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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188801158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-15
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.01.1888
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/ Daß besagen die GnadenauSzrichnungen zum russischen Neujahrsfest. Deit'Oberproknrator PobedonoSzew, der Leiter des Stockrussenthums, und / der gleichgesinnte Minister des Innern, Graf Tolstoi, haben uuhrr gnädigen Worten hohe Orden erhalten. Herr Wischnegradskl, dev - noch von Katkow empfohlen war und in der Finanzpolitik das Nationalrussenthum vertritt, ist definitiv zum Finanzminister ernannt. In dieser Beziehung ist also Alles beim Alten geblieben. — Die ge schlichenen Universitäten sollen Ende dieses Monats wieder eröffnet werden. — Der russische Finanzminister hat zum neuen Budget einen langen Bericht gegeben, indem er sich gewaltig bemüht, die wirth- schastliche Lage Rußlands hcrauszustreichen. — Der einzige Solln deS Commandcurs des russischen ersten Armeekorps Barclay de Tolly, der Leutnant Barclay, hatte unter dem Einfluß seines streng prote stantischen Vaters zwei Kinder evangelisch taufen lassen, trotzdem ein kaiserlicher Befehl dies ausdrücklich verbietet. Der Kaiser hat nun dem General einen strengen Verweis ertheilt. Das Verfahren gegen den Sohn schwebt noch, derselbe wird wahrscheinlich kassirt werden. — In Petersburg wurde das russische Neujahr in üblicher Weise in Gegenwart des Kaiserpaares durch Kirchgang, Kirchenparadc und Galadiner begangen. Behörden und fremde Vertreter brachten dem Zaren ihre Glückwünsche. — Von Neuem tauchen Gerüchte ans, der Zar werde sich im Laufe dieses Jahres nach Merw begeben und sich dort zum Kaiser von Mittel-Asien krönen lassen. — Der russische Botschafter Uexküll in Rom soll abberufen werden, weil der Zar mit seiner Politischen Haltung nicht zufrieden ist. — Bei dem entdeckten Attyntatsplan sollen 12 Offiziere und viele Nihilisten verhaftet wor den, sein. — Die russische Militärverwaltung hat cndgiltig beschlossen, in Mau einen Kriegshafen zu errichten. /. Portugal. Aus Lissabon kommt die Nachricht von einer unbedeutenden revolutionären Bewegung, die sich auf dem Lande und in den kleineren Städten bemerkbar macht. In Arrudo durchzog «ine große Arbeitermcnge unter Absingung revolutionärer Lieder die Stadt. Es kam auch zu thätlichcn Ausschreitungen. Ueberall wird daS Militär verstärkt. Orient. Aus Sofia kommt nunmehr die bestimmte Nachricht, daß Kapitän Nabokow, der Urheber der letzten Revolte von Burgas, auf der Flucht von den erbitterten Bulgaren erschlagen worden ist. Man fand bei ihm Briefe, welche den russischen Gesandte» Hitrowo in Bukarest arg blosstellen. — Pariser Blätter verbreiten die Nach richt, Oesterreich und Italien hätten in Sofia erklärt, sie würden leinen Einmarsch russischer Truppen dulden. In Sofia ist das schwer lich erklärt. M- Vom sächsischen Landtage. Die Sitzung der II. Kammer vom 13. Januar währte nur ea. 10 Minuten. Auf Antrag des Abg. Ackermann wurde an Stelle des verstorbenen Abg. Päßler Abg. v. Seydewitz in den ständischen Ausschuß für das Plenum der Brandvcrsicherungskammer und Abg. Horst als dessen Stellvertreter gewählt. Beide nahmen die Wahl dankend an. Ohne Debatte erklärte die Kammer die Wahl des Abg. Uhlig (34. ländlicher Wahlkreis) gemäß dem Deputations-Bericht für giltig. Die I. Kammer gab in fttnfviertelstündiger Sitzung ihre Zu stimmung zu dem Gesetzentwurf über die Heranziehung von Militärpersonen zu de» örtlichen Abgaben in der von der II. Kammer angenommenen Fassung. Bürgermeister Heinrich gab seiner Freude Ausdruck, daß ein Bcsteuerungsmaximum im Entwurf Vorgesehen sei, und konstatirt, daß die Bcsteucrnngsverhältnissc in Borna keineswegs so ungünstig seien, als es nach dem Bericht der II. Kammer scheine» könne. Borna erhebe nur 50 Prozent der Einkommensteuer für Gemeindezwecke. Die Finanzdeputation II erstattet durch Avg. Philipp ausführ lichen schriftlichen Bericht über die Petition der Leipzig-Gaschtvitz- Menselwitzer Eisenbahngesellschaft in Liquidation um Ge währung einer Nachzahlung von 173,548 Mark. Die Petenten leiten ihren Anspruch daraus her, daß der Landtag bei Ankauf der Bahn von dem Grundsatz geleitet worden sei, der Staat dürfe seine Macht nicht mißbrauchen und solle der Gesellschaft das ersetzen, was ausge- Wendct sei. Jrrthümlichcrweise habe man diesen Aufwand ans 6,176,800 Mark berechnet, dabei aber die von der Prioritätsanlcihe durch die Gesellschaft amortisirten 90,000 Mk. und den Bestand des Reservefonds mit 83,548 Mk. außer Berechnung gelassen. Die Deputation kommt zu dem Schluß, daß nicht der geringste Ncchts- titel für die Forderung der Petenten vorhanden sei, und beantragt, die Petition aus sich beruhen zu lassen. SSchslscher Landes-«1,,-tger. Nr. 1». Sonntag, 1ö. Januar 1866. Sächsisches. — Die Personen, welche sich um eine Freistelle oder eine Untcr- W- stützung zum Gebrauche von Heilquellen aus der unter Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden „Sächsischen Stiftung" bemühen wollen, haben ihre Gesuche längstens bis Ende März d. I. bei genanntem Ministerium einzubringen. Zur Be gründung des Gesuches sind erforderlich: ein ärztliches Zeugniß, ein Nachweis der sächsischen Staatsangehörigkeit und eine amtlich be stätigte Angabe des Alters, der Familien-, Erwerbs-, Verinögcns- und sonstigen Verhältnisse. — Nächste Ostern ist die seinerzeit von dem in Dresden ver storbenen A. Ziesche gestiftete Freistelle an der höheren Web schule in Chemnitz für einen ganze» Jahrcscursus zu vergeben. Es wird dem Inhaber dieser Freistelle freier Unterricht und bis zum Betrage von 30 M. das zu den practischen Hebungen erforderliche Wcbematerial unentgeltlich gewährt. Zur Bewerbung um diese Frei stelle sind berufen: Talentvolle Söhne von Webern in Sachsen, welche mindestens de» vollständigen Volksschulunterricht mit Erfolg geuvssen haben und nicht über 30 Jahre alt sind. — Für Besitzer größerer Waagen bringen wir in Er innerung, daß laut Aich-Ordnung vom 27. Dcccmbcr 1884 alle fcst- fundamcntirtcn Waagen, welche über 2000 Kgr. Tragkraft besitzen, alle drei Jahre neu geaicht werden müssen. — Die diesjährige (5.) Alpen turnfahrt der Turner Sachsens soll nach Stuttgart und dem Bodcnsce unternommen werden. — Dresden, 13. Januar. Gestern starb Landgerichtsdircctor Stöckel hier. Derselbe war 65 Jahre alt. Er eröfsnetc seine Laufbahn als Bürgermeister von Frankcnberg, war später Staats anwalt in Annabcrg und Chemnitz, dann Bczirksdircctor in Freiberg und bekleidete seit 1879 seine bisherige Stellung. — Die Sterb lichkeit unter den Lehrern Dresdens ist in den letzten Jahren auffallend gestiegen. Es sind viele Fälle vorgckommen, wo Männer in den besten Jahren ihrer Kraft mitten aus ihrer beruflichen Wirk samkeit hinweggerissen worden sind, und meist war der frühe Tod auf zwei Krankhcitsformc» zurückzuführen: die der Athmungswerk- zeuge und dann der Nerven überhaupt. Die Zeiten, wo die Lehrer in der allgemeinen Mortalitätstabclle weit oben rangirten, gleich hinter den Geistlichen, Förstern und Gutsbesitzern, sind längst vorüber, und die Ansicht, daß die Schulstnbenlust ein Arcanum für eine lange Lebensdauer sei, hat schon der längst verstorbene, aber »och in gutem Andenken stehende Professor Di. Eberhard Richter mit aller Schärfe widerlegt. — Frcibcrg. Ein sehr ernster Akt vollzog sich in hiesiger Turnhalle, wo sich sämmilichc Fortbildnngsschüler im Beisein der Bezirksschnlinspectioii, des Vorsitzenden des Schnlansschusses, des Direktors und Lehrerkollegiums der Anstalt einstnden mußten. Durch einen Elenden verführt, waren mehrere Fortbildungsschüler moralisch tief gesunken, was ihr tadelloses Verhalte» in der Schule nicht ahnen ließ. Zwei dieser jungen Leute sollten öffentlich ausgestoßcn werden, welche Schmach ihnen aber auf ihre reuige Bitte erspart blieb. Sie erhielten nur nach einer feierlichen Ansprache des Bezirksschulinspec- tors eine öffentliche Rüge, während die übrigen Frevler Karzerstrafe verbüßen. — Leipzig. Am 12. Jannar verstarb hier Landgerichts rath Hofrath Dr. Boß. — Einer polizeilichen Verfügung zufolge ist hier das in letzter Zeit inebr als populär gewordene Musikstück „Die kleine Fischerin" von de» Programmen aller musikalische» Aufführungen, sic möge» nun beißen, wie sic wollen, z» streichen. — Der diesige Roller.'-sehe Sten ogra pbc nv e r c in hielt am letzten Freitag in der „Europäischen Börsenhalle" seine Christbcschecrung ab. Dieselbe war sehr zahlreich von Freunden und Freundinnen der Roller'schen Stenographie, sowie von Mitgliedern des Clubs „Roll. Sten." besucht. Das an Abwechslung und humoristischen Details reiche Programm wurde zu allseitiger Zufriedenheit dnrchgeführt und der Tanz dielt alle Theilnchmcr bis in die frühen Morgenstunden in schönster Geselligkeit zusammen. — Borna, 11. Januar. Daß man auch in unfern öffent liche» Anlagen Abends nicht sicher vor Angriffen durch lichtscheues Gesindel ist, zeigt ein blutiger Vorgang, der sich im „Poeten gal,ge" abgespielt hat. Daselbst ist gestern Abend ein fremder Herr, welcher in einem hiesigen Gasthausc Wohnung genommen hat, nicht nur seiner goldenen Taschenuhr und Kette im Wcrthe von mehreren Hundert Mark beraubt, sondern auch noch, als er dies zu verhindern versuchte, von einer zweiten Person, wahrscheinlich dem Helfershelfer der ihn Beraubenden, durch Schläge mit einem Steine oder einem stumpfen Werkzeug schwer am Kopfe verletzt worden. Die polizeiliche Untersuchung ist unverzüglich cingeleitet worden. Hoffentlich gelingt es, die Thäter zu ermitteln. — P eni g. Am Schluß der vergangenen Woche wurde aber mals vom hiesigen Stadtrathe eine von den Städten Altenburg und Burgstädt und den Ortschaften Langenlcuba-Oberhäin, Nicdcrstcinbach, Wernsdorf, Zinnberg, Tauscha, Chursdorf, Mühlau und Göppersdorf »lituntcrzeichnete Petition an den Landtag abgesandt, welche die Er bauung einer Eisenbahnlinie Altenburg-Penig-Burgstält erstrebt, und zwar mit der Abänderung, daß der Weg über Thierbach, Tauscha, Chursdorf, Mühlau» Göppersdorf, Burgstädt cingeschlagen werde. Diese Strecke bietet bei Weitem nicht die technischen Schwierigkeiten, welche der Bau von Amerika im Höllthal aufwärts» nach Burgstädt verursachen würde. Zu der Bahnpetition Altenburg-Penig-Bnrgstädt u. s. w. ist kürzlich auch von Hartinannsdorf xj,ie Anschlußpetition abgesendel worden. Dieselbe fordert die Linie St. Egidien - Limbach (mit Oberfrohna) bis Hartmannsdorf, d. i. etwa nur 2 Kilometer, fortgesetzt wird und daselbst mit der von Penig - Thierbach-Tauscha- Niederfrohna - Obermühlau cinmündendcn Bahn zusammentrifft, um mit Umgehung von Chemnitz direct nördlich, bezw. nordöstlich, dann die großen Anschlüsse Riesa-Berlin und Dresden-Görlitz zu erreichen. Dieses Dvppclprvject Altenburg - Hartmannsdvrf und Egidien - Hart mannsdorf mit gemeinschaftlicher Fortsetzung über Burgstädt nach Mittwcida re. ist jedenfalls in mehrfacher Beziehung sehr beachtlich. k—. Burgstädt, 13. Januar. Heute in der ersten Morgen stunde brannte die Herrn Stadtrath Wagner gehörige, nahe der Stadt gelegene Scheune nieder. Entstehungs-Ursache des Brandes noch unbekannt. — Olbcrnhnu. In Blumenau fehlt seit dem 9. Januar der Landbriesträgcr Böhme; man vermnthet, daß derselbe vorgestern Abend auf seinem Rückwege von dem übcrfluthetcn Wege abgckommcn und ertrunken sein dürfte. Von anderer Seite wird hierüber be richtet: Es ist leider kein Zweifel mehr, daß der seit Montag ver mißte Briefträger Böhme aus Blumenau auf seiner Tagcstour ver unglückt ist. Nachdem derselbe Kleinnenschönbcrg verlassen hatte, ist er auf dem Heimweg nach Blumenau in's Hochwqsscr gerathen und mit forlgerissen worden. Bereits hat man verschiedene dem Vermißten gehörige Gegenstände an's Land geschwemmt gefunden, als ein Ledcr- läschchen, Briefe, Postanweisungen rc. Das tragische Ende des ebenso gewissenhaften wie beliebten Beamten wird allgemein bedauert. — Untersa chsenbcrg. Nicht weniger als 4 Kinder wurden einer angesehenen Familie im benachbarten Gcorgenthal durch eine heimtückische Krankheit in einem Zeiträume von 4 Woch,n durch den Tod entrissen. Die Kinder standen im Aller von 13, 5, 3 und 1 Jahre. — Thum. Das unter dem Namen „Zum Stadlpfcifcr" rühm- lichst bekannte Restaurant mit Ballsaal sah am 10. Januar zum letzten Male Gäste in seinen Räumen. Der 90jährige Besitzer hat dasselbe im Jahre 1628 von seinen Eltern übernommen und sah sich »un infolge hohen Alters gezwungen, dasselbe zu schließen. Um sich noch einmal im Kreise seiner Gäste zu erfreuen, lud er dieselben zu einem freien Abschicdstrunke ein, der sehr zahlreich besucht war und sich bis zur frühen Morgenstunde des nächsten Tages ansdchnte. Der von Jugend auf an angestrengte Thätigkcit gewöhnte Besitzer trennte sich nur ungern von seinem Arbcitsselde, denn man bemerkte zu ver schiedenen Malen während des Abends Thränen in seinen Augen. — Bei den Postagenturen in Bor sten darf und Leubsdorf sollen demnächst Telegraphen-Anstalten eingerichtet werden. Ihren Anschluß an das bestehende Telegraphcnnctz sollen diese neuen Anstalten durch eine von dem Pvstamte in Grünhainichcn über Borstendors nach Leubsdorf neu hcrzustellende Linie bez. Leitung zu Fernsprechbctricb erhalten. 1—Niedcrrabenstcin, 13. Januar. In der vergangenen Nacht brannte die Scheune des ehemals Wcber'schcn Gutes, welches jetzt zum hiesigen Rittergut gehört, mit sämmtlichcn Erntcvorräthen vollständig nieder. Ein günstiger Zufall war es, daß wir Nordwind hatten, welcher die Flammen abwärts vom Wohnhausc trieb; im an deren Falle wäre letzteres ohne Zweifel auch dem Brande zum Opfer gefallen. Ucbcr die Entstehung desselben ist nichts bekannt. —. Gablcnz. Bei der hiesigen Gemeindeverwaltung sind im Monat Dcccmbcr v. I. 109 Personen zur Anmeldung gekommen. Dieselben verthcilcn sich auf 15 Familien, bestehend aus 54 Köpfen, und 55 Logisgänger. Abgcmcldet haben sich 218 Personen und verthcilcn sich auf 16 Familien, bestehend aus 65 Köpfen, und 153 Logisgänger. Umgezogen sind 156 Personen, bestehend aus 30 Familien mit 118 Köpfen, sowie 38 Logis- gängcrn. Ferner sind standesamtlich 60 Geburtsanmcldnngen erfolgt, 37 Sterbefälle zur Anzeige gebracht, 8 Ehen geschlossen, 7 Aufgebote erlassen worden. Die Pvlizcisportclkasse hatte eine Ein nahme von 71 Mark für Ausstellung von 45 Wohnungskartcn, 105 Logiskartcn, 9 Verhaltscheincn, 22 Aufcnthaltsbcscheiniguugen, 12 Zeug nissen, 6 Gewcrbcanmcldcbeschcinigungen, 3 Arbeitsbücher-Duplikaten und 16 standesamtlichen Urkunden zu verzeichnen. VV—. Gablenz. Nach einer bei der hiesigen Gemeindever waltung für das Jahr 1887 ausgestellten Geschäftsübcrsicht sind bei derselben im vorigen Jahre 3356 Wohnungs- und Logiskartcn, 558 Vcrhaltjchcinc und Auscnthallsbcschcinigungcn, 131 Zeugnisse, 45 Armnthszcngnissc, 344 Arbeitsbücher und Arbeitskarten, 26 Gesinde zeugnißbüchcr, 101 Gcwcrbeanmcldcbcschcinignngcn, 316 Erlanbniß- schcine zu Tanzvergnügen, Abenduntcrhaltungcn und sonstigen Mnsik- aufführungen ausgestellt worden und kamen 6194 communliche Slcncrzcttel, 4303 Cinkommcnstcucrzcttcl zur Bchändigung. Ferner sind 16 Mobiliarvcrsichcrnngspoliccn bez. Nachträge zur Abstempel ung gelangt und 409 Strafverfügungen erlassen worden. Wegen verschiedener Vergehe» und Uebertrctungcn wurde» 594 Anzeige» erstattet und kamen 230 Personen zur Haft. Die Hauptregistrande weist 5949 schriftliche Eingänge, die Abgangsregistrande 2749 schriftliche Abgänge, Verfügungen, Zufertigungen n.s.w. nach. Zur Impfung kamen 516 Impflinge, 78 Personen erhielten laufende wöchentliche Unterstütz ungen. VomVollstreckungsbeamtcnwnrden815Pfändungen vorgenommen. Außerdem war außer verschiedenen anderen statistischen Arbeiten die Militärstammrolle, die Jmpfliste, die Reichstagswahlliste, die Schöffen- und Geschworenenliste aufzustcllen. Ferner wurden bei hiesigem Standesamte 594 Geburtsfälle, 468 Sterbcfällc zur Anzeige gebracht, und von 106 Aufgeboten wurden 95 Eheschließungen^ vorge nommen. Die Standcsamtsregistrande enthält 311 Einträge. Gablenz hatte im Jahre 1658 1727 Einwohner, 1871 4211 Ein wohner, 1875 6800 Einwohner, 1880 7284 Einwohner, 1885 9120 Einwohner. Alle diese Zahlen weisen im Vergleich zu den vorhandenen statistischen Nachmessungen früherer Jahrgänge eine ganz bedeutende Erweiterung der Geschäfte in allen Dienstzweigen nach. Nicht unerwähnt möchte hierbei bleiben, daß das auS den obigen Zahlen, welche manche ansehnliche städtische Verwaltung schwer lich aufzuweisen vermögen dürfte, resullirende Arbeitsquantum bis her von 8 Expeditionsbcamtcn, einschließlich des Gemcindevorstandes und Vollstreckungsbcamten, und 3 Schutzleuten bewältigt worden ist. A»»s Nah und Fern. — Die Berliner Oper hat trotz des kaiserlichen Zu^ schusses von 760,000 Mark pro 1887 mit einem Deficit von 700,000 Mark abgeschlossen. Zahlreiche Gastspiele und glänzende Ausstattung haben dies Resultat hcrbeigcführt. — Die bekannte Berliner Opernsängerin Fra» von Boggenhuber, Gemahlin des Opernsängers Krolop, ist am Donners tag im Alter von 43 Jahren gestorben. Zwanzig Sahre gehörte die Künstlerin der Berliner Oper an, in welcher sie mit glänzendem Er folge aufgetreten ist. — In Irland ist am Montag die Hinrichtung des Militär arztes Croß durch den Straug vollzogen worden. Croß hatte seine Frau vergiftet. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freunde unseres Blattes werden ersucht, uns wichtige Begebenheiten giitlgsr mitzutheilen. Chemnitz, den 14. Januar. — Am hiesigen Gymnasium beginnt in wenigen Wochen die dies jährige schriftliche Abiturienienprüfung, welcher sich 44 Schüler der beiden Oberprimen unterziehen werden. Als königlicher Kommissar wird hierbei Herr Rector Prof. l>r. Gehlert, infolge Auftrages vom Cultusministerinm, functiouiren. Die mündliche Prüfung wird wegen der großen Anzahl der zu Prüfenden i» 3 Abtheilimgen erfolgen. — Aus dem Lehrercollcgium des Gymnasiums scheidet zu Ostern ein sehr geschätztes Mitglied desselben, Herr >>>. Richard Fritsche, welcher einem ehrenvollen Ruf an das in der Ent wickelung begriffene K. Gymnasium zu Schnecberg Folge leistet. — Ferner wurde dem ersten Religionslehrer am hiesigen Gymnasium, Herrn Canditat Krüger, auf Grund einer wissenschastlichen Abhandlung über den Philosophen Herbert die Dociorwürde seitens der Universität Leipzig verliehen. — Im Kanfmännischcn Verein spricht nächste» Donnerstag den l9. Jannar im Börsensaalc Herr Realschnldircktor I)r. Vollhering aus Bautzen über: „Dnrwinis in n s". — I» Nummer 4 des „Sächs. Landes-Anzei'ger" brachten wir eine Mit- theilung bezüglich des in, April d. I. geplanten Bazars zum Besten der Pensions-Anstalt der Gen ssenschaft deutscher Bühnenangehöriger. In dieser Mittheilung erwähnte» wir u. A., daß Herr Opernsänger Georg Stickel etwaige Gaben hiesiger Kunstfreunde für diese» Bazar annehme. Wie uns nun neuer dinge mitgetheill wird, hat Herr Stickel das Recht der Gaben-Annahme für den Berliner Künstler-Bazar an Herrn Martin Plötncr, Kunst- und Musikalien- liändler, abgetreten. Wir verweisen im Uebrigen aus ein diesbezügliches Inserat i» der heutige» Nummer. — Stadt-Theater. Der „Registrator auf Reisen", Bolksstück mit Gesang von A. L'Arronge und G. v. Moser, — der Titel allein dürfte schon genügen, um nächsten Montag, den 16. d. M. das Theater zu füllen, um wicvielmehr aber, als das prächtige, humoristische Stück der bewährten Doppel-Firma, welches hier vor ca. 5 bis 6 Jahren zuletzt mit sehr großem Erfolg aufgcführt wurde, znm Benefiz des allgemein beliebten Charakter- Komikers und Regisseurs Emil Koch stattfindct und voraussichtlich nur einmal gegeben wird. — Wenn nur ein kleiner Thcil Derjenigen, die sich oftmals a» den Leistungen des Benefizianten ergötzt haben, ihr Wohlwollen durch Besuch seines Ehrenadends ausdrücken, dürfte ei» volles Haus mit Sicherheit zu erwarten sein. — Herr Koch zählt die Rolle des Registrator Cäsar Wichtig, der er noch einige Couplet-Einlagen zugcfügt hat, zu seinen besten und die ander» Hauptrollen befinden sich in de» Hände» der bewährtesten Mitglieder Nttsercr Bühne, wie der Herren Bohns Matthias, Quandt, Robert, und der Damen Stein,ann, König u. s. w. — Es ist ans die Einstudirung »nd Aus stattung große Sorgfalt verwendet und dürfte die Posse, die erste in der Saison, alle» Freunden gesunden Humors eine recht willkommene Gabe sein. Dem Benefizianten ist deshalb zu seiner Wahl zu gratuliren und ihm ein ausvcr- kauftes Haus z» wünschen. — Der Dramatische Verein wird morgen Sonntag Abend im Saale von Stadt Mannheim ein historisches Lustspiel von G. Krüsemann: „Berlin und Küstrin oder: Die Brautschau Friedrichs des Großen" zur Aus- jühruug bringen. Der Vorstellung, die um 7 Uhr beginnt, wird ein Tänzchen folgen. — Der Verein Roll er'scher Stenographen eröffnet lt. Inserat eine» neuen Unterrichtscursus für Herren und Danien, ertheilt auf Wunsch auch Privatunterricht und giebt somit allen denen Gelegenheit, sich die werthvolle Knrzschrift anzueignen, die nicht Monate zur Erlernung und Jahre zur Ein übung anderer Systeme verwenden wollen und können. —gl/.. In de» unteren Räumen der „Linde" tönt heute dem Besucher derselben ein Concert der verschiedensten Vogelstimmen entgegen. Das gackert und kräht, das turtelt und schnattert, daß cs nur so eine Art hat. Der Chemnitzer Geflügelzüchter-Verein cröffuetc nämlich am heutigen Tage in genannten Räumlichkeiten seine 16. Geslügel-Ausstell- una, und diese ist denn so inannichfaltig und zahlreich beschickt, daß cs den geflügelten Gästen allerdings nicht schwer fällt, miteinander eine» sehr ver nehmliche» „Raddan" zu vollsührc». Hühner, Tauben, Enten, Gänse — alle diese Zweige von der wohllöblichcn Zunst der gefiederten Hansthiere haben ihre Vertreter entsandt, damit diese ihr Geschlecht würdig vertreten. Der Blick des Laie» findet keinen Ruhepunkt in dieser Menge von Arte» und Rassen, »nd selbst mit dem Katalog in der Hand hat der Nichtkcuncr seine Schwierig keit, sich zurechtzufindc». Die Ausstellung ist in der Hauptsache in zwei Theile geschieden: im Partcrresaal der „Linde" befinden sich die Vcrkaufsklassen und in der langen Gariencolonuade die Präuiürnngsklasse». Letztere übcrtreffen an Zahl weit die Vcrkaufsklassen und sülleu daher auch das große Garten haus vollständig. Es ist uinnöglich, hier die vielen zur Schau gestellten Zuchtsortcn der obenerwähnte» vier Vogclgcschlechtcr anszuzählcu. Unter den Hühnern fallen auf: die mächtigen Cochinchina, die kostbaren Langshan, die silbcr- und goldhalsigen Kämpscr, die rebhuhn- und auderssarbigen Italiener u. A. m. Die Ente» und Gänse sind vertrete» durch Peking, Nonen und Aylcsbury. Unter der Unzahl von Taube» heben sich hervor die allbekannten Brieftauben, die schlanke» Möwe», die stolzen Psaulaubcn mit ihren Rad schwänzen, die dickhalsigcn Kröpscr n. s. >v. Im Ganze» umfaßt die Aus stellung 917 Nummer», worunter noch „Verschiedenes" (Futter, Körbe rc) mit inbegriffen ist, Außer vielen Cheuuiitzcr Züchtern haben sich auch zahlreiche auswärtige a» der Ausstellung bctyciligt. Die Auszeich nung der prciswürdigcn Znchtcrgebuisse findet hentc Vormittag statt; wir werde» das Preisverzeichnis! i» »nscrer Dienstags»»»»»«! nächster Woche mitthcilc». AIS Preisrichter sind, thätig: sür Hühner und größeres Geflügel Herren Major Kupsch-Eisenach und Rittergutsbesitzer Thiel «Groß-Jaeno- witz; für Tauben: Herren Fabrikant He mp et-Göppersdorf, Reittier Mi chacl-Berlin und Malermeister Schader-Naumbnrg a. S. Die Preise bestehen In Ehrenpreisen, 1. nnd 2. Clatsenpreiien, sowie lobenden Anerkenn ungen »nd cinsache» Anerkennungen. Der Chemnitzer Geflügclzüchterverein stiftete scnierscits über 30 Ehrenpreise. — Wir können den Besuch der Aus stellung warn, empsehlen, »nmeutlich dem Laudwirtb, de», ja morgen Sonntag, am zweite» Tage der Geflügelschau, die beste Zeit nnd Gelegenheit dazu geboten ist. Bekanntlich dauert die ganze Veranstaltung nur noch bis mit Montag de» 17. d. M.; am DicnSiag findet dann die Vcrloosung statt, welche mit der Ausstellung alljährlich verbunden wird. — Der Chemnitzer Radfahrer-Verein veranstaltet Dienstag, dm 2. Februar, sein 3. Bailsest, verbünde» mit Nadfahr-Aufführnngen „nd Concert von der gesammten Gcidcl'schc» Capelle. Eintrittskarte» zu der Beranstallrnig sind nur gegen Vorzeigung einer Einladung erhältlich. Der Reinertrag soll der Kasse der Gcinciiide-Diaconic behuss Unter stützung armer Kranker znfließcn. — Im l. Verein sür volksverständliche Gesundheitspflege nud Na turheil künde wird nächsten Mittwoch Abend Herr Sanitäts rath 1>>-. Meyner einen Vortrag halte» über das Thema: „Diphtheritis und Cronp, deren Wesen, Ursache» und naturgemäße Behandlung." — Im Verein sür naturgenräße Gesundheitspflege und arzneilose Heilktinde wird nächsten Dienstag Herr vr. mock. Böhm,
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