Volltext Seite (XML)
steig». Für die Fahrt von Kronstadt nach Peterhof ist die Yacht „Alexandria" bestimmt. — Wie aus Petersburg berichtet wird, ist an Festlichkeiten für Kaiser Wilhelm eine Flotlenparade, grober Zapfen streich, Parade in Kraßiwjc-Sclo und Umritt durch das Lager in Aussicht genommen. Am Palais in Peterhvs wird Tag und Nacht gearbeitet. Der Empfang soll in jeder Beziehung großartig werde». — Die russischen Panslwistenülätter haben nunmehr erkannt, daß die bevorstehende Kaiserzusammenknnft keine unbedingte Erfüllung ihrer Forderungen bezüglich Bulgariens bedeutet, und sofort ändert sich der Ton. Man spricht von Deutschland äußerst kühl, von Frankreich mit großer Liebenswürdigkeit. Diese Leute sind eben nicht zu kurircn Orient. Die bulgarische Regierung hat am Sonntag von der streitigen Bahnlinie Vakarel-Belova Besitz ergriffen. — Der König Karl von Rumänien hat dem Exgcneral Maie an und seinem Mit schuldige», dem ehemaligen Hauptmann Mardare, die wegen Ver untreuung verurthcilt sind, den Rest der Kerkerstrafe erlassen, jedoch unter Aufrechthaltung der übrigen Folgen der Vcrurtheilung. — Königin Natalie von Serbien ist noch in Wien und dürfte anch vor läufig dort bleiben. Sic richtete ein scharfes Telegramm an den serbischen Ministerpräsidenten Christitsch und verlangte, man solle ihr sagen, welches Verbrechens sie schuldig sei. — Der junge Kronvrinz Wurde in Belgrad außerordentlich enthusiastisch begrüßt. Die Stadt war beflaggt und illniniiiirt, Abends große Serenade. Die Vertreter Deutschlands und Oesterreichs bctheiliglcn sich amtlich am Empfange. — Die Schcidnugsaugelcgenheit des serbischen Königspaares ist nun mehr znm Abschluß gediehen; die serbische Synode spricht die Trennung des Königs und der Königin ans. Die Königin Natalie hat durch ihren Trotz lediglich ihre Sache verschlimmert, sich die Sympathien, welche ihr früher entgcgengebracht wurden, verscherzt und ihren Sohn doch nicht behalten. Der junge Kronprinz ist am Sonn tag schon mit seinem Vater in Belgrad eingetroffcn. Ucbcr den Schlußakt des Drama's geht ans Wiesbaden folgender ausführlichere Bericht ein: Seit Freitag Vormittag 9>/, Uhr sammelte sich vor der Villa Clementine ein immer mehr wachsendes Publikum an. Zwei serbische Offiziere, welche vom König Milan als Adjutanten des Kronprinzen nach Wiesbaden gesandt waren, erhielten keinen Zutritt. Um 10 Uhr 5 Minuten fuhr der Polizeipräsident von Reinbaben in Uniform vor der Villa vor, ihm folgte» unmittelbar der Polizeiinspector, zwei Kommissare und 12 Schutzleute ins Haus. Die Verhandlungen in der Villa dauerten 5 Minuten. Alsdann traten aus dem Hause der Polizeipräsident mit dem Kronprinzen, der einen blauen Anzug trug, und eine Hofdame. Beide fuhren sofort zum Bahnhof. Der Kronprinz zeigte ein ruhiges Gesicht, weinend winkte die Königin, die ihre» Sohn nur nnler Protest herausgegcben hatte, ihm einen Abschicdsgrnß zu. Auf dein Bahn hof wurde der Kronprinz sofort in einen Salonwagen gebracht, den dann die serbischen Offiziere mit dem Kricgsministcr Prvtitsch betraten. Um 12 Uhr 10 Minuten erfolgte die Abfahrt. Der Kronprinz machte bei derselben ein recht betrübtes Gesicht. Gcgentheilige Nach richten sind unwahr. Die Königin hatte am Donnerstag noch einen Fluchtversuch mit ihrem Sohn geplant. Der bestellte Eisenbahnzug wurde aber von der Dircction verweigert und die Villa noch schärfer als bisher von Beamten bewacht. Die Königin bestreitet, daß sie ihre Diener schaft zum Widerstande gegen die preußischen Behörden bewaffnet habe, ebenso, daß sie gegen ihren Gemahl in der Politik intriguirt. Sie findet aber wenig Glauben. Jedenfalls hat sich die Königin geweigert, den preußischen Behörden Gehorsam zu leisten, und der Polizeipräsident ersuchte sie deshalb, natürlich in höflichster Weise, binnen zwölf Stunden Anstalten zur Abreise aus Deutschland zu treffen. Demzu folge ist die Königin noch denselben Abend nach Wien gereist, wo sic Sonnabend Abend angekommen ist. Auf dem dortigen Bahnhof harrte eine große Menge Neugieriger, aber die Königin verließ durch einen Seitenweg den Bahnhof und wurde kaum bemerkt. Sie sah sehr- ruhig und gefaßt ans. König Milan war seinem Sohne bis Bicske vor Pest entgegciigercist. Als der junge Prinz seinen Vater erblickte, winkte er ihm vom Fenster aus heiter und lachend zu. Vater und Sohn hielten sich lange umschlungen und küßten sich fortwährend. In Belgrad wurden der König und der Kronprinz von allen Behörden feierlich empfangen. Die Bevölkerung ist jetzt ganz auf Seiten des Königs. Unterwegs erhielt der Kronprinz folgende Depesche: „Es umarmt und küßt dich tausendmal zum Abschied Deine treue Mutter Natalie." Aus der Umgebung des Kronprinzen erzählt man der »Frkft.-Ztg.",der Prinz habe sich in Wiesbaden, als die Polizei i» die Villa kam, um ihn zu holen, sehr entrüstet ausgesprochen und er klärt, er werde nie wieder deutschen Boden betreten. (??) Sächsisches. — König Albert hat anläßlich der Beförderung des Prinzen Georg von Sachsen znm Feld marschall, welche von Kaiser Wilhelm II. vollzogen wurde, einen Erlaß an das sächsische Krie^ Ministerium gerichtet, worin ausgesprochen wird, daß eine Acndcrnng in dem Commando des sächsischen Heeres nicht cintritt. Alle Muth maßungen darüber entbehren jeden Untergrundes. Uebrigens war thür, auf deren Scheiben in vergoldeten Buchstaben die Worte „Comptoir von Schwcrdtmann und Co." prangten, ließ ihn nicht länger darüber im Zweifel, daß er am Ziele sei, und schvn im nächsten Augenblick stand er in dem ziemlich großen, gewölbten Ge mache, in welchem wohl an 10 Personen eifrig arbeitend an ihren Pulten saßen. Sein erster Blick sagte ihm, daß Schwcrdtmann nicht dar unter war. Schon wollte er sich an den ihm zunächst Sitzenden der Commis mit der Frage nach dem Chef des Hauses wenden, als vom anderen Ende des Zimmers her ein hagerer, bleich anssehendcr Mann von ungefähr 50 Jahren, mit farblosen Lippen, spärlichem Haupthaar und lauernder Physiognomie, in einem höchst schäbigen Anzuge auf ihn zutrat. „Was wünschen der Herr? fragte er in einem unangenehm klingenden Fistcltone. „Ich wünsche den Herrn Schwerdtmann zu sprechen. Können Sie mich zu ihm führen?" „In Geschäftsangelcgcnheiten, wenn ich bitten darf?" „O nein!" sagte Werner, „cs handelt sich um die Erneuerung freundschaftlicher Beziehungen. Schwerdtmann und ich, wir kennen uns von früher her." Der bleiche Mann musterte Werner mit einem prüfenden Blick. „Ah so!" rief er dann mit leichtem Achselzucken. „Wissen Sie, mein Herr, cs thut mir außerordentlich leid, aber unser Herr Chef ist nur in den Vormittagsstunden von 10—12 Uhr zu sprechen. Da müßten Sie sich schon ein zweites Mal hcrbemühen." Es ward dem jungen Mann schwer, seinen Unmuth zu be- meistern. Die kurze Abfertigung durch einen Diener des Hauses, denn für einen solchen hielt er den alten Herrn im schäbigen Anzuge, hatte ihn sichtlich verstimmt, und in ziemlich empfindlichem Tone fragte er: „Hält Ihr verehrter Herr Chef diese Sprechstunden auch für seine Freunde inne?" „Mit wenigen Ausnahme» mein Herr!" versetzte Jener kurz. „Intime Freunde des Hauses haben allerdings jederzeit Zutritt, aber diese sind mir bekannt, sind gewissermaßen anch meine Freunde." „Ah!" rief Werner, dem plötzlich die Ahnung kam, der schäbige Herr könne wohl etwas mehr vorstellen, als einen gewöhnlichen Buch. Halter; „ich habe die Ehre, den Herrn Compagno» —" auch König Albert als Kronprinz sowohl Feldmarschall als Armee- Jnspecteur und behielt dabei das Commando des sächsischen Armeekorps. — Von unserem in Schweden weilenden Königspaar wird gemeldet: Der König und die Königin von Sachsen haben bis jetzt meistens Drottninholm als Wohnung benutzt, von wv aus tägliche Ausflüge in die Umgebung Stockholms stattfinde». Am 11. J ili gaben sie ein Galadiner für 91 Personen, am 12. wurde ein Aus flug bei schönem Wetter nach den Schceren unternommen. Außer dem wurden Sammlungen des in seiner Art einzig dastehenden nordischen Museums besehen, darauf wurde das großartige Local der Telephon-Compagnie besucht, wo Ihre Majestäten den schönen Chvr- gcsang der Königlichen Oper telephonisch deutlich vernahmen. Am Sonnabend wurde ein Ausflug mittelst Extrazugcs nach Upsala unter nommen, wo die Behörden. Studenten und eine große Menschen menge die sächsischen Majestäten begrüßten. Die Rückfahrt erfolgte mittelst Dampfers über den Mälarsee, wo das Schloß Skoklvstcr, bekannt durch seine historischen Sammlungen, besichtigt wurde. Am Sonntag begaben sich die Majestäten nach Schloß Tullgran, der Sommerresidcnz des Kronprinzenpaarcs, wo Aufenthalt für diese Woche genommen wird. Uebcrall wurde das sächsische Königspaar auf's sympathischste begrüßt. — Das Begräbnis; des Gefreite» Lind »er vom sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 105 in Straßburg, welcher daselbst mit heldenmüthiger Aufopferung einen ertrunkenen Knaben zu retten ver suchte und dabei selbst sein Leben verlor, gestaltete sich zu einer erhebenden Kundgebung seitens der Bevölkerung. Unter den Kränzen und sonstigen Liebeszeichen machte ein schlichter Pcrlenkranz einen besonders rührenden Eindruck, der in geschriebenen Worten die Widmung trug: „Dem muthigen Netter meines Kindes". Der Lcichenzng setzte sich */z5 Uhr in Bewegung. Er wurde von der Ncgimentskapclle des sächs. Infanterie-Regimentes eröffnet. Die nächste» Anverwandten, sowie der Chef der 1. Compagnie und der Divisionspfarrer, der Cvmmandant Oberst Ziegler und verschiedene andere Persönlichkeiten folgten dem Sarge. Am Grabe angekommen, umstanden Tansendc von Menschen das offene Grab, Wo zunächst der Compagniechcf des Tvd:cn, Hanptmann Schubart, eine kurze Ansprache an die Soldaten, dann der Divisionspfarrcr Hermann die ergreifende Grabrede hielt. Das großartige Begräbnis; machte auf alle Anwesenden einen tief erhebende» Eindruck. — Die Turnvereine in Stuttgart richteten anläßlich der bevorstehenden Alpcntnrnfahrt der sächsischen Turner folgende Zuschrift an die letzteren: „Nachdem hier bekannt geworden war, daß die Sachsen mit ihrer heurigen Alpcntnrnfahrt durch das Schwabenland kommen werden, hat sich von Seiten der hiesigen Turnvereine eine rege Thätigkeit entwickelt. Vor Allem galt cs, die Quartiersrage zu regeln, und dazu hat ei» besonderer Ausschuß in anstrengender Thätigkeit gewirkt, um die in großer Zahl erwarteten Gäste gut unterznbriugcn. Die Qnarticrfrage wie alles andere ist nun in vollem Umfange gelöst, und wir erwarten mit Freuden unsere sächsische» Genosse», um mit ihnen in brüderlicher Weise zusammen zu sein und zusammen zu turnen. Die Hauptstadt des Schwaben landes wird auch diesmal ihren alten Ruf der Gastfreundschaft und Gcmüthlichkeit bewähren und mit ihren reizenden Umgebungen den Gästen gewiß in angenehmer Erinnerung bleiben." — Der 30,000 Mark.-Gewinn der 1.Ziehung gegenwärtiger hsischer Landeslottcrie ist bekanntlich nach Meißen in die Kollektion von Grüner daselbst gefallen. Erfreulicherweise haben meist ärmere Leute Anthcil daran, unter Anderen 3 Bäckergesellen aus Meißen und einer aus Niedcrfähre mit seinem Meister einen sehr schönen Antheil. Ein Dienstmädchen, eine Verkäuferin und zwei Lehrlinge lheiltcn sich in Vro> also in ungefähr 3000 Mk. Zwei Schnhmachcr- gesellen spielten mit ihrer Meisterin einen Thcil des Glückslooscs und ein Möbelpacker hatte Antheil an einem Zehntel mit 50 Pfennigen. Drei Zehntel kamen nach Berlin, wo 2 Kellner die glücklichen Ge winner sind. — Dresden, 16. Juli. Am Sonnabend feierte das Ver einigte Fra neu Hospital hier sein 50jährigcs Bestehen. — Einen schweren Verlust hat vorgestern Nachmittag ein mit Gcldkassiren be schäftigter Arbeiter erlitte», indem er laut heutigem Inserat ans dem Wege von der Moritzstraße nach der Münzgasse 400 Mark in Hundert markscheinen verloren hat. — Der schöne Aussichtspunkt, die Wach witzhöhe, ist an einen reichen Chemnitzer Kaufmann verkauft worden; der Kaufpreis beträgt 105,000 M. Da der neue Besitzer das Grundstück selbst bewohnen wird, so wird cs vom I.October ab dem öffentlichen Verkehr entzogen werden. — Der als tüchtiger Jäger bekannte kgl. Oberförster Grüne- Wald in Königstein schoß nach vielen Bemühungen aus Cnnners- dorfer Revier ein aus Böhmen herübergckommencs Wildschwein, einen sehr starken Keiler, welcher den Land- und Forstwirthe» der Umgegend schon großen Schaden zugefügt hatte. — In der vor dem Bahnhöfe in Bischofswerda gelegenen sogen, alten Glashütte, der Firma Eibcnstein n. C. gehörig, mußte am 12. d. M. plötzlich die Arbeit eingestellt werden, weil das Dach des großen Gebäudes hcrcinznbrcchcn drohte. Durch ein laut ver nehmbares Krachen des Dachstuhlcs aufmerksam gemacht, ergriffen „Ganz recht! Haben die Ehre!" unterbrach ihn der Andere mit einem zweimaligen derben Kopfnicken, wobei ein sarkastisches Lächeln seine verwitterten Züge durchzuckte. Dann nahm er, als sei nichts vorgefallen, seine Arbeit mit dem ganzen Eifer eines alten, in seinem Geschäft eingerosteten Zahlenklanbers wieder auf. Daß der Besucher sich noch nicht entfernt hatte, schien er gänzlich vergessen zn liabe». Dieser biß sich auf die Lippen. Er bereute es, nicht mit der gehörigen Vorsicht zu Werke gegangen zn sein und den alten Compagnon nach dem Scheine benrlheilt zn haben, wodurch er diesen von vornherein gegen sich cingcnonmcn hatte. Indessen konnte ei vorläufig nichts weiter thnn, und so »ahm er ruhig eine Visiten karie ans seiner Brieftasche und legte sic dem Compagnon mit der Bitte vor, dieselbe dem Herrn Schwerdtmann zn übergeben. Jener nickte, ohne von seiner Acbeit ausznsehe», leicht mit dem Kopfe, und Werner verlicß das Comptoir mit einer gewissen Be klemmung, von der er sich trotz aller Anstrengung nicht frei machen konnte. Er schritt gedankenvoll nach der Schänke zurück, in weicher er seine Effecten nicdergelcgt halte, und ließ sich ein einfaches Abend essen servircn. Nachdem er beides schweigend verzehrt, legte er sich zur Ruhe nieder, da er sich höchst ermüdet fühlte. Am Vormittage des folgenden Tages trat er Pünktlich zur be stimmten Stunde den Gang nach den; Speditionshanse von neuem an, und die Bereitwilligkeit, mit der ein Comptvirdicncr ihn sogleich in das Arbeitszimmer des Prinzipals führte, lieferte ihm den Be weis, daß der einstige Jugendfreund ihn nicht vergessen hatte. Dessenungeachtet trat er mit einer gewissen Unsicherheit ein. Das Bewußtsein, als Bittender zn kommen, verlieh seiner Haltung etwas Unentschlossenes, Zaghaftes, was sich anch nicht ver lor, als der an dem einfachen Schreibtische sitzende Geschäftsmann leicht den Kopf wandte und, dem Gaste die Hand entgegen streckend, in herzlich klingendem Tone sagte: „Sieh' da, lieber Werner! Welch ein eigcnthümlicher Zufall hat Dich denn nach K . . . verschlagen? Nimm Platz dort auf dem Sopha." „Ich bin erst seit gestern hier," erwiderte der Gefragte und musterte dabei die Züge des Spediteurs, als wolle er ergründen, »wieweit der Ausdruck derselben mit seinen Worten übercinstimmte; „konnte es jedoch nicht «ntcrlassc», Dich sogleich anfznsuchcn, weil es mich drängte, Dich wieder zn sehen." Fortsetzung folgt. sämmtliche, wohl gegen 100 Arbeiter die Flucht und gewannen glück« lich das Freie. Ein namenloses Unglück wurde noch rechtzeitig ab gewendet. Der Dachstuhl wird bereits abgetragen. — In Spittel bei Löbau ward in der Nacht zum 13. Juli das dem Hausbesitzer Gottlob Tischer gehörige, nicht massive Wohn gebäude total cingcäschcrt. Es wird Brandstisking vermnlhet. — Riesa, 14. Juli. Am 12. d. M. früh 6 Uhr stellten die Wagenrücker der Station Riesa, verführt durch einige übelgesinnte Kameraden, ganz Plötzlich die Arbeit ein, zogen vor das Quartier des Stationsvorstandes und verlangten Lohnerhöhung. Die Leute waren nach dem „Elbeblatt" in der sicheren Erwartung, daß der Betrieb stillstehen und ihr Verlangen nothgcdrnngcn genehmigt werden müsse. Dem war aber nicht so — die Leute hatten sich verrechnet. Die Eisenbahn hat ja Telegraphen, schnelle Beförderungsmittel und Leute genug, um für Aushilfe sorgen zu können. Dies hatte denn anch die Betricbsdircction Leipzig in ausreichendem Maße gethan. Nach kurzer Zeit brachten die Züge von auswärts Rücker in ge nügender Anzahl zur Unterstützung der Station Riesa. Viele Stationen haben Äcute zur Verfügung gestellt. Der Betrieb nahm seinen ruhigen Fortgang. Daß die streikenden Wagenrücker nicht wenig erstaunt waren, als sic so rasch ersetzt und ihre Absichten durchkreuzt wurden, läßt sich denken. Die Anstifter de? Streiks wurden entlassen, eine Anzahl der Verführten aber wieder in den Stationsdienst ausgenommen. — Am 11. d. M. stürzte derManrcr Reibig ans Langenberg am Schnlhausncnbau bei der Herstellung eines Gerüstes von» zweiten Stockwerke herab und war sofort todt. Durch Waghalsigkeit soll R. das bedauerliche Unglück selbst verschuldet habe». — Leipzig. Wie bereits kurz mitgcthcilt, ist Herr Land« gcrichtspräsident Schnrig hier in das königliche Ministerium der Justiz berufen worden und zwar unter Beförderung znm Gebeimcn Rath und Abtheilnngs-Direktor. Sein Nachfolger, Herr Landgcrichts- Dircctor Priber in Planen, war ehemals längere Jahre hindurch Vorstand des früheren hiesigen Handelsgerichts und darnach Rath beim königl. Appellation sgericht, nach dessen Auflösung seine Ernennung zum Landgerichts-Dircctor erfolgte. Die Veränderungen gehe» am 1. October d. I. vor sich. Ferner ist Herr Landgerichtsrath Böhme hier zum Amtsrichter beim königl. Amtsgericht Dresden und Herr Assessor Witter hier znm Nalhe beim hiesigen königl. Landgericht ernannt worden. — Wie verlautet, soll die Wiedereröffnung unserer Lutberkirchx am 10. November, also am Geburtstage Luther's, statt finden. Man gicbt sich der Hoffnung hin, daß cs möglich werden wird, bis dahin anch die ini Ban begriffene Orgel hcrznstcllcn. — Wurzen. Prof. 1)r. Langer, königl. Mnsikinspector über das Orgelwesen im Königreich Sachse», der ehemalige Leiter des be rühmten academischen Gesangvereins „Paulus" zu Leipzig, wurde beim Jubelfest des Leipziger Gansängerbundes am Sonnabend beim Sängcrtag in der Fcststadt Wurzen unter unbeschreiblichem Jubel der Sänger znm Ehrcnmitglicde des Ganvcrbandcs ernannt. — Hainichen. Der unlängst verstorbene Besitzer des einen großen Flanell-Fabrik-Etablisscments in Crumbach, Carl August Günther, hat sämmtliche» von ihm beschäftigten Arbeitern und Ar beiterinnen theils größere, theils kleinere Legate ansgesetzt, welche den Betreffende» in den letzten Tagen durch den derzeitigen Leiter der Fabrik, Meyer, ausgczahlt worden sind. Schon bei Lebzeiten galt Herr Günther als ein Mann, der im Verborgenen den Armen viel Gutes gethan. — Planen i. V. Am 14. Juli früh ^2 Uhr entstand in der Scheune des Oeconomen Schmidt in Oberreichenau bei Pausa Feuer, wodurch die Scheune und das Wohnhaus total cingeäschert wurden. Dem Besitzer ist, außer dem Vieh, Alles verbrannt, und konnte der selbe mit seiner Familie nur das nackte Lebe» retten. Versichert hatte derselbe nicht. Entstchnngsnrsache unbekannt. — Kirchner Niemeyer in Schneeberg, welcher 53 Jahre im Dienste der Stadt und 40 Jahre im Dienste der Kirche steht, erhielt das allgemeine Ehrenzeichen. — Bäre »Walde, 14. Juli. Nicht oft genug können die Kinder gewarnt werden, sich an vorübcrfahrcnde Wagen zu hängen. Ein solch' begangenerKinderübermnth des vierjährigen hoffnungsvollen Söhnchens des Herrn vr. W. hicrselbst hat die Eltern in großes Herzeleid versetzt. Das Kind hängte sich an einen mit Steinen be ladenen Wagen, um einige Schritte mitznfahren. Beim Abspringen jedoch gericth es unter ein Rad und der nahe an hundert Centner schwere Lastwagen ging dem bcdancrnswcrthcn Knaben über den Leib, svdaß am Aufkommen desselben gczweifelt wird. Dem Geschirrführer soll hierbei keine Schuld bciznmessen sein. — Meerane. In der Lohgerber-! der Herren Gebr. Brumnt hier gerietst der Arbeiter Emil Göpfert, welcher die Rinden-Schneide- maschine zn bedienen hatte, mit der linken Hand unter die Walzen dieser Maschine und wurde die Hand dadurch stückweise bis zur Hälfte abgeschuitten. Im Krankenhausc, wohin der Verunglückte als bald übergcführt wurde, mußte demselben die Hand total ampntirt werben. — Freiberg. Im Hospitalwalde hat sich der Stellmacher E. F. von hier erhängt. Schwere Sorgen um lange Außenstände sollen ihn zn der unseligen That verleitet haben; er glaubte, daß dringliche Erinnerung an Ausgleichung seiner Forderungen seinen sonst so leben digen Geschäftsbetrieb beeinträchtige» könne; auch litt er Mangel an faßlicher Uebersicht über Soll und Haben, und die daraus hervor- gchendcn Mißstände glaubte der sonst so brave Mann nicht mitan sehen zu können. Er hinterläßt Familie. Sl. Versammlung des Chemnitzer Kreisfenertvehrverdandes zn Einsiedel. Seit Wochen schon hatte man sich in dem nahe», an Natur- schönheitcn so reichen Einsiedel auf den gestrigen Sonntag, den 15. Juli, gefreut, versprach doch dieser ein Festtag zu werden, wie man ihn daselbst noch nicht gehabt. Immer trüber wurde indessen die Stimmung, als das Wetter gar nicht sich bessern wollte und alle Hoffnungen z» Wasser zn werden drohten. Um so größer war aber die Freude, als es am Sonnabend Mittag endlich anfhörte zu regnen. Tausend Hände setzten sich in angestrengte Thätigkeit und namentlich die Ortsfenerwchr bemühte sich, nm dem Orte ein festliches Aussehen zu verleihen, und in der That, der Erfolg war der Mühe werth. Zahlreiche geschmackvolle Ehrenpforten überspannten die Straßen, Kränze und Blumengewinde, bnntgczicrte Birkenbänmchen, Feuerwehr- I cmblcme und Sinnsprüche zierten Häuser und Zäune, der Platz vor, dem Gasthaus zeigte sich auf das Reichste durch Fahnenmasten und Gnirlanden dccorirt. Besonders hervorgehoben zn werden verdient die prachtvoll geschmückte lange Front der Schwalbe'schen Grundstücke. Anch das komische Element fehlte nicht; in dieser Hinsicht erregte hauptsächlich die Aufschrift eines Decorationsschildes Heiterkeit, die wohl auf ein locales Vorkommniß anspielte; sie lautete: „Na, da tüt doch Du a wol, wenn Du besser tüten kost", und so manches Andere. — In gastfreundlicher Hinsicht zeichnete sich Einsiedel gleich falls aus; sämmtliche Delegirten (gegen 100) wurden in Privat quartieren untergebrncht und äußerten sich unserer Wissens durchweg! in anerkennendster Weise über ihre Bcwirthung. Demgegenüber ver-, dient aber auch andererseits betont zu werden, daß die dem Feste beiwohnenden Feuerwehren wohl ohne wesentliche Ausnahme ein ^ würdiges, anständiges Benehmen zeigten, und so war es deshalb nur natürlich, daß, da auch das Wetter ein recht gutes war, das Fest in allen seine» Thcilcn einen schönen fröhlichen Verlauf nahm- Auch die Wirthschaften in Einsiedel hatten sich auf's Beste vor bereitet, und die ausgezeichneten Erzeugnisse des heimischen „Einsiedl« Brauhauses" (E. Schwalbe) flössen in Strömen in die durstiges Kehlen. Am Fenerweh- letztere hi eine St«, Feuerwehr Sendern«! debattirte einen» for nunmehr gehen, dr über schl statt für Bezirkst»«! Bersamm! streich kü- Mor wohner d und rasch war Ein Stöckel' Schaarcn 1600 Fe, 11 Uhr l geräumige Der Leitei eröffncte fehlenden Verbände dem dies;' lichung dl sonders s Vorstand der Zweck schließlich dem Freu hohen P, kräftiges Vorstand Branddire Feuerwehr die Tages director L Bericht d interessant indessen z, gehen, vic Berichtes um das ? Zeichen d, Siegmar jubiläum. Landcsans Anszeichn, aussprach, stimmnng lcdigt war Stadtver. dasselbe w der Vvrsij Delegirten berichtet v fllhrlichster wir uns manchen § wird (die Chargirte, hingegen beurtheilt in dieser l ausschusses für den I! den IV. H direktor A wird in N Nach: auf dem f wehr unt bestehend ein befrie angriff A, mit den <Z auf dem Brauerei-l marschirte dort auf. den gastli derselbe v, Das besten Be» richtung d Dieser U> wehren er: der guten Tie iireinidc - FÜ C. A. Kle die Notiz z die vom 2? Sitze in de jetzt noch 4 —xln. das noch Regenzeit i des hiesige! gelungenste Nennungen Berlin, Lei Startenden Meistersahr Gefährten - das echt g> wiederholt vom Stad Rccordfa Rundcn, in Halle a. S von 1 Min sultat noch waren erst Thoreh-L Berlin den Medaille, gesetzt: je 1- Zschim Kürzeste F fahren n: Leipzig, 3 vierte der