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H! 2«S. — «. SalMMA. AbounementSpreiS: Der «npatteiische — jeden Wochentag »bend (mit dem Datum de« folgenden L-aeSl Zur Versendung gelangende — M«S> Anzeiger mit BeiblSttem kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen jn Chemnitz und den Vororten, sowie bei »>er Post. 'Eingetragen unter Nr- 4633.) g,L. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten «chsisches Eisenbahn.^ Sächsischer Domerita», 2. Sedtember 188L Zm 4. Quartal erscheint für Abonnenten Me§b»chcWeihnnchtsbeigabe)d.Anzeigers. Zililiiks-Aisielller JnsertionSpreiS: Raum einer schmalen CorpuSzeile tkPsss^ Bevorzugte Stelle (Ispaltige Petitzeile) 30 Pf. Bei Wiederholung großer Annoncen Rabats Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma« JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügei, (je 8 Silben KorpuSschrist bilden ca. 1 Zette> Annoncenaunahme nur bis Vormittass. Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen-Bureaux an. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse« und Thüringen. MM«: „Tägliches UnterhaltungMstt" md hmmstijch illustrick; Simiogswlt „Lustiges Bilderbuchs. «erlag: Alexander Wiede, BuchdrnSeret, Chemnitz. Expedition und Redaktion: Chemnitz. Theaterstraße Rr. S. Telegramm-Arr.: Wiede's Anzeiger, Chemnitz, Fernsprech stelle Nr. lZS. Sedan. Hoch schlägt da- Herz, hell glänzt da- Auge Sieht«- vereint am Tag der deutschen Ehren Zn weihevolle« Act de- Volle- Glieder In heiliger Begeist'ruug wiederkehren I — WaS hier «ud dort al- schüchterner Gedanke Anfang» «nr lei» in deutscher Brust erwacht, E» ward verwirklicht, jede- Zweifel» Schranl« Weicht der Erkeuutuiß, die sich geltend macht: Der Tag, der einst so glorreich für «u» war. Ein Festtag sei er immerdar! wieder, Durch Gotte» guäd'ge Führung welche Wendung l Die» hohe Wort soll uu» zu allen Zeiten Lemüth'gen Sinn'», z» würdiger Vollendung, Die Eedanfeier dankerfüllt bereiten. Vom Sieg berauscht nicht, «ein! doch warm begeistert Ban'u diesem Tag wir «ine« Hochaltar, «eil wl, an ihm den Cäsar einst bemristert. Der stet» Europa'» fiust'rer Schrecke« war Und mit dem Ruf: Rsvunofto xour Laäo^vu I Dich stürzen wolle, Germania! Mit seine« Fall war ja die Bah« gebrochen Zu festem Frieden für die drntsche« Lande; Da» Urtheil, da» er frevelnd ««» gesprochen. Erreichte ihn — statt Lorbeer'n fand er Schande. Da» »Kaiserreich de» Frieden»* ward zerschlagen Vom Himmel selbst, weil e» nnr Trug und Schein, Und unser« Volk di« Sendung übertragen, Fortan Europa » Frieden-Hort zu sein. Daß du ,» bist, gelob' «», deutsche» Landl Der heut'ge Festtag sek da» Pfand. Treu wollen wir ln männlich ernstem Schaffen Die schwer «rrung'ne Einheit kräftig Pflege«, Zu Schutz und Trutz bereit durch unsere Waffen, Wohlfiandbegrüudend durch der Arbeit Segen. Und jede« Jahr, wenn nn» im stillen Gleise Der Zeit erscheint, werth und erinu'rungSrelch, Der Sedantag, so find' er alle Kreise Zum Fest bereit, ob reich, ob arm sei gleich. Wer Deutschland ehrt und Pfleget deutsche« Sinn, Preist diese» Tag» Gewinn. Elnmüthig werden einst die Enkel winden De« Feierkrauz zu unstre» Siege» Ruhme; I« ihrem Thn« wird sich bestätigt finden» Daß wir gebaut an ihrem Heiligthnme. Den« wa» un» jetzt als Fel» de» Heils erschienen, Da» wird für sie ein Fel» de» Heile» sein, Die Saaten, di« jetzt hoffnungsvoll ergrünen, An ihrer Frncht wird sich die Nachwelt ften'n. Und jener Tag, der diese Saat gebar, Ein Festtag sei er immerdar! Franz Sähe. Znm Se-antag. Hi Chemnitz, den 1. September. Mag Jahr auf Jahr dahinrauschen, da» Andenken an di« großen Tage unserer Geschichte bleibt, vor Allem die Erinnerung an den Tag von Sedan. Sedan schließt Alle» in sich ein, worauf wir stolz find 'und worauf unsere Nachkommen noch stolz sein werden, da rin« Wort erzählt eine lange Geschichte von deutscher Zwietracht, deutschen Kämpfen, dentsche« Siegen und deutscher Einheit. Seda» zaubert un» die wohlbekannten Gestalten all' der tapferen Helden und großen Männer vor unser Geistes-Auge, denen wir die Wiederer richtung de» Reiches verdanken; Sedan zeigt uu- auch die Tausende, welche für da» Vaterland den Tod auf blutigen Gefilden fanden. Sedan ist unser Stolz; e» enthält aber auch die Mah auf der treuen Hut zu sein, und wenn e» gilt, fest z« stehen zu Kaiser und Reich, zu zeigen, daß die Sühne der Tapferen von Sedan de» alten Ruhme» würdig geblieben find, daß die Thaten der Väter zu gleichem Thun begeistert haben. Sedan lehrt un», mit Stolz empfinden, daß wir Deutsche find; eS bean sprucht al» sein Recht, daß wir, gerade im Hinblick auf diesen Tag, Ire« bleiben deutschem Wesen und deutscher Einfachheit, nicht unsere Größe in dem suchen, wa» von anderen Nationen kommt. Nicht nur Deutsche heißen wir, wir sollen e» auch in Wahrheit sein. Der Tag von Sedan warf die Scheinherrschast de» dritten Napoleon, die ihren Ruhm gesucht in fortwährenden Kriegen, die, au» Ehrgeiz entsprungen, dem Laude selbst den größten Nachtheil brachten. Das ist die Lehre» welche Sedan dem jungen deutschen Kaiserreiche gegeben, die genau erkannt und trefflich befolgt worden ist. Wir find nicht von Kriegen zu immer neuen blutigen Kämpfen übergegangen, wir haben au» dem Kriege die rechte Kraft gefunden, den Frieden zu erhalten. Wir Deutschen find eine krlegStüchtige, aber keine kriegssüchtig« Nation, da» haben die letzte« zwanzig Jahre ln ihren Ereignissen deutlich bewiesen. Und die ReichSregierung, vor Allem unser greiser Kaiser, er» dem der Krieg gerade den größten Ruhm Telegraphische Stachrichten. Vom 31. August. Berlin: Di« .Nordd. Mg. Ztg." sagt, die „Moruing Post" beurtheil« die Lage Europa» völlig falsch, wenn sie di« Ungewißheit «nd Besorgniß, wovon sie ln ihrem gestrige« Artikel rede, in den bulgarischen Verhältnisse« suche. .Wir haben an Bulgarien gar kein Interesse, die Verhältnisse dort lassen un» gänzlich unberührt «nd wir würden deswegen keinen einzige« Soldaten unter Waffen halten. Die Nöthlgung für unsere Rüstungen geht von Frankreich an»; un- anshörltch steigern dt« Franzosen ihre Kriegsmacht, jede französische Zeitung liefert den Beweis, wie rapide die französischen Streitkräst« vermehrt werden, welche Fiuanzopf« man bringt, nm die Schlagfertig keit der Armee zu erhöhen. In England weiß mau doch sehr wohl, daß Deutschland den Blick beständig nach dem Weste« gerichtet halten »nß, sollt« also dort auch darüber nicht in Zweifel sein» daß lediglich Frankreich für die Situation Mitteleuropa» verantwortlich ist. Emen kausalen Zusammenhang zwischen dieser Situation und den bulgarischen Verhältnissen konprniren, heißt sich mit den Thatsacheu in Wider spruch setzen." Wien. Der .Pester Lloyd" meldet die Verhaftung Karawe- low'S, die Verhängung de» Belagerungszustandes über da» Land durch den Fürsten. Fest steht, die Rückkehr de» Fürsten erfolgt« ohne Auftage«, sei e» in Berlin oder in Wien. All« Wiener Blätter plaidire« für Aussöhnung des Fürsten mit dem Ezar. Wien. Di« .Neue Freie Presse" meldet au» Nisch: Nach Mittheilnuge« au» Sophia sind Lankow und Clement auf freiem Fuß. Die Stimmung de» Volke» und der Armee ist für den Fürsten nicht mehr so günstig wie früher. Die Drusfinen, welch« an der Revolution theilgenommen, find an» der Stadt entfernt. Der Theil der Armee unter Major Gnger, welcher dem Fürste» feindlich gesinnt ist, soll entschlossen sein, Alexander gegenüber zu treten. Wien. Da» .Fremdeublatt schreibt : .Der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." in der bulgarischen Frage giebt den Journalen Gelegen- gebracht, haben diesem Zuge des BolkScharakterS Rechnung getragen, heit M verschienenen Schlußfolgerungen. Mit Recht wird auS de« ihren Stolz und Ruhm fortan darin gesucht und gefunden, nicht allein dem deutschen Reiche, sonder» ganz Europa de» Friede« zu erhalten. Ohne den Glanz aber, welchen Sedan dem deutschen Volk gegeben, würde eS niemals möglich gewesen sein, diese Rolle des Frieden»- Hüter» durchzuführen, di« nicht immer leicht war. Der redlich« Wille, den Frieden zu wahren, streifte oft hart an der boshaften Sucht, ihn zu stören und äußerste Staat»kl«gheit war nothweudig, Zusammen stöße zu verhüten. Daran gedenken wir besonder» gern in der gegen wärtigen Zeit. Wir wolle» nicht Lbermüthig in die Zukunft schaue«, aber in treuer Erinnerung an den Sedantag, in der Ausübung und Befolgung der damals empfangenen Lehren haben wir nicht nöthig, uns thörichten und ängstlichen Bedenken hinzugrben. Mag auch ein Weltbrand entstehe», durch den Tag von Sedan ist das dentsche HauS fest gebaut, eS trotzt manchem Anprall, wenn eS nur treue Hüter besitzt. Der Tag von Sedan hat uns auch die rechte Kraft und die rechte Lust gegeben, in den friedlichen Wettkampf der Völker in Handel «nd Wandel einzntrrten, auch da nach dem Höchsten zu ringen. Daß eine HandelSkrifis den internationalen Verkehr unheilvoll beeinflußt, dafür kann die deutsche Industrie nicht», sie hat gekämpft und auch sie ist bewährt gefunden. Der Ruhm des SedautageS hat die Deutschen in der Heimath und jenseits des Weltmeere» fester mit einander verbunden, er hat eS wahr gemacht de» Dichter» Wort, daß de» Deutschen Vaterland ist, soweit die deutsche Zunge klingt. Auch diesen segensreichen Folgen des SedanlageS wollen wir gern wieder und wieder gedenken; ist doch das Volk niemals ein wirklich großes, das, nnr in Waffen starrend, alle Künste und Gewerbe des Friedens vernachlässigt. Deutschland hatte viel in dieser Beziehung einzuholen; aber es ist muthig vorangrschritten. Wa» ei« geeinigt Volk vermag, da» haben wir gesehen; vergessen wir es darum nie, daß des Kaiser reiches Größe ans der Einigkeit seiner Stämme beruht. So bildet der-Sedantag in Wahrheit den Ausgangspunkt einer neuen, deutschen Geschichtsperiode, einer neuen deutschen Kultureut- Wicklung. Nicht immer hat heiterer Himmel in den vergangenen 16 Jahren ob unserem Baterlande geherrscht, manche Wolke ist ge kommen und nicht wieder gegangen; aber ziehen wir da» große Schlnßresnltat, so freuen wir un» doch unserer Zeit. Vollkommenes werden wir auf Erden niemals haben, und eS hat viel, viel schlimmere Zeilperioden gegeben, als die Jahre von 1870 bi» 1886. Der groß« nationale Zug von 1870—71 ist noch lange nicht geschwunden, er herrscht fort und er wird auch in den deutschen Herzen bleiben, so lange da» Gedenken an den Sedantag fortdanert. Stiller, äußer lich stiller wird im Verlauf der Jahre die Feier des 2. September werden, aber stetig wird in jeder deutschen Brust stolze Erinnerung «wecken d« Klang de» Worte»: Sedan! Ausführungen des Artikels de» Hinweis darauf hervorgrhobe», daß dle Interesse« Serbien» Oesterreich-Ungarn näher tangireu als die Situation in Bulgarien. Wen« aber hieraus gefolgert «erden will, daß da» mehrfach behauptete Einverständnis zwischen Oesterreich Ungarn und Rußland übe« di« Abtheiluug de» Interessen-Sphären auf der Balkauhalbinsel tatsächlich «xistirt, so können wir dies als unrichtig bezeichnen. Pest. Di« zur Feier der zweihnndertjährigen Wlederrroberung Ofen» entsandte preußisch« militärische Deputation ist gestern Abend riugetroffen «ud aus dem Bahnhöfe vom Flügeladjutanten des Kaisers, Major Resch, dem Oberbürgermeister und de« Generalconsul Bojanowski empfang,» worden. Der Oberbürgermeister richtete in Vertretung des Mnucipium» ein« kurze Ansprache an die Deputation, worin er sagte: »Ich halte es für mein« angenehme Pflicht, hier zu erscheine«, nm die Deputation de» deutschen Heere» zur Feier der Wiedererobernng Ofens Namens der Stadt herzlich zu begrüßen. Wohl ist das dentsche Reich in Pest ständig durch «inen Staatsmann vertreten, welche« die höchste Achtung und Sympathie entgegengebracht wird, der auch der Feier beiwohnt. Gleichwohl gereicht «S «ns zur hohen Ehr« vnd Freud«, das deutsche Reich bei der Feier, welche «inen hervorragend will!arischen Charakter hat, auch durch so illnstre Angehörige d,S deutsche« Heeres vertreten zu sehen. ES liegt mir am Herze«, die Herren bei ihrem ersten Schritte in Bndaprst sofort zu begrüßen; ich bitte Sie, überzeugt z« sei», daß der Gruß, welchen ich Ihnen hier entbiete, bei allen Angehörigen der Stadt Widerhall findet, seien Sie somit herzlich willkommen!" Namen» der Deputation gab Generalleutnant v. Schllchting in Erwiderung der ganz be sonderen Freude Ausdruck, daß e» ihm vergönnt sei, bei einer so be deutsamen Feier anwesend zu sei«. Er dankte dann in seinem Name« «nd i« Namen der übrigen Mitglieder der Deputationen für den srenndliche» Empfang. Hierauf wurde di« Deputation vom Major Resch «ach dem Grand Hotel Hungaria geleitet, woselbst Zimmer be stellt waren. Die Osfiriere find Gäste de» König» «nd werden, wie der „Pester Lloyd" meldet, auch am Manöver theilnehme». Politische Rundschau. Chemnitz, den 1. Skptember. Deutsche- Reich. Di« Fragen der auswärtigen Politik be schäftigen Kaiser Wilhelm momentan augenscheinlich sehr lebhaft. Sonntag und Montag hat Fürst Bismarck dem Kaiser Bortrag ge- halten. — ES darf als ein besonderer Herzenswunsch de» Kaiser» betrachtet werden, daß der Friede durch die Zwischenfälle i« Orient keinerlei Störung erleidet, während der Kaiser auch dem Fürsten Alexander große Sympathie rntgegenbringt, für den er sich ja in eine« besonderen Telegramm an den Zaren verwandte. Mau «nß e» wohl al» sicher ansehrn, daß sich die drei Kaisrrmächte zunächst unbedingt abwartend verhaften werden; es beweist dies auch dieThat- sache, daß von Petersburg an» di« Reise de» Fürsten Dolgorukk nach Bulgarien, der üb« die dortige Sachlage Bericht erstatten sollte, ver hindert ist. Anch der Zar also will sich vor der Hand nicht Mi mische«, sondern abwarten» wie sich di« Ding« gestalten. An ftennd- liche Beziehungen zwischen Petersburg «nd Sophia ist freilich nicht zu beulen, wenn Fürst Alexander au seinem Entschlüsse, Rußlarch kein,« Einfluß wieder ln Bulgarien z« vergönnen, festhält. Und « ist der Mann, der keine leeren Worte macht I Man muß e» also ganz der Zukunft überlaffeu, wie die Ding« sich gestalten werden. Bor der Hand „schwebt" Alle»! — Enthüllungen zur bulgarischen Angelegenheit bringt die Halle'sche Zeitung in einem au» bester Quelle stammenden Briese an» Darmstadt. E» heißt darin «. A,, daß «au in Berlin von Peters burg aus von der Notbwendigkeft «ine» Thronwechsel» in-Bulgare« verständigt, durch den Sang der Verschwörung in Sophia aber voll ständig überrumpelt worden ist. Ei« Wiener Bankhaus hat de« Fürsten Alexander einen persönlichen Credit von 5 Millionen Gnld« angeboteu, fall» er desselben bedürfe. — Der von «nS schon gewürdigt« Artikel der „Norddeutsche» Allgemeine» Zeitung", worin dies« anSführt, daß sich nur freisinnige und katholische Blätter in Deutschland für den Fürsten von Bnlgari« anssprächen, findet ganz bestimmte« Widerspruch in dem amtlich« Organ der sächsischen Regierung, dem „Dresdner Journal". Dasselbe stellt die Thatsache fest, daß „auch die conservatlveu Blätter in dem Verhalten der deutschen osficivseu Zeitungen da» eouftitutioueK- monarchische Princip schwer gefährdet sehen und eS nicht vermochte»^ in den Staaten Südost. Europa» für Hoch- nud LandeSverrath eine andere Erläuterung aufzustellen, als diejenige, welche für «us«e Staaten im Westen giltig ist." — Wir stimmen dem Dresden« Blatt vollständig bei. E» giebt einen befremdende« Eindruck, daS Berliner officiöse Blatt, welches sich sonst gebärdet, al, habe e» die Königstreue in Generalpacht genommen, gegen die allgemeine Ver dammung de» Sophiaer Bubenstreiches aukämpfeu zu sehen. — Auf der zur Zelt in Breslau stattfindeudeu Generalversamm lung deutscher Katholiken, welcher der Papst seinen apostolischen Segen übermittelt hat, ist gleich in der ersten Sitzung di« Riickberufmrg aller Ordeusgesellschafte», einschließlich der Jesuiten, gefordert Word«. Schon im Borjahre wurde bei der Brrsammlung im Münster dir» Verlange« erhoben, doch nicht so laut. ES läßt sich erwarten, daß bei der nächsten Kirchenvorlage, die den preußische« Landtag i» kommenden Herbst beschäftigen wird, von Seiten der EentrumSpartek bestimmte Anträge in dieser Richtung gestellt werden. E» ist «dr eigener Zusammentreffen, daß zu gleicher Zeit im Reichstag die Be schlußfassung über die Verlängerung de» Militärseptennate» (Friedens stärke der Arme«) nothweudig wird. Oesterreich-Ungar«. Hent« «ud morgen findet in Budapest di« Gedenkfeier au di« Befreiung der ungarische» Hauptstadt vo« der Türkeuherrschaft statt, nachdem al» Vorfeier dir Einweihung der nen- erbauteu Cavallerie-Kaserne durch Kaiser Franz Joseph vorangegaug« ist. Das deutsche Reich wird dabei durch «lue vom Kaiser Wilhelm abgeorduet« Militärdeputation vertreten. Wir wolle» hent« nicht nochmal» des Nationalitätsstreites gedenken, der sich au» Anlaß dies« Feier entspouueu hat, sondern offen «ud ehrlich der Hauptstadt de» befreundeten Ungarn nusere« Glückwunsch auSsprecheu. Hoffen wolle« wir nur, daß da» ungarische Volk nach dieser Feier znm GedSchftriß an eine glorreiche That, welche nnr durch da» Zusammenwirken vom Deutschen und Ungarn möglich wnrde, auch de« heutige» Verhältnisse« «ehr al» bisher Rechnung trägt «ud dies durch Gleichstellung de» deutschen Element» in Ungarn beweist. England. Im englischen Uuterhanse verzieht «an auch all mählich de« Mund übe» di« Fortdauer de» Kriege» in Birma, d« viel Geld verschlingt «nd so wenig den anfänglichen Hoffnungen ent spricht. Mehrere Anträge wurden zu der Sache gestellt, aber von» Unterhaus doch mit großer Mehrheit abgrlehnt, da die Reglern»» energisch reiue Bah« zu mache« versprach. Orient. Zur bulgarischen Krisl». Heber die Absicht« und Pläne der Großmächte ist «och immer nicht» in die Oeffeutlichkelk gedrungen, nur di« Türlei trifft mit großem Eifer militärische Vor kehrungen. Rußland wird die Dinge in Bnlgarie« wahrscheinlich zunächst ihren Weg gehen lasse«; «» fällt ihm aber natürlich nicht i« mindesten ein. auf Bnlgarie« völlig zu verzichten und darin liegt ei« di« Gefahr neuer Zwischenfälle. Fürst Alexander scheint übrigen» de« Plan eine» großen Defeusiv-Bündnisse» mit Serbien »nd Rumänien gegen Rußland in'» Auge gefaßt zu haben. Die drei Länder können zusammen 400000 Mann stellen »ud «uter solch« Umständen wäre ein Vorgehen Rußland» gegen Bulgarien den« doch nicht so einfach. Daß Rumänien dem Fürste» Alexander sehr wohl-