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Italien. Crispi'S „Riforma" schreibt zur Kaiserbegegnung in Petersburg: «Wenn aüs dün Besuche des deutschen Kaisers in Petersburg eine erneute Intimität der russischen und deutschen Be ziehungen und neue Bürgschaften des europäischen Friedens sich er gäben, so würde die Stellung Italiens in den Allianzen nicht nur nicht erschüttert werde», sondern seine allgemeinen Jtitettsscn würden dabei üur gewinnen."— Die ÄMische „Italic",ist ln der Lüge ver sichern zu können, daß Kaiser Wilhelm II. im. Oktober dem König Humbert in Rom einen Besuch machen werde. — Die Königin Natalie Von Serbien verhandelt wegen Ankaufs einer Villa in Florenz. Die italienische Regierung hat nichts dagegen einzuwenden, daß die Königin dort ihren Wohnsitz nimmt. Frankreich. Die neue Rundreise Präsident Carnots verläuft für das Oberhaupt der französischen Republik sehr angenehm. Auf allen Stationen, durch welche Herr Carnot kommt, wird ihm von der zahlreich herbeigeströmten Menschenmenge ein warmer Empfang bereitet, und in den Orten, wo er längeren Aufenthalt nimmt, ver> famweln sich Behörden und Bevölkerung von nah und fern zur feier lichen Begrüßung. Illuminationen, Festessen rc. sind natürlich die unumgängliche Zugabe. — Interessante Schießübungen haben in der Offizierschule von Saint-Cyr stattgcfundcn. Eine Compagnie war mit Gewehren des Modells 1874 versehen, eine andere mit den neuen Lsbclgewehren. Bei dem letzteren trafen von 200 Kugeln bei einer Entfernung von 400 Metern 168, während beim Gewehr G as nur 80 unter 300 das Ziel erreichten. Ferner schoß die erste Com pagnie fast geräuschlos und beinahe ohne allen Rauch, während die andere nach demselben Zeitraum von 40 Sekunden so dicht in Rauch wolken eingehüllt war, daß das Zielen sehr erschwert, der Anblick der Scheibe fast unmöglich war. — Die in Paris eingetrvffene Königin Natalie von Serbien begiebt sich diesen Sonnabend nach Schcveniugen. Eie hat sich in Paris jeden Berichterstatterbesuch verbeten. — Bou- langer ist soweit wiederhergestcllt, daß er wieder ausfahrcn kann. — Der Graf von Paris empfing in Sheenhvuse eine Abordnung an geblicher Pariser Arbeiter, denen er die gewohnten Versicherungen gab, daß nur die Monarchie durch Wiederherstellung des Friedens im Innern und des französischen Ansehens im Auslände dem Ar beitern othstand und Klassenzwiespalt ein Ende machen könne. Orient. Wie Wiener Blätter berichten, hat Fürst Ferdinand seine Rundreise durch Bulgarien Plötzlich unterbrochen, um nach Sofia zurückzukehren; es scheint, daß während seiner Abwesenheit im Schooße des Ministeriums Ränke und Rivalitäten übermächtig geworden sind, und daß er sich schmeichelt, dieselben durch persönliches Eingreifen noch einmal zu bcmeistern. — Der Eheschcidungsproceß in Belgrad wickelt sich langsam ab. König Milan gab der serbischen Synode unüberwindliche Abneigung gegen die Königin als Scheidungsgrnnd Die Synode besteht jedoch darauf, in die Scheidung nur dann Wird in Mosel am 33. d. M. abgehalte». Bei derselben wird I lich weit vorgeschritten. Der Erweiterungsbau der zweiten Gasfabrik ». a. auch die unsere Landwkrthe — tvelche von gedachtem Kreis-! kostet 667,755 M., beide Gasanstalten also zusammen 2,104,437 M. an. zu Willigen, wenn die Fortdauer der Ehe das Staatsinteresse ge fährden würde. Es ist jedoch zweifellos, daß die Synode schließlich ihre Bedenken fallen lassen und die Scheidung dem Wunsche des Königs gemäß aussprcchcn wird, obgleich noch Versuche gemacht werden, statt der Scheidung nur eine Trennung eintreten zu lassen. Sächsisches. — Angesichts der bevorstehenden Schul- und Gerichts ferien und der damit verbundenen größeren Reisen machen wir Interessenten darauf aufmerksam, daß für die 2. Klasse der 114. Königl. Sächs. Landcs-Lvttcrie, welche am 6. und 7. August gezogen wird, die Loose bis zum 28. d. M. erneuert werden müssen. — Die königlich bayrische Regierung einerseits und die königl. sächsische, bez. württembergische, großherzogl. badische, großherzogl. hessische und Herzog!, braunschweig-lünebnrgische Regierung anderer seits sind übereingekomme», das Studium auf den technischen Hoch schulen in München und Dresden, bez. Stuttgart, Karlsruhe, Darm- städt und Brannschweig für Zulassung zu den Staatsdienst- Prüfungen für das Hochbau-, Ingenieur- und inaschiuentechnische Fach in den beiderseitigen Staaten als einander gleichstehend anzu- rrkennen. — Man sah bisher hier und da an Scheunenthoren getödtcte Nachteulen angenagelt. Dies darf künftig nicht mehr geschehen, da das mit dem 1. Juli d. I. in Kraft getretene Reichsgesetz das Fangen und Tödtcu aller Eulen — mit alleiniger Ausnahme des Uhu — und ebenso das Eieransnchmeu mit Geldbuße bis zu 150 Mark oder Haft bestraft. — Da die Maul- und Klauenseuche im Königreich Sachsen seit längererZeit nicht mehr vorgekommcn ist, so hat das Ministerium deS Innern die Verordnung vom 28. April d. I., die Beschränkung deS Verkehrs mit Treiberschweinen betreffend, wieder aufgehoben. — Welch'enorme Mengen Heidelbeeren zur Zeit namentlich aus Schlesien nach unserem Sachsen befördert werde», das zeigen recht deutlich die von dort kommenden Bahnzüge. Ans jedem Zuge werden auf allen Bahnhöfen dergleichen Sendungen ansgcladen. Die Beeren werden zumeist mit den Personcnzügcn befördert, um sic frisch zu erhalten und unverdorben in den Einzelhandel zu bringen. — Die diesmalige Jahresversammlung des Landwirth fchaftlichen Krcisvereins im Erzgebirge (Sitz: Chemnitz) verein besonders cingeladen sind — voll intcressirende Frage: „Inwieweit kann angesichts dkr gegenwärtigen Lage der Landwirth sich veranlaßt sehen, seiner Produktion eine andere Richtung zu geben?" vosi dem Oberlehrer der Landwirthschastlichen Schule zu Döbeln, Herrn Roth, in einem besonderen Vortrag beleuchtet werden. Nach dem Rechnungsabschlüsse der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen für das Jahr 1687 bezifferte sich die Ge- samniteinnahme im genannten Jahre auf 74,183,025 Mk. (5,218,802 Mk. mehr als im Vorjahre); auf jedes Kilometer Bahnlänge komme» 32,125 Mk. (1352 Mk. mehr als im Vorjahre). Die Gesammt- Einnahme vcrthcilt sich u. A. mit 22,346,250 Mk. (1,335,041 Mk. mehr als im Vorjahre) auf den Personenverkehr; mit 47,641,650 Mk. (3,566,032 Mk. mehr) auf den Güterverkehr. Die Gesammt- Ausgabe bezifferte sich auf 42,554,159 Mk. (1,679,016 Mk. mehr als im Jahre zuvor). Der Ueberschnß betrug insgcsammt 31,628,866 Mk. (3,539,876 Mk. mehr als im Jahre 1886.) Dieser Ueberschnß verzinste das mittlere Anlagekapital nach 50,99 Prozent (gegen 45,93 Prozent im Vorjahre) Auf jedes Kilometer Betriebslänge entfallen vom Ueberschusse 13,697 Mk. — Dresden, 20. Juli. Das Projekt einer Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunstgcwerbcs gewinnt immer mehr an fester Gestaltung. Wie in einer vorgestern Abend abge- haltcncn Sitzung des Central- und Preß-Ausschusscs durch den Vor sitzenden, Geh. Hofrath Ackermann, mitgctheilt wurde, hat der Rath nunmehr die bestimmte Zusicherung gegeben, daß er die von der Stadt zu erbauende Ausstellungshalle für. die in Frage stehende Ausstellung zur erstmaligen Benutzung überlassen will. Hierdurch ist von vornherein ausgeschlossen, daß die Ausstellung bereits im nächsten Jahre stattfinden kann; ob der Plan zcitigstens 1890 oder spätestens 1891 zur Verwirklichung gelangt, hängt von der Fertigstellung der Halle ab. Auf eine vor Monaten erfolgte Eingabe des Central- Ausschusses an den Rath hatte dieser den Bescheid gegeben, er halte cs nicht für rathsam, die Einweihung der Ausstellungshalle mit einer nur auf das Handwerk, beziehentlich die Innungen beschränkte» Ausstellung zu begehen, worauf der Central-Ausschuß entgegnet hatte, cs liege ihm fern, die den Innungen nicht augehörigen Handwerker von der Ausstellung auszuschlicßcn. Zugleich halte der Ausschuß den Beschluß gefaßt, auch das Kuustgewerbe mit in die Ausstellung ein- znziehen, dagegen soll die Großindustrie, soweit sic sich nicht mit der Herstellung von Hilfsmaschinen für das Handwerk beschäftigt, ausge schlossen sein. Die Einzelheiten sind in einem Programm uicdergelegt. Mau beschloß nunmehr, mit einem Gesuche um Genehmigung au das Ministerium vorzugeheu, sowie die Münchner Kunstgewerbe- und Hilfsmaschinen-Ausstellung um Uebcrlassuug ihrer Akten zu bitten. — Heute Abend 8 Uhr nimmt vom Böhmischen Bahnhöfe die schon seit Woche» vorbereitete Turner fahrt ibreu Ausgang. An der selben nehmen 700 Turner aus ganz Sachsen Theil. Endziel der Fahrt ist bekanntlich Stuttgart. — Auf dem Erbgericht Cunnersdorf bei Neustadt (Bezirk Dresden) hat sich am 16. Juli beim Bau einer Villa ein bedauerliches Unglück zugetragen. Gelegentlich des Transportes einer Balkon platte auf dem Gerüst ging eine Stütze ab und die acht Maurer stürzten mit der Platte, die in zwei Stücke zersprang, vom Gerüst herab. Dem Maurer Schmidt aus Cunnersdorf zerschlug der Stein einen Oberschenkel derart, daß die aus Hohnstein und Neustadt her bei gerufenen Aerzte eine Abnahme des ganzen Beines für nöthig fanden. In der Nacht um 1 Uhr ist indes; der verunglückte Schmidt der schweren Verletzung erlegen. Ein Zweiter, der Maurer Sinn aus Hohnstein, erlitt bedeutende Verletzungen, die den Transport nach seiner Wohnung nöthig machten, woselbst er in ärztlicher Pflege steht. Die klebrige» sind mit mehr oder lvcniger leichten Beschädig ungen davongekvmiiien. — Riesa. Seit einigen Wochen findet auf dem Artillerie schießplatz zu Zeithain das Probcschieße» mit den neuen Krupp schen Mörsern auf Feldlafetten statt. Diese bisher nur von der russischen Armee verwendeten Mörser werden zunächst nur vom sächsischen Armcecorps geprüft, welches zwei kriegsstarke Batterien zu 6 Geschützen formirt hat. Die Mörser werden hauptsächlich im raschen Angriff auf die Sperrforts von der Feldartillerie verwendet werden. Gegenwärtig wird ein besonderes Commando des 1. Sächsischen Feld artillerie-Regiments unter Major Kvpprasch damit einexerziert. Am 16. d. Dt. wohnten diese» Ucbungcn eine große Anzahl höherer Offiziere bei, gegen 40 Vertreter des preußischen Kriegsmiuistcriums, des großen Generalstabs, der Gcneralinspection der Artillerie und der Artillerieprüfungscommission waren von Berlin herübcrgekomme». — Leipzig. Trotz des zahlenmäßig nachgewicseueu Rück ganges der Verwendung von städtischem Leuchtgas ist die Stadt ge zwungen, in nächster Zeit wieder ein paar Millionen für den Umbau der ersten und Erweiterungsbau der zweiten Gasanstalt auszn- gcben. Bei dem Umbau der ersten Gasanstalt ist nur die Ausstell ung eines großen Gasmessers beschlossen, wodurch sich die Gesainmt- kvsten auf 1,436,562 M. ermäßigen. Die Bauten sind schon crheb- lächelnd, daß er nicht errathen, was doch so nahe lag, erwiderte er dem Wirth, dessen Antlitz die brennendste Neugierde vcrricth: «Nun! vielleicht handelt es sich um ein Engagement. Ein Freund, den ich am hiesigen Orte besitze, hat mich jedenfalls dem alten Herrn dringend empfohlen, und da bei ihm möglicherweise eine Stelle offen ist, die er rasch besetzt sehen will, so hat er sich persönlich bemüht, um mich kenne» zn lernen. Na, wcnn'S Glück mir in dieser Beziehung wohl will, Meister Wilke," fügte er in scherzendem Tone hinzu, „daun werden wir wohl die längste Zeit mit einander gegessen haben." „Will's nicht hoffen," sagte der Wirth, dessen Stirn sich in bedenkliche Falten gelegt hatte; „Sie sind mir ein sehr lieber und weither Gast, und ich würd's gern sehen, wenn Sie es sich für immer in meinem Hause gefallen lassen wollten. Denn den jetzigen blühenden Zustand meines Geschäftes verdanke ich zum größ en Theil Ihnen, und wenn Sie fortgehen, wird der Andere sich auch nicht mehr lange halten lassen, fürchte ich." Werner tröstete den Niedergeschlagenen: „Es ist ja »och nicht so weit. Die glänzenden Erwartungen, welche wir an derartige räthselhafte Zwischenfälle des Lebens gewöhnlich knüpfen, gehen nur selten I» Erfüllung. Jedenfalls handelt es sich um ganz andere Dinge. Gehen wir vor allen Dingen zu dem Herrn Grosser nnd hören, was er will." Er begab sich rasch nach seinem Zimmer und warf sich in seinen besten Anzug. Eine halbe Stunde später war er auf dem Wege nach dem Grosscr'schen Geschäftslocal. Dieses befand sich im Partcrreraume eines neuen, im großartigsten Styl erbauten Hanfes, welches die Ecke des Marktplatzes »nd einer sehr belebten Straße bildete. In dem großen, comfortabel eingerichteten Contor saßen ungefähr ein Dutzend größtentheils junger Leute an den mit grünem Tuche belegte» Pulten, nnd einer von ihnen verwies ihn auf seine Frage nach dem Chef des Hauses in das Nebenzimmer. Beim Eintritt i» dasselbe fiel sein Blick sogleich auf zwei Herren in vorgerückten Jahren, die, ruhig ihre Cigarre rauchend, plaudernd auf dem Sopha saßen. Der Eine, welcher ein scharf markirtcs Ge sicht, ein paar ungemein lebhafte Augen und schneeweißes Haar hatte, faßte den Eintretendcu sofort scharf ins Auge »nd mnstcrte sein ganzes Acußere vom Kopf bis zu den Füßen mit eine», einzigen prüfenden und zugleich fragenden Blicke. „Habe ich die Ehre, den Bankier Herr» Grosser —" begann Werner zögernd, indem er wie in leichter Befangenheit seinen Blick von dem einen auf den anderen der beiden Männer gleiten ließ. „Ich bin der Bankier Grosser, mein Herr!" »ahm der näher bczeichucte alte Herr das Wort, wobei er aufstand und dem Be sucher mit einer leichten Verbeugung cntgegeulrat; „darf ich fragen, was Sie zu mir führt?" Der andere alte Herr Halle sich inzwischen gleichfalls erhoben. Mit den Worten: „Es bleibt bei unserer Verabredung, Julius," reichte er dem Bankier die Hand, welche dieser mit Herzlichkeit drückte, wobei er, mit dem Kopfe nickend, freundlich sagte: „Verlaß Dich d'rauf, Fritz! Es komnit Alles, wie es kommen soll, und nun Adieu einstweilen!" Nachdem er daun de» Abgehcudcu hinaus bcleitct, wandte er sich wieder seinem Besuche zn. „Ich hörte, Herr Grosser," nahm dieser leichthin das Wort, „daß Sic heute die Absicht hatieu, mir Ihren schätzeuswcrlhcu Besuch z» Theil werden zu lassen. Leider Halle ich nicht das Ver gnüge» — " „Ah, Sie sind der Herr Werner?" unterbrach ihn der alte Herr freundlich. „Bitte, nehme» Sic gütigst Platz. Es freut mich ungemein, daß Sie noch heute gekommen sind." Und nachdem er den aus's Höchste gespannten jungen Mann in wohlwollendster Weise »ach dem Sopha cvmplimcntirt »ud selbst neben ihm Platz gcnommeu halte, fuhr er sogleich in lebhaftem Tone fort: „Ohne Umstände, Herr Werner! Ich wollte Sie einfach fragen, ob Sie bereit sind, eine Bnchhaltcrstellc in meinem Geschäft cinzn- nehmcn? Eine solche ist gegenwärtig bei mir offen und ich bin wirklich in einiger Verlegenheit, wie ich sie wieder besetze» soll. Nun sind Sie mir als ein geschcidter und zuverlässiger junger Mann empfohlen worden, und ich würde es daher gerne sehe», wenn Sic meinen Vorschlag in Erwägung nehmen möchten." „Erlauben Sic mir vor allen Dingen eine Frage," nahm Werner, den eine nicht geringe Neugier plagte, das Wort; „Sie werden es gewiß gerechtfertigt finden, wenn ich gerne erfahren möchte, wem ich diese gütige Empfehlung verdanke." Die Stirn des alten Herr» legte sich in Falten, und cs entging dem Besucher nicht, daß diese Frage ihm sehr ungelegen kam. Fortsetzung folgt. — Das andere große Bauwerk, welches aber erst nach längerer Zeit fertiggestellt sein wird, ist der ausgedehnte Markthalle »bau zwischen der Kurprinzstraßc und der kleinen Wiudmühlengasse. Da» Werk wird für das öffentliche Wohl von ebenso hoher Wichtigkeit nicht allein in wirthschaftlicher, sondern auch in gesu»dheitlicher Be ziehung sein, wie cs nun der neueröffnete Vieh- und Schlachthof ge worden ist. Der Bau einer Zentralmarkthalle will natürlich nach allen Seiten hin erwogen sein, denn er kostet die stattliche Stimme von ungefähr 3 V« Mill. M. In eingehender Weise müssen die ört lichen Verhältnisse berücksichtigt werden. Das städtische Bauamt, welchem die Eintheilung, Gliederung und Herstellung der Pläne dieses Riesenwerkes zufiel, hat'zunächst zwei Hauptpläne ausgearbeitet. Sie unterscheiden sich von einander dadurch, daß der eine Plan die Markthalle ohne Gallerie, der andere dieselbe mit Gallerie zeigt. Die Kosten des ersteren find auf 3,151,156 M., die des letzteren auf 3,647,081 M. geschätzt. Der Rath sowohl wie die gewischte Markthallen-Deputation hat sich für den zwar theureren, aber prac- tischcrcn Bau entschieden. Die Genehmigung durch das Stadtver- ordneten-Collegium steht noch aus. — Reudnitz, 19. Juli. Bei dem am heutigen Nachmittage hier niedergegangencn schweren Gewitter hat der Blitz nicht weniger als drei Mal eingeschlagen, und zwar zwei Mal in die Schule oberen Theils und einmal in eine unmittelbar dem Rathhause gegen- über in einem Garten sich befindende Fahnenstange. Der eine Blitz (es wird bestritten, daß es zwei Schläge waren), welcher die Schule traf, ging im Hofe im östlichen Winkel des Haupt- und Nebengebäu des am Blitzableiter bis zum Dache nieder, sprang unter dem Dache auf das Mauerwerl über, beschädigte auf dem Corridor des ersten und zweiten Stockes die Decke und kam an der Ostfront des Ge bäudes in der Höhe des Erdgeschosses heraus, tödtete hier 3 Schafe und betäubte den Hirten sowie einen Handwerker, welche während des Regengusses am Schulgebäude Schutz gesucht hatte». Der Schlag war ein furchtbarer, so daß das ganze Schulgebäude erdröhnte. Die Schülerinnen kamen mit dem Schrecken davon. Die bald erfolgende Entlassung der Kinder fand ohne jede Störung statt. — Grimma, 18. Juli. Bekanntlich war Kaiser Friedrich der Chef des hiesigen Hnsarenregiments, und wie vor einiger Zeit gemeldet, befindet sich das Regiment im Besitz seines Bildnisses, das seiner Zeit von ihm selbst geschenkt wurde. Jetzt hat die ver- wittwete Kaiserin dem Regiment die Husarenuniform Ihres hochseligen Gemahls geschenkt. — Ein langgehegter Wunsch unserer Kirchen- gemeinde geht jetzt in Erfüllung: die Erneuerung der Frauen kirche. Die Kirche gehört in ihrer Anlage zu den ältesten Bauten unseres Ortes. Nach sachverständigem Urtheil stammen Vorhalle und Thürme und der untere Theil dcs Langhauses aus dem Anfang oder der Mitte des 13. Jahrhunderts. Zur Bestreitung dcs Kosten aufwandes hat der Kirchenvorstand eine Anleihe von 100,000 M. ausgenommen. — Ein eigrnthümlicher Unfall ereignete sich gestern Nachmittag auf dem städtischen Bleichplane. Ein Angler ging mit' über die Schulter getragener Angel über denselben und ein unglück licher Zufall wollte es, daß sich der Angelhaken unter ein Augenlid einer in bückender Stellung mit Wäsche beschäftigen Frau festhakte. Der Haken konnte erst durch ärztliche Hilfe entfernt werden. Zum Glück ist der Augapfel unbeschädigt geblieben. — In Oberfriedersdors bei Löbau brannten die Wohn häuser der Weber Friedr. Schreiber nnd Wilh. Herbcrg nieder. — I» Jöhstadt trafen am 18. Juli betreffs der längst ge hofften Bahnverbindung die Herren Geheime» Finanzräthe Köpcke und Ilr. Ritterstädt mit einem Ingenieur ein, um wegen Zuführung der Bahn zur Stadt und wegen der Bahnhofsanlage Erörterungen anzn- stellen. Es wird demnächst mit Detailausnahme der Linie begonnen und solche im Laufe dieses Jahres zur Vorlage an den nächsten Landtag beendet werden. Die Aussicht ist nunmehr diejenige, daß der Bau der Bahnlinie im Herbst 1891 beendet sein kann. — Eine für alle kirchlichen und industriellen Kreise höchst interessante Arbeit ist in vergangener Woche in Bergen beiFalken- stein i. S. vollbracht worden. Am 22. März d. I. war beim Mit tagsläuten die mittlere Glocke zersprungen. Das Geläute konnte von da an nur mit 2 Glocken geschehen. Bei der Erwägung über die Wiederherstellung der Glocke wurde der Kirchcnvvrstand auf Olaf Ohlsson, einen geborenen Schweden, wohnhaft in Lübeck, aufmerksai» gemacht, der durch eine Erfindung seines Großvaters, die ein Ge- heimniß der Familie geblieben ist, gesprungene Glocken wieder herzu- stelle» und ihnen den ursprünglichen Ton und Klang wiederzugeben vermag. Der Kirchenvorstand trat mit Ohlsson in Unterhandlung, und die Empfehlungen, die derselbe besitzt, sein Verzicht aus alle Ent schädigungen im Falle des Nichtgelingens, seine Gewährleistung von 3 Jahren und der geringe Preis, den er für die Arbeit forderte, veranlaßten den Kircheuvorstand, Ohlsson die Wiederherstellung zu übertragen. Das Verfahren war für die Gemeinde ein bequemes, wcilcs auf dem Thurme geschehe» konnte, und ein einfaches, weil es auf ganz natürlichem technische» Wege ausgeführt wurde. Der Erfolg ist ein überraschender. Die Wiederholung dcs Bruches scheint ganz aus geschlossen zu sein, und der Klang ist fast noch schöner, als ursprüng lich. Das Werk ist ganz gelungen. — Oberplanitz, 19. Juli. Ein historischer Fund wurde gestern auf den v. Arnim'schc» Schächten gemacht und durch Herr» Obersteiger Tröger zu Tage gefördert. Er betrifft die heiligen Ge fäße, die im dreißigjährigen Kriege von den in die Schächte sich flüchtende» Einwohnern mit verborgen wurden. Wie wir hören, sind dieselben gestern wieder gefunden worden, nämlich Kelch, Kanne und das ziemlich verkohlte Altartuch, auch eine große Menge Münzen. Das Kruzifix fehlt noch. Hoffentlich fördern die weiteren Forschungen noch mehr zu Tage und dürfte hierüber noch Weiteres zu be richten sein. — In Ham merbrückc bei Falkenstein wurde am 16. Juli der Grundstein zur neuen Kirche gelegt. — Zu einem Glauchauer Geschäftsmann kam am Montag Nachmittag ein junger Mensch, welcher sich Schmidt nannte und in eine», dortigen Mcinusakturgeschäst als Kaufmann beschäftigt z» seim vorgab, um sich für den Preis von 175 Mk. ei» Bicyclc zn erhandeln. Durch Redensarten vcranlaßte er den ahnungslosen Verkäufer, ihm eine Fahrmaschine probeweise auf eine Stunde zn leihen. Das Stahl roß mit dem Reiter war bald darauf verschwunden, nnd der geprellte Verkäufer erfuhr bei seiner Nachfrage in dem betreffenden Manu- sakturgeschäft leider, daß dort ein Kaufmann Namens Sch. gar nicht beschäftigt sei. Von Glauchauer Bewohnern, welche von Zwickau zu rückkehrten, ist zwar der Schwindler auf dein Zweirad zwischen Nie- derschindmaas nnd Mosel lustig wciterfahrend getroffen, doch ist bis jetzt von ihm keine weitere Spur gefunden worden. X Einsiedel. Am Montag hielt die hiesige Freiwillige Feuerwehr in Form eines Gartcnconcertes und Balles eine Nach feier des so wohlgelungeuen Verbandsfestes ab. Außer den inaktiven Mitgliedern nahmen auch die Einwohner des Ortes Theil, welche der Feuerlochr durch Aufnahme von Festgästen behilflich gewesen waren. Frohen Muthes über das herrliche Gelingen des vergangenen Festes ergab man sich an diesem Tag so ganz und voll dem Ver gnügen und trennte man sich erst spät nach Mitternacht von der Vergnügungsstätte. -- In diesem Jahre beginnen die Sommer- ferieu unserer Volksschule, abweichend von dem Gebrauche anderer Jahre, bereits mit den «großen Ferien" der höheren Schulen, also nächsten Sonntag, den 22. d. M. Es wird dadurch den Kindern hiesigen Orts Gelegenheit geboten, den Chemnitzer Jahrmarkt nach Belieben zu genießen. wohn und DaS und find Haber kleine «leM Bürgi versch! Schub dem 2 «bleb, denken seines »einen Theil Bereit allgem erfreu! Anden der in, sucht > Wetter Das 3 Regim saren Gelan natnrg erkenne sitionei nicht l stattfin! Wirk»,! Wall, woselbs certen Deutsch dcs Tr halbe» Maße! Hof, t gesverrl bereits, stellt se dort w mit der gangem ttnmniei Wie wi .in Eins, Angeles bringen. 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