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Sächsische ' - - Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach- Amtshauptmannschaft Dresden. < TredaMon und Expedition —> VlafEToNewttzerStr.4 — > SS. Jahrgang ' - ' I prech^sn'chlo»: »l«ü Ore-d« Nr. »12« Ndr.: altg-upreff« Llalewitz mit Loschwitzer Anzeiger Tageszeitung für das östliche Dresden und seine Vororte. Aufschlag berechne«. Schluß der Anzeigenannahme norm. 11 Ühr Für da< drschetne» der Anzeigen an bestimmten Tosen ober Plätzen, sowie für telephonisch« Aufträge wirb keine Gewähr geleistet. Znserlionebeträae stnb sofort bei Erscheinen ber Anzetqe fällig Sei späterer Zählung wirb der am Lage der Zahlung gültige Zeilenpreis in «nre mm§ gebracht. Rabattanspruch erlischt: b. verspät. Zahlung, Klage ob. Konkurs b. Aultta-g«-«- «satt «ntbSlt dl« amtlichen ««kanntmachnngen de« Rat«, ,n Dread«« für di« Stadtteil« L - Verlag Mbgau-süttkruckere. und Verlagmmstalt Hermann Seyer * Vre-den^Vl-fewttz. - Leraatwortüch für L-k^es Earl Drache für d« übrig«, Iah^t E»ge» »ee»er beide « Oee-de». 7"^I^s^IM^7^d^nM«^eben^ä^ttb7Äg^r^WärN»7Räbi^3eitü^ Lund^ Äus alt^nb nÄÄt, Mob^ v-sS-zugspreis betrügt frei Ins Haus I mit »0 s-lbpfennigea. -Heigm n. Reklamen müplatzvo^ .E^WandtMa^ 7,!pr aufqegeb werben, känn. wir eine Verantwort, bez. ber Richttgkeit nicht übernehm. Reklamen bi« 4 gespalten« Za igen Satzarten werden mit so Rr. 22S Dienstaa, den 27. September 1S2I Unwetter im Tiroler und Schweiz« Mengebiet V:e Genfer Dölkerbundstagung geht heute zu Ende — Oer deutsche Sieger Koennecke überfällig — Rach dem tleteil der Sachverständigen der Deutschen Lufthansa ist das Schleizer Mugung ück nicht auf menschliches Verschulden zurück;»führen — Es ist jetzt festgestellt, daß der französische Luflizminister feine Hetzrede gegen Deutschland im Auftrage poinearLs gehalten hat Milli »IS MM sein W MW:.. Schwere Heimsuchung der Alpentäler — Zn di« Millionen gehender Materialschaden — Menschenopfer „ Das vorläufig« Ergebnis der Untersuchung in Schleiz Die Verwaltung der Deutschen Luft hansa teilt mit: Die Untersuchung der Sachverständigen über den Flugunfall bei Schleiz am 23. September hat ergebe«, daß el« menschliches Ver schulde« « icht vorliegt. besonders aber hat sie gezeigt, daß Flug zeugführer und Bordmonteur in treue ster Pflichterfüllung und Sorgfalt für die ihnen Anvertrauten das Menschenmög lichste getan haben. Es ist der Vermal- tung der Deutsche Lufthansa ein Herzens bedürfnis, dieses vorbildliche Verhalten beider Flieger allgemein bekannt -uMe- ben. Flugzeugführer Eharlett ist bereits seit 1912 in der Fliegerei tätig, war einer der erfolgreichsten deutschen Piloten und hat im Luftverkehr fast 250 000 Km. geflogen. Der Bordmonteur Feiler hat sich stets durch gewissenhaftes und sachverständiges Arbeiten in seinem Dienst hervorgetan und ist gleichfalls feit vielen Jahren in der deutschen Luftfahrt tätig. Charlett bat allein in der Zeit vom Mai bis Sepember d. I. etwa 60 000 Km. auf demselben Flugzeuge -urückgelegt, in dem er den Tod fand. Weite Gebietsteile Tirols überschwemmt Wie bereits in einem Teil der gestrigen Auflage unter „Letzte Meldungen" mitge teilt, find einzelne Teile Tirols, besonders das Brennergebiet, das Wipptal, das Gschnitztal und das Zillertal vom Hoch wasser heimgesucht worden. Das Wasser des Sillflusses wütete ungeheuerlich. Am Berg Isel sind zwei Männer ertrunken. Zahlreiche Brücken wurden fortgerissen. Das Sillkraftwerk wurde durch Hochwas ser gefährdet. Der Betrieb -er Zillertal bahn wurde eingestellt. Im Zillertal find mehrere Vrtfchafte« durch Dammbruch gefährdet. Im Dorf RamSberg wurden mehrere Säufer durch Wasser eingeschloffen. Die Reichswehr und die Heimatwehr sind alar miert worden. Ein Zug i« den Eisack gestürzt A»S Innsbruck wird gemeldet: Das Hochwasser hat i» Südtirol eine schwere EiieubahukataftroPhe herbeigeführt. Der Eifackfluß trat a«s de« Ufer» Die Eise«- bah«ftrecke bei Kra«ze«Sfeste «mrde a«f eise LLuge von mehrere« hundert Metern d«rch ei««» Urdft»rz verschüttet. ES »mrde hindern. In Tavanasa wurde ein großes Doppelwoynhaus und ein Bahnwärter häuschen von den Fluten mitgerifsen. Die acht Einwohner find ertr««ke». Durch das Unwetter im Tessin find alle Verbindungen mit der Schweiz unter brochen. Die Niederschläge im südlichen Tessin erreichten bis zu 50 Millimeter Re genhöhe. Damm-Durchbruch! Aus Basel wird gemeldet: Der Rhein hat bei Gambrin den Damm durchbrochen und strömt tu die Ebene von Rngell» des, seu Bewohner sich auf die Dächer flüchten. Alpenjäger sind in daS Ueberschwem- mungogcbiet nach Liechtenstein abgegan gen. Das ganze Gelände bis gegen den Schellenberg bildet einen großen Gee. Der Bahnhofsvorsteher von Schaan wurde iu der Nähe des Bahnhofes tot aufgefnudeu. Er war von den Fluten überrascht worden und ertrunken. Seine Fra» und auch einige Liechtensteinsche Fe«erwehrle«te werden vermißt. Die Liechtensteinsche Re gierung hat bei der Landesregierung um Hilfe für die Ortschaft Rugell gebeten, die infolge des Durchbruches des Rheins ge fährdet ist. Schlimme Verheerung«« tu -er Schwriz Noch immer treffen neu« Nachrichten Über schwere Schäden ein, di« -aS furchtbare Un- vrtter am Sonnabend und Sonntag in ber Kchwetz an-gerichtet hat. So wurden auch im -rnton Tessin von BiaSca abwärts sämtliche Lamme überflutet. Die Gotthardftraße ift an mehrere« Stelle« «uterbroche«. Jeder Berkohr ist unterbunden.. Besonders kritisch ist die Lage im Mtsoxertal. Dort jaden große Felsblöcke die Wasser -er Moesa «bgedrängt. Schwere Artillerie ist dorthin be- »rdcrt worden, um die gefährdeten Stellen wieder, fretzumachen. In, Engadin, wo von Cellertna bis nach kamaden das ganze Jnntal unter Wasser ge setzt war, ist jetzt der Berkehr nach St. Moritz wieder ausgenommen worden. Das Hoch* wasser ist an vielen Stellen tm Zurückwoichen tegriffen. In den Alpen fällt sott Sonntag »rmittag Schnee. Wie aus Bregenz gemeldet wird, hat die fiegieruna von Vorarlberg etn Kommando tes JägerbataillonS aufgeboten, »« de« in der Nähe der Stadt geborstene« Rheindam« abzudlchten. Lie Regierung beS Fürstentums Liechtenstein hat sich an den schweizerischen BundeSrat mit ter Bitte um Hilfeleistung gewandt, darauf hat der BundeSrat eine Sappeurabtoilung in las dortige Hochwaflergebiet entsandt. Infolge des starken Regens sind auch kn Veltliner Tal alle Flüsse bedeutend ge stiegen. In Sondrino, dem Hauptort des Leltlin, hat der Fluß Mallero den Damm durchbrochen und di« Brücken der Staats straßen weggeschwemmt. Der untere Teil ter Stadt ist unter Wasser gesetzt. Das -roße Gebäude der Proninzialverwaltung and andere Häuser sind infolge des DammbrucheS eingestürzt. Die Bevölkerung vo» Baubrina hat die ganze Rächt im Freie« verbracht. Vandrino ist ohne Licht sind Trinkwasser. Der Bahndamm der Bernina-Bahn steht unter Wasser, so daß sie den Verkehr einstellen mußte. Sehr schlimm hauste der Rhein bet Trübbach, wo die Zuflüsse die Ebene unter Wasser setzten, so daß der Verkehr der schweizerischen Bundesbahnen »mgeleitet werden mußte. Im Practtigan hat der Schraubbach die Talsperre, die feit 50 Jahre« alle« Hochwasser« stanbaebalte« hat, ei»ae- »rückt, so daß die Gemeinde Schier- bedroht ist. Die Feuerwehr und andere Hilfskräfte arbeiten fieberhaft, um ein Durchbrechen de- WildbacheS nach der Gemeinde zu ver Hochwasser in Bayern In ganz Bayern führen die Flüsse, wie aus München gemeldet wird, seit Sdnntag Hochwasser. An der Paar bei Mehring (Schwabens würde ein Hochwafferstano erreicht, wie er seit den achtziger^Jahren nicht mehr beobachtet wurde. In Mehring selbst mußten tieferliegende Häuser ge räumt werden. Die Ortschaft Kissing steh' unter Wasser. Hochwasser führen weiter Inn, Isar, Lech, Obermain, obere und untere Altmühl, Naab und Regnitz. ei« HilfSzug an diese Stelle entsandt Die ser Hiljszug ist i« de« Eifackfluß gestürzt und die Insasse« wurden vo« Hochwasser fortgerisse» uud fände« de» Tod. Die Zahl der Ver»«glückte» ist »vch »ich« bekannt. Ma» spricht davon, daß 20, «ach evter andere« Meldung 27 Arbeiter, ihr Lebe» verloren habe«. Auch ei« Bahn- wärterhans stürzte i» die Fl«te«. Der Eifeubahnwärter konnte fich rette»; seine Kinder ertranken. Der Zugverkehr zwi schen Innsbruck «ud Boze» ist gestört. Die österreichische« Eisenbahazüge werde» vor läufig uur bis zum Breuuer geführt. Durch de« Absturz des HilfszugeS wurde ei« möglicherweise weit größeres Unglück verhütet, den« bald «ach de« Hilfszug kam -er Münchner D-Zug a« die Uuglücksstelle, der i« die Tiefe gestürzt sein würde, wen« nicht die Brücke schon vorher mit dem Hilfszug eingestürzt wäre. Die Deutsche Lufthansa ist stolz, diese beiden Pioniere der Luftfahrt zu den ihren gezählt zu haben und wirb ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren. * 1k Wo steckt Koennecke? Die Berliner Morgenblätter geben ett« Reutermelbung wieder, wonach Koennecke, der gestern von Angora abgefloge» ist, bisher noch nicht in BaSra eingetroffen ist un- über feinen Verbleib keinerlei Mel dungen vorliegen. MM M -MllilM Ä MMMW Mell Das deutsche Handwerk im Bereich der gewerblichen Produktion gibt heute noch zehn Millionen Menschen Lohn und Brot. Die von der Gewerbestatistik erfaßten Ge biete des Wirtschaftslebens, das sind asst mit Ausnahme der Landwirtschaft, der Eisenbahnen und der Post, weisen int Fahre 1907 eine Gliederung auf, wonach i» 3146134 Kleinbetrieben 5 383 233 Personen beschäftigt waren, das sind 37,3 von 100 Personen: in 270122 Mittelbetrieben waren 3 688 838 Personen beschäftigt, das sind 25,5 von 100 Personen: in 32 122 Großbetrieben waren 5 363 851 Personen beschäftigt, das sind 37,2 von 100 Personen. Aus diesen Ziffern ist zu entnehmen, daß der zweifel los handwerksmäßig« Bereich fast genau so groß ist wie der zweifellos kapitalistisch- Bereich. Von 1000 Personen sind 373 in Handwerksbettieben, 372 in kapitalistische» Unternehmungen beschäftigt: die verbleiben den 255 muß man unter Handwerk und Kapitalismus aufteilen. Wenn man dann auch die größeren Teile der Mittelbetriebe dem Kapitalismus zuschlägt, viesseicht drei Fünftel, so wird doch das personale Anteil- Verhältnis de» Handwerks am gesamte» Wirtschaftsleben nicht wesentlich verringert. In dem soeben erschienenen Schlußband fetz» nes Werkes „Das Wirtschaftsleben im Zeit alter des Hochkapitalismus" schreibt Pro fessor Werner Sombart, daß am Ende des hochkapitalistischen Zeitalters noch beinahe die Hälfte sämtlicher Erwerbstätigen — ohne die Landwirtschaft — handwerksmäßig bv- schäftigt ist. In der deutschen Landwirtschaft stnb 15 Missionen Menschen tätig. Die Land wirtschaft bezeichnet Sombart als da» „annoch wichtigste Wirtschaftsgebiet". Hier sst voN einer allaemeinen Zonzentrationstendenz keine Rede. Wenn also Karl Marr in der Land wirtschaft dieselben „Gesetze" der Konzentra tion nachweisen zu können glaubt«, «ne auf anderen Gebieten de» Wirtschaftslebens, wenn er den Untergang de» Kleinbetriebe» in ihr prophezeite, so hat er, wie Sombart bemerkt, ganz einfach und ohne ässe Um schweife geirrt. In der Zeit von 1882 bis 1907 haben die landwirtschaftlichen Klein betriebe mit 5 Hektar und die Mittelbetrieb- mit 5 bis 20 Hektar an Zahl zugenomma^