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Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-26
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.08.1886
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Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. 197. Donnerstag, 26. August 1886. apolitische Rundschau. Chemnitz» de» 28. August. Deutsches Reich. Da» Schicksal, Welte» deu Fürste» NKxander do« Bulgarien so urplötzlich durch russische Mvchiuatloue« «eb di« schuftige Hkudlurgi weise seiner »igrue« Regierung delrofse«, h«t iu ganz Deutschland di« wärmste Theiluahwe erweckt, die ihm «ich »ohl »och deutlicher ausgedrückt werde» wird, wenn er erst »nied«, i» Deutschland ist. E« werden versuche gewacht, de» vrr- rßHerischtu Juda» Sarawelov rriu zu waschen; am «utschlrdeusteu wir» ade» di« russische Ha»klung«weis« verurtheilt, di« wider alle« LMerrecht verstößt I Mag fich an Alexander Hl. nicht einmal da chen gegen Fürst Alexander rächen, auch sein Thron steht nicht , »st. Daß dt, Bulgaren als politisch wenig reif« Le»t, jitzt tr »ach Rußland schreie», kau» nicht Wunder nehmen. E»»e Mpkge Hä»d voll Rubel thut viel! Di« ganze Affair« zeugt vou einer Mgnueiu «rbS'wlichr» Handlungkweis«. — Daß die europäische Lage wenigsten» sür die »Lchfie Zeit «in« friedlich« sein wird, geht auch au» einer Meldung hervor, welche U«» Zweifel zuläßt, daß da» Dreikaiserbündniß thatsächlich «obder brledt werden soll; an» Jranzen-bad telegraphirt man: »Fürst WlNarck trifft zvm Besuch de» Hen« von Gier» am Freitag in granzevtbad ei« und wird hier zwei Tage verweilen.* AuS dieser Nachricht läßt fich nur eine Folgerung ziehen: Wa» in KIfsivgen »o» Fürste» Bitmarck vnd de« Bros»» Kaluvky begonnen, in Gastrin drm devselden beid»« SlaairwSuuer» im Verein mit de» Monarchen beider Staate» fortgesetzt wurde, soll in FranzeuLbad durch den deut- ich« Reichskanzler und deu russische« Minister de» KuSwSrtigeu znm Abschluß gebracht werden. — Unter den Aufgaben der nächste» Reich«tag-session Svdd von Berliner Blättern in erster Linie die Erneuerung de» Mlitärsepternat» genau»». Da» Gerücht, daß eine neue Bräunt «rinpr»rrvsrlagr vorbereitet werde, hat fich nicht bestätigt. Die Negierung scheint e» vielmehr der Initiative de» Reichstages über Hasst» zn wollen» sür die durch Annahme de» Septennats eventuell entstehenden Mehrausgaben die Mittel zu beschaffe». Der Reichstag »üßte zu diesem Zwicke entweder höhere Struererträge ermöglichen »dtr die Matrikularbeiträge erhöhe». Ta eine Mehrbelastung der Einzelstaate» nicht in der Abficht der bundesstaatlichen Regierungen »ttd BolkSverlretnngk« liegt, bliebe nur der erstgenannte Le» übrig, Sb« den der Reichstag fich mit der Regierung gegebene« Fall» zu verständigen hätte. Staatssekretär v. Bötticher wird täglich in Berlin «wartet. Nach seiner Ankunft ersrlgeu die Anordnungen für den WnnbeSrath. — Reichstag-Wahlen. Eine Stichwahl in Browberg «Nsche» dem conservotiveu Landitate« Hahn und dem Polen Avwierow-ki ist wahrscheinlich. Die Freifinnige« werden sür deu Mutschen Hah» stimmen. — Bei der ReichStagSersatzwahl in Laue», »tag erhielt de» freisinnige Taudidat Berlin» 3810, Graf Berustorff 2SVS, Molkenbnhr lSoz.) 668 Stimmen. Stichwahl zwischen den beide« Erpereu ist also uöthig. — Für dir ReichStagSwahl i» Graudenz Ist dem deutsche« LaudiLateu Hobrecht der Pol« vou RhbintÜ «ntgegengrpellt. — In Berlin wurde jüngst «ine Sitzung de» Akademisch- liberale« Verein» in dem Moment anfgelöft, i« welchem ei» al» Evcialdemokrat bekannter, als Gast anwesender Herr fich auschickte, da» Wort z» eiue» E»tgegvu«g zu ergrriseu. Ein« Beschwerde ist dieserhalb an da» Polizeipräsidium nicht gerichtet worden, wohl ober »»» Seiten de» Verein» Vorstandes ein Schreiben, in dem um Jn- ßormaliouru gebeten wurde, welche Ouallficatronen ei» Redner haben »üfs«, drffe« Zulafiung zum Wort di« Auflösoug der Versammlung zur Folge haben könnte. Das Polizeipräfidium hat e» obgelehnt, diest Jvformatioueu z» geben, jedoch ausdrücklich bemerkt, daß eS die Hlefflösnng der fragliche» Versammlung sür gerechtfertigt nicht «rächten könne »nd daher den betreffende» Polizeibeamteu rectificirt habe. — Der HauSeinpurz iu Karlsruhe erinnert recht eindringl ch a» eiue gefahrdrohende Erscheinung unserer Zeit, die zu bekämpfen Lilher de» ernstesten Bemühungen noch nicht gelungen ist: au dar -nnstlig« EubmissivuSwese», in deffrn Banne auch die Bau- »nternehwr« stehen. Da» Streben, so schreibt «ln Münchener Blatt, di« auSgeboteueu Arbeite« zu einem Schleuderpreise anSgesührt zu erhalte», da» Herurterdrücken des Preises unter jede vriuünstige Grenze, durch welcher Handwerk vnd Industrie geradezu grzwungev wechen, zu Schleuderpreisen Schlendervrbeit zu liefern, bildet nicht» Iknbere» al» ri»e Art dr» vielteklagte» Wucher», dir um so gefähr licher ist, al» sie mit der materiellen Schädigung den Ehrgeiz, gute Arbeit zu liefern, vollständig erstickt. Wenn diesem gewerblichen Krebsschaden auch nicht radikal abgeholfen werden kau«, so sollte man doch suche», demselben so viel al» möglich zu steuern. Der preußische StaatSminiper sür öffentliche Arbeite», Herr Maybach, hat seit Jahre« fich mit dem größten Erfolge mit de« SubmisfionSvese« be schäftigt und Roimatlvbestimmuugen ausgestellt, welche deu Bedürfnisse« uud Verhältnissen der Industrie i» durchaus zweckmäßiger Weist Rechnung tragen. Er dürste daher der grsawmtea deutsche« Industrie nur zum Bortheil gereiche« und für deren gedeihliche Entwickelung von evtscheidendem Einflüsse sein, venu dies« Normativbestimmnngr« iu alle» Staaten de» deutschen Vaterland«» zur Grundlage der EubmisfiouSbediuguugrn gemacht würden. Wäre diese Ausdehnung einmal sür dir staatlichen Aurschreibungen erfolgt, daun würde» die übrigen Behörden, Corporation««» u. s. w. baldigst Nachfolge» müssen uud auch ihrerseits di« bei den staatliche« Behörden maßgebenden Bestimmungen in Auwenduug bringen. — Berufung iw Strafverfahren. Der bekannt« Recht-lehrer L v. Bar wacht iu der neuesten Nummer der »Nation* zur Frag« de» Wiedereinsührurg der Berufung i« Strasverfahren eiue» beachtenSwertheu VerwittlungSvorschlag Statt einer Berufung will er nunmehr, bevor e» zu« Hauptverhandluug kommt, ein Vor verfahren vor zwei Richtern »iutrrten lasten, welche» dem Angeklagten bessere Gelegenheit al» jetzt bietet, sein Interesse wahrzuuehmen. Oesterreich-Ungar«. Die tschechischen Blätter erklären fich sehr befriedigt durch die in Bulgarien vollzog««« Umwälzung, da dieselbe Rußland» Macht vermehre, wa» sür die Tschechen immer günstig sei. England. Wie haben die englischen Blätter gezetert und gewelte,t gegen den russischen Schlag wider den Fürsten vou Bulgarien! Tie Kaisermächte sollten fich einwtschen, die Türkei Alexander be schütze», aber England selbst wollt« gar nicht» Ihn«, »nd so wird denn auch do« keiner Seite Einspruch gegen die fiaitgehabte Katastrophe erhoben werden. Eine Reihe englischer Blätter, an der Spitze die .Time»*, weint auch, die Absetzung Fürst Alexander» Hab« die englische» Interessen nicht besonder» beeinträchtigt; die „Time»* muß aber doch zugeben, daß der große Konflikt zwischen England und Rußland immer näher gerückt werde. England hat c» längst versäumt, dem russischen Verrücken aus Konstautinopel Halt zu gebieten. Nach dem bulgarisch - serbischen Kriege mußte e» mit der Türkei ein feste» Bündniß zum Schutze Bulgarien» gegen Rußland schließen, da» wäre ein für die Russen schwer übersteigbarer Wall gewesen, jetzt hilft olle» Schwatze» nicht» «ehr, uud die ZrilungSschreiberei lockt keine» Hund vom Oscu fort. — Im englischen Uuterhause wurde Montag die Adreffendrrathuug fortgesetzt. Der Staatssekretär sür Irland wandte fich gegen die Ansichten der Gladstomaner mit Bezug auf Irland und meinte, di« Vorlagen der Regierung sollten erst dann kritisirt werden, wenn ihr Inhalt bekannt sei. Redner appellirte an alle Parteien, dir Regierung bei den beabsichtigten Reformen sür Irland zu unterstützen. Die erste Pflicht sei die Aufrechthaltnug der Reich»- «Inheit; aber innerhalb dieser Grenzen werde di« Regiernug Alle» ausbieten, die Wohlfahrt Irland» zu fördern. — Da» ist gerade der streitige Punkt. Di« Irländer «nd mit ihnen die Bladstoneanrr wolle» rin« Nationalregieruug in Dublin mit vollen Rechten, uud eben da» verweigert die konservative Regierung- Irland soll bei aller Freiheit stet» vom englischen Parlament In London abhängig bleiben und darauf wollen wieder di« Irländer nicht eingehen. Biel Wasser wird noch in'» Meer laufen, bi» hier geregelte Orduung erzielt ist. Rußland. Die Ereignisse In Bulgarien haben am Petersburger Hose und in der Gesellschaft einen tiefen Eindruck gemacht; man be trachtet dieselbe« natürlich al» einen Erfolg Rußland», ist jedoch andererseits durchaus nicht ohne Besorgniß der etwaige» Folge« derselben. Orient. Der Staatsstreich iu Bulgarien scheint doch nicht so glatt abzugeheu. Nach den neueren Nachrichten haben fich di« in Ostrumelien stehenden bulgarischen Truppe» zn Gunsten de» Fürste« erhoben und eiue eigene Regierung gebildet. Auch die Gar nisonen in Schumla, TIrnowo und die Bevölkerung daselbst habe« fich sür den Fürsten erklärt. Da» rettet die Ehr« de» bulgarischen Nameu», wird dem Fürsten selbst aber schwerlich noch viel helfen, fall» nicht di« Bewegung rin« ganz überwältigende werten sollte. Sutspinnt fich rin Bürgerkrieg, so ist dem Russen di« beste Gelegenheit zum Eiuschreite« gegeben. — Angedrohl wird diese bereit» vou dem Peter»- bürg« Regie,ungSorgan. Do» Blatt sagt, die Mächte wünschten di« Aufrechterhaltung de» Frieden», d. h. blinden Gehorsam der Bulgaren gegen Rußland, uud di« Bulgaren müßten fich daher vou allen Agitationen uud Unternehmungen enthalten, durch welche sie da» Wohlwollen der Mächte verscherzen könnten. Mit anderen Worten: Seid Ihr nicht ganz ruhig, so bekommt Ihr e» mit uuS zu thuu. Die Diplomaten rechnen Manche» au», aber au ein« Gegenrevolution haben sie wohl schwerlich gedacht. Bukarest» Telegramm« sagen ganz bestimmt, daß da» bulgarische Volk A«S -kah IM- Fern. — Mandalay, die Hauptstadt de» von den Engländern ok- knpirteu Birma, Ist durch de» Austritt de» Jnawaddy größtentheil» überschwemmt. Tausende von Häusern find weggeschwewwt, 80,000 Menschen obdachlos. Der Verlust an Menschen ist erheblich. — Bahuverbrechen. In der Nähe vou Limoge» wurde der Versuch gemacht, einen Eisevbahnzug zur Entgleisung zu bringe«. Ein Individuum legte Balken quer über dir Schienen, dir Locowotive räumt« aber da» Hiuderniß hinweg, uud e» eristaud kein Unglück. Lrr Thäter wurde verhaftet. Ei» ähnlicher Versuch wurde bei Nivesalte» gemacht, doch auch hier geschah kein Unglück. — Bon einer durchaus nicht zu billigenden Maß- regel wird auch au» Mühchansen in Thüringen berichtet. Ter dor- lige Magistrat hat iu besondere» Beilagen der beiden dortigen Zeit ungen rin Verzeichviß säwwtlicher Alwosimmpfäuger — 188 au der Z-chl — mit Angabe de» Aller», der Höhe de» Almosen», der Gründe, ans denen e» bewilligt worden, uud der persönlichen Verhältnisse der »lmosenewpsänger veröffentlicht. Unter den letztere« befinden fich ohne Zweifel sehr diele — so manche Bemerkung über die persönlichen Verhältnisse läßt e» erkennen — welche ohne eigen« Schuld iu ihre jetzig« Loge gekommen find vnd vielleicht schwer darunter leiden. Wie in« Berichte an» Mühlhavsen hinzvgesügt wird, herr'cht dort iuFolg« dieser Berösfentlichnvg große Erregung unter der Bürgerschaft, welche da» Verfahren dr» Magistrat» mißbillige. Hoffentlich wachen dt« Stadtverordneten ihre» Einfluß geltend, damit solche Veröffent- lschnvgen I» Zukunft vermieden werden. — Militärreibrreien. Dieser Tag« haben zwischen Sol dvten de» Leib-Grenadier Regiment» und de» Dragoner Regiment» in Frankfurt a. O. Heinere Exoeffe stattgesuudr«, deren Ursprung, wie »o» jetzt hört, au» drin'Regiment».Exerciercn vom Montage, bei welchem eiuige Infanteristen von attequinuden Dragonern üterntten wnrde», resultirev soll. Ueber diesen Unfall, an dem die betreffenden Dragoner nach Lage der Sache vermnthlich »nschnldig sind, entbrannte brl den Soldaten de» Leib-Greuadi,» Regiment» eine Erbitterung, bi« zu den früher gemeldeten Zusammenstößen und zu weiteren Reibereien führt». Letztere hafte« Abends «ach 8 Uhr förmliche Zusammen, rvitnngen an der Od,»brücke zur Folge. Die »Franks. Od.-Ztg.' berichtet darüber: »Starke Trupps vou Dragoueru pellten sich an der Damwfeite der Brücke anf, »röhrend fich in der Brvckthorpraßr Infanteristen in gnßer Zahl oi.sav Welten und feindselige Absichten ans die Dragoner verriethen. D'e Brücke selbst war mit Hunde,teu von Livtliste, besetzt, welche die Neugier feflhielt. Dem Zureden zur Stelle gekommener Offiziere gelang r», di« Infanteristen einigermaßen zu beschwichtigen und zum AuSeiuaudergrhen zu bewegen. Bald er schienen auch Patrouillen, welche die Brücke absperrt«». Er war be- reit» halb 10 Uhr geworden, al» dir aufgeregten Mannschaften fich dazu verstanden, nach Hause zu gehen. Iu der Stadt selbst sind mehrere Ausschreitungen vorgekommen, indem de» Wege» kommende Dragoner von Infanterist»» angegriffen und mißhandelt wurden. Einige Dragoner wurden, um sie vor Angriffe« zn schütze«, vou Offizieren über die Brücke geleitet. Der Trubel vor und auf der Brücke war während der fast fünfviertel Stunden währenden An sammlung so groß, daß die Passage sür Fußgänger und Wagen un möglich war. Dem Vernehme» nach ist infolge dieser Anischreitnugen den Mannschaften der drei Infanterie Regimenter durch Garnison- beseht der Aufenthalt iu der Dammvorstadt, ebenso denen de» Dragoner Regiment» der Aufenthalt in der inneren Stadt verboten worden. — Duell Zwischen dem R>ttergut»pächter in Lengröden, Baron von Pawel-Nommingrn, und dessen Oeconom'e-Bolontair Freiherr von König au» Stuttgart fand Ende Juni beim Berkach in der Nähe de» durch die Wettrennen bekannte» Verberge» (Gotha- ische» Ecl'iet) ein Pistolendnell statt, bei welchem letzterer einen Schnß in den Unterleib erhielt. Der Verwundet« wurde hierauf noch Eise- nach geschosst und vou seiner heibelgeruseuen Mutier aus da» Sorg fältigste gepflegt. Leider ist der junge 22'/zjShrige Mauu vor wenige» Tagen seiner Bei wvvduug erlegen. Bei der vorgeurwureuen ärztlich:» Sectio» hat fich die Kugel noch iu der Hüstgegrud vorgesuuden. Dir beklagenSwertheu Eltern haben die Leiche ihre» elnzigeu Kinde» mit nach Stuttgart g'uommeu. — Kleine Tagernotize«. Der Lusischiffrr Securiu» hat am 18. August iu Aachen seine 314. Luftfahrt »ntelnommeu, «nd zwar iu Begleitung de» Prinzen Bernhard von Sachse». Weimar, desselben, der vorige» Jchr beim Rennen in Jülich durch eine» Sturz schwere Verletzungen davon trug. — I« Padua hat dir junge Frau ein«» alten eifersüchtigen Barbier» ihrem Gatten, vou d,m sie dar Rafiren gelernt hatte, deu Hol» durchschnitten. — Ein aus seine Hülfe ruf« in Bamberg ou» dem Wasser gezogener Selbstmordcavdidat wollte zum Dank feine« Retter prügeln, kam jedoch sehr Übel au, den« der Lebensretter «ahm solche» Dank nicht gutwillig hin, sondern bearbeitet« den LebeuSüberdrüsfige« mit der znr Rettung verwendete» Stange anf da» Ausgiebigste. — In der Sitzung de» Fiuauzan». schuffe» de» Magistrates Bamberg gerielhen zwei Stadtväter, zwei Finanzgrößen, derart an eiuauder, daß e» fast zu einer Prügelei ge kommen wäre. — Am 19. August schlug der Blitz in zwei Anwesen in der Begrub der Alz iu Bayern und L'cherle dieselben ein, wobei 30 Schaf« mitverbrauvteu; in der Näh, von Oberbuch zersplitterte er zwölf Telegraphevflauge«. der Empörung gegen den Fürste» fernstehe und der größt« Th ei! der Armee für ihn sei. Al» russische Landidateu sür deu bulgarisch» Thron werden Prinz Peter Karageorgevie, au» der früheren serbische» Herrschrrfamilie, «nd Prinz Alexander von Oldenburg, Geueraladjutant de» Ezaren und Lommandeur der russischen Garden, genannt. — De» serbische Miuisterrath hat nute» Belzirhnng Hohr, Ossteiere beschlossen, einen Theil der Arme« zu mobilifire» »nd die bulgarisch« Grenze z« besetzen. In einem Llrcnlar au die Mächte sagt di« Türkei, daß die rumelischr« Truppen und die Bevölkerung, sowie die Garnisonen von Schnmla «nd Widdi« mit der Absetzung nicht einverstanden find, auch iu Sofia ist ein« starke Partei sür Fürst Alexander. In Philippopel fand ein« Demonstration zu Gunsten de» Fürste» statt. Die Pforte ersucht dringend, die Lag« zn erwäge«. — An» Men wird geschrieben: Die Tinte anf dem Vertrage, dnrch den di« Mächte di« Ernennung de» Fürsten Alexander zu» Gouver neur von Ost-Rnmelien sauctionirte«, ist «och nicht trocken, uud schon ist der Ernannte weder Fürst noch Gouverneur, sonder» der Gefangene seine» eigenen Ministerium». Da» läßt nur deu Schluß zu, daß entweder Rußland die Zustimmung der Kaisermächte zu seiner Rache au dem Fürsten Alexander durch die Drohung durchaus selbstständige» Vorgehen» fich erzwungen hat, oder daß überhaupt die Ver träge und Beschlüsse der Mächte nicht sehr ernst ge nommen werden. In beiden Fälle« muß di« hohe Meiunng von de« Bürgschaften, mit denen der europäische Friede umgeben ist, sehr herabgestimmt werden. Auch kan» die nichtdiplomatisch« Welt dem Eindruck« fich nicht entziehen, daß in Widdin eine That gröbste» Undank» und widerlichen Berrath» an eine« Manu« verübft wurde, der, al» ein Fremder nach Bulgarien gekommen, diese« Lande sein Leben geweiht hatte und de« dieser Staat da» Meiste von der gut«« Entwicklung z« danken hat» die er seit Eroberung seiner Unab hängigkeit genommen. ES ist schwer zu glauben, daß da» bulgarische Volk, welche» vor nicht gar langer Zeit noch de« Sieger von Slionicer vergötterte, gleichgiltig und kaltblütig zuseheu werde, uud die Ge schichte kennt Beispiele, daß die feinste diplomatische Berechnung daran zu Schanden wurde, daß man die Gefühle und de« Wille» eine» Volke» nicht berücksichtigt hatte. Die Zufälle, di« fich noch ereigne» können, find unberechenbar, und Alle» scheint un» den soeben voll zogenen Ereignisse» gegenüber eher angebracht, al» der selbstzufriedene OptimiSmu», welcher die von Berlin auSgegebrne Losung zu sei» scheint. Amerika. Cousul Greeuebaum, der Vertreter Nord amerika» auf Samoa, soll der »Köln. Ztg.* zufolge au» dew Consulardievste der Union entlassen worden sei», da er eigenmächtig seinen Popen verlassen habe und ohne Urlaub iu den Ber. Slaatm erschienen sei. Die .Am. Corr." ist nun in der Lage, diese Meldung de» rheinischen Weltblatter al» Erfindung zu bezeichnen. Herr Cousul Greeuebaum ist weder abberufen worden, noch hat er fich überhaupt nach der Union begeben. Sächsisches. — Dre»de«, 28. »ugust. Gestern Mittag halb 1 Uhr stürzte fich «iu junger gutgelleideter Mauu vou dem zweiten Pfeiler der Auguflusbrücke ans Altstädte» Seite in den Strom. Der Un glückliche, deu die Insassen zweier rasch herzurudernder Boote ver geblich zu retten versuchte», scheint einen kurzen Tode-kamps gehabt zu haben, da er nur einmal mit den Händen über dem Wasserspiegel erschien. — Borverwichene Nacht wurde auf der AugustuSbrücke da» Legitimation»buch «ine» 19 Jahre alten Fabrikarbeiter» gefunden. Nach eiurr in dem Buch« enthaltenen Notiz hat der Eigenthümer desselben beabsichtigt, fich iu der Eibe zu ertränken. — Infolge eine!» Fehltritt» stürzte Montag Nachmittag von dem am Neubau de« Nen- fiädter Garonstalt an der Lößnitzfiraße ausgestellten Gerüst rin 3S Jahre alter Arbeiter uud erlitt eine so schwere Gehirnerschütterung uud Rückgratverlrtzuug» daß er auf de« Transport nach dem Kranken- Hause verstarb. — Der Schwimmkunst widmen fich nicht nur immer «ehr Damen, einzelne davon bringe« e» auch zu «ine» großen Fertigkeit. So unternrhweu gestern Vormittag» sechs Damen eine größere Schwimmparthie; sie sprangen iu Blastwitz in die Elbe «ul» schwammen, begleitet von einer Gondel, bi» zu den Marienbäder^ au der hiesige» Augufiu»b,ücke. Keineswegs erschöpft verließen die Nixen da» feuchte Element. — Gestern Nachmittag meldete der Krenz- thürmer Fener iu Rhänitz. E» stellte fich jedoch heran», daß dasselbe in Volkerrdorf zum Ausbruch gekommen war und zwar find ih« drei Bauerngüter zum Opfer gefallen. Durch Einschlagen de» Blitze» ist der Brand entstanden; der Schaden ist jedensall» ganz erheb- lich. — Ebenso hat der Blitz in Brrnsdorf bei dem gestrigen Ge» Witter gezündet. — Loschwitz. Am 23 d. M. ist wiederum ein unbekannter weiblicher Leichnam au» der Elbe gezogen worden. Di« Ertrunkene hat fich, wie Augenzeugen berichten, einige Stauden zuvor «nt« Zu rücklassung von Paletot uud Strohhut in deu Strom gestürzt. Die Tbat geschah gegen '/,8 Uhr auf dem Steg am Clbufer eutlavg von Loschwitz nach Dresden. Ein Kanfwanu au» Dresden sah da» Mäd chen eine Strecke vor fich, daun plötzlich in» Wasser geh'« rmls verschwinde». — Zittau. In Oybi« schlug dr» Blitz am 23 d. M. Nach mittag» in da» Han» de» Wirthschasttbrfitzer» Taubmann, wobei eine Kvh im Stalle sofort getvdtet wurde. Da» Hau» brannte vollständig nieder und da» Feuer griff mit solcher Schnelligkeit um fich, daß arßer einige« Betten auch nicht da» Geringste gerettet werden konnte. — Leipzig. 24. August. Im Kaistrsaale der Centraihalle wmde gestern Nachmittag In Anwesenheit vou über 60 Delegirteu der VII deutsche Schneidertag durch den zweiten Vorsitzenden de» deutschen Schneider JnnuvgSverbande», G. Schulze-PotSdam, eröffnet. Nachdem Obermeister Ehrig die Versammelte» mit herzlichen Worten begrüß», brachte der Vorsitzende rin dreifache» Hoch auf Kaiser Wilhelm und- König Albert au». E» wnrde hierauf tu die T ageSordnung eingetreter» uud zunächst vom Vorsitzende« der Geschäftsbericht erstattet. Gegen wärtig gehören de« Jnnnngiverbsnde 184 Schneider-Jnvunzerr mit 7844 Mitgliedern au. Auch die finanziellen Verhältnisse hatten fich» wie der Kassenbericht nochwie», wesentlich gehoben, so daß die künftige Entwickelung de» Verbände» eine immer bessere sein wird. In Betreff der Bewerbung nm die Korporatiov-rechte für deu Jnuung»vrrba«l> wird einstimmig beschlossen, den Ckutralvorstand zu beanstrage«, die hier;» nölhigrn Schritte zu thno. Sekretär vr. Schulz giebt ein längere» Referat über de« Stand der Jriuurgibewegung im Schneider» grwerbe vnd der Organisation der B-zirke verbände. E» wird hierzu beschlossen, daß die Bildung vou Fach-Innungen derjenigen von ge wischten Innungen vorzuziehen, letztere aber g«sta,let sein sollten» wenn «» die Verhältnisse nicht anders zufteßen. Sehr lebhaft gestaltet« fich die Debatte beim sechsten P-nkt der Tages ordnung: de« Bunde»'Innungen die Verpflichtung auszuerlegen^ nur gelerntrn Schneidern statutarisch de» Eintritt iu di« einzelne Innung zu gestatten. Von allen Rednern wurde betont, daß eine solche Bestii»mo»g zur Reinhallung de» Gewerbe» von der Pfuscher Concunenz unbedingt nolhwendig sei, und daß hiermit «» allein möglich wäre, da» Kleingewerbe vom Untergang zu retten. Auch die Schneider-Akademien erfuhren, weil fie öfter nicht gelernte Schneider avrbitten. theilweise eiue herbe Beurtheilnng. Schließlich wnrde der Antrag angenommen, ebenso ein weiterer Antrag von Emwrich.Drerdev, wonach die Schneider Lehranstalten «rsncht werde» sollen, gleichsallS nur gelernte Schneider zur Ausbildung auznnehmrn. Uedu de« Stand der deutschen Gewerberefor« referirt Emmrlch»
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