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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188807148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-07
- Tag 1888-07-14
-
Monat
1888-07
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.07.1888
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Ukf ! Kinder a»s Mittags bZ Ls.re i» ÄStsU. iger mit gavz n« in Köln- Matratze«, lgurte. brit, nsplatz 18. eile! 00 E., 547 w ir. Richters. >ie berühmte tunde entfernt ,e; selbst aus gezeichnetes gebirgölust, w. Billige! den rrvri». . Lide. ist er. . Sekencklung, >) ürlledsr Penr- iseiren ösriin ^ältiZiceit. — I Isr. Ivnie >polci in 8isnii,I Brüdergasse 3.1 rvslclrs uns rirs^aribsiisn sürck, saßen n Dank. LI8MLNN, '>ÄSSöN6N. nk. beweise der Lick! i dem Heimgang I glichen Mutt«,! chwägerin !lli!lNk WtlI P als Freunden, B«-I rsbewohnern m>I ink für den reichem Tank den MitI ireiwillige Trageil kalte. ernde Gatte Kindern. izsi,zs-K,M »mittag V«5 Gott nach lang! unser herzensgut«! >ß- und schwiegen edrich Ednar«! tat, Maler, ahre, was liebes ) Bekannten neö c Bitte um stilles füllt anzeigt nde Witlwe > Immerthal, Namen der laffenen. i 11. Juli 18S8 mg findet Freitqs Uhr statt. Theater! Novität! mir 8m. in 3 Acten. tl. Schneider a. 61 ins Verlang«*! l mit W es.i.3Act.v.Llka*I — Dir. Karl. Nr. 182. — 8. JahrglMs,. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Berseudnng gelangende „SilchilichkLandeS-Anzciger" mit täglich einem beionderen Unter haltungsblatte und mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet bei de» Ausgabe stellen monatlich70Pjg., bei denPost-Anst. 75 Ps. (l888er Ztgs.-Preisliste Nr. 5035.) ür Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: W»inier>EiskttliliI»ifuhi'liiauI,kfk fiir Luchsen. Wiuker.Liskuttatmfnlirvtuutieft für Luchse». Iliustr. tluteuder des Sächsische» Anidlwten. JNustlirlcsInhiksbuchdesLaudesAnzeigerr. Slichstscher FlllilkS-Astskigkl mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonnabend, 14. Juli 1888. 8>izrtgent>rets de«.,Stichs. Saude», stufiger«--. Raum einer schmale» Eorvuszrile l-HAsa. Bevor ngie Stelle (Isvalt.Vetitzeile)30Pf. BeiMleoerkolmiggrosterAnnoiicenNabait. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefinarkenj beisngen lje 8 Silben Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile.) Annoncenannahnie nur bis Vormittag. Pttlag: Nttlliiiitt Wieüt. Bnchdruckcrci. Eliemnitz. Theaterstrahe 5 (Fernsprechsteste Sir. 138). Telegr -Adr-: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: 1. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4. Sächsisches Allerlei — b. Jllnstrirtes Unterbaltnngsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch. Amtlich e B eka mttma chnngen. In dem Konkursverfahren über das nachgelassene Vermögen des Kaus- manns Friedrich Wilhelm Thiele in Chemnitz, gewesene» Inhabers eines Agenturgeschäfts, ist znr Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlnszvcrzcichniß der bei der Ver keilung z>, berncksichligenden Forderungen und zur Beschlnhsassnng der Gläubiger über die nicht vcrwcrthbarcn Vermögcnsstncke der Schlusstermin aus den 8. Augnst 1888 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, am 12. Juli l888. Königliches Amtsgericht. Ortsbeliördliche Bekanntmachungen. Amtliche Versteigerungen. Burgstädt. Freitag de» 27. Juli Vorm. 1> Uhr gelangt im Gasthos MN Kronprinz in Harlinannsdorf das zum Nachlasse der Chr. Will,, verw Krößner geb. Crimma»» in Harmicmnsdors gehörige vans- und Gartcngrnnd stück, ortsgerichtlich aus 2000 M geschätzt, zur Versteigerung. Limb ach. Montag de» 16. Juli Vorm. 10 Uhr gelangt im Gasthos MM Hirsch in Limbach eine Schneidcr-Nähmaichine gegen Baarzahlung zur Versteigerung. — Mittwoch de» 18. Juli von 1 Uhr an im Wüstcnbrandcr Gasthofe 3 Lastwagen und 1 Lastschlitten. Hohc» stein-Er »stthal. Montag den 16. Juli solle» von 9 Uhr an die z»m Nachlasse des Ha»asch»hnähfactors Gustav Spitzner in Oberlnngwitz gehörigen Nachlahgegcnstände, als Kleiber, darunter ein großer Pelz. Bettelt, verschiedene Maschinen, als 8 Handschnhitühmaschine», 2 Chlitidcriiähniajchiiten, 1 Steppuiaichine, 25 Handzwickclmaschinen und ein kleinkr Handwagen rc., gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. nationalen Partei, wie sie Gambctta träumte, dem großen Patrioten die größte Huldigung erweisen, die ihm zu Theil werden kann." Telegraphische Nachrichter». Vom 12. Juli. Petersburg. Die „Nowoje Wremja", die allgemein hier herrschende äußerst friedliche Stimmung constatirend, fragt nach einigen Ausfällen gegen Oesterreich i»> Hinblick ans die allgemeine» Rüst ungen, speciell die Oesterreichs »nd Deutschlands: „Sollen wir Russen infolge der jetzigen friedlichen Sprache der europäischen Presse unsere jetzigen Rüstungen unterbrechen?" Die Antivort „Nein" läßt sich zwischen den Zeilen lesen. In einem zweiten Leitartikel des Blattes werden Deutschland große Elogen gemacht und die bestimmte Hoff nung ausgesprochen, daß Deutschland ans Oesterreich i» rnssenfrcnnd- lichem Sinne einwirke» wird, um Oesterreichs Nachgebcn in der Balkan frage zu erzielen. Wien. Bei der Bcnrtheilung der Denkschrift über Kaiser Friedrich's Leiden zeigt sich in der hiesigen Presse großer Meinungs zwiespalt. Die officiösen und dentsch-nativnalcn Blätter sprechen sich gegen Mackenzie aus. Die „Deulsche Zeitung" nennt ihn einen Charlatan und die „Presse" einen Hnnibugmann. Dagegen sagt die „Neue Freie Presse", daß das Pamphlet Widerwillen errege; das sei nicht Wissenschaft, sondern Klopffechters!, nicht wissenschaftliche Wahr heitsliebe, sondern persönliches Gezänk. Das Blatt nimmt Bergmann zum Mittelpuntte seiner Angriffe. Auch die „Wiener Allgcm. Ztg." und das „Nene Wiener Tageblatt" schreiben gegen die Denkschrift. Das Fachblatt „Wiener medicinische Blätter" findet bezüglich der Denkschrift, daß der »»verhüllt zu Tage tretende feindliche Ton zn ernster Vorsicht mahnt. Die Schrift sollte die Ehre der dcnlschcn Wissenschaft wahren, schlägt aber unter allen Umstünden der Repu tation des ärztlichen Standes tiefe Wunde». Paris. Der „Ganlois" pnblizirt einen Brief Bvnlanger's >an einen Freund, der ihn fragte, ob er der Enthüllung des Denk mals für Gambetta beiwohnen werde. Boulangcr erklärt darin, daß -er dieser Komödie nicht beizuwohncn gedenke, weil die Opportunisten, die sich anmaßten, die Forlsetzcr des Werkes Gambetta's z» sein, dieses Werk zerstörten. Gambctta wollte eine nationale Politik, ein nationales Heer und eine nationale Partei; die Opportunisten machten eine koloniale Politik, dcsorganisirten die Armee und verfolgten die nationale Partei. Bonlanger wirft Ferry vor, Zwietracht im Lande ,zu säen und der Urheber der Ohnmacht des Parlaments zu sei». „Ich Werde" so schließt der Brief, „durch die Bildung einer große», Leidenschaftliche Herzen. Roman von Karl Zastrow. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Vergeblich aber war all' sei» Mühe». Keine Spur zeigte sich von den verlorenen Wcrthpapicre». Er durchstöberte auch das Schlafgemach, warf, ohne recht zu wissen, was er that, die Belle» auf den Fußboden, sah in jeder Schublade, in jedem Schränkchen nach, durchsuchte immer wieder von Neuem sämmtliche Taschen seiner Kleider und mußte sich doch zuletzt die bittere Wahrheit cingestehen, daß das Taschenbuch spurlos verschwunden war. Er trat in das zweite an das Wohnzimmer stoßende Hinter- fiübchcn, dasselbe, in welchem die Gattin sich bisher ansgehalten hatte. Hier bot sich dem Auge in jeder Beziehung die wvhlthuendste Ordnung dar. Es schien ihm, als sei Anna mit peinlicher Gewissen haftigkeit bemüht gewesen, Alles so zn stellen und zn säubern, daß Jeder, der nach ihr das Zimmer betrat, einen günstigen Eindruck empfange. In der Milte des kleinen Gemaches blieb er stehen und trocknete sich den Schweiß von der Stirn, mit Gewalt seine Auf regung niederkämpfend, um ruhiger überlegen zn können. Sollte er das Taschenbuch verloren haben? Aber wo war er denn nur gestern Abend gewesen? Nicht einen Schritt ans dem Hause hatte er gc- than, und der Rock, dessen Scitentasche die wichtigen Papiere barg, hatte in seinem Schlafgemach, unmittelbar neben der Thür gehangen. Ein Dieb mußte sich während der Nacht eingeschlichc» und ihm sein ganzes Besitzthum entwendet haben. Er schlug sich verzweiflungsvoll »>it der geballten Faust vor die Stirn, und wie es wohl in solchen Momenten zu geschehen pflegt, machte er sich die bittersten Vorwürfe über seine Unvorsichtigkeit. Er begriff die Caprice nicht, die ihn veranlaßt hatte, eine so be deutende Summe bei sich zu tragen, da cs doch andere sichere Auf bewahrungsorte in dem kleinen Wohnzimmer gab und Überbein der Schlosser die Reparatur des Verschlusses am Schreibsecrctär bereits vor zwei Tage» beendet hatte. Er dachte kaum daran, daß der Dieb, der einmal in der Absicht zu stehlen in die Wohnung eindringt, Wohl auch die festesten Schlösser zu erbrechen sucht. Erst nachdem er eine gute Weile hin und her getobt und die ganze Menschheit verwünscht hatte, gewann er es über sich, ruhiger über die Sachlage nachzudenkcn. Wiesbaden, 13. Juli, Mittags. Die Königin von Serbien erklärt, sie werde alle Zeitungen gerichtlich verfolgen lassen, welche veröffentlicht haben, daß sie (die Königin) politischen Jntriguen diene. Politische Rundschau. Chemnitz, den 13. Juli. Deutsches Reich. Wie der „Nat.-Ztg." ans Petersburg geschrieben wird, schreibt man dort die erste Anregung bezüglich des Kaiserbesuches dem Fürsten Bismarck zn. Es hat das in alle» Kreisen um so tiefere» Eindruck gemacht, als es in Petersburg nahezu als Dogma galt, Fürst Bismarck sei ein absoluter Gegner Rußlands und warte nur den geeigneten Zeitpunkt ab, um diese Gesinnungen in Thate» z» übersetzen. Daß die erste Handlung der neuen deutschen Negierung ein Schritt sein sollte, dessen außerordentliche Conrtoisie in Petersburg wohl gewürdigt wird, hat trotz der freundlichen Worte in der Thronrede allgemein überrascht. Die Gesinnungen, welche Kaiser Alexander III. dem jungen deutschen Kaiser entgegcnbringt, sind von besonders herflichcr und freundschaftlicher Art; was die aufrichtig sympathische Gesinnung des russischen Herrschers dazu beitragen kann, die Beziehungen der beiden Höfe zu deren traditionellem Characler zurnckzuführen, wird sicher nicht fehlen. Insoweit habe» seit Jahren die Auspicicn für eine günstige Gestaltung der Lage nicht derart gelegen, wie bei Beginn der Kaiscrrcise. Ob Gegensätze vor Händen sind, die sich nicht lösen und nicht nmgehcn lassen, bleibt allerdings noch eine ungelöste Frage. So befindet man sich unter dem Eindruck, daß die Welt vor einem politischen Ercigniß steht, dessen Ergcbniß für die weitere Entwickelung der europäischen Lage auf längere Zeit maßgebend sei» wird. — Kaiser Wilhelm wird Freitag Abend 7 Uhr ans der Königl. Dampsyacht „Alexandria" von Potsdam nach Spandau fahren und von dort ans in dem daselbst bereitstehenden Extrazugc die Reise nach Kiel antrele». — Wie aus Brussel berichtet wird, soll die Begegnung des Königs der Belgier mit dem deutschen Kaiser im September in Straßdurg stattfinden. — Die Angelegenheit der Heirath der Prinzessin Victoria von Preußen mit dem Battcnberger tritt jetzt wieder in den Vordergrund, und zwar diesmal mit einem Nachdruck, welcher annehmen läßt, daß die Vermählung nur eine Frage der Zeit noch sein wird. Kaiser Wilhelm will dem Glück seiner Schwester nicht im Wege stehen, sofern nicht die Politik ei» Hindcrniß bietet, und hierüber wird die bevorstehende Begegnung in Petersburg Klarheit bringen. Es wird ganz zuversichtlich angenvmmen, daß der Zar, um eine» Beweis seiner freundschaftliche» Gesinnungen gegen das preußische Königshaus zu geben, versichern wird, daß Rußland darin nichts erb icke, was seine» Interessen schädlich sei. Die s. Z. sv viel besprochene Ange legenheit scheint alsv nun doch noch einen versöhnenden Abschluß finden zu solle». — Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist gestern Abend 5'/i Uhr nach Friedrichsruh abgcrcist. — Ucber die Scheidungsangelegenheit des serbischen Königs paares wird ans Wiesbaden gemeldet: Der deutsche Reichskanzler hat Veranlassung genommen, der Königin Natalie zur Kenntniß zu bringen, Kaiser Wilhelm habe den Wunsch geäußert, die Königin möge den Intentionen ihres Gemahls entgegcnkominen und dem Zn- standekvmmcn eines frcniidschaftlichen Arrangements keine Schwierig keiten in den Weg lege». Nachdem auch dieser von dem Wohlwollen des deutschen Monarchen für den Belgrader Hof zeugende Schritt des dcntschc» Reichskanzlers bei der Königin das erhoffte Resultat nicht herbeigcführt hatte, ließ Fürst Bismarck im übliche» Wege der hohen Frau andeuten, daß Kronprinz Alexander entsprechend den deutschen Gesetzen dem General Protic, welcher im Besitze der »öthigeu Vollmachten ist, übergeben werden müsse, nm seinem könig lichen Vater zugeführt zu werde». Der Regierungspräsident von Nassau hat seinerseits der Königin den Ausdruck seiner Hoffnung überniittet'.; lassen/ er brauche nicht den Gesetzen durch Zwang Geltung zu verschaffe». Die Königin bestreitet in einem Briefe an eine in Italien lebende Freundin, daß sie politische Jntriguen gegen ihren Gemahl angczetteli habe. Die Schuld an dem Zirwürs'.'.iß. liege lediglich ans der Seite des sehr leicht lebenden Königs. Wie aus Belgrad berichtet wird, macht sich in der Bevölkerung, welche anfänglich für die Königin Partei genommen hatte, nunmehr ein gründlicher Umschlag in der Stimmung geltend. Der Grund dafür ist die Ablehnung der entgegenkommenden und gemäßigten Vorschläge des Königs. Selbst die Liberale» tadeln das Verhalten der Königin. RisticS erklärte dem Könige, daß ihn keinerlei politisches Interesse an die Königin binde, und daß er deren unüberlegtes und eigen sinniges Vorgehen entschiede» mißbillige. Die Königin hofft, wohl mit Unrecht, auf eine russische Intervention zn ihren Gunsten. — Die „Nordd. Allz. Ztg.", das Organ des Reichskanzlers, bringt an der Spitze der neuesten Nummer folgende Erklärung: „Die serbische Regierung hatte vor einiger Zeit an die preußischen Behörden das Ersuchen gerichtet, ihr behufs Rückführung des zwölf jährigen serbischen Kronprinzen in seine Heimaih Unterstützung zn gewähren. Einer solchen Requisition wäre selbst dann entsprochen worden, wenn sie von einer privaten Person ansgcgangcn. wäre; ei» so klares Recht, wie das des Vaters ans sei» minderjähriges Kind, wird auch dem Ausländer znerkannt. Im vorliegenden Falle handelt cs sich nicht mir um die Geltendmachung der väterlichen Gewalt, sondern auch um die Ausübung der svnvcränen Befugnisse des Königs von Serbien über seinen Sohn und Unlerthanen. Die prenßinhen Behörden richteten daher an die Königin von Serbien die Anffvrdcrnng, den Prinzen dem Bevollmächtigten des Königs, dem serbischen Kcicgsminister, welcher dazu vom Könige nach Wiesbaden gesandt worden war, auszuantworten. Ihre Majestät versagte sich dieser Aufforderung und zeigte sich geneigt, dem Versuch, den Prinzen von ihr z» entfernen, mit Gewalt entgegenzutrete». Man sagt, daß sic zn diesem Behufs ihre Dienerschaft mit Waffen versehen habe. Der königlichen Regierung kann cs nicht erwünscht sein, ihre eigene Autorität im Lande selbst verkannt zn sehen uns die Verantwortung dafür zu übernehmen, daß serbische innere Streitigkeiten in Wies baden und unter Mitwirkung der diesseitigen Polizei ausgefochten werden. Sie kann unter solchen Umständen nur wünschen, daß Ihre Majestät die Königin von Serbien, wenn Ihre Majestät der obrig keitlichen Autorität ihres Aufenthaltsortes thätliche» Widerstand zn leisten beabsichtigt, ihren Aufenthalt außerhalb Deutschlands nehme." Die Königin wird die scharfe Drohung nicht mißverstehen können, welche in diesen Zeilen liegt, und sich nun entwed.r sügcn oder Dcnlschland verlassen. Dieser Starrsinn kennzeichnet am besten die ganze Frau. — Das „Armcc-Vervrdiiungsblatt" veröffentlicht die kaiserliche Ordre über die schon bekannten Aenderiingcn in den Rcgiments- bencnnungen. Ebenso wird die Nencintheilung der Armee-Jnspcctionen pnblicirt: 1. Armecinspection, 1., 2, 9., lO. Corps, Führer unbesetzt. 2. Armceinspeetlon, 5., 6., 12. Corps, Jnspccteur Prinz Georg von Sachsen. 3. Armecinspection, 7., 8., 11 Corps, Jnspccteur Groß herzog von Hessen. 4. Armceinspcctio», 3., 4., 13. Corps, 1. und 2. bayerisches CorpS, Jnspcetcnr Gencralfcldmarschall Graf Blumenthal. 5. Armeeinspectio», 14., 15. Armeecorps, Jnspccteur Großherzog von Baden. — Mackenzie und sein Verhalten den deutschen Acrzten gegen über bildet andauernd einen Hauptgegenstand der Besprechung in allen größeren Blätter». Es mögen noch die nachstehenden Citate Platz finden: Die „Nat.-Ztg." bringt folgende Zeilen: „Herr Mackenzie Aber da stieß er nun ans neue Räthsel. Wer in dein jetzt an Kurgästen so leeren Badeorte konnte denn wissen, daß er eine so be deutende Summe mit sich führe? Er halte nur äußerst wenig Bekanntschaften angcknüpft, und diejenigen Personen, zn denen er in näherer Beziehung stand, waren ehrcnwcrthe Leute im vollsten Sinne des Wortes. Er nntersnchtc vvr Allem diejenige Tlnir, welche von dem Corrcdur ans in das Wohnzimmer führte. Er selbst hatte sie, bevor er sich zur Ruhe legte, verriegelt. Sie befand sich im unversehrte» Zustande. Durch diesen Eingang also konnte der Dieb nicht eingedrnngcn sein, er mußte vielmehr die zweite Thür, welche das Cabinet der Gattin von dem Wohnzimmer trennte, geöffnet und dabei jenes Cabinct passirt haben, welches gleichfalls durch eine Thür mit dem äußeren Cvrridor in Verbindung stand. Diese letztere war jedoch von außen verschlossen, und nur er und Anna besaßen zn ihr einen Schlüssel. Nicht die leiseste Spur einer gewaltsamen Oefsnnng war an dem Schlosse sichtbar. Er begab sich hinunter zu dem Hanswirth, einem stillen, fleißigen Tischler, allein auch der schüttelte den Kopf, als er vecnommc», was vorgcfallc» war. „Ich habe, wie immer, das Hans in der zehnten Stunde ge schlossen," erwiderte er ruhig auf Werners ungestüme Fragen, und es kann seitdem Niemand dasselbe betreten haben. Ich müßte cs gehört haben, denn ich habe einen leisen Schlaf und die Hcmsthür läßt sich, wie Sie ja selbst wisse», nicht ohne Geräusch öffne», da ja auch eine Klingel an ihr angebracht ist. Werner wollte sich eben in seine Wohnung znrückbegeben und hier eine »enc Nachforschung anstelle», als die Fra» des Tischler meisters mit den Worten aus der Thür trat: „Du irrst Dich, Mann! Die Hausthür wurde heute früh ge öffnet. Ich hab's deutlich gehört, allein ich glaubte, cs sei die Gattin unseres verehrten Gastes, welche ja vorausreiscn wollte, wie der Herr uns sagte." „Das hat auch seine Richtigkeit!" brummte der Tischler, in dem er eine mächtige Tabakswolke ans seiner kurzen Pfeife blies. „Frau Werner hat heute früh gegen 5 Uhr das Haus verlassen." Nachdenklich schwieg der junge Mann. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er einen peinigenden Gedanken mit Gewalt ab schüttel». In dem kleinen Hause wohnte außer dem Künstlerpaar und der Tischlcrsamilie Niemand. Die übrigen Räumlichkeiten wurden während der Sonimersaiso» an Badegäste vcrmicthct »nd waren bereits seit einem Monat von ihren Inhabern verlassen worden. „Es bleibt nur eine Annahme übrig," flüsterte er, während er langsam die Treppe wieder Hinaufstieg, „aber, nein, nein! Es ist nicht möglich!" rief er laut und zornig, als grolle er mit sich selbst, daß solche Gedanken in seinem Hirn anfianche» konnten, und doch verwirrten sich seine Vorstellungen mehr und mehr, als er alle Um stände näher ins Auge faßte. Wer den» anders, als Anna, hatte in der vergangenen Nacht sein Schlafzimmer betreten? Langsam kehrte ihm die Erinnerung an jede» einzelnen Umstand zurück, »nd was er anfangs für einen verworrenen Traum gehalten, gestaltete sich ihm bald znr klarsten Wirklichkeit. In fieberhafter Erregtheit dnrchmaß er das Zimmer. „Nein »nd tausendmal nein!" rief Werner einmal über da-s andere ans; „sie ist viel zn gut und edel für eine sv niedrige Handlungs weise; eher würde ich annehmen, daß ein Geist a»f gcheimnißvvlle Weise mir einen Besuch abgestattct »nd das Geld entwendet hat." Aber wie er auch rang, die widerstreitende» Gefühle von sich abznschnttel», gegen die sich sowohl sein Gefühl, wie seine Vernunft sträubten, sie stürmten immer wieder von Neuem ans ihn ein und bemächtigten sich seiner Seele bald mit einer Macht, daß er wie geistig vernichtet und gebrochen unter der fürchterlichen Last in einen Stuhl sank. War ihm denn die Gattin nicht jederzeit räthselhaft, verschlossen erschienen? Und wenn sie auch in der letzten Zeit den Schleier ge lüstet hatte, der ihre Vergangenheit verhüllte, — er mnßle sich doch eingestehen, daß sie damit nur neue Zweifel und Fragen in seiner Seele wachgerusen, für deren Lösung ihm jeglicher Anhalt fehlte; und dann fragte cs sich ja auch, vb sic ihm überhaupt die Wahrheit gesagt? Freilich hatte er an jenem Abend, an dem sie in voller Offenheit ihm ihr ganzes wunderbar reiches Geinüthslebcn erschlossen zu haben schien, gemeint, sie vollständig zu kennen; wer aber stand ihm dafür, daß im Grunde dieser sv tief angelegten Natur nicht noch Gedanke» und Neigungen schlummerten, die nur der leisesten An regung bedurften, um sich im vollsten Widerspruch zur ihrem sonstigen Wesen zn entfalte»? Noch einmal durchlief er in Gedanken Alles, was sie am Abend ihres Zusammenlresfens mit Otlomar ihm mitgetheilt Halle, und immer entschiedener schüttelte er de» Kopf. Es kam so Manches in ihrer Erzählung vvr, was er jetzt mit ihrer Art, sich zn gebe», bei,,, Der heutigen Nummer des Sächsischen Landes Anzeigers liegt bei das Beiblatt „Jllnstrirtes Unterhaltttttgsvlatt".
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