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SäMfKe r Dresden-Gretta». ^0 Jahrgang Sonnabend, den S1. März Rr. 7» 1928 »alle»« Pettt-Zttt« »M LS SoidpfenmAtN derechvet, ReNamea die 4 gespaltene Zeil« >nzeiaen u. Xiamen mH pt«,„r(chNftea und »chwieri-en Satzarten werden mn -0^ Ausicklaq berechnet Schloß der AnWtqenanoatzmt van» 11 Uhr Hör das Srichein«, der Anzeigen an betlimmten Tagen »der Plätzen, >owie für »elevdonilch« Aufträge wird keine SewLhr geleistet. In'ertion^beträge sind <ofor< bei Sr »einen der Anzeige fällig. Dei späterer Zahlung wird der am Tage der Zahlung qüliiqe Zeilenpreis in Anre mm- gebracht. Rabattanspruch erlischt: b.ver^päl. Zahlung, klag« ob. Konkurs b. Auftraggebers vl°s««ltz, PMnitz, w„b«g and Sch-Wd - LeNaaoanßM tlrninm D«v«r O «a, VwOdewDtastwitz. — ^«^,.,»1»' - / «MlLyaupt Mannschaft Dresden. ^ernivr. aufgogeb werben, kbm». wir «ine Verantwort.der Richt» )ke.t nicht udernekm Reichstagsrnbe Der Neichsetat für 1928 ist mit der Knappen Mehrheit von 30 Stimmen verabschiedet worden Laut Versüßung des Reichspostministeriums müssen künftig alle Postdienststellen von früh 8 bis abends 8 Uhr für den Fernsprechverkehr geöffnet sein — Die Brüder Barmat beabsichtigen gegen das Urteil Berufung einzulegen — Amerikanische Flieger haben den deutschen Dauerflugrekord gebrochen Gr hat S geschafft Das Notprogramm ist angenommen und tritt morgen in Kraft Der letzte groffe Beschluß Zu Beginn der gestrigen Sitzung des Reichstages war der 5ommmnsti>che Aba Iaüasch, der tagS zuvor durch seine Welge rung, den Saat zu verlassen, -te vorzeitige Lchltcßung erzwungen hatte, nicht anweseno so daß sich weitere geschäftsorduungSmäßig Maßnahmen erübrigten. Die Sitzung »ahn zunächst einen ruhigen Verlauf, einige klei nere Vorlagen, darunter -aS Gesetz gegen den Waffenhandel nach Ehina, wurden ohne grö nere Aussprache erledigt. Etwas mehr B.we aung kam erst in dad Hau», als bet der dritten Lesung des Etats der sozialdemokratische Ab geordnete Landsberg seine am Vortage unter so wüsten Tumultszcnen unterbrochene Nedc sortsetzen wollte. Die Kommunisten »uterbrache« ihn sofort wieder mit lärmenden Zwischenrufe«. jedoch vermochte der Präsident Löbe durch energisches Eingreifen eine Wiederholung der Tumulte zu verhindern. Er forderte die Ab geordneten, die sich vor der Rednertribüne zusammenscharten, kategorisch auf, ihre Sitze etnzunehmen. was sie auch ohne Widerrede wteN. Als Landsberg geendet hatte, stimm ten die Kommunisten «1« Pfeif, uu» Johl-Kon-ert an, was von den Sozialdemokraten mit Bei fallskundgebungen beantwortet wurde. Die Pfuirufe der Kommunisten und Ovationen der Sozialdemokraten dauerten minutenlang an und ergaben zufammen einen wenig har monischen Lärm, der aber wenigsten» nicht so böse Folgen hatte wie die Prügelet des Vor tages. Eine recht kritische Situation entstand dann noch, als der Deutschnationale Freythag-Lo- ringhoven persönliche Angriffe gegen den Vorsitzenden de» RcchtsauSschusse», Prof. Kahl richtete. Wegen de» Ausdrucke» „unverschäm ter Kerl" zieht sich der Redner einen Ord nung-ruf zu. Nach weiterer Aussprache fol gen die Abstimmung«, «er die «muestieuorlage. Wie oorau-zuseben war. ergeben sich bei den einzelnen Paragraphen wechselnde Mehrhei te«, bis schließlich in der Schlußabstimmung die ganze Vorlage mit SS6 gegen 140 Stimmen bet 0 Enthaltungen abgelehnt wird. Da zuw rchluß die Amnestie nur in der sozialdemo kratischen Fassung bestehen aeblieben ist. die von der Begnadigung au» ichließt. haben di« Deutschnativnalen dagegen gestimmt nnd lediglich die Sozialdemokraten und Kommunisten dafür. Die Amnestie ist somit endgLltia gescheitert. Der Justizetat selbst wird bewilligt. Zum Schluß wird -er Etat in -er Gesamtabstimmung mit 200 gegen 57- Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen Nachdem auch noch die vorliegenden Petitionen inü die Novelle zum Tabaksteuergcsetz erledigt werden, wäre eigentlich da» Arbeitspensum des Reichstages erschöpft. Gegen die sofortige Vornahme -er dritten Lesung des deutsch griechischen Handelsvertrages erheben jedoch Kommunisten und Völkische Widerspruch. In folge dieser ganz sinnlosen Obstruktionstaktik der beiden Flügelgruppen wird noch eine wei tere Sitzung am Sonnabend notwendig. Der war -agefen? Der -a*ür? Gegen den Etat stimmen Sozialdemo kraten, Demokraten, Wirtschaftspartei Kommunisten und Nationalsozialisten. Die Mitglieder der Bolksrechtspartei ent halten sich der Stimme. Bayrischer Bau ernbund, Deutsch Hannoveraner und Völ kische stimmen mit den bisherigen Regie rungsparteien für den Etat. Lum letzten Date vereint . Die letzte Sitzung des Reichstages ist nach ten Beschlüssen des Ältestenräte« für heute 12 Ahr angesetzt. Ruf ihrer Tagesordnung steht die dritte Lesung des Handelsvertrages mit Griechenland und die Entgegennahme einer Erk'S^ung der Reichsreaie'ung (Auflö sung des Reichstages). Reichsinnenmlnister von Keudell regte in der Sitzung des Aelte- stenrates einen Waffeufrirdea der Parris« für dl« Karwoche an. D'e Fraktionen na'men hiervon Kennt nis. Ein Beschluß könnt: hierüber vom Ael- teftenrat natürlich nicht geiaht werden. Fer ner t Ute der Reichsinnenminister mU, daß der Rundfunk wahrend des Wahlkampfes k«iner Pa tei zur De sü uig g stell wer'«* könne Gegen diese Verfügung, 0I2 auf Be schluß de- Kabinett» erlassen worden ist, wandten sich in der Aeltestenratssitzung bi« So ialdemokraten. Demokraten und Kom munisten. MUMM - « MI I» Reichstag benutzte gestern Reichs, verkehrSminister Dr. Koch die Beratung des HauShaltS des vertehrS»i»isteri««S, um zu der geplanten Tariferhöhung der Reichsbahn Stellung zu nehme«. Der Minister erklärte dabei, daß die ReichS- rcgierung nicht in der Lage sei, einer Tariferhöhung bei der Reichsbahn ihre Zustimmung zu geben. Eine Sntschlie, siun^, die die Rcichsregiernng aufforden, einer Tariferhöhung nicht zuzustimme», wnrde daraufhin vom Reichstag einstim- mig angenommen. , 4924—492S Der Reichstag wird, nachdem er den Rest der Etatbcratung und das Notgcsetzpro- gramm in den letzten Woch:n in fliegen der Eile erledigt hatte, heute durch das von der Regierung schon vorbereitete Auf- lösungsdekrct ansgelöst. Er ist Lurch die Wahlen am 7. Dezember 1924 an die Stelle seines Vorgängers gttrete«, der ebenfalls der vorzeitigen Auflösung verfallen war, nachdem sich durch den Aus tritt der Deutschnationalen aus dem ersten Kabinett Luther wegen der Locarnover träge eine parlamentarische Situation ge bildet hatte, aus der sich die Konstituierung einer dauerhaften und kräftiaen Mehr heitsregierung nicht erwarten ließ. Der jetzt scheidende Reichstag hatte aller dings keine so durchgreifende Neugruppie- rung der Partciverhältnisse gebracht, daß das Problem der Regierungsbildung sich leicht und eindeutig ergib. Schon damals ging die Forderung nach der sog. Großen Koalition welche mit der Sozialdemokra tie auf dem linken, mit der Deutschen Bolkspartei auf dem rechten Flügel die wesentlichsten politischen und wirtschaft lichen Interessen und Strömungen zutam- menfassen sollte durch die übergroße Mebr- beit des Volke« nnd der Parteien. Aber sie blieb eine Jdealforderung und scheiterte an den vereinbarte« Gegen» säße« zwilchen einer ihr Pro-ram« allzu engherzig vertretende« Sozi"l» derrokratie «nb denlenigen Kräften i« der Volkspartei, welch« ihre Verbi«- d««a «ach rech»« z« de« Denflchnatto» «alen nicht löse« wollte«. <*in versuch die arobe Koalition zu bild»" den damals im Auftrag des Reichspräsi denten der demokratische Führ-r Koch blieb erfolglos und die schweren Fn""ron*'"^"el. welch» d!e narlawen- tartsche Maschine bei dieser Gelegenheit zeigte, trug viel dazu Sei, Len Kredit des Reichstags, der Parteien, des parlamen tarischen RcaimeL überhaupt des ganze« politischen Betriebs in der Veffentlichkeit aus daS schwerste zu schädigen. Die Bildung deS -weiten Kabinetts Luther, das sich aus Zentrum Bolkspartei, Demo kraten und Bayerischer Bolkspartei' zu- sammensctzte und eigentlich eine Minder heitsregierung war, war ei» Armutszeugnis für de« deutsche« Parlamentarismus, wurde aber im Volke haupisächlich unter der Suggestion der starken und energischen Persönlichkeit des Kabinettschcfs mit Er leichterung und fast wie eine Diktatur lösung hingenommen. In der Tat hat jene erste in diesem Reichstag gebildete Regie rung gezeigt, daß man nicht ängstlich auf ein mathematisches MehrhcitsverhältniS auszugehen braucht, wenn eine Persönlich keit mit starkem Wissen und mit Unter stützung fähiger Ressortminister die Ge schäfte führt nnd auch das Parlament zu führen weiß. Jenes zweite Kabinett Luther ist in der Tat ei« der erfolgreichste« Regieruuge» der Republik g wese», und eS war bedauerlich daß Dr. Luther durch seine etwas nachlässige Behandlung des Parlaments im Mai 1926 zum Rück tritt gezwungen und seine wertvolle poli tische Kraft ausgeschaltet wurde. Jedenfalls bat keines der beiden hierauf gebildeten Kabinette die Kraft und Fähig keit dieses Kabinetts Luther gezeigt. Als nach seinem Sturz Dr. Marx die Führung in der sonst im Wesen unverändert gebliebenen Regierung übernahm, geschah dies wieder unter der allgemeinen Erwar tung, daß nach einigen Monaten eine Um bildung und Erweiterung im Sinne der Großen Koalition erfolgen werde und müsse. Man erinnert sich, daß im Spät jahr 192« einer der einflußreichsten Füh rer im Reichsverband der Deutschen Indu strie, Dr. Silverberg, jene aufsehener regende Rede hielt, in der der oolitisch« Zusammenschluß der Arbeiter nnd Unter nehmer zu gemeinsamem Wirken in einer starken Regierung gefordert wurde. Aber daS BeharrungSvermiigen der Regie, r»»g-«aschi«e »nd der ParteiegoiS, w«S war«« auch diesmal stärker als der gef««de Meascheuoerstaud, und als im De»ember 192« das Kabinett Marr durch ein Mißtrauensvotum gestürzt wurde, in dem sich Sozialdemokratie nnd Kow*"nnist-n mit den Deutschnativnalen nnd Völkischen vereinten, hatten sich die Flüaelparteien der Großen Koalition in zwischen so anS«i""nbermanövrie ' und -agitiert, daß der Reichstag -u dieser Lö-