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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188512162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18851216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18851216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-12
- Tag 1885-12-16
-
Monat
1885-12
-
Jahr
1885
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1885
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— 2S2. — 5. Zamcmn. — AbonuementSpreiS: Der ««parteiische — jeden Wochentag Übend (mit dem Dalum des solgenden Lage-) zur Versendung gelangende — 8«n»eS-Anieiger mit Beiblättern kostet »onatli h SO Pfg. bei den Ausgabestellen bl Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post, (Eingetr. im 10. Nachtr. 453SK.) «bu 4. Quartal erscheint sür Abonnenten Zehresbuch (keihuachtsbeigabe) d. Anzeigers. Lerlag: Alexander Wiede, vuchdruckerei, Chemnitz. — Sächsischer ' _M Faiilks-Aorkiskr Mittwoch, 16. December 188S. Jnscrtionspreis: Raum einer schmalen Korpuszeile 16 Pfg.; — Reklame (I spaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Lei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» (le 8 Silben Korpusschrift bilden ca. 1 Zell»). Annoncenannahme: nur bis Vormittag- Expedition und Redaktion: Lhemliih, Theaterstraße Ar. 48. Telegramm-Adr.: Wiede'S Anzeiger, Chemnitz« Fernsprechstell« Nr. 13Ü. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Mütter: „Tägliches Unterhsltungsblatt" mit ljumriW ilttisiririrs tzomiazsdlall „Lustiges Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2834 die am 5. December 1885 errichtete Firma Letzner L Zimmer in Chemnitz (Arnabergerstratze Nr. 8v) eingetragen und zugleich verlautbart, daß der Buchdrucker Herr Ernst Alwin Tetzner und der Kaufmann Herr Gustav Robert Zimmer daselbst, Besitzer einer Buchdrucker«!, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 12. December 1885. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 283S die am 10. December 1885 errichtete Firma Kröß L Matthäs in Chemnitz (Reitbahnfiraße Nr. 3) eingetragen und zu gleich verlautbart, daß die Kausleute Herr Friedrich August Richard Größ und Herr Gustav Adolph Matthäs daselbst, Besitzer eine- Eisen-, Kurz- und Salantcriewaaren-Handelsgeschäfts, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 12. December 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 46 verlautbart, daß Herr August Robert Trubel aus der Handelsgesellschaft unter der Firma C. August Trubel in Schönau ausgeschieden und dadurch das GesellschastSverhältniß aufgelöst ist, sowie daß der seitherige Mitinhaber, der Strumpssabrikant Herr Hermann Liebreich Trubel daselbst, das Handelsgeschäft der aufgelösten Gesellschaft unter der bisherigen Firma fortführt. Chemnitz, am 12. December 1885. Königliches Amts gericht. In dem Concursverfahren über das Vermögen de- Restaurateurs Friedrich Hermann Dathe in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß- faflung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Bermögensstücke der Schlußtermin auf den 9. Januar 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Königl. Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 12. December 1885. Pötzsch, GerichlSschreiber de- Königl. Amtsgerichts. Wegen Erkrankung des Herrn Friedensrichters zu Schönau ist die Stell vertretung des letzteren betreffs aller im Bezirk der Gemeinde Schönau etwa vorkommenden sriedenSrichterlichen Geschäfte bis auf Weiteres Herrn Friedens richter und Gemcindevorstand Louis Heinrich Kühn in Kappel übertragen worden. Chemnitz, am 12. December 1885. Königliches Amtsgericht. Nachdem die Eröffnung deS ConcurseS über das Vermögen der Handels- srau Christiane Auguste verehcl. Wenzel in Chemnitz beantragt worden, ist derselben jede Veräußerung, Verpfändung und Entfremdung von Bestand- theilen der Masse bei Vermeidung der Nichtigkeit untersagt worden. Chemnitz, den 12. December 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 14. December. Stuttgart. Zwischen zwei Lieutenants deS Ludwigsburger Trainbataillou-, von Schlotterbach und Kaufsmanu, welche beide in der Kaserne wohnen, kam es gestern zu einem Streit, in Folge besten kausfmann einen Revolver holte und Schlotterdach an Auge und Brust schwer verletzte. Der Thäter ist entflohen. Plymouth. Eine FenerSbruvst brach Sonntag früh in einem dichtbewvhnten Stadttheile auS und verbreitete sich so rasch, daß zwölf Personen verbrannten, eine weitere Person, die vom Fenster herunter sprang, ist ebenfalls getödtet, zwei andere fehlen. Siduey (Australien). Der neue Dampfer der deutschen Neu- Buinea-Gesellschaft, „Papua", nach Neu-Guinea bestimmt, ist ans dem Ospreyriff in der TorreSstraße verunglückt. Zur Barraufrage. Die internationale militärische Commission zur Absteckung «iner Demarkationslinie zwischen Serben und Bulgare« wird ihre Tätigkeit i« dieser Woche noch vollende» und alsdann die Lösung der Streitfrage durch einen europäischen Congreß erfolgen. Serbien sehe sich jetzt genöthigt, die Union RumelienS mit Bulgarien a»zu erkernen, dagegen wüste Bulgarien auf eine Kriegsentschädigung ver zichten. Fürst Alexander werde vielleicht bald als König beider Bulgarien in Sofia und Philippopel einzitheu. Für die Anerkennung dieser Thatsache dürfte Serbien den Widdiner Kreis erhalten. Eencral Leschjauiu ist mit dem TimokcorpS von Widdin in nord westlicher Richtung abgezogen. Südlich Widdins stehen keine Serbe» «ehr. Von Konstantinopel aus wird bestimmt versichert, daß, falls ein seiudseligeS Auftreten Griechenlands gegen die Pforte wahrscheinlich würde, englische und französische Flottenabtheilungen sich nach dem PIröuS begeben würden, um eine Action Griechenlands zur See zu verhindern. Jndeß macht sich die heraunaheude Festzeit mit jedem Tage mehr vnd mehr fühlbar. Nicht nur, daß die Stimmung der krieg führenden Parteien wieder «ine friedlichere wird und die thatendurstig« Kampfeslust nachläßt, sondern auch der Mangel an au-giebigem politischen Tagespost bekundet, daß die Politik im Großen und Ganzen >m Begriffe steht, Rast zu mache«. Politische Rundschau. Chemnitz, den 15. December. Deutsches Reich. Die Kaiserlichen Majestäten empfingen om Sonntag auch den Besitzer der Diamantschleiferei in Hanau, Herrn Houy, und den Vertreter der Diamantminen in Madras »Orr, Brukowsky u. Comp." (Eigenthümer der Bellary, Kornval- und Wadapa-Minen). Nachmittags nahm der Kaiser dann noch den Bortrag des Geh. Hofraths Bork entgegen. Um 3 Uhr fand im Palais bei den Majestäten Familientafel statt. Gestern nahm der Kaiser den Vortrag des Hofmarschalls Grafen Perponcher entgegen M arbeitete Mittags mit dem Chef des CivilcabinetS, Wirkt. Geh. »iath p. Wilmowski. — Das Diner nahmen die kaiserlichen Moje sten um 5 Uhr allein ein. — Der Herzog von Cumberland soll in Braunschweig jetzt Eich s«ne Erbschaftssteuer für die Millionen bezahlen, welche er °°m Herzog Wilhelm geerbt hat. Es find da- 500,000 Mk., und R>hm die betreffende Aufforderung bereits zugegangen. Weigert och der Herzog von Cumberland, und das thut er wohl sicher, so Md das sogenannte Bevernsche Kapital, 100,600 Thaler, Gold be- Mognahmt und für den Rest finden sich dann auch noch DeckungS- M,ei. Seine halbe Million Steuer wird der Herzog also sicher '"'richten müssen. — Vom Bismarck-Archipel (Südsee) kommen laute Klagen darüber, daß eS dort der deutschen ConsulatSgcwalt an allen Macht mitteln mangele, um die Uebcrgriffe und Gewaltthätigkeiten fremder Eindringlinge abzuwehren. Wie weit es damit gekommen, zeigt die Thatsache, daß vor einiger Zeit ein früher unter englischer, neuer dings unter amerikanischer Flagge fahrender Abenteurer, Namens Farrel, mit seinem Dampfer „Golden Gate" auf Neu-Jrland, auf unbezweifelt deutschem Gebiete, auf Stationen der Firma Hernsheim 10 bis 12 Mann, meistens Amerikaner, gelandet hatte, welche sogar Besitz von der gedachten Firma gehörenden Gebäuden ergriffen und die Deutschen einfach von ihrem Besitz vertrieben hatten. Eine von Herrn von Oertzen dagegen erhobene schriftliche Vorstellung war einfach unbeachtet geblieben, da es gänzlich an Mitteln fehlte, ihr erforderlichen Falls Nachdruck zu verschaffen. Thatsächlich war seit Jahr und Tag kein deutsches Kriegsschiff zu längerem Aufenthalte in den gedachten Inselgruppen erschienen, was zum Theil allerdings wohl in einer bedauerlichen Reihe von Unglücksfällen, von denen die deutschen Kriegsschiffe betroffen worden, seinen Grund haben mag. — Die mit Rücksicht auf die Steuerpflicht aufgeworfene Frage: Betreiben Luftschisfer ein Gewerbe im Umherziehen, ist vom Reichs gericht verneinend beantwortet worden. — Der Landtag von Mecklenburg bewilligte zum Bau einer Sekundärbahn von Wismar nach Karow, über Neukloster, Warin, Brühl, Sternberg, Goldberg einen Landeszuschuß von 963,000 Mk. — Städte über 100,000 Einwohner zählt das deutsche Reich nach der neuesten Volkszählung nicht weniger als fünfund zwanzig. Es sind dies Berlin, Königsberg, Danzig, Breslau, Stettin, Magdeburg, Altona, Hannover, Frankfurt a. M, Hamburg. Bremen, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Straßburg, Köln, Elberfeld, Barmen. Aachen, Düsseldorf» München, Nürnberg, Stuttgart, Dortmund und Crefeld. Das ungeheuere Anwachsen der größeren Städte zeigt sich wieder deutlich. Noch in der Mitte der fünfziger Jahre gab es in Deutschland nur vier Städte über 160,000 Einwohner. Es waren dies Berlin, Hamburg, Breslau, München. Köln und Dresden hatten damals die Zahl 100,000 noch nicht erreicht, obwohl sie sich lange Zeit dicht davor befanden. Berlin, das jetzt 1,300,000 Ein wohner zählt, hatte damals 450,000. Die außerordentlich rasche Vermehrung der über 100,000 Bewohner zählenden Orte beginnt erst nach 1866. Weitere Ergebnisse der Volkszählung. Magdeburg ohne Neu stadt 114,052 (mehr 16,513), Bunzlau 11,369 (mehr 579), Hirsch berg 15,623 (mehr 1143), Jauer 11,216 (mein 613), Königshütte 31,817 (mehr 4,295), Liegnitz 43,301 (mehr 6,147), Schweidnitz 23,775 (mehr 1,353), Ratibvr 19,128 (mehr 186), Aschersleben 21,505 (mehr 1,716), Apolda 18,020 (mehr 2390), Hameln 11,83, (mehr 820), Neumünftcr 18,670 (mehr 7,047), Greifswald 20,333 (mehr 343 i, Marburg 12,580 (mehr 1,555), Constanz 14,257 (mehr 490), Heilbronn 28,021 (mehr 3,575), Amberg 15,705 (inehr 1,333), Ingolstadt 16,390 (mehr 1,139), Pforzheim 27,083 (mehr 3,046), Freiburg 41,341» (mehr 4.969), Bielefeld 34,764 (mehr 4,107), Breslau 298,893 (mehr 25,981), Posen 68.177 (mehr 2.464). — Ein Duell, wie cS schlimmer in den Motiven und be gleitenden Umständen der traurigen Angelegenheit noch kaum je dagewesen ist, versetzt die Stadt Constanz in enorme Auflegung. Zwei Officiere der dortigen Garnison haben sich geschossen, der eine ist tödtlich ver wundet. Soweit wäre nun leider nichts Absonderliches bei der Sache, aber nun höre man die begleitenden Umstände, Wie sie die dortigen Localblätter darstellen: Leutnant Hellwig hatte ein sträfliches Verhältniß mit der Gattin eines Kameraden, eines Freundes, des Premierleutnants Sachs; er verlockt sie, das Haus ihres Mannes zu verlassen, begünstigt ihre Flucht und kennt allein ihren Versteck. Der in seiner Ehre beleidigte Ehegatte stellt den Verführer zur Rede, es kommt zum Duell. Sachs hatte die erste Kugel und durch löcherte seinem Gegner den Aermel. Hellwig verzichtete nun seiner seits nicht auf seinen Schuß, ließ sich nicht einmal durch ein Ver sagen der Pistole zur Besinnung bringen, sondern schoß den schwer beleidigten früheren Freund unbarmherzig nieder. Und an demselben Tag, in dessen Frühstunden das verhängnißvolle Duell stattgefunden hatte, fuhr er mit der Frau des Verwundete» in derselben Droschke nach dem Spital. Die Frau hat ihr Versteck wieder verlassen. Der Unwille des Volkes soll sich bereits in einer Katzenmusik geäußert haben. Oesterreich-Ungarn. Abgeordneter Trojan brachte im böhmischen Landtage als Gegenstück zum Plener'schen Abgrenzungs antrag Namens des tschechischen Clubs einen Antrag bezüglich der Durchführung der Gleichberechtigung bei öffentlichen Aemtern an den Gerichten in ganz Böhmen ein. — Im Brünner Landtag setzten die Deutschen nach vierstündiger heftiger Debatte, in welcher der Exbürgermeister die tschechischen Redner der „Gemeinheit" beschuldigte, die Uebernahme der deutschen Communal-Oberrealschule in Brünn auf Landcskosten durch. — Im mährischen Landtage wurde der Bericht des Landes- culturrathes über die Petition des Oesterreichischen Touristen-Clubs um Erlaß eines Gesetzes, betreffend die Schonung der Edelweiß pflanze, vorgelegt. — In der General-Versammlung des tschechischen Schulvereins hob Rieger hervor, daß der deutsche Schulverein einen angreifcnden Character habe, welcher auch in Deutschland unangenehm berühre. (?) Die Regierung müsse interveniren, und wäre cs am besten, die deutschen Schulen in den tschechischen Gemeinden und umgekehrt auf Landeskosten zu übernehmen. England. Der entthronte König Thibau von Birma wurde von Rangun nach Madras abgesührt. Arcot, eine kleine Stadt in der Präsidentschaft Madras ist zum Aufenthaltsorte des Exkönigs gewählt worden. Den Unterhalt seiner Familie bestreiten natürlich die Engländer. Rustland. „Dziennik Poznansky" meldet aus Warschau, daß wegen nihilistischer Umtriebe abermals zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungen stattgefunden haben. Die Betroffenen sind vornehmlich Russen. — Die russische Regierung hat in den deutschen Fabrikstädten Lodz und Tomaszow sämmtliche deutschen Vereine mit Ausnahme der Feuerwehrvereine, aufgehoben. Die Veranlassung hierzu soll die immer gehässiger gegen das Deutschthum auftretende Petersburger Presse sein. Spanien. Die Königin-Regentin empfing gestern die maroc- canische Gesandtschaft. Ter Führer derselben betonte, Spanien sei durch den Handel der natürliche Vermittler Marocco's mit den übrigen Staaten. Die Königin erwiderte, Spanien werde keine Ge legenheit versäuinen, die Freundschaftsbande mit Marocco fester zu knüpfen und werde der Politik des Königs Alfons treu bleiben. Egypten. Am Sonnabend griffen 3000 Aufständische da» zwei Meilen nördlich von KoSheh gelegene Mograkeh an, wurden aber von der aus 200 Egyptern unter Führung eines brittischen Offiziers bestehenden Besatzung mit beträchtlichem Verluste zurückge worfen. Das Gerücht, das wegen der bedenklichen Lage die Räumung Wady Halfa's möglich sei, ist durchaus unbegründet, vielmehr ist von einer Wiederbesetzuag Dongola's die Rede. Deutsche» Reichstag. Montag, den 14. Decbr. Die zweite Berathung des Reichs« Haushaltsetats wird fortgesetzt. Genehmigt wird der Etat des RelchS- gesuudheitsamtes, des ReichSversicherungSamteS, die außerordentlichen Ausgaben und Einnahmen. Damit ist der Etat des Reichsamtes deS Inner« erledigt. Beim ReichSgesundheitSamt spricht Abg. LaugerhanS (freis.) sür Leicheuverbreuuung uud obligatorische Leichenschau. Geh. Rath Köhler macht darauf aufmerksam» daß letztere nicht so leicht durchgeführt sein werde. Abg. Lingeu» (Ceutrum) bestreitet, daß die Kirchhöfe gesundheitsschädlichen Einfluß ausübten. Geh. Rath Köhler antwortet aus eine Anregung de» Vorredners, daß das ReichSgesundheitSamt den wissenschaftlichen Unter suchungen über di« Benutzung «. der Kirchhöfe sein rege» Jutereff« zuweude. Abg. Greve (freis.) hält es sür besser, daß ein Arzt au der Spitze deS ReichsgesundyeitsamteS steht. StaatSsecretär von Bötticher bemerkt, der Vorredner möge doch abwarteu, ob sich da» Amt verschlechtern werde. Auf Auflagen der «atioualliberalen Abgg. Zeitz und Ullrich antwortet Geh. Rath Köhler, daß die Frage der Zulässigkeit vou Bier-Surrogaten gegenwärtig erwogen werde und zwar beabsichtige man die bairischen Bestimmungen auf da» ganz« Reich auSzudehuen. Auch «in Vorgehen gegen die Weiufälscher wird zugesagt. Beim ReichSverficherungSäwt entsteht zwischen den Abgg. Gamp (sreikons.) und Barth (freis.) abermals ein Streit über die Höhe der VerwaltungSkosten der BerufSgenofseuschaften. Abg. Barth verheißt letzteren eine sehr dunkle Zukunst. StaatSsecretär von Böt ticher thellt auf eine Anfrage mit, daß bisher nur Sachse» und Baiern LandesverfichcrungSämter errichtet habe». Abgg. Kraecke» (Soz) und Hänel (freis.) beschweren sich über die Schließung der GenoflenschaftSbuchdruckerei Silesia in BreSlau. Abg. v. Ow (frei« kons.) wünscht Abänderung de» Gesetze- über den Unterstützungswohu- sitz, das vom Abg. Dirichlet (freis.) vertheidigt wird. Damit schließt ki» Sitzung Nächst, Sitzung Di«,»tag : Weiterberathung des Etats. Dom Landtage. In ihrer Sitzung am Montag, welcher die Minister v. Könneritz und v. Gerber beiwohnten, erledigte die II. Kammer zunächst einige Petitionen, welche man auf sich beruhen ließ. Alsdann ergriff da» Wort der Abg. Streit, um einen von ihm in Gemeinschaft mit 21 anderen Abgeordneten eingebrachten Antrag zu begründe«. Dieser Antrag lautet: „Die königliche StaatSregiernng zu ersuchen uud zu ermächtigen, durch Verordnung die tztz 3 uud 21 des Gesetzes, einige Bestimmungen über die Verpflichtung der Kirchen« und Schulgemein den zur Ausbringung deS für ihre Kirchen und Schulen erforderlichen Aufwandes betreffend, vom 8. März 1883 dahin auszulegen und anweubeu zu kaffen, daß — soweit nicht besondere gesetzliche Vorschrift«« eutgegensieheu, und insbesondere unbeschadet der gesetzlichen Vorschriften, wonach zu den Kirchenaulageu einer Kirchengemeinde Bekenner eine» dieser Kirchengemeiud« fremden Glaubens und zu den Schulanlageu der Schulgemeiude der Mehrheit eines Ortes Mitglieder der Schul« gemeinde einer konfessionellen Minderheit diese» Ortes nur nach ihrem innerhalb de- Kirchen- oder Schulbezirkes gelegenen Grundbesitze zu zuziehen sind, — ») in entsprechender Anwendung der Vorschriften in 8 27 der revidirten Städteordnung und in Z18 der revidirten Land- gemeiudeordnuug die Mitleidenheit au den Kirchen- und Schnllasten wegen Gewerbebetriebes in der Regel nur dort, wo die gewerbliche Niederlassung besteht, in Anspruch genommen und, wenn ein Gewerbe betrieb ständig in mehreren Kirchen- oder Schulbezirken stattfindet, i« jedem dieser Bezirke ein verhältnißmäßigrr Beitrag zu den Klrchen- und Schullasten gefordert werden kann, und d) auch juristische Per sonen unter den in den obengedachte« Semeindeorduungen über die Zuziehung solcher Personen zu den Gemeindeaulagen enthaltenen Voraussetzungen der Verpflichtung unterliegen, zu den Kirchen- und Schullasten beizutragen." — Der Antrag wurde der Gesetzgebung»« Deputation überwiesen. Darauf Schluß der Sitzung. Sächsisches. — Von heute, den 15. December an, darf weder in Sachse», noch im nachbarlichen Preußen da» weibliche Rehwild mehr ge« schoflen werden, dasselbe genießt bis zum 15. Oktober n. I. gesetzlichen Schntz. Noch sei bemerkt, daß von jetzt an große und kleine Moränen, sowie die Merrforellr, der Silber- und Strandlachs, welch' sämmtliche Fische seit 2 Monaten Schonzeit hatten, wieder gefangen und verkauft werden dürfen. Die Bach-, Berg , Stein-, Wald-, Gold-uud Schwarz forelle, sowie die Aalraupe habe» nach bis Ende d. I. Schonzeit. — Dresden. Am 11. December hat König Albert den Professor Mr. Matthew Arnold aus London, welcher im Auftrag« der kgl. großbrittaunischen Regierung sich über da» Schulwesen in Deutschland, speciell in Sachsen, näher zu iuformiren hat, in längerer Audienz empfangen. Dem Genannten war auf Veranlassung deS StaatSmiuisterS vr. von Gerber zu diesem Zwecke der Geh. Schul rath vr. Bornemann beigegeben worden. — Das Befinden der Königin war während de» Sonntag» befriedigend, der Appetit kehrt zurück, di« localen EntzündungSerscheinungen verlieren sich. Auf ärzt liches Anrathen hat sich di« Königin entschlossen, diese» Jahr den Christbefcheerungen der WohlthätigkeitSvereiue rc. nicht brizuwohueu. — Herr Oberbürgermeister vr. Stübel überreichte dem in der Küutzel« maun'schen Fabrik seit 31 Jahren ununterbrochen thäligen Oberpacker C. A. Wetzig die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit unter entsprechender Ansprache. — Dem Geschäftsführer Ludwig Ernst Albert Schmal fuß, früher in Königfieiu, zur Zeit hier, ist sür di« von demselben unter eigener Lebensgefahr am 15.
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