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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880916
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-16
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.09.1888
- Autor
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geblieben sein, werden aber durch den GebkrgSdruck wahrscheinlich sehr gelitten haben. Der Schacht Nr. I selbst war vor Eintritt der Störung in gutem Zustande und dürfte der Wiederaufnahme des Betriebes keine erhebliche» Schwierigkeiten bieten. Die Bauabtheilnngen de- Schachts II stehen nach wie vor in Betrieb. — Hohenstein. Um eine recht »naugenehiuc Erfahrung reicher find circa 300 Mitglieder eines Consumvereins in einem Zwickau be nachbarten Orte geworden. Der betreffende Verein hatte Anfang dieses Jahres 200 neue Aktien :: 200 Mark ausgcgeben und ans Versehen unterlassen, vor der Ausgabe den nach dem Stempcl-Stcuer- gesetz erforderliche» Stempel zu jeder Aktie zu verwenden, und ist deshalb jeder Besitzer einer derartigen Aktie mit einer Geldstrafe von 2b Mark, der Vereinsvorstand aber mit einer solchen von 2000 Mark belegt worden. — Burgstädt, 13. Sept. In der Knrzcl'schcn Baumwoll spinnerei in Mühlau gerieth in den Nachmittagsstundcn plötzlich auf verschiedenen Walzen das Garn in Brand, und wären nicht so viele Leute augenblicklich zur Stelle gewesen und hätten energisch einge griffen, so konnten ganz unberechenbare Folgen entstehen. Die Ver anlassung soll die Spielerei eines 12jährigen, in der Fabrik beschäf tigten Knaben mit sogenannten Zündblättchen gegeben haben, von welch letzteren ein Funke den äußerst brennbaren Wollstaub erfaßte. — Zschopau. Zu der in Dresden stattfindendeu Ausstellung der Gewerbe- und Handelsschulen Sachsens wird auch die hiesige Web schule eine größere Zahl ihrer Schüler unter Begleitung eines Lehrers senden. Das Schuldirektorium hat einen ansehnlichen Betrag be willigt, um möglichst vielen Schülern die Theilnahme an der Neisc nach Dresden zu ermöglichen. — Oederau, 14. Sept. Der hiesige Gcbirgsvcrein unternimmt am Sonulag, den 16. d. M., eine Partie nach dem Adelsbergthurm bei Chemnitz. — Rüstig schreitet das uns benachbarte Falkcnau vorwärts, in ganz kurzer Zeit sind daselbst drei große Wohnhäuser und ein bedeutendes Fabriketablissement der Superphosphatfabrikantcn Gebr. Schreycr erbaut worden. Außerdem sind noch drei weitere Wohnhäuser und eine größere Güterhalle, wie sie der stetig wachsende Verkehr bedingt, in Angriff genommen. Diese Thatsachen sind die besten Zeichen für ein kräftiges Aufblühen dieses Ortes. — Limbach, 12. Sept. Die vielfach erörterte Verkehrssrage Limbach-Wüstenbrand hat durch die vor Kurzem erösfueten Omnibus fahrten (l/«9, i/?3 und >/z6 von Limbach, ^11, »/«4, ^8 von Wüstenbrand) in gewissem Sinuc vorläufig ihre Lösung gefunden. Eine Zusammenstellung der Anschlüsse au die Linie Chcmnitz-Hof beziehentlich Hof-Chemnitz laßt deutlich erkennen, welche Vortheilc für das reisende Publikum die neue Einrichtung hat. Fahren wir 6 Uhr 13 Minuten in Limbach weg, so können wir erst 9 Uhr 9 Min. in Chemnitz weiter reisen, geschieht dies mit dem zweiten Zuge, so sind wir in Chemnitz zu 2^/istüudigem Warten, beim dritten und vierten Zuge zu noch längerem Warten verurtheilt. Zeit ist Geld und dazu brauchen wir noch Zehr- und Fahrgeld, während uns die Omnibns- fahrt nach Wüstenbrand hin und zurück 80 Pf. kostet, haben wir bis Wüstenbrand allein 1 M. 80 Pf. bei einem Tagcsbillct Ili. Klasse zu bezahlen. Die Anschlüsse der von Hof kommenden Züge sind für die Limbachcr Linie im allgemeinen günstig; billiger und schneller jedoch gelangen wir durch den an die Tageszüge sich anschließenden Omnibus nach Limbach und dazu fährt uns derselbe mit unserem Gepäck in die Stadt hinein, während wir vom Bahnhöfe aus noch eine Strecke zu gehen haben. Möge die neue Einrichtung rechte Benutzung finden und sich dadurch in ihrer Erhaltung festigen. X Limbach, 14. Sept. In vergangener Nacht ertränkte sich im hiesigen Neuteiche die Tochter einer hiesigen allgemein geachteten Familie. Was das Mädchen zu dem unseligen Schritt bewogen hat, entzieht sich unserer Kcnntniß; die Eltern verdienen die ihnen ent gegengebrachte Theilnahme. Es ist dies das vierte Opfer, welches der Neuteich in diesem Jahre gefordert hat, eine Zahl, welche er in den vergangenen Jahren unseres Wissens niemals erreicht hat. X Einsiedel. Am 14. d.M. ist auf der Parzelle Obcrwald des Dittersdorfer Staatsforstrevicres eine dem Arbeiterstande ange- hörige unbekannte männliche Person erhängt aufgefunden worden. Die selbe mißt 1,7 irr, hat graublondes Haar, blonden, schwachen Schnurr und Kinnbart, hohe Stirn, blaue Augen und steht im muthmaßlichc» Alter von ca. 50 Jahren. Bekleidet war der Leichnam, welcher dem Vernehmen nach an die Anatomie zu Leipzig abgeliefcrt werden soll, mit braunem Filzhnt, schwarzgestreiftem Stoffrock, braungestreisler Weste, schwarzblauer Tuchhose, Schuhen mit Schnallen, hellbraunen baumwollenen Strümpfe», roth- und weißgestreistcm Barchenthemde, weißem Vorhemdchen und Kragen, schwarzem Dvppelshlips, weißem Taschentuch, 23 gezeichnet, Gurthosenträgcrn, graugelbroth ge streift, und goldnem Ring. Die meisten der genannten Gegenstände find zur Recognoscirung des Unbekannten kn der Oberförsterei Ein siedel aufbewahrt worden. — Am selben Tage wurde ein Kind von einem Geschirr der hiesigen Papierfabrik in der Nähe der Hahn'schcn Dampfmühle überfahren. Die Verletzungen, die dasselbe erhielt» sollen nicht unerhebliche sein. Die Eisenbahiibestrebmrgerr unserer Gegend. Bei der am letztvcrgangenen Sonntag in Lößnitz stattgchabten Jahresversammlung des Gau-Berbaudcs mittelcrzgcbirgischcr Gewerbe- Vereine stand unter Anderem obiges Thema als Vortrag des Herrn Landtags-Abgeordneten Uhlmann-Stollberg auf der Tagesordnung. Herr Abg. Uhlmann verbreitete sich über die Entwickelung des Eisenbahnnetzes der hiesigen Gegend seit etwa 30 Jahren und ging sodann auf die jetzt bestehenden Eisenbahnwünsche über. Er gedachte des neuerdings aufgctauchten Projektes Schlettan-Elterlcin-Grünhain- Zwönitz, sowie des Projektes Thum-Meinersdorf nur nebenbei und hob in längerer Ausführung die Linie Ehrenfriedcrsdorf - Gcyer- Elterlcin-Zwönitz hervor, indem er die Interessenten dieses Projektes zu eifriger Agitation für dasselbe anfforderte. Es ergriff hierauf Herr Fabrikbesitzer Hofmann-Thum das Wort und wies zunächst auf die Bedeutung der von der Linie Thum- Meiuersdvrf zu berührenden vier Ortschaften Jahnsbach, Auerbach, Hormersdorf und Gornsdorf hin, welche zusammen ca. 8000 Ein wohner haben, ca. 13,600 Mark Einkommensteuer zahlen und 2400 Strumpfstnhle und Maschinen beschäftigen, wovon etwa 400 durch Dampfkraft betrieben werden. Unter diesen Umständen sei eine Bahn verbindung dieser Orte unter sich, als auch mit Chemnitz von ganz besonderem Interesse und cs sei außer lebhaftem Kohlenvcrkchr auch ein bedeutender Güter- und Personen-Verkehr auf dieser Strecke zu erwarten. Die neuerdings aufgetauchte Idee der Verbindung dieses Pro jektes mit der in Bau begriffenen Geyer'schcn Bahn in der Weise, daß letztere bis Oberjahnsbach weitergcführt und dadurch an die Thum-Meiuersdorfer Linie angcschlossen würde, sei für alle bctheiligte» Ortschaften vortheilhafter, als die ursprünglichen Projekte, denn es würde die von Herrn Abg. Uhlmann empfohlene Bahn Zwönitz- Grünhain-Elterleiu-Geyer-Ehrenfriedersdvrf ca. 40 Kilometer laug werden und dabei noch nicht 4000 Einwohner an die Bahn bringen, während bei Ausführung des Projektes Thum-Meinersdorf mit Geher- Obcrjahnsbach mit 20 Kilometern Bahulänge mehr als die doppelte Zahl Einwohner an die Bahn gebracht werden. Die Bauschwierig keiten dieses vereinigten Projektes seien nicht größer, als diejenigen des Uhlmann'schen; z. B. würde der höchste Punkt des vereinigten Projektes 660 Meter, der höchste Punkt des Uhlmann'schen Projektes 710 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Der Fracht- und fpccicll der Kohlenvcrkehr ans dem Luga"- Oelsuitzcr Becken sei für Geyer, wie für Ehrenfriedcrsdorf und die übrigen Stationen der Wilischthalbahn über Meinersdorf billiger, als über Elterlein-Gcyer-Ehrcnfriedersdvrf. Auch die Fracht der von Chemnitz her zu beziehenden Güter sei über Meinersdorf billiger als über Wilischthal. Da nun ein Projekt Schlettau Ellerlein-Grnnhaiu-Zwönitz im Werke sei, welches genannten Ortschaften die geradeste Verbindung mit Auuaberg und direkten Bezug von böhmischer Braunkohle ermög liche, und da ferner kaum auznnehmen sei, daß von Zwönitz aus zwei Bahnen gebaut würden, so sei ei» Anschluß nach Meinersdorf umsomehr zu empfehlen. Sodann dürste auch anzunehmen sein, daß die köuigl. Staats- rcgicrnng Bahnen am liebsten dahin bauen würde, wo sie sich den »leisten Verkehr verspräche. Es habe nun die kürzlich erschienene Statistik gezeigt, daß von den Stationen der Wilischthalbahn den meiste» Verkehr Thum habe mit 9400 Tonnen, Gelcnau 8800 Tonnen, Ehrenfriedcrsdorf 4400 Tonnen, die übrigen Stationen zu- sammcn 5900 Tonnen (ü Tonne 1000 Kilogramm), daß somit die Verbindung der Chemnitz-Ane-Adorfer Bahn mit Thum sehr an Wahrscheinlichkeit gewonnen habe. Redner sprach schließlich die Hoff uung au?, daß alle Bctheiligten sich in dem vereinigten Projekte znsammenfinden würden und richtete die Bitte an Herrn Abg. Uhl mann, demselben seine Unterstützung angedeihen zu lassen. Herr Schnldirector Jnnghanns-Gcher sprach den Wunsch aus, daß es gelingen möchte, eine Einigung zu erzielen und damit den Ban der gewünschten Eisenbahnverbindung um so sicherer und schneller zu erreichen. StlMdeSaints-Nachrlchlen. Glösa. Angemeldet wurden in den Tagen vom 1. bis 7. September: Geboren: Ein Sohn: F. A. Riedel, Wirthschaftsführer in Borna. F. A. Oertel, Zinnnennann in Borna. I. Thomä, Maurer in Draisdorf, v. A. Köhler, Schmied in Fnrih. Eine Tochter: F. A. Erker, Bäckerinstr. in Snrlh. H. E. Uhlig, Fabrikarb. in Glösa. Ebcschließnila: E. O. Thiele, Tischler in Chemnitz, mit A. E. Becker, Fabrikarbeiterin in Borna. Gestorbc»: A. L. Köhler, Fabrikarbeiterin in Furth, michel, todtgeb. S. F- H. Paulus, Fabrikarbeiter in Borna, S., 2 I. F. H. Sachse, Fabrik arbeiter i» Glösa, S., 17 T. R. B. Weiß, Handarbeiter in Borna, T., 1 I. K. «°V Gottesdienste. Am 16. Sonntag nach Trinitatis, den 16. September: St acobikirche: Abends 6 Uhr Prcdigtgottesdicnst in der Panlikirche. Herr Dincoims Sterz el. Wochenamt: Herr Archidiaconus lne. De. Karo. St. Johanniskirche: Früh 6 Uhr Predigt und Abendmahlsfeicr. Herr Pastor Trautzsch. Früh V-9 Uhr predigt Herr Dicaonus Ebelin g über Joh. 9, 1—5. Nach der Predigt Beichte und Commuuio». Beichtrede: Herr Pastor Tr an tz s ch. Kindergottesdienst Mittags 1 Uhr in der Aula der höheren Knabenschule. Herr Diaconus Ebeling. Wochenamt: Herr Diaconus Ine. Ackermann. Hospital St. Georg: Donnerstag, den 20. September, früh ',9 Uhr Predigtgottcsdicnst mit Beichte und Commuuio». Herr Diaconus Ebeling. St. Panlikirche: Früh 6 Uhr AbendmahlsgoltcSdicnst. Bcichtrcde: Herr Pastor Frontmhold. Früh 0,9 Uhr predigt HerrDiaconnS Seyrich. Nach der Predigt Beichte und Coninmiinioii. Beichtrede: Herr Pastor Fromm hold. Musik vor der Predigt: „O Gott, von dem wir Alles haben" von Fr. Schneider, eape-Ii». Abends 6 Uhr beim Gottesdienst für St. Jacob: predigt Herr DiaconnS vr. Slcrzel. Wochenamt: St. Pauli: Herr Diaconus Seyrich. St. Petri: Herr Pastor Frommhold. St. Nicolaikirche: Früh Vz9 Uhr predigt Herr Sup. Michael über Jac. 4, 7—>0. Nach der Predigt Beichte und Abcndmahlsseier, wovel Herr Sup. Michael die Bcichtrcde hält. Wochenamt für St. Nicolai: Herr Archidiaconus Wcicker. Schlosskirche: Früh '/-9 Uhr Erntedankfest. Nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl. Herr Pastor Tubesing. Motette: „Aller Augen Ware» auf dich" (Ps. 145, 15 und 16) von G. Flügel. Wochenamt: Herr Pastor Tubesing. DrcieinigkeitSkirche der separirten evangelisch-lutherischen Gemeinde ungeänderter Augsburger Confessio» a. d. Kaßberg. Früh 0,9 Uhr Leichte. Früh 9 Uhr predigt über Luc. 7, 11—17 Herr Pastor Kern. Nachmittags 2 Uhr Christenlehre. Mittwoch Abends 8 Uhr Bibclstunde. Katholische Kirche: Früh 7 Uhr hl. Messe. Früh 9 Uhr Predigt (Herr Caplan Lengsfeld), dann hl. Messe. Nachmittags 2 Uhr Segenandacht. Dienstag, 18. Scptbr, Abends 8 Uhr Gesellenveleüi (Ccntrcilherbcrge 1). Wochenweise früh 7 und 008 Uhr. Dentschkatholische Gemeinde: Vorm. V2IO Uhr Gottesdienst in der Aula der Schule au der Waisenstraße. Religiöse Vorträge: Sonntag Abends 8 Uhr, Donnerstag Abends '.,9 Uhr, in: Helm II. Et., Herr Prediger Spille. Jedermann hat freien Zutritt. Israelitische Gemeinde: Hüttcnfcst-GoiteSdicnst: Mittwoch, den 19.Sept., Abends 6 Uhr, Donnerstag, den 20. Sept., früh 8V, Uhr, Predigt 90, Uhr, Abends 6 Uhr, Freitag, den 2l. Sept., früh 80, Uhr, Abends 6 Uhr, Sonnabend, den 22. Sept., früh 8'/, Uhr. Parochie Altchcmnitz: Früh Predigtgottesdicnst mit Coiinuunion. Parochic Altcndorf: Früh 9 Uhr Predigtgottesdicnst ohne Communivn. Parochie Hilbersdorf: Früh 8 Uhr Predigtgottesdicnst. Nachmittags 'I Uhr Katechismus - Unterredung mit den confirmirten Jünglingen. Parochie Nicdcrrabcnstcin: Früh 8 Uhr Beichte. Früh 0,9 Uhr Predigtgottesdicnst mit hl. Abendmahl. Parochie Neichenbraiid mit Mittclbach: Zum Erntedankfest früh V,9 Uhr predigt in Reicheubrand Herr Pastor Koch, in Mittelbach früh 8 Uhr Herr Diaconus Rei». In Reicheubrand Beichte und Cominnnion. Kirchenmusik: Enttesestkandate: „Herr, wie sind deine Werke", von Gast. Parrchie Zchönan-Ncnstadt: Früh 9 Uhr Prediglgottesdienst. ^'"iÄbüniieniei^'lcnschlag: Früh V-9 Uhr Prediglgottesdienst. Gast- pAvritiiemen ^ P,,swr PösUimann ans Großbnch b. Grimma. Mo>k?>W»viits-.-. September, am Kirchweihfest, früh Vs9 Uhr Predigc- Goltesdicnst. (Herr Pastor Bahr). Auerbach b. Th : Nachmittagsgctusdicnst. Nach der Predigt kirchliche Unterredung mit der konfirmirien weiblichen Jugend über David. Bnrkhardsdorf: Vorm. Predigt über Joh. 9, 1—5. Nachmittags kirchl. Unterredung mit den Jünglingen. An diesen: Zonntage wird eine Kollekte zum Besten des Kirchenbanes in Niedcrhaßlau gesammelt. Leopoldinc sprang auf. Mehr noch als das Entsetzen über dieses Geständniß beschäftigte sie die Furcht, cs könne sich Jemand von der Dienerschaft in den anstoßenden, offen stehenden Gemächern aufhalten und die eben gesprochene» Worte gehört haben. Mit leisen Schritten eilte sie durch die Zimmerflucht, in jedem der prunkvollen Gemächer stehen bleibend, »in sich sorgfältig ninznschen. Dann kehrie sie lang sam zurück. In dem Zimmer, welches unmittelbar an den Salon stieß, hielt sie ihre Schritte an, nm, wie vorhin der Vater, ihre Augen plötzlich mit beiden Händen zu bedecken, lieber der Flügel- thür hing ihr Porträt, ein Meisterwerk Heinrich Zelter's. Sie wollte jetzt, nur jetzt nicht an ihn »nd an die Stunden erinnert werden, wo mit dem Entstehen dieses Bildes die innigeren Beziehungen sich knüpften. Jeder fernere Gedanke an den Maler wäre Wahnsinn gewesen. Rothcnhaag hatte den Blick mit finsterem Ausdruck auf die farben- glühcnden Rosen gesenkt, die auf dem Plüschteppich zu seinen Füßen prangten. Er sah cs nicht, wie seine Tochter vor ihrem Porträt das Antlitz verhüllte. Jetzt hörte er das Rauschen ihrer schweren Robe und als er aufschaute, stand sie dicht vor ihm. Ihr Antlitz war geistcrblcich, aber der Zug unbeugsamer Entschlossenheit, wie in Mar mor gemeißelt, prägte sich darin aus. „Was muß geschehen, Vater?" fragte sic. „Was kann ich thnn, um Dich, um uns zu retten?" „Du bist meine großdenkende Tochter!" sagte der alte Herr, ans dieser Miene Lcopvldincns neue Hoffnung schöpfend und ihre Hand drückend. „Du übst eine unbedingte Herrschaft über Dein Herz aus uud die Welt beurthcilt Dich falsch, indem sie Dir Unbeständigkeit in den Gegenständen Deiner Neigung und weibliche Lannenhastigkeit zum Vorwurf macht. Ich weiß am besten, daß Du ein Ziel hast, welches Du uuvcrrückt im Auge behältst. Es ist das Glück Deines Vaters. Setze Dich zu mir und höre mich an." Leopoldinc gehorchte. „Es giebt eine Hoffnung für uitterc jetzt so verzweifelt aus sehende Zukunft", fuhr der Rechtsgelehrte fort, „aber sie ist vorläufig «och so schwach, daß es beinahe an Thvrheit grenzt, darauf zu bauen. Biel hängt dabei von deiner Geschicklichkeit ab, Leopoldinc, — manches jedoch von zufälligen Umstände», über die wir keine-Gewalt be sitz«»." „Und Ivas ist das für ein« Hoffnung?" fragte Leopoldine in einem Tone, in welchem nicht nur Ungeduld, sondern Plötzlich auch etwas Herrisches lag, denn so opferbereit sie sich stets gegen den Vater zeigte, so ließ sie ihn doch die Schwere ihrer Opfer ein- pfinden. „Du hast von der brasilianischen Erbschaft gehört?" erwiderte Rothcnhaag, der zu klug war, um seiner Tochter eine unkindliche Laune übel zu nehmen. „Natürlich, sie beschäftigte ja vor Jahr und Tag alle Zeitungen," antwortete Leopoldinc gleichgültig. „Ein nach Brasilien ansge- wandcrtcr Deutscher, Namens Falls, hat eine halbe Million hinter- lasscn, und das ganze Falkcngeschlecht bewirbt sich um die Erbschaft. Du befindest Dich doch nicht etwa ebenfalls ans dieser Falkenbeize, Vater? Das wäre allerdings eine sehr hinfällige Hoffnung." „Du mußt nicht glaube», daß mich mein finanzielles Unglück zun: Kinde gemacht hat," verwies der Ncchtsgclehrle seine Tochicr mit überlegenem Spötteln. „Höre erst den Sachverhalt und dann urthcilc. Vor etwa zweinndzwanzig Jahren wandte sich eine Malcrs- wittlve, Orlando mit Namen, in einer Rechtssache an mich. „Die Wittwe klagte mir bei dieser Gelegenheit ihre bittere Ar- muth und bat mich, an ihren in Brasilien lebenden Bruder zu schreiben und ihn: ihre Lage auseinanderzusetzcn, damit er etwas für sie thue. Ihren eigenen Schilderungen schien er keine,: Glauben zu schenken, denn sie hatte auf mehrere Briefe keine Antwort erhalte». Ich erfüllte ihre Bitte und der Brasilianer antwortete mir. Er schrieb mir, daß er selbst mit Widerwärtigkeiten zu kämpfen habe und nicht im Stande sei, für seine Schwester etwas zu thun. Als dieser ablehnende Brief ankam, bedurfte die Wittwe keiner mensch lichen Hülfe mehr, den» sie war inzwischen an der Cholera gestorben, die damals so viele Opfer forderte. „Im Laufe der Zeit war mir die Sache fast aus dem Gedächt nisse gekommen, bis ich voriges Jahr in den Zeitungen von der brasilianischen Erbschaft las. Der Name Falk fiel mir sofort auf; so hatte Frau Orlandos Bruder ebenfalls geheißen. Noch mehr: die Vornamen stimmten genau überein, trotzdem sie keineswegs so ge wöhnlich waren, daß das Zusammentreffen ein bloß zufälliges hätte sein können, denn sie lauteten: Gerhard Napoleon. Daß sich der Mann in dem Zeitraum von beinahe einem Viertcljahrhundcrt eine halbe Million erworben habe, gehörte auch nicht zu den Unwahr- schcinlichkeiten. Jener Brief des Brasilianers befand sich noch in meinem Besitz. Ich ließ ihn durch Vermittelung des Consuls der betreffenden brasilianischen Behörde vorlcge», und der Vergleich mit anderen Schriftstücken, die sich in der Hinterlassenschaft des Ver storbenen vorfandcn, ergab die zweifellose Uebereinstimmung der Handschristen. Ich nahm mich nun der Sache ernst an, und so ist cs mir gelungen, den vollständigen Nachweis zu führe», daß Frau Orlando die Schwester des reich verstorbenen Gerhard Napoleon Falk war, während von den übrigen Erbschaftsprätendenten nicht ein einziger seine Verwandtschaft mit ihm hat Nachweisen können." „Und wem fällt nun die Erbschaft zu?" fragte Leopcldine sehr schüchtern. „Jetzt komme ich auf die Hauptsache," versetzte Rothcnhaag. „Frau Orlando war nämlich nicht kinderlos gestorben." „Ach!" sagte Lcopolvine, „das ist allerdings eine Wendung." „Sie besaß einen Sohn, der bei ihrem Tode etwa zwei Jahre alt war. Er ward einer Klcin-Kindcrbewahranstalt übergeben und später sorgte ich für seine Unterbringung im Waisenhausc. Seitdem habe ich ihn zwar nicht wicdergeschc», eigentlich auch nicht nach ihm gefragt, aber von Zeit zu Zeit suchte mich der Waiscnvaier auf, um mir über den Knaben zu berichten, weil er meiner Empfehlung be sondere Ehre machte. Die ganze Hinterlassenschaft seiner Matter hatte nämlich in den Farbcnscizzcn und Studien bestanden, welche sie noch von ihrem Manne anfbcwahrte. Das war das einzige An denken, welches der Knabe an seine Eltern besaß, »nd diese kleine bunte Welt mochte wohl den Wunsch in ihm erregt haben, cs seinem Vater nachznthnn und ebenfalls ein Maler zu werden. Jedenfalls verband sich mit dieser künstlerische» Idee ein gewisses Talent, dem: der Knade that sich im Zeichnen hervor. Ein mir bekannter Professor von der Malerschulc wurde auf ihn aufmerksam und bildete ihn ans, und als er später nach Nom üdcrsiedclte, nahm er seinen Schüler mit. Der Professor lebt noch in Rom. An ihn wandte ich mich, als ich die Gewißheit erlangt hatte, daß sein Schüler Anspruch an die brasilianische Erbschaft besitze, und auf diese»: Wege erhielt ich Orlandos Adresse, der sich inzwischen in Florenz niedergelassen hat. Ich setzte ihn sogleich von seinen glänzende» Aussichten in Kenntnis) und erbot mich, alle Schritte, welche einen gesetzeskundigen Ver mittler erfordern, in dieser Sache für ihn zu ihn». Er nahm mein Anerbieten an und war mir sehr dankbar. Von der brasilianischen Erbschaft hatte er freilich auch schon in den Zeitungen ge lesen, aber daß er der Neffe des Verstorbenen sei, hätte er ohne mich wohl »ie erfahren, denn er verlor die Mutter zu früh, als daß er durch sie von ihrem in Brasilien lebende» Bruder hätte Kunde erlangen könne». Seitdem habe ich nun als sei» Be vollmächtigter gehandelt und alle erforderlichen Beweise für sein An recht auf die Erbschaft beigcbracht, so daß die Ansfolgung derselbe» nur noch von einige» unwesentlichen Formalitälen abhängt, weiche das hiesige brasilianische Konsulat vorschrcibt. Zn diesem Zwecke »nun Orlando persönlich hierher komme», und ich crwarie jetzt täglich seine» Besuch. Ich habe meiner Erzählung nichts hinznznsugc», als dis; Orlando noch unvermählt ist. Du kennst nun meine letzte Hoffnung, Leopoldinc; ob sie sich erfüllt, hängt von mancherlei Umständen ab, nicht am wenigsten aber von Deinen Zauberkünsten, vorausgesetzt, daß der gute Wille dazu vorhanden ist." Fortsetzung solgt. tostet 7k>PI (P° chizei den 8 S wurde straße Otto > einget 8 wurde Metze? gctret 8 Chris cmgci Kabi wärti sich ! auf« von des warb verla schlu! Wock Bcfcl Afril Jagd der > Wege sechs Kugc ernst Kaist Mai vier Unis den stehe für di»» untc klein der geno auch besoi Kais und Verl »eh» Fitr den redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. — Verlag und Rotationsmaschinendruck von Alexander Wiede in Chemnitz. steig Dan ihre vor lichc muß Erkl Der jetzt vorc Tod vor. äffe, Opl im» der in c acht ßehc schoi wen Eift das scha Krä s.ond de,, kttti
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