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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188708070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870807
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-07
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.08.1887
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7. Jahr,«!». SLlhsischer ^0 » Abtndz M-. -W,7- ktf«nbah«.n. « ^«rslau^. M I, 16. Mwlffllß Vorstsna. iiniirt) r bis auf die alle eingesetzt. dewoitr. »«»« io, Post. -W, gegengebrachte lir den »eiche» > Tode und liebe» Kindes lir ollen Brr> c» recht her). Kiinoa, Iler. >8 71 eitler. Dank :sene liebevolle für de» über- hmuck bei dem nni'gstgclicbteu i meinen herz- >e Wittwe >, gcb. Seifert. en 3. August erschi'ed schnell Steinigtwolmr- lung während scr lrcusorgcn- Lohn, Bruder »ezirksschule »en, ohren. hme bitten sdorf,aw<- n Hinter. n. erdigungS- e. noch längeren utter, Schwie« Schirmer ter, wandten und anzeigen. der theuren i Sonnabend August 1887. Sonncnstraße. heater. /- Uhr^U !0. Male: M, on H. Zump«. l Uhr "DU 6. «als: Borspiel und Millöcker. iblatt.' mit „Chemnitzee Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonntag, 7. August 1887. »yri,ei>»retr»r«„«Ichs.L«>rr., . Raum ny« schmalen Vevorzugte GtelleYsPalt.Pctltzeiles BciWiederholung großer Annoncen I Vei Bestellungen vvnAuswärts wolle > Jnsertion-betrag (in Briesinarken) beifi (je 8 Gilben TorpuSschrift bilden ca. Annoncenannayme nur bis Bo nktz. , ÄeNr.1W. geii; Eheuttlltz. Buchdruil Theaterstrahe 5 (g Telegr -Adr-: Law Kläglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 4, Sächsisches Allerlei — 5. Jlluftrirtes Unterhaltungsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertta-Beiblatt: Lustiges Bttbepbuch. Amtliche Bekanntmachungen. In dem Concursverfahren über das Vermögen der Handelsfrau Marie Lina »erehel. Hübner in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Kerwallers, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß d« bei der Bertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß fassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Nhlußtermin aus den 3. September 1887, Vormittags 1» Uhr vor dein Sömglichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 4. August 1887. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 5. August. Bremen. Der englische Dampfer „Saint Mungo" 1666 Tonnen, von Antwerpen nach Montevideo unterwegs, scheiterte bei tzt. Bincent. Die Mannschaft ist gerettet. Wien. Der ,L)ester Lloyd" meldet, Ristitsch habe endgiltig die Aufgabe übemommen, die Scheidung des Königspaares durch irren. Brünn. Die Czechen berufen eine Volksversammlung ein, um gegen Gautsch Stellung zu nehmen. Pest. Dreihundert hiesige Czechen machen einen Ausflug nach Pwg; cS wird eine große Demonstration geplant. Rom. Der „Popolo Romano", bisher das Organ Depretis', poleinisirt gegen Crispi als Minister des Auswärtigen; derselbe sei als Nachfolger Depretis' in der Ministerpräsidentenschaft und als Minister des Innern viel besser am Platze; das letztere Departement hauptsächlich verlange Energie und Pflege. Paris. Auf dem Boulevard des Capucines wurde gestern ein pollständig betrunkener 24jähriger Mann, Namens Reynold, verhaftet, welcher eben aus dem Westfälischen Dragoner-Regiment Nr. 7 (Garnison Saarbrücken) entlassen zu sein angiebt. Derselbe trug, wie der stets auf der Suche nach Spionen befindliche „Matin" be richtet, eine bedeutende Suinme Geldes bei sich; in seiner Wohnung fand man chiffrirte Briefe aus Köln und Berlin. (Wenn die Geschichte überhaupt wahr ist, so dürfte der fragliche Reynold einfach ein Deserteur sein.) Spoledo. Heute verlautet, Crispi übernehme zwar die Präsidentenschaft, behalte aber das Ministerium des Innern; für das Aeußere würde ein neuer Vertreter gesucht. Von symptomatischer Bedeutung erscheint die allgemeine negative Haltung des Vatikans gegenüber Depretis' Beerdigung. Politische Rundschau. , Chemnitz, den 6. August. Deutsches Reich. Der Kaiser nahm am Freitag Morgen sein gehöhntes Bad und »nachte später einen Spaziergang auf dem Kaiser wege. Am Donnerstag Abend war der Kaiser nach der Erzherzog- Johann-Promenade gefahren und machte dort einen Spaziergang. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt an hervorragender Stelle: Eine Anzahl ausländischer Blätter hat während der letzten Tage be unruhigende Nachrichten über den Gesundheitszustand Sr. Majestät des Kaisers verbreitet. Auf Grund zuverlässiger Mittheilungen kann diesen Nachrichten mit Bestimmtheit entgegcngetretcn werden. Se. Maj. der Kaiser befindet sich vortrefflich, seine Kräfte haben seit seiner Ab reise von Berlin beträchtlich zugenommen, und alles Gegentheilige, was in den Zeitungen gesagt worden, ist falsch und entbehrt jeder, auch der geringfügigsten thatsächlichen Begründung. — Die Ankunft des Kaisers Franz Josef in Gastcin erfolgt heute Sonnabend Nach mittag 2 Uhr. — Die Kaiserzusammenkunft in Gastein wird diesmal einen sehr familiären Character tragen. Alle großen Dinereinladungen werden nach Möglichkeit vermieden; den heutigen Abend werden demnach beide Monarchen in ungestörtem Beisammensein verbringen. Kaiser Wilhelm beendigt am nächsten Dienstag seine Badekur und verläßt Mittwoch Nachmittag Gastein. In Salzburg wird der Kaiser übernachten. Freitag Vormittag erfolgt die Ankunft auf Schloß Babelsberg. — In dem eigenhändigen Schreiben des Kaisers Wilhelm, welches der preußische Gesandte v. Schlözer dein Papste bei seiner Fürstin Baranow. Novelle von Reinhold Ortmann. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Dem Befinden des kleinen Prinzen hatten die ersten Fragen gegolten, und es war nichts Günstiges gewesen, was Joseph darauf halte erwidern können. Schon seit zehn Tagen müsse der arme junge Patient das Bett hüten. Die beiden französischen Aerzte, welche täglich zu wiederholten Malen vorsprächen, hätten ihm mit ihren Kuren und Medikamenten Wohl arg genug zugesetzt; aber besser sei cs darnach noch nicht mit ihm geworden. Die Doktoren machten vielinehr in den letzten Tagen recht ernste Gesichter und die Frau Fürstin sei vor Verzweiflung nahe daran, selber ernstlich zu erkranken. »Und wo ist die Frau Fürstin jetzt? Wollen Sie mich bei ihr melden?" Josephs Antlitz drückte eine gewisse Bedenklichkeit aus. „Durchlaucht haben sich vor einer Stunde in ihr Schlafgemach zurückgezogen, — wahrscheinlich aus übergroßer Ermattung nach vielen durchwachten Nächten! Wenn indessen der Herr Professor wünscht, daß ich die Kammerfrau in Kenntniß setze —" „Unter keiner Bedingung!" unterbrach ihn Nordenfeld rasch. »Nur den Patienten wünsche ich auf der Stelle zu sehen. Zeigen Sie mir das Krankenzimmer!" Joseph ging voraus und klopfte mit der Vorsicht eines wohl geschulten Dieners an eine Thür im Erdgeschoß. Eine leise, wohl klingende Stimme antwortete von drinnen, und im nächsten Augen blick überschritt Nordenfeld die Schwelle. Es herrschte nur eine gedämpfte Helligkeit, das matte Licht des italienischen Sonnenunter ganges, in dem Gemache, und der Professor sah weniger das Gesicht als die feinen, mädchenhaften Umriffe einer schlanken Frauengestalt, die ihm rasch bis beinahe zur Thür entgegen gekommen war. „Herr Professor von Nordenfeld?" klang es in weichen Lauten und mit dem unerkennbaren Ausdruck einer freudigen Bewegung an sein Obr, und noch ehe er ihr durch ein Wort oder eine Verbeugung hatte antworten können, fuhr die Sprechende fort: „O, es ist ja kein Zweifel, daß Sie eS sind! Welch' ein Glück, daß wir Sie endlich btt uns haben, — und wie dauKar bin ich Ihnen, daß Sie auf Priesterjubelfcier überreichte, war der hohen Befriedigung darüber Ausdruck gegeben, daß der Kaiser und der Papst in ihren» Alter noch den religiösen Frieden hcrzustellen vermocht hätten. Der Papst hat dieses Glückwunschschreiben alsbald mit einem eigenhändigen Schreiben erwidert, in welchem er seinen lebhaften Dank ausspricht und den von dem Kaiser geäußerten Gefühlen sich voll anschließt. — Aus London wird gemeldet, daß der deutsche Kronprinz und die Kronprinzessin in einigen Tagen die Insel Wight verlassen, um einen kurzen Ausflug nach Schottland zu machen. Von dort reist der Kronprinz nach Ems, während seine Gemahlin noch einige Zeit in England verbleibt. — Fürst Bismarck und Finanzminister von Scholz haben in Varzin mit einander conferirt. Es soll auch die für die nächste Reichstagssession bestimmt zu erwartende neue Kornzollerhöhung be sprochen worden sein. — Der „Fränk. Kurier" kann mittheilen, daß dem bayrischen Landtage bis zum Januar eine Vorlage zugehen wird, welche sich mit der Regelung des Unterhaltes des Prinzregenten beschäftigt. Die Summe, welche die bayrische Verfassung für Regenten des Königreichs auswirft, ist nämlich äußerst gering. — Eine in Posen stattgehabte Versammlung von Getreidehänd lern und sonstigen Interessenten beschloß die Absendung einer Petition an den Reichskanzler wegen Erhöhung der Getreidezölle und Zollein führung ans Futterstoffe. — Der Kultusminister von Goßler hat die Rückkehr des Kapu ziner- und Franziskaner-OrdenS nach Münster genehmigt. — Die neue Branntweinsteuer ist vom badischen Landtage be kanntlich schon angenommen worden. Der bayerische und auch der württcmbergische Landtag werden in der zweiten Septemberhälfte sich damit beschäftigen. Es ist also ganz bestimmt, daß die Vorlage am 1. Oktober im ganzen Reichsgebiet Geltung erlangen wird. — Der „Hamb. Korr." theilt mit, Fürst Bismarck werde spä testens bis zuin 1. Octobcr das preußische Handelsministerium ab geben. Ueber einen Nachfolger sei noch nichts bekannt. — Die Umgestaltung der reichsländischen Feuerwehren nach deutschem System kann jetzt der Hauptsache nach als abgeschlossen be> trachtet werden. Neben den französischen Uniformen und Signalen sind auch die französischen Commandos verschwunden und durch deutsche ersetzt worden. Die Neuorganisation vollzog sich fast überall ohne Schwierigkeiten; nur in vereinzelten Fällen führte sie zum Austritt einzelner Mitglieder, welche sich den neuen Bestimmungen nicht fügen wollten. — In der politischen Rundschau unserer Donnerstagsnummer brachten wir die Mittheilung, daß durch den Erlaß des Präfekten Schnerb die Pappenfabrik der Gebrüder Weisbach in Embermsnil ge schloffen worden sei. Die „Straßb. Ztg." meldet jetzt neuerdings, daß den Arbeitern der betreffenden Fabrik durch die französische Lokal behörde kürzlich mitgetheilt worden ist, sie hätten die sofortige Ausweis ung zu gewärtigen, falls sie nicht innerhalb dreier Tage den Nach weis zu liefern im Stande seien, daß sie anderweitige Beschäftigung gefunden. Da letzteres nahezu unmöglich, so wird der Gewaltstreich wohl zur Ausführung gelangen, Wenn nicht schleunige Hilfe durch die deutsche Regierung eintritt. Unterdessen ist auch bekannt geworden, daß die französische Regierung sich zur Rechtfertigung der von ihr angeordneten Schließung der Fabrik auf ein Gesetz aus dem Jahre 1791 stützt. Hiernach hätten die Gebrüder Weisbach bei Gründung der Fabrik unterlassen, eine Anzeige an die Zollverwaltung zu machen. Aber der Maire des Ortes hatte selbst die vor Eröffnung der Fabrik nothwendigen Formalitäten besorgt und den Fabrikbesitzern gesagt, es sei alles in Ordnung. Die französische Regierung hatte ausdrück lich die Erlaubniß zur Eröffnung der Fabrik gegeben und die letztere sechs Jahre ungehindert bestehen zu lassen. Französische Fabrik- Jnspectoren hatten den Betrieb »evidirt und in Ordnung befunden. Um so härter werden jetzt die Geschäftsinhaber und ihre Arbeiter von dem gänzlich unerwarteten Schlage getroffen. — Die „Köln. Ztg." bringt folgendes Berliner Telegramm: „Die plötzliche Schließung der Weisbach'schen Fabrik im Departement mein Telegramm hin so schnell gekommen sind l Sie müssen ja Tag und Nacht gefahren sein, um das möglich zu machen." So rührend herzlich klangen ihre einfachen Worte, daß kein Empfang dem Professor hätte sympathischer sein können,' als dieser. „In der That, »nein Fräulein", sagte er, „ich glaube nichts versäumt zu haben, was in meinen Kräften stand I Aber warum hat man mich nicht früher benachrichtigt? Ich würde auf die erste Kunde von Guido's Erkrankung hierher geeilt sein!" „Auch ich beklage bitter, daß es nicht geschah! Aber so Gott will, ist es ja »roch nicht zu spät! Seitdem ich Sie vor mir sehe, ist es mir, als müsse nun Alles gut werden. Ach, Sie können ja nicht ahnen, was wir in diesen entsetzlichen Tagen gelitten haben!" Sie führte ihn zu den» kleinen Krankenbett, das man ganz nahe an das offene Fenster gestellt hatte. Das Kind lag in einem unruhigen, fieberhaften Schlummer. Sein Gesichtchen war noch viel zarter und durchsichtiger geworden, seitdem der Professor cs zum ersten Mal gesehen, und in -seinem Kranze blonder Löckchen hatte cs jenen Anschein überirdischer Verklärung, der den» Auge des Arztes ein so wenig erfreuliches Zeichen ist. Die Haut war so weiß wie die Kissen des Bettchcns und nur auf den Wangen brannte eine heiße Röthe. Ohne ein Wort zu sprechen, ließ sich Nvrdenfeld neben dein Lager nieder und begann eine vorsichtige Untersuchung des armen kleinen Patienten. So zart ging er dabei zu Werke und so liebevoll war sein Bemühen, dem Kinde jeden Schmerz und jede unangenehme Empfindung zu ersparen, daß cs etwas Rührendes haben mußte, den kraftvollen, reckenhaften Mann in seinem ärztlichen Thun zu beobachten. Das Auge des jungen Mädchciis folgte jeder seiner Bewegungen mit der höchsten Spannung, und sie war ängstlich bemüht, ihn» das Er- gebniß seiner Untersuchung voin Gesicht abzulesen. Aber die ernsten Züge blieben unbeweglich, und es schien sogar, als breite sich ein immer tieferer Schatten über sie aus. „Sic haben den Kleinen während des bisherige» Verlaufs seiner Krankheit beobachtet, »nein Fräulein?" fragte der Professor, seine Hand noch einmal auf die heiße Stirn des Kindes legend. „Ich habe dies Zimmer nur selten und nie auf mehr als zwei oder drei Stunden verlassen!" erwiderte sie einfach und gewiß nicht mit dem Bestreben, sich um dieses aufopfernden Pflegerinnendienstes Meurthe-et-Moselle, die deutschfeindlichen Bemerkungen de» Hcredia und die Hetzrede Däroulsdes im Beisein des Ministers Spuller werden hier allgemein für schroffe Herausforderungen Deutschlands seitens der französischen Regierung gehalten. Man ist sehr gespannt, ob die deutsche Regierung diese Auffassung theilen und aus ihrer bis herigen Zurückhaltung gegenüber den französischen Herausforderungen heraustreten wird!" , , . . — Die Pariser Syndikatskammer der Gewerhe hat nach eiy^r Berathung mit den Syndikatskammern von St. Etienne und Lyon der Pariser Handelskammer mitgetheilt, daß die Geschäfte in den bei' Städten bester gehen, „seit die dortigen Käufer von den deussi Reisenden n chts mehr kaufen und ihnen auch nicht» mehr vxrkai und so verhindern, daß ihre Muster in Deutschland nachgemacht werden." Infolgedessen erhielten die Pariser Modewaaren-Gesl ein Rundschreiben, worin sie aufgefordert werden, den Geschäfts»? mit de» deutschen Reisenden ahzubrechen. — Der in Mülhausen erscheinende, durchaus franzosenfreundlicke „Expreß" meldet: Herr G., Zahnarzt in hiesiger Stadt, yW jn Belfort ein Zimmer gemiethet, wohin er sich einmal in dex Woche begab, um daselbst seine Kunst auszuüben. Gegen Ostern giny Herr G. abermals mit einem gut Deutsch sprechenden Gehilfen dyhM sind wurde vor etwa 14 Tagen der Polizei denunzirt, als habe er einen deutschen Spion nach Frankreich gebracht. Er wurde verhaftet und zu acht Tagen Gefängniß verurtheilt, weil er ohne Erlaubniß die Grenze überschritten habe. Die acht Tage sind nun verflossen, und G. ist zur großen Betrübniß seiner Familie noch nicht wieder erschienen. , - - — Der Handel Deutschlands mit Italien während de» ver gangenen Jahres bewerthete sich nach einen» vom statistischen Bureau in Rom veröffentlichten Ausweise auf 129 Millionen Lire (fl 80 Pf.) in Ausfuhr nach Italien und auf 108 Millionen in Einfuhr von dort. — Die Cholera ist wieder in Neapel. Es sind dort mehrere Todesfälle vorgekommen. Ebenso in dem benachbarten kleinen Orte Resina, sowie in der Festung Gaeta. — Nach in London eingegangenen Nachrichten sind Briefe Stanleys in Stanleypool eingetroffen, nach welchen die Expedition am 16. Juni am Wasserfall des Flusses Aruwhimi angekommen war und sich vorbereitete, die Ueberlandreise anzutreten. Die Todesnach richt datirte aber vom 20. Juni, die Ungewißheit bleibt also. — Der Sekretär der britischen Anti-Sklaverei-Gesellschaft hat einen Brief von Emin Pascha, den Stanley aufsnchen will, erhalten. Das Schreiben ist von Wadelai, den 10. Februar 1887, d ' Emin Pascha spricht sich darin sehr hoffnungsvoll über seine sichten aus. — Zur Regelung der Samoa-Angelegenheit soll in Washington zwischen nordamerikanischen, englischen und deutschen Kommissaren eine Konferenz stattfinden. Man beabsichtigt, einer der drei Mächte als Obmacht die Leitung der Samoa-Angelegenheiten zu übertragen. — Aus der Provinz San Paulo in Brasilien, wohin Agenten deutsche Auswanderer namentlich zu locken sich bemühen, liegen trckä« rige Nachrichten vor. Es geht den dortigen Europäern sehr schlecht. Man hüte sich also, jenen Verlockungen zu folgen. — Mitte dieses Monats wird Premier-Leutnant Kund, der Lei ter der in Afrika neu zu errichtenden wissenschaftlichen Station, von Hamburg nach Kamerun abreisen. Die Station soll nicht ain Kamerun- gebirge selbst, sondern bei Batanga, ungefähr 110 Kilometer südlicher, errichtet werden. Auch dort befindet sich eine beträchtliche Erhebung, der Elcphantenberg. Die Wahl dieses Punktes für die anzustellenden Beobachtungen scheint deshalb den Vorzug zu verdienen, weil man von dort aus möglicherweise leichter Vorstöße nach dem Innern machen kann. Man befindet sich in Batanga außerhalb des Bereiches der auf ihren Handel bekanntlich sehr eifersüchtigen Duallaneger. Oesterreich-Ungarn. Die österreichische Regierung wehrt sich ängstlich gegen den Verdacht, bei der Thronkandidatur des Prinzen Ferdinand von Coburg die Finger im Spiele zu haben. Sie läßt erklären, sie habe dem Prinzen weder zur Annahme, noch zur Ab lehnung der Kandidatur gerathen. Der Prinz scheint übrigens willen zu rühmen. Aber Nordenfcld blickte doch überrascht empor, und jetzt, wo ihr Antlitz Heller beleuchtet war als bei seinem Ein tritt, mußte er über die frappirende Aehnlichkeit erstaunen, welche dies feine Gesicht mit demjenigen der Fürstin Baranow zeigte. Nur sanfter und reiner erschienen ihm die Züge des jungen Mädchens, nur unschuldsvoller und kindlicher der Ausdruck ihres Auges! Es war ihm wie Einem, der bisher eine fremde, gleichgiltige Unter haltung mit einem Anderen geführt hat, und der nun Plötzlich die Entdeckung macht, daß dieser Andere sein herzlichster, vertrautester Freund gewesen. Ein rasches Wort, eine Frage wollte sich ihm auf die Lippen drängen, aber da schlug ein leiser, schmerzlicher Seufzer des kleinen Guido an sein Ohr, und damit war auch vor dem Bewußtsein seiner Pflicht jede andere Regung verstummt. Seine raschen, kurzen Fragen bezogen sich nur auf den Zustand des Pati enten, und ebenso einfach, sachlich und klar waren die Antworten, die er empfing. Als das kleine Verhör zu Ende war, trat wieder tiefe Stille ein, nur unterbrochen durch Guido's ungleichmäßige Athcmzüge und durch ein leises Flüstern und Rauschen, welches von Außen her durch das offene Fenster ins Zimmer drang. Dies ungewisse, entmuthigende Schweigen aber wurde dem jungen Mädchen bald unerträglich. „Wie ist Ihre Meinung über seinen Zustand, Herr Professor?" fragte sie. „Nicht wahr, Sie sind gewiß, daß er genesen werde?" Wieder begegneten sich ihre Blicke, und Alice erbebte vor dem Ausdruck tiefen Schmerzes in seinem ernsten, edlen Gesicht. „Richten Sie diese Frage an Gott, nicht an mich!" sagte er. „Es gilt einen Verzweislungskampf gegen einen unbarmherzigen Feind, und unsere Waffen sind leider nur armselig und schwach — aber so weit die Kräfte sterblicher Menschen reichen, wollen wir ihn führen!" Bestimmt von einem Gefühl, über dessen Natur er sich selber wohl kaum Rechenschaft gab, streckte er ihr seine Hand entgegen. Ohne Zögern legte Alice die ihrige hinein, aber durch ihre schlanke Gestalt ging ein Zittern, und unfähig, ihre tiefe Bewegung zurück zuhalten, drückte sic mit der Linken das Taschentuch an die Augen. „O mein Gott!" flüsterte sie unter Thränen. „Und meine ganze Hoffnung ruhte auf Ihnen!" „Könnte ich dies junge Menschenleben mit meinem eigenen retten — ich glaube nicht, daß ich zögern würde es z» thun. Ich
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