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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188704058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870405
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-05
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.04.1887
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-'M Hk V8. — 7. Jahrgang. D« jedm Wochentag Adend (mit Datum SLchslscher .^ungSblatt« und mit dem Ertrabelblatt lustiges Bilderbuch kostet monatlich 70 Pfa. bei den Ausgabestellen, sowie bei den Post- Anstalten. (Zeitungs-Preisliste Nr. 4850). Für Abonnenten erscheint im 2. und 4. Quartal Elsenbahn.FahrpIanheftfkr Sachsen, sowie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Sllusttirtes JahreSbach der Landes-AnzeiaerS und zu Neujahr Jllastt. llandboten-Kalender. Zl»li»es-Aii)kisjer mit „Chemnitzer Eta-t-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen« Dien-tag, S. «prU 1887. »nzeigenvrel- -«»„SSchs. LanreS-«nMer", Raum einer schmalen CorpuSzeile io Ma. Bevorzugte Stelle (1svalt.Petuzeite)S0W. Bei Wiederholung großerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle««« JnsertionSbctrag (in Briesmarken) beijüam (je» SilbenCorpuSschrist bilden ca. 1 neue). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, «uchdruckerei, Chemnitz. Theaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. ISS). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz, Mit täglich einem besonderen 4. Sächsischer Erzähler Telegraphische Tachrichten. Vom 3. April. ss ^Petersburg. In rnifijchen Finanzkreis,« wird, lant Rowosti, um der Willkürlichkeit de« Operationen in Russenwertheu i« An» lande vorznbengen, der Gedanke zu» .Errichtung einer Filiale der rassischen ReichSbauk in Berlin" ventilirt, wenn die dentsch, Regier- ung damit einverstanden sei. Sonst würde ein« Filiale in Form einer russischen Privatbank, welche vollständig von der hiefige« Reich» - bank abhängig nnd eine dnrchan» znverläsfig« «geutnr de» letzteren bilden würde, errichtet. Sophia. Für sämmtlichr Provenienzen an» Orsterreich-Ungarn ist in de« bulgarischen Donauhäsen ein« Qnarantä«, angeordnet worden. Madrid. Hinter der Eingang-thür znm SItzuugSsaale der Depntirtenkammer wnrd« gestern, während die Kammer tagte, rin« angezündete Patrone mit Explosivstoffen entdeckt. Ans der Treppe im Gebände deS Finanzministerium» explodlrte in der vergangene» Nacht ein« gleichfalls mit Explosivstoffe» gefüllte Patrone und zertrümmerte einige Fensterscheiben; verletzt wnrd« Niemand. Petersburg, 4. April. Der Stadthanptmaurr Greffen machte, «ach einem heftigen Auftritt mit dem Zaren, den Versuch, sich z« vergiften. Politische Rundschau. Lhemnttz, den 4. April. Deutsches Reich. Der Geburtstag de» Fürsten Bismarck trachte auch in diesem Jahr« «ine Füll« von Beweisen der Belehrung nnd Theilnahme für den Reichskanzler. Blnmenspende« in großer Anzahl schmückten die Empfangsräume, über 600 Telegramme, darnnter Gratnlationen von viele» Souveräne« nnd regierende« Fürste», waren «lngelanfe«. Im Laufe de» Tage- brachten Ihr« König!. Hoheiten die Prinzen Wilhelm, Heinrich, Alexander, sowie der Großherzog von Bade« de« Reichskanzler persönlich ihre wärmsten Glückwünsche dar, im Name» Sr. Kaiser!, nnd König!. Hoheit de» Kronpriuzen erschien höchstdeffe« Hofmarschall Graf von Radoli«»ly. — I« Hamdnrg, von welcher Stadt Fürst Bi»marck Ehrenbürger ist, hatten am 1. April sehr viele Häuser der Stadt und auch di« Schiffe i« Hafen reiche» Flaggenschwnck angelegt. — Die „B. P. N." schreiben zur Reform de» Znckerstener, ein anf der Eombination de« Material mit der Verbrauchssteuer beruhen, der Vorschlag, welcher die HnabUung der Rübrnsteurr von 1,70 M. anf 1,20 M. auf den DopMuutner Rüben, der AnSsnhrver- gktnng von 17.2b M. ans 12 M. anf den Doppelcentner Rohzncker nnd die Erhebung von 10 M. von de« Doppeleentne» zn« Eßge brauch geeigneten Zucker» bezweckt, soll« ernstku Erwäjnugr» nute» liege». Der Bruttoertrag der Consnmstener würde sich, wenn «an den jetzig,» Znckereonsnm i« Julande z» Grunde legt, auf etwa 40 Millionen stellen. — I» Betreff der Branntweinstener erklären die „Verl. Pol. Nachr" offlciö», daß die darüber «mlanfende» Mittheilnngen thell» der thatsächlichen Unterlage völlig entbehren, thrilS weni»st«n» tendenziös gefärbt s«i«n. Dir» gelte inSbesouber« von der Behauptung, daß in der Borlag« «ine »Zuwendung von erheblichem Betrag« für die Brenner" vorgesehen sei. E» fragt sich aber, was man «nter eine« »erheblichen Betrage" versteht. Lehnlich« Dementi» find auch den früheren Vorlagen de» Herr« v. Scholz vorangegangen, di« dann aber mit ihren Loncesfionen für die Agrarier selbst die schlimmsten Befürchtungen überboten. — I« der am 31. v. M. abgehaltrnen Plenarsitzung de» BundrSrath» wurde dem TentralinnungSverbaude der Schornsteinfeger- Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jllusirirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 5. Sächsische Gerichts-Zeitnna - 6. Sächsisches Allerlei. - Grtra Beiblatr'Lustiges Bilderbuch. Schwalvenflug. Eine wahre Geschichte von Mario Baeano. Fortsetzung. Nachdruck Verbote«. „Und in diese« Babnschen I" fügte sie hinzu, noch lauter lachend, »und ich begreif«, daß Mynheer van der Helft nicht ha« mochte, bevor..." »Bevor e» zu spät war," sagte der Junker in seiner stillen «eise. Er war dieser «ichtSachtende«, gemüthlosen Dame gegenüber «och kälter nnd exklusiver geworden. Aber er sagt« trotzdem mit kalter Höflichkeit: »Darf ich Sie vielleicht in meinem Hanse, in de« Ställe« nnd in der Wirtschaft »«herführen, Mademoiselle, nnd im Garte« «benfallr ? Ich fürchte nur, daß Sie der Wirtschaft nicht genug Jutrreffe abgewinnen werden nnd daß ich Sie eben so lang weilen könnte, wie «ein Bruder durch seine Erzählung von der Heimath-' »Nicht grnng Interesse? Sagen Sie lieber, daß ich wohl kein Berständniß dafür habe« würde", «eint« Barbe leichthin. »Und wa» Ihre rothangestrichene» Bänme nnd himmelblanen Rehe betrifft, so habe ich die schon su passant aus «einem Wege dnrch den Ort zu bewundern Gelegenheit gehabt. Ich dank, Ihne» als, dafür." .So werden Sie wenigsten» so srenndlich sein, etwa» z« sich zn nehmen," fuhr er fort, indem er die verschiedene» Gefäß« znrechtlchob. »Ich danke", sagt, sie. »In der That, ei« «la» Milch kan« ich ja kosien. Dankei Jetzt will ich Sie aber nicht länger von Ihren gewohnten Beschäftigungen abhalten, Ronfirnr. Hoffentlich sehen wir ««» in der Stadt drinnen wieder. Sie sollte» wahr« hastig die „Schanhalle" einmal besnche«. ES find recht nette Artisten dort." »Ich ich — ich Pflege niemals da» Schauspiel z« b«. snchen," sagt« er zögernd. »E» ist die» ei« Ding, dessen Berständ- «iß mir frhlt." Sie hatte sich erhoben. »Desto schlimm« für Siel" sagt, sie leichthin nnd reichte sh« di, Hand. Noch slnen sonderbare» »lick Vars sie «ms da» altmodische, ruhige, spiegelblanke Zimmer» ans die sorgsam zngestntzten, ftisch «nd üppig strotzenden Gebüsch» im Garte», anf da» Stückchen hellklare», wolkenlosen Himmel darüber, ans de« netten» starken, stille«, sorgsa« zngestntzten nnd wolkenlos schanenden Jnnk« «nd ans da» alt« anfgeschlagene vnch vor ihr. Sie athmetr dabei tief nnd schien »«angenehm berührt von Alle«. E» war» al» fühl, st« sich hie, nicht frH als Hab, sie «lls lo»znko«men, nicht meist« z» Berlin anf Grund der Reichlxewerbeordnnng Z 104 die Fähigleit zngrsprochin, EigenthnmSrecht q« Grundstücken z« erwerben, andere Verbindlichkeiten einznzehrn rc. — Die Ergebnisse der Er mittelung,« über di, Lohnverhältniff« ,e. der Arbeiterinnen in der Wäschefabrikatlon nnd ConfeetionSbranche soll de« Reichstage mitge« theilt werden. Ferner wnrd« Beschluß gefaßt üb« die Ausdehnung der UnfallverfichernngSpfllcht ans Töpferbetriebe nnd eine Eingabe der Borstände mehrerer Krankenlaffe« wegen Abänderung de» Gesetze» über di« Krankeuverficheruug d«r Arbeiter. — Diejenigen Punkt, der kirchenpolitischen Vorlage, welch« auch in konservativen und freikonservatlven Abgeordnetenkreisen ans starken Widerspruch stoße», find die Zulassung der Orden, «amentlich ihr Wiedereinzng in die Schul«, nnd die Aushebung jeglichen Recht», schütze- gegen Mißbrauch der kirchlichen Strafmittel auch gegen Laien. E» werde« voransfichtlich noch ernst« Anstrenguuge» im preußischen Abgeordnetenhaus« gemacht werden, «« die Borlag« namentlich in diesen beide» Punkte» zn verbessern. — Au» Elsaß-Lothringen E» verlautet, di« Beibehaltung de» Statthalterposten» sei ziemlich entschieden, wogegen der Staatssekretär. Posten jedenfalls in Wegfall komme« dürft«. ES wird jetzt bestätigt, daß RegiernngSpräfideut Stadt in KöuigSberg al» tlnterstaatsseeretä, und Vorstand der Lbtheilnug de» Innern ernannt sei, der bisherige Bürgermeister von Gtraßburg, Back» übernehme di« Abtheilnng der Finanzen »nd Domäne«, di« Unterstaatlsecretäre von Mayr «nd Ladderhose wären zur Disposition gestellt. Die Gischäst, der Ab- theilnng für Handel, Gewerbe nnd Landwirthschast wnrde« dem Vor stand der Abtheilnng de» Innern übertragen. — Im Befinden de» ReichStagSabgeordueten Kabl6 scheint sich eine Besserung nicht rin- stellen zn wollen, sodaß Straßbnrg sich bald in die Lage versetzt sehen dürste, «ine nene Reichstagswahl vornehmen zu müssen. Oesterreich-Urrgarn. Die Nachricht Wiener Zeitungen von dem Einsturz, des Amphitheater» in Pola wird al» gänzlich unbe gründet erklärt. — Da» Abgeordnetenhaus hielt am 1. d. M. seine letzte Sitzung vor den Osterferir«, die bis znm 21. d. M. dauern «nd erledigte das Gesetz über die Lrwriternng des Triest«, Hafen». — Stoilow ist Sonnabend in Wien vom Grafen Kalnoky empfange» worden. Frankreich. Der Armee-AuSschuß nahm am 1. d. M. folgen de» Amendement an: „Die dienstpflichtigen junge» Lent«, die im «»»lande anßerhalb Europa» seit IS Jahren wohnhaft find und dort ein« regelmäßige Beschäftigung haben, können lausende Fristen von eine« Jahr« znm ander» erhalten, wenn sie «ln, Tax« von 60 Franken zahlen. Rach dem Aller vou 30 Jahren werdeu sie nur de« Berpflichtungen ihrer Klaff« unterzöge»." — Dl« Depntirtenkammer genehmigt« di« Tonventio« übe« den Bekehr nach Ostafien. «ns Antrag RonvierS wnrd« mit 274 gegen 249 Stimmen beschlossen, dis Bndgetcommisfion durch Listenabstimmnng z« wähle», nud wurde zugleich die Wahl anf Montag de« 4 d. M. anberaumt. Italien. E» soll Depreti» gelungen sein, sich mit Lrispi nud Zanardelli z« verständige«. Di« Bereinbarnngen find soweit gediehen, daß «ine vollständig« Ministerliste comdinirt wurde. Hiernach bliebe Depreti» Miuistrrpräfident ohue Portefeuille. Magliani erhielte die Finanzen, Lrispi da» Innere, Robilant da» Aeußere, Zanardelli die Justiz. Berto-Bial« da» KriegSportesenill«, Bri» da» Marinerrssort, Grimaldi da» öffentliche Bauten-, Baranca da» Handelsministerium, Billa» da» Unterricht». Portefeuille. — Der deutsch« Botschafter von Sendtll in Italien hat am Sonnabend sei« AbbrrufungSschreiben über reicht. Al» sei« Nachfolger wird nenerding» anch der dentsch« Ge sandte in Madrid, Graf Golm», genannt. — Moufignor« Galimberti ist am 29. März in Rom «iugetroffe« nnd vom Papst in Audienz empfangen, wo er sich sehr lobend über be« Empfang am deutschen Kaiserhof, nnd bei« Fürsten Bismarck Snßerte. — E» verlautet, daß vielleicht, well er ihr nicht gefiel da, sondern damit sie keine« Be- fallen daran find« nud damit sie kein Bild de» Frieden» mit sich nehme hinan» in'» ruhelos, Leben. Und anch der Junker ließ ihre Hand gern lo». E» war, al» fürchte er sie, al» habe st« seine» reine», klmen Horizont gestört, bi« Ordnnng seine» Leben» unter brochen. Dennoch «acht« er eine Bewegung, wie «m fie z«rückz«halt,». Lr hatte noch etwa» anf dem Herzen. »Und Sie verzeihe« mir?" sagt« er, sehr roth anf den Wangen, «nd diese Röth« blühte bi» in seine hellblonde«, getreidrsarbige» Haarwurzeln hinaus. »Ihne« verzeihe», Monsieur I Wa» denn?" fragte sie mit große» dnnklen Auge». »Ich habe gedacht, e» sei Tante Lena —" sagte er hastig, heftig fast. Sie schaut« ihn noch immer fragend an. »Al» ich hereinttat —," fuhr er erklärend fort, „da ich dachte, ,» sei eine Tante von mir, Fräulein van der Helft an» Amsterdam, di« «ich manchmal zn besnche» kommt —" Jetzt lies ein rasche» Roth anch über ihr Gesicht, aber «» war ei» Roth de» Lachen». „O, Sie meinen de» Knßl" macht« fie in ihrer alle» nnd lustige« Weise. »Run lass,« Si, ,» sich doch nicht renr», einmal an» Bersehen «in Gesicht geküßt zn habe», welches keiner Tante gehört I" Damit wandte fie sich hastig, fast heftig n«, anf der Schwelle streift« fie noch di« Babnschen ab «nd lachte dabei wieder, nnd er hatte Mühe, st, an der Thür de» Hansr» nochmal» «inzuholen, um der Höflichkeit zn genügen. Ei« letzter kurzer Gruß, nnd — Beide athmeten anf. Si« schritt anmnthlg «nd selbstbewnßt die Dorfstraß« hinab nnd « kehrte in de« Flnr, kehrte in sein« Wohnstnb, znrück — nicht in'» Stndirzimmrr. Al» Janet ihm dahin folgte «nd zu rede» anfnnge» wollte, sagt« er ihr kurz: »Bringe« Sie drüben Alle» wieder in Ordnnng." Und Janet, der e» ohnrdie» am Herze» nagte, Eßge- schirr« im Stndirzimmer zn wisst» »nd Seffrl, dir nicht an ihr« richtig«. Still« standrn, folgte de« B«s«hl«. Drr Jnnk« srtzte fich in dir tirse Fensternisch«, wo e» stet» schattendnnktl war von den halbgeschloffenrn Jalonsien, damit die Farbe der Möbelüberzüge nicht leibe. Gr öffnete aber jetzt da» Fenster «nd di« Jalonfien, al» ob eS ihm eng geworden sei n« di« Brnsi. Dabei fühlt« « in d« vrnsttasche den Brief seine» vrnder», den « ungelesen eingesteckt hatte. Er zog ihn hervor, öffnete ihn nnd las: de» Wiener Nnntlu» Banntellk zn« Staatssekretär ernannt werd«« soll und Galkmberti zn seinem Nachfolger bestimmt sei. Fern« wird bestätigt, daß der Papst mit den franzvfischen Bischöfe» «inen leb haften M«innng»an»ta»sch pflegt behus» Beeinslnffnng de» französffch« Volke» i« friedlichen Sinne. England. Zu« Schutze der Minist« find jetzt wird« ««- fangreiche Borkehrnnge« getroffen worden. Ebenso wird da» Parla- mentSgebäude in Westminster sorgsältig von allen Seiten, sogar von der Wafferseit«, polizeilich bewacht. Anf der Themse krenze» dort stet» mehrere Polizeiboote. — Zwischen den Anhänger« Gladstone's einerseit» nnd den mit den Lonservetiven verbündeten liberale« Unionisten andererseits ist der offene Brnch «ingrtreten. Nachdem in drr Frritag-Nachtfitznng de» Unterhäuser da» Amendement Parnell» znr 1. Lesung de» Anrnahmegesetze», daß fich nämlich da» Han» sofort al» Lomitee zu» Untersuchung der Zustände in Irland constitnire, abgrlehnt «nd 2 Bertagnngsanträg, mit 361 gegen 253 Stimmen verworfen waren, wnrde drr Schluß der Debatte mit der selben Stimmenzahl angenommen. Darauf verließ Gladstone mit seine« Anhängern «nt« dem Beifall der Parnelliten, di« fich eben falls entsernte«, de» Saal. — E» verkantet, Kais« Franz Joseph von Oesterreich-Ungarn, drr England «och nicht kennt, werde zu« Regierung»-Jnbilänm der Königin Victoria «ach London komme«. Rustlaud. Der Czar hat da» Entlass»«,»gesuch de» Herrn v. Gier» nicht angenommen. Gier» wird voransfichtlich am Osterfest vom Zaren eine« besonderen Beweis de» Wohlwollen» empfangen. Katkow hat keine amtliche Berwarnnng empfange«, wnrd« ab« dnrch «in Handschreiben de» Lzaren deitavonirt, da» von dem ihm ver liehenen Wledimirorde» begleitet war. Allgemein gilt in Petersburg ein Kompromiß zwischen Gier» «nd Katkow al» wahrscheinlichste Lösung. — Urb« da» Atte«tat»g«rücht. Während von amtlich« Seit« an» Kopenhagen gemeldet wird, dar Attentat in Gatschina habe nicht stattgefnuden, hält da» Reuter'sch« Burea« sein« Nachricht aufrecht «nd meldet: Da» Attentat fand am 29. März im Park von Gab- schlna statt. Der Berbrecher. ein Offizier, ist verhaftet. Der Kaffer ist unverletzt, obwohl der Schuß gegen ihn an» nächster Nähe abge geben war. — E» find jetzt di« letzten Attentäter hingerichtet, darunter Brneraloff und Solowieff. Orient. In Bukarest wnrde der Präsrkt von Rnstschnk, Mantow, der fich augenblicklich dort befindet, ans dem Boulevard am Donueritag Abend von 2 bulgarische« Flüchtlinge« übrrsallen «nd dnrch 2 Revolvrrschüff« verwundet. Die beide« Thät« find verhaftet. — Di« verdächtigen Offiziere der Garnison Sophia, welche «ach de« letzte« Pntich verhaftet waren, find an» dem Militärdienst «ntlaffe» nnd gegen Bürgschaft anf freien Fuß gesetzt. — Die Regierung er richtet« an allen Grenzen «ln« vtägige B-obachtungssperre; Reisende, die fich schon in der Türkei, Serbien oder Rnmänien aufgehalten habe«, werben nnr untersucht ober deSinfizirt. — Der Reise Stoilow» wird nächst der Orkentirnng der Zweck beig««rffen, de« Kabinetten die Absicht«« der bulgarischen Regiernng darznlege», damit ihr nicht der Borwnrf gemacht werde, etwa» unternommen z« haben, ohne daß vorher dl« Mächte darüber anfgeklärt wurden. — Eine neu« Revolte wnrd« in Ostrnmelie» dnrch rnsfisch« Agenten für di« Osterwoche vorbereitet. Die bulgarische Regentschaft erhielt hiervon Kennttnß «nd hat Verstärkung zuverlässiger Truppen »ach Barna gesandt. — D« König nnd di« Königin von Rnmänien find Frettag Bormittag wieder in Rumänien ««gekommen. Sächsisches. — König Albert hat nachstehende Personalveränder- nngen in der Armer «nter be« 1. April d. I genehmigt: die Er nennung de» Premierlentnantrznnd Jntendantnraffeffor» Tänzle» unter Mein lieber Bruder I Di« Dame» welch« Dir diese« Brief übergiett, mögest Du mit all der Freundlichkeit empfangen, die D» vielleicht für mich hättest, wenn ich wieder nach Hans« gekommen wäre. Sie ist «in edle», gütige» Geschöpf. Lin« Sängerin wohl, rin« „Komödiantin", wie Ihr «» daheim z» nenne» pflegt, aber dennoch «in brave» Mädchen — da» weiß ich. Bon Wanderlenten stammend, aber tugendhaft nnd stolz, ohne damit z« prahlen. Ich bin nun lange krank, «nd ohne daß ich ihr näher stünde, giebt fie mir stundenlang ihr« Gesellschaft mit tansend kleinen Frenudlichketten der Pflege, da ich «lnsam nnd verlassen bin, obwohl fie ln den fröhlichste« Gesellschaften vou Pari» ein willkommener Gast wäre. Si« hat ein schöne», heiße», selbstlose» Herz, da» aber wohl Keiner so erkenne» wird, wie ich, da man am Ende der Lanfbahn stet» hellsichtig nnd weise wird. Si« stellt sich grmüthlo» «nd hochmüthig. Aber mkk welcher Geduld hat fie fich holländisch« Pbrasen gemerkt, weil st, weiß, daß st« mir Freud« machen. Bielleicht kommt auch bei ihr einmal ein« Stunde, wo sie fich daheim fühl,« möchte, irgendwo — nimm sie also frtnndlich aus; »ei nn» daheim giebt e» ja so viel Frieden nnd Rast! Ich Hab, mich in dieser letzten Zeit oft «ach Breek gesehnt. Ich werde nun bald in «ine« Broek sein, viel, ach, so viel weiter al» da» nnsrig«. Hoffentlich werden mein« Stiefel vom vielen Wandern nicht so schmntzlg geworden sei», daß man mich an der Thüre zurückweist. Den» man soll sehr reinlich sein — in jenem fernen Broek, üb« brffe» Brück« ich schon gehe . . . Dein Bruder Theodor van der Helft," Haltlos. E» kam «och ein Regen an demselben Tage. Bei einem Rege« wird e» »och still« in Broek, da schließen sich all« Fenster «nd Thüren nnd Läden nnd man hört nn« da» eintönige Herniederraffel» der Regengüsse. E» ist unerträglich lant um nn», weil e» so nner- träglich still ist. Juni« Hendrik war nugrmüthlich «nd nurnhig. E» war ihm die» noch nicht begegnet. Er fand fich so athemlo», so fremd in seinem eigenen, sicheren, langbewohnte» Hansa Bl»h« war e» ihm dir Welt gewesen. Jetzt <w« dachte er, «» sei anßerhalt derselben eine Welt, viel wichtiger für ihn, al» in diese« leeren nnd stillen vier Wänden «nd seine Seel«, di« bi» jetzt stet» behäbig «nd schlaf trunken in diesen Man«« geweilt hatte, wie ein Böglein im Ban«, flatterte jetzt rastlo», -iello» nnd ängstlich «mH«, „draußen" in ^r Welt, wie eine Schwalb, im Regen, di, ihr zerstörte» Restche» sucht. » I
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