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Nr. 261 Sekt, 2. SLchfische Dvrfzett«», u«tz ElLgauprefle. Freitag den 8 November 1913. Nr. 261 Ber Reichskanz des italier geladen de schafter, d! den kam in versammVun zm Sprache 23. Oktober eigentümer unserer Zei! des Vereins wesenden, a Amsel, so fi ser, nur n- Auch sei dn vorhanden, werden. T Schießen de in Sachsen wissen Falb ist, so besch sich in dem Seit hat, an sowie an d richten, in > schießen der langte zur wesenden. Herr Pros. Ornitholog schädlicher das Reichst seh näher e zu Weiterei das ösfentl : Zvorireuung von rsaunoo s „Marg- mehrfacher Hinsicht beachtenswert. Zu- T Gaiysch gel RedaktisuSfchluß: t Uhr mittags. GPrechft«»-e -er Redaktion: 4—S Uhr nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. Auf di Geb« Briesnitz. Omsewitz: arbeiter E. Leutewitz. A-fl, Fabrikardei Ghef mann, Di Markthelfei Baldauf, L Ster! 12 Lage a! ' — - Das Expos- des Grafen Berchtold. Der Zusammentritt der Delegationen in Ofenpest, wohin sich auch Kaiser Franz Josef begeben hat, bot den An laß für den gemeinsamen Minister des Auswärtigen, sich über die augenblickliche kritische Lage im Orient zu äußern. Wenn man nun auch finden muß, daß das mit so außerordentlicher Spannung erwartete Expose des Grafen Berchtold nicht viel Neues bringt und sich im nicht verlautbart, so muß man allerdings zugeben, daß eine genaue Aufklärung über Oesterreich-Ungarns Haltung ge rade in diesem Augenblick die Politik des Ministers nur erschwert haben würde. Man kann es daher wohl verstehen, wenn der ge wandte Diplomat sich nicht gern in die Karten schauen läßt und um das Vertrauen bat, das ihm die Delegationen bei früheren Anlässen erwiesen hatten, die sich nicht mit diesem an Bedeutung messen konnten, nicht auf eine Erörterung der Ausführungen im Einzelnen zu bestehen, sondern sich, mit dem knapp bemessenen Exposö zu begnügen. Immerhin gaben seine Ausführungen ein übersicht liches Bild der augenblicklichen Lage, wenn er auch die durch den Schachzug des französischen Premierministers Poincare einigermaßen zu Ungunsien Oesterreichs ver änderte Lage überging. Dieser hat sich nämlich nach an fänglichem Schwanken auf die Seite Rußlands gestellt und sucht sich nun den siegreichen Balkanvölkern angenehm zu machen. Es ist also wohl kein Zweifel daran, daß der Grundsatz desStatusquo endgültig verlassen ist und daß die Balkanstaaten ihre infolge der Siege er höhten Ansprüche durchsetzen werden. Werden aber diese Staaten vergrößert und mächtiger, halten sie auch als Bal kanbund nach dem Kriege zusammen, so ersteht an Oester reichs Grenze gewissermaßen ein neuer Großstaat. Man könnte also sagen, daß im Verhältnis dazu Oesterreich an Macht einbüßt. Die gewaltigen Interessen der Donau monarchie auf dem Balkan erfordern dann von selbst für Oesterreich eine Berücksichtigung, eine Kompensa tion, eine Vergrößerung. Wenn aber dies geschieht, so wird auch Italien nicht verfehlen, eine Kompensation zu beanspruchen. Nach dem Verschwinden des zeitweiligen russisch-französischen Gegensatzes würde also bedauerlicher Weise sogleich ein österreichisch-italienischer Gegensatz auftauchen. Man begreift cs also schon aus diesem Grunde, wenn der kluge Diplomat das durch Oesterreichs freundschafrliä>e .Haltung beim FricdenSschluß Italiens mit der Pforte be festigte Verhältnis zu Italien und damit die erneute Festi gung des Dreibundes gleich im Anfang hervorhob. Er sprach auch seine Genugtuung darüber aus, daß ihm bei seinem Besuch in Italien die besten Beweise dafür zuteil geworden seien, daß die freundschaftliche Haltung Oester reichs beim Zustandekommen des Friedens von Lausanne und bei der Anerkennung desselben von Regierung und Volk Italiens in gleicher Weise gewürdigt wird. Tie freundlichen, warmen Worte des Grafen darüber, daß der Alliierte zu dem von ihm seit Dezennien angestrebten Ziel gelangt sei und damit ein weites Feld gefunden habe, die hohe Kultur seines Heimatlandes auf fremden Boden zu verpflanzen, werden in Italien ein freudiges Echo finden. Erst dann ging er auf die L a g e i m nahe n Or i e nt ein, deren Ernst er betonte. Er wies darauf hin, daß die an der G derftei-err Es besteht 83b des Fl betreffender am 10. Ok waren, sp< anzumetder — Von allen Regierungen werden Kreuzer nach Kon- stantinopel gesandt, so von Oesterreich, Spanien und Ruß- land. ' Diplomatie der Großmächte seit AuSbruch der Feindselig keiten bemüht sei, die Möglichkeit anzubahnen, in einem gegebenen Zeitpunkte vermittelnd aufzutreten, um die Greuel des Krieges abzukürzen. Oesterreich habe im eng, sten Einvernehmen mit seinen Verbündeten und in reger Fühlung mit Rußland und England an dem Gedankenaus, tausch teilgenommen und befinde sich auch gegenwärtig i n Kontakt mit den Mächten. Die großen Erfolge der Balkanstaaten hätten dazu ge- führt, daß sich ihnen unter der Hand, ihre früher verhält- nismäßig bescheidenen Ziele recht wesentlich verrückt hätten. Statt der in den Kriegsmanifesten geforderten Besserung des Loses der Stammesgenossen in der Türkei, seien die Ansprüche der vier verbündeten Staaten sehr viel weiter gehend und mit dem Grundsatz Ruhe zu bewahren. Ungefähr 300 Dörfer deS DilajetS Adrianopel sind von den Bewohnern geräumt worden. S o fia, 7. November. Wie das Blatt „Mir" meldet, endete di« Schlacht, die die Türken mit ihren Hauptkräften unter dem Kommando des Kriegsministers Nazim Pascha auf der Linie Sarai-Tschadaltscha annahmen, mit einer vollständigen Niederlage devTürken, deren Verluste doppelt so groß sind, als bei Lüle Burgas. Di« geschlagen« Armee befindet sich in voller Unordnung auf der Flucht nachTscha- daltscha und wird von den Bulgaren verfolgt. Die Zahl der bei Lüle Burgas und Tschorlu erbeuteten Kanonen be trägt über 10V. Ebenso fielen den Bulgaren riesige Men gen Munition in die Hände. Konstantinop « l, 7. November. Die Presse for dert die Bevölkerung auf, ein nationales Verteidigungs korps zu bilden, denn der Ausfall einer Vermittlung durch die Mächte sei ungewiß. Die Rettung der Türkei hänge von der Verteidigung der Tschadaltscha-Linie ab. Wie die Glätter melden, erschien die griechische Flotte vor den Dar danellen, entfernt« sich aber bald darauf wieder. — Aus Aegypten sind dem Kriegsministerium 20 000 Pfund frei willige Spenden für Kriegszwecke zugegangen. — Der Ge- neravstabschef der türkischen Armee in Tripolis, Fethi Bey, ist jn Konstantinopel angekommen und hat sich sogleich von dort nach dem Hauptquartier begeben.. Konstantinopel, 7. November. Wie es heißt, ist seit vorgestern ein heftiger Kampf im Gange zwischen einer bulgarischen Armee von 40 000 Mann und den tür kischen Truppsn unter Mahmud Mukhtar Pascha, der sich auf dem Rückzüge von Wisa nach Tschadaltscha befand. Mahmud Mukhtar, dessen Lage günstig sei, soll Verstärkun gen erbeten haben, die bereits abgegangen seien. Andere Zusammenstöße sollen zwischen Rodosto und Tscherkeesköj stattgefunden haben. * Res idenzthe ater. Die so beifällig aufge nommene Operettennovität „Das Leutnantsliebchen" wird am Freitag und Montag, abends V28 Uhr gegeben. Am Sonntag, nachm. geht V24 Uhr die Operette „Der Zigeuner baron" in Szene. Herr Felix singt hier zum 1. Male die Partie des Kalman Zsupan, die des Sandor Barinkay Herr William von Harthausen, die des Conte Carnero Herr Langer. Sonnabend und Sonntag, abends finden die 50. und 51. Aufführung der Posse „Autoliebchen" statt. * Das König! Conservatori-um veranstal tet am 7. November, abends Vz8 Uhr, im Vereinshaus das 1. Abonnementskonzert mit Chor und Orchester. Solisten sind die Konzertsängerin Frl. Charlotte Dahmen aus Köln a. Rh. und Herr Violinvirtuos Adrian Rappoldi. — Eintrittskarten im König!. Konservatorium, Landhaus straße 11, 2. "Zur Aufführung der Schöp'fung von Haydn. Da die Karten zu der Sonntag, den 10. Novem ber, 3 Uhr, in der Frauenkirche stattfindenden Aufführung der Schöpfung von Haydn fast vollständig vergriffen sind, hat die Zentrale für Jugendfürsorge, die Veranstalterin des Konzertes, beschlossen, eine öffentliche Hauptprobe mit niedrigen Preisen nächsten Sonnabend, abends 8 Uhr — Einlaß V28 Uhr — in der Frauenkirche stattfinden zu las sen. Tie Solisten sind dieselben, wie bei der Hauptauf führung. Es werden mitwirken: Frau Kgl. Kammersän gerin Wedekind, Kgl. Kammersänger Perron, Kgl. Kam mersänger Soot. Die Leitung liegt in Händen von Max Wolf. Karten: Schiff 1,06 Mk., Empore: 56 Pfg., sind zu haben bei F. Ries, Kaufhaus und A. Brauer, Hauptstraße, sowie am Abend in „Stadt Berlin" Noumarkt 1. Mast, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Svutgl. Opernha»-. Die gestrige Vorstellung von Gaunod's „Marga rethe" war in 's nächst weil «in Gast, Herr Helgers aus Engagemen^ie Partie des Mephistopheles sang, nachdem er bereits als Sarastro sich vorgestellt hatte. Herr Helgers ist im Besitze einer außergewöhnlich großen, kräftigen Baßstimme, die es sicher verdient, an «ine große Bühne verpflanizt zu werden, obgleich sie noch nicht völlig durchgebildet zu sein scheint. Der Tonansatz ist ungleichmäßig, das häufig« Offensingen läßt den Ton noch oft rarch und allzu derb klingen. Doch war, 'da der Gast auch über ein beachtenswertes Spieltalent verfügt, der Gesamtemdruck recht günstig und ich möchte eine Verpflichtung Ides Gastes befürworten. Wir brauchen «inen Bassisten sehr nötig und was ihm an Gesangskuust mangelt, kann er sich hier besser aneignen als in engeren Berhältissen. Die Titelpartie war diesmal Frl. Seebe anver traut, die sich darin dermaßen auszeichnete, daß man ihr aufrichtige Bewunderung zollen mußte. Die Stimme klang glockenklar, edel und enrpfindungswarm, die reiche Ge sangskunst kam allenthalben zur Geltung und im Spiel entfaltete Frl. Seebe, deren vorzügliche Textbehandlung besonderes Lob verdient, so viel Natürlichkeit vnd Innig- Lssit, daß kein Wunsch unerfüllt blieb und leibhafter Verfall bei offener Szene der Künstlerin mehrfach zuteil wurde, «in erster Linie nach der 'Schmuckarie. ten Zeit zi estiegene M< n Herbstkor euen konnb eindländisck ü n g st s v liebe des N nen Lieder eher bearbei Nax Stro eiten gewack ußergewöhn Viesen sich „Siidstavisch Mitglied Ric Starke sp wenn er am sinnlichere in ihrer rer zui'i Klavier Entzücken al schickte Aegli deutender m ein und die Lorbeer spen Sächsische Nachrichten. 7. November 1912. Dresden. —* * Z um Mitglied derErstenKammer wurde gestern an Stelle des verstorbenen Kammerherrn Grafen v. Rex-Zehista für den Meißner Kreis Herr Ritter gutsbesitzer Geh. Oekonomierat Steiger-Leutewitz gewählt. Er ist gegenwärtig Mitglied des sächsischen Landeskultur rates und gehörte früher auch der Zweiten Kammer längere Zeit als Mitglied an. —"Vermächtnis. Ter am 27. Mai 1912 auf sei nem Gute Paddern bei Hasenpoth in Kurland verstorbene Freiherr Arthur von der Osten-Säcken hat dem Alten Tier schutzverein in Dresden, Augustusstraße 6, ein Vermächtnis von 1000 Mark ausgesetzt. Uebrigen gerade über die wichtigsten Punkte im Einzelnen des Statusquo der Pforte nicht mehr vereinbar. Die Politik Oesterreich-Ungarns sei von keinen Ex pansionstendenzen beeinflußt. Nur die Sorge könne maß gebend sein, das Bedürfnis nach Erhaltung des Friedens mit der obersten Pflicht zu vereinigen, dieJnteressen derMonarchievorjederEinbußezuschützen. Die bisher bewiesene Zurückhaltung und Mäßigung sei überall gewürdigt worden und im Bewußtsein seiner Kraft werde Oesterreich auch darin verharren, in der Gewißheit mit den berechtigten Ansprüchen anderer nicht in Wider streit zu gelangen. Oesterreich wird der neuen Lage Rech nung tragen und dadurch die Grundlagen zu einem dauernd freundschaftlichen Einvernehmen zu den Balkanstaaten schaffen. Andererseits aber hebt der Minister auch das Recht Oesterreichs klar hervor, zu verlangen. dj? legi timen Interessen der Monarchie durch eine Neuregelung der Tinge keinen Schaden erleiden. Zum Schluß weist Graf Berchtold deutlich auf das EinvernehmenOesterreichsmitRumänien hin, dessen maßvolle Haltung er rühmt. Er spricht die Hoff nung aus, daß dessen der geographischen Lage entsprechen den Interessen gebühreirde Berücksichtigung finden werden. Mit Recht fand der Minister mit seinem Exposö bei dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der öster reichischen Delegation lebhaften Beifall, sogar mit Hände klatschen. Ebenso große Zustimmung fand das Expose auch im Ausschuß der Ungarischen Delegation. Jn der Tat macht das Exposä einen vortrefflichen Eindruck. Besonders kann die mit ruhiger Sicherheit und Scl'bstbewußtsein verbundene Friedensliebe Oesterreichs, die in den Ausführungen Graf Berchtolds zum Ausdruck kommt, freudig begrüßt werden. Auch der mit Entschlossen heit und Bestimmtheit gepaarte Wille, die österreichischen Interessen zu wahren, der darin zum Ausdruck kommt, kann nur das Vertrauen zu der Orientpolitik des Grafen Berchtold verstärken. Diese Sicherheit aber gewährt ihm das Bewußtsein des Rückhalts am Dreibünde. — Dr. B. Amt Erklgmfie — Kaiser Wilhelm nahm gestern seitens des Marchese di San Giuliano ein Handschreiben Victor Emanuels ent gegen und verlieh dem italienischen Minister den Schwar zen Adkrorden. . .. — Die Rückkehr des Prinzen Heinrich von seiner Jo- panreise erfolgte gestern. Der Prinz erstattete dem Kaiser im Neuen Palais Bericht über Japan sowie Kiautschou. — Die Wahl des Demokraten Dr. Wilson zum Prä sidenten der Vereinigten Staaten erfolgte mit 408 von 531) Elektoralstimmen. — Im Befinden des kleinen Zarewitsch ist eine merk liche Besserung festzustellen. — Die Einberufung von 12 Detachements belgischer Miliz wird weniger auf die Balkanunruhen als auf drohen den Generalstreik zurückgeführt. — Die Premiergrube in Johannesburg hat einen Riesendiamanten von 1649 Karat gefördert. (S. Kleine Chronik.) — Der griechische Admiral Conduriotis hat die Insel Tenedos nahe den Dardanellen besetzt. —l Nach italienischen Berichten soll sich Monastir gestern nachmittag den Serben ergeben haben. Den Faust sang Herr Vogelstrom zum ersten, Male und zwar hervorragend schön. Die Helle, blanke Te- norsti'mme stieg mühelos bis in die höchste Lage empor, das Legato, die Halbstimme und die Kopfstimme wurden prachtvoll verwendet, mit einem Wort, man spürte mit Ge nugtuung, daß wir in Herrn Wogelstrom einen Tenor von hohem Werte 'gewonnen haben, der sich mit jeder Partie die Herzen mehr gewinnt. Als Valentin fand Herr S 0 0 mer für die Gebets arie mit Recht lebhaften Beifall. Sein machtvolles Organ birgt Töne von bestrickendem Reiz — um so bedauerlicher ist es, daß die Stimme oft etwas belegt klingt, was ich darauf zurückführen möchte, daß der Künstler bisweilen mit zu starkem Luftstrom singt, eine Ansicht, in der ich durch sein hörbar tiefes Atmen bestärkt werde. Die Damen Bender - Schäfer, die dein Siebe! den Eindruck der Hosenrolle fast benimmt und v. Cha- Vanne, die ihre Frau Martha mit glücklichem Humor auszustatten weiß, hatten an dem Gelingen der Vorstellung vollen Anteil. Den Dirigentenstab führte wieder Herr Kurt Striegler, der durch umsichtige Leitung ebenso ange nehm auffiel, wie duxch plastische Herausarbeitung der ge tragenen und lebendigen Gestaltung der getragenen Par tien der Partitur. Daß die Aufführung mit Verspätung begann und daß vor Beginn der Z-uschauerrauM fast dunkel blieb, sind Zu- fälligkeiten, die sich vermeiden lassen müßten. Jedenfalls war der Gesamt«ittdr'uck der Vorstellung sehr günstig.