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1931 Montag, den 13. Luit Nr. 160 L^.ini tLallch mit den Leliagen- Amtt. Fremden, und Kurlist«, Agrar-Dart«, Tiodio-Zeitung, Hur «in Diertel. I An,eigen werd«» di» Lacken Au« alter u.n^«r Zeit, Mobeo-Zeitung, Schnittmusterbogen. Der Sezug«prel« beträgt frei In« Hau« I mit 160 Soldpfennig Danail M^r 10, durch diepost ohne Zustellgebühr monatl M.r^o. Für Fälle bSH.Gewalt, . , ond — - Streik« usw. hat d« Sezieher keinen Anspruch auf Lieferung d;w Nacklieferung der I , rnon «yv La od ÄrahUd.^ Druck: Clemen« Landarat Dresden. Fr eita. Alns-tviÜ TolkkW^er Etk. NunÄ.-in^ Manuskripten lst Rückporto behufh. M Anzeigen welch, durch , ^n"pr aufgegeb werden, wnn. wir eine Verantwort, bez. der Richtigkeit nickt übernehm " - > 93. Jahrgang DlWWU2wWlM W T^nk^ont»! Stodtbonk Dresden, «rokasse »les«Witz Ar. «6 mit Loschwiher Anzeiger «r»«»« „ Tageszeitung sür das Wiche Dresden und «eine Dororte. Stadtteile Diese» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen dtt ^b^^rwaltung-berirk) der Gemeinden Mach, vlalewltz. Loschwttz, Meitzer Hirsch, «ah'°u. R°chwltz und Laubegast <L und M. ^7^aüpimannsch°st Dre-den. wik, NlKkrvpvyklH» Hoflerwitz, Pillnitz, Weitzig und öchonfeld, forv m. p« abrta« 3«-«« Eng" »erner b«td« « Oresp«. neem. Mba-u-Buchdrucker*' «ed Vertagosmstatt Hermann »ey«r » C». Dreadea-Dlasevitz. - Verantworütch für Lokale« Carl Drache l»r > _ — Soldpfennigen. ^N^Änet Schluß ^Anzeigenannahme norm. 11 Uhr Für da« erscheinen Dillon 1 «nÄa.n?n b«stimmten Tagen i-L Plätzen, sowie für telephonisch« Aufträge vir» klNNo i der Anzeige ' insertion«beträge stob sofort bet erscheinen der Anzeige fällig, kk 8^- 4 ! ^^lväter^Zahluna wssb der am Tage-er Zahlung gültige Zeilenprei« in Anre'nung ! ZrÄ ^abattansp^ - b. v^spät. Zahtung, Klage ob Kontur« d. Auftraggeber« M W Wk! Börsen geschlossen Heute neue Notverordnung gegen Devisen abfluß zu erwarten Hilferuf! Ans Berlin wird gemeldet: Die Reichs- regiernng hat in Telegrammen an die hauptsächlichen am Hooverpla« beteilig ten Regierungen diese über den gegen wärtigen Stand der Tinge unterrichtet, wie er sich nach den bisherigen Finanz- verhandlunge» ergebe» hat. ' Wie die T.»U. erfährt, haben die Borstände «1« deutschen Börsen angesichts der schwebenden Verhandlungen beschlossen, zumindest den Mon tag von Börsen frei zu halten. Diese Mahnahme ,erfolgt offenbar dun Zweck, weitere katastro phale Auswirkungen der langwierigen Berhand- lnagen, Devisen« und Sapitaleutziehunge» -« vermeiden. Danatbank schließt ihre Schalter Die Danatbank hat mitgeteilt, daß sie ihre Schalter am Montag geschlossen hal ten müsse. Die Reichsregierung hat die Danatbauk zu folgender Erklärung er mächtigt: „Die Neichsregierung wird auf Grund einer im Lause des heutigen Tages ergehenden Not, Verordnung des Herrn Reichspräsidenten durch volle Garantieleistung für alle Einlagen für eine ruhige Abwickelung der Geschäfte der Danatbank Sorge tragen." * Schwere Stunden Das Reichskabinett hat seine Beratun- gen, die den ganzen Sonntag über an- dauerten, bis in die dritte Morgenstunde des Montag ausgedehnt. Das Ergebnis war für die Öffentlichkeit zunächst nur die amtliche Mitteilung, wonach die Da natbank ihre Schalter am Montag schließt, zugleich aber die Garantie der Reichsre- gicrung durch eine noch sür Montag zu erwartende Notverordnung des Reichs präsidenten oorweisen kann. Diese Ga rantie sollen alle lebenswichtigen Bank institute erhalten, zugleich sollen die Bankinstitute untereinander Garantien übernehmen, so daß sozusagen die gesamte deutsche Finanz eine Einheit bildet. Die Einstellung des Verkehrs mit Effekten und Devisen für den Montag »nd Dienstag soll eine Panikstimmung verhindern, die zweisellos sachlich durch aus nicht angebracht wäre. Nutzer der ge nannten Garantie des Reiches für die lebenswichtigen Banken, zu der das Ka, binctt durch Notverordnung zu ermächti gen wäre, erwartet mau weitere Maß- uahmcn zur Regelung des Devisenver kehrs, d. h. gegen die Uapitalslncht. In zwischen wird man die Maßnahmen des Auslandes abwarten müssen. Luther ist in Berlin unabkömmlich Wie gestern bekannt wurde, wlrd Reichs- bankpräsident Luther zunächst nicht zur Sitzung der BIZ. nach Basel fahren, da seine An- Wesenheit in Berlin erforderlich ist. An seiner Stelle ist am Sonntag um 12.10 Uhr Geheim- rat Bocke im Flugzeug nach Basel abgereist. Deutscher Bittgang zu Laval Nachdem der deutsche Botschafter von Hoesch am Sonntagvormittag dem Gene ralsekretär des Autzenamtes Berthelot einen Besuch abgestattet hatte, h^tte er im Laufe des Tages verschiedentlich ver- ucht, andere führende Mitglieder der ranzösischen Regierung zu erreichen. Die in Paris strikt durchgeführte Sonntags ruhe hatte dies bis in die späten Abend stunden unmöglich gemacht. Erst gegen 22 Uhr gelang es dem Botschafter, den französischen Ministerpräsidenten Laval zu erreichen, dem er unverzüglich einen Besuch abstattete. Uebcr die Besprechung, die zwischen ihnen geführt wurde, ist im Allgenblick noch nichts genaues vekannt. Es steht jedoch fest, daß der Botschafter den Ministerpräsidenten auf die äuherst kritische Finanzlage im Reich aufmerksam gemacht und ihn darum gebeten hatte, die Beteiligung Frankreichs an einer Hilss, aktion einer wohlwollenden Errvägung zu unterziehen. Die Londoner Presse meldet, daß der Gouver. neur der Bank von England auf Frankreich einen Druck ausgcübt habe, die Haltung gegen- über Deutschland zu ändern, um einen finanziel len Zusammenbruch des Reiches zu verhindern Unverhüllter Vernichtunoswille Der letzte Notruf der Reichsregierung an die Regierungen in Washington, London, Rom und Paris ist in Paris mit der bekannten Passivität ausgenommen worden, die man in Frankreich stets an den Tag legt, wenn es sich darum ban delt, Deutschland zu helfen. Außenministrr Briand befindet sich auf seinem Landsitz. Auch Finanzminister Flandin bat Paris verlassen, nm sich einige Tage Ruhe zu gönnen. Die Kommentare der französischen Presse gipfeln sämtlich in den überspannten Garantie- forderungen. Man bat den Eindruck, als ob Frankreich nun endlich seine Stunde für gekommen hält, die in letzter Zeit stark znrückgedrängte Hegemonie dvrchznsetzen. Der „TempS" wirft Deutschland vor, in eine Art Massenwahnsinn verfallen zu sein, der eine ruhige Betrachtung der Lage verhindere. Et sei zu wünschen, daß man von Washington, London und Paris aus Ratschläge der Mäßigung erteile. Die „Liberty vergleicht die augenblickliche Lage in Deutschland mit den letzten Zuckungen eines angeschossenen Tieres, das sich noch einige Male erhebt, um dann endgültig zusammenzubrechen Nicht nachgeben! Die der Reichsregierung nahestehende „Deut sche Allgemeine Zeitung" verlangt eine sofortige klare Entscheidung. Der Blutentzug der deut schen Wirtschaft, die Vernichtung des deutschen Geldmarktes dürfe vom Auslande her nicht fort gesetzt werden. Eine Nachgiebigkeit gegenüber Frankreich würde die Regierung in den Abgrund reißen und ein Kreditabschluß auch nur die augenblickliche Panik vielleicht beendigen. Empörung in Washington Die in Washington verbreiteten Gerüchte, wonach die Federal Reserve Bank der Reichs bank einen kurzfristigen Kredit von 200—300 Millionen Dollar geben werd«, werden offiziell weder bestätigt noch verneint. Die schwierige Lage der deutschen Regierung verdarb jedenfalls allen amerikanischen Politikern daS schöne Wochenende, und man ist erbittert über die neue Pariser Hartnäckigkeit. Man hat offen zum Ausdruck gebracht, daß Frankreich Katastrophenpolitik treibe. Alle Schritte, die Hoover zur Stärkung Deutschlands unternehmen wird, haben notgedrungen durch die Federal Reserve Bank New York zu erfolgen. Schlimme Nachricht aus Amerika Renyork, 13. Juli. fRadiof. Nach mehr stündige« Konferenzen zwischen dem Unter, staatSsckretär Mells^ den Beamten der Federal- Rcservebank und einer Gruppe von Finanz räten, unter Führung von Owe» Aonng, gab Mells folgende amtliche Erklärung bekannt: Die Stellung der Regierung der Bereinig ten Staaten in der gegenwärtigen Phase zur Lage des deutsche« Reiches ist klar. Durch Hoovers Moratorinmsprogramm wnrde die Neichsregierung aus der kritische« Lage befreit, die infolge der nationalen Finanzverpsltchtun- gen der Regierung hervorgeruscu war. Neber 400 Millionen Dollar wurden so sür die Wie- deringangsetznng der deutschen Industrie «nd des deutsche« Handels im gegenwärtigen Fahr flüssig, die sonst auf das Rcparationskonto hätten eingezahlt werden müsse«. Das ist die einzige Richtung, in der die Regierung der Bereinigten Staaten Gelegenheit nnd Autorität gab, zn intervenieren. Es ist selbstverständlich wohl bekannt, daß die Regierung keine Kon trolle über die ausländische Kreditpolitik der Federal-Reservebank hat, oa sie in einer ge funden Politik von dem Einfluß der Exekutiv, gemalt oder einer Einmischung freigemacht worden ist. Es sollte nicht vergessen werde«, daß die Probleme, mit denen wir «ns beschäftigen, grundlegende europäische Probleme find und daher am besten dnrch die Fnitiative und eine gemeinschaftliche Aktion der Beteiligten schnell stens gelöst werden können. Heute abend fin, det eine Konferenz der Finanzleute, an der auch Owen Aoung teilnehmen wird, über die deutsche Krise statt. Nock so ein Winter und . . .?i -In der „Saturday Review" befaßt sich Mussolini ln emem hochpolitischen Arti kel mit den Notwendigkeiten der Geaen- wart und kritisiert außerordentlich scharf die schwatzhaften Methoden in Genf und den Mangel an individueller Charakter stärke bei den Staatsleuten der Gegen wart. Sehr scharf warnt er dann die Völker Europas vor dem kommenden Winter und der bolschewistischen lvesahr. Es dürfe keine Zeit mehr mit Reden verloren werden, sondern es müsse sofort un- energisch gehandelt werden. Abschließend wandte er sich, was besonders interessant ist, an England, das den kommenden Er« eignissen die größte Aufmerksamkeit scheu, ken müsse. Wen« noch ein Winter des Elends und der Not über Deutschland und Europa Hereinbreche, so sei -er prößte Teil Europas dem Bolschewismus verfallen. Das Jahr 1W2 bedeute entweder Untere gang oder Fortschritt, entweder Erholung oder Uebergang zum Chaos dieser Zivili sation. Es sei notwendig, daß sich die Welt den ungeheuren Ernst der augen blicklichen Lage vor Augen halte. Wir sind enttäuscht — erklärt der Neichslaudbund Der Reichslandbund hat an den Reichsmi- ntster für Ernährung und Landwirtschaft ein Schreiben gerichtet, in dem u. a. daraus hin gewiesen wir-, daß trotz der Erklärungen des Ministers über die in Aussicht genommenen RegierungsmaßnaHmen aus dem Getreidege- biet die Preisentwicklung nach wie vor wei- chcnde Tendenz zeige. Die Terminnotie- rungen für neue Ernte zeigten ebenfalls sin kende Tendenz, so daß bi« größte« Besürchrnnge« für bi« Ber- wertang der kommende« Ernte gerechtfertigt seien. Hinsichtlich der Bevorschussung und Lombardierung dürfe nicht auf den Abschluß irgendwelcher Kreditverhandlungen im Aus lände gewartet werden. Um die Bevorschussung einzuleiten, sollten daher ungesäumt Summen ans den Mitteln eingesetzt werden, die bereits jetzt im Haushalt zur Verfügung ständen. Die angedeutete Magazinierungspolitik dürfe nicht wiederum seitens der öffentlichen Hand in sicht barer Form erfolgen, da erfahrungsgemäß hierdurch eine Lähmung der Handelsinitiative und ein Preisdruck eintrete Weiter wird in dem Schreiben sofortige Klarstellung der Absichten der Reichsregierung hinsichtlich der Handelsverträge mit Rumänien und Ungarn gefordert, desgleichen die sofortige Bekanntgabe der Absichten der Neichsregierung in der Frag« der Kartosfelpreise. Breche der Rogge«- vnd Kartoffelpreis in diesem Fahr wiederum zusammen, so schwinde jede Hoffnung aus Wiederher stellung der Rentabilität der bäuer liche« Schweinehaltung. R'ndviehpreise und Preise für Molkereicrzeug. nisse seien katastrophal gesunken. Die letzten Erklärungen des Reichsernährungsminisicrs könnten die Erregung und das allgemeine Miß. trauen der Landwirtschaft zur Reichsregierung, die nicht einmal den ersten Teil des ihr durch die Hindenburg-Botschaft vom 13. 8. 1930 er teilten Auftrages erfüllt habe, nicht beschwich tigen. Die letzten Aenßerungen des Reichs- arbeitsmintsterS hätten im Gegenteil den Ein druck hervorgerusen, daß in diesem Wirtschasts- fahr sür die Landwirtschaft wiederum nichts Durchgreifendes geschehen solle. Nun haben auch die Kriegs gefangenen ihr Ehrenmal In einem der zahlreichen Bogen d«S Nationaldenkmals im Kampfgebiet -er Schlacht von Tannenberg wurde am Sonntag nachmittag von der Rcichsvereinignng ehema- ligcr Kriegsgefangenen das dem Andenken der für das Vaterland in der Kriegsgefangen schaft gestorbenen Kameraden gewidmete Denk mal enthüllt. Es ist eine überlebensgroße Ge stalt mit ber Gesie des die Fesseln zerbrechen den Mannes. An der Feier nahmen auch ein Ehrenzug der Reichswehr und eine Reichs- wchrkapelle teil.