten fich die Halme nieder gedrückt. zum Theil hatten fl« sich wieder erhoben, zum Theil lagen sie noch. Ring» um diese Stelle war da» GraS fast ganz nieder- getreten, die Fußspuren zeigten sich hier bi» an den Rand de» Wasser» tief in den Morast eingedrückt, anf der anderen Seite führten fie durch da» hohe GraS jetzt neben einander herlaufend nach dem Wald. Steinert durchspähte mit der angestrengteste« Aufmerksamkeit noch einmal die ganze Umgebung des Sumpfloches, aber er konnte nichts Ausfälliges entdecken. Eine Zeit lang setzt« er fich auf eine» der großen Sieiue, im tiefen Nachdenken vergegenwärtigte er sich noch einwal den ganzen Weg, den er zurückgelegt hatte. Damit ihm sein Gedächtniß nicht untreu werde, schrieb er kurze aber genaue Notizen über alle», wa» er beobachtet hatte, in sein Taschenbuch, dann endlich brach er auf, um abermals den Fußspuren zu folgen. I« hohen Grase lagen fie klar vor ihm. auch ein Stück durch den Erlmbrnch blieben fie unverkennbar, fie liefen neben einander