Volltext Seite (XML)
Sächsische ftmfpr-chchlchchhch: «W Vrwtz« ».«E b^l-r.: E»»anpr«ist Dlalwvttz '. Jahrgang 1927 Ar. 212 I2onnaveno/<zonmag, oen 1O / L1. E>eptemoer Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Rates zu Dresden für die Stadtteile vlasewitz, Loschwitz, Weitzer Hirsch» Bühlau» Rochwitz und Laudegast (II. und w. Verwaltungsbezirk) der Gemeinden Wach witz, Riederpoyritz, Hoperwitz» PMnitz» Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. patt« P«ttt-Zetü »Nt LS Gol-pstaotg« d«r*cho«t, ReNam« -t» 4 -«i patten« AM» tnzeig« a. IteNam« mst plohvorschrkst« und ichvieriq« Satzart« werd« mit ZvX Aufschlaq berechnet. Schluß der Anzeigenannahme varm. 11 Uhr. Mr da» Erschein« der Anzeig« an bestimmten Tag« oder Plätzen, sowie für telephonische Aufträge wirb leine Gewähr geleistet. InserlionSbeträae sind sofort bei Erschein« ber Anzeige fällig. Sei späterer Zahlung wirb der am Tage der Zahlung gültige Zeilenpreis in Aar« r«ni, gebracht. Rabattaaspruch erlischt: b. oerspät. Zahlung Mage od. Kontur« b. Auftraggeber» gmati.Mt.1.90, durch blepost ohne Zust«llgebühr «»»aast Ät.r.-> Mr Fäll« HSH.Grwali krieg, Streif« usw. hat ber Bezieher fein« Anspruch aifQefinmg bzw.Nachlleferung d« ^ntuag v-.Rüchahl.-.Lesegew«. vwck^.Elem««LanbgrafJkachft^ vresd«.Gretta ßnaspr. aufig^eb werbe«. Su«. wir »ine Verantwort, tag. ter Richtigfelt nicht übernchm. mit Loschwitzer Anzeiger NÄ? LL Lagesrettung für das öfillche Dresden und seine Vororte. Deutschland als VMmpser des Friedens Zia ien erteilt Polen «ine empfindlich« Abfuhr - Oie Sozialdemokratie beginnt bereits mit den Vorbereitungen für die Reichstagswahlen im Herbst 1928 — Auch die beiden Weltumflieger Brock und Schlee wären am Donners tag beinahe tödlich verunglückt Stresemann hat gesprochen ,7licht Paragraphen Allein sichern den Frieden, sondern der Geist der Völker und das Gewissen ihrer verantwort lichen Lenker" Ll» ersterRe-««rsprach Inder gestrigen Nach. Eagvsttzuvk Ler völkerbuuüSverhammlung michSaußenmintster Dr. Stresemann. Er führte u. a. au»: AuS der Debatte der letzten Lage ragen tret Fragen hervor, bet denen der Böller, bund seine Initiative bewiesen ha: Die Frage ter Weltwirtschaftskonferenz, die Frage der Sicherheit und die Frag« der Abrüstung. Ich möchte in diesem Stadium der Ber. Handlungen nicht auf die Einzelheiten der Er. gebnisse der WeltwirtschastSkonferexz ein- zehen, aber ich darf in Ueberetnstimnmng mit der Auffassung deutscher und auch französi scher Sachverständiger das eine sagen, bah taS Zustandekommen deS deutsch »fran» zösischen Handelsvertrages durch die Zusammenarbeit ans der Weltwirt, schststSkonferenz wesentlich erleichtert worden ist. Auch für die Arbeit auf dem Ge. biete der wirtschaftlichen Ergebnisse gilt der Sah: Es ist -er Seist, -er sich -en Körper baut Der Geist und der Wille, zur Verständigung »u gelangen, hat hartnäckig gekämpft, um wohlberechtigte, vielfach enbgegenstrebende In. »ressen beider Länder zu diesem Abschluß zu sühren. Lassen Sie uns hoffen, daß dieser Geist der Verständigung und der Zusammenarbeit uns helfen möge, um durch die wirtschaftlichen Gemeinwesen die Verständigung der Völker seist zu fördern Wir werden nicht zu einer desriedigung im sozialen Leben der Völker Klangen, wenn nicht die Erkenntnis durch dringt. daß Kapitalismus un- A'beit keine Gegensätze sind. Dem. her tn der Wirtschaft führt, die Führung, dem. der durch geistige und körper, liche Mitarbeit zum Gelingen der Arbeit un. entbehrlich ist, der gerechte Losin und die so- itale Fürsorge! Dazu ist notwendig eine ge. »einsame Tteflageltnie der sozialen Be lastung, damit fair plan im internationalen Wettbewerb möglich sei. Das sind die Ge danken, die von den Räumen des Völkerbun- de- herübersühren zu dem internationalen Ar. beüSamt, das sind die Gedanken, unter de. ne» auch die sväteren Arbeiten der Weltwtrtjchafts- kopserenz ««ter gemeinsamem Zusammen ¬ wirke« der Arbeitgeber und Arbeiter öffentlich stehen werben. Venn wir un» in dieser Fra-'.e tn einer weitgehenden Uebereinsttmmung befinden, so treten Verschiedenheiten der Auffassung stär. ter hervor, in dem. waS wünschenswert er. scheint tn den beiden Fragen ber Sicherheit und Abrüstung Lie Epoche, tn der wtr leben, ist gekennzetch. «et durch ihren geistig umwälzenden Eharak- ter. Wtr befinden «n» «och nicht am Ab- schluß teuer großen geistigen, wirtschaftlichen und sozialen Umwälzung alle» Bestehenden, die vom Weltkrieg eingeleitet, aber keines, weg» in ihren Folgewirkungen beendet ist. Au» diesem Gegensatz der Meinungen und der weltwirtschaftlichen Umwälzung ragt eine Erkenntnis hervor, die von unS positiv gelöst werden muß, wie immer auch die Ent- Wicklung der Völker und Staaten gehen mag Die Erkenntnis. Laß der Krieg weder der Wegbereiter zn einer bessere» Znknnst, noch überhaupt -er Regulator der Ent wicklung sein kann, die Erkenntnis, daß er «ach alle« menschliche« Ermesse« nur neues Elend, nene Wirrnis nnd schließ lich die Anarchie schassen würde. Gewiß ist diese Auffassung nicht Gemein- gut aller Menschen, tn jedem Lande rin. gen die Anhänger der alten Ideen und Mei nungen mit denen, die einen neuen Weg ins Freie suchen Innerhalb des deutschen Volkes kann über die Zustimmung zum Grundgedanken der Verständigung und des Friedens n-tcht einen Angenblick ein Zweifel sein. Don allen Mächten in Europa ist Veutfchlanv am meisten der Sicher, heit bedürftig um ein Wachsen des Volkes auf enger gewor denem Boden zu erhalten, wünschen wir nicht nur Mittätige. son, dern Vorkämpfer zu sei« auf dem Weg derieuigen Bestrebuugeu zu dem allge meinen Frieden, für die der Völkerbund sich einsetzt. Nicht rauschende Reden, sondern Taten allein werden entscheiden über den Fortgang der Entwicklung. ES war kein Geringerer als der Außenmini ster Frankreichs, der vor wenigen Monaten jenes große psychologische Opfer, das Deutsch land in dem Vertrage von Locarno zum Aus. druck brachte, in seiner ganzen Tragweite ge. würdigt und die Frage gestellt hat, ob ein an- deres Volk nach Len Wunden eines verlorenen Krieges hierzu ebenso fähig gewesen wäre. Die Locaruo-Berträgc stehen nicht außer halb. sondern innerhalb des Völkerbundes. ES ist unverständlich, wenn manchmal Zweifel daran laut geworden sind, ob daß tn Locarno begründete Werk nur einige oder alle beteilig, ten Völker umfaßt. Ich darf mich in dieser Beziehung nur den Erklärungen anschließen, die der französische und englische Außenminister vor kurzem zum Aus. druck gbracht haben, daß «S seine weittragende Wirksamkeit für den Westen und für den Osten hat, wie überhaupt diese Verträge die großen Grundgedanken des Völkerbundes in besonderer Form zur praktischen Anwendung bringen. Wir sehen in diesen im Völkerbund wurzeln- den Friedenssicherungen den unter den heutigen Realitäten gegebenen Weg, Bestehendes vor Krieg und Kampf zu schützen, aber auch die künftige naturgemäße Emtwicklog -er Verhältnisse zwischen -e« Völker» durch friedliche Mittel so z» gestalte», -aß -aS Höchstmaß -er Berstä«-ig«»g zwischen ihnen gewährleistet wirb, -nrch Veseitt, g»ug -esse», was sie ix dieser »der je»er Frage gegenwärtig »och trennt. Gewiß find wir nn» klar -arüber, daß die bisherigen Methoden de» Völkerbund» nicht alle Wünsche erfüllen. Aber auch der Völker bund ist ein Stück Menschenwerk: wer gegen den Völkerbund zur Kritik aufruft, der entziehe seine Mitarbeit dem Völkerbünde nicht, sondern stelle seine Kritik positiv ein, damit st« mit schafft an seinen Gesetzen und Ideen. Man hat eS bedauert, daß bisher so wenige Staaten der Fakultativ-Klausel des Schied», gerichtes im Haag b«igetreten sind- Die Politik des Deutschen Reiches liegt durchaus in der hier angestrebten Richtung. Wir haben das seit Jahren zum Ausdruck gebracht durch eine große Reih« von Sckiedsverträg« die wir mit verschiedenen Staaten geschloffen haben. Ich werde dementsprechend auch die Unterschrift unter die Fakultativ-Klausel im Namen des Reiches noch in dieser Session voll» ziehen. Man kann nicht den Krieg verfemen, gleich- zeitig aber die Sicherheit noch aufbauen auf den Fortbestand der Rüstungen. Die moralische Macht, die vo« dem Völker bund ausgehen soll, wird auch sür die Zu» knnst abhängen von -e» Late«, die axs diesem Gebiete aetan werden. Wenn wir feierlich d«m Krieg« absagen, müssen wir die Sicherheit der Völker begründen auf dem Geiste, der diese Erklärung durch weht. Ist der Mensch das Höchste der Schöpfung auf dieser Erde, dann wende er alle keine Kräfte an, um das, was in ihm ruht, zum Höchsten, zur Entwicklung für sich und die Seinen, für die innere Heimat und sein Vater land aber auch über das Vaterland hinaus für die Ziele des Zusammenwirkens und der Ver ständigung der Völker zu entwickeln. So lassen Sie uns Zusammenwirken in dem Kamps, der der hartnäckigste, aber auch der ehrenvollste ist J»n Kampfe für den Frieden und die auf Frieden und Gerechtigkeit beruhende große Ent wicklung der Völker. Oer Eindruck -er Rede Die Ausführungen Dr. Stresemanns, die zirka eine halbe Stunde dauerten, wurden von der Vollversammlung mit lebhaftem Beifall ausgenommen, insbeson dere die Stelle, in der der Reichsaußen- mtnister davon Mitteilung machte, daß das Reich die Klausel betreffend die obli gatorische Schiedsgerichtsbarkeit im Haag, noch in dieser Session zeichnen werde. Dr. Stresemann sprach, wie stets, tn deutscher Sprache. erfolg Am Freitag mittag find die in Berlin anwesenden Mitglieder des Reichskabi- nettS zu einer Ministerbesprechung zusam men getreten. Den Besprechungen lag ein vorläufiger Bericht des Außenministers Dr. Stresemann zugrunde. In Ler Mi- ntsterbesprechung wurde die Haltung der deutschen Delegation in Genf durchaus gebilligt. Als wesentlichstes Ergebnis der Taktik Stresemanns sieht man an, daß die Polen durch sie gezwungen worden seien, M Lckcuncn, daß es ihnen mit ihre« Anträge lediglich darum zu tu» gewesen sei, Deutschland z» der Lou- zeffion eines Ostlocarno-Paktes zu nötige». Im übrigen ist nach den in Berlin vor-, liegenden Mitteilungen anzunehmen, daß weder über einen von den Großmächten unterzeichneten, noch über einen selbstän digen Antrag der polnischen Delegation, noch über die Resolution des holländischen Außenministers im Plenum währen- die ser Tagung abgestimmt wird. * pole« allein auf weiter Flur Im Anschluß an Dr. Stresemann sprach der erste polnische Delegierte Sokal. Er legte zum Schluß seiner Rede der Voll versammlung den gestern von uns mit geteilten Resolutionsentwurf vor. Der Entwurf wurde allein von der pol nischen Regierung eingebracht, nickt von den anderen Delegationen. Er wird am Sonnabend zur Abstimmung gestellt wer den. Die polnische Regierung hat ihre verschiedenen Abänderungsvorschläge zu rückgezogen. Ein« -«harnischte italienische Kritik Als letzter Redner in der gestrigen Voll versammlung nahm der italienische Dele gierte Senator Scialoja zu dem polnischen Resolutionsentwurf in längeren Aus führungen Stellung. Er kam dabei zu einer scharfen Ablehnung des polnischen Entwurfes. Scialoja be- tonte zunächst, daß es keine brauchbarere und wirksamere Formulierung für die Sicherheit gäbe, als die bereits un Völker bundspakt festgelegten Bestimmungen. Er verlas Artikel 10 -es Paktes «ud sagte, die Bestimmungen dieses Ar tikels gingen weit über das hinaus, was der polnische Vorschlag enthalte. Die meisten Staaten hätten in letzter Zeit bereits Schiedsverträge untereinander ab geschlossen. Jede neue Entwicklung habe eine gewisse Zeit zur Reife und Auswir kung nötig. Ein Versuch, die Entwicklung des Völkerbundes zu überstürzen, könne zu einem völligen Fiasko des Bundes