Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-29
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.01.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsischer Landes-Anzeiger. Nr. 23. Freitag. 29. Januar 1886. s. Ruhe »nd Ordnung i» Macedonie» Sorge z« tragru. Di« Wojwodeu beklagte« sich hierauf über Umtriebe griechischer Emissäre, di« da» Voll iu Makedonien aufzuwiegel» suchen. Dir vojwode» verspräche» aber Alle- aufzuweud«», um di« Ruhe uud Orduuog iu dieser Provinz aufrecht zu erhalten. Die Türkei hat de« Mächte» bündig erklärt, gelinge e» ihnen nicht, Griechenlmck zur Ruhe zu bringe», so werde sie Vorgehen, denn der gegenwärtige gestand sei unerträglich Schwenkt England nach Gladstone'» RegiernugSübernahme ab. so wird de» Großmächte» diese Erklärung sehr angenehm sei»; wa» sollen st« anfauge», wenn der Eine so will, der Ander« so? Eine Flottendemoostration ohne England» Theilnahme bliebe wirkungslos «nd wäre überhaupt nur schwer «»glich. Bladstoue ging bei Gelegenheit de» afghanische» Vtreite» gerade rechtzeitig; jetzt kommt er i« sehr unrichtige» Moment wieder. Hk«- de« Reichstag. —UN. Berlin, den 28. Januar. Die zweite Berathung de» ReichShauShaltSetat» wird fortgesetzt. Der Etat de» Reichskanzler» und der Reichskanzlei wird debatteloS genehmigt. Beim Etat de» Reichsamtes de» Innern wird der Antrag Massow, zur Unterstützung für den deutschen Fischereiverein zur Förderung der künstlichen Fischzucht statt 2000 M. 3400 M. einzu- stellen, abgelehnt, und nur 2000 M. bewilligt, nachdem Staats sekretär v. Bötticher für den nächsten Etat eiuen höheren Betrag in Aussicht gestellt hat. Dann wird die Berathung deS MarineetatS fortgesetzt. Die Abstimmung über die 800000 M. als erste Bau rate sür eiuen neuen Aviso ergiebt 108 gegen 100 Stimmen dafür. Der Aviso ist also abgelehnt. Die weiteren Forderungen werden debattelos nach den EommisfionSanträgen genehmigt. Die Etats des allgemeine« Pensionsfonds und des Reichs-Jnvalidenfond» werden genehmigt. Hierzu liegen eine größere Anzahl von Petitionen von Etadtgrmeinden vor, die nm Ermäßigung des Zinsfußes für Dar lehen ans dem ReichS-Jnvalidenfond ersuchen. Die Commission hat leinen bestimmte» Beschluß gefaßt, obgleich sie darüber einig war, baß die Petitionen keine Berücksichtigung finden konnten. Abg. Rickert (freist) wünscht die Stellung der Verbündeten Regierungen zu der Frage kennen zu lernen. Der Reichskanzler habe geäußert, daß BilligkeitSgrüude für die Petitionen sprächen, aber der Reichstag verhalte sich ablehnend. Staatssecretär v. Burchardt erwidert, daß der BundeSrath noch keine Stellung zu der Sache habe nehmen können, da die Petitionen an den Reichstag gerichtet waren. Abg. Bamberger (freist) weist darauf hin, daß, wenn der Zinssuß hinauf gegangen wäre, die Gemeinden schwerlich gekommen sein würden, eine Zinserhöhung anzubieten. Abg. v. Kardorff (freicons.) ant wortet, daß sich der Reichstag auf diesen Bankierstandpunkt nicht stellen könne. Das Haus vertagt sich bis Donnerstag. Do« Landtage. In der Sitzung der II. Kammer am 27. Januar gab der Abg. Günther de» mündlichen Bericht der RechenschastSdeputation über die von dem LandtagSauSschusse zur Verwaltung der Staatsschulden auf di« Jahre 1882—83 abgelegten Rechnungen. An diesen Bericht schließt sich der Antrag, die Kammer wolle dem Beschlüsse der I. Kammer beitretru »nd dem LandtagsanSschuffe zur Verwaltung der Staats schulden rückfichtlich der IM demselben über diese Verwaltung auf die Jahre 1882—83 abgelHsit Rechnungen den gewöhnliche« Justifica- tion-scheiu errheilen. Diesem Antrag stimmt die Kammer ohne De batte einstimmig zu. Zum folgenden Punkt, Bericht der Beschwerde- «ud PetitiouS-Deputationeu über die Petitionen 1) de» DireetoriumS der Sächsischen Gemeindebeamten LoniS Schneider in Leipzig uud Genossen, die PeufiouSverhältuisse der Gemeindebeamten betreffend, 2) de» GemeindevorstaudeS Fürchtegott Sommerschuh in HermSdorf im Erzgebirge gegen di« iu der Petitio» der Sächsischen Gemeindebe amten erbetene Ausdehnung der Bestimmungen in § 86 der Revidirten Städtorduung auf alle Gemeinden, wobei der Antrag der Deputation Ada« SieberS und das Chemnitzer Lyceum in der ersten Hälft« de» 16. Jahrhundert». Da» fesselnde Bild, welche» vorgestern Abend Herr Oberlehrer vr. Kirchner im Verein für Lhemnitzer Geschichte über da» vorge nannt« Thema entrollte, führt« uns zwar nur eine» kurzen Abschnitt an» der Chemnitzer Selehrtengeschichte vor, doch fließen gerade über diesen die Quellen um so ergiebiger, da di« leider nur ganz kurze Thiitigkeit deS Rectors Adam SieberS am Lhemnitzer Lyceum in di« RrgieruugSperiode der ernestiuischrn Linie bi» zum Verlust der Knrwürde Sachsen» fällt. Am 8. Septembor 1508 wurde Ada« Sieber» iu Schönau geboren und erhielt später seine Erziehung auf dem Gymnasium zu Zwickau. Nach Vollendung seiner Ausbildung finden wir unseren Adam 1527 in Annaberg, i» welcher Stadt er mehrfach mit seinen Studienfreunden und College» Caspar Näfe und Geo. Fabricius aus Chemnitz genannt wird. Noch 1534 hat er in Annaberg nachweislich als Lehrer gewirkt, hatte aber gerade hier, seiner evangelische» Ge sinnung wegen, der er sich schon frühzeitig zuneigte, vielfach zu leiden, weil die Stadt bis 1539 dem KatholiciSmuS unerschütterlich treu blieb. Noch 1535 mußte unter solchen Umständen Ges. FabriciuS da» Rektorat in Annaberg niederlegen uud «ach Marienberg über- siedelu, wo er eiuen neuen Wirkungskreis unter protestantischen Glaubensgenossen fand. Ob SieberS ihm dahin gefolgt ist, darüber schweige» di« geschichtlichen Quellen. Wohl aber ist bekannt, daß er seinem Drange nach persönlichem Verkehr mit vr. Martin Luther nicht länger widerstehen konnte und so finden wir ihn 1536 in Wittenberg als eifrigen Zuhörer, um sich dort immer mehr in die evangelische Lehre eiuweisen zu lasten. Kann es da Wunder nehmen, wenn er auch mit Philipp Melanchthon innige Freundschaft schloß? Doch bald sehen wir ihn wieder iu unserer Nähe, i« Freiberg, wo er nicht nur al» Lehrer gewirkt, sondern auch intimere Beziehungen znr Bürgerschaft gepflogen haben muß; da» beweise» mehrfache offen bar von ihm selbst henührendr Hexameter, die das Lob FreibergS fingen. Sein Herz hatte Adam Sieber» aber, offenbar auf einer BesuchSreise, in Chemnitz verloren, wo zu jener Zeit der Rector Valentin Hertel da» kräftig als evangelische Bildungsanstalt auf- blüheude Lyceum leitet«. Schon i« folgenden Jahre führte er die Nichte Hertel s, Anna Heiuemann, al» seine Gemahlin heim. Die Geschichte berichtet, daß er zahlreiche Studienfreunde zur HochzeitSfeier in Chemnitz eingeladeu und bei dem damaligen Stadtschreiber Benedict von Borne Herberge genommen habe. Di« junge Ehe war eine recht glückliche. Doch ebenso wie iu Chemnitz im Jahre 1542 der Rath noch iu einer Verfügung gegen die protestantischen Neuerungen vorgiug, indem er den evangelischen Geistlichen und Lehrer« die Gehälter entzog oder di« GehaltSansprüche kürzt«, mag die Freibergrr Behörde gegen die Anhänger Luther» eingeschritte« sein. In jenem Jahre schreibt Sieber» von Freiberg au» an eiuen Freund, daß er Schulden Hab« »nd in großer Bedräugniß lebe. Seine Verhältnisse besserten sich hierauf wieder sichtlich, so daß mau ihn wohl von auswärts unter Mtzt haben wird. Im Jahre 1545 wird er als Beisitzer de» Con reetorS am Freiberger Gymnasium genannt uud im gleiche« Jahre sktdeu wir ihn mit dem Rector Valentin Hertel und Stadtphyfiku» dahin geht, die unter 1 gedachte Petition der Königlichen Staats- regieruug zur Kenutnißuahme zu übergeben, dagegen die unter 2 ge dacht« Petition aus sich beruhe» zu lassen, giät der Abg. vr. Mehnert deu Bericht der Deputation. Er führt au», daß die Unsicherheit der Gemrindenbeamteu einerseits uud die Abneigung vieler Gemeinden grgru Regelung der Pension-Verhältnisse auderersät» di« erste Petitio« nicht ungerechtfertigt erscheine« ließe». — Da» von deu Petente» zu- sammrngestellte Material ergäbe, daß von deu 171 Gemeinden, die zur Ueberficht beigetrageu habe«, welche sämmtlich über 1500 Ein wohner zählten, 28 nicht so hohe Lommunal- als StaatSabgabeu hätten, 70 da» doppelte von deu StaatSabgabeu, 50 da» dreifache, 14 da» vierfache und 3 da» fünffache von den StaatSabgabeu an Commuualabgabeu verlangte», uud eine einzige Gemeinde erhebt überhaupt keine Abgaben, 10 von ihnen sorgen für ihre Beamten, nur 1 für de» Vorstand nnd nur rin« einzige für ihre sämmlicheu Lommuualbeamteu. — Abg. Bönisch stellt den Antrag, bei der erst- gedachte« Petitio» statt „Kenntuißuahme* »Erwägung* zn setze». Rach einiger Debatte hierüber lief ein Antrag ein: auch die zweite Petition der Regierung z«, Senntuißuahmr zu überweisen. Nach einem Schlußwort der Referenten, welcher die Annahme de» Depu- tationSautrageS empfiehlt, lehut di« Kammer bei Punkt 1 gegen 44 Stimmen de» Antrag Bönisch ab und beschließt de« Deputatiou»- antrage gemäß, auch der zweite Punkt wird dem DnputatiouSautrage gemäß angeuommeo. Nachdem man noch eine Petition, dem Depa- tatiouSantrage nach, beschlossen hatte, auf sich beruhen zu lassen, schließt die Sitzung. Sächsisches. — Freiberg Eiuen starken BerkehrSartikel für die Eisenbahnen bilden auch in diesem Monate wieder di« enorm großen Getrei be trau Sport« aus dem Anslande nach verschiedenen Statioueo unsere» Sachseulande». So sahen wir am Montag gegen Mittag nach Chemnitz z» einen Büterzug von hier abdampfen, welcher allein für die Station Flöha 16 große bedeckte rothe, mit Getreide beladene Packwagen führte. Dies« einzig« Sendung» über 3000 Lentner, war ab Flöha für die an der Zschopau uud Flöha liegenden großen Mühlenetabliffe- mentS rc. bestimmt. — Meißen, 27. Jan. Gestern war ein CrimioalgenSdarm au» Dresden behufs ErkundigungSeinziehnng in Betreff eines jungen Mannes von dort, der sich vielfacher Schwindeleien, Einbruchsdiebstahl, Berlaffeu der Familie, Bethörung uud Betrog von Dienstmädchen re. hat zu Schulden kommen kaffen. Unter Begleitung «ine» hiesigen Schutz mannes besucht« der CrimiualgeuSdarm zu diesem Zweck eine hiesige Restauration und beim Austritt von da kommt ihnen der Betreffende ganz unerwartet in den Weg, der nun sofort in Haft genommen wurde. Eine im Besitz deS KrimiualgenSdarm'S befindliche Photo graphie de» Menschen leistete dabei gute Dienste. — Leipzig, 27. Januar. In Bezug auf den am Dienstag Nachmittag im DSHue'sche» Weinrestaurant verübten Raubansall habe» sich Momente ergeben, welch« den Verdacht begründen, daß zwei Personen bei dem gedachten Verbrechen betheiligt gewesen find. Da» Leipziger Polizeiamt macht unterm 27. Jan. hierüber Folgende» be kannt: Im Anschluß au unsere gestrige Bekanntmachung, den Ranb> anfall im Dähne'schen Coutor betreffend, bringen wir heute weiter zur öffentlichen Kenntniß, daß nach den angestrllten umfassenden Erörter ungen sich sehr erheblicher Verdacht der Thäterschaft ans die nach stehend figualifirten Schriftsetzer Georg Reiuhold Melzer und Hand arbeiter Ludwig Bernhard Zehne gelenkt hat, von denen der Erster« die That selbst auSgrführt zu habe» scheint, während der Letztere in zwischen i« der Haiustraße zurückgeblieben sein nnd aus seinen Com- pliceu gewartet haben dürste. Sollte irgend Jemand über deu Ver bleib der beiden Beuauuteu, welche iu der Nacht vom Montag zum Dienstag in Liodenau in der Wohnung eine» Anverwandten geblieben, aber seitdem verschwunden sind, «ine Auskunft geben können, so wird derselbe gebeten, diese Auskunft auf kürzestem Weg« an uns gelangen zu lassen. Alle Polizeibehörden uud Aussichtsorgane aber werde» er sucht, die Genannten im BetretuvgSsalle anzuhalteu und hiervon um- Georg Agricola zu Chemnitz im innigsten freuudschastlicheu und auch öfteren persönlichen Verkehr. Um diese Zeit hielt er sich auch eine Zeit lang in Halle a. S. auf, wo er jedenfalls aus eine Lebens stellung reflectirt«. Doch auch dort mußte er der den Protestanten noch immer feindlichen Strömung wieder weichen und kam 1547 definitiv nach Chemnitz. Hier beginnt seine eigentliche fruchtbringende Thätigkeit in unserer Stadt am damaligen Lyceum, da» von den ersten Humanisten der selben, dem schon genannten Hertel uud Agricola, geleitet wurde. Die Reformation hatte nnterdeß in Chemnitz immer weitere Fort schritte gemacht, der klösterliche Unterricht, wie er in den ersten vier Jahrzehnten de» 16. Jahrhunderts meist von Mönchen geleitet wurde, trat immer mehr zurück und die humanistische Bildung au seine Stelle. Die gegenseitigen Anfeindungen der ReligiouSparteieu hörten freilich auch in Chemnitz noch lange nicht auf uud auch die in jene Zeit fallende Wahl des StadtphyfikuS Georg Agricola zum Bürgermeister von Chemnitz änderte an der Sachlage nur wenig. Die Stadt litt außerdem unter den Drangsalen des Schmalkaldische« Krieges, während welchem sie beinahe ganz verödet ward. Trotz dieser Mißhelligkeiten lag SieberS neben seiner Lehrtätig keit am Chemnitzer Lyceum von 1547—1550 »och mancher gelehrten Arbeit ob. Im Jahre 1549 ließ er einen neuen humanistischen Lehrplan in Straßburg drucken und vertiefte sich derart in die huma nistischen Studien, daß wir ihn u. a. auch als Mitarbeiter an der Wittenberger Schulordnung genannt finden. Sein Lob kan» von der Geschichte nicht bester auSgedrückt werden, als wie wir eS in den Archiven eingezeichnet finden, daß er nämlich zur Ausbildung deS Chemnitzer und sächsischen Schulwesens überhaupt in jener bewegte» Zeit unendlich viel beigetrageu habe. Auf einer Conserrnz in Leipzig wurde SieberS 1550, erst 34 Jahr« alt, zum Rector de« neu errichteten LaudeSschule zu Grimma gewählt uud damit seiner Strebsamkeit glänzende Anerkennung zu Theil. Leider wurde er damit zu früh unserer Stadt sür immer ent rissen. SieberS wirkte noch volle 34 Jahre in Grimma, welche umfassende Thätigkeit der Herr Redner jedoch nicht mehr in den Kreis seiner Betrachtungen zog. SieberS starb daselbst 1584. Sein An denken ist überall ein gesegnete» geblieben. Herrn Or. Kirchner wurde für seinen fast 1'/,ständigen Vortrag der lebhafteste Dank der Versammlung gespendet. Derselbe wird dem- nächst in extenso in den „Mittheilungen des Verein» sür Chemnitzer Geschichte* erscheinen und damit den früheren fleißigen Arbeiten des Herrn Verfassers über da» Chemnitzer Lyceum ein neuer interessanter Beitrag angereiht werden. —rl. Aus Rah und Fee«. — König Thibo'S neue» Heim. Das Haus, da» der entthronte König vom Birma, Thibo, zu Raniget in der Präsident schaft Madras, wo er mit seinen Frauen intrruirt ist, bewohnt, hat eine äußerst pittoreske Lage «nd steht iu der Mitte eine» Gartens, dessen Bäume eben in vollster Blüthe prangen. Für den König und dessen Franeu find neun Gemächer bestimmt, die inSgesammt nach europäische« Art mvblirt find. Indessen werden im Königspalast« zu Mandalay die Hof-Leremonien noch hente so pünktlich «ingehaltvr, gehend anher Mlttheilung gelangen zu kaffen. Signalement Melzer'» uud Zehne'»: Georg Reinhold Melzer, geb. am 7. Juni 1866 in BolkmarSdorf, nach seiner im Mai 1885 erfolgte» Entlastung an der Strafanstalt Sachseuburg ln hiesiger Gegend, zuletzt iu Dölzig uud Lindenau aufhältlich gewesen, 1,52—1,55 w groß, hat runde« Gesicht, gesunde GefichUfarbe. blonde» Haar, wahrscheinlich kleine» blonde» Bärtchen, blangraue Ange», niedrig« Stirn Ludwig Beru- hard Zehne, geb. am 20. Juni 1862 in Liudnaundorf, zuletzt in Leutzsch und Lindena« aufhältlich gewesen, 1,68 m groß, hat blonde» Haar, breit« Stirn, blaugrau« Angeu, lang, Nase, ovale» Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe und kleine» blonde» Schuurrbärtchru. — In Bezug aus den am 1. Februar vor dem Reichsgericht beginnenden Land«»verrath»proceß gegen Saran« und Nötiger steht nunmehr fest, daß di« ganze Verhandlung unter strengem AuSschlnß der Oeffentlich« kett geführt werde« wird, »nd daß au» diesem Anlaß Eintrittskarten au Niemand auSgegeben werde«. Da» dem Proceß zu Grunde liegende Material soll, wie wir vernehmen, eine anßerordentlich ernst« Beschaffenheit habe«. Wir glauben bei dieser Sachlage die gesammte deutsche Presse vor etwaiger Veröffentlichung der Anklagracte oder von Bruchstücken derselbe«, di« nur auf Grund der Verletzung de» AmtSgeheimniffe» von irgend welcher Seite erfolge« könnte, warnen zu solle». — Ueber die näheren Umstände der gestern gemeldete« Berurtheiluug de» Prof. vr. Birnbaum hier ist kurz Folgende» zu berichten: Der Angeklagte hatte sich von dem Bankhan» Elkahn u.Lo. iu Jena 600 M. geliehen, »« angeblich einem Freunde auSzuhelfeu. Da er aber da» Geld iu seinem Interesse verwandte, d. h. damit di« rückständig« Miethe bezahlte, wnrde er wegen Betrug» ver» «rtheilt. Mildernde Umstände kamen nur insofern in Betracht, al» Birnbaum sich in mißlicher Lage befand. Auspfändungen waren erfolglos, auch hat er bereit» deu ManifestationSeid geleistet. Auf Ehrverlust wurde erkannt, weil er sich nicht scheut«, trotz seiner socialen Stellung als UniverfitätSprofeffor deu Betrug zu begehen. — Pegau. Unser sonst so ruhige» Städtchen ist in der Nacht de» vorigen Sonntag» der Schauplatz eine» schweren ExcrffeS ge- wordeu. Schoo acht Tage vorher war es gelegentlich einer Tanz musik zu einer Schlägßrei zwischen Civilisteu und zwei Soldaten ge kommen AuS einzelnen Aeußernnge» Betheiligter ging hervor, daß «an auf vorigen Sonntag einen förmliche» Angriff auf da» Mililär plane. Um jede Ruhestörung unmöglich zu machen, wurden deshalb ^ die Patrouillen am Sonntag Abend verstärkt. Trotzdem griffen Nacht» gegen 11 Uhr Civillisten di« Wache an, indem sie den ausgestellten Posten mit Schnee und Steinen bewarfen. Auf die von diesem herauSgerufeneu Wachmannschaften uud die übrigen bei dem Lärm auf den Platz eilender Soldaten drang man mit Stichwaffen ein, sodaß dies« geuöthigt waren, gleichfall» blank zn ziehen. Er entspann 1 sich nun auf dem Marktplatz ein regelrechte- Gefecht zwischen dem Haufen der Civillisten und ungefähr 25 Soldaten, bei welchem zahl reiche Verwundungen, viele nicht leichter Art, vorkamen. Zwei Aerzt« waren deu Rest der Nacht mit Verbinden und Zunähen der Wunden beschäftigt, einige Verwundete mußten im Sirchkorbe nach dem Hospi tale gebracht werden, wo Einer von ihnen, der HaupträdelSsühre», am Montag seinen Verwundungen erlag. Hoffentlich werde» die rohen Subjekte, di« den Angriff insceuirten, vom Strafrichter in derbe» Weis« zur Rechenschaft gezogen. — Rochlitz. 27. Jan. Bei einer gestern stattgefundenen Jagd wurde nach einer un» zugegangeue« verläßlichen Nachricht Herr Ritter gutsbesitzer Koppe auf Kolkau durch eine« Schuß am Halse verletzt, doch soll die Verwundung nicht schwerer Art sein. — Oederan. Jener Selbstmörder, welcher, wie wir vor einigen Tagen berichteten, sich vor der Hetzdorfer Brücke, «uweit der Haltestelle Falkeuau von einem Güterzug hat überfahren kaffen, wobei ihm der Kopf vom Rumpf« sofort getrennt wurde, ist der 53 Jahre alt« Tuchmacher Ferdinand Höuig aus Oederan. Der betreffende Lokomotivführer sah den Höoig dicht am Gleise stehen uud forderte ihn durch die gellenden Töne der Maschinenpfeife auf, deu gefährlichen Platz zu verlassen. Hönig blieb aber. L» wurde versucht, den Zug noch rasch zum Stehen zu bringen, war aber bei dem dortigen starken Falle auf so kurze Distanz nicht möglich war. als weile der König noch immer dort. So erscheine» stet» nach Ab lauf von drei Stunden zwei Männer vor der Palastpforte, läuten eine Glocke und verkünden dabei laut: „Durch die Gnade deS König» ist jetzt soundsoviel Uhr." ... Die zwei Männer wenden sich dann gegen deu Palast uud werfen sich drei Mal vor dem Throngemache auf de» Boden nieder. — Zehn Million«» falscher Noten. In Catania Cagliari «nd Palermo wurden über dreißig Mitglieder einer Falsch münzerbaude verhaftet. In Catania worden die Pressen, sowie für zehn Millionen falsche Noten aufgehoben. „ — Ein „Kranker*. Ein Arbeiter iu Altona war, wie die Zeitschrift „Gewerkverein* erzählt, Mitglied mehrerer Krankenkaffe« und hatte e» verstanden, de« ihn behandelnden Arzt zu täusche«. Infolge davon erhielt er während einer langen Zeit Unterstützung aus den verschiedenen Krankenkaffen. ES ist festgestellt worden, daß dieser Manu im Verlauf dreier Jahre elf Krankenkaffen »«gehört und in dieser Zeit 4000 M. au Krankengeld erhalten hat. Außerdem aber gehörten auch sein« Frau, der Sohn, die Tochter und ein Eiu- miether verschiedenen Krankenkaffen an, und ln der Wohnung de» Manne» waren regelmäßig zwei Kranke. Mau nimmt an, daß die Familie seit Jahren nur von Krankeuuuterstützung gelebt hat l — Ein berühmter Koch. Ans Paris wird geschrieben: „Mr. Trompette, der berühmte Koch Gambetta's, ist jetzt bekanntlich im Hause eine» Finanzier» plazirt. Vor einigen Tagen fand daselbst ein große» Ballsest statt, und Bekannte des Mr. Trompette wunderten sich nicht wenig, deu Küchen-Chef au dem bedeutungsvollen Abend« ruhig im Lass de l'Opöra seine Dominokarteu spielen zu sehe». Einer seiner Intimen interpellirte ihn darüber. Trompette erwiderte: „Für große Massen kann man unmöglich solch' raffinirt« Kunststücke auSführen, wie sie meine täglichen Menu» bringen; derartige Arbeite» überlasse ich den Gehülst».* Nebenbei die Bemerkung, daß sich die Bezüge de» Herrn Trompette, nebst freier Station, auf 45,OM Frc». jährlich belaufen." — Ein stolzer junger Britte. MaximilianMiltou, der Sohn eines gegenwärtig in Australien befindlichen Kapitän-, ist seit dem Herbste im Kuabeninstitute deS Professors Colombe« zu Marseille uutergrbracht. Der dreizehnjährige Zögling erfreut sich de» besten Rufes, nur mit der Fra» de» Direktor» vertrug er sich nie recht, da diese ihm immer ihren kleinen Knaben al« Gefährten aufdrängeu wollte» was dem kleinen John Bull durchaü» nicht behagte. Ende Deeember - fand wieder einmal ein kleines Scharmützel statt und di« Fra» Direktorin ließ sich hiureißeu, Maximilian „einen arrogante», steche» Gassenjungen* zu heißen. Kurz entschlösse» verklagte der kleine Eng länder durch einen Advoeateu. dem er als Vorschuß seine Neujahrs gelder gab, die Direktorin auf Ehrenbeleidigung. Versöhnlich meinte der Richter: „Aber dem Direktor selbst hätten Sie diese harten Wort« verziehen?* — „Ja, denn er ist mein Lehrer, sie aber steht mir völlig fremd gegenüber «nd darf mich nicht beleidige».* Der ent schlossen« Junge erlebt« thatsächlich de» Triumph, Madame Lolomber zu 50 Francs Strafe verurtheilt zu sehen. Mit leuchtende» Auge« sagte er ihr: „Hoffentlich werde« Sie jetzt sür Ihren Jungen auf die Gesellschaft Ihre» gerichtlichen Gegners nicht mehr refiecttrenl* «z I« dem Mo sich nieder, Moment hat! — Zw deS 16. No» Bäcker nnd seiner Wohn, gestohlen wo Diebe hier d bei ihnen di gestohlen wi gestohlen zu allerhand A Geld so zu Polizei nicht betheiligte F findet, hat e de« Ort ans Bergkeller 1» in Begleit« worden. — Lc Hüttenwerke trotz de» B> übrigen We, der Arbeitet vor allen A - 3' Leistner hier gesellen Loo «inen Plsto Leide» erleg gehabt — H> Fürst und ihrem Besm Saale bei. künstlerische, holt lobend die Herrsche deu Vcrtret gedachten m daraus Bat es znr beso vom Aufou Versicherung lichen Besu gönnen wir - Z Werkstätte e anwesenden in eine Sä ihm zur H derart in Weber wru Verhau —tr. § Chemnitz (1 treue bez d mildernder I Der Ci! boren und s und des Be und 2 Woch suchungshast Slrafka Hardt aus von 71 Pf., Umständen dernder Um Die Be ölsnitz (18 Verantwortei im Werthe die» zwar z daß sie das der Verlebt, geklagten »i Der D bereits einu Linbruchsdi zu, es muß über seine ärztliches tz Der B> Lichtenste vorbestraft) dens weg zuerkaunt. Der G und noch u sich von s lassen, als in Berbini Strafe der Der D bereits vorl und von il wurde zu 9 Haft auf di de» sünfz, auch an Tage dar, sehr freu ihm selbst die Bcdi sür das I Vertretuvs Pflichtigen diesjährig der eins» vom 23. für iuderPai znr Erhe Schulgen Pflichtige selben v« 15. Juli mit 2.4 gemeind«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)