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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860725
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860725
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-25
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.07.1886
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äLL71>.—S.Iahraan«. Abonnemrutspreiö: Der nmatttiische - jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tage«) zur. Versendung gelangende — Lande-.Hüei,« : mit BMättem kostet monatlich SO Pfg.-bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei der Post. (Einaetraqen unter Nr. > Im 2. u- 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsische- Siseababn-stahrvlaa-eft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Zehre-buch («eihnachtrbeigabe) d. «uzeigerS. -Achsischer Sonntag, 25. 3M 188-. Jnsertion-preisr, Raum einer schmalen Sorpuszeile 15Pfg., - Reklame (Ispaliige Petitzeile) 80 Pfa. — »eiWiederholung großer AnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle«an Jnsertiontbetrag (in Briefmarken) belsüa«- ((eSGilben KorpuSschrift bilde« ca. l Zelle), ^ Annoncenannahme' nur bis Bormittaa. Inserate nehmen außer der Berlag»« Expedition die Annoncen - Bureaux an. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, kheninitz. mit „Chemnitzer Gta-t-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Expedition und Redaktion: Ehemnih, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Cbemattz. Fernsprechstelle Nr. 136. KMitt«: „Tägliches Unterhaltungsblatt" Md humoristisch illustnites Sillutagsblllit „Lustiges Bilderbuch" Für die Mouate August uud September nehmen die Postanstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend die Ausgabestellen Abounementrbestelluuge« auf de» »Sächsischen Lande--Anzeiger* mit seinen Beiblättern zu« Preise vo« 1 Marl 20 Pfg. eutgrge». Der Sächsische Landel-Auzeiger ist in der deutscheu Post-Zeitung» Pr«i»liste unter Nr. 4633, i« der österreichischen uuter Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt »Tägliche- Unterhaltnng-blalt* beginnt Anfang Augnst der höchst fesselnde Roman: „Schwer geprüft" von Juli«» Keller. Abermalige« Beitritt «euer Abonnenten steht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen LandeS-Auzeigers. Telegraphische Nkachrichterr. Lom 23. Juli. Bastei». Kaiser Wilhelm machte gestern nach dem Bade «inen ,inständigen Spaziergang auf dem Kaiserwege uud stattete nachmittags de« Gräfin Brünne einen Besuch ab. — Der Statthalter, Bras Thun, verabschiedete sich nach der Hoftafel, wozu er geladen war, von dem Kaiser, um nach Salzburg znrückzukehreu. Berlin. Der »ReichSauzeiger* veröffentlicht eine kaiserliche, von Maiuon datirte Verordnung, betreffend die Errichtung einer Commission für die Herstrllung de» Nordostseekanals, welche die Bezeichnung »Kaiserliche Kanalkommissiou* führen und alle Recht« und Pflichten eine» Relchsbrhörde haben soll. Sitz, Zusammensetzung uud Geschäfts- gaug der Kommission bestimmt der Reichskanzler. — Eine weitere, Salzburg datirte Verordn»»« ermächtigt den Bonverneur des Kameruu- gebietes, sowie die Kommiffar« de« Togogebirtes und de» südwest- afrikanischt» Schutzgebietes für ihre Amtsbezirk« auf de« Gebiete de« allgemeinen Verwaltung und de» Zollstrurrwesen» Verordnungen zu erlassen. Der Reichskanzler, welchem dieselbe« sofort mitzntheileu find, kau« dieselben wieder aufhebe« und ist auch zuständig für Beschwerde» gegen Strafbescheide, die ans Grund solcher Verordnungen erginge». Wien. Di« »Deutsche Zeitung* meldet, falls Graf Kalnoly «ud Herr v. Gi«S nicht bei dem Fürste« Bismarck Zusammentreffen sollten, werde erster«« den russischen Minister in FrauzenSbad besuchen. — In Pest beschlossen gestern mehrere Mitglieder der äußersten Linken, ans den 1. Augnst eine allgemeine Versammlung wegeu der Penfionirnng de» Generals v. Sdelshrim einznberusen. — In Preß- bürg hat gestern Nachmittag der Blitz in da» Palais de» Erzherzog» Friedrich «ingeschlagen «nd in dem Treppenhause, wo die Erzherzogin Jsabella mit ihre» Kindern weilte, ein zwei Schuh breite» Loch ge- bohrt, aber Niemanden verletzt. Finme. In de« letzten 24 Stunden find hier zwei Personen au der Cholera erkrankt und drei gestorben. Triest. Bon Vormittag» bi» Abend» kamen in der Stadt drei Erkrankungen au Cholera vor. Kopenhagen. Der Herzog von Chartre» ist mit seine« älteste» Sohn«, de« Prinzen Heinrich, heut« Vormittag zum Besuch der königlichen Familie hie, eingetroffeu. Agitationen gegen Dentfchland. LH Chemnitz, den 24. Juli. ES ist eine bekauute Thatsach«, daß der jetzige Kaiser vo« Ruß- land in jüngere« Jahren dl« Verehrung, welch« so viel« russische Großen dem Franzosenthum ln sehr hohem Grade widmen, in dollem Maße getheilt hat. Der furchtbar« Tod seine» BatrrS, über den dir Pariser Ultra'- ein Jnbelgeschrei erhoben, hat diese jugendliche» Jllusfioneu sehr vermindert; e» kam dann wohl »och einmal ein« Zeit, in welcher di« Herren Jgnatiew, Ekobelrw uud Consorten am Kaiserhofe in Petersburg mit ihren französische» Sympathie» domi- nirte«, aber auch dies« Periode ist vorübergegaugen. Alexander III. war seit Skierniewice ein »guter Freund* Dentschland» uud Oester reichs. Ob das heute noch so ist? Zn der Enthüllung des Denk mals de» General» Ehanzy, der in Petersburg ein« Zeitlang al» franzöfischer Botschafter gewesen war, in seine» Vaterstadt Nouart, welche ihrer ganzen Qualität «ach vo« vornherein «inen ausgesprochen deutschfeindlichen Charakter trage« mußte, sandt« der Kaiser eigen» de« m»f Urlaub i« PeterSbnrg befindlichen russische« Militärbevoll- «ächtigten in Pari-, General FrrderickS, der bekanntlich auch tapfer in da» Revanchehor« mit geblasen hat. Die Worte de» General» find persönliche Auslafsnngen und haben daher keinen Werth weiter; denn daß mancher russische Osficler im Verein mit Frankreich ans Dentschland loSschlage» möchte, da» ist so bekannt, daß kein Wort «ehr darüber verloren zu werden brancht. BemerkenSwerth ist nur die demonstrative Entsendung de» Generals auf eigene» Befehl de» Tzaren und daß dem General keine besondere« Vorschriften über sein Berhalten bei der Feier gemacht find. Au» dieser Thatsache haben die Franzosen, ihre« chauvinistischen Charakter gemäß, sofort große Hoffnungen auf rin derartigrS Revanche- bündniß mit Sdtßland geschöpft. Einer der Pariser Hauptschrei« hat daran» sogar de» Math zu einem ganz besonderen Heldenstücklein gewonnen. Der größte Maulheld in Pari», der am meiste« die Revanche predigt, ist bekanntlich Herr Paul Dsronldde, seine» Zeichen» »Dichter*. Die letztere Beschäftigung hat ihm wohl zu wenig ein gebracht, «nd deshalb gründete er die Patriotenliga, ln der alle nur möglichen Deutschsrinde vertreten find und die O Pari» — dank der mordsmäßige« Reklame — ein große» Wort führt, so daß auch die Regierung mit ihr rechnen mnß. So ist Herr Dsronldde rin ange- sehen«« Mann geworden, der «och dazu die Tasche» voll Geld hat «nd «in höchst bequeme» Leben führen kann. In letzter Zeit hat e, Italien und Griechenland besucht, überall gegen Dentschland geredet und es verstanden, noch mehr von sich selber reden zu mache«. Alle» war aber dem wackeren Patrioten nicht grnügend, und s, hat er denn nun auch einen Trobernng-zug nach Rußland unternommen, nm die Rnssr« für ei« Bündniß mit Frankreich zu gewinnen, sie wenigsten» einem solche» geneigt zu machen. Der Gedanke, daß ,» ein simple.' Privatmann unternimmt, rin politische» Bündniß zwischen zwei mächtigen Staate« z» Stande z« bringen, ist so herzlich dumm, daß man darüber lachen könnte. Leider ist gar nicht so viel zu lachn, dabei. Die Idee mit dem Bündniß dnrch Döronläde» Hülfe ist zwar abgeschmackte» Zeug; aber wie e» auf der ganzen Welt Dumme gkebt, die auch die thörichtste» Geschichten glaube«, so giebt e» in Enropa zahlreiche Leute, die auf eine tüchtige Brandrede gegen da» deutsche Kaiseneich so versessen find, wie der Fisch ans einen fette» Köder. Mr. Döroulöde kennt seine Leut«. So ist denn sein Erscheine« in Rußland selbst vo« Blättern, welch« der Regierung, oder richtiger gesagt, de« Hof« und der au demselben henschendeu vanslavistischen Clique, nahestehe«, mit langen Artikel« begrüßt, als ob e» sich um Wunde» wa» für «ine« großen Man« handelte. In Odessa, wo der sranzösisch, Agitator den russischen Boden betrat, ist ihm von alle« jenen Elemente«, di« aus da» Deutsch- thnm nicht gnt zn sprechen find, «in großer Empfang bereitet worden, und wa» für Reden dabei gehalten wurde«, brancht wohl nicht weiter gesagt z» werden. Herr Deronlödr ist in Rußland zur Mode neuheit geworden I Man steht wieder einmal, wa» dir Franzosen sür dl« Zukunst von Rußland erhoffen. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 24. Jnli. Deutsches Reich. Ganz in dem Tone, al» ob unser« Frennd- schaft mit Rußland «och thurmhoch über jede« Verdacht erhaben sei, wendet sich die »Kreuz-Zeitung* gegen di« Srnßernng eine» öster reichische» Blatte», daß in Kisfingeu die Lossagung Deutschland» «nd Oesterreich-Ungarn» vom Berliner Vertrag verhandelt werde« würde, uud sagt: Glücklicherweise find Deutschland und Oesterreich-Ungar« übe« derlei Jnfinuationen erhaben und der Glaube au die loyale Frieden-Politik der verbündeten Mächte ist in der ganzen Welt ei» z« befestigter, als daß derlei Verdächtigungen irgendwie ernst genommen werden lönuten. Er ist deshalb auch ganz überflüssig, die Vertrag»- treu« Deutschland» und Oesterreich-Ungarn» «och vertheidige« zu wollen und e» bedarf keiner Versicherung, daß Fürst Bismarck und Graf Kalnoky in Kisfingeu weder schwarze Pläne gegen de« Berliner Ver trag schmiede«, noch sonst etwa» berathen werde«, wa» irgendwie die Lage ungünstig beeinflussen könnt«. Weiß man doch, daß gerade st« unan»grsrtzt für die Währung de» Frieden» und der Verträge wirken «nd dieser Aufgabe nach wie vor stet» ihr« ganzen Kräfte widmen. — Gerücht« de» Inhalt», Botschafter Graf Münster in Pari» wolle sich in» Privatleben zurückziehen und solle durch den Londoner Botschafter Graf Hatzfeldt ersetzt werde«, dessen Posten wiederum an Staatssekretär Graf H. Bi-marck übergehen werde, werde« zwar dementirt, doch erhält sich die Meinung, daß ei» richtig,« Kern in ihnen stecke. — Die „Germania* setzt I« einem längeren Artikel die An griffe gegen da» Kabinet Lutz fort. Sie formulirt eine Reihe von Fragen über da» Verhalte« deSselbe« in de» letzten Monate« vor dem Tode de» König» und schreibt dann: Giebt r» denn kein Be- welsvrrsahren? Bi» jetzt kann «an nur sage«: Wo keine Kläger find, find keine Richter Wenn Her« Lutz ans di« vorstehenden Frage« die nöthige« Antworten nicht geben kann, so würde di« Annahme entstehe» und sich beziehungsweise befestigen, daß er so »nd nicht an der» gehandelt hat, um au der Spitz« der StaatSgeschäste zn bleiben. E» wird nun an Herr« vo« Lutz sein, sich endlich in «ingrhender Weise zu rechtfertige« «nd genügend darzulegeu, daß er in Hinficht der Moral und Ehre nicht ander» handeln konnte, daß somit seine Handlungen moralisch und ehrenvoll gewesen find. Wir wollen für ihn hoffen, daß ihm dieser Nachweis noch gelingt, ohne welchen auch seine gesellschaftliche Stellung nicht länger zu hatten ist. Der König liegt bereits in der Gruft seiner Ahnen, aber man soll nicht denke», daß di« Steinplatten seine» Grabe» auch die Verhältnisse und Um stände decken, unter welche« er vom Thron in den Tod ging. E» giebt noch Lebende, welche schwer mit an der Schuld de» entsetzliche« Unglücks tragen und da» Volk wird nicht eher ruhen, bi» sie ge funden und vollständig bloSgestellt find. Di« Schutt» ist noch nicht gesühnt, da» Recht-bewußtsein nicht befriedigt. — Die Lage de« Eisenindustrie wird auch in Rheinland «nd Wrfiphalen immer bedenklicher, viele Werk« sehen sich zu Arbeiter- enllaffuugeu gezwungen. Die Dortmunder „Union* hat auf ihre» Dortmunder Werke« nicht weniger al» 300 Leuten gekündigt, andere Werke werden hierin folgen. Zu den Entlassenen kommen nn« auch di« beschäftigungslosen Arbeiter de» Walzwerkes Remy, über welche» der Concur» verhängt ist. Der Industrie wird e» ««gemein schwer werden, die von ihr verlangte zweit« Million für die Grunderwerb»- kosten de» Dortmund-EmSkanal» aufznbringen. Frankreich. Entgegen dm amtlichen Berichten, welche be sagen, in To ul in sei nach Niederschlagung einiger AufstandSversuche die Ruhe völlig wieder hergestellt, bleiben einzelne Pariser Blätter auf Gmnd von Privatberichten dabei, chinesische Piraten seien in Tonki» eingefallen und richteten schrecklich« Verheerungen an. Maile«. Wie sehr die Franzos« sich bemühe«, den Italiener« die bitter« Pille der Ablehnung de» französisch-italienischen Schiff- fahrt-vrrtragr» zu überzuckern, indem sie di« politische Harmlosigkeit de» Beschlüsse» betonen, wie sehr die Presse auch den französischen Volk-Vertretern Vorwürfe darüber macht, daß sie ihr Ferienbedürfuiß höher schätzt«, al» die gnt« Beziehungen zu dem Nachbarland«, die Italiener wollen sich nicht überzeuge» lassen. Glaubte man doch all gemein in Italien, di« Haltung Frankreich» diesem Vertrage gegen über al» einen vortrefflich« Prüfstein der so oft versicherten französi schen Freundschaft nehme« zu können. Die Republik hat diese Probe nicht bestand«, «nd alsbald ist mit Verhängung drückender Abgaben über die anlaufenden Schiffe der kleine Krieg zwischen beiden Nation« eröffnet worden. Dl, Hattnug der Regierung und de» öffentlich« Meinung Italien» zeigt, daß di« Schlappe, welche di« französisch, Depntirtenkammer ihrem Ministerium durch die Ablehnung de» Ver trage» beigrbracht hat, größer ist, al» sich voraursehe« ließ. Dir italienische Regiemag ist nicht genekgt, neue Annäherungsversuche zu mache», da man allenthalben dies« Angelegenheit mit der höheren Politik in Zusammenhang bringt und als einen Absagebrief der Freundschaft Frankreich» an Italien betrachtet. Belgien. Der Generalrath der Arbeiter hat d« Bürger meister von Brüssel benachrichtigt, daß di« laut Beschluß de» Arbeiter, kongreffe» vom 14. Juni für d« 15. Augnst in An»ficht genommene Arbeiter-Manifestation zn Gnasten de» allgemein« Stimmrecht» statt- finden werde. Da» sozialistische Organ „Penple* meint, Bürger meister Bnl» sei in großer Verlegenheit. Di« Manifestation zn untersagen, sei schwierig, da man ja di« FrohnleichnamS-Prozesfio» gestattet habe; andererseits stünde eine Genehmigung der projeltirte» Kundgebung im Widerspruche z« der am 13. Juni beliebt« Unter- sagnng. Allem Anschein« nach dürft« Bnl» diesmal di« Arbeiter« Maniseflatiou gestatten; mau fignalifirt bereit» eine Verstärkung der Gamison. England. Mehrere Führer der Gemäßigt-Liberalen, nament lich Goschen und der Herzog von Argyll, solle« bereit sein, in bat neue Ministerium Salisbury einzutreten. Gladstone scheidet nicht au» dem politisch« Leben, sondern behält trotz seiner 78 Jahre die Fühmng seiner Partei. Rußland. Da» Petersburger Journal, Organ der russisch« Regierung, nimmt endlich zu der Enthüllung»feier de» Denkmal» für General Chanzy in Nouart da» Wort. Der russische General Frederick sei nur deshalb dorthin gesandt, well Chanzy von sein« Botschasterstellung in Petersburg her dort angeuehme Erinnerungen hinterlassen habe. — Selbstverständlich glaubt Niemand daran, daß der General nach Nouart geschickt sei, um Frankreich Rußland- Freundschaft anznbteten. Der Czar hätte ihm aber strenger« Ver haltungsmaßregeln mitgeben sollen. — Londoner Blättern zufolge soll Rußland mit dem Gedanken umgehen, die Besetzung Port Hamilton» durch die Engländer durch die Annection von Port Lazarew, welche» in einer Bai der Nordostküste Korua'S liegt, wettzumach«. Die russische Flotte bedrohe diesen Hafen bereit», und die chinesische Flotte befinde sich auf dem Wege nach dem russisch« Hafen Wladiwostock, anscheinend, nm durch diese Gegenbewegung die Ruff« von ihrem Anschläge auf den koreanischen Hafen abzubringen. Spante«. Die Führer der Opposition Hab« beschloss«, den Antrag, da» Budget de» Finanzministers Camacho zur Durchführung gelange» zu kaffen, abznlehnen. Eine MinisterkrifiS erscheint unver meidlich. Orient. An der türkisch - montenegrinischen Grenze habe« Kämpfe zwischen Türken und Montenegriner« staUgefunde«, bei welchen, wie letztere behaupten, die Türken Grenzverletzungen be gangen Hab«. E» find auf beiden Seite« Gefallene und Ver wundete zn verzeichnen und Gefangene gemacht worden. Sächsisches. — Im zweite» Quartal de» lanfendm Jahre» hat dl, König, lich« Altersrentenbank zu Dr«»d«n (Altstadt, Landhaus« straße 16, im Laudhau») ein Eraebuiß von 1546 Einlage» im Ge« sammtbrtrage von 635,349 Mark zn verzeichnen gehabt; gegen de» gleichen Zmtranm de» Vorjahre« stellt diese« Ergebnis ein« Ausnahme von 244 Einlagen und 239,759 Mark EinzahlungSbetrag dar Der Stückzahl der Einlagen nach find 493 unter Eapitalverzicht »nd 1053 unter Capitalvorbehalt und zwar mit eine« Durchschnitt von 1038 Mark bez. 118 Mark bewirkt worden. Hieran» ergiebt sich, daß namentlich di« kleineren Einlagen öfter» bei Capitalvorbehalt eingezahtt zu werde» pflegen. Sie eigne» sich besonder» für Personen der jüngeren und mittleren AVer»elaffeu, welch« sich hierdurch für ihr Alter anf die bequemste Weis« eine Rente sichern könne; der bei -er erste» Ein zahlung ausgesprochene Capitalvorbehalt bedingt «eben der Rente di« ungekürzte Rückzahlung aller bewirkten Einlagen «ach dem Tode de» Versicherte«. —v. Di« sächsisch« Perlenfischerei, die auf Rechnung de» Staate» in der weiße« Elster «nd einige« Nebeubächen derselben seit Jahrhunderten vo» der Familie Echmerler in Oel-nltz i. B. auSgeübt wird, hat im Jahre 1885 abermals «ine Steigerung der Ausbeute aufzuweise« gehabt. Dieselbe betrug an Hellen Perle» 60, während im Jahre vorher von dieser werthvolle« Sorte «nr 50 ge funden worden waren. Halbhclle Perlen wurden 46 (im Vorjahr« 40), Sandperlen 5 (im Borjahre 8), verdorbene Perle« 43 (im Vorjahre 30), im Ganzen also 154 Perlen gegen 128 im Vorjahre abgeliefert. — Dresden, 23. Juli. Borvergaugene Nacht nach 1 Uhr weckten gewaltig« Dounerschläge die Schläfer und brachten die späten Gäste, die den Heimweg angrtreten, anf den nachdrücklichste« Geschwindfchritt, zumal anch «in furchtbarer Regengnß «iedergiug. Im Lauf« diese» sehr starken Gewitter», welche» bi» 2 Uhr direct auf Dresden herabwüthete und von einer ganz außergewöhnlich große« Anzahl elektrischer Entladungen begleitet war, schlug der Blitz auf der Kursürsteustraße (Caf6 Parfifal), in der Loniseustraße, am Bischofs weg und Mathildenstraße 13 ein, glücklicherweise ohne besonderen Schade« anznrichten. Anf letztgenanntem Haus« befinden sich 7 Blitz ableiter; der Blitz sprang aber in der Mitte der Ableiter ab, zer trümmerte in der vierten Etage eine» Fensterrahmen »ud fuhr dann au der Wand herab. Der in Strömen »iederfliehende Regen fetzte in verschiedenen Gegenden der Stadt, besonder» anch im amerikanische« Viertel, verschiedene Keller uud Sonterrainräume unter Wasser und hat in de« Gärte« im Verein mit dem zeitweilig hausenden Sturme viele« Schaden angerichtet. — Au» der Umgebung Dresden», wo ebenfalls mehrere Gewitter niedergingeu, wird bekannt, daß in Cosse« bande ei» Blitzstrahl da» bekannte Restaurant „Liebenecke* trotz dem Vorhandensein eine» gute» Leiter», traf, ohne zu zünde» und wunder barer Weis« ohne Jemanden zu verletze», obschou er, dnrch die Decke kommend, mitten durch die im Wohnzimmer versammelte Familie und Sommerfrischler fuhr. Den weiteren Weg nahm der Blitzstrahl durch die Küche, da» Buffet und da» Gastzimmer, hier uud da die Wände beschädigend «nd sämmtliche Räume mit Schwefeldunst füllend. Ein zweiter Strahl zündete die Scheune ans dem Heink'scheu Weinberg« grnndstück an; mit derselben verbrannten dem Winzer sämmtliche Bonäth«. Der Strahl war von einer hohen Eich« auf die Scheune abgesprnngen. I« benachbarten Stetzsch fuhr ein Blitz dnrch di« Este in da» Sachse'sch« Wohnhaus» betäubte zwei Personen und tödtete einen Hund, welcher unter einem Bett, anf welchem die Hau»frau saß, lag. I» Gohltser Flur war der Blitz zündend in einige Kornpnppe« gefahren und in der Richtung »ach Radeberg war ein großer Feuer schein sichtbar. — I« Lugau bei Niedersedlitz zündete ein Blitzstrahl im Krrntz'schen Gehöfte uud zerstörte dnrch Feuer da» Wohnhau» und einen Theil de» Seitengebäude». Dabei find di« ganz bedeutende und unversicherte Heuernte und die Sachen de» Gesinde» verbrannt. Di« Telegraphenleitung zwischen Niedersedlitz und Dresden wurde mehrfach beschädigt. In Bärnsdorf bei Moritzbnrg soll ,» zweimal eingeschlagen haben »nd dabei in de« Stall «ine» Banerngnte» «ine Kalbe getödtet worden sein» während in Grünberg a. d. Röder der Blitz, ohne z« zünden, «in Gehöft getroffen hat. In den Ortschaften
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